Broken

Kapitel 42

Ein neues Leben


Nach Dracos Verhandlung war alles bedeutend ruhiger geworden. Draco und Ginny zogen in eine kleine Wohnung am äußeren Rand von Hogsmeade in die Nähe der Zwillinge und wurden die direkten Nachbarn von Blaise und Pansy. Ginny zählte zurück und fand heraus, dass sie Ende Oktober oder Anfang November Mutter werden würde. Obwohl sie noch fünf Monate Zeit hatten, um alles zu arrangieren, hatten Ginny und Draco bereits begonnen, alles für das Baby einzuplanen. Da sie das Geschlecht des Kindes nicht wissen wollten, wählten sie für das Kinderzimmer und die Kleidung neutrale Farben aus.

Ihr stilles und friedliches Leben währte allerdings nicht lang genug. Nach Rons Aussage erhielt Ginny einen offiziellen Brief seitens des Ministeriums, in dem ihre Zeugenaussage in der Verhandlung ihres Vaters wegen Kindesmisshandlung verlangt wurde. Blaise, Draco, Pansy und die Zwillinge waren alle aufgefordert worden, ihre Aussage zu tätigen, aber Ginny hatte diesmal keine Kraft dafür. Das letzte Mal, dass sie vor Gericht ausgesagt hatte, war es wegen Draco gewesen, einem unschuldigen Mann, aber nun ... sie dachte nicht, dass sie es ertragen könnte, wenn der Anwalt ihres Vaters sie mit Fragen überhäufte. Ginny wusste, sie würde gefragt werden, warum sie damit nicht früher ans Tageslicht gekommen war, und dass ihre Stille nicht unbedingt beim Gewinnen des Falls helfen würde.


"Bist du bereit?", fragte Draco Ginny, als sie vor den Türen des Verhandlungssaales standen.

"Ja", log Ginny.

"Nein, bist du nicht."

"Ich habe aber keine Wahl, oder?" Ginny warf Draco einen spitzen Blick zu. Draco blieb still, da er wusste, dass sie Recht hatte.

Heute war der Tag der Verhandlung ihres Vaters und Ginny wusste, dass sie dies tun musste. Irgendwo in ihren Gedanken hatte sie diesen Tag kommen sehen, seit Ron ihr von dem Plan am Abschlusstag erzählt hatte. Ihr Vater konnte nicht vresuchen, seine eigene Tochter zu töten, ohne sich den Konsequenzen zu stellen. Leider bedeutete das, dass Ginny hier sitzen, ihrem Vater ins Gesicht blicken und alles erzählen musste, das er ihr angetan hatte.

Als ob dies noch nicht genug wäre, erfuhr Ginny bei ihrer Ankunft im Ministerium, dass auch Rons Verhandlung heute stattfinden würde. Ginny wollte nicht gegen Ron aussagen. Obwohl er bei ihren Verletzungen eine maßgebliche Rolle gespielt hatte, hatte Ron ihnen auch während dem Kampf am Abschlusstag geholfen. Er war der Grund, warum Draco frei war, und er hatte es nicht verdient, nach Askaban zu kommen.

"Miss Weasley?" Die Gerichtssekretärin riss Ginny aus ihren Gedanken.

"Ja?"

"Wir sind bereit für Sie und die Anderen." Ginny nickte und die Sekretärin ging zurück in den Verhandlungssaal.

Ginny ging zurück zu Blaise, Pansy und den Zwillingen, die ein paar Meter von der Tür entfernt saßen.

"Sie sind bereit für uns", sagte sie. Die Anderen nickten und standen von den Plätzen auf, auf denen sie gesessen waren.

"Alles wird gut", sagte Blaise mit einem beruhigenden Lächeln.

Ginny nickte. Ihre Kehle fühlte sich zugeschnürt an und ihre Augen begannen zu brennen. Ginny wollte nicht zu weinen beginnen, bevor die Verhandlung überhaupt begonnen hatte. Sie wusste, wenn sie im Verhandlungssaal zusammenbrach, war es offensichtlich. Niemand würde hier sitzen können und einem Raum voller Leute ohne einem Zusammenbruch erzählen können, dass man von seiner eigenen Familie misshandelt wurde. Ginny wünschte bloß, sie würde die Tränen noch ein paar Minuten lang zurückhalten können.

Sie holte tief Luft, als sie den Verhandlungsraum betrat, und erlaubte der Sekretären, die sie vorher aufgerufen hatte, sie zu ihrem Platz hinter dem Ankläger zu führen. Das letzte Mal, dass Ginny in diesem Gerichtssaal gesessen war, war sie auf der Seite des verteidigenden Anwalts gesessen. Ginny hätte nicht gedacht, dass es sich nun anders anfühlen würde, aber das tat es. Wenn sie nach vorne sah, sah Ginny den selben Ankläger, der sie bei Dracos Verhandlung befragt hatte, und nun war er auch in der Verhandlung ihres Vaters tätig.

"Würde sich der Verteidiger bitte erheben", fragte der selbe Richter.

Arthur erhob sich von seinem Platz und streifte seinen Anzug glatt. Er sah viel gefasster aus, als Ginny angenommen hätte.

"Mr. Weasley, Sie werden wegen Kindesmissbrauch angeklagt. Wie plädieren Sie?"

"Unschuldig", sagte Mr. Weasley knapp.

Der Richter sah ihn einen Augenblick lang ungläubig an, bevor er nickte. "Sie können sich setzen. Die Verteidigung mag beginnen."

"Danke, Euer Ehren. Mein Klient sieht sich mit ernsten Anklagen konfrontiert. Seine eigene Tochter, sein Fleisch und Blut behauptet, dass Mr. Weasley hier, ihr Vater, sie misshandelt hätte. Ich werde Ihnen allen heute beweisen, dass Miss Weasley hier ..." Der Anwalt von Ginnys Vater deutete auf sie und Ginny rutschte unwohl auf ihrem Stuhl hin und her.

"... nur Liebe und eine strenge Elternhand als Kindesmisshandlung beschreibt ", meinte der Anwalt von Arthur und beendete seine Rede.

Der Ankläger stand als nächstes auf, aber Ginny hörte nicht ein Wort, das er sagte. Sie saß da und starrte die Anwälte und den Richter an, aber sah sie nicht wirklich. Ihre Gedanken wirbelten im Kreis. Ginny versuchte, all ihre Gedanken zu ordnen, versuchte, sich an jeden Zwischenfall zu erinnern, der sich je zwischen ihr und ihrem Vater ereignet hatte, aber es war unmöglich. Sie hatte Probleme dabei, sich zu erinnern, wer ihr was angetan hatte. Ginny hatte schon unter so vielen Menschen leiden müssen, dass sie wusste, sie konnte sich nicht mehr an alles erinnern, das sie wegen ihrem Vater hatte durchleiden müssen, und dann würde er hier als freier Mann hinausgehen.

"Miss Weasley, würden Sie bitte vortreten?", fragte der Ankläger und lächelte sie an.

Ginny schüttelte ein wenig den Kopf, um ihn frei zu bekommen, bevor sie aufstand und zu dem Pult ging. Sie sah hinüber zu Draco und den Anderen. Sie lächelten sie alle ermutigend an. Ginny holte tief Luft, bevor sie zu dem Ankläger hinüber sah.

"Miss Weasley, wie alt sind Sie?" Der Ankläger lächelte.

"Ich werde in einem Monat siebzehn", antwortete Ginny mit fester Stimme.

"Und Sie hatten schon Ihren Schulabschluss?"

"Ich bin ein Jahr aufgestuft worden", erklärte Ginny.

"Kluge Hexe." Ginny lächelte. "Wie lang wurden Sie schon misshandelt?" Ginny war ein wenig geschockt bei der Direktheit des Rechtsanwalts.

"Von meinem Vater? Etwa seit ich sieben war." Ginny erzitterte bei dieser Erinnerung.

"Was war geschehen?", fragte der Ankläger leise.

"Ich spielte draußen und wollte auf einem der Besen meiner Brüder fliegen, aber sie erlaubten es mir nie. Ich beschloss also, mich in die Besenkammer zu schleichen, einen zu nehmen und heimlich damit zu spielen. Ich wurde erwischt." Ginny spürte, wie sich in ihren Augen die Tränen sammelten.

"Ihr Vater hat Sie erwischt?" Ginny nickte. "Was hat er getan?"

"Er zog mich vom Besen und warf mich zu Boden. Dann zog er mich hoch und zerrte mich ins Haus. Ich weiß noch, wie er mich ins Gesicht schlug, dass mein Kopf zur Seite flog. Ich muss ihn mir irgendwo angestoßen haben, denn als ich aufwachte, befand ich mich im Zimmer meiner Brüder Fred und George und die beiden saßen bei mir." Ginny konnte die Tränen nicht mehr aufhalten.

"Waren Sie die Einzige, die misshandelt wurde?"

"Nein. Ich weiß, dass meine anderen Brüder und hauptsächlich die Zwillinge ebenfalls misshandelt wurden. Ich bina ber viel jünger, ich habe es nie gesehen, oder falls doch, war ich noch zu klein, um mich daran zu erinnern", antwortete Ginny.

"War das das einzige Mal, dass sie von Ihrem Vater geschlagen wurden?"

"Nein."

Ginny fuhr fort und erklärte, wie die Schläge immer schlimmer wurden, wie aus einem gelegentlichen Schlag ins Gesicht oder einem Stoß langsam ein Boxschlag, ein Tritt oder ein gebrochener Knochen wurde. Die ganze Zeit über, als sie sprach, spürte sie, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen, und doch blieb ihre Stimme stark und sie zitterte erst, als sie auf den Abschlusstag zu sprechen kam. Der Ankläger beendete seine Befragung und warf Ginny ein mitfühlendes Lächeln zu, bevor er sich wieder setzte und dem gegnerischen Anwalt gestattete, sie zu befragen. Ginny wischte sich die Tränen weg und sammelte jedes Bisschen Stärke, das sie aufbringen konnte, denn sie kannte die Tricks, die der gegnerische Anwalt wohl anwenden würde.

"Miss Weasley, Sie sagten, das erste Mal, das Ihr Vater Sie misshandelt hätte, war wegen etwas, das Sie unerlaubterweise getan hatten, korrekt?"

"Das stimmt", sagte Ginny, denn sie wusste, sie konnte nicht lügen.

"Also wurden Sie bestraft?"

"So könnte man es sagen. Obwohl Sie nicht derjenige waren, dem mitten ins Gesicht geschlagen wurde", sagte Ginny bitter.

"Wohl wahr. Aber ich weiß, dass ich nicht wollen würde, dass meine Kinder sich in Gefahr bringen." Ginny starrte ihn böse an. "Soweit ich Ihre Aussage verstanden habe, hört es sich an, als wären Sie immer nur von Ihrem Vater geschlagen worden, wenn Sie etwas Verbotenes getan hatten."

"Das war am Anfang. Und dann schlug er mich nicht mehr nur mit der Handfläche, sondern auch mit der Faust." Ginny wurde langsam zornig.

"Warum haben Sie es nie jemandem erzählt?"

"Weil ich nicht wollte, dass es mir niemand glaubt oder jemand denkt, ich würde die Wahrheit verdrehen", sagte Ginny und bereute ihre Wortwahl sofort wieder.

"Die Wahrheit verdrehen? Ich hätte es nicht besser formulieren können. Danke, Miss Weasley." Der Verteidiger lächelte böse, bevor er ihr erlaubte, sich zurückzuziehen.

Die Zwillinge wurden gemeinsam befragt. Ginny konnte ihr Temperament sehen, als der verteidigende Anwalt sprach. Anscheinend hatte das Gericht ihrem Vater einen sehr qualifizierten Anwalt zur Seite gestellt. Jeder Zwischenfall, bei dem Ginny misshandelt wurde und an den die Zwillinge sich erinnern konnten, wurde vom Anwalt ihres Vaters als harte, aber liebevolle Erziehungsmaßnahme dargestellt. Es vermittelte den Anschein, als würde ihr Vater in Freiheit hier herausspazieren. Dieser Gedanke machte Ginny krank. Die Zwillinge traten herab und bedachten den Verteidiger mit bösen Blicken.

Als Blaise, Draco und Pansy befragt wurden, konnten sie nichts über die Misshandlungen durch Ginnys Vater berichten, weil sie nie wirklich Zeugen geworden waren mit Ausnahme der Ereignisse am Abschlusstag. Ginnys Herz versteinerte. Ihr Vater würde hier als freier Mann hervorgehen. Als Blaise, Pansy und Draco erwähnten, dass Arthur Ginny mit dem Imperius-Fluch belegt hatte, sah Ginny, wie sich die Augen des Richters verengten. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung.

"Würden Sie sich bitte erheben, Mr. Weasley?", fragte der Richter, nachdem Pansy von dem Pult zurückgetreten war. Arthur erhob sich von seinem Platz und lächelte selbstzufrieden. Offenbar war er der Meinung, frei gelassen zu werden. "In Sachen Kindesmisshandlung befinden wir Sie schuldig zweiten Grades und verurteilen Sie zu fünf bis sieben Jahren in Askaban." Der Richter lächelte, als er sah, wie Arthurs Lächeln schwand. "Basierend auf den Zeugenaussagen von Mr. Malfoy, Mr. Zabini und Miss Parkinson ist es aber klar, dass Sie einen unverzeihlichen Fluch an Ihrer Tochter angewendet haben. Ihnen ist klar, dass diese Flüche illegal sind, oder?"

"Das ist mir bewusst", sagte Arthur leise.

"Dann sollte dies nichts Unerwartetes für Sie sein. Auf Grund der Anwendung eines unverzeihlichen Fluchs befinden wir Sie schuldig ersten Grades und verurteilen Sie zu einer lebenslangen Haft in Askaban." Der Richter ließ seinen Hammer aufschlagen und Arthur wurde weggeführt.

Ginny verspürte ein überwältigendes Glück, das durch sie hindurch strömte. Ihr Vater war verurteilt worden, er war für schuldig befunden worden, er würde nach Askaban kommen und es war alles vorbei. Ginny war so in ihren frohen Gedanken versunken, dass sie gar nicht die nächsten Worte des Richters wahrnahm. Die Türen öffneten sich plötzlich und Ron betrat den Verhandlungssaal. Ginny schnappte nach Luft. Sie hatte Ron komplett vergessen.

"Mr. Weasley, bitte erheben Sie sich."

Ron stand auf wackligen Beinen da.

"Sie werden heute der Vornahme körperlicher Übergriffe beschuldigt. Verstehen Sie, was das bedeutet?", fragte der Richter.

"Ja, Sir." Rons Stimme erzitterte ein wenig.

"Worauf plädieren Sie?"

"Schuldig."

Ginny fiel beinahe von ihrem Stuhl. Hatte sie Ron richtig verstanden? Hatte er wirklich gerade schuldig gesagt? Ginny blickte hinüber zu Ron. Sie konnte anhand seines Gesichtsausdrucks sagen, dass es ihm ernst war.

"Verstehen Sie, dass Sie hierfür nach Askaban kommen?", fragte der Richter ungläubig.

"Ja."

"Darf ich fragen, weshalb Sie für schuldig plädieren?" Der Richter sah genauso verwirrt aus, wie Ginny sich fühlte.

"Ich weiß, was ich getan habe. Ich bin nicht stolz darauf und wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Aber ich bestreite es nicht."

"Nun schön." Der Richter seufzte. "Auf Grund Ihrer heutigen Aussage und der Aussage, die Sie bei Mr. Malfoys Anhörung geleistet haben, verurteile ich Sie hiermit zu drei Monaten in Askaban." Der Richter lächelte. "Ich kann sehen, dass es Ihnen wirklich Leid tut. Sie haben das gezeigt, als Sie für Mr. Malfoy ausgesagt haben. Aber was Sie getan haben, ist unentschuldbar. Ich verschaffe Ihnen hiermit eine Pause. Enttäuschen Sie mich nicht, Mr. Weasley."

Ron nickte und wurde genauso abgeführt wie sein Vater vor einigen Minuten. Ginny wusste, dass dies das Beste war, auf das sie für ihren Bruder hatte hoffen können. Drei Monate waren nicht allzu lang.


Die Sommermonate vergingen wie im Flug und Ginnys bereits gewölbert Bauch wuchs in alarmierender Geschwindigkeit. Ginny war sich sicher, dass etwas mit ihr nicht stimmen konnte. Es war unmöglich, dass man so rund werden konnte! Aber nach dutzenden Untersuchungen bei verschiedenen Heilerinnen wurde Ginny versichert, dass es ihr und dem Baby gut ging.

In einer Nacht Mitte Oktober erwachte Ginny aus dem Tiefschlaf auf Grund eines sengenden Schmerzes in ihrem Bauch. Sie rieb sanft darüber, um dem Baby mitzuteilen, dass es nicht treten solle, aber Ginny konnte die Wahrheit nicht bestreiten - das Baby konnte nicht so fest treten, damit es solch einen Schmerz hervorrief. Etwas stimmte nicht.

"Draco!", rief Ginny.

Draco erwachte sofort und sah Ginny besorgt an.

"Was stimmt denn nicht?", fragte er zittrig.

"Das Baby", hauchte Ginny auf Grund der Schmerzen.

"Der Termin ist doch erst in einem Monat, das können noch nicht die Wehen sein." Draco lief herüber zu Ginny und setzte sie sanft hin.

"Ist mir egal, was die blöden Heiler gesagt haben! Da stimmt etwas nicht!", schrie Ginny beinahe.

Draco nickte und lief im Zimmer herum, um ihre Kleidungsstücke einzusammeln. Er alarmierte Pansy, Blaise und die Zwillinge. Innerhalb weniger Minuten war alles gepackt, Draco war angezogen und Pansy half Ginny zur Tür hinaus. Ginny konnte es nicht riskieren, das Flohnetzwerk zu benutzen oder zu apparieren, also mussten sie auf die Zwillinge warten, bis sie in einem gewöhnlichen Muggelwagen kamen - der natürlich ein paar magische Specials hatte. Die Zwillinge kamen etwa zehn Minuten, nachdem Ginny zur Tür hinausgegangen war. Blaise, Pansy und Draco halfen Ginny auf den Rücksitz. Draco streichelte Ginnys Haar und hielt ihre Hand, als die Zwillinge in Richtung des Krankenhauses losfuhren.

"Liegt sie in den Wehen?" Eine der Schwestern eilte herüber, als Ginny hereinkam.

"Der Termin ist erst in einem Monat", erklärte Draco.

"Ist das ihre erste Schwangerschaft?"

"Ja."

"Bei der ersten Schwangerschaft ist es nichts Ungewöhnliches, wenn die Wehen früh einsetzen", erklärte die Schwester und wedelte eine Heilerin herbei.

Blaise, Pansy und die Zwillinge wurden in den Warteraum gebracht, während Draco und Ginny in ein Untersuchungszimmer geführt wurde. Ginny schrie vor Schmerz und hielt sich den Bauch, als eine neue Wehe eine Welle unermesslicher Schmerzen durch ihren Körper jagte.

"Gibt es nichts, das sie für sie tun können?", fragte Draco, während Ginny seine Hand drückte.

"Ihre Akte besagt, dass sie in der frühen Phase ihrer Schwangerschaft den Cruciatus-Fluch erleiden musste, ist das korrekt?", fragte die Heilerin.

"Ja", sagte Draco durch zusammengebissene Zähne. Ginny hatte einen stahlharten Griff.

"Wir können keine magischen Behandlungen riskieren", erklärte die Heilerin.

Draco nickte, als die Heilerin Ginny rasch untersuchte. Die Hexe flüsterte etwas in Richtung der Schwester, welche nickte und mit einem traurigen Lächeln in Ginnys Richtung das Zimmer verließ.

"Was stimmt denn nicht?", fragte Ginny besorgt.

"Nichts, aber die Fruchtblase ist noch nicht geplatzt. Wir müssen sie für Sie brechen, damit Sie pressen können", erklärte die Heilerin.

"Wird dies die Schmerzen lindern?", fragte Ginny bei einer weiteren Wehe.

"Nein, die Schmerzen werden häufiger und stärker kommen", erklärte die Heilerin.

Ginny klammerte sich fester an Dracos Hand, während die Heilerin sich zwischen Ginnys Beinen positionierte. Draco war froh, dass sie eine weibliche Ärztin hatten, denn Ginny hätte es sicher nicht gut geheißen, wenn er den Arzt, der ihr Baby zur Welt brachte, hätte zusammenschlagen müssen.

Eine halbe Stunde später erfuhren Ginny und Draco, dass sie weit genug geöffnet war, um mit dem Pressen zu beginnen. Ginny ergriff Dracos Hand noch fester, als sie zu pressen begann. Draco war sich sicher, dass sie ihm mindestens drei Finger gebrochen hatte. Sobald Ginny zu pressen begann, konnte Draco sehen, dass die Heilerin lächelte. Anscheinend würde nun alles gut werden.

Ohne zu wissen, was er sonst tun sollte, flüsterte Draco Ginny ins Ohr, wie tapfer sie nicht war, wie sie mit ihrem neugeborenen Kind nach Hause gehen und ein normales Leben führen würden. Dies schien ihr ein paar Momente lang zu helfen, aber sobald Ginny gesagt wurde, sie solle ein letztes Mal pressen, ergriff sie auch Dracos andere Hand und presste, so fest sie konnte. Ginny und Draco atmeten erleichtert aus, als sie den Schrei ihres gemeinsamen Babys hörten.

"Es ist ein Mädchen", sagte die Heilerin und legte das Baby in Ginnys Arme. "Lassen Sie mich das richten", lächelte sie und sah sich Dracos Hand an. Sie wedelte mit ihrem Zauberstab und Draco spürte, wie der Schmerz schwand. Er dankte der Hexe, die sich zurück zu Ginny und seinem frischgeborenen Mädchen drehte.

"Sie ist wunderschön", lächelte Ginny.

"Woher willst du das sagen können? Du kannst doch kaum ihr Gesicht sehen", gluckste Draco. Er zog die Decke zurück, die den Kopf des Mädchens und einen Großteil ihres Gesichts bedeckte. Draco trat zurück und fiel in den Stuhl, sobald unter der Decke ihr Kopf sichtbar geworden war.

"Schwarzes Haar?" Ginny war momentan geschockt, bevor sie die Wahrheit merkte. "Oh Merlin", hauchte sie.

Draco saß geschockt da. Das konnte nicht sein ... auf keinen Fall. Aber Draco konnte das Offensichtliche nicht bestreiten. Dies war Harrys Baby und nicht seines.

"Ich verstehe nicht", sagte Ginny. "Der Trank ..."

"Ich schätze, Madam Pomfrey hat zu lang gewartet", sagte Draco nach einem Moment.

"Draco, es tut mir so Leid."

Draco blieb still, als er aufstand und zu Ginny hinüber ging. Er gab ihr einen leichten Kuss auf die Lippen. "Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Es war nicht deine Schuld." Draco lächelte und sah das kleine Mädchen an. "Das ist meine Tochter, egal, welche Haarfarbe sie hat oder dass ihr biologischer Vater Potter ist. Sie ist mein." Draco gab seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn, bevor er Ginny anlächelte. "Und sie wird den Namen Malfoy tragen", sagte er in befehlerischem Tonfall.

"Wie soll sie heißen?", fragte Ginny. Sie war überglücklich, dass Draco damit einverstanden war, trotz dass sie nicht seine biologische Tochter war. "Mir hat schon immer der Name Kearsey gefallen."

"Das gefällt mir." Draco lächelte. "Kearsey Ginevra Malfoy."

THE END