Hallo,
hat wieder mal eine halbe Ewigkeit gedauert, aber gut Ding braucht Weile.
Danke an alle Reviewer, und brav weiter machen.
und schon geht's los:
09Noch ein Slug-Club
„Was zum Henker hast du dir dabei gedacht?" brüllte Lily den verdutzten James an. „Das müsste ja wohl auch für dich selbstverständlich sein, dass man so etwas nicht einfach so erzählen kann. Aber das war jawohl wieder typisch James. Auch wenn du das Fettnäpfchen nur von weiten siehst, du schaffst es bestimmt hineinzutreten. Wie kann man nur so fürchterlich ..." ihr waren gerade die Worte ausgegangen, als James mit bitterböser Miene einsprang.
„Ehrlich, ist das Wort, dass dir gerade mal entfallen ist. Das scheint ja schon langsam eine fixe Idee von dir zu werden, ständig an irgendwelchen Lügen oder Teilwahrheiten festzuhalten. Du sprichst hier von unserem Sohn, dem du die Wahrheit vorenthalten willst. Er hat ein Recht darauf zu wissen, wer wir sind. Was damals gelaufen ist, wird nicht besser, wenn du es verheimlichst."
„Hättest du nicht einwenig einfühlsamer sein können. Er hatte doch noch immer dieses rosarote, verschwommene Bild von uns, das Idealbild von Eltern, die nie etwas falsch machen und dann kommst du aus heiterem Himmel mit dieser Geschichte an. Das kann er nicht verstehen können, er hat doch selbst keine Ahnung von Beziehungen, James er ist nicht wie du oder Siri."
„Es ändert aber nichts daran, dass es sein Recht ist zu wissen, wie er entstanden ist."
Lily sah betreten zu Boden. Ihre Stimme war plötzlich so leise, dass James alle Mühe hatte sie zu verstehen. „Aber wie soll Harry das verstehen, wenn ich es selbst nicht verstehe."
Silbrig glitzernde Tränen rannen ihr übers Gesicht, die James mit seiner Hand von ihren Wangen strich. Er war so froh, dass er sie in den Arm nehmen konnte, sodass all die Streitereien die die letzten Tage beherrscht hatten, sich in Nichts auflösten.
In der Ferne hörte er ein leises Bellen, und plötzlich rauschte es im dichtem Blätterdach, das sie vor dem grellen Sonnenlicht schützte.
Unterdessen spie ein großer Kamin ein eine junge Frau aus. Sie sah sich in dem Raum um. Am liebsten hätte sie sofort wieder kehrt gemacht, um die auf sie einstürmenden Erinnerungen in der Sicherheit ihres vertrauten Büros in Rom unter Kontrolle zu bringen. Es kam ihr vor als wäre eine halbe Ewigkeit vergangen, seit sie das letzte Mal hier war und doch hat sich nichts verändert. Die großen Steintafeln und Tonscherben lagen und standen überall in wildem Chaos herum. Neben jedem Teil lag eine kleine Box, die alle betreffenden Unterlagen in verkleinerter Form beinhaltete. Vorsichtig glitt ihre Hand über die Steine. Die rauen Oberflächen, der Geruch vergangener Jahrhunderte begraben unter der Schicht des Vergessens, die hier wie von einem Tropensturm weggespült wurde. Erinnerungen schlugen über ihr zusammen wie eine Sturmflut, schön Erinnerungen und auch schmerzliche Erinnerungen. All die Eindrücke ließen sie an der Richtigkeit ihrer Entscheidung, hier her zu kommen zweifeln, doch was hätte sie tun sollen. Alleine würde sie die Aufgabe, die sich ihr gestellt hatte, nicht lösen können. Sie war sich sicher, dass er ihr helfen würde, auch wenn es schmerzte wieder hier zu sein, wo er sie mit dem Virus ‚Wissensdurst' infiziert hatte.
Tränen rannen über ihr Gesicht und verschleierten ihren Blick.
Ein weißes Tuch trocknete vorsichtig ihr nasses Gesicht. Leise gemurmelte Worte drangen an ihr Ohr.
„Schhh..., es wird alles gut, Susa. Erzähl mir was geschehen ist. Komm' Kleines, erzähl dem alten Horace was geschehen ist."
Schmerzhaft langsam wanderte Susannas Blick in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und ihr Gesicht erhellte sich, bis sie zu lachen begann.
„Oh Horace. Du bist ja noch fetter geworden." Hysterisches Gekicher unterbrach sie immer wieder. „Aber glaube nicht, ich hätte dir verziehen."
„Schätzchen auch an dir sind die Jahre nicht spurlos vorübergegangen und das zu glauben fiele mir nicht im Traum ein. Komm trotzdem mit in mein Büro. Den Weg kennst du bestimmt noch."
Horace Slughorn saß lange still und hörte der, plötzlich nicht mehr ganz so jungen Frau zu, als sie ihm von ihren Problemen erzählte, die sie mit einer Vision eines römischen Jungen hatte. Er konnte ihren Gedankengängen gut folgen und ihre Entscheidung mit Harry Potter in Kontakt treten zu wollen, schien auch ihm die einzige Möglichkeit Licht in das Dunkel zu bringen. Sie hatte ihm den Prozess ihrer arithmantischen Zerlegungen gezeigt und er war wirklich beeindruckt von ihrem Wissen, aber er hatte auch nichts anderes erwartet. Sie leitete immerhin eines der in dieser Spate angesehensten Institute in ganz Europa und ihr jetzt zu helfen war für ihn selbstverständlich, schließlich hatte er sie damals auf so schmerzliche Weise vertrieben.
Die beiden saßen sich nun schweigend gegenüber, jeder in seinen Gedanken versunken, die aber sehr wahrscheinlich um die selben Ereignisse kreisten. Horace war damals so verzweifelt gewesen, als Lily gestorben war. Seine Schülerin, die wie keine Andere die Fähigkeit besaß, in der Wissenschaft und der Erforschung alter Runen aufzugehen. Niemand hatte je auf so unkonventionelle Art und Weise magische Forschung betrieben und sein beinahe krankhaftes Verlangen die Lücke, die sie hinterlassen hatte zu schließen, hatte dann Susanna vertrieben. Es war einzig und allein sein Fehler gewesen, dass die junge italienische Austauschstudentin nach zwei Jahren hier in Schottland wieder nach Hause gegangen war, aber aus heutiger Sicht war es für sie das einzig Richtige. Ihr Potential lag definitiv in Bereichen, um die sich hier niemand kümmerte. So war es selbstverständlich, dass er umgehend mit dem gefragten Jungen in Kontakt treten würde.
Harry wurde mit der Masse an Menschen, die die U-Bahn bevölkert hatte mit hinaus auf den Russell Square gespült. Zielstrebig wandte er sich seinem Ziel zu. Bei seinem Streifzug durch die Stadt war ihm ein Plakat ins Auge gesprungen, dass über eine Ausstellung im ‚British Museum' informierte. ‚Das Labyrinth des Minos – Sir Arthur Evans' Entdeckung von Knossos'
Mit großen Augen spazierte Harry durch die Ausstellung. Noch nie war er in einem Museum gewesen und so sog er alles in sich auf. Das geheimnisvolle Licht, das die Schaukästen umhüllte, die faszinierende Stille, die trotz der vielen Menschen in den Hallen herrschte, die unterbrochen wurde von gelegentlichem Geflüster, oder dem Klacken das zu hören war, wenn Frauen hohe Schuhe trugen. Euphorisch sog er alles auf, was er entdecken konnte, sogar die Tafel mit der Biographie von diesem Sir Arthur las er und sah sich lange die Bilder von ihm bei den Ausgrabungen an. Er sah nicht besonders sympathisch aus, mit seinem langen Hals und dem zu kleinen Kopf, der auf viel zu schmalen Schultern saß. Auf seinem Kopf trug er einen hellen Hut, passend zu seiner hellen mit einem Gürtel zusammengehaltenen Jacke mit den vielen Taschen und der bloß knielangen Hose. Er war eine komische Gestalt, beinahe lächerlich und trotzdem nahm er alles in sich auf, auch die Geschichten vom Minotaurus, Daidalus, dem Erbauer des Labyrinths und Theseus und Ariadne, von der er sich kaum losreißen konnte.
Als er nach Stunden wieder auf die Great Russell Street ins Sonnenlicht hinaustrat, hatte er einige Bücher und ein Poster von dem Fresko ‚Prinz der Lilien' in der Hand, für die er im Museums-Shop ein kleines Vermögen hingeblättert hatte.
Für eine kurze Zeit hatte er es geschafft all seine Probleme beiseite zu schieben, das Gefühl das ihn durchströmte war sogar mit dem zu vergleichen, das er sonst nur beim fliegen empfand und er brannte darauf die Bücher zu lesen.
Er wanderte durch die Stadt, ohne wirklich darauf zu achten wohin er ging. Es war so heiß, dass seine Kleidung auf der Haut klebte. Er brauchte dringend eine kühle Dusche und stolperte ins nächste Hotel an dem er vorbei kam.
Die Lobby war riesig und herrlich kühl. Seine Augen gewöhnten sich erst langsam an die Dunkelheit, die durch den Kontrast mit dem gleißenden Licht der Sommersonne entstand. Immer noch ganz in Gedanken bemerkte er auch die Blicke voller Abscheu und Verachtung nicht, die an ihm hängen blieben. Seine abgetragenen, zu großen Hosen von Duddley hingen auf seinen Hüften, wie es schien aus reiner Nächstenliebe und das ausgewaschene schwarze Rippshirt, das er aus den Trümmern in Godrics Hollow geangelt hatte, hatte wahrlich schon bessere Tage gesehen, abgesehen davon, dass sein Vater es unter Hemd und Umhang getragen hatte. Wie er dastand, in der glitzernden Halle mit den Livrierten, die beinahe unsichtbar Koffer hinter Gästen hertrugen, war der Kontrast beinahe eben so groß, wie das gleißende Sonnenlicht von draußen und die Dunkelheit herinnen.
„Chrm, Chrm."
Harry wirbelte herum und starrte den livrierten Produzenten dieser höchst unwillkommenen Geräusche an.
„Sir, ich möchte sie bitten unser Haus zu verlassen."
Auf Harrys Gesicht setzte sich ein Blick fest, der Snape zur Ehre gereicht hätte. Die Maske voller Arroganz und Selbstgefälligkeit, die er im Ministerium erprobt hatte gelang auch hier, ungeachtet dessen, dass ihn hier niemand kannte.
Mit einer Stimme, die vor Selbstsicherheit und Überlegenheit strotzte wand er sich seinem Gegenüber zu. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in ihrem Ermessen liegt, wohin ich gehe oder nicht."
Strahlend grüne Augen blitzten vor Wut auf. Diese Muggel Welt war offensichtlich genauso verlogen und oberflächlich wie die Zaubererwelt, aber alles was er jetzt wollte, war eine Dusche und ein Bett und genau dass würde er auch bekommen.
Eine halbe Stunde später lag Harry frisch geduscht auf dem riesigen, unendlich weichen Bett in der vollklimatisierten Suite und überlegte die Möglichkeiten, die er jetzt hatte. Den Rat seiner Mutter würde er natürlich befolgen, doch wie genau er das anstellen sollte wusste er noch nicht. Einen Brief in der Eulerei in der Winkelgasse aufzugeben, war eine der letzten Möglichkeiten, die sich anboten, nicht aber wenn er wieder einmal Dobby um Hilfe bitten würde.
Er versuchte gerade krampfhaft einen Brief an Horace Slughorn zu formulieren, als ein kleiner schwarzer Rabe an die riesigen Fenster des Arbeitszimmers klopfte.
Mein lieber Harry!
Nun sind schon einige Wochen vergangen, seit wir uns im Ministerium gesprochen haben und ich möchte sagen, dass sich einiges in der Zwischenzeit ereignet hat. Mein Schreiben hat nicht ursächlich mit dem Zaubergamot zu tun, sondern viel eher mit einer anderen Position die ich innehabe, über deren Inhalte ich hier aber aus offensichtlichen Gründen nicht schreiben möchte.
Jemand, den ich schon sehr lange nicht mehr getroffen habe, hat sich heute an mich gewandt mit einem Problem, das, ihrer Meinung nach, nur du lösen kannst. Das Problem ist ein rein wissenschaftliches und ich hoffe, dass du mir genug Vertrauen entgegenbringen kannst, um den Portschlüssel zu verwenden, in den sich der Brief verwandelt, wenn DU ihn aktivierst.
Das Wissen, das du selbst daraus gewinnen könntest, ist vielleicht wichtig für dein weiteres Leben und den Erfolg, den du haben wirst.
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist, dich von der Wichtigkeit deines Erscheinens hier zu überzeugen,
bis bald
Dein Horace Slughorn
Die Neugier brannte wie Feuer in ihm, doch konnte er sich jetzt unmöglich auf den Weg, wohin auch immer machen. Der Tag hatte an seinen Kräften gezehrt und so beschloss er den Portschlüssel erst morgen zu aktivieren und heute noch einwenig in den Büchern zu schmökern, die so verlockend auf dem kleinen Tischchen neben der Couch lagen. Innerlich von dem Drang irritiert, ertappte er sich selbst dabei, sich einen typischen Ron-Kommentar zu überlegen. Lachend ließ er sich auf das gemütliche Sofa fallen und machte sich über die Bücher her, die er vor wenigen Stunden gekauft hatte.
Stunden später brütete er wieder über dem Bild dieses Arthur Evans, als es ihn wie ein Blitz durchzuckte. Plötzlich wusste er ganz genau warum ihm der Kerl so unsympathisch war. Er sah genau so aus wie Petunia – oder besser gesagt Petunia Dursley, geborene Evans, war das genaue Ebenbild von Sir Arthur Evans.
Er war noch nicht ganz auf den Beinen, als er mit einem leisen Popp verschwand und in dem bewussten Labor in Godrics Hollow wieder erschien.
Lily erschrak, als mit einem kaum wahrnehmbaren Popp ein rasender Teenager vor ihr stand. Sie verstand kaum mehr als einige Wortfetzen, von dem aufgebrachten Geschimpfe, das aus ihrem Sohn hervorbrach, bevor er sich einiger maßen beruhigt hatte und zwischen zusammengekniffenen Zähnen etwas wie „Vergessen etwas zu erzählen" hervorpresste.
Sie hatte aber eine sehr genaue Vorstellung davon, was er gerade erfahren hatte, schließlich hielt er noch ein Buch über Knossos in einer Hand.
„Du hast zwar ein unglaubliches Händchen in deiner Literaturauswahl, aber rein rhetorisch bist du noch ziemlich unbedarft."
„Hör' aus mit dem Scheiß." Schimpfte Harry weiter, „Du weißt ganz genau was ich meine. Warum hast du mir davon nichts erzählt."
„Erstens war dafür nicht genug Zeit – wenn du nachdenkst hatten wir auch so allerhand zu besprechen – und zweitens hätte es nichts gebracht, weil du keine Ahnung hattest, wer Arthur Evans war."
Harry wusste zwar ganz genau, dass sie recht hatte, konnte das aber unmöglich jetzt schon zu geben, weshalb er noch weiter raunzte und Lily ihm gelassen dabei zusah, bis sie schließlich zu einem dringenderen Thema, namens Horace Slughorn, kamen. Lilys Vertrauen in den Mann überzeugte ihn letztendlich soweit, dass er am nächsten Tag ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden im Hotel auscheckten und in einer kleinen Seitenstraße den Portschlüssel aktivierte.
Er landete in einem sehr eigenartigen Raum. Neben einem Kamin standen und lagen unzählige Steintafeln und Tonscherben, die mit Runen und Hyroglyphen verziert waren, die Harry noch nie gesehen hatte. Teilweise waren sie beinahe unlesbar, durch Wetter und Zeit verwischt. Mit wenig Mühe erkannte er die Stasis-Felder, die zum Schutz der Objekte dienten. Er konnte sich kaum davon losreißen und kam nicht umhin einige besondere Stücke genauer zu betrachten, bevor er sich auf die Suche nach seinem Professor machte. Hinter einer Tür hörte er Stimmen, die aufgeregt mit einander redeten.
„Harry, mein Junge, wie schön dich zu sehen!"
Horace Slughorn watschelte ihm entgegen, sobald er die Türe weit genug geöffnet hatte. Der Raum war umgeben von unzähligen Bücherregalen. Ein großer Tisch stand in der Mitte und einige Personen, die Harry noch nie gesehen hatte, diskutierten lautstark, ohne ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken, offensichtlich über eine Tonscherbe, die wahrscheinlich einmal zu einer Vase oder Schale gehört hatte.
„Professor Slughorn!" ein kleines Nicken begleitete Harrys nicht gerade euphorische Begrüßung, doch die Neugierde brannte in ihm. „Professor, was ist das hier?"
Slughorn erklärte geduldig, dass hier magische Forschung passiert und dass dieses Institut das einzige in Europa sei, dass sich mit Runen und Zaubertränken befasste. Wie um der Erklärung Nachdruck zu verleihen, explodiert in einem Nebenraum ein Kessel und ein leicht zerstörter Mr. Olivander raste auf der Flucht vor einigen sehr absonderlichen Dampfwolken durch die Tür.
„Die neue Komponentenmischung, mit dem getrockneten Drachenblut hat auch nicht funktioniert!"
„Offensichtlich, offensichtlich." Murmelte Slughorn nachdenklich, bevor er sich wieder Harry zuwandte, der mit einem Grinsen im Gesicht meinte, „und das hier ist also der Slug-Club für Kluge."
Horace kicherte und klatschte sich die blonden Haare noch fester auf den fetten Schädel. „So ist es mein Junge, so ist es. Aber warum ich dich hergebeten habe, ich möchte dir jemanden Vorstellen. Sie hat früher hier gearbeitet, ist aber schon lange in Italien, wo sie an einem Partnerinstitut arbeitet, dass sich mit Arithmantik, Traumforschung und Prophezeiungen beschäftigt. Sie hat einen Fall, der dich interessieren könnte. Komm, wir gehen besser in mein Büro."
Susa Saria, war eine sehr sympathische Frau und was Harry noch besser gefiel, sie war noch kleiner als er selbst und womöglich auch noch dünner. Ihre schwarzen, streichholzkurzen Haare standen in alle Richtungen, doch Harry bezweifelte stark, dass auch nur eines dieser Haare nicht genau dort war, wo sie es haben wollte. Ihre tiefe Stimme passte überhaupt nicht zu ihrer Erscheinung, aber je länger sie redete, um so weniger irritierend war sie. Sie ging gerade aus auf den Punkt zu, was Harry gefiel, denn dieses lange Gerede um den heißen Brei, machte ihn krank. Er hatte einige Mühe ihr in ihren Ausführungen zu folgen, schließlich hatte er von arithmantischer Zerlegung von Träumen und Prophezeiungen wirklich keine Ahnung.
Was ihn aber zu tiefst schockierte war, dass tatsächlich ein Junge unter den absurden Träumen, die er gehabt hatte, gelitten hatte. Einige Details hatte er schon beinahe wieder vergessen, es war so viel passiert in der Zwischenzeit, doch Susa hatte jede einzelne Vision des Jungen penibel protokolliert. Jede Sekunde seiner Träume war in Wort und Bild auf Pergament festgehalten und die beiden gingen sie in einer Detailiertheit durch die Harry zwischendurch an seinem Verstand zweifeln ließ.
Als sie nach Stunden endlich an der letzten Seite der Aufzeichnungen angekommen waren stutzte Harry. Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern.
Das Bild zeigte den Jungen, Gio, wie ihn weißer undurchdringlicher Nebel umhüllte.
Nach einer 34minütigen Extase kommt der erleichterte Schrei von Gio, der uns hoffen lässt, dass nun das Ende der Tortur des Kindes gekommen ist. Dat. 31. Juli 23:25 bis 23:59
Harry kämpfte verbissen gegen die verräterische Röte, die sich über seine Wangen zu legen drohte. Die Bilder die sich in Harrys Kopf abzuzeichnen begannen, ließen ihn noch mehr an seinem Verstand zweifeln, doch das Schlimmst war, dass Susa ihn verbissen über alles befragte, was genau zu dieser Zeit in seinem Leben passiert war. Auf keinen Fall würde Harry auch nur den entferntesten Hinweis darauf liefern, was geschehen war. Außerdem war es absurd, dass „DAS" auch nur irgend etwas damit zu tun hatte. Er erzählte aber von der Hochzeit und seinem Geburtstag und ließ nämlichen Tag damit ausklingen, dass er nicht mehr wusste, wie er ins Bett gekommen war, weil er zuviel Champagner getrunken hatte.
Ihr dunkelbraunen, verständnisvoll glitzernden Augen bohrten sich in ihn und er wusste genau, dass sie ihm kein Wort glaubte und eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, was geschehen war. Trotzdem blieb er stur bei seiner Variante.
Die darauf folgenden Tage verbrachte Harry damit Susa bei ihrer Arbeit zuzusehen und das Institut kennen zulernen. Er unterhielt sich lange mit Olivander über dessen mysteriöses Verschwinden aus der Winkelgasse. Dem alte Zauberer wurde der Druck von Voldemorts Anhängern einfach zu viel, die ihn mit den dunkelsten Zauberstab Materialien überhäuften und die gefährlichsten Zauberstäbe von ihm wollten. Er wollte auf keinen Fall ihrem Drängen nachgeben und zog sich deshalb mit allen Materialien, die er bekommen hatte hier her zurück. Niemand wusste von diesem Ort und so blieb er einfach hier und half wo er konnte.
Slughorn half Harry dabei Kontakt mit den Veelas herzustellen, doch der Blick, den er auf seine Bitte hin erntete irritierte Harry einigermaßen, so wie die Kommentare von „Ich hoffe du weißt worauf du dich da einlässt" bis zu „Na ja, du bist noch jung".
Nach dem er Horace versprochen hatte, wieder hier her, nach Edinburgh, zukommen packte er seine wenigen Habseligkeiten und reiste über das Flohnetzwerk nach Island.
In McGonagalls ehemaligen Klassenzimmer saßen drei Schüler. Zwei von ihnen waren von dem strahlend schönen Wetter das herrschte gänzlich unbeeindruckt. Sie hatten ihre Nasen so tief in den Büchern und Unterlagen vergraben, dass sie nicht bemerkten, dass der Dritte im Bunde ständig vor sich hin grummelte und gerade im Begriff war sich in die Küche zu schleichen.
„HA" Hermines helle Stimme durchschnitt die Stille, der im Sommer leeren Schule. „Ich hab's." Sie sprang auf und lief zu der Europakarte, die eine Wand des Klassenzimmers ausfüllte. Mit ihrem Stift markierte sie eine Stelle. „Hier könnte einer sein."
Triumph spiegelte sich deutlich sichtbar auf ihrem blassen, von Schlafmangel geprägten Gesicht. „Das wäre dann Nummer drei."
Auf einem Blatt Pergament, das magisch an der Türe befestigt war stand nun:
Katakomben in Albanien
Diokletianspalast Split Dachsteinmassiv,
Schlucht der Teufelsnattern
Ron sah sie zweifelnd an. „Wie kommst du nur immer auf solche irren Ideen. Der Wald in Albanien war logisch, aber wo soll dieses Dachsteinmassiv überhaupt sein."
„Was glaubst du überhaupt was wir hier machen, geh' spiel Quidditch, Ron und lass uns in Ruhe arbeiten. Falls du es noch nicht bemerkt hast, da draußen sterben jeden Tag Menschen, es herrscht Krieg, den Tagespropheten wirst du ja wohl noch lesen können."
Ron stürmte empört aus dem Klassenzimmer und Hermine vertiefte sich wieder in den Muggel-Zeitungen, die sie nach sonderbaren Vorkommnissen durchsuchte. Tausende von Zeitungen und Berichten aus allen möglichen Ländern waren ordentlich, nach Erscheinungsdatum sortiert in Regalen, die bis unter die Decke reichten.
Ginny und Hermine hatten versucht den Weg, den Voldemort als Geist zurückgelegt hatte, zu rekonstruieren, in der Annahme, er habe sich versichert, dass seine Horcruxe noch dort waren, wo er sie versteckt hatte. Wie sich ihnen bald erschloss, hinterließ der Geist, der Voldemort gewesen war eine deutlich nachvollziehbare Spur durch Europa. Überall dort, wo er sich länger aufgehalten hatte war in Muggel-Zeitungen von Häufungen mysteriöser Todesfälle zu lesen. Es war natürlich Hermines Idee gewesen, in der Welt der Muggel zu suchen, doch Ginny war, einmal eingearbeitet ebenso effizient wie Hermine. Sie war es auch gewesen, die den Diokletians Palast in Split als ein mögliches Versteck enttarnt hatte.
Die beiden Mädchen hatten sofort nach Harrys Abreise mit der neuen Schulleiterin Kontakt aufgenommen und sich kurz später in dem Klassenzimmer breit gemacht. Eine Wand hatte bald die Europakarte eingenommen und an die Türe kamen alle halbwegs ernstzunehmenden Ergebnisse, so wie die Hardfacts:
7 Horcruxe:
1, Voldemort selbst, zerstört von BabyHarry
2, Tagebuch von Tom Riddle zerstört ----- Kammer des Schreckens
3, Das Schloss von Slytherin zerstört von RAB? Rabastan A Black
4, Teetasse von Helga Huffelpuff
5, Ravenclaw ?
6, Gryffindore ? ( Potter Blitznarbe? Wenn ja, hat es funktioniert?)
7,möglicherweise Nagini ----- Albanien – deshalb Schlangennase
Als Hermine neben Punkt 6, Gryffindor ihre Vermutungen gesetzt hatte, waren sowohl Ron als auch Ginny empört aufgesprungen, und seit diesem Tag wichen die drei dem Thema aus. Es war ihnen allen bewusste, dass die Annahme nicht ganz aus der Luft gegriffen war, obwohl sie es nicht wirklich wahrhaben wollten.
Zu Harrys eigener Verwunderung landete er einigermaßen gekonnt in einem Kamin, der genau so aussah, wie der in Godrics Hollow. Der Raum selbst flirrte vor Magie. Es war als würde er Macht atmen können. Der Kamin stand mitten in einem gläsernen Raum. Alle vier Seiten gaben den Blick in die sanfte, grüne Landschaft frei, die in der warmen Mittagssonne ruhig da lag.
Den Anweisungen nach, sollte er hier warten, bis ihn jemand abholte. Er hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, denn die Landschaft die er betrachtet, war so friedvoll und so bezaubernd, dass er es beinahe bereute, als eine junge Frau eine unsichtbare Tür öffnete.
„Hallo Harry, ich bin Vresu." Übers ganze Gesicht strahlend schüttelte sie ihm die Hand.
Harry begrüßte sie nicht weniger enthusiastisch und während sie ihn, in Plauderton verfallend, über das Gelände führet betrachtet er sie neugierig. Wie nicht anders zu erwarten, war sie wunderschön, doch er hatte erwartet Fleurs Ebenbild zu begegnen und so war er doch überrascht vom Aussehen des Mädchens. Ihre Haare waren pechschwarz und ihre Haut schimmerte golden im Sonnenlicht. Doch was ihn am meisten irritierte, waren ihre schwarzen Augen, die wie glitzernde Opale in den feinen Gesicht saßen und alle Aufmerksamkeit auf sich zogen und so die etwas zu große Nasen in den Hintergrund treten ließen.
Sie erreichten bald ein kleines Dorf, dessen Häuser alle nach dem Ebenbild des Ankunftspavillons gestaltet waren. (Anm. Haus Farnsworth, Mies van der Rohe, für die unter euch die damit etwas anfangen können) In einem dieser Pavillons wurde er bereits erwartet. Eine obwohl schon ältere, nicht minder schöne Frau empfing ihn und wies das Mädchen an draußen zu warten. Ihre schlohweißen Haare, waren das einzige Anzeichen dafür, dass sie kein junges Mädchen mehr war. Sie, die Lady D'Amazos, erklärte ihm die wenigen Regeln, die er hier einzuhalten galt, doch als sie dann von einem Preis, den er zu zahlen habe, für die Ausbildung die sie ihm geben konnten, zu reden begann wurde sie ihm unheimlich. Je tiefer sie dieses Thema erörterten, umso verständlicher wurden die Bemerkungen, die Horace hatte fallen lassen.
„Wir brauchen in regelmäßigen Abständen Zauberer hier, um unser Weiterexistieren zu ermöglichen. Für gewöhnlich suchen wir uns passende Kandidaten selbst aus, aber du warst ohnedies unter den Auserwählten, also haben wir sozusagen alle etwas von dem Deal.
Ich werde mit dir von morgens um 9 Uhr bis nachmittags 3 Uhr am Ordnen deiner Erinnerungen arbeiten. Den Rest der Zeit kannst du hier verbringen wie du es möchtest, aber ich denke du bist dir der Macht meiner Familie bewusst. Vor allem in den ersten Tagen, werden sie deine Gedanken nach ihrem Willen manipulieren können. Darauf musst du dich einlassen, das ist der Preis. Sobald du deinen Geist vor ihnen schützen kannst, ist deine Ausbildung hier zuende. Nun musst du entschieden, ob du dich darauf einlassen willst, oder nicht."
Harry wusste nicht recht was er davon halten sollte. Seine Gedanken wanderten zu Vresu, ... wer war er denn, dass er eine solches Angebot ausschlug, ... aber was, wenn sie schon einen Freund hatte ...
Lady D'Amazos lachte leise und Harry hatte das unangenehme Gefühl, dass sie seinen Gedanken gefolgt war. „Harry, es ist zwar sehr nett von dir, solche Möglichkeiten zu bedenken, aber du solltest wissen, dass wir hier keine regelmäßigen Männerbesuche gestatten. Abgesehen davon, brauchen wir von natur aus keine Männer, wir haben uns. Es kommt nur sehr selten vor, dass jemand die Kolonie verlässt. Wir brauchen Männer wirklich nur um Kinder zu bekommen, dass können wir leider nicht alleine. Und frische Gene tun uns gut, also sei versichert, dass du hier niemanden verletzen kannst und ich bin mir ganz sicher, dass sich keines der Mädchen ernsthaft in dich verlieben wird."
Harry sah sein Gegenüber grübelnd an. „Ich weiß nicht, ob ich das fragen darf, aber ... Wer war vor mir da?"
„Tut mir leid, aber diese Frage kann ich dir nicht beantworten." Ihre blauen Augen glitzerten dabei verräterisch.
Harry grinste die Lady an. „Also, wenn Albus Dumbledore hier war, dann soll es auch mir eine Ehre sein."
Sie nickte kurz und antwortete schmunzelnd „So sei es."
In den darauf folgenden Tagen arbeitete Harry mit der Lady alle seine Erinnerungen auf, die teilweise sehr schmerzhaft waren, aber sie erklärte ihm geduldig, dass es der einzige Weg sei, Ordnung in seine Gedanken zu bringen, mit dem Endziel, alle Gedanken aus seinem Kopf verdrängen zu können und später nur gefiltert Informationen durchzulassen. Alles was danach geschah lag unter einem Nebel verborgen, der sich erst gegen Ende seines Aufenthalts hier lüften würde.
Nach einer Woche gelang ihm der erste Durchbruch. Auch wenn er sich der Macht von Vera, Vesra, Vresu, Soma und Mo nicht widersetzten konnte, abgesehen davon, dass er das auch gar nicht wollte, so gelang es ihm doch, den Nebel zu lüften und dem Geschehen bewusst zu folgen. Die Eindrücke die sich darauf hin in seinen 17jährigen Kopf brannten würden ihn sein restliches Leben begleiten. Nur Vera war gelinde ausgedrückt zurückhaltend und obwohl die andern vier sie ständig zu überreden versuchten und sie an ihre Verpflichtung der Kolonie gegenüber erinnerten, so überwog in ihr doch die Angst vor dem Unbekannten und der Unwille sich überhaupt mit einem Mann einzulassen, wo sie doch Hals über Kopf in Mo verknallt war.
Mo, die einige Jahre älter war als Vera, nahm an Harrys letzten Abend schließlich alles in ihre erfahrenen Hände. „Hey, wir können dich nicht gehen lassen wenn du nicht den vollen Preis bezahlt hast!" Und dabei glitzerten ihre bernsteinfarbenen Augen schelmisch.
Hinter dem Bungalow den sie mit Mo bewohnte war ein kleiner Teich, in den sie sich gerne zurückzogen. Vera, deren Hemmungen in der Annahme allein zu sein gänzlich verschwanden, ging völlig in den Berührungen von Mo auf. Harry beobachtet wie sich die pechschwarzen Haare der Mädchen miteinander vermischten und die Sonnenstrahlen über ihre bronzene Haut tanzten. Auch wenn ihm sein Kopf sagte, dass er die beiden allein lassen sollte, so waren Mo und sein gar nicht mehr kleiner Freund ganz anderer Meinung und wenige Minuten später schob ihm Mo das ängstliche Mädchen auf den Schoß, ohne selbst von ihr zu lassen.
dAt Queeky: Es war mir ein Bedürfnis mal so ne richtig coole Lily in den Pool zu werfen. Für gewöhnlich ist sie ja eher die ruhige, liebe und nette, aber ich weiß von mir selbst, dass Mamas nicht zwingend so sein müssen. Auf jedenfall möchte ich noch anmerken, dass Lily mehr Slytherin ist als es bisherden anschein hatte, aber das heb' ich mir für die nächsten Kapitel auf. Viel Spaß noch beim lesen!
Dax: ich weiß, es hat wieder sooooo lange gedauert, sorry.
Berserkgodrilla: Ich verstehe die Einschrenkungen beim Zeitumkerhrer eher als Arnung, weil man nie weiß wie jemand reagiert, wenn der ander plötzlich doppelt vor ihm steht, die Gefahr also eher darin besteht, dass ander nicht wissen, was vorsich geht und falsch reagieren. In dem abgeschlossenen Raum, in dem sich Harry bewegt, besteht diese Gefahr nicht, weil alle eingeweiht sind, und niemand überrascht ist, wenn er plötzlich zwei Harrys sieht. Der Trank, der bei Harry wie du sagst Wunder wirkt, hat es tatsächlich in sich, aber dazu komm' ich später noch. Hat essenziell mit Lily zu tun und ihrer nicht ganz einfachen Persönlichkeit, aber darüber mehr erfährst duzu einem späteren Zeitpunkt.
Minnilein: Armer kleiner Harry, ganz allein bei den Veelas. Mein Mitgefühl ist bei ihm. Grins
Fawkes: Danke für das Lob und ich weiß, ich weiß, ich sollte die Geschichte nicht so schleifen lassen.
Danke fürs lesen, ich werd mich jetzt zusammen reißen und schneller schreiben.
Hinterlasst doch wieder ein Review.
Bis hoffentlich bald, eure heimess