Wie eine Mauer

Kapitel 8

Poppy ging durch die Flure der Schule und war in ihre Gedanken vertieft. Severus machte sich Sorgen um Miss Granger. Das letzte Mal als die Medi-Hexe den Tränkemeister so erlebt hatte, war noch in seiner Schulzeit gewesen. Damals hatte es Lily Evans geschafft, dass er zeigte, das auch er Gefühle hatte.

oOo Flashback oOo

Sirius und Remus standen fassungslos neben James und hielten ihn fest. Er war klatschnass, atmete schwer und konnte seine Augen nicht von Lily nehmen, die vor ihm lag.

Er hatte sie aus dem Wasser gezogen, doch anstatt ihr zu helfen hatte er erst verhindert, dass sich um sie gekümmert werden konnte.

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Seine Hilfeschreie, bevor er sich in Wasser gestürzt hatte um sie rauszuziehen, hatten Sirius und Remus zum See geführt und sie mussten mit ansehen, wie James zu Lily schwamm, die bewegungslos im Wasser lag.

Severus hatte Sirius und Remus an ihm vorbei stürmen sehen und war ihnen, nicht ohne böse Vorahnung, gefolgt. Wenn die Gryffindors so in Aufregung waren, musste es um Potter gehen. Oder um Lily...

Unauffällig folgte er ihnen bis zum See. Dort angekommen lief ihm ein Schauer über den Rücken. Lily lag regungslos in James' Armen und der Gryffindor ließ sie nicht los. Sirius und Remus sahen sich an und bemerkten dann Severus.

Lily verstand sich gut mit ihm und, bis auf James, hatten die Jungen sich damit abgefunden. Severus ging wie in Trance auf Lily zu und James stieg der Zorn ins Gesicht. „Verschwinde, Fledermaus.", spie er aus. Sirius trat auf seinen besten Freund zu und sofort zog James Lily enger an sich. Die Gryffindor war immer noch nicht aufgewacht und Sirius machte sich sorgen. „James, hey... Lass uns sie schnell zu Poppy bringen." Er griff James an der Schulter und zog ihn von Lily weg. Als der sich zurück winden wollte, kam Remus dazu und gemeinsam drangen sie James zurück. Severus hatte sich derweil über Lily gebeugt und hatte wie mechanisch den Puls gefühlt und angefangen ihre Robe zu öffnen. James wollte sich einige Male aus Sirius' und Remus' Griff befreien, doch die beiden Jungen wussten Severus' Hilfe richtig einzuschätzen. Severus murmelte einige Wärmezauber und schwache Heilzauber, die erst einmal helfen würden.

Von seinem Fenster aus hatte Dumbeldore in genau diesem Moment zum See gesehen und war sofort zum Schlosstor geeilt, wo er McGonnagal traf. Er erzählte ihr schnell von dem Vorfall am See und als sie sich umwand sagte er noch, das er nach Poppy suchen würde.

Als McGonnagal am See ankam, war Lily durch die ausgesprochenen Zauber schon wieder zu Farbe gekommen, jedoch immer noch nicht aufgewacht. „Mr. Snape..." McGonnagal hatte sich zu Severus gekniet und tastete mit schneller Hand das Mädchen ab. „Schnell, bringen sie Sie in den Krankenflügel! Ich werde Poppy suchen." McGonnagal drehte sich vom Treiben am See weg und lief zurück zum Schloss.

Sirius hatte James in Richtung Schloss geschoben und Remus half Severus, Lily per ‚Mobilcorpus' bis in den Krankenflügel schweben zu lassen. Poppy, McGonnagal und Dumbeldore erwarteten sie bereits und die Medi-Hexe fing sofort an, Lily zu untersuchen. Die Professoren schoben die vier Jungen aus dem Krankenflügel, bis vor die Tür.

James war angefangen zu zittern, er war ja noch immer nass. McGonnagal schickte ihn zum Gryffindorturm, um sich umzuziehen und die zwei anderen Gryffindors gingen mit ihm.

Severus hatte sich in den Schatten nahe der Tür gestellt und als McGonnagal sich auch verabschiedete, war er mit Dumbeldore allein. Als der ältere sich zu ihm umdrehte, stand Severus vor der verschlossenen Tür und starrte sie an. Dumbeldore musterte ihn. „Severus, möchtest du nicht auch in deinen Gemeinschaftsraum gehen?" Severus rührte sich nicht, sagte aber nach kurzem Zögern: „Nein, Sir." Dumbeldore nickte.

Als Dumbeldore später nach Lily sehen wollte, stand Severus noch immer vor der Tür. Poppy bestätigte ihm später, dass Severus Stunden vor der Tür verbracht hatte. Sie war ab und an draußen gewesen, doch er wollte nicht rein kommen, nur warten.

Nach ein paar Tagen, vielen Besuchen der Gryffindors und einigen weitern Stärkungstränken, konnte Lily den Krankenflügel verlassen. Sie hatte nie erfahren, dass Severus über Stunden und Tage vor der Tür gestanden hatte.

oOo Flashback Ende oOo

Poppy lächelte und fuhr sich durchs Haar. Sie hatte dem jungen Severus damals versprechen müssen, nichts zu sagen. Bei James und den anderen hatte Severus auf ihr Gryffindor-Sein vertraut. Und er behielt recht.

Als Poppy vor der Tür des Krankenflügels stand und den leeren Stuhl sah, stutzte sie kurz. War Severus endlich in seine Räume gegangen oder etwa...

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Hermione umarmte Severus noch fester, als sein Schluchzen deutlicher wurde. Der Zauberer weinte sich den ganzen Schmerz von der Seele, den er seit Jahren mit sich trug. Das er Hermione das alles sehen ließ, war auch für ihn ein merkwürdiges Gefühl. Seit mehr als 20 Jahren konnte er loslassen. Hermione wusste nichts anderes zu tun, als ihn festzuhalten und ihn weinen zu lassen.

Sie hatte ihm schon oft sagen wollen, das er keine Schuld daran trug, was er unter Voldemort tun musste, seit er sich an Dumbeldore gewand hatte. Seine gute Arbeit für den Orden wog das meiste auf. Und so sah sie jetzt, das nicht Severus sondern Voldemort ihre Eltern getötet hatte.

Nach und nach wurde Severus ruhiger und dann löste er sich soweit aus der Umarmung, das er Hermione ansehen konnte. Wieder begegnete er ihren Augen.

Sie strich ihm über die Wange, sammelte letzte Tränen auf und dann stahl sich ein Lächeln auf ihr Gesicht. Severus stutzte und zog eine Augenbraue hoch, was Hermione zum kichern brachte. Severus sah sie an, sein Blick war schon fast bohrend und sie hörte auf zu kichern, stattdessen blickte sie den Älteren fast schüchtern an.

Severus gefiel schon lange was er da gerade vor sich sah und auch Hermione fand schon lange, das Severus etwas hatte...

Und was vor einigen Wochen im Labor nicht passiert was, passierte jetzt.

Ihre Blicke wurden fordernder und langsam näherten sich ihre Gesichter. Hermione schloss schüchtern und aufgeregt die Augen und befeuchtete ihre Lippen. Severus lächelte über die schüchterne Art der sonst so forschen Gryffindor, schloss dann aber die Augen und ihre Lippen trafen sich.

Der Kuss war kurz und als sie sich lösten, stand beiden die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Hermione huschte ein Lächeln über die Lippen und bevor Severus etwas sagen konnte, hatte sich die junge Frau wieder in seine Arme geworfen.

Ihre Lippen trafen erneut aufeinander und dieses Mal entflammte sich einen sehr leidenschaftlichen Kuss. Severus und Hermione verloren jegliches Raum - und Zeitgefühl. Sie intensivierten ihren Kuss und legten all ihre Gefühle der letzten Tage hinein. All die Erinnerungen... Verstohlene Blicke, ‚zufällige' Berührungen oder der Fast-Kuss, als Hermione im Labor das Messer runter gefallen war.

oOo Flashback oOo

Aufgebracht zu arbeiten war nie gut. Und so war es kein Wunder, das Hermione vor Wut die ganze Wurzel zerschnitt. Severus sah ihr missbilligend dabei zu. /Das reicht./ Ein wortloser Zauber sorgte dafür, dass ihr das Messer aus der Hand glitt und auf dem Boden landete.

Sie schnaubte, verdrehte die Augen und beugte sich unter den Tisch. Severus war auch runter gegangen, um ihr das Messer mit der passenden Bemerkung zurückgeben zu können, denn diese Wurzeln waren zwar nicht teuer, trotzdem musste sie nicht ihre Wut an ihnen auslassen, da sollte sie lieber noch mal ein wenig lauter werden. Er mochte es mit ihr zu diskutieren.

Als sich beide unter den Tisch gebückt hatten, spürte er wie sie stockte und ihren Kopf zu ihm drehte. Ihre Wangen schimmerte plötzlich leicht rot, als sich ihre Augen trafen. Er lehnte sich leicht vor. /Was machst du da? Sev du Narr.../ Ruckartig wand er den Kopf und nuschelte etwas von 'duselig' und 'typisch Gryffindor' als er sich wieder hoch bemühte.

oOo Flashback Ende oOo

Mit dem Klopfen von Poppy hatten sich die zwei von einander getrennt. Glücklich lächeln entfernten sie sich von einander und die Medi-Hexe trat nach erneutem Klopfen ein.

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Poppy entschied sich besser erst zu klopfen. Hermione war zur Zeit die einzige Patientin und wenn Severus wirklich bei ihr war, wollte die Medi-Hexe nicht das Gespräch stören. Als auch auf ihr zweites Klopfen nicht reagiert wurde, trat sie ein.

Severus stand mit dem Rücken zum Fenster und Hermione saß auf ihrem Bett. Sie sahen auf als die Hexe eintrat und sofort losplapperte, wie sehr es sie freute, Hermione wohl auf zu sehen. Sie wuselte um die Gryffindor herum und bemerkte nicht die verstohlenen Blicke und das leichte Lächeln auf Hermiones und Severus Gesichtern.

Sie würden ihren Weg finden, nicht hier auf Hogwarts, aber auf jeden Fall... zusammen...

oOo Ende oOo


Liebe Leute, danke, dass ihr meine Fanfiction zu ‚Harry Potter (SS/HG)' gelesen habt.

Ich hoffe ihr hattet so viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben.

Auch meine folgenden Geschichten werden in Harry Potters Welt stattfinden und ich würde mich freuen, wenn ihr auch diese lesen werdet :)

Danke für die fleißigen Reviewer und Ratgeber :)

Lieben Gruß, Nuya