Lang, lang ist´s her. Doch ich lebe noch und hab sogar ein neues Cap für euch. Denn dass ich diese Story aufgegeben habe ist weit gefehlt. Ich komme halt nur noch sehr selten zum Schreiben, was mich auch dazu bringt, die Kapitel so lange wie nur möglich zurück zu halten, damit das Posten kontinuierlich bleibt. Habt dafür Verständnis, Arbeit und Job gehen nun einmal vor.
Jetzt aber viel Spaß beim Lesen
Euer Mister Figgs
Kapitel 40
Alice Cullen wurde blass. Nicht dass der quirlige Vampir sonst an Jacobs kastanienartige Bräune heran kam, doch ihre Gesichtszüge froren regelrecht ein, als sie ihren Liebsten so röchelnd und nach Luft ringend in Emmetts Armen hängen sah.
„Harry, oh Gott. Bitte nicht!", sagte sie und schaute sich panisch um. Was war geschehen? Was war mit ihrem Freund? Aus all den Filmen, die sie in ihrem Leben schon gesehen hatte, kannte sie die Symptome. Alles sah nach einer Vergiftung aus. Aber das konnte nicht sein.
„Was ist … Oh heiliger Merlin … Harry!" Hermine und die anderen waren nun auch von der Tanzfläche zurück und Hermine reagierte zuerst. „Jacob hol Hilfe. Hol ein Glas Wasser und dann meine Handtasche."
„Warum?", fragte der Indianerjunge überrascht und seine Freundin antwortete mit strenger Stimme:„Ich hab da einen Bezoar drin. Er hilf bei den meisten Vergiftungen."
Vergiftung, da war das Wort und Alice schaute auf das Glas in ihrer Hand. Dann ging ihr Blick zur Theke und sie musste feststellen, dass dort nun jemand ganz anderes stand und bediente. Wut mischte sich in die Panik und die Sorge um ihren Liebsten, der immer noch würgte und dessen Gesicht von Tränen, ohne Zweifel Schmerzenstränen, gezeichnet war.
Im nächsten Moment schien auch der Rest des Club mitbekommen zu haben, dass etwas nicht stimmte. Denn die Musik stoppte und alle Blicke bewegten sich irgendwie zu der Stelle, wo Harry und seine Freunde standen.
„Was ist passiert?", fragte DJ David von der Kanzel und Merlin kletterte hinab. Rasch überbrückte er den kurzen Weg, wobei alle ihm im Weg stehenden schnell eine Gasse bildeten.
„Wir wissen es nicht, Sir", sagte Hermine und schaute sich nach Jacob um. Wo blieb er denn nur? Er sollte sich doch beeilen. Es ging hier vielleicht um Leben oder Tod. „Harry hat etwas getrunken und scheint es nicht zu vertragen."
Alice ging noch einen Schritt weiter und sagte unverblümt: „Er ist vergiftet worden."
„Nana na, junge Frau. Mit so etwas muss man vorsichtig sein." Merlin schien so seine Erfahrungen zu haben und kannte wahrscheinlich viele kleine Episoden, wo Jugendliche über ihr Limit getrunken hatten. Er schaute sich um, war innerlich dabei abzuwägen, was zu tun war und legte schließlich seine Hand auf Harrys Stirn. Danach, und unter dem strengen Blick von Emmett, drehte Merlin Harrys Kopf und begann den Atem des Gryffindors zu riechen. Sein Blick wechselte von Sorge zu Erkenntnis und ging zum Tisch, wo Emmett das aufgefangene Glas aufgestellt hatte.
„Ist das sein Drink?", fragte er und nahm es in die Hand. Emmett nickte und nachdem der Zauberer auch daran gerochen hatte, kostete er mit dem kleinen Finger etwas vom noch übrig gebliebenen Rest. „Nicht!", entfuhr es Emmetts Mund. Denn sollte es wirklich vergiftet sein, so brauchte man hier nicht noch ein Opfer.
„Okay, alles klar.", erwiderte Merlin und er gab David ein Zeichen, worauf dieser die Musik wieder spielen ließ und einmal mehr Bewegung in den Club kam. Dies erledigt wandte sich Merlin an Emmett. „Komm Großer schnapp dir deinen Kumpel und bring ihn mit nach dort hinten. Er braucht etwas Ruhe und die hat er hier wohl am wenigsten. Außerdem, was sollen die Leute denken, wenn einer hier schon nach zehn Minuten schief in den Seilen hängt." Merlin lachte dabei und schon allein dafür und wie er mit der ganzen Sache umging, dafür hätte ihn Alice, deren Nerven bis aufs Äußerste gereizt waren, am liebsten erwürgen können.
„Ja aber was hat er? Ist er vergiftet worden? Warum sind sie verdammt nochmal so ruhig?", fragte Alice etwas aufgebracht. Was die umher stehenden Gäste regelrecht zusammenzucken ließ.
Der Besitzer der Clubs hob aber nur beruhigend seine Hände. „Er wurde nicht vergiftet, Babe. Jedenfalls nicht wirklich. Dein Freund hat nur etwas getrunken, das nicht für ihn bestimmt war."
„Das stimmt nicht. Es war sein Drink. Ich habe ihn selber geholt und …"
„Beruhige dich Babe. Alles wird gut", lächelte Merlin und gab sich locker, so als hätte er alles im Griff und stehe über den Dingen. Wie sollte der Zauberer auch ahnen, dass er mit seinem „Babe" genau das Gegenteil erreichte. Schließlich, den Gedanken daran, den so viel jüngeren Mann qualvoll zu erwürgen mal vergessend, folgte Alice und auch Harrys Freunde dem Clubbesitzer und Emmett in einen kleinen Nebenraum und dort kümmerte sich Merlin erst einmal um Harry.
Emmett hatte ihn auf einem Stuhl abgesetzt und stand nun hinter seinem „kleinen" Bruder und hielt ihn fest, da es den Anschein machte, als hätte der Gryffindor einen leichten epileptischen Anfall. Merlin reagierte sofort, kniete sich hin und packte Harry bei beiden Armen. Sanft drückte er den Jungen in den Stuhl. Dann sah der Zauberer dem zitternden Gryffindor direkt ins Gesicht und versuchte dessen Aufmerksamkeit zu erlangen.
„Wie heißt du, Junge?"
„Harry, seine Name ist Harry", antwortete Hermine, obwohl Merlin es lieber von Harry selbst gehört hätte.
„Okay, also Harry dann", sagte Merlin freundlich, wodurch Harry trotz des Brennens in seiner Kehle leicht nickte. Er war also noch anwesend und hatte keinen Anfall. „Na dann wollen wir mal dafür sorgen, dass unser lieber Harry im nu wieder auf der Tanzfläche stehst. Schließlich ist der Club ja dafür da." Mit diesen Worten griff er in die Tasche seiner Hose und holte ein kleines Röhrchen mit grünen Perlen oder besser gesagt Pillen hervor.
„Wie es aussieht gab es eine kleine Panne beim Mixen der Drinks, Harry. Etwas, das wir gleich noch untersuchen werden. Denn es sollte eigentlich nicht passieren. Mir liegt das Wohl meiner Gäste nämlich sehr am Herzen." Dabei zählte er drei der grünen Pillen ab und drückte sie Harry in die Hand. „Kau sie langsam und versuch mit deinem Speichel eine Art Brei zu produzieren bevor du schluckst. Dann kann es sich besser auf deine Speisenröhrenwand legen."
Skeptisch beäugte Harry die Pillen in seiner Hand, obwohl der Schmerz ihn mahnte, dem Mann zu vertrauen und schnell zu machen. Und er war nicht der einzige der skeptisch war. Besonders Hermine, die reichlich Erfahrung in der magischen Welt hatte und wo die Farbe Grün manchmal nicht des besten Ruf hatte, schaute Merlin an und fragte, was das für Pillen waren.
„Nun Hermine, hab ich doch richtig gehört?", erwiderte Merlin, „Die Pillen sind eine Kreation von mir und neutralisieren Reaktionen wie sie dein Freund Harry hier gerade hat. Aber keine Sorgen, sie sind ungefährlich und bestehen im Großen und Ganzen aus Kräutern und Eukalyptus. Eine Mischung, welche hilft das natürlich Gleichgewicht in Harrys Bauch wieder auszugleichen. Dein hastig trinkender Freund hat ausversehen eine nicht zu verachtende Dosis Drachenblut getrunken und das kannst du getrost damit vergleichen, als ob unser lieber Harry hier eine Flasche besten Tabasco auf Ex hinunter geschüttet hat."
„Drachenblut? Sie mischen Drachenblut in die Drinks?", fragte Hermine entsetzt und ihre Augen schienen fast über zu gehen.
„Jepp. Aber eigentlich nur in die, die für unsere blutsaugenden Freunde bestimmt sind. Drachenblut, egal welcher Rasse wirkt wie eine Art biologisch-magischer Katalysator und macht menschliches Essen und Trinken für Vampire genießbar, ja fast unwiderstehlich und ihre Körper können es verwerten. Frag mich nicht wie, aber es ist so. Hat vor ein paar Jahren so ein alter Mann in England, den ich vom Aussehen her gern mal als mein Merlindouble engagieren würde, herausgefunden. Warum sollen wir das also nicht nutzen? Ein Vampir hat meiner Philosophie nach doch auch das Recht auf einen anständigen Kater, oder meinst du nicht?"
„Dumbledore", sagte Harry plötzlich mit leicht kratziger Stimme. Er hörte sich an als hätte er eine Ziehung hinter sich und dabei noch zwei Zigarren geraucht. Allerdings sah Harry schon merklich entspannter aus und als ihn alle fragend anschauten, wiederholte er: „Ich sagte, das der alte Mann Dumbledore heißt. Und ja, er könnte als Merlin durchgehen. Allerdings ist er auch ein Genie und hat im Zuge seiner langen Lebensspanne die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Drachenblut erforscht. Es steht alles auf seiner Schokofroschkarte."
„Richtig. Dumbledore, ich glaub, so hieß der gute Mann", lachte Merlin. „Muss ja dann doch kein Unbekannter sein, denn ihr scheint ja auch von ihm gehört zu haben."
„Ja wir haben von ihm gehört. So etwas passiert nun mal zwangsläufig, wenn er einer deiner Professoren und der Direktor unserer Schule ist", entgegnete Hermine mit unverhohlenem Stolz, woraufhin Merlin leicht unsicher wurde und mit einem Male langsam in Richtung Harry zurück schaute.
„Wow, ihr kommt aus England und das fast völlig akzentfrei. Ich bin beeindruckt." Merlin lacht kurz auf, runzelte dann aber plötzlich die Stirn. „Moment mal. Ihr seid Hogwartsschüler?", fragte er skeptisch und dann erhob Merlin seine Hand und griff langsam an den Schirm von Harrys Basecap. Was hatte er vor? Hatte er Harry erkannt? Denn sein Gesicht erhellte sich mit einem Male, so als hätte ihn die Erkenntnis getroffen. Allerdings verstörte die nächste Geste des DJ´s alle. Denn er begann zu lachen. Ein wirklich amüsiertes Lachen und er sagte: „Ich fass es nicht. Harry Potter macht in den Staaten Ferien, kommt dabei in meinem Club und das erste was er macht, ist Drachenblut zu trinken. Na hoffentlich bleibt da nichts zurück. Die Rotröcke schicken mir doch glatt ihr halbe Aurorenstaffel auf den Hals, wenn dir was passiert."
„Pst, nicht so laut", fauchte Hermine. „Keiner darf wissen, dass Harry hier ist und noch lebt. Er gilt in England immer noch als tot."
Merlins Lachen erstarb und er musterte die kleine Gruppe. „Okay, ich verstehe. Voldemort hat immer noch ein Auge auf dich, Kleiner. Keine Sorge von mir erfährt niemand was. Diskretion ist eine unserer obersten Devisen."
Im nächsten Moment lachte Hermine völlig untypisch auf und aller starrten sie verwundert an. Sie schaute Merlin direkt an und sagte mit sarkastischem Unterton: „Also den letzten Satz fasse ich mal als Witz auf. Nichts, also wirklich nichts in diesem Club schreit hier nach Diskretion. Ich meine, hier wird offen gezaubert, es gibt magische Tiere und Pflanzen und das alles vor den Augen der Muggelgäste. Gibt es hier in Amerika kein Abkommen zur Geheimhaltung? Oder ist hier der größte Arbeitgeber im Lande die Abteilung der Vergissmichs?"
Merlin lächelte. „Oh, wir haben hier jemanden mit ausgeprägtem Regelfetischismus." Und obwohl Harry es nicht wollte, musste er glucksen, was ihm den bösen Blick seiner besten Freundin einbrachte.
Der Clubbesitzer versuchte die Sache zu entschärfen und erwiderte: „Natürlich gibt es solche Gesetze, Miss. …", er ließ den Satz absichtlich ausklingen und Hermine warf ein „Granger" ein. „Miss Granger. Und glauben Sie mir, mein Club und ich, wir haben die höchste Sicherheitsstufe, was dies betrifft. Immerhin treffen hier Magie und Muggelwelt wirklich direkt aufeinander. Doch um das zu klären, muss ich weiter ausholen und dabei können wir auch klären, wie es zu Harrys kleinem Unfall gekommen ist."
Damit wandte er sich plötzlich an Alice und fragte: „Babe, weißt du zufällig noch, wie die Bedienung an der Bar hieß, die dir die Drinks zubereitet hat?"
„Betty", kam es blitzschnell und immer noch von Wut betont aus Alice Mund. Man wusste jetzt aber nicht, ob es wegen Betty oder aber wegen dem „Babe" war. Merlin wurde daraufhin nachdenklich und strich sich über den Bart. „Also normalerweise passiert Betty so etwas nicht. Sie ist mein bestes Pferd im Stall und …"
Emmett gluckste und Merlin nahm ihn sofort ins Visier. „Hol die Gedanken aus der Gosse Kleiner. Ich sagte Pferd und nicht Stute. Die Mädels hier sind alle unter der Haube und das soweit mir bekannt auch glücklich. Genauso wie ich selbst. Du hast meine Frau doch gesehen, oder? Wie sie loslegt, da denkst du an keine andere mehr."
Emmetts verdutztes Gesicht mal beiseite lassend, wandte sich Merlin wieder den anderen zu und hob dann seinen rechte Arm, drückte einen Knopf an seiner Uhr und führte sie dann zum Mund. „Schatz, hast du Betty im Blick? Es heißt, sie ist nicht mehr an der Bar. Bedient sie vielleicht gerade im VIP-Bereich?"
Zwei Sekunden später erklang aus der Uhr, die offenbar auch zur Kommunikation diente, die Stimme von Black Widow. „Nein Mel. Ich hab sie gerade nicht im Blickfeld und im VIP hat Conny heute Dienst. Aber wenn ich die Uhrzeit richtig lese, dann könnte ich mir vorstellen, sie macht Pause und ist wahrscheinlich stillen."
„Okay. Ich funke sie dann direkt an."
Mal abgesehen davon, dass Harry nicht wirklich eine Ahnung hatte, wie das mit der Uhr funktionierte, so hatte er, wohl im nächsten Moment die selbe Frage, wie seine Freunde, auf der Zunge. Hatte Black Widow gerade stillen gesagt? Sein Blick ging zu Merlin und dieser lächelte: „Ihr habt schon richtig verstanden. Meine Frau sagte und meinte stillen. Betty ist vor kurzem Mutter eines wunderschönen Mädchens geworden und dieses hat nun Hunger. Haben Babys so an sich und halten sich dabei nicht an Essenszeiten eines Ottonormalverbrauchers."
Hermine, in der Muggelwelt aufgewachsen, starrte den Mann vor sich an und fragte ungläubig: „Das ist jetzt aber nicht ihr Ernst? Sie lassen es zu, dass eine junge Mutter ihr Baby mit in den Club bringt und obendrein so spät noch arbeiten muss? Haben Sie schon einmal was von Kinder- und Mutterschutz gehört? Also das ist ja unerhört! Was sagen denn die Eltern von Betty? Oder ihr Freund?"
Hermine schien sich etwas in Rage zu reden. Und dass Merlins Grinsen immer breiter wurde, entschärfte die Sache nicht wirklich. Es war dann letztendlich Jacob, der den Arm um seine Freundin legte und meinte, dass Merlin bestimmt eine Erklärung dafür hatte. Auch wenn es sie alle gar nichts anging.
Merlin sah den Indianerjungen dankbar an und versuchte zu erklären. „Also im Grunde haben Sie recht, Miss Granger. Ein Baby gehört nicht in einen Club. Und glauben Sie mir, Betty ist eine sehr gute Mutter, die ihr Kind über alles liebt. Allerdings ist diese Party heute hier das Highlight des Jahres, welches keiner meiner Angestellten verpassen will. Ganz zu schweigen, dass ich jede Hand an solch einem Tag brauche. Besonders so erfahrene Bedienungen wie Betty. Nein Miss Granger, das heute ist das erste Mal und vertrauen Sie mir, das Baby ist in den besten Händen für die Zeit, wo ihre Mutter arbeitet. Ich meine, sie wird von jemandem betreut, der schon meine Brüder, meinen Vater und mich großgezogen hat. Und zwar von Carry unserem hauseigenem Elfen."
„Ein Hauself? Sie haben einen Hauselfen?"
Harry stöhnte leicht und alle schauten ihn verwundert an. Nun ja, nicht alle. Hermine wusste ganz genau, wie Harrys Reaktion zu deuten war und das Funkeln in ihren Augen sagte dem Gryffindor, dass er sich noch etwas anhören konnte. Allerdings ruderte sie dann etwas zurück und befand, dass diese Lösung akzeptabel war. Letztendlich war es ja in der magischen Welt nicht unüblich, die Betreuung von Kindern an Hauselfen zu übertragen.
Merlin hatte derweil einige Knöpfe an seiner Uhr gedrückt und sprach nun offenbar mit der Bedienung, die für Harrys Drinks verantwortlich gewesen war. „Betty, könntest du kurz mal zu mir kommen. Ich bin mit einigen Gästen im Alkoven drei. Bring auch gleich 'ne Runde Jacky Coke auf meine Rechnung, drei davon Codierung rot, mit und ich nehme ein Bier."
„Geht klar, Boss", erklang es entspannt aus der Uhr und nur wenige Minuten später näherte sich ihnen eine junge Frau mit freundlichem Gesicht und einem voll beladenen Tablett. Allerdings zögerte sie dann etwas in ihrem Näherkommen und Bettys Blick war einzig auf Alice gerichtet, die aussah, als würde sie gleich auf die junge Frau losgehen.
Vorsichtig schaute die junge Frau hilfesuchend zu ihrem Boss und fragte: „Ist alles okay, Mel? Warum seid ihr hier versammelt und nicht auf der Tanzfläche?"
Merlin nahm sich sein Bier, das offensichtlich größte und schwerste Glas vom Tablett, um Betty zu entlasten und erwiderte: „Nun Beth, vielleicht kannst du es uns sagen. Harry hier hatte einen kleinen Unfall beim Trinken. Ihm wurde ein rot codierter Dragonbreath zubereitet und …"
„Nein, das kann nicht sein. Oh mein Gott, geht es ihm gut, Boss? Hat er …" Betty fiel sämtliche Farbe aus dem Gesicht und sie schaute Harry mit großen Augen an. Danach ging ihr Blick zu Alice und sie schien sich an deren Gesicht zu erinnern. „Du… du hast die Drinks geholt. Wieso hast du ihm einen davon gegeben. Er war doch für deinen Freund. Ich hatte dich extra gefragt." In Bettys Stimme lag kein Vorwurf, nur Unverständnis.
„Hallo? Geht's noch? Jetzt bin ich wohl schuld?", versuchte sich Alice zu verteidigen. „Und nur damit das klar ist. Das hier ist mein Freund, nicht Emmett dort." Dabei legte sie leicht besitzergreifend ihre Hand auf Harrys Schulter und funkelte die Bedienung an.
Merlin verfolgte das kleine Gezeter und fragte seine Angestellte dann, wieso Betty so verwirrt war. Die junge Frau schien sich kurz zu sammeln und erwiderte. „Boss, du weißt ich halte mich immer an die Regeln und kenne deine Anweisungen. Und genauso habe ich es auch heute gemacht, als Alice – Hab ich das richtig verstanden?– als Alice die Drinks bestellt hat, hab ich auf ihr Armband geschaut und sie gefragt, für wen der zweite Drink bestimmt ist."
„Und was hat mein Armband damit zu tun? Gibt's hier 'ne Zweiklassenbedienung?", fragte Alice leicht pikiert. Was Merlin jedoch sofort verneinte und versprach das ganze gleich zu erklären. Sein Blick ging wieder zu Betty und er bemerkte dass diese jetzt nicht Harry sondern Emmett anstarrte.
„Und Betty, was ist dann passiert? Was hat Alice geantwortet, für wen der Drink ist?"
„Für ihren Freund und dann hat sie nach hier hinten gezweigt und …"
„Oh ha", entfuhr es plötzlich Emmett und überraschte alle damit, dass er sagte: „Und ich habe gewunken und zwar mit rechts." Dabei hob er seinen Arm und griff nachnachdenklich an sein Handgelenk, wo wie bei Alice ein rotes Armband hing.
„Richtig", sagte Betty und schaute entschuldigend zu Harry, dem es mittlerweile bedeutend besser ging.
„Ja aber was das mit dem vertauschten Drink zu tun?", mischte sich nun Hermine mit ein.
„So einiges, meine Liebe", erklärte Merlin. „Die Armbänder mit den Mikrochips sind nicht nur zum Bezahlen da und gelten als Eintrittskarte. Nein, sie weißen auch jeden als das aus, was er ist. Der Scanner dafür steckt mit in der Lochwand am Eingang, wo ihr die Armbänder bekommt. Rot steht für Vampire und blau für Zauberer oder Hexen. Gelb ist die Farbe für Vellas, da es bei deren Drinks auch eine gewisse Sorgfalt braucht, und grün für Muggel. Wobei die Grünen dann noch unterschieden werden in hell und dunkel, da es ja Muggel gibt, die durch ihre Beziehungen zu Zauberer um unsere Welt wissen. Auf deren Armbändern, es sind die hellgrünen, liegt dann kein Vergessenszauber, wie auf den dunklen."
Merlin schaute nun Hermine direkt an und lächelte: „Du siehst also, wie halten uns an die Regeln und keiner der den Club verlässt, und um die Regeln weiß, erinnert sich an das was er hier gesehen hat."
Hermine ließ die Worte wirken und dann entfuhr ihrem Mund ein „Wow". Sie schaute sich ehrfurchtsvoll um und dann auf ihr eigenes Armband. „Das ist wirklich ein beeindruckendes Stück Magie, mit viel Arbeit im Detail."
Harry dachte nur eines, typisch Hermine, bevor Merlin das Wort ergriff. „Na das möchte es wohl auch sein, meine Liebe. Ich meine, bei zweihundert Galleonen im Monat, die ich an Magicsoft als Lizenzgebühr abdrücke, erwarte ich auch das Beste vom Besten."
„Magicsoft?", fragte Jacob und hob gekonnt die Augenbraue. Die Rädchen in seinem Kopf schienen zu arbeiten und er grinste frech: „Klingt fast so wie Microsoft und als hätte Bill Gates seine Finger mit im Spiel."
Merlin blickte zu Jacob und lächelte geheimnisvoll, was den jungen Indianer ungläubig sagen ließ: „Das ist ein Scherz, oder?"
„Ich denke nicht, großer Wolf. Magicsoft ist die magische und extrem geheime Sparte von Bills kleinem Hinterhofunternehmen und sie kümmert sich darum, dass die Technik der Muggel mit den magischen Feldern harmoniert. Glaub mir, bei dem was hier gezaubert wird, müsste ich sonst jeden Tag einen Computer in den Schrott werfen. Wenn er vorher nicht hoch geht."
Harry verstand nur Bahnhof und schaute zwischen Merlin und Jacob hin und her. Offenbar war sein Wissen um die Muggelwelt doch etwas eingerostet. Allerdings würde heute wohl keine Antwort mehr bekommen, denn Merlins Uhr gab ein leises Piepen von sich und zeigte dem Zauberer an, dass er woanders gebraucht wurde. Allerdings ließ sich der Herr des Hauses es sich nicht nehmen, Harry für den kleinen Ausflug ins Reicht des Schmerzes zu entschädigen. Er bat den Gryffindor nämlich kurz vorm Gehen seine Hand mit dem Armband hoch zu halten und führte dann seine Uhr ganz nah an selbiges. Es gab einen kurzen, blauen Lichtbogen und Merlin sagte: „Hier Harry, sei heute mein Gast und ich hoffen du sprichst später nicht schlecht von meinen Club." Damit drückte er einige kleine Knöpfe an seiner Uhr und Harry konnte spüren, wie eine kleine Well von Magie seine Hand umspülte. „Deine Drinks gehen ab jetzt aufs Haus und ich habe nur noch eine Bitte … - Merlin zwinkerte - … keine Saalrunden."
Harry überlegte noch, wie er dies zu verstehen hatte. Aber Merlin, durch ein erneutes Signal erinnert, war schon verschwunden. Zurück blieben Harrys Freunde und es wurde beschlossen, sich einer neuen Tanzrunde zu widmen. Obwohl Harry eines jetzt schon wusste. Egal wie lange diese ging und wie sehr sie ihn anstrengen würde, den nächsten Drink, trank er auf alle Fälle langsam und mit Bedacht.
„Wie spät ist es, Schatz?", fragte Jacob und Hermine schaute auf ihre filigran gearbeitete Armbanduhr.
„Halb Drei durch", erwiderte sie und küsste den jungen Indianer sanft auf den Mund. „Wir müssen also noch nicht ins Bett. Zumal wir eh nachher im Flugzeug schlafen können."
Jacob lächelte und überschlug kurz im Kopf, dass sie alle fast zwei Stunden auf der Tanzfläche gewesen waren. Sein Blick ging dabei zu Harry, der immer noch auf seinem fahrbaren Barhocker saß und vorsichtig den ihm angebotenen Drink probierte. Allerdings wurde seine Aufmerksamkeit und die der anderen etwas abgelenkt, als ein etwa sechzehnjähriger Junge mit knallgrünem Haar plötzlich an Nancy, die sie mal wieder kurz zu ihnen gesellt hatte, heran trat und ihr ins Ohr flüsterte: „Komm schnell, Nancy. Aaron hat ein neues Opfer beim Levi-Master."
Nancys Augen erhellten sich und sie schaute in die Runde. Offenbar wurde ihr bewusst, dass die anderen den Jungen auch gehört hatten und so beschloss sie, dass es Zeit war, dass Harry und seine Freunde wohl bereit waren, ein wenig mehr vom Club zu sehen. Sie sagte: „Okay Steve, ich komme gleich nach. Halt mir aber ein paar Plätze mehr frei." Danach wandte sie sich an Harry und meinte, dass der Gryffindor und die anderen, ihr folgen sollten.
Etwas verwundert darüber und immer noch überlegend, was wohl der Levi-Master war, trank Harry seinen letzen Schluck und stellte sein Glas ab. Alice und Emmett taten es ihm gleich und danach ging es auch schon im Gänsemarsch um die Tanzfläche herum, bis man schließlich vor einem Torbogen mit zwei Türstehern zum Stehen kam. Beide schauten sie mit ausdruckloser Miene an und versperrten mit ihren bulligen Körpern den Weg.
„Jungs lächeln", sagte Nancy und grinste. „Ihr seht ja aus, als wärt ihr wochenlang nicht zum Stich gekommen."
Harry hustete mal wieder, Emmett gluckste und einer der Türsteher drehte seinen Kopf in Richtung Nancy. Sein Blick ließ Harry hoffen, dass die junge Frau nicht zu lange Leiden musste, wenn sie der Kerl gleich erwürgen würde.
Doch das sollte ausbleiben, denn seine Mundwinkel wanderten nach oben und er erwiderte: „Ganz im Gegensatz zu dir Nancybaby. Der Boss schwebt heute ja förmlich übers Parkett. Du hattest wohl heute Morgen Helium in der Lunge."
Das Grinsen von Nancy wurde noch breiter und sie erwiderte: „Der alte Protzt. Kann wohl nichts für sich behalten. Na wen ich den in die Finger bekomme." Jetzt lachten beide Türsteher und nachdem Nancy ihnen gesagte hatte, dass Harry und seine Freunde zu ihr gehörten, traten beide elegant zur Seite und man konnte den wohlbehüteten VIP-Bereich endlich betreten.