Chapter Five ~ ...To Touch Freedom

Cottage Freedom, wie Sirius es nach seiner eigenen Verhandlung nannte, war ein kleines, einstöckiges Gebäude, auf dem so viele Zauber und Schutze lagen wie auf dem Ministerium.

Das Haus war nicht auf Askabans Standard, aber das war Harry egal.

Immerhin war es keine leere Zelle mit Dementoren, die ständig vorbeiflogen. Noch besser war, dass es eine Dusche hatte, die Harry mit Freuden in Anspruch nahm.

Sirius lieh ihm etwas zu große Roben und Hosen, also warf er seine alten Lumpen raus und kehrte in die Küche, mit einem hundertmal besseren Gefühl über die Welt, zurück. Remus kochte eine schnelle Pasta mit Soße und etwas Brot, während Sirius und Peeves am Tisch Freundschaft schlossen. Luna beteiligte sich an dem Spaß, in dem sie hinter Sirius Grimassen zog, was Peeves und Ginny ohne Grund in Gelächter ausbrechen ließ. Der Baron schwebte nahe der Wand und beobachtete die Vorgänge mit einem halb-amüsierten und halb-irritierten Ausdruck auf dem Gesicht.

Der Baron drehte sich zu Harry, als der Nekromanter neben ihn trat. „Sir Nicholas ist wieder zurück in Hogwarts."

Harry nickte und lächelte, als Luna ihren Kopf durch Sirius' Brust steckte und Peeves die Zunge raus streckte. „Ich habe das erwartet. Du bleibst bei mir?"

„Das habe ich vor, ja. Die anderen Geister können auf meine Slytherins aufpassen und ich fühle mich besser, Peeves selbst im Auge zu behalten, auch wenn er auf dich hört."

„Danke", erwiderte Harry. Er hatte in Askaban die Gesellschaft des Slytherins zu schätzen gelernt und war sich nicht sicher, wie er sich fühlen würde, wenn der Geist sich entschieden hätte, nach Hogwarts zurückzukehren. „Holst du mit Peeves heute Abend meinen Koffer?"

„Ja. Wirst du den Männern über deine Aktivitäten erzählen?"

Harry seufzte und zog an einer Haarsträhne, die seine Schultern streifte. „Ich sage ihnen, dass ich ein Nekromanter bin, nur um zu erklären, warum so viele Geister um mich herum sind und dass ich ein Animagus bin. Ich werde wahrscheinlich auch meinen Rumtreibernamen erwähnen und lasse sie dann den Rest selbst herausfinden."

Der Baron nickte. „Sehr gut. Du solltest sie aber über dein Blut warnen."

Harry zuckte zusammen. „Gute Idee. Wir sollten wahrscheinlich auch ein paar Bezoare kaufen, nur für den Fall."

„Sollten wir."

Luna machte eine Bewegung zu Harry und Ginny und Peeves drehten sich mit einem Lächeln zu ihm. Sirius drehte sich ebenfalls und grinste. „Hey. Du siehst besser aus. Warum lässt du nicht Mr Stoisch in seinem Starrwettbewerb mit dem Tisch alleine und setzt dich?"

Harry warf dem Baron einen neugierigen Blick zu. „Wer gewinnt?"

Der Baron schnarrte. „Es war ein Unentschieden. Setz dich."

Harry grinste und setzte sich unter dem Gelächter seiner Freunde. „Wie lange noch, Remus?"

Remus lächelte über seine Schulter. „Jede Minute. Sirius, warum deckst du nicht den Tisch?"

Sirius grummelte freundlich und stand auf, um das zu tun. Peeves sah bereit aus, ihm zu ‚helfen', aber die bösen Blicke von Harry und dem Baron ließen ihn in seinen Stuhl zurücksinken.

Harry drehte sich zu Ginny und fragte leise: „Soll ich dich jetzt freilassen?"

Ginny schüttelte fest den Kopf. „Ich bleibe bei dir, Harry."

Harry blinzelte. „Aber deine Familie…"

„Kann warten. Und wir können durch Luna kommunizieren. Ich bleibe, um dir zu helfen – du bist auch Familie", erwiderte Ginny, als Luna neben ihre Freundin schwebte.

Harry lächelte verstehend. „Natürlich. Möchtest du an mich gebunden bleiben oder soll ich dich freilassen, damit du woanders Unheil stiften kannst?"

Ginny zuckte mit den Schultern. „Ich bin sicherer, wenn ich an dich gebunden bin. Wenn es eine Möglichkeit gibt, die Entfernung zu vergrößern, dann mach es. Wenn nicht, dann bleibe ich in deiner Nähe."

Harry sah Luna neugierig an. „Je länger die Verbindung gegeben ist, desto weiter könnt ihr beide euch voneinander entfernen, da bin ich mir sicher. Wirst du es ihnen sagen?", endete sie und nickte zu Sirius, der gerade dabei war, Remus wegen etwas Brot zu nerven.

Harry nickte. „Ein paar Dinge. Ich muss erwähnen, dass ich ein Nekromanter bin, um zu erklären, warum die Geister mir überall hin folgen", sagte er. „Und über mein Blut, damit sie für den Fall vorbereitet sind. Und ich erwähne meine Pantherform und meinen Rumtreibernamen und gucke mal, was sie daraus machen."

„Aber nicht, dass du ein Metamorphmagus bist?", fragte Ginny stirnrunzelnd.

„Lass sie das selbst herausfinden", schlug der Baron vor, als er ihrem Kreis beitrat. Peeves flog auch herüber. „Peeves und ich werden deinen Koffer jetzt holen und ihn in deinem Zimmer lassen. Wenn du uns brauchst, ruf uns."

Harry nickte. „Ja. Passt auf."

Peeves salutierte Harry, dann verschwand er lachend mit dem Baron aus dem Haus. Remus und Sirius traten rüber zu dem Tisch und Remus servierte das Abendessen, während Sirius sich wieder neben Harry setzte. „Worum ging es gerade?"

„Sie holen was für mich", meinte Harry achselzuckend. „Das sieht wunderbar aus, Remus."

„Danke, Welpe", erwiderte Remus, als er sich auf seinen eigenen Stuhl setzte. „Ich bin überrascht, wie gut sich Peeves benimmt", fügte er hinzu, als Sirius sein Abendessen verschlang.

Harry verdrehte die Augen, als er Sirius ansah und wechselte amüsierte Blicke mit Remus. „Peeves macht die meiste Zeit sein eigenes Ding, aber der Baron kann ihn gut im Zaum halten."

„Nur der Baron?", fragte Remus.

„Hör auf zu fischen, Moony", murmelte Sirius hinter etwas Brot. „Harry wird es uns sagen, wenn er es uns sagen will."

Harry blinzelte ein paar Mal, als Remus seufzte und Ginny und Luna lachten. „Sorry, Harry", meinte der Werwolf.

Harry schüttelte seinen Kopf. „Nein, es ist okay, Remus. Peeves hört auf mich, weil ich ein Nekromanter bin."

Sirius' Gabel fiel auf den Rand seines Tellers und von da auf den Boden. Er beugte sich schnell runter, um sie aufzuheben, während Remus nickte. „Das macht Sinn. Es erklärt, warum die Geister so gerne Zeit mit dir verbringen."

„Heißt das, dass du jetzt eine Armee von Inferi kreieren wirst?", fragte Sirius mit einem leeren Ausdruck und legte seine Gabel vorsichtig auf seinen Teller.

Harry erschauderte. „Merlin, nein! Ich bin nicht mal sicher, ob ich das könnte."

„Aber Nekromanter…"

„Harry ist nicht der normale Nekromanter", unterbrach Ginny. „Laut Luna – die übrigens hier ist, aber nur Harry und andere Geister können sie sehen – liegen Harrys Talente in Nekromantie nur auf der Ebene von Rufen, Manipulieren und Schicken von Geistern. Er hat dieselben Probleme wie Nicht-Nekromanter, wenn er Dämonen rufen will und Inferi kreieren will und er kann nicht mehr mit Dementoren sprechen als du, aber er scheint eine gewisse Immunität gegen sie zu haben."

Sirius rieb sich wütend sein Gesicht und Remus lächelte Harry traurig an. „Es ist okay, Welpe. Andromeda und Ted Tonks, Nymphadoras Eltern, wurden kurz vor Halloween von Inferi getötet."

Harry fühlte sich, als hätte ihn jemand geschlagen. „Aber ich hab Tonks heute gesehen…"

„Sie versucht, es ihr nicht zu nahe kommen zu lassen", meinte Sirius und warf Harry einen entschuldigenden Blick zu. „Es tut mir leid, Harry. Ich weiß, dass du so was niemals machen würdest."

„Nicht gegen Freunde, aber es ist verlockend zu sehen, ob ich eine Horde nicht auf Voldemort und seine Leute schicken kann", erwiderte Harry und wunderte sich, wer die Inferi erschaffen hatte und ob er sie töten sollte. Laut Hermine hatte Tonks Sirius und Remus geglaubt, als sie gesagt hatten, dass Harry niemals willentlich seine Freunde töten würde, obwohl sie das nicht so öffentlich machte wie Remus, da sie ihren Job brauchte.

„Nicht", sagte Remus. „Lass die Toten in Frieden ruhen."

„Deine Mutter sagt, wenn du eine Armee von Inferi kreierst, findet sie auf eigenen Weg zurück in die Welt, um dir den Hintern zu versohlen", meinte Luna trocken.

„Sag Mum, dass sie sich nicht so anstrengen muss. Ich werde es nicht versuchen", sagte Harry zu Luna, dann lächelte er bei den verblüfften Blicken auf Remus und Sirius Gesichtern. „Luna, die wir einen Geist eines Geistes nennen – jemand, der bereits im Jenseits war, aber als Geist von einem Nekromanter zurückgeholt wurde – war zu Lebzeiten ebenfalls einer, also kann sie bei mir bleiben und mit denen im Jenseits kommunizieren. Mum, Dad, Hermine und all die anderen Weasleys können durch sie mit mir kommunizieren. Manchmal sagen andere, die gestorben sind, hallo durch Luna, aber nur meine Familie – und dazu gehören die Weasleys und Hermine – bleiben im dauernden Kontakt."

Ginny lächelte ihn wässrig an. „Ich bin froh."

Sirius, auf der anderen Seite, lächelte böse. „Oy, Prongs, du verdammter Trottel! Was hast du dir gedacht, mich mit diesem verrückten Kind von dir und einem verdammten Werwolf zurückzulassen?" Alle lachten, während Remus Sirius unter dem Tisch trat.

Als das Gelächter verebbte, warf Remus Harry einen neugierigen Blick zu. „Ich weiß, dass die Dementoren dich früher richtig schlimm berührt haben. Wann hat sich das verändert?"

Harry rieb sich sein Kinn. „Als ich an meinem achtzehnten Geburtstag mein Erbe antrat. Es war sehr effektiv mich wieder in die Welt der Zurechnungsfähigen und Lebenden zu bringen. Davor war ich nur katatonisch."

„Oh, Harry…", flüsterte Sirius, seine Augen schauten qualvoll. Pate und Patenkind teilten sich einen Moment Verstehen. Sirius war zweimal solang in Askaban gewesen, aber Harry hatte mehr durchgemacht ohne das Wissen unschuldig zu sein oder einer Animagusgestalt.

Harry sah zu Remus, der fertig aussah. „Nachdem ich aufgewacht war, kamt ihr beide. Und ihr habt mir gesagt, dass ihr an mich glaubt. Ich hab ernsthaft gedacht, dass ich Schuld an den Toden meiner Freunde war. Ich meine, ich kann den Imperius abschütteln, warum konnte ich nicht die verdammte Kontrolle von Voldemort zurückerlangen? Aber ihr beide habt an mich geglaubt und darum wollte ich wieder leben. Es war nicht bis ich zufällig auf der Ebene des Todes gelandet bin, bis ich rausgefunden habe, dass Umbridge mich mit irgendwas verhext hat, damit ich für Voldemorts Besitz zugänglicher bin."

Remus stand auf und trat um den Tisch, um Harry ungeschickt zu umarmen, während der junge Mann sprach. „Ich bin froh, dass Sirius und ich Dumbledore genug genervt hatten, bis wir dich endlich besuchen durften."

„Ich auch", stimmte Sirius zu, legte eine Hand auf Harrys Schulter und drückte sie. „Noch mehr, dass es an dem Tag war, wo du aufgewacht bist."

Harry lächelte die beiden an und lehnte seinen Kopf gegen Remus. „Die Verbindung zwischen Voldemort und mir war noch offen, also habe ich mir sein Wissen von ihm geliehen und gefunden, was ich brauchte. Ich bin ein Parselmund – was wir wissen – , ein Animagus – meine Form ist ein Panther-, ein Nekromanter und mein Blut ist höchst giftig."

„Wie ist das passiert?", fragte Sirius mit weiten Augen.

„Als Harry in die Kammer des Schreckens kam, um mir zu helfen", meinte Ginny, „musste er mit einem Basilisken kämpfen. Es hat ihn gebissen, aber Fawkes hat die Wunde geheilt. Wir denken, das ist der Grund."

Harry nickte. „Der Zahn hat einen Knochen getroffen, also hat sich das Gift mit meinem Knochenmark vermischt, was heißt, dass die neueren Blutzellen etwas von dem Basiliskengift in sich tragen." Harry verzog eine Grimasse. „Na ja, das ist Hermines Theorie. Als Luna mir es ein bisschen mehr erklärt hat, machte es Sinn."

„Wenn du das sagst", erwiderte Sirius, dann lächelte er bei dem Gelächter. „Also, dann kann ich dich nicht mehr wirklich Prongslet nennen. Habt ihr einen Rumtreibernamen für dich ausgesucht, während du in Askaban gesteckt hast?", fragte er, als Remus zu seinen Platz zurückging.

Harrys Augen funkelten. „Ja. Wir haben uns für Dorcha entschieden."

Sirius' Gabel landete wieder auf den Boden, während er und Remus einen amüsierten Harry anstarrten. Peeves wählte den Moment, in den Raum zu kommen und Harry seinen speziell angefertigten Zauberstab zu geben, der die Zunge einer Runespoor enthielt. „Pottys Zauberstab!"

Harry nahm den Zauberstab und die dazugehörige Halterung, welche er an seinem rechten Unterarm befestigte. Er überprüfte den Zauberstab auf irgendwelche Schäden, dann packte er ihn weg und lächelte Peeves an. „Danke."

Peeves verbeugte sich, dann drehte er sich ein paar Mal in der Luft. Der Baron, der hinter dem Poltergeist reinkam, schnarrte die sich drehende Gestalt an, sagte aber nichts.

Sirius hustete. „Dorcha, hm? Also, das ist… interessant…"

Remus schüttelte den Kopf. „Wo hast du den Zauberstab her? Er sieht nicht wie einer von Ollivander aus."

Harry lächelte ein wenig neckisch. „Nein. Ich habe ihn von einem Zauberstabmacher in Afrika."

Sirius lehnte sich vor und nahm seinen Löffel wieder auf. „Na ja, das ist zumindest eine Sache, die wir dir nicht mehr besorgen müssen."

Harry zuckte mit den Schultern. „Ich habe auch einen Koffer."

Remus fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Du weißt, dass das Ministerium dein Alter Ego tot sehen will?"

„Ich könnte es irgendwo gehört haben, ja", stimmte Harry zu. „Ein großer Teil der Öffentlichkeit scheint auch zu denken, dass Dorcha tot sei."

„Was ist überhaupt passiert?", fragte Sirius, Neugier stand auf seinem Gesicht. „Wenn das Ministerium es weiß, dann sagen sie es nicht."

Harry seufzte. „Carrow hatte einen stummen Alarm, der losgehen sollte, sobald jemand sein Grundstück betrat und den hab ich übersehen. Er hat im Haus auf mich gewartet. Wir haben uns duelliert und ich habe nur knapp gewonnen. Ehrlich, wenn ich mir nicht selbst die Dinge aus Voldemorts Kopf beigebracht hätte, dann wäre ich wahrscheinlich getötet worden. Das und dass Luna für mich aufgepasst hat. Es hat eine Weile gedauert, um wieder auf die Beine zu kommen und ab da hat es mich nicht mehr wirklich interessiert, wenn Voldemort und seine Leute das Ministerium stürmen würden oder sonst was."

„Wirst du wieder Dorcha sein?", fragte Sirius.

Harry zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht. Auf der einen Seite, wenn ich sie einzeln oder zu zweit ins Ministerium schicke, dann hat Voldemort nicht so viele Leute dabei, wenn ich ihm auf dem Kampffeld gegenüber stehe. Auf der anderen Seite, wenn ich wieder Leute fange, dann gibt es wahrscheinlich eine Kopfgeldjagd auf mich."

„Ich bezweifele es sehr, dass sie dich jemals fangen, es sei denn du willst es", meinte der Baron. „Alles, was sie wissen, ist, dass Dorcha ein Afrikaner ist, die Todesser nicht mag, von irgendwo Insiderinformationen über die Todesser bekommt und keine Angst hat, dunkle Sprüche zu verwenden, wenn er sie braucht."

„Ja", stimmte Sirius zu. „Der afrikanische Zauberer mit einem Zauberstab, der nicht in Großbritannien registriert ist, schreckt sie ab. Sie haben Kingsley mal befragt, aber er hatte fast immer ein Alibi und er wusste nie, dass die Todesser kommen würden."

„Die Stimme ist zu anders, als dass es Kingsley sein könnte. Stimmenbezogene Zaubersprüche können auch nicht alles verändern", fügte Remus hinzu. „Wir sollten dir wahrscheinlich noch einen Zauberstab besorgen, der in Großbritannien registriert ist, nur damit du einen hast, den du in der Öffentlichkeit benutzen kannst."

Harry sah zum Baron. „Du hast gesagt, einer meiner Zauberstäbe wäre hier registriert?"

Der Baron nickte. „Der eichene."

„Peevesy holt ihn!", rief Peeves und zischte aus dem Raum.

„Okay, wie viele Zauberstäbe hast du?", fragte Sirius, halb verzweifelt, halb amüsiert.

„Drei. Dieser", sagte Harry und hielt seinen rechten Arm hoch, „ist aus Wasserbeerenbaum und Runespoorzunge extra für mich angefertigt worden. Der eichene Zauberstab enthält einen Herzstrang eines Hebridean Black. Mein letzter Zauberstab ist aus weißem Pappelholz mit einer Augurey Feder als Kern. Peeves und der Baron haben mir zwei weitere Zauberstäbe besorgt."

„Und die anderen beiden arbeiten bei dir?", fragte Remus, als Peeves mit dem verlangten Zauberstab zurückkam.

Harry steckte seinen Wasserbeerenzauberstab an seinen linken Arm und band sich den eichenen an seinen rechten Arm, nachdem er ihn kontrolliert hatte. „Dieser hier", sagte er und hielt den eichenen Zauberstab hoch, aus dem schwarze Funken sprangen, „funktioniert, aber er ist der schlechteste der vier Zauberstäbe, die ich bisher hatte. Der weiße Pappelholzstab ist ungefähr so gut wie mein alter Stechpalmenzauberstab. Natürlich sind beide nichts gegen den extra angefertigten."

Remus nickte. „Okay. Also brauchst du keinen Zauberstab und du hast einen Koffer. Wir müssen dir einige Klamotten besorgen – Sirius' sind zu groß für dich und meine wahrscheinlich auch. Sonst noch was?"

„Bezoare", sagte Harry ernst. „Ich möchte, dass ihr beide zumindest einen tragt und ich werde auch ein paar haben. Mein Blut ist zwar nicht gefährlich, wenn man es berührt, aber wenn jemand es zufällig schluckt oder in eine offene Wunde bekommt, wird es denjenigen sofort vergiften. Ich mag die Allgemeinheit nicht, aber ich weigere mich jemand aus Versehen zu töten, weil sie mir helfen wollen, wenn ich eine offene Wunde habe."

Remus nickte und rief sich eine Pergamentrolle und eine Feder herbei. „Okay. Roben und Unterwäsche. Und Bezoare, für jeden von uns mindestens einen."

Harry tippte sich gegen sein Kinn. „Was ist mit meinem alten Zeug passiert?"

Sirius' Gesicht wurde bitter. „Das meiste davon wurde zerstört und dein Zauberstab zerbrochen. Remus und ich konnten deinen Besen und deinen Umhang retten und Dumbledore hat die Karte behalten, nachdem wir ihm gezeigt hatten, wie sie funktioniert."

„Meine Familie hat sich um Hedwig gekümmert – ich glaube aber, dass sie bei dem Angriff getötet wurde. Deine alten Bücher sind wahrscheinlich an einen Zweite-Wahl-Buchladen gegangen und dein Zaubertränkezeug wurde den Schulzutaten hinzugefügt", meinte Ginny. „Und ich weiß sicher, dass dein Fotoalbum nicht bei dem Zeug war, was zerstört wurde, aber ich weiß nicht, was daraus geworden ist."

Harry sah Luna fragend an, aber der Geist schüttelte den Kopf. „Keiner von uns hat sich darum gekümmert, was sie mit deinem Zeug gemacht haben, entschuldige. Weißt du, wer es haben könnte? Einer der anderen könnte das überprüfen."

„Hmmm… Hagrid, vielleicht? Er war derjenige, der es mir gegeben hat. Aber Moment mal. Wurde der nicht letztes Jahr getötet?"

„Ja, wurde er", antwortete Sirius verdrießlich.

Harry nickte. „Jemand soll ihn fragen. Er sollte wenigstens wissen, wer es jetzt hat."

„Ron und Hermine gehen ihn fragen", erwiderte Luna.

Harry wandte sich wieder Remus und Sirius zu. „Ron und Hermine gehen Hagrid fragen. Dumbledore kann die Karte behalten – sie ist nützlicher auf Hogwarts. Danke, dass ihr meinen Besen und meinen Umhang gerettet habt." Er lächelte.

„Wir wussten, was der Umhang dir bedeutet", meinte Remus. „Und Sirius weigerte sich, dass so ein großartiger Besen zerstört wird. Da er ihn dir ja überhaupt gegeben hat, verlangte er ihn zurück. Der Besen ist seitdem in dem Schrank im Flur zusammen mit Sirius' und meinem Besen. Dein Umhang sollte irgendwo in deinem Raum sein."

„Hagrid sagt, dass er das Fotoalbum für sich beansprucht hat", berichtete Luna. „Aber er weiß nicht, was damit passiert ist, nachdem er gestorben ist, allerdings hat er Dumbledore gefragt, dass er sicher stellt, dass du es zurück bekommst. Es könnte noch in seiner Hütte sein oder der Direktor könnte es haben."

„Peeves und ich können zur Schule zurückkehren und für dich mal nachsehen", meinte der Baron ruhig. „Wenn es nicht in der Hütte ist, können wir den Direktor fragen."

„Das wäre toll. Danke", erwiderte Harry. Der Baron nickte mit dem Kopf, während Peeves im wahrsten Sinne des Wortes mit einem irren Gelächter von den Wänden hüpfte.

„Ist er irgendwann auch mal ruhig?", fragte Sirius grinsend, als Remus sich um ihre leeren Teller kümmerte.

„Kaum", erwiderte Harry trocken. „Ich habe ihn normalerweise losgeschickt, die anderen Gefangenen oder die Dementoren zu ärgern, damit ich schlafen konnte."

„Das klingt nach Spaß", meinte Sirius und erhielt einen verzweifelten Blick von Remus und einen ‚Bist du wahnsinnig'-Blick von Harry. Ginny und Luna lachten, während der Baron die Augen verdrehte.

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Am nächsten Tag befanden sich die drei Rumtreiber – Sirius und Remus hatten zugestimmt, dass Harry den Titel verdient hatte – und die beiden weiblichen Geister in der Winkelgasse, um sich um Harrys Verlies zu kümmern und die Sachen auf Remus' Liste zu besorgen. Sogar nach drei Monaten wurde Sirius immer noch von einigen Leuten nervös angesehen. Harry selbst wurde auch von einigen verblüfft angesehen, obwohl seine Freilassung sehr öffentlich breitgetreten wurde. Die Öffentlichkeit war wirklich wankelmütig.

Nachdem sie alles von der Liste hatten, apparierte die Gruppe vor die Hogwartsgrenzen, dann machten sie sich auf den Weg zum Schloss. Dumbledore hatte in der Tat Harrys Fotoalbum behalten, nachdem Hagrid gestorben war. Aber als der Blutige Baron gefragt hatte, ob er und Peeves es haben könnten, um es Harry zurückzugeben, hatte der Direktor gesagt, dass Harry es schon selbst holen kommen musste. Also hatte Harry beschlossen, dass ein kurzer Besuch zur Mittagszeit eine gute Idee wäre.

Als sie sich dem Schloss näherten, kamen verschiedene Geister heraus, um sie zu begrüßen, inklusive dem Baron, Sir Nick und Peeves. Peeves war überglücklich, als Harry ihm erlaubte, dass er ihnen in die Große Halle folgen konnte – er war dort nicht erwünscht, es sei denn, einer der Professoren lud ihn ein, die es aber nie taten. Harry war kein Professor, aber seine Nekromantikfähigkeit machte die Sprüche gegen Peeves nichtig.

Es war ungefähr zur Hälfte des Mittagessens, als die Haupttüren der Großen Halle aufflogen und Harry die Gruppe anführte, Remus, Sirius, Ginny, Luna und Peeves direkt hinter ihm. Die meisten Geister, die sie auf dem Weg getroffen hatten, hatten sich schon wieder verzogen, aber ein paar schlüpften hinter der ungewöhnlichen Gruppe in die Halle.

McGonagall erhob die Stimme, kurz bevor Harry zum Lehrertisch kam. „Was macht Peeves hier?"

„Peevesy wurde eingeladen", informierte Peeves sie und streckte ihr die Zunge raus.

„Peeves, benimm dich", befahl Harry und traf mit kalten Augen auf Dumbledores funkelnde. „Ich hätte gerne mein Fotoalbum, Direktor."

Dumbledore nickte mit dem Kopf. „Natürlich, mein lieber Junge. Aber möchtet ihr nicht lieber vorher ein wenig zu Mittag essen?"

„Ich würde lieber zurück nach Askaban gehen", fauchte Harry. „Und ich bin nicht Ihr Junge und schon gar nicht Ihr lieber Junge. Ich bin nur hier wegen meines Fotoalbums."

„Wie es scheint konnte nicht mal Askaban dich lehren, jemanden Respekt entgegen zu bringen, oder, Potter?", schnarrte Snape.

„Im Gegenteil, Snivellus, es hat mich gelehrt, wer meinen Respekt verdient", schoss Harry mit seinem eigenen Schnarren zurück.

Snapes Augen verengten sich und er sah aus, als wollte er die Beleidigung zurückgeben, aber Dumbledore hielt ihn mit einem „Also, Jungs…" zurück und wurde daraufhin von beiden wütend angesehen.

„Mein Fotoalbum, Direktor", sagte Harry fest und versuchte seine Beherrschung zurück zu erlangen. Snape erwischte ihn immer auf dem falschen Fuß.

Dumbledore seufzte und sah Jahrzehnte älter aus. „Natürlich, Harry. Es ist in meinem Büro." Harry nickte und deutete dem Direktor an, vorzugehen. Dumbledore trat um den Tisch herum und führte Harry und seine Gruppe aus der Halle, wo sogleich lautes Geschnatter ausbrach, als sie außer Sicht waren.

In seinem Büro zog Dumbledore Harrys Fotoalbum aus seinem Schreibtisch und reichte es ihm. „Hagrid hat darauf bestanden, dass wir es nicht zerstören, damit du etwas hast, um dich an die guten Zeiten zu erinnern, wenn du aus Askaban raus kannst. Er hat es nie wirklich laut gesagt, aber ich glaube, dass er auch immer gedacht hat, dass du unschuldig bist. In seinem Testament hat er darum gebeten, dass ich das für dich aufbewahre und sicher stelle, dass du weißt, dass er sich immer an seinen besten Schüler erinnerte."

Harry biss sich hart auf die Lippe und nahm sein Album. „Danke, Sir", flüsterte er. Neben ihm legte Sirius eine Hand auf seine Schulter und drückte sie.

Dumbledore setzte sich mit einem Stöhnen und faltete die Hände vor seinem Mund. „Harry, egal wie viel es wert ist, es tut mir leid. Ich hätte es besser wissen müssen, als zu glauben, dass du jemals deine Freunde verraten würdest."

Harry festigte seinen Griff um das Fotoalbum. „Vielleicht, Sir, wenn Sie in dem Jahr Zeit mit mir verbracht hätten, statt mich immer wieder wegzuschubsen, dann wäre nichts davon passiert."

„Vielleicht", stimmte Dumbledore zu. „Ich habe gehofft, dass, wenn ich mich von dir distanziere, Tom es nicht schaffen würde, dich gegen mich oder mich gegen dich zu nutzen."

„Es hat wunderbar geklappt", erwiderte Harry sarkastisch.

Dumbledore senkte stumm seinen Kopf.

Harry seufzte und sah auf das Album, unsicher, wie er sich bei dieser Seite des großen Zauberers verhalten sollte. „Wenn das alles ist, Direktor?"

Dumbledore nickte und sah wieder auf. „Du bist herzlich eingeladen, Ordenstreffen zu besuchen. Wir halten sie jeden Freitag um sechs im alten Hauptquartier. Sirius und Remus sind oft da."

„Wir werden sehen", erwiderte Harry, dann drehte er sich um und führte den Weg aus dem Büro und aus der Schule an. Er stoppte bei dem Anblick von Hagrids leerer Hütte und sagte: „Was ist mit Fang passiert? Und Grawp?"

„Fang ist ein paar Wochen nach Hagrid gestorben, ohne wirklichen Grund, außer, dass er ihn vermisste", berichtete Remus sanft. „Grawp wurde im selben Kampf getötet wie Hagrid."

Harry presste seine Augen fest zusammen und kämpfte gegen die Tränen an. Langsam, aber sicher zerstörte Voldemort alles Gute in der Welt. Und Harry war der einzige, der ihn töten könnte. Er öffnete seine Augen und fühlte sich entschlossen. „Ich denke, es ist Zeit, dass Dorcha beweist, dass kein Todesser es mit ihm aufnehmen kann", sagte er fest.

Remus, Ginny und Luna lächelten, während Sirius jubelte und Peeves verrückt lachte, was der Gruppe merkwürdige Blicke von Schülern einbrachte, die aus der Schule traten, um Quidditch zu spielen oder Hausaufgaben zu vermeiden.

To Be Continued