Disclaimer: Ich hab nichts davon erfunden. Und ich krieg auch kein Geld dafür. Obwohl ich das gediegen fände.

Author's Note: Liebes Publikum, hier sind wir mit dem letzten meiner größeren Geschichten. Worum es geht, ist leider schwer zusammenzufassen, aber ich versuch mal mein Bestes: Lily wird Alchemistin. Lucius wird Todesser. James wird vernünftig (naja, mit kleinen Abstrichen).

Mit von der Partie sind Dumbledore, Voldemort, Snape, Narcissa, Sirius, Remus & Peter und jede Menge anderer alter Bekannter. Außerdem ein Brand, verschwisterte Zauberstäbe, Parsel, der Slug Club, ein Hotelzimmer in der Winkelgasse, Slytherin für Dummies, ein harmloser Streich mit dem dazugehörigen Werwolf, Geschichtsfälschung, ein Denkarium und jede Menge Tote. Nicht ohne Grund ist diese Story so hoch geratet.

Ach ja, und ich hab den Titel geändert ; )

Zeit des Feuers

by cennet

Entgegen dem, was immer behauptet wird, war es für den Dunklen Orden zu keiner Zeit in seiner Geschichte ungewöhnlich, Halbblüter und Muggelstämmige, wenn auch stets in kleiner Zahl, zu beherbergen. Das beste Beispiel für eine laxe Handhabung der Rassenkriterien ist Heinrich Grindelwalds Regierungszeit. Und da ist es sicher kein Zufall, dass Grindelwalds Nachfolge von einem Halbblut wie Tom Riddle angetreten werden konnte. Paradoxerweise vertrat Riddle von Anfang an eine bemerkenswert rassistische Agenda, was sich nicht nur in der Besetzung seiner Sekundärkommandanten widerspiegelt. Seine Gefolgsleute waren jedoch keineswegs ausnahmslos Reinblüter, wie am Beispiel des muggelstämmigen Peter Pettigrew oder des Halbbluts Severus Snape, über dessen höchst obskure Rolle sich die Forschung noch immer nicht einig geworden ist, ersichtlich wird. Es ist dem Verfasser weiterhin bekannt, dass selbst Harry Potters muggelstämmiger Mutter Lily zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben solch ein "unmoralisches Angebot" gemacht wurde...

-- Remus J. Lupin; Vorwort zur 101. Auflage von "Aufstieg und Fall der Dunklen Künste" (Flourish and Blotts, London, 2008)

Prolog

I tried so hard and got so far, but in the end it doesn't even matter... -- Linkin Park

Halloween 1981

Die junge Mutter drehte sich um und schaffte es irgendwie in diesem Moment äußerster Bedrohung, die Tür zum Kinderzimmer ohne ihren Zauberstab vor ihrem nahenden Mörder zu schließen und zu versiegeln. Nicht dass diese erstaunliche Geistesgegenwart ihr viel genutzt hätte. Es gab keinen Weg nach draußen. Das Haus, in dem sie sich versteckt hatten, war gut abgeriegelt. In beide Richtungen. Sie stand vor dem Kinderbettchen, mit dem Rücken zur Tür, ihren kleinen Sohn an sich gepresst, als ihr Verfolger sich kurzerhand mit einem machtvollen Zauber den Zugang freisprengte. Lily Potter fragte sich für den Bruchteil einer Sekunde, ob er kurz gewartet hatte, um ihr die Illusion zu vermitteln, dass sie es vielleicht doch fertiggebracht hatte, ihn aufzuhalten. Um diese wahnsinnige Hoffnung dann um so grausamer zu enttäuschen.

Es war ja lächerlich. Sie hatte wenig Erfahrung mit stabloser Magie und unter diesem Druck und mit dem Kleinen auf dem Arm hatte sie keine Chance. Ihr Zauberstab -

"Weide und Drachenherzfaser, 10 Inche, biegsam. Ausgezeichnet für Zauberkunst, Miss Evans..."

- lag unten auf dem Wohnzimmertisch. Zwei schmale Treppenfluchten und ein rotäugiges, kaum mehr menschliches Monster trennte sie von ihm, und James... Oh mein Gott, James! Sie stieß ein Schluchzen der Todesangst aus, als die Tür in Stücke barst und der Luftzug der Magie sie im Rücken traf. Ihre Haare flogen mit dem magischen Wind. Und dann Stille. Mit schier übermenschlicher Anstrengung brachte sie ihre wie erstarrten Gliedmaßen dazu, sich zu bewegen. Sie machte einen Schritt vor, beugte sich über das Bettchen und legte ihren Sohn hinein. Die ganze Zeit löste sich ihr Blick nicht von dem kleinen Gesicht, das sich allenthalben schmerzlich verzog, als wollte er vor Angst und Verständnislosigkeit anfangen zu greinen. "Schscht, mein Engel," wisperte sie mit tränenerstickter Stimme. So sorgsam als gehe ein ereignisreicher, aber friedlicher Tag zuende, deckte sie ihn zu und vergewisserte sich, dass er es bequem hatte.

Sie zwang ihre Hände zur Ruhe und nahm die Augen dabei keinen Moment von seinem zarten, kleinen Gesicht. Das unordentliche, schwarze Haar seines Vater. Die klaren, grünen Augen seiner Mutter. James hatte sich gar nicht wieder einkriegen können vor Begeisterung, dass ihr Sohn Lilys Augen hatte. Wie oft hatte er ihr gesagt, ihre Augen seien das Schönste an ihr? -

"Smaragdgrün... Flaschengrün... Schlangengrün..."

"Wenn du jetzt sagst ,Slytheringrün', lass ich mich scheiden!"

Er küsste sie auf die Nasenpitze. "Nein, warte mal, jetzt hab ich's: Frühlingswiesengrün!"

- Tränen verschleierten schon wieder ihren Blick, doch sie nutzte sie, um sich vom Anblick ihres Kindes loszureißen. Ihr einziges Kind und dabei würde es bleiben - kein süßes kleines Mädchen mit ihrem Rotschopf und James' braunen Augen, von dem sie geträumt hatten. Nur Harry. Ihr Kind, dem ein Schutz nach dem anderen geraubt worden war. Nur sie war noch übrig, nur sie stand noch zwischen ihm und dem Bösen, das nach seinem Leben trachtete.

Sie holte tief Luft und drehte sich um. Der Feind hatte sich stillverhalten, während sie ihrem Sohn Lebewohl sagte. Oder vielleicht waren nur ein paar Sekunden vergangen seit er die Tür weggesprengt hatte. Von seinem Gesicht - wenn man es noch so nennen konnte - war unter der tief in die Stirn gezogenen Kapuze nichts zu erkennen. Bis auf die durchdringend rotglühenden Augen, die ihren Blick anzogen und festhielten. "Lily Evans," summte Lord Voldemort. "So begegnen wir uns wieder."

Lily war dem Dunklen Lord insgesamt viermal begegnet. Dreimal war sie mit James entkommen, einmal hatte er sie gehen lassen. Irgendwie hatte sie es bisher geschafft, ihm jedesmal die Stirn zu bieten und doch davonzukommen. Sie war von zwei Unverzeihlichen Flüchen getroffen worden und hatte es doch geschafft zu fliehen. Jetzt würde der dritte sie treffen, sie wusste es, aber lieber - tausendmal lieber! - sie als ihr unschuldiges Kind. All dies waren keine bewussten Gedanken, sondern ein Kaleidoskop aus Panik und Schmerz, das alle Sinne blind und taub machte; ein uralter Instinkt vielmehr, der ihr zuschrie, dass sie nicht zurückweichen durfte.

Sein Zauberstab zielte auf sie. "Sieh, wohin es dich gebracht hat, dein Einmischen," sagte er mit sanfter Bosheit. "Du hättest ein Muggelleben haben können, friedlich und unbedarft, aber du musstest ja nach den Sternen greifen. Ich hätte dich aufgenommen, als alle anderen nur darüber schwatzen konnten, dass ein Schlammblut wie du in der Gilde nichts verloren hätte, aber du hattest..." er hielt inne, als suchte er nach dem richtigen Ausdruck, "moralische Bedenken. Wie oft hast du dir seither schon gewünscht, du hättest den Namen Hogwarts nie gehört?"

Die Panik begrub sie wie eine Lawine. Halbgeschmolzener Schnee, der auf ihr flatterndes Herz fiel, kalt und klamm. Ihre Finger krallten sich um die Holzleiste von Harrys Bettchen, rutschten fast ab. "So war es nicht," schüttelte Lily den Kopf. "Ich bekam einen Brief und Magie wurde der Pulsschlag meiner Welt. Ihr habt mir alles gegeben und ihr könnt es mir wieder nehmen, aber - aber das nicht! Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte, ich werde alles tun..." Tränen rannen ihr jetzt über die Wangen.

Es gibt nur eins, was du tun kannst: Geh beiseite... Geh beiseite, Mädchen..."

"Nicht Harry!" Lily schüttelte wild den Kopf. Sie entfernte sich keinen Zentimeter von ihrem Sohn, den sie mit ihrem Körper abschirmte. "Nimm mich..." versuchte sie zu handeln Ihre Kehle schmerzte. "Töte mich an seiner Stelle..."

"Du bist es nicht, die ich will..." Er hob den Zauberstab.

"Nicht Harry! Bitte... hab doch Erbarmen..." Ihr rationaler Verstand, der ihr hätte sagen können, wie vergeblich es war, das Monster anzuflehen, hatte sie verlassen. "Hab Erbarmen..."

Ihre Stimme steigerte sich zu einem schrillen Schrei, den ein hohes, kaltes Lachen übertönte und ein glitzerndes grünes Licht blendete ihre Augen, als der tödliche Fluch sich durch ihren Körper bohrte. Die Magie flatterte in ihrer Kehle - seine oder die ihrer Selbstaufgabe; sie hatte keine Gelegenheit mehr, sich diese Frage zu stellen.

Ihre leblose Hülle sank zu Boden und Lord Voldemort machte einen weiteren Schritt auf Harry Potters Kinderbett zu.

Author's Note: War ganz schön erschütternd, das zu schreiben... Die kursiv gedruckten Satzteile sind von JKR übernommen; allerdings hab ich die Bücher nur auf Englisch, also, wenn ich irgendwas falsch übersetzt hab, haut mich nicht.

Mit dem ersten Kapitel kommen wir ins Jahr 1975, als die Welt für Lily noch freundlicher aussieht. Aber teilt mir doch schon mal mit, was Ihr so denkt. Ob ich überhaupt weitermachen soll : )