Proclaim:

Alle Figuren (Bis auf Milena) sind nicht mein geistiges Eigentum, sondern das von J. K. Rowling. Ich habe keinerlei finanzielles Interesse daran und wünsche mir nur, dass Leute an dieser Geschichte Spaß haben und ich dem einem oder Anderen ein Lächeln auf das Gesicht zaubere

Anmerkung des Autors:

Bitte lest diese Geschichte nur, wenn ihr Freude an romantischen Geschichten habt und es der Figur des Sirius gönnt, endlich einmal glücklich zu werden. Mit einer Frau, wohl gemerkt! Herrlich romantisch und manchmal auch ein nicht ganz so jugendfrei … lease review! Ich bin schon ganz gespannt auf Kritik. Und wenn es euch gefällt, kommt mehr! Versprochen

Endlich wieder Schnuffel

Endlich war es wieder soweit – nach all dem ganzen Schulstress in den ersten Wochen des neuen Schuljahres und nach 8 endlos langen Wochen bei den Dursleys stand endlich wieder ein Besuch in Hogsmead an und weder Harry noch Ron oder Hermine konnten es erwarten, das Schulgelände endlich zu verlassen. Wenn auch zugegebenermaßen aus anderen Gründen als ihre Mitschüler. Während sich all ihre Schulkameraden auf einen Abstecher in Zonkos zauberhaften Scherzartikelladen oder ein Butterbier in den Drei Besen freuten, fieberten die drei Freunde vielmehr einem Treffen mit Sirius Black entgegen. Nachdem es Harry kurz vor den Sommerferien durch einen Zufall gelungen war seinen Paten aus dem Spiegel der verlorenen Seelen zu befreien war es nun das erste Mal, dass sich eine Gelegenheit ergab ihn wieder zu sehen. Harry konnte nicht umhin sich einzugestehen, dass er wahnsinnig aufgeregt war. Seit ihm die Rettung gelungen war, hatte es keinen Tag gegeben, an dem er nicht an ihn gedacht hatte. Er erinnerte sich nur zu gut an den Moment, an dem der Spiegel zersprungen und Sirius wie ein Knäuel aus schwarzem Stoff plötzlich vor ihm aufgetaucht war. Einen Moment lang hatten sich beide wie versteinert angestarrt, doch dann war ein kleines, schwaches Lächeln auf Sirius Gesicht erschienen. „Ich wusste, dass Du es schaffen würdest", erklärte er schlicht und im nächsten Moment war Harry wieder auf den Füßen gewesen und seinem Paten wild um den Hals gefallen. Jeder hatte ihm schließlich erklärt, dass dieser niemals mehr zurückkommen könne. Aber er war zurückgekehrt. Er hatte Harry nicht allein gelassen. Sirius war schließlich das letzte Stückchen Familie, das Harry seit dem Tod seiner Eltern Lily und James noch hatte. Abgesehen von den Dursleys natürlich – aber auf die konnte Harry pfeifen!

Während die anderen Mitschüler schnatternd aus dem großen Portal strömten, hielten sich die drei Freunde im Hintergrund und hatten bald den größten Pulk aus den Augen verloren. Nur noch einzelne Klassenkameraden trödelten herum und waren somit nicht schneller als Harry und seine Freunde. Eine Tatsache, die fürchterlich an seinen Nerven zerrte – er musste sich ziemlich zusammennehmen, um sie nicht mit wild fuchtelnden Armen wie Hühner zu verscheuchen. Dieser Gedanke erzeugte ein leicht grimmiges Lächeln auf seinem Gesicht. Warum eigentlich nicht? Es würde wunderbar zu dem verschrobenem Bild passen, was die Meisten so gern um ihn zeichneten – und der Tagesprophet hätte endlich wieder eine Potter-Schlagzeile à là: ‚Und schon wieder dreht er durch. Der arme Irre wütet wieder in Hogwarts! ´ „Und Jungs sind doch klüger als Mädchen!" „Ja genau! Deswegen schlage ich Dich ja auch in jedem Test, Ronald Weasley!" „Das liegt ja nur daran, dass Du gar kein echtes Mädchen bist, Hermine!" „So, und was bin ich dann!" „Ein Streber!" Ein wütendes Aufkeuchen scheuchte Harry aus seinen Gedanken und erinnerte ihn wieder an seine Begleiter – die zwei waren wieder voll in ihrem Element. „Das nimmst Du sofort zurück", forderte Hermine mit blitzenden Augen, doch Ron streckte ihr nur vielsagend die Zunge heraus und hielt sich provokant die Ohren zu, während sie wilde Schimpfteraden auf ihn nieder regnen ließ, was für ein dummer Kerl er doch sei und das sein Machogehabe kaum noch auszuhalten wäre. „Jetzt sag doch auch mal was, Harry!" zeterte sie und funkelte nun ihn böse an. „Sag diesem Holzkopf da, das Mädchen viel intelligenter sind als Kerle!" „Oh Mann, Hermine. Harry ist vielleicht auch ein Kerl!" „Ist er nicht", konterte sie und als Harry sie mit hochgezogener Augenbraue mustere, fügte sie stotternd hinzu: „Ähhh …... das meine ich ja gar nicht. Nicht so ein Kerl halt. Ach Mensch, Du weißt, wie ich das meine!" Harry lachte leise und legte ihr den Arm um die Schulter. „Schon gut, Hermine. Ich nehme das als Kompliment, das ich nicht ‚SO EINER´ bin." Grade als er den Arm wieder fortnehmen wollte, fiel ihm ein paar Schritte vor ihnen Cho Chang – eine Mitschülerin mit langen, glatten und dunklen Haaren und mindestens genauso dunklen großen Augen, die Harrys Herz jedes Mal ins Stolpern brachten - auf, die mit einer Gruppe Mädchen ebenfalls auf dem Weg nach Hogsmead zu sein schien. Ihr Blick traf ihn unerwartet, so dass er es nicht verhindern konnte rot anzulaufen. Seit dem letzten Schuljahr, nachdem er Sirius verloren hatte, hatte er nicht mehr mit ihr geredet. Na ja … eigentlich seit ihrem ersten Kuss nicht mehr. Nachdem sein Pate verschwunden war, war sich Harry sicher gewesen, dass es auch mit ihr vorbei war. Wie mit allem. Hm, wenn er jetzt darüber nachdachte … wohl doch nicht – seit Herz hüpfte jedenfalls verräterisch. Aber noch mehr als ihre bloße Anwesenheit irritierte ihn ihr verletzter Blick, den sie so schnell wie möglich wieder abwandte. Was hatte er denn jetzt schon wieder getan? Er wurde aus ihr einfach immer noch nicht schlau! „Mädchen!" murmelte er resigniert, was ihm ein „HA!" von Ron einbrachte, der triumphierend verkündete: „Siehst Du Hermine! Harry kann Mädchen auch nicht leiden." Während die beiden wieder aufeinander losgingen wie fauchende Katzen, folgte Harrys Blick Cho noch eine Weile, bis sie aus seinem Blickfeld endgültig verschwunden war. Er verstand sie wirklich nicht.

„Halt! Hier müssen wir runter. Sirius ……" „SHHHHHHHHH!" zischten Harry und Ron wie im Chor und unterbrachen so Hermines unbedachten Ausruf. Sie zuckte zusammen und murmelte kleinlaut: „Entschuldigt. Ich meine Schnuffel." Sie deutete auf die Wegabzweigung, die fort vom belebten Hogsmead führte und die sie zu der versteckten Höhle führen würde, die immer noch als Treffpunkt für die Freunde und Harrys Paten diente. Sie wären beinah alle daran vorbeigelaufen. „Oh", bekannte Harry und grinste schief. „Gut, das wenigstens eine mitdenkt. Danke, Hermine." Immer noch laut darüber streitend, wer nun intelligenter war, folgten Ron und Hermine ihm und Harry konzentrierte sich wieder auf die Vorfreude auf Sirius. Als sie endlich die moosüberwucherte Höhle erreicht hatten, blieben alle drei stehen und spähten über die Schulter damit sie sicher sein konnten, von niemand verfolgt worden zu sein. Es war niemand in Sicht und so zischte Harry leise: „Schnuffel? Schnuffel, bist Du da? Wir sind es." Ein paar Sekunden vergingen ohne ein Geräusch – und genau deswegen fuhren sie alle zusammen, als es plötzlich hinter ihnen im Gras raschelte und ein riesiger schwarzer Hund erschien. Hermine entfuhr ein leiser Schreckenslaut und ungewollt griff sie nach dem erstbesten, was ihr in die Finger geriet – Rons Hand. Doch auch Ron war kurzzeitig so erschrocken, dass er es nicht mal bemerkte. Der Hund blickte die drei an, hob die Nase in den Wind und schnüffelte nach Ungewöhnlichem. Erst als er nichts entdecken konnte ertönte ein leises „Plop" und Sirius, ein großer Mann mit dunklen Haaren und Augen, stand vor den Dreien. Er wirkte gesünder als bisher. Die letzten Erinnerungen, die Harry von ihm hatte, waren immer noch so von Schrecken – und besonders von 12 Jahren Askaban – gezeichnet gewesen, sodass sein Pate jetzt ohne blasse, eingefallene Haut und mit deutlich mehr auf den Rippen um Jahre jünger geworden zu sein schien. Er sah in die Runde und konnte sich offenbar ein Grinsen nicht verkneifen. „So wir ihr mich alle anseht, glaube ich fast wirklich, dass ich in Gestalt des Hundes aussehe wie der Grimm!" Harry erwiderte das Grinsen. „Es tut gut, dich zu sehen", gab er zu. „Du siehst besser aus." „So langsam gewöhne ich mich an den Grimmauldplatz – und da Molly jetzt niemanden von euch mehr hat, den sie päppeln kann, hat sie mich als Ersatz auserkoren. Die Kochkünste Deiner Mum sind ohne Zweifel grandios, Ron. Und sie hat diesen alten Kasten fast wohnlich hingekriegt." Ron nickte zustimmend. „Wehe, wenn sie losgelassen." Sirius Blick fiel auf die immer noch ineinander verschlungenen Hände von Ron und Hermine und er hob überrascht eine Augenbraue. „Hat sich hier so viel geändert?" fragte er verblüfft und die beiden – ihnen war erst jetzt bewusst geworden, dass sie Händchen hielten – fuhren so schnell auseinander, als hätten sie sich verbrannt. „Behalt gefälligst Deine Finger bei Dir", schimpfte Hermine, doch bevor Ron auch nur eine Sekunde Zeit hatte zurückzugiften, winkte Sirius sie zum Höhleneingang hinüber und schlüpfte hinein. Als alle sicher und außer Sichtweite waren, entspannten sich alle deutlichst und Sirius fragte, wie es ihnen ergangen war. Harry mühte sich nach Kräften, alles so kurz wie möglich zu erzählen, trotzdem brauchte er fast eine ganze Stunde, bis er auch nur annähernd das Gefühl hatte, die wichtigsten Neuigkeiten ausgesprochen zu haben. „Und ab morgen haben wir wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste", verkündete er abschließend und holte tief Luft. „Das war es, glaub ich." Sirius nickte, sah Harry aber weiterhin schweigend an. „Was ist?" fragte dieser ziemlich irritiert. „Ist das wirklich alles?" Harry nickte und runzelte die Stirn. Worauf wollte sein Pate wohl hinaus? „Das Mädchen", versuchte Sirius nachzuhelfen – und während Harry puterrot anlief, war es nun an Ron, verwirrt die Stirn zu runzeln. „Welches Mädchen denn?" Harry wusste, wen sein Pate meinte, aber er wollte nicht darüber reden. Zumindest nicht vor Hermine und Ron! „Nur eine Bekannte", murmelte er daher so schnell wie möglich. Er konnte sehen, dass Sirius ihm das nicht abnahm. Trotzdem nickte dieser und wechselte schnell das Thema, bevor Ron weitere Fragen stellen konnte. „Und wer unterrichtet das Fach dieses Jahr?" fragte er. „Jetzt sagt nicht der alte Schniefelus hat es endlich geschafft und die Stelle ergattert!" „Wehe", entfuhr es Ron und Harry fügte hinzu: „Zwei Fächer bei Snape und ich springe von der Zugbrücke!" Sirius grinste. Seine Abneigung gegenüber Snape, dem Lehrer für Zaubertränke und ehemaligen Schulkollegen Sirius, stand dem der Kinder in nichts nach. „Ich glaube, dieses Mal ist es eine Frau", bemerkte Hermine, die bis dahin kein Wort gesagt hatte und erntete mit dieser Enthüllung überraschte Blicke ihrer Freunde. „Woher weißt Du das denn?" fragte Harry verblüfft. „Professor Mc Gonagall hat so etwas erwähnt. Es ist wohl eine ihrer ehemaligen Schülerinnen." „Und Mc Gonagall hat Dir das Ganze beim Nachtmittagstee und eurer Runde Bridge erzählt, oder was!" stichelte Ron. Hermine ignorierte ihn geflissentlich und wandte ihm demonstrativ den Rücken zu. „Na dann bin ich aber mal gespannt", sagte Harry und Ron fügte hinzu: „Hoffentlich sieht die Neue wenigstens nicht aus wie Professor Rauepritsche. Das wäre doch mal was Neues!"

Am nächsten Morgen waren alle ganz gespannt auf die neue Professorin. Mehr als einmal hörte Harry Sätze wie: „Was glaubt ihr wohl, was sie uns dieses Jahr vorsetzen!" Er selbst fragte sich das zugegebenermaßen auch. Nach einem von Voldemort Besessenen, einem feigen Schönling, einem Werwolf – obwohl er gegen Professor Lupin gar nichts hatte, im Gegenteil – und einem falschen Auror, der ihm an den Kragen wollte, konnte ja nicht mehr viel kommen. Also saßen sie alle gespannt auf ihren Plätzen und erwarteten die neue Professorin mit Spannung.

Kurz nachdem alle saßen und die Lautstärke der geflüsterten Vermutungen deutlich zugenommen hatte, öffnete sich die Tür hinter dem Lehrerpult und eine recht hübsche Frau mit langen, dunklen Locken und sprühenden grünen Augen betrat den Raum. Augenblicklich wurde es still. Sie lächelte in die Runde und Harry konnte Rons „WOW!" ohne Anstrengung hören, genauso wie er sich dessen offenen Mund vorstellen konnte. Diese Frau sah definitiv nicht wie Professor Rauepritsche aus! Im Gegenteil! „Guten Morgen, Fünftklässler", wünschte die Frau und lächelte in die Runde, während ihr Blick über die verblüfften Gesichter wanderte. „Mein Name ist Milena Laundry. Ich bin die neue Professorin …." Sie stockte, ihr Blick war grade bei Harry angekommen. Genauso wie der Rest der Augen, die sich nun vertrauterweise auf ihn richteten. Harry wusste genau, was Professor Laundry da anstarrte – seine Narbe. Unwillkürlich rutsche er in seinem Stuhl ein Stück tiefer und senkte den Blick. Am liebsten hätte er die Hände gehoben und seine Haare so nach vorn gezogen, dass dieses blöde Ding nicht mehr zu sehen war. Professor Laundry, deutlich verlegen, räusperte sich kurz und wandte den Blick dann von ihm ab. „…. für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und ich heiße euch in meinem Unterricht willkommen." Sie sah sich einen kurzen Moment im Raum um und wirkte ziemlich ratlos. Fast konnte sie einem Leid tun und Harry fragte sich schon, ob ihre Verwirrung nur seine Schuld war, als ihr endlich wieder einfiel, was sie eigentlich gewollt hatte. Sie ging hinüber zum Lehrerpult und hob einen größeren Kasten auf die Tischplatte. „Weiß irgendjemand von euch, was ein Ligelius ist?" fragte sie, der Klasse den Rücken zugewandt. Wie immer flog Hermines Hand in die Höhe. Professor Laundry sah über die Schulter und lächelte sie an. „Sie müssen Miss Granger sein. Remus hat mir viel von Ihnen erzählt." Hermine zögerte und fragte dann sichtlich verwirrt: „Remus?" Professor Laundry lachte leise. „Entschuldige. Für Sie alle natürlich Professor Lupin." „Sie kennen Professor Lupin?" Neugierig geworden lehnten sich die Schüler vor und sahen sie gespannt an. „Nun ja, natürlich. Wir sind alte Freunde. Er gab mir auch den Rat, Ihnen einen Ligelius mitzubringen." Leises Getuschel setzte wieder ein und die Professorin musste sich räuspern, um die Aufmerksamkeit wieder zurückzugewinnen. „Schön. Na gut, Miss Granger, was können Sie uns über unseren Gast erzählen?" Hermine holte tief Luft und setzte diesen allwissenden Blick auf, der Ron jedes Mal zur Weisglut brachte. „Das Ligelius ist ein froschähnliches Wesen mit blaugrüner, schleimiger Haut und großen Augen. Es lauert in seichtem Wasser in Ufernähe von Gewässern und wartet dort auf seine Beute, zu der auch wir Menschen gehören. Es zu berühren ist schon lebensgefährlich, da es hoch giftig ist." Professor Laundry lächelte sie zufrieden an. „Prima! Professor Lupin hat wirklich nicht übertrieben. 5 Punkte für Gryffindor." Alle Gryffindors jubelten leise – fünf Punkte waren sie näher am Hauspokal. Die Professorin hob das Tuch, mit denen der Glaskäfig bedeckt gewesen war und zum Vorschein kam der Ligelius. Eigentlich war es für Harry eindeutig ein Frosch. Er hatte schon mehrfach solche Dinger gesehen, wenn er mit den Dursleys beim Camping gewesen war. Und in diesem feuchten Zelt hatte schlafen müssen, während Dudley und seine Eltern die Vorzüge des geräumigen Campingwagens genossen hatten. Sie waren absolut harmlos. Auch weitere Schüler schienen an diesem Wesen nichts Ungewöhnliches zu finden. „Das ist doch nur ein FROSCH!" ertönte eine gehässige, schnarrende Stimme. Harry brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass diese Stimme zu Draco Malfoy gehörte. Er beäugte Professor Laundry abschätzig, als zweifle er stark daran, dass sie in der Lage war, einen Frosch von einem Ligelius zu unterscheiden. „So?" fragte sie und sah ihm offen in die Augen. „Sie müssen Mr. Malfoy sein. Sie sehen Ihrem Vater wirklich ähnlich." „Woher wollen SIE das denn wissen", schnarrte er. „Auch er war auf Hogwarts, als ich hier zur Schule ging. Nun Mr. Malfoy, wenn Sie so sicher sind, das es sich um keinen Ligelius handelt, berühren sie ihn." Harry sah verblüfft zu ihr hinüber. Das Lächeln war verschwunden. Hatte Hermine nicht grade gesagt, das Ding sei furchtbar giftig? „So was fasse ich nicht an", erwiderte Malfoy angeekelt. „Besser für Sie." Professor Laundry klopfte sacht an die Glasscheibe – und plötzlich schoss der eigentlich harmlos aussehende Frosch hervor, öffnete das Maul und fletschte mit drei Zahnreihen messerscharfer Zähne. Malfoy zuckte zurück und fiel vor Schreck fast vom Stuhl – genauso wie Ron, der den jetzt wieder friedlichen Ligelius anstarrte wie das Schlimmste auf diesem Erdboden. „Wohl doch kein Frosch, hm?" Professor Laundry lächelte wieder. Und Harry wurde sie mit jeder Sekunde sympathischer – diese Lektion hatte Malfoy mehr als verdient. „Nun, wer kann mir die Unterschiede zwischen dem Ligelius und einem gemeinen Frosch nennen? Ihr habt ihn ja nun in Aktion gesehen." Etliche Hände hoben sich. „Frösche haben keine Zähne", erklärte Dean Thomas und Professor Laundry nickte, während sie es an die Tafel schrieb. So verging die erste Unterrichtsstunde.

Als der Unterricht vorbei war, packte Harry seine Bücher in die Tasche und wartete auf Ron und Hermine. Ron brauchte dieses Mal fast doppelt so lange, bis er seine Sachen alle beieinander hatte und endlich zu ihnen kam. Ständig spähte er zu Professor Laundry hinüber, die ebenfalls ihre Sachen einpackte und den Ligelius wieder mit dem Tuch bedeckte. Ron grinste Harry verschwörerisch zu, und als sie das Klassenzimmer verlassen hatten, verkündete er: „Deutlich besser als Rauepritsche. Mann, ist die hübsch! Da freut man sich doch glatt auf die nächste Stunde." Hermine gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Was denn, sag jetzt nicht, das sie nicht hübsch ist", ereiferte sich Ron sofort. Hermine lief überraschenderweise rot an. „Das habe ich nicht gesagt. Aber ihr Aussehen hat nichts mit ihren Qualitäten als Lehrerin zu tun. Auch wenn sie nicht so schön wäre, würde mir der Unterricht Spaß machen." Ihr „schön", hatte irgendwie einen eigenartigen Unterton, der Ron aber wohl nicht auffiel. „Jajajaja", winkte er ab. „Aber so macht es noch mehr Spaß. Findest Du nicht, Harry!" Harry zuckte kurz mit den Schultern. „Sie ist okay", erwiderte er einsilbig. „Was ist denn mit Dir los?" fragte sein Freund irritiert. „Magst Du sie nicht?" „Doch. Aber sie hat mich so komisch angestarrt." „Nicht unbedingt Dich, Harry", korrigierte Hermine. „Sie hat vermutlich vielmehr Deine Narbe …" „Danke", antwortete er knapp. „Ich vergaß!" „Das hat sie aber sicher nicht böse gemeint." Harry seufzte. „Nein, bestimmt nicht. Niemand meint es jemals böse. Aber es nervt!"

Sie gingen zum Mittagessen, und als die Teller fast geleert und der größte Hunger gestillt war, lehnte Ron sich über den Tisch zu den 2 Freunden und flüsterte im Verschwörerton: „Wann treffen wir uns eigentlich das nächste Mal mit Schnuffel? Bis zum nächsten Hogsmead-Wochenende dauert es immerhin noch 4 Wochen." Harry legte die Gabel zur Seite und Hermine zuckte die Schultern. „Vorher geht es wohl nicht. Wie sollen wir denn sonst ungesehen vom Gelände kommen. Dumbledor reißt uns die Köpfe ab, wenn wir außerhalb der erlaubten Zeiten draußen herumstreifen." „Wäre ja nicht das erste Mal", erklärte Harry recht gleichmütig, was ihm einen strafenden Blick von Hermine einbrachte. „Da müssen wir nicht unbedingt stolz drauf sein, Harry!" Er erwiderte nichts darauf, da grade Hedwig, seine blendendweiße Schneeeule, vor ihm gelandet war und ihm ihr Bein mit einem Brief entgegenstreckte. Jetzt Post? Normalerweise kamen die Posteulen doch morgens. Mit fliegenden Fingern band er den Brief los und öffnete ihn mit deutlichem Magenflattern. Das bedeutete wohl nichts Gutes. Er erkannte Sirius Handschrift sofort. Der Text war hastig hingekritzelt worden und daher sehr kurz. „Mitglieder des Ordens sind von Todessern angegriffen worden. Bleibt, wo ihr seid! Egal was passiert, verlasst auf keinen Fall Hogwarts! Keine Nachrichten mehr! Sirius" Das Magengrummeln verstärkte sich. Also hatte Voldemort es tatsächlich geschafft, eine Armee aufzustellen. Und es hatte Verletzte gegeben. Tote? Wer war angegriffen worden? Hermine und Ron starrten ihn an. „Was ist los? Ist etwas passiert?" Wortlos reichte er den Brief weiter und sah hinauf zum Lehrertisch. Wusste Dumbledor schon davon? „Oh mein Gott", flüsterte Hermine und Ron sprang von seinem Platz auf. „Ich geh und schreib' Mum und Dad", verkündete er und rauschte davon. Harrys und Dumbledors Blicke begegneten sich kurz. Er wirkte ernst, aber nicht beunruhigt. Dann konnte es doch nicht so schlimm sein. Oder! Hermine war gleich nach Ron auf den Füßen gewesen und rannte hinter ihm her. Harry konnte sich nicht rühren. Er starrte auf seinen Teller und versuchte tief durchzuatmen. Wenigstens war Sirius okay. Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, zuckte er wie unter einem Peitschenhieb zusammen und wirbelte herum. „Entschuldige." Es war Professor Laundry, die ihn besorgt musterte. „Alles in Ordnung, Harry? Du siehst blass aus." „Nein, nein, alles okay! Danke." Jetzt kam er doch auf die Füße und ging mit möglichst großem Abstand an ihr vorbei. Und wieder spürte er das mächtige Verlangen, seine Narbe zu verstecken – obwohl sie dieses Mal gar nicht hinschaute. „Ich …. ich muss noch Bücher für den nächsten Unterricht holen!" Mit diesen Worten rannte er aus der großen Halle, direkt Hermine und Ron nach.

Er fand sie im Aufenthaltsraum. Hermine schimpfte und zeterte, während Ron hastig etwas auf ein Stück Pergament kritzelte. „Du kannst Deinen Eltern keinen Brief schicken, Ron", sie versuchte ihm den Zettel abzunehmen, „Sirius hat gesagt, wir sollen keine Nachrichten schicken!" Ron wirbelte herum und sah sie an, als wäre er nahe dran ihr eine reinzuhauen. „Und wenn sie es waren, die angegriffen wurden, Hermine?" brüllte er zurück. „Das hätte er doch geschrieben! Oder wenigstens Dumbledor hätte …." „Und wenn er noch gar nichts davon weiß?" Beide starrten sich einen Moment wie wütende Stiere an, dann seufzte Hermine. „Es geht ihnen bestimmt gut, Ron", flüsterte sie leise und sah ihn an. „Ganz bestimmt." Ron starrte zu Boden und zögerte – dann zerknüllte er überraschenderweise den Brief in seiner Hand und warf ihn wortlos ins Feuer. Während Hermine ihm tröstend einen Arm um die Schulter legte, war Harry nicht so leicht zu beschwichtigen. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinauf zur Eulerei. Ron mochte sich von Hermine zurückhalten lassen – er nicht! Oben angekommen riss er Pergament und Feder aus seiner Tasche und kritzelte los: „Wer wurde angegriffen? Sind die Weasleys okay? Bist DU okay? Und Lupin? Moody? Tonks? Wehe, Du antwortest nicht!" Hastig rollte er das Pergament zusammen und bannt es wahllos irgendeiner Eule an den Fuß. Als sie aus einem der Fenster segelte, starrte er ihr nach, bis sie außer Sichtweite war. Erst dann ging er zurück zu Ron und Hermine.