Late Night Encounters

Outtake

Edward Cullen und die mysteriösen "Oh-oh's"


EPOV

Der untypisch kalte Septemberregen prasselte auf das Dach meines Wagens herab, als ich mich zum ersten Mal seit sechs Tagen in meiner Einfahrt einparkte. Nachdem ich den Motor abgestellt hatte, blieb ich noch eine Minute lang sitzen und starrte die Vorderseite des Hauses an. Sie stand nicht in der Tür und wartete auf mich, wie sie es sonst immer tat. Drinnen wurde nicht einmal ein Vorhang verschoben. Und daher wusste ich ohne Zweifel, dass meine Frau angepisst auf mich war. Wenn ich nicht gesehen hätte, dass in allen Zimmern das Licht eingeschaltet war, hätte ich mir Sorgen gemacht, ob überhaupt jemand zu Hause war.

Zu dieser Furcht hatte ich zum Glück keinen wirklichen Grund, es machte mir nur mehr Angst, als ich mir je hätte vorstellen können. Bella und ich waren jetzt etwas länger als drei Jahre verheiratet und unser wunderschöner Sohn namens Connor Michael Cullen wurde vorigen August geboren. Er wog 3.500 Gramm und hatte einen seidig-blonden Haarschopf. Anders als bei Bella oder mir, als wir klein waren, dunkelten seine Haare nie nach, eigentlich wurden sie sogar noch heller, als die Monate vergingen, und es fiel uns schwer, ihn uns überhaupt anders vorzustellen.

Bella kam mühelos mit ihrer Mutterrolle zurecht, und ich musste zugeben, ich war sogar ein wenig eifersüchtig auf sie. Ich musste mich in den ersten Monaten nach seiner Geburt so bemühen, ihm überhaupt eine Windel richtig anzulegen, während sie das mit nur einer Hand und mit geschlossenen Augen konnte und nebenbei auch noch eine schlüssige Unterhaltung mit ihr möglich war, und das war keine Übertreibung – ich hatte gesehen, wie diese Frau das schaffte. Und als ihr Mutterschutz sich dem Ende zuneigte, als Connor zwölf Wochen alt war, setzte sie sich eines Abends mit mir hin und wollte meine Gedanken darüber wissen, dass sie von zu Hause aus weiter für ihre Firma arbeitete und wir ein zweites Baby versuchten. Das bedeutete ein geringeres Einkommen, aber sie konnte weiterhin den Job machen, den sie liebte, und finanziell gesehen wusste ich, dass das mehr als nur möglich war. Wir waren beide sehr genügsame Menschen und unsere größte Ausgabe waren neben der monatlichen Kreditrückzahlung für das Haus nur die praktische Anschaffung eines neuen Wagens für Bella, nachdem das Baby geboren wurde. Wir wollten oder brauchten keine materiellen Dinge, aber dennoch hatten wir uns schon kurz nach Connors Geburt über weitere Kinder unterhalten. Wir hofften beide, dass noch weitere folgen würden, und anlässlich dessen, wie lange es gedauert hatten, bis wir unseren Sohn gezeugt hatten, dachten wir "je früher, desto besser". Wir wollten, dass unsere Kinder etwa im selben Alter waren, und wir wollten sie bekommen, bevor ich in zwei Jahren fünfunddreißig wurde.

So wie bei unserem ersten Versuch war es auch diesmal genauso schwer, ein Baby zu zeugen, und an Connors erstem Geburtstag war Bella immer noch nicht schwanger und versuchte, sich nicht allzu entmutigt zu fühlen. Dann, zwei Wochen später, endeten alle Bemühungen abrupt.

In dem Moment, in dem ich Bella sagte, dass ich in der Woche ihres Geburtstags wegen der Arbeit nicht in der Stadt sein würde, wurde sie ein wenig distanziert. Sie gab mir nur einen keuschen Gute-Nacht-Kuss und wandte mir beim Schlafen den Rücken zu. Als ich morgens zur Arbeit fuhr, gab sie mir nur ein Küsschen auf die Wange und winkte mir nach – das war definitiv nicht unsere normale Routine. Sie sagte beharrlich, sie würde verstehen, dass das Timing der Konferenz außerhalb meiner Kontrolle lag, aber der Schmerz in ihren Augen war unmissverständlich. Und diesmal gab es nichts, das ich tun konnte, um es wieder auszumerzen.

Ich versuchte, mich vor der Teilnahme zu drücken, aber leider vergeblich. Niemanden kümmert es, dass man bei der eigenen Frau wegen der Arbeit in Ungnade fallen kann, bis es einem selbst passiert. Und all die hohen Tiere in der Verwaltungsstelle waren geschieden – welch große Überraschung.

Ich bot ihr an, sie und Connor mitzunehmen, aber sie bestand darauf, dass es einem Einjährigen gegenüber nicht fair wäre, den ganzen Tag lang in einem Hotelzimmer festzusitzen. Und das konnte ich auch nicht bestreiten.

Ich schlug vor, dass wir zu zweit fuhren, damit wir wenigstens ihren Geburtstag gemeinsam feiern konnten, nur wir zwei. Aber sie war noch nicht einmal annähernd bereit, unseren Sohn allein zu lassen. Ihre Gedanken würden sich sowieso nur um ihn drehen.

Also egal wie ich es drehte und wendete, ich konnte nur verlieren, und so war es beinahe ein Monat lang vor meiner Abreise gegangen. Ich musste mich nun wieder ordentlich einschleimen, wenn ich meine Frau in der nahen oder fernen Zukunft jemals wieder berühren wollte.

Ich streckte die Hand zum Beifahrersitz aus und nahm den Strauß weißer Rosen, die ich am Heimweg gekauft hatte, bevor ich ins Haus lief. "Hallo? Ist jemand zu Hause?"

Bella drehte mir von ihrem Platz auf der Couch den Kopf zu, schenkte mir ein kleines Lächeln und stand auf, um zu mir zu kommen. "Hey, wieso hast du so lang gebraucht, bis du hereingekommen bist?"

Ich lehnte mich zu ihr, strich mit meinen Lippen über ihre und legte ihr meine Hand an die Wange. Ich hatte sie mehr vermisst, als ich es je mit Worten beschreiben konnte, und ich hoffte, dass ich nicht so schnell wieder so lange von ihr getrennt sein würde.

"Oh-oh!", ertönte eine leise Stimme vom Boden. Ich ließ Bella los und drehte mich zu der Quelle des Geräuschs um. Große, blaue Augen blickten zu mir hoch und eine winzige Hand klammerte sich an meinem Hosenbein fest. Es erstaunte mich immer wieder aufs Neue, wie sehr er seinen Großeltern ähnelte und wie wenig er von Bella oder mir hatte. Er hatte das blonde Haar meines Vaters, die Augen meiner Mutter, und er hatte sogar ein wenig den spitzen Stirnansatz von Charlie geerbt. Dennoch imitierte er Bellas Gesten intuitiv so gut, und wenn irgendetwas verzögerte, dass ich meine Frau begrüßte, gab es nichts Besseres, als wenn es mein kleiner Junge war.

"Hallo, kleiner Mann", sagte ich. Ich wartete darauf, dass Bella mir die Blumen aus der Hand nahm, dann hob ich ihn in meine Arme und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. "Oh, Daddy hat dich vermisst."

"Da-y! Oh-oh!", wiederholte er und ich sah hinüber zu Bella, die nur grinste und sich umdrehte, da sie eine Vase suchen wollte.

"Oh-oh was, Kumpel?", fragte ich und schenkte ihm wieder meine volle Aufmerksamkeit.

"Oh-oh!", wiederholte er immer wieder.

Der erste Gedanke war, dass Emmetts und Roses kleine Emma ja in Connors Alter war und sie es immer lautstark jedem in Hörweite verkündete, wenn ihre Windel voll war. Ich hob ihn hoch und roch kurz an seinem Hintern ... nichts.

"Baby? Was stimmt denn nicht mit Connor?", fragte ich besorgt und setzte ihn mir auf die Hüfte.

"Nichts, warum?", hörte ich sie aus dem Nebenzimmer rufen.

"Oh-oh!"

"Weil er immer nur das sagt."

"Du bist ein kluger Mann. Ich bin mir sicher, du wirst es schon herausfinden", antwortete sie. Sie stand mit einer hochgezogenen Augenbraue in der Tür. "Ich fange an mit Abendessen kochen."

Ich sah ihr nach, als sie in die Küche verschwand, und schaukelte Connor leicht auf meiner Hüfte, während er immer noch "oh-oh" sagte. Ich hob ihn wieder vor mir, hielt ihn unter den Armen fest und er stieß ein lautes Glucksen aus. Seine schwingenden Füße trafen mich direkt im Bauch, sodass ich keuchte und automatisch die Hüften nach hinten schob, damit er mich nicht anderswo traf.

"Oh-oh!", meinte Connor ein wenig lauter, als ich ihn am Boden abstellte. Er sah ein wenig nervös zu mir hoch.

"Ist schon gut, Kumpel", sagte ich und wuschelte mit meiner Hand durch seine Haare, aber in der nächsten Sekunde begann er schon wieder, mit seinem Singsang im Zimmer herumzustapfen. "Connor, kannst du Daddy das 'oh-oh' zeigen?"

Ja, ich war mir bewusst, wie lahm das klang, aber ich wusste nicht, was ich sonst versuchen sollte. Er neigte den Kopf ein wenig und sah zu mir hoch, als würde er sagen: "Ja klar, Dad, als würde ich es dir wirklich so leicht machen?" Diesen Blick hatte er ziemlich gut von seiner Mutter gelernt.

Nichtsdestotrotz begann ich ihm auf seiner Wanderung durch das Haus zu folgen. Ich sah unter jeden Tisch, unter dem er durchkrabbelte, hinter jede Lampe und sogar in seine Spielzeugkiste. Nichts kam mir verändert, kaputt oder nicht normal vor. Ich versuchte, den Sender zu ändern, der im Fernsehen lief, und nahm seine Decke aus dem Kinderbettchen. Ich trug ihn sogar nach oben, wo er in meinen Schoß kletterte, auf mein Gesicht zeigte und wieder laut diese zwei Silben rief, die mir langsam in den Ohren klingelten, auch wenn mein Kind komplett still war. Wieder war da nichts zu entdecken.

Während des ganzen Abendessens beobachtete ich Bella, als sie sorglos aß, während ich langsam die Nerven verlor und mich wie der schlechteste Vater der Welt fühlte. Nichts, das ich tat, konnte das "Oh-oh" enträtseln, was auch immer das sein mochte, weil ich hatte mit Sicherheit absolut nicht den blassesten Schimmer.

Bevor ich ihn ins Bett brachte, setzte ich ihn in die Badewanne, um die Spaghetti-Reste aus seinen Haaren und von seinem Gesicht zu bekommen, und wieder rief anscheinend alles diese Worte von ihm hervor. Egal, ob ich gerade mit meinen Fingern seine weichen, baby-haften Locken einseifte oder er mit seinem Spielzeugboot Kreise um sich zog, oder als es mit Karacho aus der Badewanne fiel und dafür sorgte, dass das Wasser auf mich und mein Hemd spritzte.

"Oh-oh", murmelte Connor, diesmal viel leiser, und er sah zu mir hoch, als ich überrascht aufkeuchte.

Ich wischte mir mit der Hand über das Gesicht und musste zwinkern, weil mir etwas Badewasser in die Augen gespritzt war. Ich sah wieder zu ihm und spritzte ihm etwas Wasser auf den Bauch, um ihm zu zeigen, dass ich nicht böse war, aber das stachelte seine Bemühungen nur noch weiter an, und er versuchte, mich mit Spritzwasser zu ertränken.

Ich badete ihn fertig, und danach musste ich ihn festhalten, damit er nicht wieder durchs ganze Haus lief. Ich zog ihn an, steckte ihn ins Bett und legte seinen liebsten Plüschpinguin ins Kinderbettchen neben ihn. Ich schaltete sein Nachtlicht ein, beugte mich über ihn und streichelte ihm übers Haar, bis er ein letztes "Oh-oh", flüsterte. Mit einem letzten, tiefen Atemzug durch die Nase war mein kleiner Junge tief und fest eingeschlafen, und ich ging leise aus dem Kinderzimmer.

Ich ging ans andere Ende des Ganges zu unserem Schlafzimmer, blieb einen Moment in der Tür stehen und beobachtete meine Frau, die im Bett lag und ein Buch las. "Mit ihm war alles absolut in Ordnung, stimmt's?"

Bellas Lippe zuckte ein wenig, bevor sie zu mir aufblickte. Sie schüttelte den Kopf langsam. "So wie ich gesagt habe. Aber das waren zwei sehr interessante Stunden."

"Ich bin froh, dass du das denkst", antwortete ich sarkastisch. Ich durchquerte das Zimmer, um mir frische Sachen zu besorgen, da mein Hemd immer noch nass war. Nachdem ich mich umgezogen hatte, ließ ich mich mit einem schweren Atemzug auf meine Seite des Bettes fallen und starrte an die Decke. Im Zimmer war es komplett still, außer hin und wieder das Geräusch von Papier, wenn Bella umblätterte. "Es tut mir wirklich Leid, Baby."

"Ich weiß. Ist schon gut", sagte sie in fast unhörbarem Tonfall, da sie weiterhin las.

"Warum wolltest du noch ein Baby mit mir, Bella?", fragte ich plötzlich und spürte ihren Blick auf mir ruhen.

"Was?", flüsterte sie. Nun lag zum ersten Mal in dieser Nacht ein wenig Emotion in ihrer Stimme. "Honey, wovon sprichst du?"

Ich seufzte und drehte den Kopf, um sie anzusehen. Sie erwiderte meinen Blick. "Ich kriege nicht einmal meine Aufgaben als Ehemann auf die Reihe. Ich war an deinem Geburtstag nicht da und mir ist nichts eingefallen, das gut genug als Entschuldigung für dich wäre. Also habe ich Lahmarsch einfach Blumen gekauft." Ich hielt inne und sah, wie sich ihre Augen ein kleines Stück weiteten. "Und ich glaube, ich habe heute Abend bewiesen, dass ich auch in der Vater-Kategorie um nichts besser abschneide. Ich habe nach einem mysteriösen Problem gesucht, das es nicht einmal gab."

Bella schüttelte den Kopf und klappte das Buch zu. Sie legte es auf ihren Nachttisch und rutschte herab, um ihren Kopf nur wenige Zentimeter von meinem entfernt auf das Kissen zu legen. "Edward, du bist ein unglaublicher Vater. Und die Tatsache, dass es dir so viel bedeutet, wenn dein Sohn ein neues Geräusch macht, schmälert das nicht. Das macht dich nur umso erstaunlicher. Und wegen der anderen Sache ..."

Ihre Finger strichen zart über meine Wange und ich schloss meine Augen wegen des Gefühls, das ihre Berührung hervorrief. Ich hatte ihre weiche Haut vermisst, egal wie klein die Berührung auch war, und ich hatte Angst, mich zu bewegen, damit sie niemals wieder aufhörte.

"Du hast deine 'Aufgaben als Ehemann' immer erfüllt", fuhr Bella fort und ich sah sie wieder an, nur Sekunden bevor sie näher rutschte und mich sanft auf die Lippen küsste. "Es tut mir Leid, dass ich dir dieses Gefühl vermittelt habe. Ich war wütend, aber nicht wirklich auf dich. Ich hasse es einfach, wenn wir so oft getrennt sind, und mit all dem, das gerade vorgeht ... habe ich mich nicht gerade darauf gefreut, meinen Geburtstag ohne dich zu verbringen."

Ich war vielleicht ein wenig böse auf sie, weil sie mich ein ganzes Monat lang ignoriert hatte, aber als ich in diesem Moment in das Gesicht meiner Frau blickte, erkannte ich, dass die letzten Wochen sie immer mehr mitgenommen hatten. Sie wollte so gerne ein weiteres Baby bekommen und es gab keinen wirklichen Grund, warum es nicht funktionierte. Wir hatten jeden Test vorgenommen, den es gab, und dennoch keine Antworten bekommen. Und nun lag ein ernster, peinlich berührter Ausdruck in ihren Augen und Tränen befeuchteten sie, sodass sie sie rasch wegblinzeln musste. Ich war mir bewusst, dass Frauen quasi jederzeit auf die Tränendrüse drücken konnten, da sie wussten, dass die meisten Männer ein Problem damit hatten – aber nicht meine Bella. Sie hasste es, egal aus welchem Grund beim Weinen erwischt zu werden, auch wenn es unsere härtesten Zeiten betraf. Das einzige Mal, dass sie es wirklich getan hatte, ohne sich zurückzuhalten oder ihre Gefühle zu verbergen, war an dem Tag, an dem unser Sohn zur Welt kam. Ich legte meine Hand an ihre Wange, streichelte sie sanft mit meinem Daumen und gab ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. "Also war es heute wirklich so unterhaltsam für dich?"

Einen Moment später spürte ich, wie sie die Stirn runzelte und die Augen öffnete, um mich anzusehen. Ihr Blick wanderte zwischen meinen Augen hin und her, meine neue Stimmung hatte sie sichtlich verwirrt, und sie begann, zögerlich zu nicken. "Ja, schon. Ich dachte ehrlich, du würdest es eher herausfinden. Für so einen intelligenten Mann bist du manchmal ziemlich ahnungslos."

Ich gluckste leise, als sie mich weiterhin fragend ansah. Ich strich mit der Hand über ihren Arm und weiter zu ihrem Rücken. "Danke, Baby. Also hast du mir verziehen?"

Ihre wässrigen Augen zeigten mir, dass sie lächelte, und dann nickte sie und schlang mir ihre Arme um den Bauch. "Jetzt, wo ich alles habe, das ich mir zum Geburtstag gewünscht hatte ... definitiv ja."

Ich sah sie einen Moment lang an, bis sie ihren Griff um mich herum festigte. Sie rutschte mit einem Bein zwischen meine Knie und legte ihren Mund auf meinen. Sogar nach einem Baby und drei Jahren Ehe brachte sie mein Herz immer noch mit einem einfachen Blick oder einer Geste zum Klopfen, und sie war zweifelsohne in meinen Augen die schönste Frau auf der ganzen Welt. Ich weiß noch, als ich jünger war, sagte mein Vater meiner Mutter, dass er sie noch mehr liebte als an dem Tag, an dem sie geheiratet hatten. Als ich ein Teenager war, hielt ich das nur für einen kitschigen Satz, den er ihr sagte, wenn er etwas von ihr wollte oder so. Aber als ich nun zu meiner Frau sah, die mich gerade auf den Rücken rollte und sich auf meine Hüften setzte, verstand ich endlich, was genau er damit gemeint hatte.

Ich verliebte mich immer noch jeden Tag ein Stück mehr in Bella, fand immer etwas Neues, das ich an ihr lieben konnte. Und es erstaunte mich immer wieder erneut, dass es egal war, ob wir lachten oder stritten, ob wir im selben Zimmer waren oder meilenweit getrennt. Jedes Fünkchen Liebe und Leidenschaft, das ich für sie empfand, widerspiegelte sich genauso sehr in ihren Augen. Und ich wusste genau, was für ein Glück ich mit ihr hatte.

"Ich liebe dich", flüsterte ich gegen ihre Lippen, während meine Hände über ihre Oberschenkel zu ihren Hüften streichelten, dort, wo das Nachthemdchen, das sie trug, kaum ihren Hintern bedeckte.

Bellas Finger strich über meine Wange, als sie mich sanft küsste, bevor sie die Augen öffnete. "Ich liebe dich. Ich habe dich wirklich vermisst."

Ich wusste von der Ernsthaftigkeit ihres Blickes und dem verzweifelten Klang ihrer Stimme, dass sie nicht nur von der Zeit sprach, in der ich nicht in der Stadt gewesen war. Wenn wir einen Nutzen von dem ungewöhnlichen Beginn unserer Beziehung gezogen hatten, der sich immer noch in unserem tagtäglichen Leben zeigte, dann war das die Art, wie wir uns gegenseitig lesen konnten. Wir mussten mehr als nur nach Berührungen suchen, um die Intimität zwischen uns zu finden, und wir haben gelernt, mit unseren Blicken und Stimmen zu kommunizieren. Diese kleinen Dinge blieben den anderen Menschen in unserer Anwesenheit verborgen, denn sie nahmen die Anwesenheit ihres Partners immer als gegeben an. Wir haben aber ziemlich bald gelernt, dass man dies nie für selbstverständlich halten sollte.

"Ich habe dich auch vermisst, Bella", antwortete ich leise. Ich strich ihr das Haar aus dem Gesicht und hinter ihre Schulter, und ich drehte es sanft um meine Finger. Unsere Lippen trafen sich wieder in einem leidenschaftlichen Kuss und wir setzten uns auf. Ihre Hände ließen mein Gesicht los, um den unteren Rand ihres Hemdchens zu ergreifen und es langsam nach oben zu ziehen. Sie wich gerade lang genug zurück, um es auf den Boden zu werfen, bevor sie sich mit den Armen an meine Schultern klammerte, ihre Brüste an mich drückte und den Kuss erhitzt fortsetzte.

Ich stöhnte bei dem Gefühl, sie festzuhalten und ihre Hüften an meinen zu spüren. Das Bedürfnis, unsere Verbindung wiederherzustellen, hing schwer in der Luft und war deutlich spürbar in der Art, wie wir uns berührten. Und als ihre Hand zwischen uns und in meine Hose wanderte, und sie ihre Finger um meine Erektion wand und mich trotz unserer verbliebenen Kleidungsstücke an sich drückte, war ich vollends mit meinem Bedürfnis nach ihr ausgefüllt. Die Reibung, die ihre Bewegungen verursachte, wurden zu viel und ich schlang meine Arme fest um sie, damit ich sie auf den Rücken drehen konnte. Ich strich mit meiner Zunge über ihre Lippen, um den Kuss zu vertiefen, und sie kam meiner Bitte sofort nach.

"Ich brauche dich, Baby. Jetzt. Bitte", keuchte Bella mit stockendem Atem, als unsere Lippen sich trennten. Sie sah mit vor Lust halb geschlossenen Augen zu mir hoch. Ihre Finger ließen meine Erektion los und ergriffen den Stoff meiner Hose, welche sie mir über die Hüften schob. Ich setzte mich ein wenig auf, um sie auszuziehen, und währenddessen kümmerte sie sich rasch um ihr Höschen. Sie lag nackt vor mir, noch bevor ich es mir wieder zwischen ihren Beinen bequem machen konnte.

Als ich mich vor ihr in Position brachte, spürte ich, wie ihre Finger meine Haare ergriffen und mich hinunter zogen, um ihren Kuss zu erwidern, als ich langsam in sie glitt. Unser Kuss dämpfte unser Stöhnen und ich hielt einen Moment lang still, als ich sie vollkommen ausfüllte. Fuck, sie fühlte sich immer noch so gut an, und nach einem ganzen Monat kam ich mir vor, als würde ich gleich wie ein übereifriger Teenager kommen. Das hatte ich mir anders vorgestellt.

Ich begann, mich langsam in ihr zu bewegen, und sie fasste fester in meine Haare. Ein leises Wimmern entkam ihrer Kehle und ihre Hüften hoben sich, um jeden meiner Stöße zu erwidern. Wir fanden gemeinsam einen stabilen Rhythmus, unsere Lippen lösten sich wieder, unsere Blicke verschmolzen und ihre Finger begannen, durch meine Haare zu streichen. Sie biss sich mit den Zähnen auf die Lippe, als ich ihr Bein hoch hielt und noch tiefer vordringen konnte. Sie stöhnte leise und ihre Zehen rollten sich an der Hinterseite meines Oberschenkels ein.

"Scheiße!", flüsterte sie heiser. Sie ergriff meine Schultern und drückte mich auf das Bett zurück. Sie setzte sich auf mich und hielt mein Gesicht zwischen ihren Händen fest. "Glaubst du, du kannst leise sein, wenn ich meinen hinreißenden Mann ficke?"

Ich stieß zittrig meinen Atem aus, als ich spürte, wie sie sich um mich verkrampfte, während ihre leisen Worte über meine Lippen hauchten. Ich nickte langsam mit geschlossenen Augen.

"Gut", antwortete Bella. Das Grinsen war in ihrer Stimme deutlich zu hören, offenbar war sie mit meiner Antwort zufrieden. Ihre Hände nahmen meine von ihren Hüften und unsere Finger verschränkten sich. Sie drückte meine Hände auf das Kissen, als sie sich ein wenig erhob und sich dann langsam wieder auf mich sinken ließ. "Ich brauche deinen Schwanz tief in mir drin, denn nur du bringst mich dazu, Sterne zu sehen."

Mein Atem stockte, als sie mit den Zähnen über meine Lippe kratzte und mich sanft biss. Sie hatte seit Connors Geburt nicht mehr so mit mir gesprochen, und das machte mich noch härter und meine Hüften zuckten instinktiv in ihre Richtung. Sie hielt sich an meinen Händen fest und begann sich über mir zu bewegen. Mit jeder Bewegung erhöhte sie ein wenig die Geschwindigkeit, bis sie sich gleichmäßig entlang meiner Länge bewegte und leise Zischlaute ausstieß.

Ich öffnete die Augen, um den seltenen Anblick meiner Frau zu genießen, wie sie mich so hemmungslos ritt. Ihr Gesicht und ihre Brust waren vor lauter Erregung gerötet. Ich liebte meine Frau und meinen Sohn mehr als alles andere auf der Welt und würde sie gegen nichts auf der Welt tauschen wollen. Aber manchmal vermisste ich Momente wie diesen. Als wir nur Edward und Bella waren, reduziert auf das Wesentliche und auf die ursprüngliche Lust, die wir für einander empfanden.

"Fuck", seufzte ich schwer, als sie mit jeder weiteren Bewegung ein wenig mit den Hüften rollte. Sie biss sich auf die Lippe, um ihr eigenes Stöhnen zurückzuhalten, das ich in ihrer Brust vibrieren hörte. "Baby, lass mich dich berühren, bitte."

Bella drückte meine Hände und schüttelte den Kopf. Sie lehnte sich vor, um mich verführerisch zu küssen. "Oh-oh. Ich komme bald."

Ich schloss die Augen bei ihren atemlosen Worten, neigte meinen Kopf zurück ins Kissen, als sie die Geschwindigkeit erhöhten und sich in meinem Bauch alles zusammenzog. Meine Finger ergriffen fest ihre Hände, während ich darum kämpfte, die Hüften still zu halten. Ich wusste, eine winzige Bewegung meinerseits in Verbindung mit ihren eigenen würde dafür sorgen, dass ich kam, aber ich wollte, dass sie zuerst ihren Orgasmus spürte.

Bellas Kopf sank auf meine Schulter und sie biss meine Haut ein wenig. Sie drückte ihren Rücken ein bisschen durch und ich konnte spüren, wie sie ihre Klit mit jeder Bewegung an meinem Schwanz rieb. Ich atmete durch zusammengebissene Zähne zischend ein, als ihr Körper sich über und um mich herum anspannte. Ein leises Stöhnen entkam ihr, als sie zum Höhepunkt kam, und als Antwort darauf ritt sie mich noch schneller.

"Bella, ich komme", keuchte ich. Meine Stimme war ein wenig lauter, als ich beabsichtigt hatte.

"Schh", wisperte sie. Sie legte ihre Lippen auf meine, damit ich verstummte. "Dreh' mich zuerst um."

Ich nahm meine Hände unter ihren hervor, ergriff ihre Hüften und drehte sie unsanft auf den Rücken, wobei sie einen lustvollen Stöhnlaut ausstieß. Ihre Beine hakten sich um meine, als ich ihre Hände über ihren Kopf hob, um sie dort festzuhalten. Ich grinste, als ich sie mit den Hüften einen Moment lang neckte, und sie stöhnte.

"Fuck, Bella, du siehst so heiß aus, wenn du kommst. Ich habe das vermisst. Deine Lippen, der Duft deiner Haare, so wie du schmeckst", sagte ich mit tiefer Stimme. Ich betonte jedes Wort, indem ich mit meiner Zunge an ihren Kieferknochen schnippte. Sie stöhnte und ich arbeitete mich mit meinen Lippen vor zu ihrem Hals, wodurch sie ein tiefes Stöhnen ausstieß und den Kopf zurückwarf. Sie zerrte ein wenig an ihren Händen, die ich gefangen hielt. "Ich bin dran."

Ich stieß tiefer in sie, sodass ihre Brüste sich an mich pressten, weil sie ihren Rücken durchdrückte. Ihre Augen hatte sie geschlossen und ihre Zähne waren zusammengebissen. "Oh fuck, Edward."

"Gefällt dir das, Bella?", neckte ich sie und sie grub ihre Nägel in meinen Handrücken. Ich erhob mich ein wenig und ihr feuriger Blick verschmolz mit meinem. Das war so ein erregender Anblick, dass ich mich nicht mehr zurückhalten konnte und ich mich in ihr anspannte, als ich kam.

Bellas Arme schlangen sich fester um meine Schultern, sie zog mich an sich, als das Gefühl verebbte, und ich küsste mich ihren Hals entlang, während ich darum ankämpfte, wieder zu Atem zu kommen. "Wir müssen das definitiv bald wieder tun."

Ich hob den Kopf, um wieder auf sie hinabzublicken, und sah, wie ihr Mund wegen eines aufkeimenden Lächelns zuckte, bevor sie endlich die Augen öffnete und mich ansah. Vor unserer Trockenzeit im letzten Monat hatte ich gedacht, unser Sexleben wäre immer noch toll geworden, aber ihre Worte sorgten dafür, dass ich tief in mir zweifelte. War es für sie nicht so befriedigend gewesen, wie ich gedacht hatte? Seit wir Eltern geworden waren, war ein wenig Spontaneität offenbar auf der Strecke geblieben, aber ich hätte nicht gedacht, dass der Funke zwischen uns erloschen wäre. Plötzlich kicherte sie leise, griff mit ihren Fingern in mein Haar und küsste mich fest.

"Du verrückter, wundervoller Mann. Ich beschwere mich nicht über unser Sexleben", wisperte sie gegen meine Lippen. Ihre Nägel kratzten leicht über meinen Kopf. Ich seufzte, lehnte meine Stirn an ihre und verfluchte mich selbst, weil ich so verdammt durchschaubar war. Meine Augen schlossen sich, weil mir meien Unsicherheit peinlich war. Ich dachte, diese Unsicherheit wäre längst verschwunden, aber ihre Berührung wurde sogar noch weicher, als sie mit ihrer Nase über meine Wange strich. "Darüber hätte ich mich nie beschweren können, Baby. Es ist einfach schön zu sehen, dass mein 'Green-eyed Doc' von Zeit zu Zeit immer noch da ist."

Meine Augen öffneten sich überrascht und ich sah kurz, wie es wild in ihren Augen aufflackerte, bevor sie mich fieberhaft küsste. Ich stöhnte, als ich spürte, wie ich in ihr wieder erregt wurde. Ich drückte meine Hüften nach vorne, sodass ihr Körper erzitterte. "So wie meine BellaNova."

Bella lächelte gegen meine Lippen bei meinen gestöhnten Worten. Ihre Hände legten sich an meinen Hintern und ihre Muskeln umklammerten meine wieder zum Leben erwachende Erektion. "Bereit für Runde zwei?"

Wir machten wieder wilde, leidenschaftliche Liebe und diesmal lagen wir keuchend und zufrieden nebeneinander, als wir fertig waren. Wir hielten uns zwischen unseren Körpern an den Händen fest.

"Ich liebe dich", flüsterte sie. Sie drehte den Kopf zu mir und gab mir einen Kuss auf die Schulter.

"Ich liebe dich auch", antwortete ich genauso leise und drückte meine Lippen auf ihr Haar.

Als sie sich auf die Seite drehte, um sich in meine Arme zu kuscheln, lagen wir weiterhin still da, aber meine Gedanken drehte sich im Kreis, als ich dem leisen, unklaren Murmeln unseres Sohnes durch das Babyphon auf dem Nachttisch zuhörte. Ich wusste, er war nicht wach – er tendierte nur dazu, im Schlaf zu sprechen, so wie seine Mutter – aber die Geräusche riefen Gedanken hervor, die in völligem Kontrast zu dem standen, was sich gerade in diesem Zimmer abgespielt hatte. "Bella?"

"Ja?", antwortete sie mit kaum hörbarer Stimme, während ihre Finger immer wieder leicht über meine Brust streichelten.

Ich holte tief Luft und musste schwer schlucken. Ich starrte still an die Decke, bis ich merkte, dass sie den Kopf von meiner Schulter hob. Ich sah sie an und erkannte, dass sie mich besorgt musterte. "Auch wenn wir kein zweites Baby bekommen, wird alles okay sein, oder?"

"Wow, das kam jetzt aber komplett aus dem Nirgendwo", sagte sie und musste zwinkern, bevor sie sich auf den Ellenbogen aufstützte und sich mit der anderen Hand die Decke vor die Brust hielt. "Denkst du, unsere Ehe basiert auf der Anzahl unserer Kinder?"

"Nein", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich weiß einfach, wie sehr du dir ein zweites wünschst, und ich wünsche es mir auch. Aber aus irgendeinem Grund klappt es nicht ..."

Bella wartete einen Augenblick lang, als ich verstummt war, und begann dann, den Kopf zu schütteln. "Dann haben wir eben nur eines, und ich finde das definitiv in Ordnung. Wir haben einen hübschen, gesunden kleinen Jungen im Zimmer nebenan und ich bin so froh und glücklich mit ihm. Bist du denn auch in Ordnung damit?"

Ich sah sie an, während ihr Blick zu meiner Brust sank, und schlang meine Arme wieder um sie. Ich umarmte sie fest und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. "Solange ich dich und Connor habe, ist immer alles in Ordnung."


Bella und ich haben kein weiteres Kind mehr gezeugt, aber vier Jahre später, nachdem wir schon zwei Jahre lang auf einer Warteliste gestanden hatten, wurden wir Eltern von einem Zwillingspärchen, einem Jungen und einem Mädchen, die von einem schwangeren Mädchen im Teenager-Alter zur Adoption freigegeben wurden. Zuerst war ich ziemlich zurückhaltend, als Bella den Weg der Adoption vorgeschlagen hatte. Ich war mir sicher, dass ich nie so eine Verbindung zu einem Kind aufbauen könnte, das nicht meine Frau zur Welt gebracht hat, so wie es bei Connor der Fall war. Das alles änderte sich aber, sobald ich die kleine Morgan in meinem Arm hielt und meine Frau sah, wie sie Patrick mit diesen vielsagenden Tränen in den Augen betrachtet hat.

Ich hielt unsere Tochter. Sie hielt unseren Sohn. Nicht einmal die Gene hätten dieses Gefühl bestärken können. Wir waren eine glückliche, vollständige Familie, wir beide mit unseren drei wunderschönen Kindern.

The End.