Hallo an alle! Ich bin zurück mit einer neuen Übersetzung aus dem Französischen, einer FF von Gabrielle Lavande: Harry Potter et le Miroir des Ombres. Einen herzlichen Dank an meine tolle Betaleserin, Verliebtindich.

Disclaimer: Nichts gehört mir, alles gehört zu J.K. Rowling bis auf Neil, Selene und Fanely Evans, die zu Gabrielle Lavande gehören.

Spoiler: Die ersten fünf Bände.

Harry Potter und der Spiegel der Schatten:

Kapitel 1: Petunias Geständnis:

Anfang Juli in einem Zimmer vom Ligusterweg Nummer 4 schaute ein sechzehnjähriger Junge, der auf seinem Bett lag, zur Decke. Sein Blick konnte niemanden täuschen: Breite Ringe unter roten Augen. Er hatte sich zweifellos ausgeweint.

Harry Potter war ein Zauberer. Zwar war er ein junger Zauberer, doch er hatte viel Schmerzvolles erlebt. Der schrecklichsten Prüfung hatte er sich, so dachte er, im vergangenen Monat unterziehen müssen. In seiner Hand hielt er einen Spiegel, den er nicht mehr loslassen konnte. Manchmal schaute er ihn an und flüsterte: „Sirius."

Sirius war der Name seines Patenonkels, der vor seinen Augen gestorben war, als er von Bellatrix Lestrange ermordet wurde. Lestrange... Wenn Harry an die Mörderin des einzigen Mitglieds seiner Familie dachte, mit dem er sich gut verstand, konnte man Wut in seinen Augen sehen und seine Hände verkrampften sich, als lägen sie um den Hals dieser Frau. Aber die Pein, die sich seiner bemächtigte, war stärker geworden als die Wut und sein Körper wurde wieder unbeweglich, als hätten ihn all seine Leibeskräfte verlassen.

Harry Potter wohnte bei den Dursleys, der einzigen Familie, die er noch übrig hatte. Leider konnte Harry trotz seiner Pein bei seinem Onkel und seiner Tante, die alles verabscheuten, was mit Magie zu tun hatte – einschließlich ihren Neffen –, keinen Trost finden.

Sein Cousin Dudley, der mit jedem Jahr dicker wurde, half ihm auch nicht. Dudley flößte überall im Stadtviertel Schrecken ein und erschreckte die Jüngeren, bloß um die Freude zu haben, Entsetzen auf ihren Gesichtern zu sehen. Einige Leute in der Nachbarschaft fingen an, sich zu beklagen, aber Onkel Vernon und Tante Petunia schienen für jede Kritik gegen ihren lieben Sohn taub zu sein.

Das war aber bei Weitem nicht Harrys größte Sorge. Abgesehen von seiner Pein wegen Sirius' Tod, war Harry selber in Gefahr. Voldemort, der Zauberer, der seine Eltern getötet hatte, würde ihn töten wollen, davon war er überzeugt. Es war SEINE Schuld, dass er ein Waise war. Es war SEINE Schuld, dass Sirius nicht mehr lebte. Und seinetwegen befand er sich in diesem Haus, das er verabscheute und aus dem er nicht ohne das Risiko, ermordet zu werden, hinausgehen konnte. Aber egal. Harry wollte nicht rausgehen, er, der vom Schmerz und von den Sorgen ermüdet war, wollte nur die Augen zumachen und an nichts mehr denken.

Plötzlich konnte man einen lauten Krach aus dem Erdgeschoss hören. Harry schreckte hoch. Es klang so, als hätte gerade jemand die Haustür zerbrochen. Er spitzte die Ohren und hörte ein dumpfes Geräusch und plötzlich schrie die Stimme eines Mannes im Flur:

„WO IST ER? Sagt es mir!"

Harry stürzte sich zu seinem Zauberstab. Man sprach von ihm. Das war der Angriff eines Todessers, eines Anhängers Voldemorts, der Harry zu seinem Herrn bringen wollte. Er näherte sich lautlos der Tür seines Zimmers. Warum war keiner da? Warum hatten Professor Lupin oder Mad-Eye Moody nicht eingegriffen? Harry wusste, dass er seit dem letzten Jahr überwacht wurde, seitdem Voldemort zurück war. Warum hatte also keiner eingegriffen? Plötzlich erinnerte sich Harry. Er wusste, warum keiner da war.

„Mundungus...", flüsterte er. „Schon wieder diese verdammten Kessel..."

„WO IST HARRY, PETUNIA?"

Er hielt seinen Zauberstab fest, ihm blieb nur noch eine einzige Möglichkeit übrig: Der Kampf. Er machte seine Tür langsam auf und richtete sich zum Wohnzimmer, aus dem die Schreie herkamen.

„HARRY!", brüllte der Mann.

„ICH BIN DA! WAS...", schrie Harry, indem er plötzlich ins Wohnzimmer trat.

Doch Harry war überrascht. Ein Mann, der mit seinem Zauberstab auf die Dursleys zielte, schaute ihn an, aber er war nicht allein. Neben ihm stand jemand, den Harry kannte. Ein elfjähriger Junge namens Mark Evans, der nicht weit von hier wohnte, begleitete den Mann, der jetzt ruhiger schien, als er Harry erblickte. Mark lächelte Harry zu, als er ihn sah.

„Endlich bist du da, Harry! Ich habe erfahren, was geschehen ist, und auch Sirius' Tod, es wird Zeit, dass du deine Stelle wieder einnimmst."

„Wer sind Sie? Meine Stelle ist HIER!", schrie Harry.

„Auf keinen Fall! Dumbledore hätte dich nie bei diesen Muggeln lassen dürfen!"

Harry war erstaunt. Warum hatte dieser Mann Dumbledores Name erwähnt?

„Petunia, SAG ES IHM!", sagte der Mann, der seinen Zauberstab, aus dem jetzt rote Funken spritzten, auf Harrys Tante gezielt hatte.

„Vorsicht, Dad!", sagte dann Mark, der den Arm seines Vaters ergriff, um ihn ein wenig von ihr zu entfernen.

„PETUNIA! Harry ist in Gefahr, Voldemort ist zurück! Er muss mit mir kommen! SAG IHM, WER ICH BIN! DU DARFST NICHT WEITER GEHEIMNISWAHRERIN SEIN!"

Harry verstand nicht mehr. Seine Tante wäre eine Geheimniswahrerin wie Wurmschwanz für seine Eltern einer gewesen war. Sie, die keine Verbindung zur Magie wollte, wahrte das Geheimnis eines Zauberers... und der Zauberer, der vor ihm stand, hatte es gewagt, Voldemorts Name auszusprechen. Tante Petunia erstarrte. Sie öffnete langsam ihren Mund.

„Ich... ich kann... ich kann es nicht! ICH WILL ES NICHT!"

„SAG ES, PETUNIA, UND VERGISS NICHTS!", schrie Marks Vater, dessen Zauberstab vor Zorn zu zittern schien und aus dem immer mehr Funken spritzten.

Tante Petunia erstarrte und sah ihren Sohn und ihren Mann mit einem tief betrübten Blick an.

„Sag etwas, Petunia! Irgendwas!", sagte Onkel Vernon, der stark schwitzte, nervös. „Sonst wird er uns alle töten!"

Tante Petunia drehte sich zu ihrem Angreifer um und Tränen fingen an, ihre Wangen herunterzurollen.

Harry wusste nicht mehr, was er denken sollte. Trotz der Bedrohung, die dieser bewaffnete Zauberer darstellte, hielt er seinen Zauberstab nicht mehr so kräftig umklammert. Er war schockiert und wusste nicht mehr, wie er dem gegenüber reagieren sollte, was er gehört hatte. Er war zwischen Misstrauen und dem Willen geteilt, mehr zu wissen. Dem Willen, dieses Geheimnis zu kennen, das für Tante Petunia so schwer zu gestehen schien.

„PETUNIA!"

„EINVERSTANDEN, EINVERSTANDEN!", schrie Petunia, drehte sich zu ihrem Sohn und ihrem Mann um und sagte: „Es tut mir Leid. Ich... ich... ich weiß, dass es für euch schwierig sein wird, dies zu hören. Ich dachte, ich würde es euch nie zu sagen brauchen. Ich..."

Petunia drehte sich zu ihrem Angreifer um, seufzte laut und schloss die Augen, als würde das, was aus ihrem Mund kommen würde, die Welt zerstören.

„Der hier ist Neil Evans, mein Bruder."

Dann schien es, als wäre die Zeit stehengeblieben.