Dieses Kapitel ist für alle unsere treuen Fans, die an diese Geschichte und an uns glaubten und uns nicht aufgaben. Insbesondere aber an linea1, die zu wirklich jedem einzelnen Kapitel in einem wahren Lesemarathon ein Review hinterließ. DANKE! Denn das war es wohl was wir brauchten, um uns aufzurütteln. :) - Morti und mazi

Kapitel 72

Ein Wolf heulte leise. Eine Lichtung lag einsam und verlassen im nächtlichen Wald. Nebel waberte zwischen den nahen Bäumen und ließ alles trotz des hellen, fast vollen Mondes unwirklich erscheinen.

Ein leises knallendes Geräusch durchbrach die Stille und zwei schemenhafte, schwarze Gestalten tauchten aus dem Nichts auf, sodass einige kleine Tiere reißaus nahmen. Einige Augenblicke standen die zwei reglos da, ehe sie sich langsam aufeinander zubewegten und zwischen etwas dichter stehenden Bäumen trafen.

"Darby?", fragte der eine leise. Der andere nickte leicht und seine Augen funkelten hinter der weißen Knochenmaske, die sein Gesicht vollständig verbarg. "Du also auch, MacCull", stellte er fest und sah sich um. Aber sie waren noch allein. "Was hältst du von der Sache?"

"Schwachsinn! Dieser Grünschnabel wird dafür sorgen, dass wir alle heute Nacht sterben oder gefangen werden. Was denkt sich die alte Tatterhexe nur dabei?"

"Spinnst du, MacCull? Wir sollten die Entscheidungen eines Inneren nicht infrage stellen... vor allem nicht, wenn der Dunkle Lord die Sache genauso zu sehen scheint. Wir werden ja sehen, wie gut dieser Bengel ist und uns gegebenenfalls entsprechend verhalten, wenn er Mist baut."

„Silencio ..." Es war kaum mehr als ein leises Zischen und Stille legte sich über die kleine Lichtung und die sich darin befindenden maskierten Todesser. Innerlich angespannt, doch nach außen hin hoch aufgerichtet und, wie er hoffte, souveräne Gelassenheit ausstrahlend, verließ Lucius Malfoy den Schutz des Eichenstammes, den er bisher als Deckung benutzt hatte. Seinen Zauberstab fest in der Hand sah er den beiden Männern entschlossen in die Augen: „Es steht weder mir noch euch zu, die uns gegebenen Anweisungen infrage zu stellen und eine davon lautete, mich hier in normaler Kleidung und unmaskiert zu treffen." Damit hob er den Stillezauber mit einem leichten Schwenk seiner Zauberstabhand wieder auf.

Einer der beiden knirschte leicht mit den Zähnen, sagte jedoch nichts, sondern ließ scheinbar stablos seine Maske verschwinden. Der andere tat es ihm mittels Zauberstab nach.

Sie waren etwa so groß wie Lucius. Einer hatte braunes, strähniges Haar, das ihm ohne die Maske wirr in den Augen hing, der andere schwarzes, streng zurückgekämmtes. „Zufrieden?"

Lucius machte sich nicht die Mühe darauf eine Antwort, geschweige denn einen Gedanken zu verschwenden und wandte sich sogleich dem nächsten Punkt seiner Liste zu: "Ist einer von euch beim Ministerium bekannt, oder steht unter Verdacht?"

„Selbstverständlich nicht. Dann würden wir wohl kaum hier stehen, oder?", erwiderte der Schwarzhaarige und schüttelte leicht den Kopf. „Darby", raunte der andere eher warnend.

Seine Augen vor Unmut zusammenkneifend, war Lucius Stimme hingegen beinahe schon liebenswürdig: „Wenn alles doch so selbstverständlich wäre, frage ich mich, wieso ich euch angetroffen habe, wie ich es habe." Ohne jedoch eine Antwort abzuwarten ging er gleich zum nächsten Punkt über: „Nun denn … Treffen wir uns im Atrium beim Brunnen." Damit disapparierte er auch schon ins Zaubereiministerium.

Mit einem Knurren in Richtung seines Kollegen folgte Darby sofort und auch MacCull disapparierte. Kaum eine halbe Stunde später tauchte Darby wieder auf der Lichtung auf. Allerdings keuchend und am Boden liegend. Er blutete aus mehreren Schnitten, die er sich bei seiner Flucht zugezogen hatte. Durch eine verdammte Glastüre hatte er springen müssen! Dieser verfluchte Mistkerl! Malfoy! Er würde dafür sorgen, dass der Dunkle Lord erfuhr, was der Bengel getan hatte! Er würde für MacCulls Tod leiden müssen. Ja leiden und dann sterben! Knurrend raffte Darby sich auf und apparierte erneut.

Die Halle lag bereits in dunkelster Nacht als Lucius schließlich, angetrunken aber gewiss nicht gänzlich betrunken erschien. Der Zaubereiminister persönlich hatte ihm immer wieder ein Glas Feuerwhisky in die Hand gedrückt, während er von Auroren und seinem bisherigem Vorgesetzten abwechselnd ausgefragt und beglückwünscht worden war. Schließlich hatte er es geschafft einen dreisten Überfall von Todessern zu vereiteln. Einen gar selbst getötet! Was musste dieser Idiot auch anfangen statt fortzulaufen sich mit den herbeieilenden Unsäglichen ein Duell zu liefern? Trottel! Lucius war, als sie entdeckt worden waren, einfach nichts anderes übrig geblieben, als lauthals Alarm zu rufen und MacCull einen Fluch auf den Hals zu jagen. Dass dieser daraufhin auswich, damit hatte Lucius gerechnet und mit dem Stupor eines plötzlich erscheinenden Auroren hatte er schließlich nichts zu tun gehabt. Ebenso wenig konnte er etwas dafür, dass MacCull von seinem Sprung und der Wucht des ihn treffenden Fluchs über das Treppengeländer in den Tod gestürzt war. In dem daraufhin entstehenden Chaos hatte Lucius es gerade noch geschafft Darby zu fassen zu bekommen und diesen durch sein angebliches Stolpern in den Apparationspunkt zu stoßen, von welchem dieser hatte fliehen können.

So kam es nun, dass er mehrere Stunden nach diesem ins Hauptquartier seines Lords zurückkehrte und sich als er die Wache stehenden Männer grüßte, von diesen nicht wie üblich ignoriert, sondern gepackt und seines Zauberstabs beraubt vorfand. Lucius war schlichtweg zu verblüfft und dazu zu beschwippst, um zu reagieren, und fand sich schließlich kaum eine Minute später zu Füßen seines Lords wieder, wohin die zwei Wachhabenden ihn eben gestoßen hatten.

Voldemort stand in seinem Büro und blickte auf den jungen Todesser hinab. „Darby behauptet, du hättest ihn und Maccull verraten und angegriffen", begann er, während seine linke Hand mit dem knöchern wirkenden Zauberstab spielte. „Erkläre dich!"

Darby kniete einige Schritte rechts von Lucius und blickte den Jungen hasserfüllt an. Wieso folterte der Lord ihn nicht gleich, wie er es bei jedem anderen getan hätte?

Seinen Kopf hochreißend starrte Lucius erst seinen Lord und dann den ein Stück entfernt knieenden Mann ungläubig an: „Hätte dieser Narr auf mich gehört, wäre er genauso entkommen wie er hier!" Entrüstet funkelte Lucius den anderen Todesser an, wandte sich aber sofort wieder seinem Herrn zu: „My Lord … wir sind ohne großes Aufsehen in die Mysteriumsabteilung gelangt und wurden erst auf dem Rückweg entdeckt. MacCull griff den hereinkommenden Unsäglichen an. Mir blieb nichts anderes übrig, als so zu tun, als wäre ich das Opfer, um den Schein zu wahren und mich nicht zu enttarnen."

Voldemort stand mit leicht zur Seite geneigtem Kopf da, wie er es oft tat, wenn er die Gedanken eines anderen intensiv las. Lucius' Geist schrie geradezu heraus, was er wusste und erlebt hatte. "Das Artefakt?", fragte er, weiter auf den Blonden herab blickend, auch wenn er die Antwort darauf bereits kannte. MacCull hatte es bei sich getragen, in einer Tasche unter seinem Mantel verborgen, und somit war es verloren. Und was noch viel schlimmer war. Das Ministerium konnte nun durchaus wissen oder zumindest erraten, hinter was er her war... was er tun wollte.

Die Antwort, die Lucius offensichtlich gerade geben wollte, gar nicht erst abwartend, verriet nur eine winzige Bewegung seines Zauberstabes, was geschehen wü rot flammenden Augen verfluchte Voldemort beide am Boden knienden Äußeren, sodass sie sich zuckend vor ihm wanden. "Verschwindet!", zischte er nach wenigen Minuten leise.

Zunichte! Alles verloren! Ohne dieses Artefakt konnte er das Ritual vergessen.

Es handelte sich nur um eine kleine, unscheinbare Münze, deren Wert dem Ministerium bisher verborgen geblieben war. Sie hatten sie nur als bekanntes Erbe eines der größten Zauberer der Geschichte aufbewahrt. Eine von Slytherin offensichtlich selbst geprägte Silbermünze, die er nach Überlieferungen gern bei sich trug. Warum sie in der Mysterienabteilung gelagert wurde, wusste sein Informant dort auch nicht zu sagen. Sie wurde zumindest nicht untersucht.

Aber das würden sie jetzt sicherlich ändern.

TBC jaaaaaaaa es wird weiter gehen :) Wie oft, oder wie schnell können wir nicht sagen, aber es wird weiter gehen!