Rescue Me
Eine MLP:FIM FanFic von McEgg
Das ist mein erster Versuch einer MLP:FIM Fanfic. (so please be gentle...). Ich bin es gewohnt die Folgen auf Englisch zu schauen, deshalb habe ich einige Ausdrücke nicht übersetzt (Cutie-Mark, Namen der Ponys usw...) und einige Eigennamen in meinem OC in Englisch gehalten. Es empfiehlt sich die abgeänderten Namen z.b. Manehattans (dito Manhattan´s) genauer zu untersuchen, um deren Entstehungsprozess nachzuvollziehen (Beispiel: Hudson River: Hudson = Sohn des Hud = Hudcolt River) Falls der geneigte Leser Bezüge auf den derzeitigen Mainstream entdeckt: Ja, ganz richtig, ich habe etwas außerhalb von MLP gewildert. Ich hoffe euch gefällt was ihr lest und ihr habt habt genauso viel Spaß beim Lesen wie ich beim schreiben. Vergesst nicht einen Kommentar zu hinterlassen, damit ich weiß, das ihr die Geschichte lest und darauf wartet, wie sie weitergeht ;)
Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an der Geschichte, was den Inhalt von Hasbro´s My Little Pony:Friendship is Magic anbelangt. Abgesehen von meinem OC ist alles deren Eigentum.
Kapitel 1: Einsatz in Manehattan
„Beinschienen?"
„Check."
„Hufverband?"
„Check."
„Flankenverband?"
„Check."
„Wärmedecke?"
„Als ob wir die bei dieser Hitze brauchen würden. Ja, Check."
„Flügeltuch?"
„Yep."
„Was?"
„Ah... ich meine ´Check´."
Trotter, ein älteres grünes Einhorn, warf seinem Kollegen einen kurzen, missbilligenden Blick zu, bevor er sich wieder seiner Liste widmete. Rogue ließ einen unhörbaren Seufzer los, während er sich weiter durch die Ausrüstung auf der Ladefläche der Ponyambulanz arbeitete. Trotter war ein cooles Pony, aber er konnte manchmal so verdammt... penibel sein.
„Sauerstoff?"
„180 Bar auf der 10-Liter-Flasche, 110 auf der kleinen."
„Mhm. Wir haben alles. Du solltest dir jetzt eine frische Weste anziehen."
Rogue stutzte und warf einen Blick auf seine weiße Weste, die als Uniform bei der Manehattan Central Ambulance getragen wurde.
„Oww, verdammt! Die Weste ist ganz frisch!" Er sprang vom Wagen herunter und ging zum Spiegel im hinteren Bereich der Fahrzeughalle, den ein eitles Feuerwehrpony hier aufgehängt hatte. Ein junges Erdpony mit blaugrauem Fell und blonder, keck nach vorne gekämmter Mähne blickte ihm daraus entgegen. Tatsächlich fand er einen großen, dunklen Schmierfleck auf der Brust der vor kurzen noch weißen Weste.
„Mist! Die Weste ist ganz frisch! Ich wusste, ich hätte sie ausziehen sollen, bevor ich die Achse abgeschmiert habe! Das Zeug geht kaum wieder raus!"
Rogue drehte sich im Spiegel, um sich nach weiterem Schmutz umzusehen.
„Oh, nein. Auch das noch!" Ein dicker Tropfen Schmiermittel war auf sein Cutie Mark getropft. Das große, leuchtend rote Kreuz weinte ein dunkle, ölige Träne.
Drrrring!
Die Köpfe der beiden Rettungsponys ruckten unisono zur großen Messingglocke an der Wand, die jetzt einen durchdringenden Alarm von sich gab.
„Und schon geht es los. Komm schon, Junge!" Trotter sprang auf die Ladefläche des Wagens, während Rogue zur Deichsel trabte und sich mit geübten Bewegungen in das Joch der Ambulanz zwängte. Mit seinen Zähnen zurrte er den letzten Riemen fest, während Trotter bereits mit Hilfe der Magie seines Horns das Tor der Rettungswache öffnete. Kaum dass es weit genug offen war, um den Ambulanzwagen durch zulassen, stemmte sich Rogue ins Joch und das Gefährt rollte auf frisch geölten Rädern aus der Wache heraus. Trotter stellte mit einem pfomp! das Verdeck des Wagens auf, das in der Hitze des sommerlichen Manehattans als Sonnenschutz dienen sollte, während Rogue das Gespann auf dem kleinen Platz vor den Toren der Rettungswache zur Straße ausrichtete und dann zum Fenster über der equestrianischen Flagge hoch sah. Schon schwang es auf und Chief Caller, ein älteres Einhorn, der sowohl Leiter der Wache als auch als dienstältestes Einhorn der Disponent der Einsätze war, streckte seinen Kopf nach draußen.
„Rogue! Trotter! Hitzeschlag auf der Lipizzaner-Allee! Der Ersthelfer-Pegasus ist schon raus! Und haltet euch von der Rennbahn fern – Um diese Uhrzeit ist da immer Stau!"
Beim letzten Teil des Satzes hatte Rogue den Wagen schon auf die Straße gezogen und beschleunigte...
„Weg da! Weg da!" Rogue schnitt einen langsamen Gemüsewagen auf dem Klapperweg. Einen Moment kämpfte er mit der schlingernden Ambulanz, die durch das Ausweichmanöver gegen den Randstein gefahren war und wild bockte.
„Ruhig Blut, Junge! Wir wollen lebend ankommen." Trotter saß hinter Rogue auf dem Wagen und bediente mit seiner Magie die Kurbelsirene, deren enervierende Ton die gut gekleideten Ponys Manehattans von den Straßen jagte. Rogue biss die Zähne zusammen und beschleunigte noch einmal, um den Wagen wieder zu stabilisieren. Ein in der Hitze tropfender Kühlwagen bog keine 20 Meter entfernt in die große Straße ein, direkt in die Fahrtrichtung des Rettungswagens.
„Festhalten!" Rogue stemmte sich in das Kopfsteinpflaster um dem Wagen zu verlangsamen. Im richtigen Moment lenkte er scharf links und zog wieder mit aller Kraft an. Die Ponyambulanz machte einen Satz zur Seite, gerade genug um die Räder Zentimeter vor dem erschreckt bockendem Zugpony des Eiswagens vorbei rauschen zu lassen.
„Graa!" Rogue konnte sich gut das blasse Gesicht Trotters vorstellen und musste grinsen, als er seinen erschrockenen Ausruf hörte.
„Das wäre unsere Einfahrt gewesen! Dreh um! Auf der Rennbahn kommen wir nicht durch!"
Die Straße ging in ein leichtes Gefälle über, so das die beiden bereits die Straße sehen konnten, auf der sich der typische, dichte Stau von Manehattan gebildet hatte. Wagen und Ponys standen hier dicht an dicht und die sich nähernde Sirene brachte höchstens noch mehr Unordnung in das Gedränge.
Rogue wurde etwas langsamer und ließ die Schwerkraft seine Arbeit machen, während er intensiv nachdachte. Galoppweg, Trabsteinstieg... nein, der führt nur wieder auf die Rennbahn. Schulgaloppkamp, Sprungschanze... ja, so geht's!
Der junge Hengst beschleunigte wieder, scheinbar direkt in den Stau hinein.
„Was? Halt! Halt!", schrie Trotter.
„Trotter! Die Handbremse! Jetzt!"
Trotz seiner offensichtlichen Furcht, reagierte das ältere Einhorn geistesgegenwärtig und zog am Hebel an der Wagenseite. Kreischend blockierten die Räder und kratzten funken stiebend über das Pflaster. Rogue warf seine ganzes Körpergewicht gegen die Deichsel. Ruckend drehte sich die Ambulanz um neunzig Grad und zeigte nun direkt auf den Eingang einer kleinen, schmalen Gasse, kaum breit genug für den Rettungswagen.
Trotter schüttelte den Kopf, auch wenn Rogue, der den Wagen zog, ihn nicht sehen konnte.
„Lass es, Junge. Das passt nicht."
Rogue schnaufte und scharrte mit den Hufen, um einen besseren Stand zu bekommen. Dann senkte er den Kopf und stürmte los.
„Keine Sorge. Ihnen kann nichts passieren. Ich bin Rainy Cloud von Manehattan Central Ambulance, Luftrettung. Bleiben sie ruhig liegen, die Ambulanz ist gleich hier. Ich höre sie schon."
Der braune Pegasus mit schwarzer Mähne hielt den Kopf des orangefarbenen Erdponys in seinem Huf, während er langsam kühles Wasser über die Flanken seiner Patientin goss. Das junge Pony glühte förmlich unter ihm. Er blickte zu dem großen Wagen mit den darauf gestapelten Wannen mit Äpfeln, unter deren Last sie zusammengebrochen war. Die Äpfel waren mit einer feuchten Plane gegen das Austrocknen vor der sengenden Sonne geschützt worden und glänzten saftig und reif. Der schlichte braune Hut der Wagenlenkerin hatte ihr dagegen nicht so gute Dienste geleistet, auch wenn er das Schlimmste verhindert hatte.
Sie scheint sich mehr um ihre Äpfel zu sorgen, als um sich selbst... dachte der Pegasus, doch der Gedanke verflog, als die Stute sich regte.
„Ruhig, ruhig. Ich gebe Ihnen etwas zu trinken." Er hielt die Flasche mit Wasser an den Mund des Ponys und flößte ihr vorsichtig einen Schluck ein. Sie hustete, schluckte aber. Er winkte einen der Schaulustigen heran, die sich um den Unfallort gesammelt hatten und reichte ihm die Flasche.
„Hier, füllen Sie sie bitte am Brunnen nach." Der ältere Hengst, offensichtlich ein Friseur aus dem Salon gegenüber, nickte ernst und eilte los.
Die Sirene der Ponyambulanz war nun ganz nahe und die Traube aus Ponys begann eine Gasse zu bilden. Statt von der breiten Allee zu kommen, brach der Wagen jedoch aus einer der schmalen Seitengassen heraus und scheuchte die Meute erschreckter Ponys auseinander. Rainy Clouds bekam große Augen, als der Wagen mit quietschenden Bremsen und rauchenden Rädern – halt, eigentlich war es nur ein Rad das rauchte – vor ihm zum Stehen kam. Das blaugraue Erdpony, das die Ambulanz gezogen hatte, befreite sich mit einem geübten Zug am Zaumzeug vom Joch, während ein älteres, grünes Einhorn von der Ladefläche sprang, die weißen Satteltaschen mit dem rotem Kreuz auf dem Rücken.
„Hi Cloud, was haben wir hier?", fragte Trotter, während er sich über die am Boden liegende Stute beugte.
„Hallo, Trotter.", begrüßte ihn der Pegasus mit einem Nicken. "Wahrscheinlich Hitzeerschöpfung. Ihre Temperatur ist erhöht und ihr Puls rast, aber ihr Blutdruck ist noch ganz gut. Sie ist noch nicht richtig ansprechbar, aber ich habe sie schon dazu bekommen etwas zu trinken."
„Alles klar, gute Arbeit, Cloud. Rouge!" Beim letzten Wort drehte er sich zum Wagen um und brüllte damit seinem jungen Kollegen direkt ins Gesicht, der unerwartet hinter ihn getreten war. Rogue zuckte zurück und blinzelte überrascht.
„Ja?", fragte er. Trotter warf Ihm einen finsteren Blick zu.
„Hol die Trage. Und dann nimmst du die Decke und machst sie da drüben im Brunnen ordentlich feucht, klar?" Rogue nickte und galoppierte los. Als er am Wagen vorbei eilte, bemerkte er, dass das Holz der Nabe leicht rauchte und kockelte. Schnell schnappte er sich eine Flasche Wasser aus dem Mund eines älteren Hengstes, der den weißen Kittel eines Friseurs trug und sie sich anstandslos entwenden ließ. Er goss das Wasser auf die in Brand geratene Karosserie und eilte dann weiter zum Heck der Ambulanz, um die Trage auszuladen. Er zog sie mit seinem kräftigen Gebiss von der Ladefläche und schlüpfte dann mit dem Hals in das Geschirr am Kopfteil. So konnte er sie bequem hinter sich herziehen. Als er mit der Trage zu seinen Kollegen zurückkehrte, hatte Trotter der Stute bereits eine Nadel in eine Vene ihrer Vorderläufe gezaubert und schloss gerade eine Infusion an. Rogue legte die Trage zurecht und konnte zum ersten mal einen genauen Blick auf ihre Patientin werfen.
Sie war ein hübsches junges Erdpony, mit satt-orangem Fell. Ihre Mähne hatte dieselbe blond-gelbe Farbe wie die seine und war zu einem einfachen Zopf gebunden. Trotz ihres blassen Gesichts konnte man ihre Sommersprossen erkennen, was ihr ein etwas neckisches Aussehen verpasste. Ihr Cutie Mark waren drei Äpfel, die satt und rot auf ihrer Flanke prangten. Trotter drehte sich zu ihm um.
„Was ist? Noch nie eine Stute gesehen? Los, an die Arbeit."
Rogue tänzelte erschreckt zurück, als sein Kollege ihn aus seiner Betrachtung riss. Er galoppierte wieder zum Wagen, riss die Decke aus ihrem Fach und eilte zum Brunnen. Während er sie untertauchte und auswrang, hatte er Gelegenheit über die junge Stute dort drüben nachzudenken.
Hübsche Stuten gab es in Manehattan wie Sand am Meer, die Mähne glänzend, das Gesicht geschminkt und das Fell gestriegelt, bis es funkelte. Aber diese Stute da drüben erinnerten Rogue an etwas, etwas an das er schon lange nicht mehr gedacht hatte. Sie erinnerte ihn an... jemanden, den er schon fast vergessen hatte.
Rogue schüttelte sich, um die Erinnerungen loszuwerden. Das gehörte jetzt nicht hierher. Er war im Einsatz, er brauchte seine Konzentration für seine Patienten.
Er schnappte sich die triefende Decke und lief zurück zu Trotter.
„Na endlich, deck sie zu.", sagte das grüne Einhorn, als Rogue zurückkehrte. Der junge Hengst tat wie ihm geheißen und breitete die kalte, feuchte Decke über der Stute aus, die bereits auf der Trage lag.
„Gut. Bringen wir die Kleine in's Krankenhaus." Rogue schlang sich das Tragengeschirr um den Hals, während Trotter das andere Ende in die Höhe levitierte und dann seinerseits das Geschirr anlegte, so das die beiden Rettungsponys die Trage zwischen sich hatten, Trotter vorne, Rogue hinten. Vorsichtig trugen sie die junge Stute zum Heck ihres Wagens. Dort hob Trotter sein Ende der Trage auf die Ladefläche, dann schob Rogue das ganze in den Wagen, bevor er aus dem Geschirr schlüpfte und sich wieder vorne an der Deichsel der Ambulanz einschirrte. Ungeduldig scharrte er mit den Hufen, bis Trotter die Patientin gesichert hatte.
„Alles klar, Junge. Wir können." Rogue erhob sich auf die Hinterbeine und stemmte sich dann in Joch. Mit jaulender Sirene sauste die Ponyambulanz los, und die feinen Ponys Manehattans machten ihr bereitwillig Platz.
Das Sacred Hooves Hospital war eines von vielen Krankenhäusern in Manehattan, aber Rogue steuerte es nicht ohne Hintergedanken an: Zum einen lag es recht nahe, hatte einen außergewöhnlich guten Ruf und lag in der Nähe ihrer Wache, zum anderen gab es hier einen guten Kaffee, freie Snacks für die Rettungsponys und vor allem kannte er den Doktor in der Notaufnahme, Jumping Do, aus dem Praktikum seiner Ausbildung. Die Stute würde dort in guten Hufen sein.
Mit klappernden Hufen rollte der Wagen die Auffahrt der Aufnahme hinauf. Da die Patientin das Bewusstsein immer noch nicht richtig zurück erlangt hatte, informierte Trotter die Klinik mittels Magie, so dass der Doktor und eine Schwester bereits mit einem fahrbaren Bett am Eingang zum Hospital warteten. Rogue wendete den Wagen und stieß langsam zurück, bis das Heck bequem direkt vor der Aufnahme parkte. Er befreite sich vom Joch der Ambulanz und half mit, die Patientin von der Trage ins Bett zu bringen. Doktor Do, ein junger Hengst mit einem dunkelblauen Fell und kurzer, rabenschwarzer Mähne, das er sich in die Höhe gestylt hatte, verschaffte sich einen kurzen Überblick über den Zustand der Patientin.
„Gut, ich glaube sie ist stabil. Bringt sie in Box 4. Ich sehe sie mir gleich genauer an." Rogue nickte, dann schob er das Bett zusammen mit der Schwester ins Innere der Notaufnahme, während der Doktor bei Trotter an der Tür blieb, um sich von ihm die Werte der Patientin geben zu lassen.
Die Notaufnahme des Sacred Hooves war brechend voll mit Ponys, die in den durch Vorhänge abgetrennten Boxen und sogar auf den Fluren in ihren Betten lagen, während Schwestern- und Pflegerponys sie versorgten. Rogue warf eine kurzen Blick auf die Schwester, die zusammen mit ihm das Bett schob. Er glaubte sich erinnern zu können, dass ihr Name Darling war, aber sicher war er sich nicht. Sie bemerkte seinen Blick und lächelte.
„Du bist Runner, oder? Wir haben uns schon ganz schön lange nicht mehr gesehen. Du hast es also zu den Rettungsponys geschafft, Glückwunsch!"
Rogue errötete kurz, zum einen, weil sie sich an ihn erinnerte, zum anderen, weil er sich immer noch nicht sicher wegen ihres Namens war.
„Nenn´ mich doch Rogue, das ist mein Vorname. Ja, ich bin jetzt schon seit 5 Jahren dabei. Aber die Zeit hier hab ich nicht vergessen." Die beiden lachten zusammen, wurden jedoch schnell wieder ernst, als die kranke Stute im Bett sich regte und einen leisen Seufzer von sich gab.
Die Schwester (Rogue war sich nun sicher, dass ihr Name tatsächlich Darling war) hielt kurz den Huf auf ihre Stirn.
„Sie ist immer noch sehr heiß, aber die Flüssigkeit und die kalte Decke haben schon geholfen. Es muss sie ja ganz schön erwischt haben, wenn sie immer noch nicht aufgewacht ist." Sie seufzte laut.
„Die ganze Stadt leidet unter der Hitze." Sie sah sich in der Station um.
„Die Ponys klappen reihenweise zusammen. Ich hoffe die Wetter-Einhörner schaffen es bald, den Sommer etwas abzuschwächen. Oder die Pegasie holen zumindest etwas Regen her, um uns abzukühlen. Es wird jeden Tag schlimmer. Hier sind wir."
Sie rollten das Bett in eine der mit Vorhängen abgetrennten Boxen und schlossen die Patientin an die medizinische Überwachungseinheit am Kopfteil an.
„So, jetzt ist der Doktor dran. Danke für deine Hilfe, Rogue." Das Schwersternpony lächelte den jungen Hengst an, bis dieser errötend wegsah. Dann ging sie kichernd ihrer Wege.
Rogue wollte bereits nach draußen gehen, als er noch einmal zu der jungen Stute im Bett zurückschaute.
Sie schien friedlich zu schlafen. Die Farbe war in ihr Gesicht zurückgekehrt und sie atmete nun wieder leicht und gleichmäßig. Die hellen Sommersprossen auf ihren Wangen, genau drei an der Zahl, wahren nun deutlich zu sehen.
Verdammt, wieso kommt sie dir so bekannt vor? Kann es sein, dass... Nein, das wäre ein zu großer Zufall.
Rogue setzte sich wieder Richtung Ausgang in Bewegung. Und drehte sich wieder um.
´Man trifft sich immer zweimal im Leben´, so heißt es doch?
Rogue ruckte herum, als ihm etwas einfiel. Er senkte den Kopf und galoppierte durch die Notaufnahme nach draußen und sprang auf den Wagen. Trotter hatte sich gerade einen Kaffee geholt und war dabei den Papierkram für diesen Einsatz zu erledigen. Er sah erschreckt auf, als sein junger Kollege aus der Notaufnahme gestürmt kam.
„Was ist denn jetzt schon wieder? Irgendwas passiert?", fragte er. Rogue hörte nicht auf ihn, sondern durchsuchte weiter den Ambulanzwagen.
„Wo ist er? Wo ist er?" Trotter zog eine Augenbraue hoch.
„Junge, was suchst du?"
Der junge Hengst hob den Kopf und sah die Straße, von der sie gekommen waren, hinab.
„Er muss noch dort sein." Er wandte sich Trotter zu.
„Hör mir zu Trotter: Mach das Zeug hier fertig. Ich bin gleich wieder da."
„Was zum... Junge! Junge! Um Celestias Willen, wo willst du denn hin?" Doch Rogue war schon in vollem Galopp davon.
Rogue teilte die Eigenschaften, die allen Erdponys zu eigen waren: Er war ausdauernd, robust und kräftig. Aber für ein Erdpony war er auch noch schnell. Jetzt, ohne das Joch und den schweren Wagen, kam er dem Fliegen so nah, wie es ohne Flügel möglich war. Seine Hufe klackerten einen steten Rhythmus auf das Kopfsteinpflaster, während er schnell wie der Wind Manehattans Straßen entlangeilte und immer noch beschleunigte. Über die sauberen Bürgersteige, vorbei an erschrocken aufsehenden Ponys auf den Straßen, durch die schmalen Seitengassen mit der Ortskenntnis eines Eingeborenen der großen Stadt. Hier kannte er jede Abkürzung, jeden Winkel und jeden Seitenweg, hatte er doch in den meisten davon als Fohlen Verstecken gespielt, oder Fangen oder Nightmare-Moon-und-Celestia. Die Strecke, für die er mit dem Wagen gut zehn Minuten gebraucht hatte, schaffte er in unter fünf.
Schlitternd kam er auf der Lipizzaner-Allee zum Stehen. Gehetzt sah er sich um. Da! Der Wagen war auf die Seite der Straße gezogen worden, um den Verkehr nicht zu behindern. Zwei Polizeiponys waren gerade dabei das Schlepper-Pony einzuweisen, das den schwerbeladenen Karren zur Verwahrstelle ziehen sollte. Rogue stürmte los.
„Hallo, Officer! Guten Tag!", rief er schwer atmend. Die Hitze und der Galopp machten ihm letztlich doch zu schaffen.
Das Polizeipony sah von seinem Schreibblock auf und kräuselte kurz seinen grauen Schnurrbart.
„Ja? Wie kann ich ihnen helfen, Sir?"
„Rogue Runner, Manehattan Central Ambulance. Wir haben die Eigentümerin des Wagens ins Sacred Hooves gebracht. Darf ich fragen, wohin sie den Karren bringen?" Der Polizist blickte kurz auf Rogue´s Uniformweste und antwortete ihm dann.
„Wir bringen ihn nach Lost Lot, drüben in Canegie Hill. Da kann er abgeholt werden, wenn sich sein Besitzer wieder erholt hat." Rogue nickte zufrieden.
„Danke Officer. Können sie mir einen Gefallen tun? Kippen sie einen Eimer Wasser über Plane und parken sie ihn im Schatten. Die Ladung verdirbt sonst." Das Polizeipony lächelte und nickte kurz.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Wir kümmern uns darum." Rogue lächelte zurück. Dann sah er endlich, wonach er die ganze Zeit gesucht hatte. Er grüßte den Polizisten zum Abschied mit einem Huf an der Stirn, lief dann zum Wagen und schnappte sich den auf der Deichsel liegenden Hut der Stute mit den Zähnen. Dann startete er wieder durch.
In der Hitze japsend kam Rogue wieder am Sacred Hooves Hospital an. Trotter sah auf, als er die Hufe klappern hörte.
„Junge, wo bleibst du denn? Ich hab schon..." Trotter brach ab, als Rogue an ihm vorbeistürmte, zurück in die Notaufnahme. Er schüttelte langsam den Kopf.
„Die Jungs heutzutage..."
Der junge Hengst lief zielstrebig durch die Notaufnahme zur Box 4. Die junge Stute lag unverändert in ihrem Bett, der Monitor über ihrem Kopf gab ein langsames und gleichmäßiges Piepsen von sich. Langsam näherte sich Rogue dem Krankenlager. Er hob seine Vorderläufe auf das Bett des schlafenden Ponys und setzte ihr sanft den braunen Hut auf, den er von der Unfallstelle geborgen hatte. Als er richtig saß, seufzte sie leise und drehte sich auf die Seite. Rogue lächelte, als er auf sie niedersah. Dann drehte er sich um und trottete in Richtung Ausgang.
„Danke."
Rogue's Kopf ruckte herum, als er die leisen Worte vom Bett hörte. Er eilte zurück und beugte sich über seine Patientin.
„Guten Morgen, junge Lady. Sie sind im Sacred Hooves Hospital in Manehattan. Sie hatten einen Zusammenbruch wegen der Hitze. Ruhen Sie sich jetzt aus, Sie sind in guten Hufen.", flüsterte er.
Ihre Augen waren nur halb geöffnet und ihre Stimme schwach. Doch sie legte ihren Huf auf seinen Vorderlauf und flüsterte:
„Ich bin Applejack. Schön dich kennen zu lernen."
Rogue durchzuckte es bei diesen Worten wie ein Blitz. Mehr aus reinem Reflex, als aus Absicht, zog er seinen Vorderlauf weg. Um diese seltsame Reaktion zu überspielen, tippte er auf dem Monitor herum.
„E-Es geht Ihnen schon viel besser, Miss Applejack. Was Sie jetzt brauchen, ist etwas Ruhe und Schlaf. Der Doktor wird später nach Ihnen sehen." Die Stute seufzte wieder und zog ihren Huf zurück unter die Decke.
Rogue ging langsam vom Bett weg. Dann drehte er sich noch ein letztes Mal um und sagte:
„Mein Name ist Rogue Runner.", sagte er hoffnungsvoll. Doch als er auf das Bett sah, schlief Applejack bereits wieder.
Langsam trottete der junge Hengst mit gesenktem Kopf aus der Notaufnahme, während sich seine Gedanken überschlugen.
Oh, Celestia, sie ist es! Sie ist es wirklich! Nach der ganzen Zeit... Wer hätte gedacht, dass ich Applejack jemals wiedersehe?