Ich habe vor einer ganzen Weile angefangen, die erste Folge von Sanctuary in Worte zu fassen. Eigentlich war es dazu da, meinen Freunden die Story nahe zu bringen und da sie alle gern lesen, habe ich auch sogleich angefangen. Dabei gibt es so gut wie keinen Unterschied zwischen der Serie und meinen Worten.

Inzwischen bin ich mit der ersten Folge fast durch und habe mir gedacht, warum es nicht teilen. Allerdings weiß ich nicht, ob es verboten ist. Sollte es das sein, bitte bescheid geben...

Disclaimer: Nichts davon ist mir, stammt alles von den tollen Leuten die es gedreht haben ;)


Prolog: Das Verhängnis

Es war bereits dunkel in Old City und der Regen verwischte alles, sodass man die Gebäude und Läden nur verschwommen erkennen konnte. Das Heulen von Sirenen durchbrach das Prasseln des Regens, als ein Polizeiauto in die 149th Avenue einbog. Die wenigen Menschen, die zu dieser fortgeschrittenen Stunde und dem nassen Wetter noch unterwegs waren, versteckten sich lieber unter ihren Schirmen und Kapuzen, als dass sie dem Ganzen Aufmerksamkeit schenkten.

Zwei Cops stiegen aus dem Wagen und bewegten sich auf den Hauseingang eines der vielen Gebäude zu. Einer von ihnen war dunkelhäutig und von kräftiger Statur, der andere hatte helle Haut und ein Walkie-Talkie an seiner rechten Schulter, zu dem er nun griff, um der Zentrale Bericht zu erstatten.

„Hier ist Seven David Five. Reagiere auf eine Meldung, 149ste, Ecke Cordoba."

„Verstanden, Seven David Five." Die Stimme der Person am anderen Ende gehörte einer Frau und klang unbeteiligt, als wäre sie nur eine Stimme vom Band, die immer wieder abgespielt wurde.

Die beiden Männer betraten das Haus und liefen den langen Flur entlang. Ein paar Bewohner spähten besorgt und verängstigt aus ihren Wohnungstüren, als die Polizisten an ihnen vorbei eilten. Sie machten schließlich vor einer Tür halt, aus der man gedämpfte Stimmen hören konnte. Nach allem, was von draußen zu verstehen war, fand da drinnen gerade eine laute Diskussion statt. Die beiden Beamten stellten sich rechts und links der Tür auf und klopften einmal lautstark.

„Aufmachen, Polizei!"

Die Geräusche verstummten, aber niemand öffnete. Energisch hämmerte der dunkelhäutige Cop noch einmal gegen das braune Holz.

„Na los! Aufmachen!"

Eine Kette rasselte und die Tür öffnete sich endlich einen Spalt weit. Zum Vorschein kam eine Frau mit braunen Haaren und einer Gesichtsform, die man in diesem Land nur selten antraf. Sie zitterte leicht und man konnte die Angst in ihrem Gesicht sehen.

„Ma'am, es gab einige Beschwerden wegen des Lärms."

Sie wurde noch weißer und die Angst spiegelte sich nun auch in ihrer Stimme wieder, als sie mit leichtem Kopfschütteln versuchte, den Männern auszuweichen.

„Wir wollen keinen Ärger haben."

Ihr Akzent war ungewöhnlich und seltsam stockend. Die Polizisten sahen sich an, um ihre nächsten Schritte zu entscheiden. Es war nicht so, dass sie etwas gegen Ausländer hatten, aber irgendwas war zweifellos faul.

„Dann haben sie nichts dagegen, wenn wir reinkommen?"

Entsetzen blitze in ihren Augen auf, als sie realisierte, was die beiden vorhatten. „Nein," erwiderte sie kurz und schloss dann mit zitternden Fingern und ohne ein weiteres Wort die Tür.

Die Beamten, die gar nicht daran dachten, zu gehen, traten kurz und entschlossen gegen das Holz, das auch sogleich nachgab.

Die Frau drehte sich mit einem Aufschrei um und sah die Männer erschrocken an. Sie wich verängstigt zurück, während die beiden die Wohnung musterten. Sie stellten fest, dass die Frau in der Tat nicht die einzige Person im Raum war. Hinter ihr standen noch ein älterer Mann und eine ältere Frau, wahrscheinlich ein Ehepaar, die sich nun besorgt ansahen. Der dunkle Cop trat einen Schritt vor und richtete seinen Blick wieder auf die Frau vor ihm.

„Sagen Sie mir jetzt, was hier los ist?"

„Wir hatten am Abend vorher Ärger. Aber jetzt keinen Ärger mehr!" Während sie sprach wich sie vor dem Polizisten, der weiter auf sie zukam, quer durch die Wohnung zurück und versuchte ihn am Vordringen zu hindern, wobei sie sich immer wieder umsah, als hätte sie Angst, dass der forschende Blick des Mannes etwas entdecken könnte.

„Bitte gehen sie. Wir haben keinen Ärger," sagte die Frau flehend, fast schon weinerlich.

Sie waren am hinteren Teil der kleinen Wohnung angekommen und sie versperrte ihm den Weg, hinderte ihn daran, das letzte Zimmer zu untersuchen, indem sie sich schnell vor die verschlossene Tür stellte.

„Es ist alles OK." Sie wusste längst, dass sie verloren hatten, kämpfte aber trotzdem weiter.

„Ma'am, ich betrete jetzt diesen Raum. Gehen sie bitte zur Seite." Er sah in ihre vor Angst geweiteten Augen, die ihn flehend ansahen. Die Frau flüsterte nun und versuchte ein letztes Mal verzweifelt ihn aufzuhalten.

„Bitte."

Doch er ließ sich nicht beirren. „Ganz ruhig. Das wird schon," meinte er beruhigend.

Während er sie mit einer Hand beiseite schob, öffnete er mit der anderen die Tür. Dann betrat er mit der Waffe im Anschlag den Raum und sah sich um. Er erstarrte bei dem Anblick, der sich ihm bot, und konnte, trotz der vielen schrecklichen Dinge, die er schon gesehen hatte, nicht verhindern, dass seine Stimme leicht zitterte, als er seinen Begleiter rief.

„Russo! Wir brauchen Verstärkung."

Der weiße Polizist, der bei dem älteren Paar gewartet hatte, kam sofort, ebenfalls mit einer Pistole in der Hand, und machte erneut von seinem Funkgerät Gebrauch.

„Seven David Five, ich wiederhole. Wir brauchen Verstärkung."

„Verstanden, Seven David Five," antwortete die Frauenstimme von der Zentrale.

Sobald sein Blick auf den Blutstreifen an der Wand und dem alten, anscheinend toten, Mann darunter gefallen war, beeilte er sich, noch etwas hinzuzufügen.

„Seven David Five, wir brauchen einen Krankenwagen!"

„Kommt sofort, Seven David Five." Die Frauenstimme klang immer noch ruhig und lässig, was auch kein Wunder war, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das grauenhafte Bild vor Augen hatte, das sich den zwei Männern bot.

Der Greis hatte einen roten kreisrunden Fleck auf der Stirn, der vielleicht von einer Schussverletzung stammte. Ängstlich schauten sich die Polizisten im Raum um. Er war klein, ein Schlafzimmer für ein bis zwei Personen. Ein Bett, auf dem die Laken wild durcheinander lagen und ein Fenster mit...

STOP...das Bett. Eine kleine Hand verschwand blitzschnell aus dem Blickwinkel der Männer. Der weiße nahm seine Taschenlampe aus der Halterung und bückte sich langsam, wobei er sich auf die Lücke zwischen dem Boden und dem Bettgestell zu bewegte. Der Lichtkegel der Lampe erhellte schließlich eine Gestalt, die zusammen gekauert auf dem Boden lag und den Mann erschrocken anstarrte.

„Es ist ein Kind," bemerkte der Cop überrascht.

Er drehte sich zu seinem Begleiter um, hinter dem nun auch die restlichen drei Bewohner der Wohnung standen und die Szene ängstlich verfolgten. Keiner von ihnen sagte etwas, als der Polizist auf die Knie ging, seine Uniformmütze abnahm und sich langsam mit ausgestreckter Hand auf den Jungen zubewegte, der vielleicht zehn Jahre alt war.

„Hey, Kleiner, alles OK?" Es klang nicht wie eine Frage, auf die er eine Antwort erwartete. „Alles ist gut. Ich komme jetzt langsam zu dir, strecke meinen Arm aus und du nimmst meine Hand, okay?"

Der Junge reagierte nicht. Er schien Angst zu haben und schüttelte den Kopf, als der fremde Mann auf ihn zukam, während der Cop immer ungeduldiger wurde.

„Na komm schon, ist okay. Alles okay. Jetzt greif nur zu. Na, komm schon, alles okay. Komm schon, nimm meine Hand."

Er redete weiter auf ihn ein, doch der Kleine wich nur zurück. Er schüttelte immer heftiger den Kopf und betrachtete panisch die ausgestreckte Hand des Polizisten. Dieser verlor nun endgültig die Nerven.

„Ich sagte: Komm her!"

Seine plötzlich laute Stimme halte durch den Raum und wurde genauso je von dem Aufschrei des Jungen unterbrochen, und dem Geräusch von zerquetschendem Fleisch. Erschrocken wichen sowohl der andere Polizist, als auch die Frau und das Ehepaar zurück, während sie scharf die Luft einzogen. Daraufhin war nur noch ein leises Stöhnen des Mannes auf dem Boden zu hören, bevor dieser in sich zusammensackte.

Als er zur Seite rollte, konnte man die selbe Verletzung auf seiner Stirn sehen, wie sie auch der andere tote Mann gehabt hatte. Der verbliebene Cop wurde kreidebleich, als er auf seinen Freund hinunter sah.

„Oh Gott!"

Spätestens dann wurde ihm klar, dass die Wunde nicht von einer Schusswaffe, sondern von etwas weitaus schlimmerem verursacht worden war. Er richtete seine Pistole wieder auf das Bett, hinter dem jetzt langsam der Junge hervorkam. Die Frau hinter ihm hatte sich zu dem älteren Mann gedreht, kreuzigte sich und murmelte stille Gebete.

Entsetzen packte den Polizisten, als er die volle Gestalt des Kindes wahrnehmen konnte. Fast hätte er die Waffe in seiner schweißgebadeten Hand fallengelassen, als sein Verstand probierte das Bild, das sich ihm bot, zu verarbeiten. Neben den ganz normalen Gliedmaßen, besaß der Junge eine Art Schlange, die aus seinem Oberkörper wuchs, und an deren Ende sich vier spitze kleine bewegliche Greifer anschlossen, die sich um eine mundartige Öffnung anordneten.

Was das war und warum es das getan hatte, sollte der Mann nie erfahren. Dafür würde er nicht lange genug leben.


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