Vielen Dank für eure Reviews!

Mir gehört wie üblich nichts außer der Idee, der Rest gehört JK Rowling.

Vielen Dank auch an meinen neuen Beta tungdil!

Kapitel 14

Besorgt schaute Albus Dumbledore durch seine Brillengläser und beobachtete den schwarzhaarigen Mann, der ihn in diesem Moment in seinem Büro gegenüber saß. „Und warum soll ich ihn deiner Meinung nach nicht von der Schule verweisen, Severus? Er hat hinterrücks einen Mitschüler angegriffen und dabei dessen Leben riskiert. Hätte Harry nicht so schnell reagiert, hatte der Zauber Miss Weasley direkt im Gesicht getroffen und ich bezweifle, dass Harry dann auch ihr Leben hätte retten können." Severus Snape nickte mit grimmiger Miene. „Meinst du nicht, dass er durch seine Verletzung nicht schon stark genug bestraft wurde? Außerdem hat er kein zu Hause mehr, du kannst ihn nicht einfach wegschicken. Damit würdest du ihn doch direkt in die Arme des dunklen Lords schicken, Albus." Dieser guckte sehr zweifelnd und Severus versuchte, möglichst neutral zu gucken, während er Albus die gleichen lächerlichen Argumente erklärte, wie er es jedes Mal tat. „Und was soll ich Harry und Miss Weasley sagen? Ich denke nicht, dass sie das verstehen werden." Severus sah aus, als würde er angestrengt nachdenken, doch in Wahrheit hatte er mit der Frage schon vorher gerechnet. Doch um sein Schauspiel erfolgreich aufrecht zu erhalten, musste er es tun und dafür tat er es gerne. „Dann sag ihnen doch einfach die Wahrheit." Mit diesen Worten erhob sich Severus aus seinem Stuhl. Die Diskussion war für ihn beendet, denn er war sich sicher, dass der Schulleiter sich schon entschieden hatte. Für das richtige, nicht für das einfache, wie Dumbledore selbst immer zu sagen pflegte. „In Ordnung, Severus, ich denke du hast Recht. Er hat aber den ganzen September lang jeden Abend nachsitzen bei dir und du kannst ihm von mir ausrichten, dass ich seine Handlungen in meiner Schule nicht noch einmal dulden werde. Beim nächsten Mal sollte er zuerst denken und dann handeln. Sonst können wir beide nichts mehr für ihn tun." Severus nickte knapp und verließ das Büro des Schulleiters. Die ganze Situation kam ihm bekannt vor und doch musste er Grinsen. Es war so einfach, den alten Narr zu täuschen. Und Draco würde noch eine Bestrafung bekommen, die deutlich schlimmer als Nachsitzen oder ein Schulverweis war. Niemand enttäuschte den dunklen Lord.

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Hermine und Ron saßen zusammen auf einem Sofa im Gemeinschaftsraum und machten Hausaufgaben. Es war zwar Halloween, aber Hermine hatte darauf bestanden und Ron hatte sich seiner Freundin mit einem großen Seufzen gefügt. Nun saß er am Tisch und schrieb seinen Text, während Hermine auf dem Sofa saß und Löcher in die Luft starrte. Er blickte zu ihr und sah einen besorgten Gesichtsausdruck an ihr, etwas, dass sie in letzter Zeit eher selten gehabt hatte. Deshalb legte er seine Feder auf den Tisch und lehnte sich nach hinten, sodass er direkt neben ihr saß. Er sagte jedoch nichts, denn er wusste, dass sie beim denken lieber nicht gestört wurde, und es ihm erzählen würde, wenn sie fertig war.

Es dauerte einige Minuten, bis sie sich zum Ron umdrehte. „Was tun wir hier überhaupt?" Ron sah sie fragend an. „Hausaufgaben?" Doch sie schüttelte nur ihren Kopf. „Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte eher im Gesamten. Wo sind wir nur gelandet?" Ron konnte ihr immer noch nicht folgen und sah sie verständnislos an, sodass Hermine anfing zu erklären. „Ich meine, sieh uns doch mal an. Letztes Jahr waren wir noch zwei Rebellen, im Kampf gegen Umbridge und als Widerstand gegen Voldemort. Aber seit wir zusammen sind, also seit den Sommerferien, tun wir gar nichts mehr. Wir machen unsere Hausaufgaben und erledigen unsere Pflichten als Vertrauensschüler, aber was sonst? Wir verbringen unsere Zeit in Besenkammern." Sie schüttelte energisch mit ihrem Kopf. „Nein, das macht keinen Sinn."

Nun hatte Ron verstanden, was sie gemeint hatte. „Was sollen wir aber auch tun? Harry kümmert sich doch jetzt um alles, mit seinen neuen Superkräften. Er leitet ganz locker die DA, lernt duellieren und Leglimentik und alle UTZ-Zauber, spielt noch Quidditch und geht jeden Morgen laufen, lehrt nebenbei noch seinen fünf besten Freunden, was er lernt und wird mal schnell ein Animagus. Wo braucht er da bitte noch unsere Hilfe?" Hermine sah ihn plötzlich böse an und er erkannte schnell, dass er etwas doofes gesagt hatte, doch er konnte sich nicht vorstellen, was. „Ronald Bilius Weasley! Wie kannst du nur so unsensibel sein? Meinst du nicht, dass er unsere Hilfe braucht? Er braucht sie, eben weil er alle diese Dinge tut! Stell dir doch einmal kurz vor, du müsstest alle diese Dinge alleine machen! Er schuftet wie kein zweiter hier im Schloss und wir haben keine anderen Probleme, als hier ruhig im Gemeinschaftsraum zu sitzen und einen Tee zu trinken. Meinst du nicht auch, dass wir ein bisschen egoistisch sind? Meinst du, Harry würde nicht auch viel lieber etwas anderes machen? Du-weisst-schon-wer hält sein Leben fest im Griff, alleine durch diese doofe Prophezeiung und er versucht nur, ihr gerecht zu werden. Er ist unser bester Freund, wir müssen ihn helfen und unterstützen, anstatt hier herum zu sitzen und nichts zu tun! Und meinst du nicht auch, dass wir die Geschichte mit dem Neid schon vor einigen Jahren hinter uns gelassen haben?"

Wie von Hermine erwartet, wurde Ron während ihrer Ansprache immer röter im Gesicht und starrte nun peinlich berührt auf den Boden. „Du hast ja Recht, Hermine. Ich vermisse ja auch, dass wir nicht mehr wie gewohnt mit ihm zusammen in der Bibliothek sitzen oder einfach zu zweit eine Runde Schach spielen." Er blickte wieder auf und sah in Hermines breit lächelndes Gesicht. „Na also, geht doch. Jetzt müssen wir ihm das auch nur noch so zeigen."

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Als Harry mit Ginny den Gemeinschaftsraum betraten, sah er Ron und Hermine zusammen auf einem der Sofas sitzen und Hausaufgaben machen. Sofort als Hermine aufblickte und ihn sah, winkte sie ihn und Ginny hinüber und die beiden setzten sich auf das Sofa, das den beiden direkt gegenüber stand. „Hey, wo kommt ihr beide denn her?" Harry rollte nur mit den Augen. „Wir waren in der Bibliothek, aber da waren wieder ein paar nervige Ravenclaws die unbedingt wissen wollten, was mit Malfoy passiert ist." Vorsichtig legte er einen Arm um Ginny, denn das Thema war beiden immer noch unangenehm. Vor allem am ersten Tag danach war es schlimm gewesen, weil beinahe jeder Schüler von Hogwarts beim Essen oder auf den Gängen zu ihnen gekommen war und sie gefragt hatte, was passiert war. Harry und Ginny schwiegen jedoch beide und es dauerte nicht lange, bis die meisten Mitschüler verstanden hatten, dass sie gar nicht erst fragen brauchten. Es hatte zwar Gerüchte gegeben, dass Harry Draco stark verletzt hatte, doch angeblich sollte Draco an diesem Tag schon wieder mit seinem typischen schneidenden Grinsen durchs Schloss gelaufen sein.

Ron holte Harry wieder aus seinen Gedanken, als er mit einem lauten Krachen ein Schachfeld zwischen sich und ihn stellte. „Komm Harry, wir haben ewig nicht mehr gespielt." Ron sah ihn herausfordernd an. „Du meinst wohl, ich habe lange nicht mehr gegen dich verloren." Mit einem schiefen Grinsen nickte Ron und die vier Teenager fingen an, zu lachen.

Während Harry mit Ron Schach spielte schaffte er es jedoch nicht, sich vollständig auf das Spiel zu konzentrieren. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu Dracos Angriff auf Ginny und das Gespräch, was danach mit Professor Dumbledore gefolgt war.

Flashback

Der Schulleiter sah Harry leicht erstaunt an. „Du hast gespürt, dass jemand hinter dir war, ohne ihn gesehen zu haben?" Harry nickte und drückte Ginny noch ein wenig näher an sich heran. „Ich habe gespürt, dass er hinter uns trat und hatte das Gefühl, dass etwas passieren würde. Deshalb habe ich so schnell ich konnte einen Schutzzauber gesprochen, scheinbar keine Sekunde zu spät." Neben ihm fing Ginny nun wieder ein wenig an zu zittern, und Harry hielt sie fest aber liebevoll in seinem Arm, damit sie sich wieder beruhigen konnte. „Und was ist dann geschehen?" Harry wandte sich wieder dem Schulleiter zu und fuhr mit seiner Erzählung fort. „Dann habe ich plötzlich einen lauten Schrei gehört und sah Draco am Boden liegen. Ich habe ihn zwar nicht sofort erkannt, aber ich konnte sehen, dass er stark blutete und deshalb sind wir zusammen zu ihm gelaufen und ich habe ihm mit Ginnys Hilfe ein beschworenes Handtuch umgebunden, um seine offensichtlichen Blutungen zu stoppen. Ich wollte ihn gerade in den Krankenflügel bringen, als sie und ihre Kollegen um die Ecke kamen und Madam Pomfrey ihn übernehmen konnte." Professor Dumbledore nickte in Gedanken versunken. „Kannst du dich noch daran erinnern, welchen Zauber Mr. Malfoy benutzt hat?" Harry schaute kurz fragend Ginny an, doch keiner von beiden konnte sich genau erinnern. „Ich glaube es war irgendetwas mit 'Sectrum' oder so ähnlich." Nickend schaute sich der Schulleiter besorgt in seinem Büro um. „Könntest du den 'Sectrumsempra' meinen?" Harry nickte und ein wissender Gesichtsausdruck zog sich über das Gesicht von Mr. Dumbleldore. „Okay, Harry und Ginny, dann will ich euch nicht weiter aufhalten. Ich denke, ihr solltet etwas essen gehen und euch danach erholen. Ich gebe euren Lehrern Bescheid, dass ihr den Nachmittag frei bekommen habt." Erneut nickte Harry nur, stand auf und half auch Ginny auf die Füße. „Noch eines, Harry: Was du heute gezeigt hast war wahrliche Größe. Du hast deinen Feind, der dich und Ginny töten wollte, nicht blutend liegen lassen sondern ihm vermutlich sogar das Leben gerettet. Ich bin sehr stolz auf dich." Die Antwort von Harry war erneut nur ein knappes Nicken, ehe er mit Ginny zusammen das Büro des Schulleiters verließ.

Flashback Ende

Noch viel einprägender war jedoch das Gespräch zwei Tage später gewesen. Professor Dumbleldore hatte Ginny und ihm erklärt, warum er Draco nicht von der Schule werfen wollte, und zwar, weil seine Eltern von Voldemort getötet worden waren und der Schulleiter Angst hatte, dass er Draco so in die Hände von Voldemort geben würde. Harry vermutete zwar, dass dies eh schon geschehen war, verstand aber trotzdem plötzlich auch Dracos Verhalten am Anfang des Schuljahres und empfand sogar ein wenig Mitleid für ihn. Seine Eltern zu verlieren war nie schön, vor allem nicht an Voldemort, auch wenn Harry vermutete, dass Draco schon so tief in den Dunklen Künsten steckte, wie es einst sein Vater vor seinem Tod getan hatte.

Mit großer Freude hatte Harry während dieses Gespräches festgestellt, dass der Schulleiter Draco und auch Professor Snape deutlich weniger vertraute, als Harry zunächst vermutet hatte. Dies beruhigte ihn ein wenig und zudem hatte Harry die Vermutung, dass Draco ihn nie wieder angreifen würde. Ein Nachteil des Angriffes war jedoch trotzdem, dass Voldemort nun deutlich mehr über seine Kräfte wusste und ihn nun leider nicht mehr so leicht unterschätzen würde. Aber Harry wusste, dass sich auch dies wieder würde einrichten lassen.

„Schach-Matt!" Erschrocken blickte Harry auf und sah, wie Ron in diesem Moment mit seinem Läufer seine Dame schlug und ihn somit Matt setzte. Ron grinste ihn kurz an, eher er ihn ein bisschen besorgt anguckte. „Alles in Ordnung, Harry? Du sahst ziemlich abgelenkt aus und ich muss sagen, dass man das auch in deinem Spiel gesehen hat." Harry nickte Ron zu. „Es ist wegen der Sache mit Draco. Sie beschäftigt mich immer noch, aber ich habe gehört er soll wieder gesund sein und gleich zum Halloween-Fest kommen." Sein Blick viel wieder aufs Schachbrett und er sah, dass sich die ganzen Figuren wieder zusammengesetzt und an ihre Startpositionen gestellt hatten. „Noch ein Spiel, Ron? Aber dieses Mal ein richtiges."

Nach einigen weiteren Schachpartien zwischen Ron und Harry, die natürlich allesamt Ron gewann, gingen die vier Freunde hinunter in die große Halle, um das Halloweenfest zu genießen. Wie gewöhnlich war die große Halle mit riesigen Kürbissen und anderen gruseligen Dingen verziert und die vier setzten sich zu Neville und Luna, die beide schon zusammen am Gryffindortisch saßen und sich angeregt unterhielten. Sofort, als er sich hingesetzt hatte, fiel Harrys Blick auf den Slytherintisch und er konnte zu seiner Erleichterung dort Draco sitzen sehen. Dieser sah zwar noch etwas blass aus, doch wenigstens war er wieder gesund und Harry hoffte, dass dies einige Gerüchte der Schüler wieder aus der Welt schaffen würde. Ein Blick zu seiner Seite zeigte ihm, dass auch Ginny Draco gesehen hatte und auch auf ihrem Gesicht konnte er eine kleine Erleichterung erkennen. Er drückte ihre Hand unter dem Tisch und sie lächelte ihn beruhigend an, ehe die beiden sich wieder von Draco abwandten und versuchten, das Fest mit ihren besten Freunden zu genießen.

Dies gelang den beiden tatsächlich auch ganz gut und es war beinahe Mitternacht, als Harry übermäßig satt und müde aber auch glücklich seinen Schlafsaal betrat und sich zunächst auf sein Bett fallen ließ. Seine Kameraden Neville, Dean, Seamus und Ron ließen sich eben falls zunächst einmal auf ihr Bett fallen und es herrschte einige Minuten stille, ehe Ron sich meldete. „Ich glaube ich war noch nie so satt in meinem Leben wie in diesem Augenblick." Alle anderen aus dem Schlafsaal fingen an zu lachen und Ron sah Harry verständnislos. Dies brachte diesen noch stärker zum Lachen, doch zu seinem Glück wurde er von Neville gerettet. „Ich habe irgendwie ein Deja-vu. Ist es nicht nach jedem Fest das gleiche?" Erneut fingen alle an zu lachen und dieses Mal stimmte auch Ron mit ein. Langsam und träge zogen sich die fünf ihre Schlafanzüge an und legten sich ins Bett. Schon wenige Sekunden später konnte man das laute Schnarchen von Ron hören, was die vier anderen erneut zum Lachen brachte. Nach wenigen Sekunden erstummte dieses jedoch wieder und Harry konnte am flachen Atmen seiner drei restlichen Mitschüler erkennen, wie auch sie einer nach dem anderen in einen tiefen Schlaf fielen.

Harry schaffte es trotz seiner müden Knochen jedoch nicht zu schlafen, denn er fühlte ein ungewohntes Gefühl in seiner Magengegend. Es fühlte sich ein bisschen schlecht an, als würde etwas passieren und beinahe unterbewusst glitt er aus seinem Bett zu seinem Koffer und zog die Karte des Rumtreibers heraus. Nach dem Passwort überblickte er die Karte, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Der Punkt Draco Malfoy bewegte sich langsam durch die Gänge und Harry beobachtete interessiert. Was triebt Draco noch so spät Abends im Schloss? Harry vermutet zunächst, dass dieser auf dem Weg zu Professor Snapes Büro war, doch Draco bog auf halbem Weg durch die Kerker auf den Weg zur großen Halle ein. Noch erstaunter war Harry, als von einem anderen Gang der Punkt von Severus Snape auf den Punkt von Draco traf und beide kurz stehen blieben, ehe sich beide zusammen weiterbewegten. Sie gingen durch die Eingangshalle, durchs große Tor, über das Schlossgelände und dann bis zum Ausgang vom Schulgelände. Wenige Schritte später waren die Punkte von der Karte verschwunden und Harry hatte eine fruchtbare Vermutung wohin die beiden auf dem Weg waren. Ein weiteres Mal an diesem Abend konnte Harry spüren, dass er ein wenig Mitleid mit Draco Malfoy hatte.

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Angst durchflutete Draco, als Severus ihn am Arm packte und er schloss seine Augen. Er fühlte sich kurz ein wenig merkwürdig, ehe er seine Augen wieder öffnete. Der Ort, an dem er nun war, jagte ihm einen Schauer über den Rücken, denn er kannte ihn viel zu gut. Auf diesem Friedhof hatte er vor einigen Wochen die schrecklichste Nacht seines Lebens verbracht und er erinnerte sich daran, als sei es erst gestern gewesen. Halloween hatte er sich anders vorgestellt und ein kleiner Teil von ihm wünschte sich, Potter hätte ihn vor wenigen Tagen nach seinem misslungenen Fluch einfach auf dem Boden verbluten lassen. Warum musste Potter immer den Held spielen und sogar seinem größten Feind das Leben retten, obwohl dieser wenige Sekunden vorher versucht hatte, seine Freundin stark zu verletzen oder sogar zu töten?

Doch mit dieser Situation musste er jetzt leben. Jeder Schritt schmerzte im Bauch immer noch wie ein Messerstich, doch er sagte nichts, denn er war sich sicher, dass dieser Schmerz lächerlich war verglichen mit dem, was ihn in der folgenden Nacht noch erwarten würde. Ein lautes Lachen erklang und Draco wagte es gar nicht, zum dunklen Lord aufzusehen. „Ich sehe, junger Malfoy, du bist bereit, dir deine Bestrafung für dein dummes Verhalten abzuholen. Crucio." Sein Körper fing unter den großen Schmerzen des Zaubers sofort an zu zucken, doch er versuchte, nicht auf die Knie zu fallen, um wenigstens einen kleinen Teil seiner Würde zu wahren. Nach einigen Sekunden war der Schmerz aber so groß, dass seine Beine nachgaben und einfach wegknickten. Wie schon öfters in den letzten Wochen wünschte er sich, er hätte einen normalen Vater gehabt. Keinen, der einem geistig gestörten Massenmörder folgte und erwartete, dass er nun in die Fußstapfen seines Vaters trat.

Plötzlich hörte der Schmerz auf und Draco realisierte, dass er erst wenige Sekunden des Abends hinter sich gebracht hatte. Die kalte Stimme des dunklen Lords riss ihn sofort wieder aus den Gedanken. „Ich hoffe, du hast bei deinen Rachegedanken nicht deinen eigentlichen Auftrag außer acht gelassen?" Zu seinem Glück, war Draco kein dummer Mensch und er wagte es nicht, zum dunklen Lord aufzusehen. „Sehr wohl, mein Lord. Alles läuft wie ihr wünscht." Das kalte Lachen des dunklen Lords erklang erneut und Draco erwartete den Schmerz, doch es kam keiner. „Du bist deutlich intelligenter als dein Vater, junger Malfoy. Ich sehe, dass du im Gegensatz zu ihm lernfähig bist und das halte ich dir zu Gute. Du hast zwar einen dummen Fehler gemacht, aber du hast mir gezeigt, dass Potter nicht zu unterschätzen ist. Es scheint so, als hätte dein dummer Angriff doch einen Nutzen gehabt."

Eine kurze Stille entstand und Draco atmete mehrmals tief durch. Trotzdem hielt er seinen Blick auf den Boden gerichtet und wartete auf die nächste Handlung des dunklen Lords. „Trotzdem gibt es einen Menschen auf diesem Friedhof, der ein Narr ist. Severus, sei so gut und erläutere mir, wer es sein könnte, wenn es nicht der junge Malfoy ist." Severus Stimme erklang, doch sie zitterte beinahe so stark wie Draco am ganzen Leib. „I-I-Ich, mein L-Lord." Wieder einmal erklang das kaltes Lachen des dunklen Lords. „Sehr wohl, Severus. Denn ich weiß, wer den Sectrumsempra erfunden hat und wer der einzige ist, der ihn dem jungen Malfoy hätte beibringen können. Aber keine Sorge, das ist es nicht, warum ich dich bestrafe! Crucio!"

Der laute Schrei von Severus erklang auf dem Friedhof, doch er dauerte nur wenige Sekunden an. „Nun willst du sicherlich wissen, wofür ich dich bestrafe, nicht wahr? Crucio!" Ein weiterer Schrei durchschnitt die Nacht und dieses Mal dauerte er etwas länger an. „Ich erkläre es dir, Severus. Dumbledore, den du so gerne als alten Narr bezeichnest, ist scharfsinniger und gerissener, als du denkst. Denn er weiß ebenfalls, woher der junge Malfoy den Sectrumsempra kennt. Crucio!" Dieses Mal schrie Severus nicht auf, denn der Schmerz kam zu schnell als das er noch hätte schreien können. Nach ein paar langen Sekunden hatte der dunkle Lord fürs Erste Erbarmen und er unterbrach den Zauber. „Junger Malfoy, wollen sie nicht zugucken? Ich schätze ihr Verhalten sehr, aber sie können nicht den ganzen Abend den Schmutz anstarren, während Severus und ich hier unseren Spaß haben."

Ängstlich hob Draco seinen Kopf ein Stück und blickte sich auf dem Friedhof um. Einige Meter vor ihm stand an einem Grabstein der dunkle Lord, komplett in schwarz gekleidet und mit einem furchtbaren Grinsen auf seinem Gesicht, sodass er noch weniger wie ein Mensch aussah als sonst schon. Draco verspürte ihm gegenüber sofort eine große Abscheu, doch er war nicht so dumm, dies zu zeigen oder sogar zu sagen. Stattdessen blickte er zu seinen Füßen, wo Severus auf dem Boden lag und sein Gesicht vor Schmerzen verzogen hatte. „Willst du nicht auch mal? Es ist ganz einfach und ich sage dir, es macht wirklich richtig Spaß." Draco war kurz geschockt, ehe er zögerlich nickte. Der Gedanke an Spaß beim Quälen von Menschen widerte ihn an, doch trotzdem hob er seinen stark zitternden Zauberstabarm und zielte damit auf Severus. Nun, da er den Zauberstab auf sein Opfer gerichtet hatte, überschwemmte ihn das größte Gefühl von Abscheu, das er jemals gespürt hatte. Wie konnte ein Mensch nur Spaß daran haben, einem anderen so große Schmerzen zu verursachen. Sicherlich, er trietzte Potter auch gerne oder duellierte sich mit ihm, aber das war nur eine kleine Feindschaft zwischen zwei Jugendlichen. Niemals würde er ihn so stark hassen, dass er ihm freiwillig so starke Schmerzen zufügen konnte. Trotzdem, dem dunklen Lord konnte man sich nicht entziehen und es war besser, anderen Schmerzen zuzufügen, als ihn am eigenen Körper zu erfahren. Er wusste, dass gehorchen seine einzige Möglichkeit war, dem Krieg vielleicht lebend zu entkommen. Der Versuch, sich durch den Mord an Potters Freundin freizukaufen war gescheitert, also musste er weiterhin dem dunklen Lord gehorchen, um sein eigenes Leben zu schützen. Doch er war sich sicher, er würde einen Ausweg finden, denn schließlich war er ein Malfoy. Er dachte an all seinen Hass auf den dunklen Lord, um den nun folgenden Zauber erfolgreich ausführen zu können. „Crucio!"

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