Disclaimer (für alle Kapitel): Die Charaktere dieser Fanfic, bis auf die von mir erfundenen, gehören nicht mir, sondern J.K. Rowling. Die anderen Personen sind vollständig erfunden und sind somit mit keiner lebenden Person zu vergleichen. Es sollen hier auch keine Rechte irgendwelcher Art verletzt werden. Außerdem will ich mit dieser Geschichte kein Geld machen, sondern schreibe sie nur aus Jux und Tollerei, weil das Warten auf das sechste Buch mir inzwischen schon etwas zu lange dauert, und weil ich denke, euch mit einer solchen Geschichte erfreuen zu können.
Autornote: Diese Geschichte beginnt, wo das fünfte Buch "Harry Potter und der Phönixorden" von J.K. Rowling endet. Es ist eine von vielen Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte. Ob es euch gefällt, müsst ihr allerdings selbst herausfinden. Ich freue mich schon jetzt auf eure Reviews und über eure Kritik. Viel Spaß dabei!
Harry Potter und die Quelle der Sul1. Der Anschlag
Noch einmal hielt er den kleinen Stadtplan hoch.
„Canonstreet?"
Sie musste hier irgendwo sein, hier in der Nähe von dem Bahnhof Birmingham New Street. Karkaroff schaute sich nervös um, dann schaute er wieder auf seinen Plan. Hier sollte er ihn treffen, jenen Mann, den er nur unter dem Namen ‚Mr. Smith' kannte und der ihm jene Informationen brachte, die Karkaroff wichtig erschien. Nur wegen dieser Informationen war er hier nach Birmingham, nach England zurückgekehrt. Diese Information war so ungeheuer wichtig, so spektakulär, das Karkaroff Hand leicht zitterte.
Doch diese Information war nur für jemanden von solcher Wichtigkeit, der die Zusammenhänge verstand, der eingeweiht war. Diese Zusammenhänge, die Karkaroff so lange studiert hatte, jene Zusammenhänge, die in den Legenden Englands zu suchen waren. Wenn er diese Informationen endlich hatte, konnte er sein Versteckspiel aufgeben, konnte er endlich zu einem natürlichen Leben zurückkehren. Oh, wie er sich dieses wünschte.
Als damals, vor zwei Jahren, das dunkle Mal wieder auf seinem Arm anfing zu glühen, da war die Panik in ihm aufgestiegen. Er hatte sofort gewusst, das sein ehemaliger Herr und Meister zurück war, jenen, dem er sein Leben geschworen hatte und dessen Anhänger er später verraten hatte. Noch einmal dachte er an diesen Moment im englischen Ministerium, als ihn Barty Crouch vernahm. Er hatte in Askaban gesessen. Er hatte das Grauen der Dementoren gespürt....Nein, er wusste, das er die Gefangenschaft nie überlebt hätte. So war ihm gar nichts weiter übrig geblieben, als seine alten Kumpane, jene Gefährten des einen zu verraten.
Und nun? Als er ihn wieder spürte, da hatte er fliehen müssen, um nicht von vom dunklen Lord schließlich aufgespürt werden zu können. Ihn, den Leiter von Durmstrang, hätte niemand beschützt. Durmstrang war bevölkert von Anhängern der dunklen Künste und viele der Lehrer und Schüler schätzten Voldemort, sahen in ihm einen Befreier. Sie verachteten alles Muggelartige und waren bereit Voldemort in seinem Streben zu unterstützen. Er hatte dorthin nicht wiederkehren können. So war er war allein auf sich angewiesen und hatte er keine andere Wahl gehabt, als unterzutauchen.
Doch nun schien sein Leidensweg ein anderer zu werden. Mit dieser Information würde er Voldemort entweder vollständig vergessen können...oder, wenn er die Informationen zu Voldemort bringen würde, was noch besser war, würde dieser im Gegenzug ihn nicht mehr jagen. Karkaroff lachte innerlich. Wenn er nur endlich diese Information in den Händen hielt! Sein Blick wanderte wieder zu der Karte. Nun, ja, hier müsste es sein. Noch einmal drehte sich Karkaroff gebannt um. Er hatte sich angewohnt, nichts für normal zu halten, immer auf der Flucht zu sein. Das Ungewöhnlichste war das normalste für ihn. Was hatte dieser Smith am Telefon gesagt.?
‚Gehen sie die Canonstreet entlang, bis sie zum Restaurant ‚ Zum goldenen Drachen' kommen. Warten sie dort auf mich. Ich werde sie erkennen.'
Natürlich war Smith ein falscher Name, das war Karkaroff klar. So wie sein Name..... er nannte sich ja auch Mr. Baker. Er wusste nur, das Smith ein Muggel war, ein Verkäufer alter Reliquien, die er oder andere entwendet hatten und nun zu Geld bringen wollte, ein Verkäufer von Informationen, wo man solche Reliquien finden würde. Smith würde ihm die Information bringen, die für ihn über Leben oder Tod entschieden.
‚ Ah, der goldene Drache!'
Karkaroff blieb vor dem Restaurant stehen und schaute sich abermals um. Immer wieder gingen Leute an ihm vorbei, doch niemand schien sich für ihn zu interessieren. Gut, er sah ja auch nicht mehr aus wie früher, als er noch das graue Haar besaß und jenen quarakteristischen Bart. Sein Haupthaar war nun ganz kurz und das Gesicht glattrasiert. Schließlich betrat er das Restaurant und ließ sich im Halbdunkel des Raumes an einem der hinteren Tische nieder.
„Möchten sie etwas bestellen?"
Eine kleine Chinesin war an seinem Tisch getreten und schaute ihn erwartungsfroh an. Karkaroff schaute auf die Karte. „ Nr. 24 und einen schwarzen Tee!". Die junge Frau nickte , sammelte seine Karte ein und verließ seinen Tisch. Karkaroff schaute weiterhin umher. Doch niemand schien dieser unbekannte Mr. Smith zu sein, den er hier zu treffen gehofft hatte. Er schaute auf die Uhr. Noch 15 Minuten..... dann würde er endlich das bekommen, was er sich wünschte.
„Komm schon Angelika, nun trödel nicht!"
Frau Pifgenstein schaute sich abermals verärgert nach dem jungen Mädchen um, das hinter den anderen vier Klassenkameradinnen hinterhertrottete. Während die Klasse unter ihrem Lehrerkollegen in das Birminghamer Museum & Art Gallery gegangen waren, hatte sie mit einer Handvoll Schülerinnen eine Führung durch das Jewellery Quarter gemacht, jene Häufung von Juwelier- und Schmuckgeschäften, die für diese Stadt so charakteristisch war. Immerhin hatte Birmingham mehr solcher Geschäfte als Amsterdam. Nun war es Mittagszeit und ehe sich die Klasse nahe dem Rotunda, dem zylinderförmigen Bürohochhaus und dem Wahrzeichen Birminghams, sich wieder vereinigen würde, wollte sie mit den 5 Mädchen eine kleine Mahlzeit zu sich nehmen.
„Frau Pifgenstein?"
„Ja, Helga?"
„Da ist ein chinesisches Restaurant.... ich liebe chinesisches Essen. Wollen wir dort hingehen?"
Das Mädchen, das zuvor mit ihrer Freundin so fröhlich unterhalten hatte, zeigte auf ein Schild, das in die Richtung einer kleinen Straße ging.
‚Zum Goldenen Drachen'. Frau Pifgenstein nickte erfreut und führte die 5 Mädchen in die angezeigte Richtung.
„Angelika, nun mach schon"
‚Dieses Mädchen, immer so verträumt und verschlossen. Keine der Klassenkameradinnen hat so richtig Kontakt mit ihr', dachte sich Frau Pifgenstein, als sie schließlich die Tür zu dem chinesischen Restaurant aufhielt. Sicher, Frau Pifgenstein wusste, das das Mädchen keine Geschwister hatte und von ihrer Mutter allein in Berlin aufgezogen wurde. Sie war hübsch, ihre dunkelblonden langen Haare umrahmten ihr makelloses Gesicht. Sie besaß eine natürliche Schönheit und einen anmutigen Gang. Sie war still, ein wenig zu still, dennoch war sie eine der besten Schülerinnen der Klasse. Frau Pifgenstein war überrascht gewesen, das Angelika diesen Ausflug auf dieser Klassenreise nach England mit den anderen 4 Mädchen mitgemacht hatte, doch dann hatte sie mitbekommen, das Angelika sehr viel Ahnung von Schmuck und vor allem von Edelsteinen und Mineralien besaß. Frau Pifgenstein hatte versucht, Angelika etwas mehr über ihr Hobby zu entlocken, doch das Mädchen hatte wenig dazu gesagt. Nur, das sie von ihrem Urgroßvater einige Mineralien geerbt hatte und sie so schließlich zu jenem Hobby gekommen war. Dennoch hatten die großen dunkelbraunen Augen Angelikas mehr als einmal aufgeblitzt als sie interessante Neuigkeiten auf der Führung erfahren hatten.
Frau Pifgenstein setzte sich mit ihren Schülerinnen an einen runden Tisch nahe des Einganges und bestellte für sich und die Mädchen eine Kleinigkeit. Das Restaurant war recht leer, ein junges Ehepaar saß noch über ihren gelehrten Teller und hinten, fast im Dunklen saß ein Mann, der Tee trank und scheinbar auf jemanden wartete. Plötzlich ging die Tür auf und ein dünner schlagsiger Mann kam herein und eilte durch das Restaurant. Er hielt ein mit braunem Packpapier umhüllten länglichen Gegenstand unter dem Arm, den er ängstlich festhielt und gesellte sich schließlich zu dem Mann, der hinten im dunklen Teil des Restaurants wartete. Irgendwie schien es Frau Pifgenstein, als würde das Paket die Form eines Buches haben.
„Die Nummer 12?"
Eine junge Chinesin war mit einigen Tellern aufgetaucht und schaute erwartungsvoll in die Runde der Mädchen.
„ Hier"
„ Nummer 10..... und.... Nummer 15?"
Die Tür wurde abermals aufgerissen und ein kleiner gedrungener Mann in einem dunklen Umhang, schütterem Haar und etwas zu großen Vorderzähnen stahl sich in das Restaurant. Er schaute sich um, dann ging er mit langsamen Schritten ebenfalls in die hintere Hälfte des Restaurants.
„ Frau Pifgenstein?"
„Ja, Angelika?"
Frau Pifgenstein blickte auf Angelika, die sie wiederum erwartungsvoll anstarrte.
„ Kann ich noch schnell auf die Toilette gehen?"
‚Warum fragt sie? Sie spricht ebenso gut Englisch wie die anderen Mädchen hier am Tisch.', rief Frau Pifgenstein fragend nach der Bedienung.
„Aber natürlich. Sie sind, glaube ich, dort hinten. Ähh, Miss, Toiletten?"
Die Chinesin, die gerade die Bestellung des Mannes mit dem Paket nach hinten tragen wollte, zeigte auf eine Tür nahe des Einganges. Angelika nickte, stand auf, ging zu der Toilette und betrat diese.
„Ahhhrrrr......"
Frau Pifgenstein drehte sich verblüfft um und schaute nach hinten, wo der Schrei hergekommen war. Nahe dem Tisch an dem die beiden Personen gesessen und sich leise unterhalten hatten, war der dritte Mann herangetreten, hatte etwas aus dem Umhang gezogen. Frau Pifgenstein schaute verdutzt wie der eine Mann, jener der zuvor im Restaurant gesessen hatte, über seinem Essen zusammensank, während der andere voller Panik versuchte zu fliehen. Dann sah sie wie sich ein grüner Lichtstrahl aus einem Stock, den der kleine Mann in einer Hand hielt, hervorschoß, wobei er den Mann aber verfehlte.
‚Was ist denn dort los......'
Dies waren die letzten Gedanken von Frau Pifgenstein , ehe die Hölle über ihr und den restlichen 4 Mädchen zusammenbrach.
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Wieder hörte Harry von Weitem das Donnergrollen des heranziehenden Sommergewitters. Noch war es weiter weg, doch der Himmel hatte sich bereits dunkelblau verfärbt und die wenigen Bäume im Ligusterweg, in Little Whining, bogen sich bereits von dem starken Wind, der kurz zuvor eingesetzt hatte.
‚Hoffentlich kommt Hedwig rechtzeitig wieder nach Hause.', dachte Harry leicht besorgt.
Er schaute von seinem Bett aus gen Himmel und studierte die Wolkenformationen, wie sie sich langsam weiter zusammenzogen. Er konnte das aufkommende Gewitter riechen. Doch war dies nicht der alleinige Grund, warum er hier saß. Eigentlich nahm er das Gewitter gar nicht so auf, denn wie jeden Tag saß er nur da und grübelte vor sich hin. Immer wieder kamen ihm die Bilder in den Sinn, als er Bellatrix Lestrange mit seinem Paten Sirius kämpfen sah. Diese Bilder hatten sich fest in sein Gehirn eingebrannt. Er hörte Sirius immer noch lästern, als er sich Bellatrix in den Weg stellte und diese ihn verfehlte.
„Komm schon, du kannst es doch besser!"
Er hörte immer noch Sirius Lachen, das dann verstummte, als Bellatrix ihn mit einem roten Lichtblitz traf und er, wie in der Zeitdauer einer Ewigkeit, anmutig durch diesen mysteriösen Torbogen fiel und verschwand. Harry schüttelte den Kopf. Er wusste, das er nicht mehr weinen konnte, denn er hatte schon lange keine Tränen mehr. Alles war in jenem Moment abgestumpft.
‚Das hätte alles nicht passieren dürfen. Nein, das darf nicht passiert sein!'
Doch es war passiert. Und nichts würde den Verlust dieses Menschen wieder gut machen. Er hasste diesen Gedanken. Er hasste Bellatrix Lestrange, die ihm einen der wertvollsten Personen auf der Welt genommen hatte. Einen Menschen, der nicht nur der Freund seiner Eltern gewesen war, nein, er war auch zu einer der wichtigsten Vertrauenspersonen für Harry geworden. Er hasste Lord Voldemort, in dessen Auftrag sein Pate zu Tode gekommen war. Voldemort..... immer wieder Voldemort. Dieser Name legte sich wie ein dunkles Tuch über seine Gedanken
‚Waren denn meine Eltern nicht Opfer genug?'
Doch Harry wusste, das Voldemort nicht aufgeben würde, bis sich die Prophezeiung erfüllt hätte. Jene Prophezeiung, die von ihm sprach, jenem knapp 16jährigem schlaksigem Jungen mit Brille, der leicht ausgezehrt aussah, dessen Sachen zerschlissen waren und aussahen, als hätte man sie aus der Altkleidersammlung geholt. Jene Prophezeiung, die einst seine alte Wahrsagelehrerin Trelawney im Eberkopf vor Professor Dumbledore ausgesprochen hatte. Jene Prophezeiung, die aussagte, das im Juli 1980 ein Junge geboren würde, der sich Lord Voldemort, jenem mächtigsten dunklen Zauberer seiner Zeit, entgegenstellen würde. Wie hatte es noch geheißen?.
„ Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran....jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt....."
‚Ja, wenn der siebte Monat stirbt!'
Harry nickte abermals. Heute war der 28.Juli und in drei Tagen hatte Harry seinen 16 Geburtstag. Eigentlich sollte dies ein schöner Tag werden, doch Harry hatte nie einen wunderschönen Geburtstag gefeiert. Jedenfalls so lange nicht, wie er hier im Haus seines Onkels Vernon und seiner Tante Petunia lebte. Sie schienen seinen Geburtstag stets vergessen zu wollen. Zudem, jetzt wo sein Pate tot war.....
Doch auch Lord Voldemort hatte von Teilen der Prophezeiung erfahren. Und hatte daraufhin seine Eltern getötet und ihn mit jener Narbe versehen, die sich deutlich auf seiner Stirn abzeichnete. Nur durch den Tod seiner Mutter hatte er überlebt und durch ihr Opfer wurde Voldemort fast vernichtet.
‚Aber nun ist er wieder da! Und wenn ich ihn nicht stoppe, dann.......'
Wieder fielen ihm jene Worte ein, jene zukunftsschwangeren Worte, die sein folgendes Leben bestimmen würden.
„....und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt....."
Er nahm wieder sein Buch auf, das er vor nicht langer Zeit hatte sinken lassen und begann den letzten Artikel noch einmal zu lesen. Er wollte für diesen Kampf gewappnet sein. Er würde Voldemort alles das zurückgeben, was dieser an ihm, Harry, verbrochen hatte. Wenn es zu jenem Treffen kommen würde, dann würde sich Lord Voldemort einem gleichstarkem Gegner gegenüberstehen, dies versprach Harry in diesem Augenblick im Gedenken seinem toten Paten und seiner toten Eltern.
„ Harry! Essen!"
Tante Petunias Stimme drang von unten aus der Küche nach oben in sein Zimmer. Harry stöhnte. Doch er wusste, das er nun nach unten gehen musste, um sich der Familie Dursley anzuschließen. Im Grunde schienen sie ihn immer mehr zu ignorieren, doch zu bestimmten Zeiten musste er die familiären Pflichten mit seinen Pflegeeltern erfüllen. Jedenfalls forderte dies sein Onkel Vernon.
„Bursche, hör zu. Ich will keinen Ärger mit dir, hörst du, weder von deiner..... ähmmm...... Sippschaft, noch von irgendeinem aus der Umgebung hier. Also, kein ...Dingbums herumgefuchtel,.... keine nächtlichen Ausgänge, keine urplötzlichen wundersamen Momente und.." ,Onkel Vernon ließ die Augen rollen.." keinen Angriff von irgendeinem auf meine Familie". Dies konnte Harry Onkel Vernon natürlich schlecht versprechen. Wie sollte er Lord Voldemort oder einen Todesser dazu bringen, keinen Angriff auf Onkel Vernon, Tante Petunia oder Dudley durchzuführen, doch Harry hatte schließlich Onkel Vernon zugestimmt. Er wusste ja, das Professor Dumbledore einen Zauber auf das Haus gelegt hatte. Einen Zauber, der soweit wirksam war, das weder die Todesser, noch Voldemort ihn hier angreifen konnte.
Im Gegenzug konnte Harry mit Remus oder Hermione alle drei Tage telefonieren, wenn er wollte ( und sogar so lange er mochte) und er hatte die Erlaubnis Hedwig, zu jeder Tages und Nachtzeit mit Post loszuschicken.
„Ich hab' der Nachbarschaft gesagt, das die mich von St. Brutus angerufen und mir mitgeteilt haben, das es gut wäre, wenn mein Neffe ein wenig Verantwortung lernen sollte. Es würde seine Eingliederung in die Gesellschaft fördern. Also, haben sie mir geraten, ihm ein Tier zu kaufen, auf das er aufpassen sollte. Und, so habe den Nachbarn gesagt, was kauft sich der Bengel? Einen Hund, eine Katze? Nein..... eine Eule! Natürlich waren einige der Leute entsetzt, aber als sie dann hörten, das das Biest die Mäuseplage in unseren Gärten beenden könnte, waren sie nicht mehr so abgeneigt. Außer natürlich diese dicke Henne von Mrs. Crutchson von Nr. 10. Die hat doch diesen vermaledeiten Yorkshire Terrier. Nun..", Onkel Vernon hatte laut losgelacht, als er an einem Abend nach Hause kam und von den Gesprächen mit den Nachbarn erzählte, „ jedenfalls hat sie den nun nicht mehr losgelassen. Denkt wohl, die Eule wird diesen Köter für eine Ratte halten und ihn... äh... reißen".
So konnte Harry ganz ohne Sorgen Hedwig mit Nachrichten losschicken und auch Briefe oder Post erhalten. Auch der Tagesprophet wurde ihm nun zugestellt, was ihm die neusten Nachrichten aus der Zauberwelt offerierte. Noch immer dachte Harry an den letzten Brief von Hermione, als er langsam die Treppe nach unten herunterlief.
„Harry , wo bleibst du. Wir essen heute im Wohnzimmer. Die Übertragung fängt gleich an."
Harry stöhnte auf.
‚Ach ja, Dudley hatte ihm ja am Morgen etwas von einem Autorennen erzählt.'
Lustlos ging Harry in Richtung Küche. Wenn er doch nur wieder wie früher auf seinem Zimmer essen könnte. Doch das ging nicht, jedenfalls wollte dies Onkel Vernon nicht mehr.
„ Da du ja irgendwie zu unserer Familie gehörst, hat Tante Petunia... äh.... ich meine, haben wir entschlossen, das du bei den Mahlzeiten anwesend sein sollst."
Und so musste Harry, stillschweigend, sein Essen in Gegenwart der Dursleys einnehmen.
Dudley stürmte mit seinem vollbepackten Teller an ihm vorbei in die Wohnstube, wobei er beinahe mit Harry zusammenstieß. Harry fragte sich immer noch, was an einem Autorennen so toll sei. Jedenfalls im Unterschied zu einem Quidditchspiel. Jener wunderbaren Sportveranstaltung der Zauberer, die Harry so genoss. Immerhin war er Sucher seines Hauses Gryffindor gewesen... bis nach dem ersten Spieles letzten Jahres. Dann hatte er von der damaligen Inquisatorin Professor Umbridge ein lebenslanges Quidditchverbot erhalten.
‚Würde das immer noch gelten, nachdem sie zurückgetreten und Dumbledore wieder Schulleiter geworden war?:
„Und... was hast du dieses Jahr gewonnen?"
Kurz nach seinem Eintreffen hatte Dudley ihm einen großen Pokal gezeigt, der nun in seinem Zimmer von einigen Lampen beleuchtet wurde. Auf einem Schild unter dem Pokal hatte in schwarzen großen Buchstaben ‚ Bezirksmeisterpokal der Junioren' gestanden. Onkel Vernon war maßlos stolz über seinen Sohn... auch wenn der mit weniger guten Noten und einem Brief der Schulleitung nach Hause gekommen war, in dem stand, das er sich stark in seinen schulischen Leistungen steigern müsse, wollte er einen Abschluss erreichen. Dennoch, im Vergleich zum letzten Jahr hatte sich Dudley verändert. Nicht so sehr in seinem Charakter, sondern eher in seinem Aussehen. Er war merklich schlanker und wesentlich muskulöser geworden. Harry war klar, das dahinter jener Sport steckte, in dem Dudley diesen Pokal gewonnen hatte und den er noch mehr als Motorrennen liebte.... Boxen.
„Harry, nun nimm deinen Teller. Das Essen wird sonst kalt."
Tante Petunia reichte ihm den Teller mit kleinen Würstchen , tat ihm noch eine dicke Brackkartoffel auf den Teller, ehe sie sich den Rest des Essen auf ihren Teller auftat. Dann folgte sie Harry ins Wohnzimmer, wo Onkel Vernon und Dudley bereits am Tisch saßen und auf den Fernseher starten.
„ Gleich geht's los. Ha, ich glaube heute wird es Damon Hill schaffen. Obwohl es ja am Hockenheimring ist...."
„Aber dennoch, Berger ist ihm auf dem Benetton verdammt nah gekommen im Qualifikationsrennen"
‚Was interessiert mich ein Berger oder Hill', dachte sich Harry. Er versuchte sein Essen so schnell wie möglich herunterzuschlingen, damit er sobald wie möglich wieder nach oben in sein Zimmer kommen konnte, um dort sich weiter seinem Lernstoff und den anderen Zauberbüchern zu widmen. Draußen hörte er noch wie das Gewitter langsam weiterzog und es anfing kräftig zu regnen.
„ Hast du den Videorecorder angestellt?", fragte Onkel Vernon seinen Sohn.
„ Klar, Dad..... schom vor zehm Mimuten", erwiderte Dudley mit vollem Mund.
„Diddymaus, doch nicht mit vollem Mund", ermahnte ihn liebevoll seine Mutter.
Doch Dudley hörte nicht auf seine Mutter.
„Jetzt moch die Nachrichten und damm geht's los! Hach, Damon Hill auf dem Weg zur Weltmeisterschaft. Dad, ich sag' dir, der wird Weltmeister", rief Dudley und würgte sein Essen herunter.
Harry schüttelte den Kopf und konzentrierte sich lieber auf die Nachrichten. Doch die meisten waren für Harry ohne Belang. Was interessierte es ihn, das irgendwo über Afrika irgendein Konflikt schwelte. Allein als das Bombeattentat bei den Olympischen Spielen in Atlanta genannt wurde, horchte Harry kurz auf. Doch Atlanta war in Amerika und weit weg. Dieses Attentat konnte nichts mit Lord Voldemort zu tun haben.
„Regionalnachrichten..... Heute Mittag gegen 12:00 Uhr gab es in der Innenstadt von Birmingham eine gewaltige Gasexplosion, die ein chinesisches Restaurant vollständig zerstörte und das Haus sowie anliegende Häuser vollkommen zum Einsturz brachten. Miss Holles, unsere Reporterin, ist vor Ort...."
Das Szenenbild wechselte und man konnte nun eine junge dunkelhäutige Frau vor einem vollkommen zerstörten Haus stehen sehen.
„Die hatten ihre Miete nicht bezahlt! Ausländer, ist doch klar. Und dann hat einer an der Gasleitung herummanipuliert.", brachte sich Onkel Vernon ein
„ Oder.... vielleicht diese japanische Mafia. So, Schutzgeld oder so", erwiderte Dudley stolz, das er auch etwas zu der kargen Unterhaltung mitgestallten konnte.
„ Die armen Menschen", sagte Tante Petunia, doch ihr Gesicht sagte etwas ganz anderes.
„.... wie wir gerade erfahren konnten, hat es einen Überlebenden gegeben, den man aus den Trümmern des Hauses bergen konnte. Nach unseren Angaben handelt es sich um ein 16 jähriges Mädchen. Weitere Angaben über die verletzte Person können wir zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht machen, doch...."
KLONK
Harrys Teller flog vom Tisch. Tante Petunia ließ einen Schrei los, während sich Onkel Vernons Gesichtsfarbe von einem Moment zum anderen verdunkelte.
„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, Bursche", schrie ihn Onkel Vernon an, doch Harry reagierte nicht. Noch immer starrte er gebannt auf den Fernseher. Dann schüttelte er unmerklich den Kopf.
„ Da..... er ist es!", rief er ungläubig.
„ Wer ist wo", fragte ihn Onkel Vernon ärgerlich.
„ Pettigrew! Peter Pettigrew!", mit erhobenen Finger zeigte Harry auf den Fernseher.