Willkommen zu meiner neuen Geschichte!

Außer dass sie ziemlich lang wird, möchte ich noch nicht allzu viel verraten.

HP6 wird von mir hier nicht berücksichtigt!

Ich würde mich freuen, wenn Ihr trotz dieser spärlichen Infos die Reise mit mir - und den Protagonisten - antreten würdet!

Eure Kira

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An den von mir verwendeten Personen und Handlungsorten des Harry Potter Universums besitze ich keinerlei Rechte.

Die Geschichte selbst ist jedoch mein Eigentum und darf ohne meine Zustimmung weder verwendet, kopiert, noch übersetzt werden!

Aus gegebenem Anlass weise ich ausdrücklich darauf hin, dass Zuwiderhandlung eine Straftat darstellt!

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Zweimal Hölle und zurück

1. Kapitel

Der Traum

Schweißgebadet schreckte sie aus dem Schlaf.

Ein Traum hatte sie überfallen und er war so entsetzlich gewesen, dass ihr Unterbewusstsein beschlossen hatte, sie solle lieber daraus erwachen.

Schwer atmend saß Hermine Granger im Bett und zog die Decke unbehaglich höher, bis sie ihr fast bis zu den Schultern reichte.

Der Traum war bereits dabei zu verblassen, das Angstgefühl blieb jedoch.

Sie hatte nicht Angst um sich selbst gehabt, sondern um die Person in ihrem Traum.

Jahrelang hatte sie ihn nicht mehr gesehen.

Warum hätte sie auch?

Seit sie Hogwarts verlassen hatte, hatte sie keinerlei Kontakt mehr zu ihm.

Es war ihr auch nie in den Sinn gekommen, dass sie sich für sein weiteres Leben interessieren sollte.

Snape war der Lehrer gewesen, der zwar immer fachlich durchaus interessant gewesen war, jedoch menschlich eine solche Niete, dass sie nicht bereit war nach ihrem Schulabschluss noch einen einzigen Gedanken an ihn zu verschwenden.

Und jetzt das!

Dieser verdammte Traum.

Hermine sah auf den Mann an ihrer Seite.

Er hatte nichts von ihrem Aufruhr mitbekommen.

Harry hatte wirklich einen beneidenswert tiefen Schlaf.

In diesem Moment wünschte sie sich jedoch, dass er erwacht wäre und sie tröstend in den Arm nehmen würde. Einen Augenblick erwog sie ihn zu wecken.

Doch sie wusste wie er auf ihre Nervosität reagieren würde.

Er würde es ihrem schrecklichen Unfall zuordnen.

Und natürlich hatte er Recht.

Wie oft war sie in letzter Zeit weinend erwacht und hatte ihn völlig aufgelöst ebenfalls geweckt.

Immer hatte Harry sie liebevoll umarmt und ihrem Gestammel über das Auto zugehört, das sie im Traum verfolgt hatte.

Es war grotesk.

Im Traum erwischte das Auto sie nie.

Das war im wirklichen Leben anders gewesen.

Zwei lange Monate hatten die Mediziner um ihr Überleben gekämpft. Hermine war für kurze Zeit klinisch tot gewesen. Nach ihrer Reanimation hatte man sie in ein Muggelkrankenhaus gebracht und hilflos zusehen müssen wie sie ins Koma fiel. Die Muggel, die den Unfall gesehen hatten, hatten es nur gut gemeint. Sie konnten schließlich nicht ahnen, dass Hermine in eine Zaubererklinik gehört hätte. Doch wie sie später erfahren hatte, hätte auch dies nicht viel genutzt. Sie wusste nur aus Erzählungen, dass Harry jeden Tag an ihrem Bett gewacht hatte. Er hatte Zauberer und Medihexen zu ihr ins Krankenhaus geschleust, doch niemand hatte ihr helfen können. Die Verletzungen heilten zwar so schnell, dass die Muggelärzte ungläubig den Kopf schüttelten und sich gegenseitig zu ihren fantastischen Erfolgen gratulierten, doch aus der jungen Patientin schien sämtlicher Lebenswille gewichen zu sein. Und so saß Harry schließlich bei ihr und versuchte ihr Kraft zu senden, in einen Körper der wie tot da lag. Sie hatte seine Präsenz nicht spüren können, wie man es Verwandten und Freunden von Komapatienten gerne einredete.

Da war nichts gewesen. Gar nichts.

Und nun, da sie all das hinter sich gelassen hatte, wurde es langsam Zeit wieder ans Leben zu denken.

Hermine wusste, dass Harry es langsam leid war ihre Ängste immer wieder aufs neue durchzukauen.

Sie hatte es schließlich doch noch geschafft - war dem Tode entronnen und sollte sich endlich von den schrecklichen Ängsten lösen.

In letzter Zeit hatte sie langsam geglaubt es schaffen zu können.

Das Auto verschwand aus ihren Träumen und wurde durch andere, manchmal nicht weniger beängstigende Dinge ersetzt.

Aber jetzt - in dieser Nacht war es anders.

Snape war so völlig anders gewesen, als sie ihn in ihrer Schulzeit gekannt hatte.

In ihrem Traum war er ein Mensch in Not gewesen.

Sie schauderte bei dem Gedanken. Und dann kam mit Gewalt die Erinnerung an den Traum zurück.

Hermine sah vor sich, wie Snape so lange geschlagen wurde bis er blutüberströmt zusammenbrach. Immer und immer wieder hatten sie auf ihn eingeschlagen. Die gesichtslosen Männer machten nicht einmal halt, als er bereits am Boden lag. Erst als er sich nicht mehr rührte, traten sie einen Schritt zurück und ließen von dem blutüberströmten Mann ab. Dann hatte Snape plötzlich mit letzter Kraft noch einmal den Kopf gehoben und ihr im Traum direkt in die Augen gesehen.

"Ich sorge dafür, dass sie dich nicht ebenfalls töten." Kaum hatte er diese Worte gesagt, versucht er vergeblich sich noch einmal zu erheben, bevor er endgültig zusammengebrochen war und reglos liegen blieb. Einer der Männer hatte den leblosen Körper mit einem Fuß herumgedreht, so dass Snapes dunkle Augen starr in den Himmel geblickt hatten. Hermine war nur hilflose Zuschauerin gewesen. Dieser Traum war jedoch so realistisch gewesen, dass sie immer noch glaubte den Klang seiner Stimme zu hören.

Aber es war nur ein Traum gewesen - so wie die anderen, die sie immer wieder aus dem Schlaf schreckten.

Das Gehirn suchte sich eigenartige Wege um Erlebtes zu verarbeiten. Auch wenn sie nicht in der Lage war zu verstehen, was es mit diesem Traum auf sich hatte, so dachte sie doch, dass es letztendlich einen ganz anderen Sinn hatte, als dass ihr ehemaliger Lehrer in Gefahr sei - und noch viel unwahrscheinlicher, dass er sie vor irgendetwas warnen wollte.

Hermine fand nur mühsam wieder in den Schlaf. Als sie am nächsten Morgen erwachte, hatte Harry das Bett bereits verlassen. Er hatte sie nicht geweckt bevor er zur Arbeit gegangen war. Seit ihrem Unfall arbeitete sie selbst nicht mehr, und auch wenn es sie unzufrieden machte den ganzen Tag nur zu hause zu hocken, so wusste sie doch, dass sie dem Arbeitsalltag an der Uni nicht gewachsen gewesen wäre. Es war richtig, sich auf unbestimmte Zeit beurlauben zu lassen.

Harry hingegen hatte in den letzten Monaten einen Erfolg nach dem anderen verbuchen können. Hermine wusste, dass er im Ministerium noch eine große Zukunft vor sich hatte. Nach dem erfolgreichen Kampf gegen Voldemort hatten ihm alle Türen offen gestanden, doch er wollte kein Auror werden, wie Hermine anfangs geglaubt hatte. Harry hatte die Nase voll vom Kämpfen. Er hatte die Prophezeiung erfüllt und fast sein Leben im Tausch gegen Voldemorts gegeben. Mehr konnte man von ihm unmöglich verlangen - insbesondere, da er letztendlich allein dem dunklen Lord gegenübergestanden hatte. Kein Orden, keine Todesser - das ultimative Duell, von dem Harry so gut wie nie erzählte und von dem fast nichts bekannt war, außer der Tatsache, dass er den Lord getötet hatte und die Todesser ihre Macht verloren. Hermine hatte schnell akzeptiert, dass sie ihn nicht drängen durfte darüber zu sprechen, doch der Wunsch ihm zu helfen und beizustehen hatte sie einander näher gebracht und er hatte schließlich zuvor das Gleiche für sie getan, nachdem sie dem Tod so knapp entronnen war, hatte er ihr beigestanden in dieser schweren Zeit. Hermine war nach seinem Kampf ebenso selbstverständlich für ihn da gewesen - er hatte damals kaum gesprochen, doch ihre Nähe hatte er tröstlich gefunden.

Und eines Nachts war aus der Freundschaft seit Kindertagen eine leidenschaftliche Beziehung geworden. Es war fast so, als suchten sie durch die körperliche Nähe Trost beieinander. Nur wenige Wochen später hatten sie geheiratet - es schien vorherbestimmt gewesen zu sein. Niemand war verwundert darüber, noch nicht einmal Ron, der allerdings den Kontakt zu beiden sehr eingeschränkt hatte. Hermine wusste nicht ob es daran lag, dass er noch eifersüchtig war, oder daran, dass er sich oft im Ausland aufhielt um sich für den Drachenschutz einzusetzen. Sie versuchte sich einzureden, dass seine seltenen Besuche damit zusammenhingen, dass er eben nicht gerne apparierte. Nach dem Sieg über Voldemort sah die Welt um so vieles besser aus. Jedermann war erleichtert, doch es gab wohl immer noch einige Ausnahmen. Hermine hatte sich nie sonderlich Gedanken darüber gemacht, dass ihr ehemaliger Zaubertranklehrer ebenfalls zu diesen Leuten zählen könnte. Er war nicht länger Spion - nun war er nur noch Lehrer und dass er nicht in Askaban verrottete, hatte er wohl nur Dumbledore zu verdanken.

Wünschte Snape sich das aufregende Leben manchmal zurück? Vermisste er es, ungeniert in die Rolle des Sadisten schlüpfen zu können? Oder hatte er sich seitdem vielleicht sogar verändert?

Hermine saß im Bett und grübelte über all dies nach, als ihr Magen sich plötzlich meldete. Sie stand auf und machte sich Frühstück - und noch bevor sie das erste mal in ihr Brötchen biss, wusste sie bereits, dass sie auf all diese Fragen eine Antwort bekommen musste. Vielleicht lag es daran, dass sie einfach zu viel Zeit mit Nichtstun verbrachte, oder vielleicht doch daran, dass sie immer noch unglaublich neugierig und wissbegierig war.

Doch insgeheim musste sie sich eingestehen, dass der Hauptgrund ihre Angst vor einem weiteren Traum mit Snape als Protagonist war - denn ihm die Pest an den Hals zu wünschen war die eine Sache - und sie hatte es mehr als einmal während ihrer Schulzeit getan - doch ihn sterben zu sehen hatte sie tief erschüttert; und sie sah immer noch seine Augen vor sich, als er ihr sagte, er würde sie schützen, damit ihr nicht das Gleiche passierte. Etwas hatte in diesen Augen gelegen, das sie noch nie bei ihm gesehen hatte. Sie musste es über sich bringen und ihn aufsuchen, damit sie erneut diese kalten geringschätzigen Augen sah und wachgerüttelt wurde, dass Snape noch immer der alte war - ein Mann, den man danach wieder getrost vergessen konnte.

Am besten würde sie ihn so bald wie möglich aufsuchen - noch heute - ehe Harry es ihr ausreden konnte. Und das hätte er getan, dessen war sie sicher. Doch er hatte sie letzte Nacht nicht erlebt - voller Angst. Sie wollte die Angst loswerden - und vor allem wollte sie Snape aus ihren Gedanken verscheuchen - doch dazu musste sie den Dingen erst auf den Grund gehen. Wenn sich herausstellte, dass ihre Träume schlichtweg Blödsinn waren, dann würden sie schon von selbst wieder aufhören.

tbc

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