Disclaimer: Die Charaktere gehören der wundervollen J.K. Rowling. Die Geschichte "Eight and Eighth" gehört Marmalade Fever und ist eine genehmigte Übersetzung aus dem Englischen. Das Original befindet sich hier: www. fanfiction. net/s/4104460/1/


Acht

Kapitel 1

Der erste Sommer nach dem Krieg


Hermione erinnerte sich am besten an das Geißblatt in diesem wunderbaren Sommer. Sie lag im Garten, war umgeben von Blumen, deren süßer Duft in ihre Nase stieg und sie schwindelig machte. So wie die Brise mit Rons Haaren spielte und das Rot zerzauste, atmete er helle, gelbe Pollen ein und musste niesen.

Ron hatte ein kräftiges Niesen. Er war groß gebaut, daher hatte er auch eine große Nase und ein kräftiges Niesen, so wie eine Dampflok. Das brachte sie zum Lachen und sie sah, wie seine Augen rot und wässrig wurden, als er versuchte, seine Beherrschung wiederzuerlangen. Schließlich verließ er den Garten, um seine Mutter zu suchen, damit sie ihm einen Allergietrank gab - und ei– Taschentuch. Aber Hermione war dort geblieben, atmete das Leben ein (und zwar ein bisschen weniger heftig als Ron) und war einfach glücklich. Die große Belastung war endlich vorbei.

Irgendwo war sie sich nicht sicher, ob das bedeutete, dass das Leben nun zu Ende war oder erst richtig begann. Voldemort hatte die letzten sieben Jahre solch eine grausame Rolle in ihrem Leben gespielt, dass sie ganz verwirrt war, jetzt einen großen Teil ihrer Sorgen weniger zu haben. Es fühlte sich seltsam an, sich zu entspannen, überhaupt keine Sorgen zu haben … Naja, außer der einen Frage: Was nun?

Sie hatte leider so ziemlich ihr gesamtes siebtes Schuljahr verpasst. Und die UTZE! Wie sollte sie in der Arbeitswelt da stehen, wenn sie nie wirklich ihre Ausbildung abgeschlossen hatte?

Die Antwort kam in Form eines Briefes. Genau genommen, in Form von drei Briefen. Ginny bekam ebenfalls einen, aber ihrer sah ein wenig anders aus.

Pig war an diesem Morgen völlig überfordert. Die vier Gryffindors saßen am Frühstückstisch und aßen gerade Blaubeerkuchen, die anderen Weasleys gingen gerade ihrer Morgenroutine nach. Pigs winzige Flügel flatterten heftig, damit er überhaupt in der Luft blieb.

Harry litt noch immer unter dem Verlust von Hedwig. Als sie diesen Sommer schon zwei Mal durch die Winkelgasse gebummelt waren, wäre Harry beinahe zu Eylops gegangen, nur hatte er jedes Mal in letzter Minute umgeschwenkt zu Qualität für Quidditch und gab sein Geld für ganze Ball-Sets und einen neuen Besen (den Skybeam Millenium) aus.

Hermione nahm sich den Brief, der an sie adressiert war, und war ganz aufgeregt, als sie das Hogwarts-Emblem in das Siegelwachs gedrückt erkannte. Was sie wirklich am meisten freute, war, dass sich irgendetwas in dem Umschlag bewegte. Sehr sorgfältig öffnete sie den Brief und ein kleines metallenes Etwas fiel in ihre Handfläche.

Der Anstecker war nur zwei oder drei Zentimeter groß und hatte eine stumpfe Farbe, so wie Stahl. „Stellvertretende Schulsprecherin" war in großen, glänzenden Buchstaben darauf zu sehen. Sie grübelte einen Augenblick lang über das Wort „stellvertretende" nach, aber ihre Finger juckten schon danach, den Brief zu lesen, der sich noch im Umschlag befand.

Auf der anderen Seite des Tisches kreischte Ginny auf und hielt ihren eigenen Anstecker mit „Schulsprecherin" hoch. Hermione musste sich zurückhalten, damit nicht ihr Mund aufklappte. Harry sah genauso geschockt aus und hielt einen Anstecker in der Hand. Einzig Ron hatte bloß einen Brief bekommen Hermione wandte sich dem Text zu und war fest entschlossen, herauszufinden, was hier vor sich ging.

Sehr geehrte Miss Granger,

es freut mich, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei Sie gerne zurück in Hogwarts begrüßen würde, damit Sie Ihre Ausbildung abschließen können. Da Sie bereits volljährig sind und die Schule schon vor einem Jahr verlassen haben, bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie im Herbst beginnen möchten oder nicht. All die „Achtklässler", wie ich sie bezeichne, werden von einigen Schulregeln befreit sein. Wenn Sie die Schule besuchen, dürfen Sie während Ihrer Freizeit zum Beispiel jederzeit Hogsmeade besuchen.

Leider müssen wir Sie informieren, dass aufgrund der höheren Schüleranzahl keine Betten in den bestehenden Schlafräumlichkeiten mehr verfügbar sind. Daher wurden Vorkehrungen getroffen, dass die Schüler, die ihr siebtes Jahr wiederholen möchten, in einem Teil des Schlosses untergebracht werden, der zuvor nicht genutzt wurde. Ein kleiner Gemeinschaftsraum sowie ein Mädchenschlafzimmer und ein Jungenschlafzimmer werden Ihnen zur Verfügung stehen.

Außerdem freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie die stellvertretende Schulsprecherin werden, für den Fall, dass Sie nach Hogwarts zurückkehren. Wir, der Lehrkörper, fänden es ungerecht, wenn Ihnen dieser Titel verwehrt bliebe, den Sie sich so redlich verdient haben. Allerdings wollten wir jedoch auch nicht den jetzigen Siebtklässlern das Recht verwehren, einen Schulsprecher und eine Schulsprecherin zu haben. Daher werden Sie den Zusatz „Schulsprecherin" als Titel verliehen bekommen, wohingegen Miss Ginevra Weasley die Aufgaben der Schulsprecherin de facto auch ausführen wird. Dennoch erhalten Sie das Recht, Hauspunkte zu vergeben und in Abzug zu bringen, sowie Strafen wie etwa Nachsitzen zu vergeben, wenn Sie es als notwendig erachten.

Anbei erhalten Sie eine Liste mit Büchern und weiteren Gegenständen, die benötigt werden. Bitte informieren Sie uns über Ihre Entscheidung per Eule.

Mit freundlichen Grüßen

Professor Minerva McGonagall

Schulleiterin der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei

Hermione war gar nicht bewusst, dass sich auf ihrem Gesicht ein überwältigend großes Lächeln ausgebreitet hatte. Im letzten Sommer hatte sie sich nicht einmal darüber beschwert, dass sie ihr letztes Schuljahr versäumen würde. Wenn sie auch nur daran dachte, dass sie ihre Vorbereitungen für die UTZe verpassen würde ... naja. Und offensichtlich wollte sie schon seit ihrem ersten Tag in Hogwarts Schulsprecherin werden. Eigentlich wollte sie das schon seit dem Tag, an dem sie ihren ersten Hogwarts-Brief erhalten hatte.

„Tja", sagte Ron und sah hoch. Er sah leider ein bisschen enttäuscht aus, was für ihn natürlich verständlich war. „Ich kann bereits jetzt sagen, dass sich eine von uns dafür entschieden hat, hinzugehen." Er deutete mit dem Kopf in Hermiones Richtung. „Ich persönlich steh zwar nicht so drauf, wieder all diese Hausaufgaben zu machen oder ... äh ... für die UTZe zu lernen", er zog eine Grimasse, „ist es wahrscheinlich eine gute Idee, schätze ich."

Harry schnaubte. Er hatte ein vorsichtiges Lächeln aufgesetzt. „Yeah, ich glaube auch." Er sah Ginny an und wurde ein wenig rosa im Gesicht. Wahrscheinlich wurde ihm gerade klar, dass sie dann gemeinsam Unterricht haben würde. „Ich bin dabei, wenn ihr es auch seid."

Hermione jauchzte und schlug ihre Hände zusammen. „Harry, hast du auch einen bekommen?", fragte sie. Bevor er antworten konnte, lief sie um den Tisch herum und nahm seinen zur Seite gelegten Anstecker. „Du hast es geschafft! Oh, Harry!" Sie umarmte ihn. „Und Ginny!" Sie umarmte das andere Mädchen von hinten und brachte Ginny dazu, laut loszulachen.

„Verpasse ich da gerade etwas?" Dies kam von Ron, der verwundert da saß und die Lippen halb in einem Lachen, halb in einem bösen Ausdruck verzogen hatte.

„Oh, tut mir Leid", entschuldigte sich Hermione. Sie konnte nicht anders, sie musste lächeln. Sie versuchte, nüchtern zu sein. Sie dachte an die Momente, in denen sie vor dem fünften Jahr ihre Briefe erhalten haben. „Ginny ist Schulsprecherin geworden."

Ron grinste, obwohl er gleichzeitig ein wenig traurig wirkte. „Was ist nur mit uns Weasleys los, und den vielen Schulsprechern?", fragte er. „Das ist die dritte in der Familie. Aber das erklärt noch nicht euch beide", fügte er hinzu und sah zuerst Harry, dann Hermione an.

Sie holte tief Luft. „Ich bin die stellvertretende Schulsprecherin." Sie machte eine Pause. „Ich schätze, das ist eher ein ehrenhalber Titel."

Ron lächelte. „Und das heißt, dass Harry ..."

Harry nickte. „Ja. Stellvertretender Schulsprecher. Wuuh-di-duh." Trotz des Sarkasmus sah Harry ein wenig stolz aus.

Ron beschloss offenbar, Harry zu ersparen, seinen Sieg herabspielen zu müssen. „Tja, dann meinen Glückwunsch, Kumpel!" Er stand auf und kratzte seinen Kopf, sein Haar strich er dabei zur Seite. „Aber wie? Du warst doch nie ein Vertrauensschüler."

Harry zuckte die Schultern. „Mein Dad ja auch nicht", meinte er.

Es gab einen Augenblick der Stille, bevor Hermione wieder jauchzte. „Ihr habt ja keine Ahnung, wie glücklich mich das macht", erklärte sie. „Wieder zurück nach Hogwarts zu gehen ..." Sie bekam wässrige Augen. „Die Ländereien, die Professoren, der Unterricht ..."

„Die Bücher?", meinte Ginny.

Hermione hielt sich nicht damit auf, sie böse anzuschauen, sie seufzte nur glücklich auf.

Ron zuckte die Schultern und sah Hermione behutsam an. Er wandte seine Aufmerksamkeit Harry zu. „Ich schätze, das bedeutet, dass wir wieder Quidditch spielen können."

Harry nickte. Er hatte vor einer Minute angefangen, seine Stirn in Falten zu legen, und nun fiel es auch den anderen auf. Er seufzte. „Aber es wird anders sein, in der Schule, meine ich." Sein Kommentar blieb nicht ungehört. Die anderen tauschten einen stillen Blick aus. Er hatte Recht. Zum Einen würde nur eine Handvoll ihrer Klassenkameraden in die Schule zurückkehren, da die anderen ihr Schuljahr letztes Frühjahr abgeschlossen hatten. Außerdem wären auch einige ihrer alten Lehrer nicht mehr da.

Es hatte eine Zeit gegeben, in der alle vier den Verlust von Severus Snape als Professor mit weit geöffneten Armen begrüßt hätten. Nun? Nun war alles ... anders.

Aus Neugier blätterte Hermione weiter zu der Liste der benötigten Schulbücher. Sie überflog sie und suchte nach etwas, ohne zu wissen, nach was genau. „Es gibt kein Verteidigung gegen die dunklen Künste", dachte sie, „oder zumindest brauchen wir hierfür kein Buch." Sie sah langsam zu den anderen hoch. Ginny hatte Harrys Hand in ihre genommen. Hermione räusperte sich und ihr fiel ein Buch besonders auf. „Hmm ..."

„Was?", fragte Ginny.

„Es gibt ein Buch auf der Liste namens Um die Seele zu trauern."

Harry runzelte die Stirn. „Was?"

Ron schnaubte. „Für welches Fach brauchen wir das wohl, frage ich mich? Hört sich an, als hätte Umbridge es auf die Liste gestellt."

Hermione zuckte einfach mit den Schultern. „Es hört sich sicher nicht wie ein normales Schulbuch an, oder?" Sie schnappte sich Ginnys Bücherliste und fand dort den selben Titel.

Sie wurden unterbrochen, als Mrs. Weasley das Zimmer betrat, den Tagespropheten in der Hand. „Hast du deinen Hogwarts-Brief bekommen, Ginny?"

„Eigentlich haben wir alle einen bekommen, Mum", antwortete Ginny. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Und das wirst du nie erraten."

Molly runzelte verwirrt die Stirn. „Was?" Ginny hielt ihren Schulsprecher-Anstecker hoch und strahlte. Mrs. Weasley brach in Freude aus. „Du ... du! Oh, Ginny!" Sie umarmte ihre Tochter so herzlich, dass das junge Mädchen aufkreischte.

„Kann ... nicht atmen ..."

„Oh, oh, sorry ..." Molly Weasley lächelte breit, Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich denke, das schreit nach einer Feier!"

„Und du hast noch nicht mal die Neuigkeiten der anderen gehört", bemerkte Ginny, nun, da sie wieder atmen konnte.

„Oh?" Molly drehte sich erwartungsvoll zu Hermione, Ron und Harry.

„Wir wurden eingeladen, unser siebtes Jahr nachzuholen", sagte Ron, ohne dabei recht glücklich auszusehen. „UND Harry und Hermione sind stellvertretende Schulsprecher geworden."

„Oh! Nun, das sind ebenfalls tolle Neuigkeiten! Herzlichen Glückwunsch, ihr alle!" Sie legte den Tagespropheten zur Seite. „Und ich denke, ich sollte nun am besten einen Kuchen backen!" Sie verließ das Zimmer, summte einen Song von Celestina Warbeck und hatte einen federnden Schritt.

Harry, zum Einen, brach in Gelächter aus. „Das verlief gut."

Hermione lachte ebenfalls, hob den weggelegten Propheten hoch und überflog langsam die Titelseite. Ihr Mund klappte nach unten. „Schhht! Hört euch das an!"

Lucius Malfoy bekommt Dementorenkuss am 21. August

Lucius Malfoy, bekannter als Todesser und Anhänger von ihm, dessen Namen nicht genannt werden darf, wurde gestern, am 1. August, dazu verurteilt, den Dementorenkuss zu empfangen. Malfoy befand sich seit zwei Monaten in Azkaban und das Urteil wurde schließlich verhängt. Das Zaubergamot verschwendete sehr wenig Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Malfoy wird seiner Strafe in weniger als drei Wochen erliegen.

Narcissa Malfoys Verhandlung fand eine Woche vor der ihres Mannes statt. Ihre Bestrafung ist in einem geringeren Ausmaß. Mrs. Malfoy wurde verurteilt, ein spezielles Armband zu tragen, das ihr in den nächsten zwei Jahren nicht erlaubt, Magie zu benutzen.

Ihr Sohn Draco musste ebenfalls vor Gericht. Aufgrund seines Alters wurde ein milderes Urteil gefällt. Der junge Mr. Malfoy wurde angehalten, sein Abschlussjahr auf der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei zu absolvieren, darf aber während des Schuljahres die Ländereien nicht verlassen. Er wird ebenfalls ein spezielles Armband tragen müssen, das ihm aber erlaubt, unterrichtsrelevante Magie während seiner Schulstunden auszuführen.

Laut Meinung der Redaktion wurde und kann die Malfoy-Familie jedoch nicht genug bestraft werden.

Es herrschte Stille im Zimmer, als jeder einzelne die Neuigkeiten verdaute. Hermione schluckte. Es gab keinen wirklichen Grund, um Mitleid mit Lucius Malfoy zu haben, besonders nicht, nachdem sie in seinem eigenen Haus vor nur wenigen Wochen gefoltert worden war. Dennoch verspürte sie einen kleinen Eisklotz in ihrem Bauch.

„Vielleicht will ich doch nicht zurück zur Schule", sagte Ron, stütze seine Ellenbogen auf den Tisch und legte seinen Kopf in seine Hände. „Nicht wenn Malfoy dort sein wird." Er machte eine Pause. „Meinst du nicht, dass wir uns dann wohl ein Schlafzimmer mit ihm teilen müssten?" Diese Frage war an Harry gerichtet, welcher zittern musste.

„Wahrscheinlich." Harry hatte einen gedankenverlorenen Gesichtsausdruck, trotz dem Ekel, den er zeigte.

„Obwohl", meinte Ron, als ob ihm gerade eine Erleuchtung gekommen wäre, „es währe wahrscheinlich nett, um ihn herum zu sein, wenn er Magie nur im Unterricht verwenden darf." Er wedelte mit seiner Hand, als würde er jemanden verhexen. „Bang! Nimm das, Frettchen!", kicherte er.

„Ron", tadelte Hermione. Sie schüttelte den Kopf, wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Harry zu und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu interpretieren. Er mied jedoch ihren Blick. Stattdessen wandte er sich wieder seinem vergessenen Blaubeerkuchen zu.