Disclaimer:

alles aus der „Harry-Potter-Welt"gehört unserer geschätzten JK Rowling (höchstens vielleicht noch Warner Bros....). Mir gehört wie immer nix – ausser dem Plot und meiner kranken Phantasie. Und wie immer gibt's hierfür auch keine Kohle!

Es ist soweit! Die Story ist soweit fortgeschritten, dass ich sie nun häppchenweise posten kann! Na? Freut ihr euch auch? Genauso wie ich? Ihr habt mir nämlich gefehlt...

Wahrheit oder Wagnis Teil 3

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 1

Severus betrat mit gemischten Gefühlen das Haus am Grimmauld Place. Unter seinem Arm trug er ein Päckchen, das in braunes Packpapier eingeschlagen war. In der Eingangshalle blieb er kurz stehen und sah sich um. Das Portrait von Blacks Mutter hatte erstaunlicherweise noch nicht Alarm geschlagen, doch sein Eintreten war dennoch nicht unbemerkt geblieben, denn Tonks kam aus der Küche gelaufen, dicht gefolgt von Molly Weasley. Beide Frauen hatten gerötete Augen.

Severus wartete keine wie immer geartete Begrüssung ab, sondern fragte direkt: „Wo ist Remus?"

„Oben", antwortete Molly zurückhaltend. „In seinem Zimmer... aber ich glaube nicht..." Sie sah sich hilfesuchend nach Tonks um.

„Er will jetzt sicher allein sein", sagte Tonks beherzt, denn Severus' Gesichtsausdruck verhiess nichts Gutes.

„Man bekommt nicht immer, was man will", erwiderte Severus kühl und stieg die Treppe nach oben in den ersten Stock.

Severus betrat den Raum ohne vorher anzuklopfen.

Remus sass in einem Sessel am Fenster, ein Buch aufgeschlagen in seinem Schoss. Doch er hatte nicht gelesen, sondern aus dem Fenster gestarrt. Das Geräusch der sich öffnenden Tür hatte ihn die Stirn runzeln lassen. Wer würde ihn dieses Mal stören – Molly oder Tonks? Als er jedoch Severus erkannte, erhellte sich sein Gesicht wieder und er lächelte.

„Severus – Endlich mal eine angenehme Überraschung", begrüsste er den Slytherin, legte das Buch auf das Fensterbrett und stand auf. „Hattest du Sehnsucht nach mir?"fragte er leicht provokant und strich ihm mit zwei Fingern seiner rechten Hand leicht über die Wange.

„Ich wollte mir mein Hemd zurückholen", antwortete Severus mit unbewegter Miene, doch Remus glaubte, ein kleines Glitzern in diesen nachtschwarzen Augen entdeckt zu haben.

„Was mich daran erinnert, dass du mir noch ein Hemd und eine Hose schuldest", entgegnete er heiter.

Severus reagierte nicht sofort darauf. Seine dunklen Augen schienen etwas in Remus' Gesicht zu suchen und es – dem kaum merklichen Stirnrunzeln nach – nicht zu finden.

„Hier", sagte er schliesslich, nachdem er die Musterung abgeschlossen hatte und hielt Remus das Päckchen hin, das er bis jetzt unter dem Arm getragen hatte.

„Ein Geschenk? Für mich?"rief Remus erfreut aus. Lag da etwas wie Unsicherheit oder Verlegenheit in Severus' Haltung? Das wäre allerdings auch kein Wunder... Dieser Mann hatte in seinem ganzen Leben sicher noch nie jemandem ein Geschenk gemacht.

„Nennen wir es einfach die Begleichung meiner Schulden", sagte Severus zurückhaltend und Remus entschlüpfte erst ein leises Kichern, dann seufzte er.

Seit ihrem letzen Beisammensein war viel zu viel Zeit verstrichen. Genauer gesagt fast ein Jahr. Die innige Zuneigung, die Severus damals für ihn empfunden und letztendlich auch gezeigt hatte, lag wieder sorgsam unter einem Mantel der Emotionslosigkeit verborgen. Aber Remus hatte so ein Gefühl, als ob es dieses Mal nicht gar so lange dauern würde, um diese Empfindungen bei seinem Liebsten wieder zurück an die Oberfläche zu holen. Immerhin hatte in seiner Stimme die früher übliche Verachtung völlig gefehlt.

Er riss deshalb frohen Mutes das Packpapier auf und öffnete den Deckel der Schachtel, die sich darunter befunden hatte.

„Oh, Severus", hauchte er überwältigt und zog eine Hose und ein Hemd aus der Schachtel. Beides musste sehr teuer gewesen sein, denn der Stoff fühlte sich glatt und doch wundervoll weich und warm an.

Die Hose war in einem satten, dunklen Rotbraun gehalten und das Hemd hatte einen herrlichen cremig-beigen Farbton.

„Oh, Severus", wiederholte Remus und bedachte Severus mit einem liebevollen Blick unter dem etwas von der kühlen Distanz des Slytherin schmolz. „Das hättest du nicht tun müssen", sagte Remus und trat näher zu Severus bis sich ihre Körper fast berührten. „Aber ich danke dir trotzdem."

„Unsinn", knurrte Severus, doch der weiche Ausdruck in seinen Augen strafte seinen Tonfall Lügen und er liess es auch zu, dass Remus ihn kurz auf den Mund küsste.

„Soll ich sie gleich anprobieren? Oder genügt es fürs Erste, wenn ich mich einfach ausziehe und wir verschieben die Anprobe auf später?"er zwinkerte kokett und hauchte dann anzüglich: „Sehr viel später..."

Zu seiner Überraschung wich Severus ein wenig von ihm zurück und der rätselhafte Ausdruck erschien wieder auf seinem Gesicht.

„Ich hatte nicht vorgehabt, so lange zu bleiben", sagte Severus nach einem unmerklichen Moment des Zögerns. Was war hier eigentlich los? Nach seiner eigenen Einschätzung und nach dem Getue der beiden Weiber, hatte er ganz sicher keinen Mann erwartet, der völlig übergangslos zu zügellosem Sex bereit war. Er wusste nicht genau, wie er tatsächlich erwartet hatte, Remus vorzufinden – doch ganz sicher nicht so! Dieses Bild war ganz einfach falsch – komplett falsch. Doch warum benahm sich Remus so seltsam? Sein Instinkt sagte ihm, dass er – um das herauszufinden – taktisch geschickt vorgehen musste. Remus bedachte ihn gerade mit einem verwirrenden Augenaufschlag, bei dem es ihm schwer fiel, seine Ablehnung dieses dennoch sehr verlockenden Angebotes aufrecht zu erhalten.

„Ich habe auch nicht gesagt, dass es lang dauern muss", raunte Remus ihm mit rauer Stimme zu.

„Ich wollte nur mein Hemd zurückholen", äusserte Severus beherrscht und Remus blinzelte verwirrt. Was war nur mit Severus los? Er besuchte ihn unangemeldet, noch dazu mit diesem sündhaft schönen und sicher auch sündhaft teuren Geschenk und dann verlangte er einfach sein Hemd zurück?

„Du willst dein Hemd zurück?" echote Remus ungläubig.

„Ich glaube, das sagte ich bereits", erwiderte Severus mit dieser unnachahmlichen Mischung aus Überdruss, Langeweile, Arroganz und Verachtung – die so sehr zu Severus gehörte wie seine schwarzen Augen. Remus hatte wirklich geglaubt, dass sie nach ihrem letzten intimeren Treffen vor fast genau einem Jahr über diese Spielchen hinweg gewesen wären – doch Severus gab sich mit einem Mal so distanziert wie eh und je – als ob diese letzte Nacht und diese Aussprache und das einmütige Bekenntnis gegenseitiger Zuneigung nie stattgefunden hätte.

Zorn wallte in Remus auf. Tiefe, ursprüngliche, brennende Wut entzündete sich in seinen Augen.

„Du willst also dein Hemd zurück?!"stiess Remus wutentbrannt hervor, ging zu seinem Bett und zog das Hemd unter seinem Kopfkissen hervor. Merlin – warum verliebte er sich nur immer wieder in solche Arschlöcher?! „Da hast du dein Scheiss-Hemd!"schrie er und warf Severus das zusammengeknüllte Stück Stoff zu, der es mit einem nicht zu deutenden Gesichtsausdruck auffing.

„Du hast es die ganze Zeit unter deinem Kopfkissen gehabt?" fragte er leise.

„Ja – was hast du denn erwartet? So sind wir Gryffindors nun mal – sentimental bis zum Exzess! Und es kommt sogar noch schlimmer! Manchmal habe ich es sogar angezogen und mir vorgestellt, du würdest mich in deinen Armen halten!"brüllte Remus ausser sich vor Zorn. Vor Zorn auf Severus, auf sich selbst, weil er mal wieder auf den falschen Mann hereingefallen war und auf diese ganze dämliche, peinliche und verfahrene Situation in der sie sich durch Severus' Gehabe und seine eigene Sentimentalität jetzt befanden. Warum hatte Severus nicht seine Klappe halten und ihn einfach küssen können? Er hatte sich so nach ihm gesehnt...

Severus' Blick wanderte von Remus' zornbebendem Körper zu seinem Hemd und wieder zurück.

„Ich könnte natürlich auch noch bleiben", sagte er langsam. „Ich habe heute Abend nichts Wichtiges mehr vor. Aber dazu bräuchte ich einen Grund..."

„Einen Grund?" stiess Remus halb belustigt, halb verärgert aus. „Etwa einen besseren, als den, den ich dir vor fünf Minuten genannt habe?" Er machte zur Verdeutlichung eine eindeutige Geste, bei der sich Severus' Gesicht angeekelt verzog.

„Also wirklich, Remus – ist das alles, woran du denken kannst? Es wird dir sicher schwer fallen, es zu glauben, aber es gibt auch ausserhalb von verschwitzten Bettlaken und zerknüllten Kopfkissen noch eine ganze Welt."

„Tatsächlich?" fragte Remus gespielt naiv zurück, doch als sich Severus' Miene weiter verfinsterte, dachte er fieberhaft nach, denn damit hatte er nun überhaupt nicht mehr gerechnet. Was war nur mit Severus los? Erst wollte er keinen Sex, dann wollte er gehen und nun wollte er plötzlich bleiben? Irgendetwas stimmte da nicht... hatte Severus ein Problem, über das er sprechen wollte? Das wäre nicht so abwegig, wie es sich im ersten Moment anhörte – Slytherins waren ein wenig komplizierter gestrickt als der Rest der Welt und Probleme oder Schwächen wurden prinzipiell niemandem eingestanden. Wenn Remus also wissen wollte, was Severus bedrückte – und so musste es sein – dann musste er versuchen weniger wie ein Gryffindor und mehr wie ein Slytherin zu agieren.

„Wenn das so ist, dann kannst du natürlich auch bleiben", entgegnete Remus so gleichgültig, wie möglich.

„Ja, das könnte ich", bestätigte Severus mit dem Hauch eines Lächelns, das so schnell wieder verschwand, dass Remus schon halb glaubte, er habe es sich nur eingebildet.

Doch immerhin – Severus schien tatsächlich zu bleiben. Er beäugte misstrauisch einen etwas altersschwachen Sessel, stäubte die Sitzfläche mit der rechten Hand nachlässig ab und nahm schliesslich darauf Platz.

„Dann hast du mich also tatsächlich vermisst?"noch während Severus diese Frage stellte wandte er seinen Blick von Remus ab und seinem Hemd zu, das er immer noch in seiner Linken hielt.

Remus atmete einmal tief durch. Dieser schlagartige Stimmungswechsel hatte ihn zu überraschend getroffen. Was war das in Severus' Stimme gewesen? Unglauben? Unsicherheit? Verachtung? Er wusste es nicht zu sagen. Er hatte sich nicht genug darauf konzentrieren können. Genausowenig wie auf seine Antwort, die er gab, ohne lange darüber nachzudenken.

„Zur Hölle, ja! Das habe ich!"entgegnete er heftig.

Severus faltete das Hemd sorgfältig zusammen und legte es über eine der Armlehnen des Sessels. Dann streifte sein Blick nur für einen Moment Remus, bevor er zum Fenster hinaussah. Doch für Remus war ein Zweifel nun ausgeschlossen – Severus lächelte. Wehmütig zwar – aber er lächelte.

„Das habe ich auch", flüsterte er kaum hörbar.

Remus' Herz machte einen kleinen Sprung. Das war mehr, als er nach diesem verkorksten Anfang zu hoffen gewagt hatte. Er seufzte leise und machte einen Schritt auf Severus zu.

„Dennoch...", brach Severus mit – nun wieder beherrschter Stimme - das entstehende Schweigen, „...dennoch gibt es zwischen uns noch einige offene Fragen... findest du nicht?"Sein Blick traf auf Remus' und hielt ihn fest.

Remus blieb automatisch stehen. Wie machte Severus das nur, dass er einen mit seinem Blick gleichzeitig stoppen und locken konnte. Remus zuckte mit den Schultern. Ihm fiel einfach nichts Intelligenteres ein.

„Doch... schon", gab er halbherzig zu.

Wollte Severus schon wieder Spielchen spielen? War das tatsächlich die einzige Möglichkeit für diesen komplizierten Slytherin um seine Probleme zu artikulieren? Denn ein Problem hatte Severus definitiv – dessen war sich Remus mittlerweile sicher. Das Verhalten des anderen Mannes liess praktisch keine anderen Schlüsse zu. Irgendetwas bedrückte ihn. So gut kannte Remus seinen Liebsten nun schon, um dies mit Sicherheit sagen zu können. Und genauso offensichtlich wollte er auch mit jemandem darüber reden. Aber anscheinend ging das wohl nur über Umwege.

Remus seufzte verhalten. Slytherins!

Aber gut. Er liebte diesen komplexbeladenen Menschen nun einmal – also würde er ihm helfen, das loszuwerden, was ihm auf der Seele brannte.

„Um diesem Zustand abzuhelfen könnten wir ja mal wieder..."Remus unterbrach sich und machte eine vage Geste. Als er in Severus' Augen etwas aufblitzen sah, beglückwünschte er sich zu seinem schauspielerischen Talent. Es war in jedem Fall besser, wenn der Vorschlag von Severus selbst kam. Aber dazu musste er ihm wohl oder übel auf die Sprünge helfen.

„Was?" fragte Severus mit klarer Stimme. „Wahrheit oder Wagnis spielen? Das ist nicht dein Ernst!" schloss er mit leichtem Spott und unterdrückte ein Lächeln. Es war fast schon zu einfach gewesen. Gryffindors waren so berechenbar. Gib ihnen etwas das ihre Neugier reizt und ihren Mut herausfordert und sie gehen dir mit 100-prozentiger Sicherheit auf den Leim.

„Warum nicht?" erwiderte Remus halb trotzig, halb unternehmungslustig. „Wir sind beide hier – wir sind allein – und wenn ich dich vorhin richtig verstanden habe, steht Sex momentan nicht zur Debatte."Er musterte Severus abwartend, doch Severus reagierte nicht auf diese provokante Aussage. „Ausserdem hast du nicht ganz Unrecht. Es gibt da tatsächlich noch Einiges, was du nicht von mir weißt."Remus hatte seine Worte mit Bedacht gewählt. Betont zufällig glitt dabei seine Hand über seinen Oberkörper und strich das Hemd über seiner Brust glatt, so dass sich für einen Moment deutlich sein Nippelpiercing durch den dünnen Stoff abzeichnetet. Remus registrierte befriedigt das interessierte Funkeln in diesen pechschwarzen Augen. „Also – was meinst du? Wir fragen abwechselnd und das Spiel ist dann aus, wenn..." Er beendete den Satz nicht, sondern sah Severus nur fragend an.

„...wenn jeder vom anderen das weiss, was er wissen wollte", beendete Severus den Satz und erwiderte Remus' verwunderten Blick ruhig und ohne zu blinzeln.

„Also schön..." stimmte Remus zögernd und mit einem etwas unguten Gefühl zu. Diese Wendung war genauso seltsam wie alles andere was Severus heute von sich gegeben hat. „Wer fängt an? Sollen wir eine Münze werfen?"schlug Remus vor und fischte auf Severus' knappes Nicken hin einen Knut aus seiner Hosentasche.

„Kopf oder Zahl?"

„Kopf."

Remus nickte, warf die Münze in die Luft und fing sie geschickt wieder auf.

„Zahl. Ich fange an", stellte er fest. „Wahrheit oder Wagnis, Severus?"

Fortsetzung folgt

Ich hoffe, es hat euch gefallen!

Und weil ihr so lange darauf warten musstet, gibt's noch etwas Neues.

Ich habe bei livejournal eine Harry-Potter-Slash-Community mit dem sinnigen Namen „Die Heulende Hütte"gegründet und lade euch herzlich dazu ein!

Die Adresse findet ihr hier in bei meiner „Biographie" ganz oben.

Zur Begrüssung und Eröffnung startet heute ein Severus-Snape-Slash-Fanfiction-Festival! Damit das aber auch ein Erfolg wird, brauche ich eure Mithilfe!!!! Also, schaut einfach mal rein! Ich freue mich auf euch!!!!