Van Helsing 2

SÜNDEN DER VERGANGENHEIT TEIL EINS
ANNAS RÜCKKEHR

So, das ist sie...meine erste...eigene Van Helsing Geschichte. Sie entstand in Zusammenarbeit mit Anne-Kathrin (herzlichen Dank) und war lange geplant, bis die Story ausgereift war und die Idee originell...in dieser Geschichte erfährt man was wirklich geschah...(im Film kommt das ja nicht so gut rüber)...und trotz allem...Van Helsing Forever!!!

Was bisher geschah:

Van Helsing, der gefürchtete Jäger des Schreckens, hat mal wieder einen Fall „auf seine Weise"gelöst. Doch keine Zeit auszuruhen, denn der Vatikan schickt ihn und den Ordensmann Carl nach Transsylvanien, wo er eine Familie von Adeligen vor dem Tod bewahren soll. Anna Valerius und ihr Bruder, sind die letzten dieses Geschlechts. Dort werden sie bereits von Aleera, Verona und Marishka empfangen. Van Helsing erledigt Marishka und zieht so die Aufmerksamkeit von Dracula auf sich. Doch die Dorfbewohner scheinen nicht sehr erfreut, denn ab jetzt werden die Vampire aus Rache töten.

Anna nimmt Van Helsing und Carl mit zum Haus der Familie Valerius und will von dort aus gegen Dracula vorgehen. Doch Van Helsing hat was da gegen und stellt sie still. Als sie erwacht trifft sie auf Valkan, ihren verschollenen Bruder der sich vor seinen Augen in einen Werwolf verwandelt. Mit Van Helsing an ihrer Seite ziehen sie dann zu schloss Frankenstein, müssen aber nach einigen Kämpfen fliehen und finden sich bei der Mühle wieder, in der damals das Frankenstein Monster verunglückte.

Sie treffen dort auch, das tot geglaubte Wesen wieder und machen sich dann auf nach Budapest. Sie locken Verona in eine Falle und töten sie. Doch der Werwolf Valkan macht ihnen ein Strich durch die Rechnung als er Van Helsing beißt. Zu allem Überfluss wird Anna von Aleera entführt. In Budapest soll ein Tausch stattfinden. Das Monster gegen Anna. Dracula lockte Van Helsing in eine Falle aus der sie aber fliehen können.

Doch sie verlieren das Frankenstein Monster. Im Haus der Valerier entdecken sie auch das Tor zu Draculas Versteck. Nach weiteren Kämpfen, in denen Van Helsing zum Werwolf wird, gelingt es ihnen den Oberflattermann zu erledigen. Doch sie zahlen einen Hohen Preis, Annas Leben.

PROLOG:

Dunkelheit, tiefe Schatten umringten ihn...die Nacht durchzog das Tal und malte malerische Schatten auf den Boden, die zum leben erwachten. Um ihn herum: Verwüstung...Bolzen, Körper und in der Mitte stand er...Dracula und hatte sein Haupt erhoben. In seiner Hand ruhte Annas Körper, die Finger zu einer brutalen Umarmung um ihren Hals gelegt. „Schön dich zusehen, Van Helsing.", seine Stimme klang ruhig, er war der Ruhepol in diesem Chaos. Van Helsings Blick wanderte weiter, fand Carl...wie er da verkrümmt auf dem Boden lag...er sagte etwas, es klang wie: „...

Rumänien, Transsylvanien

„...Ähem...Van Helsing?!" Der angesprochene kam wankend wieder zu sich. Er hatte geträumt, und zwar im gehen. Langsam wand er sich an seinen Partner: „Was ist Carl?"„Nun...wir haben vier Monate darauf verschwendet diesen Fluch zu finden und weitere zwei um ihn zu entziffern...ich wollt nur wissen ob du weißt, was du zu tun hast?"„Sicher, ein Tröpfchen hier, ein Tröpfchen da und ansonsten Schmiere stehen.", entgegnete dieser entnervt. Schon seit einer halben Stunde wateten sie durch den Wald von Transsylvanien, die Armbrust immer im Anschlag!

„Ja.", Carl durchforstete einige Aufzeichnungen die er auf dem Arm trug: „Und dann wird sie Gottes rechte Hand!"„Warum die rechte?", hackte Van Helsing nach. „Nun, die linke ist schon vergeben.", meinte der Ordensbruder kess und stampfte weiter durch die Gegend: „Ach und Van Helsing..."„Was?!" „Ich will nicht, dass uns der Vatikan umsonst hasst, okay." „Wenn ich irgendetwas falsch mache, dann wird er uns nicht hassen!", ein Geräusch in den Baumwipfeln ließ ihn hochschrecken.

Doch da war Nichts. Keine Werwölfe und auch keine Vampire. Davon hatten sie vor kurzem noch zu viele gehabt. „Noch ein paar Minuten, dann erreichen wir die Gruft und dann nur noch bis zu Schloss Dracula."„Ich dachte der Ort wäre egal.", das Geräusch ließ ihn nicht in Ruhe, etwas war hier, doch er sah Nichts. Schließlich erreichten sie die Gruft und...erschraken. Das dicke Eisentor war aufgerissen und Fußspuren im Schlamm. Van Helsings Herz setzte einen Schlag aus, als er das Bild der Zerstörung sah. Was war hier geschehen. Carl war vorgegangen und sah sich nun das Innere an: „Oh Maria, Mutter Gottes, die Urne ist weg."„Was heißt hier die...Whoa!", Etwas hob ihn von den Beinen und rammte ihn gegen den nächsten Baum. Die Armbrust immer noch in der Hand, fuhr er herum und schoss noch im Flug. Im Dauerfeuer pfefferten die Bolzen durch die Luft, trafen alles nur nicht den Angreifer.

Denn es gab keinen. Dann knallte er gegen den Baum und alles wurde schwarz vor Augen und er droht in Ohnmacht zu fallen.

Aber nur für kurz, denn schon hatte er sich wieder gefangen. Irgendetwas muss hier sein, dachte er, ich flieg ja sonst auch nicht in der Gegend herum. Und dann sah er es. Auf dem Dach der Gruft stand Es, ein seltsames Wesen. Und so richtig da war es auch nicht, nur das Mondlicht brach sich auf der unsichtbaren Haut und eine Gestalt entstand. Ein Unsichtbarer! Begriff Van Helsing und dann sah er noch etwas. Dieses Ding hatte Annas Urne. Mit der freien Hand ging er unter den Mantel und griff nach dem Fläschchen Farbe, was er dabei trug, da Carl immer gern seine Blätter ordentlich hatte: „Carl!", rief er: „Bleib in der Gruft!"Und dann lachte das Vieh auf.

Es war ein seltsam kehliges Lachen, wie dass eines Delphins, oder so was ähnlichem. Blitzschnell umschloss seine Hand die Flasche und im selben Zug warf er sie. KLIRRR machte es, als das dünne Glas auf dem unsichtbaren zerbarst und ihn mit roter Farbe bespritzte. Das Ding schrie und sprang mit einem Satz über den Monsterjäger hinweg und rannte los. Mit der Armbrust schickte dieser eine weitere Salve von Bolzen und einer traf den Unsichtbaren in der Schulter.

Doch es ließ sich nicht aufhalten. „Carl! Jetzt!", schrie er und setzte zur Verfolgung an. Und er wurde erneut überrascht. Carl hatte nicht zu viel versprochen, als er sah wie die Farbe im Dunkeln leuchtete. „Bleib stehen! Du Höllenbrut!", rief er und folgte dem matten leuchten. Das Vieh war erstaunlich schnell und vor allem zäh. Weiter unten gab es einen Fluss, wenn er diesen erreichte, dann konnte er ohne Probleme entwischen. Doch so weit würde er es nicht kommen lassen, also setzte er noch eins drauf und wurde noch schneller. Was hätte er jetzt nicht alles für ein Pferd gegeben.

„Der hat die Urne entwendet.", sprach er, als er sah, wie Carl aufholte. „Ich dachte eigentlich, dass wir das machen wollten.", gab Carl zurück. Er war sicher nicht der Typ für den Außendienst, doch was sollte man machen? Der Fluss war nicht mehr allzu weit und auch die Bolzen waren mittlerweile alle. Das einzige was ihn noch retten konnte waren seine Tojo-Klingen. Also griff er nach hinten und förderte eine hervor. Nun machte er einen großen Satz (dank seiner noch vorhandenen Werwolffähigkeiten) und warf sie. Die Klinge verfehlte das grüne Etwas um Haaresbreite und bohrte sich in den Boden. Carl, der die Stelle erreicht hatte, griff danach und nahm es mit sich.

„NEIN!", schrie Van Helsing plötzlich auf, als das Biest mit einem Satz in den Fluss sprang. Die Farbe verteilte sich im Wasser und färbte dieses grün. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte man meinen, dass es Gift sei. „Scheiße!", wutschnaubend warf er die Armbrust davon und sah sich um, nirgends war der Unsichtbare zu sehen. Doch ein plötzliches Knarren lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Baum hinter Carl: „Kopf runter."Carl duckte sich und sah, wie Van Helsing seinen Revolver zog und ihn hoch hob. Blätter raschelten, als sich der Unsichtbare von der Stelle bewegte und auf ihn zurannte.

Dann hörte das Rascheln auf und Van Helsing zog den Stecher durch. Die Kugeln schossen im Dauerfeuer aus dem Lauf und bohrten sich in das Etwas. Eiterndes Blut schoss in alle Richtungen und während Es starb, verwandelte es sich zurück. Das Nichts machte einem grünen, schuppigen Körper Platz, mit hornartigen Auswüchsen am Kopf. Die Urne (gut versiegelt) segelte durch die Luft. Carl sprang vor und griff danach, während sich der Monsterjäger das erlegte Etwas ansah. Der lippenlose Mund entblößte eine Reihe spitzer Zähne, wie die eines Hais.

„Hast du sie?", fragte Van Helsing. „Ja.", entgegnete der „Mönch", doch er verbiss sich jeglichen Kommentar. „Was ist das?", fragte Carl und sah auf das Grüne Echsenwesen hinab: „Sie ja aus wie hingekotzt und hingeschissen."Van Helsing verkniff sich ein Grinsen. Er hatte Carl schon seit einigen Tagen nicht mehr so aufgedreht gesehen. Könnte an der Urne liegen, die er in der Hand hielt. Wenn nichts schief ging, dann wären sie bald alle wieder beisammen. Dann wäre es wie früher.

Nur eine halbe Stunde später erreichten sie dann Schloss Dracula. Van Helsing ging unruhig auf und ab, während Carl ein paar heilige Kerzen aufstellte. Diese ordnete er in einem Kreis um den Sessel auf und streute dann noch Salz aus. Dieser verfluchte Sessel, auf dem vor einem halben Jahr Annas toter Körper gelegen hatte. „Wozu ist dass Salz?", wollte er wissen. „Das Salz...nun das ist dazu da, um böse Geister, die mit ihrem wiederkehren aus dem Kreis zu bannen.", erklärte Carl, dann verzog er das Gesicht: „War das verständlich...um ehrlich zu..."„Es ist okay.", sagte Van Helsing gereizt: „Lass uns endlich anfangen."„Okay...die Formel ist auf Arabisch, deswegen könnte es einige Schwierigkeiten geben."„Arabisch?", Van Helsing hob eine Augenbraue und starrte seinen Partner verwirrt an.

„Was denn? Nicht alles auf dieser Welt ist lateinisch! Okay los geht's!"Van Helsing sah zu, wie Carl die Kerzen anzündete und bei jeder etwas murmelte. Dann öffnete er die Urne und streute die Asche über den Sessel, immer noch murmelnd. „Okay.", begann er leise: „Jetzt dein Blut."Der Monsterjäger nickte stumm und griff nach dem Dolch, den Carl ihm gab. Mit einem schnellen Zug über die Handfläche schnitt er das Fleisch auf und warmes Blut sammelte sich in dieser.

„Schütt es auf die Asche." Van Helsing trat näher heran und drehte seine Hand um die Hundertachtziggrad. Der rote Lebenssaft tropfte auf die Asche und ließ es klumpig werden. Und schon hatte er nichts zu tun, während Carl irgendwelche Formeln murmelte. Dann hielt er inne und wartete: „Eigentlich müss...Wow!" Ein Blitz schlug in den Sessel ein und zerriss diesen. „Nein!", rief Van Helsing, doch Carl hielt ihn zurück: „Betritt den Kreis ja nicht!"Und tatsächlich, elektrostatisch geladenen Luft flimmerte in der Dunkelheit, während sich die Asche erhob und einen wilden Tanz ausführte.

Dann trennte sich Spreu vom Weizen und die Asche begann kleinere Kreise zu ziehen, bis langsam das Stroh und der Scheiterhaufen auf dem sie verbrannt worden war erschienen. Zu allerletzte erst formte sich Annas Körper und materialisierte sich. „Carl, etwas zum zudecken.", befahl Van Helsing, konnte die Augen aber nicht von dem Körper dieser Frau abwenden. Diese feinen Konturen, das lockige schwarze Haar.

Sie war wunderschön. Sein Blick wanderte weiter, erreichte ihren nackten Körper, doch im selben Moment warf Carl eine Tischdecke über sie. Eigentlich schade!

Etwas oder Jemand riss an ihr, riss sie von ihrer Familie, allen Bekannten. Und zurück in ihren Körper. Wie konnte das sein, er war verbrannt, oder? Langsam löste sich jegliche Verbindung und sie schwebte kurz zwischen dem Nichts, dem wahren Nichts. Was passierte da? Es fühlte sich an wie eine Geburt, oder so ähnlich? Jedenfalls war es nicht angenehm. Sie bekam keine Luft und ihre Augen brannten. Egal wie sehr sie es versuchte, sie konnte einfach nicht einatmen. Bis...plötzlich schwappte alles über, die Erinnerung an alles sogar an so simple Sachen wie atmen und...

sie atmete auf. Ein spitzer Schrei, dann war es vorbei. Sie atmete und sie war nackt, allerdings mit etwas wie einer Tischdecke bedeckt. Sie lag auf einem Bett, jedenfalls dachte sie es sei ein Bett. Ein sehr unbequemes und etwas hartes piekste in ihren Rücken. Doch sie versuchte nicht darauf zu achten. Sie war kurz davor einzuschlafen, als jemand nach ihr rief: „Anna!", es war eine ihr bekannte Stimme. Die eines Mannes: Van Helsing! Sie schlug die Augen auf und sah sich um.

Ihr Herz raste immer noch, wie ein wilder Mustang und es schien nicht so, als ob es sich beruhigen würde. Was war passiert? Eben noch eine formlose Gestalt im ewigen Frieden, im nächsten Moment wieder hier auf Erden. „Anna.", wiederholte die Stimme. Doch noch immer sah sie nur verschwommene Schemen, so als würde sie ihre Augen zum ersten Mal öffnen. Und dann verstand sie: Es war wie eine Geburt. Ihr Körper war vorher unbenutzt gewesen und sie musste erst lernen ihn zu beherrschen wie früher. „Geht es dir gut?", wollte die Stimme wissen. Eigentlich eine rein rhetorische Frage, aber sie erfüllte Anna mit Wärme. Jemand machte sich sorgen um sie. Dieses Gefühl ließ sie sogar das Heu, oder Stroh vergessen und sie schlief ein. Nach einer, wie ihr vorkam, halben Ewigkeit erwachte sie wieder. Sie fühlte sich nicht besser als vorhin, sie fühlte sich sogar noch einwenig schlechter, nur nicht so müde.

Und sie fühlte sich allein, also rief sie: „Va...va...Van...", sie wurde unterbrochen. „Ja, ich bin hier. Carl sagte, dass sei angeblich normal...dass du ein paar Probleme hast."„Ei...n paar?", krächzte sie erschöpft. Sie war gerade mal...wie lang auch immer... auf der Welt und ihr war echt zum Heulen zu mute. Sie fühlte sich erschöpft wie lang nicht mehr. Und sie hatte auch kein Zeitgefühl, war jetzt morgen? Abend? 1884? 2004? Sie wusste es nicht. „Carl!", Van Helsing rief nach jemandem. Nach Carl, wer war Carl? Und dann fiel es ihr ein: der Ordensbruder. Nur langsam kam ihr die Erinnerung zurück, an die letzten Sekunden ihres Lebens, als sie mit erhobener Hand auf den Werwolf zugerannt kam.

Und an Valkan, ihren Bruder. Wie er gestorben war. Zwar war er bei ihr gewesen, an diesem anderen Ort, aber es war doch schlimm, alles noch mal zu erleben. Ihre linke Hand juckte, doch sie fühlte sich zu taub, um etwas zu tun. Und es wäre peinlich um Hilfe zu bitten. Sie war eine Frau und sie hatte ihren Stolz. Sie war wirklich hilflos. Wahrscheinlich mussten sie sie auch noch füttern. Apropos füttern, sie hatte Hunger. Bärenhunger! Es war, als ob sie seit Tagen ohne einen Bissen unterwegs war. Also krächzte sie erneut: „Ess...en!"Die verschwommene Gestalt schien zu lächeln, denn das rosarote Etwas an der Stelle der Lippen verzog sich um einige Zentimeter.

„Carl. Bring auch noch was zu essen mit. Was flüssiges am besten."„Ich komm ja schon. Ich komm ja scho...Anna!", eine andere Stimme mischte dazwischen. Wahrscheinlich war das Carl. Und tatsächlich, verschwommen erkannte sie die Kutte eines Bruders. Und den von blonden Haaren (wahrscheinlich waren es Haare) umrahmten Kopf. „Ähem...ich habe hier Suppe...oder besser: Brühe. Und Brot, falls sie das schafft."„Hey...", Wow, erstaunlich fest, dafür das sie gerade erst erwacht war: „...ich...bin...doch...kein...Baby!", aber es klang eher wie eine Frage. Van Helsing lachte noch mal: „Iß jetzt!"

KAPITEL I:

Seit der Wiedergeburt waren bereits einige Tage vergangen. Anna erholte sich erstaunlich schnell. Sie aß bereits feste Nahrung und sehen konnte sie auch schon normal, weshalb sie die meiste Zeit Bücher lass. Und mit Carls Hilfe schaffte sie es sogar schon bis hinaus in den Hof, wo sie dann unter einem Baum saß und wieder am lesen war. Van Helsing stand in einem der Gästezimmer von Schloss Frankenstein und sah hinaus auf den Innenhof, wo Carl und Anna weiter übten. Er brachte ihr alles bei, wie ein Vater. Und er, der große Monsterjäger, stand nur daneben und sah zu.

Konnte nichts für Anna tun, aber sie verlangte auch wenig. Seit sie Dracula erlegt hatten war es erstaunlich ruhig geworden. Keine weiteren fliegenden Bräute, keine Werwölfe und auch das Frankenstein Monster hatte sich länger nicht mehr blicken lassen. So bald sich Anna kräftig genug fühlte, um wieder kämpfen und reiten zu können, würden sie zum Vatikan aufbrechen und dort müssten sie sich dann verantworten. Aber das war ihm egal. Und wo er gerade ans Kämpfen dachte, würden Annas Künste wiederkehren, wenn sie wieder ganz gesund war? Wenn nicht, dann hatte er wahrscheinlich doch Etwas zu tun. Aber bis dahin würden weitere Stunden und Tage vergehen. Also drehte er sich vom Fenster weg und sah sich das Bett an. Dort lagen sie, seine Waffen. Die Armbrust, das Kreuz, die Flinte, der Pfahl, die Diskusse und seine beiden Revolver. Mit diesen Dingern hatte er schon einigen Gegnern das Licht ausgeblasen. Transsylvanien konnte echt langweilig werden, wenn die Vampire erst einmal weg waren.

Aber was, wenn sie es nicht sind? Dieser Gedanke entstand so plötzlich und dabei war er schon seit Ewigkeiten zum greifen nah. Klar, alles was Dracula erschaffen hatte, war mit ihm gestorben, doch was wenn seine Bräute welche gemacht hatten? Er sollte des Öfteren nachts auf Patrollie gehen. Aber dann war Anna Schutzlos. Was war nur aus ihm geworden, normalerweise tötete er kompromisslos und unterschied Freund und Feind, oder gar Mann und Frau nicht. Aber jetzt begann er sich sorgen zu machen, um Carl und vor allem um Anna. Seine Anna. Das war wieder ein absurder Gedanke, wie kam er nur darauf, dass ein kurzer Kuss alles bedeutete? „Aaach...", er griff ich an den Kopf und verweilte so eine ganze Weile.

Bis ihn ein Geräusch aufschrecken ließ. Es war das Geräusch einer atmenden Bestie. Eines wilden Wesens. Und es war in diesem Raum. Doch hier war weit und breit niemand. Wieder ein Unsichtbarer, dachte er und ging langsam auf sein Bett zu. Und er hatte sich nicht verschätzt, als plötzlich ein Fauchen ertönte und das Bett an einigen Stellen absackte, wie als würden Füße da drauf stehen.

Er kam nicht dazu nach irgendeiner Waffe zu greifen, denn im selben Moment verschwanden die Abdrücke und er wurde brutal aus dem Fenster geschleudert. Zu seinem Glück lag sein Zimmer im ersten Stock, so dass es nicht tödlich endete. Doch die Bestie schien nicht an ihm interessiert, denn sie ließ sofort ab, als Anna etwas rief. Van Helsing spürte, wie das Gewicht von ihm abließ und die breiten Pfoten des Wesens über den Boden auf Anna zustampften. Carl griff nach dem Revolver, der in seiner Tasche steckte und feuerte in die Richtung des Angreifers, doch ob er traf?

Währenddessen griff Van Helsing nach hinten und fasste ins leere. Alle seine Waffen waren oben, nein Moment. Das Blasrohr hatte er noch. Also griff er danach, prüfte ob es geladen war und blies dann aus voller Lunge. Die Pfeile flogen in Windeseile auf das Unsichtbare Ding zu. Und sie trafen. Noch immer stand Anna unbewegt auf ihrem Platz und starrte die kleinen Pfeile an, die auf sie zu rasten, bis sie schließlich zu Boden gingen und dort in einigen Zentimetern Höhe liegen blieben. Van Helsing rannte heran und stützte die junge Frau: „Ist alles okay."Sie nickte schwach und ließ sich zu Boden sinken, während Carl das unsichtbare Wesen betrachtete: „Es schläft nur...ihh!"Er zog seine Hand zurück, als er etwas glitschiges berührte.

An der Stelle schien die Haut des Monsters durch, während Carls Mittelfinger zur Hälfte verschwunden war: „Faszinierend...Tarnflüssigkeit." „Heißt...das...wirklich so?", wollte Anna wissen. Sie atmete sehr schnell und intensiv, das Van Helsing Angst hatte sie würde Hyperventilieren. Doch sie blieb ganz locker. „Na ja. Ich hab mich noch nie mit so was befasst, also...", entgegnete der Ordensbruder und wischte seinen Finger an der Kutte ab, woraufhin das Stück plötzlich verschwand: „Lasst uns was essen gehen!" „Und was ist damit?", fragte die Zigeunerin unglaubwürdig. „Hmm...", Van Helsing griff nach Carls Revolver und jagte das komplette Magazin in den Rücken des Ungetüms. Eiterfarbiges Blut quoll in Strömen aus den Einschusslöchern und schließlich erschien das Ungetüm in seiner ganzen Pracht. Das Lippenlose Maul zu einem schiefen Grinsen geschnitten.

„Grins nicht so blöd.", maulte Carl und schritt los: „Ich erwarte euch in ein paar Minuten in der Küche."Van Helsing lachte auf, nahm Anna auf den Arm und übersprang Carl mit einem großen Satz. Zwar war er kein Werwolf mehr, doch er hatte immer noch die Kraft und die Geschwindigkeit von einem. „Wir erwarten dich in ein paar Minuten in der Küche.", rief er ihm nach und sprang mit dem nächsten Satz auf den Balkon.

Und Anna lachte. Das tat sie zum ersten Mal und es war schön, dies zu hören. „Och...Van Helsing!", schrie Carl empört und stampfte los.

„Vorzüglich...", meinte Anna und schlürfte ihre Suppe: „...und für mich gab es dann wohl immer nur die Reste."Sie aßen zum ersten Mal alle zu dritt an einem Tisch, davor hatte Carl ihr alles nach oben getragen. Meistens war es irgendein undefinierbares Zeug gewesen, was wohl noch nicht mal ein Zombie fressen würde.

Aber es hatte immer gut gerochen. „Es kam mir vor, als wäre es gestern gewesen, wo du noch meintest, ich sei ein begnadeter Koch.", sprach Carl verträumt. „Das war gestern!", verbesserte ihn Van Helsing. Anna lachte erneut auf: „Danke!"„Wofür?", beide wanden sich an Anna. „Na ich weiß nicht.

Dort wo ich war, war es zwar sehr schön...mit der Familie und den Freunden...aber ich habe das Abenteuer vermisst, ich habe euch vermisst. Deshalb danke!"„Keine Ursache!", plapperte Carl mit vollem Mund. „Was wird eigentlich aus euch...ich mein, der Vatikan sieht es wohl nicht gerne, wenn Tote auferstehen.", das vorherige Thema schien ihr wohl unangenehm zu sein: „Werdet ihr hingerichtet?"„Wohl kaum...also Carl vielleicht, aber ich als linke Hand Gottes und du als seine Rechte..."; Anna sah ihn fassungslos an: „Rechte Hand? Ich dachte, dass sei Jesus gewesen."

Carl räusperte sich: „Darf ich.", erst als Van Helsing dass Zeichen gab begann er zu erläutern: „Auf der Suche nach dem Wundermittel haben mich meine Wege in die tiefsten Tiefen der Bibel geführt. So wird nach Adolf Valerius, deinem Großvater, mit einigen „Urs"dran, überliefert, dass Gott an sich nicht existiert...also dass er kein Mann ist, oder keine Frau. Gott ist, angeblich, überall und deshalb muss er Menschen schicken, die sein Werk vollbringen.

Sei es auf dem Weg des Friedens, so wie Jesus, oder sei es auf Van Helsings Weg!", er unterbrach, als er Van Helsings Blick auffing. Einen tödlichen, vernichtenden Blick: „ Jedenfalls, war Jesus Christus Gottes Rechte Hand. Das heißt, also er wäre extrem langlebig gewesen und hätte vielleicht heute noch gelebt. Als Jesus am Kreuz starb war die Stelle frei und musste gefüllt werden, mit ihm...", er zeigte auf Van Helsing: „Und so wurde er zur linken Hand Gottes. Und da du von ihm erweckt wurdest übernimmst du automatisch eine ähnliche Funktion...also die rechte Hand."

Noch immer starrte Anna fassungslos drein: „Und was wird passieren, wenn der Vatikan uns nicht versteht?"„Nun, Carl wird hingerichtet...und wir bekommen eine weitaus schlimmere Strafe...die Verbannung in die Hölle."„Oh.", Anna verstummte und löffelte weiter ihre Suppe. Sie hatte sich sogar noch gebessert. Sie hatte wieder Farbe im Gesicht und sie sprach auch wieder so fest wie am Anfang. Plötzlich klopfte es an der Tür. Van Helsing sah verwirrt auf und sah Carl an.

„Okay, okay. Ich gehe ja schon...", so stand er auf und fluchte noch unschön. Anna rang sich wieder ein lächeln ab. Sie genoss es, mit den beiden unterwegs zu sein. Es war wie in alten Zeiten.

Fluchend öffnete Carl die Tür und sah verdutzt auf die Frau, die vor ihm stand. Es war die, die er damals gerettet hatte. „Aha, da steckst du also...ich dachte du wolltest mir schreiben?!", sie trat über die Schwelle und sah ihn herausfordernd an. „Ja...das habe ich auch, aber dann fiel mir ein, dass ich gar nicht weiß wie du heißt."„ Sonja!", rief sie empört: „Wenn das so ist...", sie wollte sich wieder umdrehen, doch dann wagte er sich was, was er vielleicht bereuen würde: „Sonja.", er betonte ihren Namen regelrecht: „Willst du vielleicht auch etwas essen?"„Hmm...nicht unbedingt essen...", sie schmunzelte ihn unverschämt an.

Auch Carl lächelte jetzt und dann ergriff er ihre Hand und zog sie hinein. Gemeinsam rannten sie nach oben: „Ich hab keinen Hunger mehr."

Van Helsing lachte auf, als er hörte, wie Carl ihm zurief, er habe kein Hunger mehr. Natürlich wussten alle, was dem jetzt folgen würde. Doch die Vorstellung war erschreckend. Carl müsste dann wohl sesshaft werden, wenn etwas passieren würde. Aber Carl war erwachsen genug und...was sollte das eigentlich.

Er war nicht Carls Vater und das würde, Gott sei Dank, niemals sein. Anna sah ihn an, als er aufgehört hatte zu lachen: „Was ist denn so lustig? Er hat auch seine Triebe...was man von dir ja nicht behaupten kann." „Pah!", Van Helsing wand seinen Kopf ab. Diese Bemerkung hatte ihn wirklich gekränkt. „Was hatte das eigentlich für dich zu bedeuten?", Annas Stimme wurde leiser. „Was meinst du?", sie sprach in Rätseln. „Der Kuss, was sonst?", anscheinend waren für sie diese Rätsel äußerst logisch.

„Ich weiß es nicht...ich glaube, dass was er immer bedeutet.", entgegnete der Monsterjäger kühl. „Und warum tust du dann nichts?"Sie war so wunderschön, aber auch so zerbrechlich. Aber was redete er da? Er wollte diese Frau und er hatte die Chance, sie war ihm verfallen. Also wand er sich an sie: „Ich weiß es nicht."Ihre Lippen trafen sich und verschmolzen zu einem leidenschaftlichen Kuss.

Einem Kuss, wie sie ihn noch nie erlebt hatte: fordernd, intensiv und doch sehr sanft. Dieser Mann verstand sein Handwerk.

Dunkelheit, tiefe Schatten umringten ihn...die Nacht durchzog das Tal und malte malerische Schatten auf den Boden, die zum leben erwachten. Um ihn herum: Verwüstung...Bolzen, Körper und in der Mitte stand er...Dracula und hatte sein Haupt erhoben. In seiner Hand ruhte Annas Körper, die Finger zu einer brutalen Umarmung um ihren Hals gelegt. „Schön dich zu sehen, Van Helsing.", seine Stimme klang ruhig, er war der Ruhepol in diesem Chaos. Van Helsings Blick wanderte weiter, fand Carl...wie er da verkrümmt auf dem Boden lag...er war tot. Und im selben Moment zog sich die Umarmung zu und Annas Kopf löste sich von seinem Platz...

Van Helsing fuhr auf. Es war mitten in der Nacht. Anna lag neben ihm. Sie lebte, wieder. Erst vor kurzem hatte er diesen Traum schon mal gehabt, doch damals hatte er ihn nicht so weit geträumt. Damals hatte Carl ihn vor diesen Bildern bewahren können. Doch heute ging es nicht. Langsam beugte er sich zu Anna hin und küsste sie auf die Stirn. Dann stand er auf und griff nach seiner Kleidung. Schlafen würde er eh nicht. Und außerdem ging am Horizont schon die Sonne auf.

Am nächsten Morgen erwachte Anna lange nach Sonnenaufgang. Sie lag nicht in ihrem Bett, es war...Van Helsings! Nur wage erinnerte sie sich an die Ereignisse von letzter Nacht. Und sie musste schmunzeln. Vorsichtig erhob sie sich. Erstaunt, dass ihr nichts wehtat. Dabei hatte sie gestern Abend noch geklagt...aber es war vorbei. Vielleicht war es ja die Sache, die ihr geholfen hatte. Sie schüttelte diesen Gedanken ab und wollte nach den Sachen, die ihr Carl gegeben hatte greifen, doch wenn es ihr wieder besser ging, dann würden sie eh zum Vatikan aufbrechen. So griff sie dann nach ihren Klamotten. Sie passten immer noch und sie rochen noch nach ihr. Es waren eindeutig ihre Sachen. Und diese hatte Van Helsing aufbewahrt. Ein echter Gentleman oder war schon immer geplant gewesen sie wieder zu holen? Es brachte eh nichts, sich darüber Gedanken zu machen.

Stattdessen stand sie auf und ging los, erst einwenig unsicher, aber schon bald hatte sie den dreh raus und rannte los. Es war wie früher, also versuchte sie etwas und schlug einen Salto. Sie landete und auch die anderen Tricks, die sie aufbrachte, klappten einwandfrei, bis sie vor die Tür rannte. Zwar wich sie dieser aus, aber sie verlor ihr Gleichgewicht und landete auf den Knien. Carl stand in der Tür und sah sie verwirrt an: „Brauchst du Hilfe?"„Nein, nein. Ich glaub ich bin wieder hundertprozentig da.", erklärte sie. „Das ist schön...äh geh und erzähl das doch Van Helsing...er müsste unten an der Bar sein. Ach und wenn du wieder hoch kommst, dann bring doch bitte den Honig mit."

Dann schloss sich die Tür wieder. Und weibliches Gelächter ertönte. Wozu er wohl den Honig brauchte? Sie entschied sich, dass es sowieso unmöglich war Carl zu durchschauen und ging stattdessen in Richtung Bar, wie er ihr gesagt hatte. Sie fand ihn tatsächlich dort. Wie er da über seinem Weinglas saß und den Kopf hängen ließ. Er wirkte betrübt, irgendwie abwesend. „Gabriel?", sie trat in den Raum: „Ist das eigentlich dein echter Name?"„Ja, warum?", wollte Van Helsing wissen.

„Nur so, weil ich dich ja jetzt wohl nicht mehr Van Helsing nennen werde?! Sieh mal."Sie machte einige Flickflacks und landete auf der Theke, der gotisch eingerichteten Bar. Alle Holzteile waren kunstvoll verziert und mit goldner Farbe bemalt, während der Rest aus schwarz bestand. Ein großer Kontrast zu den kahlen Wänden des Schlosses. Van Helsing brachte ein lächeln auf und sah sie an: „Das ist gut. Was ist, sollen wir aufbrechen?", er sah immer noch betrübt aus, doch er versuchte es zu verbergen. „Was ist?", fragte sie besorgt und trat näher an ihn heran.

„Ich hatte einen Alptraum. Es war nichts besonderes, doch es macht mir sorgen."„Du hast es selbst gesagt, es war nur ein Alptraum...und sie sind nicht wahr.", Anna setzte sich auf seinen Schoss und schlang ihre Arme um ihn. „Anna! Wo bleibt meine Tür...und honig mir bitte nicht vor die Bums, äh anders rum!", hallte es durch den Flur. Van Helsing verkniff sich ein Lachen und stand dann auf, wobei Anna sich immer noch an ihn klammerte: „Er hat viel zu tun."Anna lachte herzhaft auf und löste sich schließlich von ihm: „Lass uns packen. Und was machen wir mit...Sonja?"„Die bleibt hier, ich will sie nicht in Gefahr bringen.", entgegnete dieser wieder Todernst. Anna nickte zustimmend: „Und ich gehe Carl holen."

KAPITEL II:

Kaum eine Stunde später hatten sie die Kutsche bepackt und Carl hatte sich von Sonja verabschiedet. Bei der Abfahrt stand sie am Tor von Schloss Frankenstein und winkte den dreien zu.

Und schon begann ihre Reise auf dem Landweg. Carl saß gelangweilt in der schwankenden Kutsche und versuchte ein Buch zu lesen, was bei dem auf und ab aber nicht so hinhaute. „Was ließt du da?", fragte Anna und sah von ihrem eigenen Buch auf. Sie hatten einige Bücher aus Schloss Frankenstein mitgenommen und suchten nach der Ursache für die unsichtbaren Wesen. „Das versuche ich gerade herauszufinden.", entgegnete Carl lächelnd: „Aber keiner dieser Monster ähnelt unseren glitschigen Freunden."Anna erwiderte nichts darauf und blätterte weiter auf der Suche nach „ihren glitschigen Freunden".

Sie schlug das Buch zu und öffnete ein Fenster. Dann warf sie es in hohem Bogen davon. „Was machst du da?!", schrie Carl empört. „Ich hab's durchgeblättert und versuche Platz zu schaffen!", entgegnete sie kess: „Oh ein Kochbuch!"Sie griff danach und begann darin zu blättern. Und dabei hasste sie kochen. Plötzlich klopfte etwas an die Trennscheibe. Natürlich war es Van Helsing, doch Carl hüpfte erschrocken auf. Anna zog die Trennscheibe zurück: „Was gibt's?"„Hier oben bin ich recht einsam.", sagte dieser abwesend. „Ich komme zu dir nach oben. Hier gibt es sowieso nichts Interessantes."Und schon riss sie die Tür auf und kletterte während der Fahrt auf das Dach und ließ sich neben Van Helsing nieder. „Was machen wir jetzt?", war ihre erste Frage.

„Nun, wir werden uns vor dem Papst verantworten müssen.", entgegnete Van Helsing und trieb die Pferde zur Eile an. „Wie heißt er?" „Wer?" „Der Papst!" „So viel ich weiß, Leo der XIII." Sie verfielen wieder in Schweigen, bis Carl die Trennscheibe zurückzog: „Ich weiß jetzt, wie sie heißen...unsere Unsichtbaren...sie heißen: Scaphiopen! Ich zitiere: Die Scaphiopen sind Molchartige Monster, die die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser verbringen. So bald sie die volle Größe erreicht haben, sind sie sogar in der Lage sich in die Luft zu erheben.

So das war's."„Gut zu wissen, aber warum werden sie dann unsichtbar?", hackte Anna nach. „Nun, dass weiß ich auch nicht.", entgegnete Carl achselzuckend.

Rom, Vatikan

„Sind sie sich auch sicher, dass das eine gute Idee ist. Nur weil Van Helsing Anna erweckt hatte?", fragte Tim. Der Kardinal sah den Ordensbruder an und nickte nur ungläubig: „Van Helsing hat gegen Gottes Willen verstoßen. Gott wollte die Valerius an seiner Seite haben und er und...dein Bruder haben diesen Willen nicht befolgt."„Woher wissen sie, dass es Gottes Wille war.", fragte der blonde Mann. „Sie pokern ganz schön hoch, für einen Ordensbruder.", entgegnete der Kardinal kühl: „Ich muss jetzt unsere Gäste empfangen!"Tim äffte den Kardinal hinter seinem Rücken nach und verschwand wieder im Labor.

Ungarn, Budapest

Und schon wieder betrat Van Helsing die Tore vom Budapest. Diesmal allerdings nicht mit der Absicht Anna zu retten, denn sie war ja bei ihm. Zu dritt betraten sie die Stadt und sahen sich um. Nichts hatte sich verändert. „Okay, was machen wir jetzt hier?", Anna stemmte die Fäuste in die Hüfte und stellte sich an das Ufer der Donau. „Wir...am besten gehen wir so vor. Anna und ich werden in einem Hotel einige Zimmer mieten und du Carl, wirst die Pferde eintauschen...aber gegen schnelle bitte.", erläuterte Van Helsing den Plan: „Irgendjemand ni...."„Van Helsing?!", meldete sich plötzlich eine Frauen Stimme. Die drei fuhren herum und sahen eine Frau auf dem Podest stehen auf dem vor einem halben Jahr Aleera, Draculas Braut, gesessen hatten.

„Sie sind doch der berühmte Van Helsing?", der angesprochene nickte: „Was gibt's?"„Wir brauchen ihr Hilfe!", begann die Frau zu berichten: „Ein Ghoul hat sich im Stefansdom eingenistet....", als Van Helsing zögerte fuhr sie fort: „...wir bezahlen sehr gut, wenn sie es natürlich überleben."Das klang schon sehr verlockend: „Okay. Ich mach mich auf den Weg!"Die Frau nickte dankbar: „Sie finden mich im Gasthaus zum Pony."Dann rannte sie davon. Van Helsing sah seine Freunde nach einander an: „Planänderung!"„Ja. Van Helsing...Gabriel und ich gehen zum Dom, Carl du holst uns ein Zimmer in diesem Gasthaus.", begann Anna. „Ghouls sind sehr gefährlich.", warf Carl ein. „Ja.", Van Helsing sah seine Anna an.

Der Gedanke war wohl erlaubt? „Ich gehe alleine. Was sollte ich alles über einen Ghoul wissen?"Carl begann: „Ich weiß nicht genau...da gab es mal so ein Gedicht..."
Das Wesen, was wird hier behandelt
Das unter Hirudos Führung wandelt Ist aktiv bei Tag und Nacht Des Meisters Leben er bewacht Des Menschen Fleisch er gerne frisst Töte ihn so fern du einer bist.


Verfaulter Atem, spitze Zähne Umringt der Kopf von einer Mähne Die Krallen scharf wie Messers Schneide Schlitzt er gern auf die Eingeweide Die Augen blutrot und stechend sein Schrei die Nacht sehr oft durchbrechend

„Da gab es noch eine dritte von wegen: Kampfeslust irgendwas...", endete Carl. „Also gut, Fleischfresser und brutal...das schaff ich auch ohne die dritte Strophe. Wir sehen uns dann im Pony.", und schon setzte er mit einem großen Sprung über die Donau hinweg. Anna und Carl blieben verdutzt zurück. Anna starrte nur ins Leere, während Carl versuchte sich der Strophe klar zu werden.

Doch es wollte einfach nicht kommen. Schließlich wand die Zigeunerin ihren Blick ab und stampfte los: „Will wieder den Helden spielen! Komm Carl wir holen dieses verdammte Zimmer."Sie war wütend und gleichzeitig besorgt. Er vertraute ihren Fähigkeiten einfach noch nicht, aber war das ein Grund sie so zu ignorieren? Carl murmelte immer noch diese eine Strophe, versuchte sich zu entsinnen, während sie die Donau entlang schritten.

Der Schrei, der das Innere des Doms erfüllte war so markerschütternd, dass Van Helsing lieber wieder kehrt gemacht hätte. Aber das war nun mal sein Job und Geld...nun das konnte man immer brauchen. Das Innere, viel zu übertrieben verziert, war in Schatten getauscht, die so massiv waren, dass noch nicht einmal ein Werwolf etwas sehen würde. Natürlich stimmte das nicht, aber es schien so. Denn Van Helsing erblickte gar nichts. In der rechten Hand trug er einen seiner Revolver, in der linken trug er eine Fackel. Diese hatte er sich auf dem Weg hier hin besorgt.

Zwar war es draußen noch hell, aber hier drinnen herrschte eine solche Finsternis, dass man meinen könnte hier würde immer Nacht herrschen. Andererseits konnte es auch an den Vorhängen liegen die das Sonnenlicht vorm Eindringen hinderten. Ein weiterer Schrei ertönte, dann hörte er Flügelschläge. Die blitzschnell näher kamen und plötzlich fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Das kratzende Geräusch von Krallen wurde lauter. Und Van Helsing begriff was Sache war. Der Ghoul rannte auf ihn zu. Panisch machte er einige Schritte zurück und schoss. Die Stoßflamme tauchte die Dunkelheit in gelbes Licht. Und dann sah er Es. Die Fratze des Monsters erinnerte an ein fünfjähriges Kind mit furchtbar langen Zähnen und viel zu spitzen Kinn.

Dieses Gesicht war von einer Löwenmähne umringt. Der Körper schien fiel zu unförmig, um sich vernünftig bewegen zu können. Doch dieser Ghoul schaffte es. Eine Kugel traf die linke Schläfe des Monstrums, doch es spritze kein Blut.

„Ich glaub ich hab's!", Carl sprang erfreut auf: „Die Kampfeslust ist sehr ausgeprägt...vorzüglich sich mit schwächeren schlägt...du kannst es nicht töten allein...ein Jemand muss an deiner Seite se...",

er wurde von Anna unterbrochen. „Oh nein. Van Helsing!", und schon rannte sie über die Brücke, die sie erreicht hatten auf die andere Seite in Richtung des Doms. „Anna!", doch er wagte es nicht ihr hinterher zu rennen. Leise nuschelte er die letzte Zeile: „zwei Wunden zeitgleich zugefügt...nur das zum töten des Wesens genügt!"Doch sie hörte ihn nicht mehr.

Die haarigen Arme des Ungeheuers packten Van Helsing an den Schultern und hoben ihn in die Höhe, wo er dann auf einem Flaschenzug landete. Die Kirche war noch im Bau, weshalb hier überall solche Aufzüge herumhingen. Er musste Licht schaffen, wenn er dieses Vieh erwischen wollte. Was hatte Carl gesagt: aktiv bei Tag und bei Nacht. Und was war ein Hirudo? Dann fiel es ihm ein. Vampir, ein Hirudo war ein Vampir! Die Fackel, die er fallen gelassen hatte, hatte sich in einem der Vorhänge verfangen und dieser fing jetzt Feuer. Das schwache Licht beleuchtet die scharfen Zähne des Ghouls und ließen sie wie Dolche blitzen. Und er stand nur einige Meter von ihm entfernt. Van Helsing schoss noch die restlichen Kugeln in diese Visage. Dann sprang er.

Mit einer Hand griff er nach dem Glockenseile und schwang sich zu einem der Vorhänge. Er war ganz oben im Turm und von hier wieder runter zu kommen war auch so schon eine Tortur, doch wenn ihm so ein blödes Vieh im Nacken hing? Mit beiden Händen riss er an dem Vorhang und dieser löste sich. Gott sei Dank war unter ihm ein weiterer Flaschenzug, so dass er nicht weit stürzte. Das Tageslicht erleuchtete die Umgebung und Van Helsing sah, wie der Ghoul am Boden lag, getroffen von der Glocke, die dort oben schwang und brutale Laute von sich gab. Das Feuer breitete sich unterdessen immerweiter aus. Der Ghoul kreischte, als er sich erneut erhob und nach der Glocke griff. Mit einem kräftigen Ruck riss er sie aus der Verankerung und schleuderte sie nach dem Monsterjäger. Dieser wich auf einen weiteren Flaschenzug aus und die riesige Glocke segelte an ihm vorbei.

„Van Helsing?!", es war Annas Stimme, die da das Dunkel durchbrach. „Anna...die Glocke.", und im selben Moment schlug die Glocke auf dem Boden auf. Der Ghoul, angelockt durch die Frauenstimme, sprang hinab in die Tiefe.

„Anna...die Glocke.", zum Glück hatte sie nach oben gesehen und war so mit einem Seitwärts Salto ausgewichen. Die Glocke schoss an ihr vorbei und brach durch den rot-weiß gekachelten Boden. Und zu allem Überfluss klatschte weiter hinten der Körper des Ghouls auf. Und er lebte noch. Da Anna bereits einige der Vorhänge entfernt hatte, konnte sie sehen was da vor ihr stand. Und es war ganz und gar nicht sympathisch. Wo ein Werwolf noch elegant wirkte, da war dieses Wesen nur noch abstoßend. Die Zigeunerin fuhr auf dem Absatz herum und rannte los.

Dicht gefolgt von dem Ghoul. Sie konnte regelrecht den Atem des Monsters in ihrem Nacken spüren, als sie die Wand erreichte und daran hoch lief. Dann stieß sie sich, um nicht Opfer der Anziehungskraft zu werden, noch rechtzeitig ab und landete hinter dem unförmigen Wesen, das mit voller Wucht vor die Wand lief. Ohne lang zu fackeln zog Anna ihr Schwert und stach dem Monster in den Rücken. Sie nagelte es regelrecht fest. Der Ghoul regte sich nicht mehr. Erleichtert atmete sie auf und wand sich von dem Toten ab. Van Helsing hatte mittlerweile den Grund erreicht und stampfte auf sie zu: „Was hab ich dir gesagt?"„Achtung!", doch es war nicht Anna die das rief.

Es war Carl, der in der Eingangstür stand. Van Helsing ließ sich fallen und zog Anna mit sich. Aber er war zu langsam. Der Ghoul packte ihre Schulter und schleppte sie in die Höhe. Hinauf in den Turm. „Anna!", rief der Monsterjäger in Panik und zog seine Armbrust. Diese richtete er nach oben und schoss.

Bolzen pfefferten in alle Richtungen, bohrten sich in Staturen der heiligen Maria und in Jesus, aber sie trafen den Ghoul nicht. Dieser lachte lauthals auf und zog Anna weiter in die Höhe. Er wollte sie wohl fallen lassen. Plötzlich traf ein Bolzen das Tier an Bein. Voller Schmerz schrie die Bestie auf und ließ los. Schon befand sich Anna im freien Fall. Weiterhin blieb ihr das Glück treu, denn sie landete auf einem Balken und brach sich nichts. Aber sie befand sich zu weit vom Grund entfernt und das Loch im Boden erschwerte einiges.

Ohne nachzudenken griff sie nach dem Dolch an ihrem Stiefel und stand auf. Der Balken knackte einwenig, was dieses noch erschwerte. Weiterhin bohrten sich Bolzen in alle möglichen Einrichtungen. Trafen den Ghoul aber immer noch nicht. Schließlich, als das Feuer nachließ, stürzte der Ghoul hinab. In seiner Brust steckte immer noch das Schwert. Und die Wunde war...verheilt. Wie konnte das sein? Kein Monster konnte so mächtig sein, dass eine Wunde heilte. „Fügt mit zwei Waffen zugleich Schaden zu.", brüllte Carl. Zwei Waffen? Na toll, ihre zweite Waffe steckte im Körper dieser Bestie.

Anna wich auf einen anderen Balken aus und kam so aber in den Radius des Rauches, der von den Flammen kam. Sie hustete und sah, wie das Monster an ihr vorbeisauste und der eine Balken in tausend Teile zersprang. Sie überlegte nicht lang. Um das Vieh zu töten musste sie runter zu Van Helsing. Also sprang sie hinab, erwischte den Ghoul und zog ihn mit sich. Beide knallten sie brutal auf den Boden, wobei Anna ihn als eine Art Kissen benutzte. Die Klinge ihres Schwertes brach mit einem klirrenden Laut und das Monster blieb benommen liegen.

Während Anna sich langsam erhob. Ihr Kopf hämmerte vor Schmerz. Und nur schwankend kam sie auf die Beine. Die plötzlich nachgaben. Oh nein, ein Schwächeanfall, begriff sie. Der Ghoul erhob sich und schritt auf sie zu. Dann griff er nach ihrer Brust und schleuderte sie wieder ins Erdgeschoss. Und es folgte ihr. Doch dort wartete bereits Van Helsing. Die Tojo-Klingen rotierten bereits in seinen Händen.

Der Ghoul ließ von der benommenen Anna ab und rannte brüllend auf den neuen Gegner zu. Dieser neue Gegner, duckte sich geschickt unter den Armen des Monsters drunter her. Dabei führte er die Klingen geschickt am Körper des Gegners entlang. Brüllend blieb das Monster stehen. Und kippte vorn über, als sich der Kopf von seinem Platz löste und zu Boden ging. Im selben Moment platzten alle Wunden wieder auf. Die zweite Klinge war dem Vieh über den Bauch gefahren, weshalb die Eingeweide nun zu Boden platschten. Auch die Wunde, die Annas Schwert verursacht hatte riss auf und Blut quoll zu Boden.

Und zu gute letzt rissen auch die Einschusslöcher auf, so dass der tote Körper schon bald in seinem eigenen Blut badete. Schweigend hob Van Helsing seine bewusstlose Freundin auf und verließ mit Carl den Stefansdom. Ohne auch nur auf den Schaden zu achten, den sie verursacht hatten. Carl, der Annas Schwert aus dem Körper herauszog, murmelte etwas und rannte schließlich hinter Van Helsing her.

Nur vier Minuten später erreichten sie das Gasthaus zum Pony. Van Helsing nahm seinen Hut und setzte ihn auf, als sie zu dritt das kleine Gebäude betraten. Die Frau, die ihnen den Auftrag erteilt hatte saß am Fenster und sah geschockt hinaus. Van Helsing folgte ihrem Blick und sah nun, warum sie dieses Gasthaus ausgesucht hatte. Von hier aus hatte sie einen guten Blick auf den brennenden Dom.

Oh, sie hatten den Dom angezündet. Aber er war Monsterjäger, kein Kulturfreak, ergo stellte er sich vor ihr auf und meinte ganz cool: „Auftrag ausgeführt."Er hätte wohl salutiert, wenn das Gasthaus nicht so überfüllt gewesen wäre. Es war tatsächlich rappelvoll und in der Luft hing ein Geruch von Gerste und Hopfen. „Hallo Püppchen!", lallte ein Besoffener und griff Anna an die Schulter. Diese wich aus und stieß ihn grob von sich, so dass er gegen die Theke knallte und dort liegen blieb. Die Frau sah ihn wutschnaubend an: „Was fällt ihnen ein? Dieser Dom war unser Lebenswerk!" „Kein Geld, stimmt´s?", hackte Van Helsing nach. „Doch, nehmen sie ihr Geld!", die Frau stand auf, zog einen Beutel voller Geld hervor und schob es zu ihm rüber: „Aber, wehe sie lassen sich hier noch einmal blicken?!"„Darf ich wenigsten hier übernachten?", fragte der Monsterjäger kleinlaut.

„Nein!", brüllte die Frau: „Hauen sie ab!"Van Helsing griff nach dem Beutel und zog ihn von dem Tisch hinab. Im selben Moment löste sich die Naht und der Inhalt verteilte sich über dem Boden. Die Leute begannen lauthals zu johlen. Doch Van Helsing ließ sich nicht beirren, zog seinen Hut etwas tiefer und verließ das Gasthaus. „Du lässt dir so was gefallen?!", Anna stürmte hinter ihm aus der Tür. „Manchmal muss es eben so sein!", sagte Van Helsing sichtlich enttäuscht und schob die Hände in die Manteltasche.

Anna blieb stehen und sah Van Helsing hinterher. Er tat ihr leid. Andauernd riskierte er sein Leben für andere und immer gefiel es ihnen nicht. „Wo sollen wir jetzt übernachten?", rief ihm Carl hinterher. In seinen Händen hielt er einige Münzen, die er wohl aufgehoben hatte. „In der Kutsche!", meinte Van Helsing enttäuscht. Und zu dritt verließen sie die Stadt.

KAPITEL III:

Sie hielten einige Meilen weiter westlich von Budapest und machten es sich in der Kutsche bequem, was nicht sehr einfach war, da Carl die Bücher nicht rausräumen wollte. Aber es ging auch so. Carl machte es sich auf der einen Seite bequem, während Van Helsing sich auf der anderen Seite einnistete. Anna legte ihren Kopf an seine Brust und schlief schon nach einigen Minuten, während er noch fast eine Stunde da lag und sie beobachtete. Wie sie ein- und ausatmete. Plötzlich kamen ihm so simple Dinge wie ein Wunder vor. Er spürte wie ihr, eigentlich totes, Herz gegen seine eigene Brust schlug und wie ihre Lider zuckten, wenn sie einen Alptraum hatte.

Langsam griff er mit der freien Hand nach seinem Hut und zog ihn ihr an. Wie er es damals getan hatte, als sie in der Ruine der Mühle gestanden hatten. Sie roch gut. Nach irgendeinem Öl, Lavendel oder so. Und dann schlief auch er wieder ein...

Die Szene war beinah die gleiche. Carl lag noch immer da...aber Anna lag nicht in Draculas Armen. Sie stand vor ihm und sah ihrem Feind in die Augen. Der Vampir lachte, als sie auf ihn zustürmte. Dann veränderte sich das Bild...eine Reihe anderer Bilder erschien. Eine Arme von Scaphiopen, Vampire, brennende Städte, der Vatikan, die Spritze, die ihn zurückverwandelt hatte, und sein Ring...

Dann erwachte er. Anna war bereits auf und war wohl draußen, was er von ihrem fehlen schließen konnte. Carl schnarchte noch vor sich her und es sah beinah so aus, als würde er nicht vor Mittag erwachen. Van Helsing erhob sich vorsichtig und fuhr mit der Hand über seinen Nacken. Mit der linken tastete er nach dem Hut und stellte fest, dass er fehlte. Wahrscheinlich hatte Anna ihn noch. Also öffnete er die Kutschentür und trat in Sonnenlicht. Was für eine Abwechslung, mal keine Dämonen, Schatten und Vollmonde. Nur einfaches, klares Sonnenlicht. Langsam drehte Van Helsing den Kopf, auf der Suche nach Anna. Doch sie war nirgends. „Hallo!", plötzlich ertönte eine Stimme hinter ihm.

Annas Stimme.

Sie saß auf dem Dach der Kutsche und rollte sich nun geschickt hinunter: „Guten Morgen...Gabriel!"Van Helsing lächelte nur kühl und sah sich weiter um. Irgendwie war es zu ruhig. Es raschelte in den Bäumen und dann geschah alles gleichzeitig. Etwas brach durch die Baumkrone und stürzte auf sie zu. Doch da sie nichts sahen, schloss Van Helsing auf einen Scaphiopen. Der Monsterjäger riss die Kutschentür auf, griff nach der Armbrust und feuerte auf den unsichtbaren Angreifer. Anna zog ihren Dolch, doch sie war zu spät, denn plötzlich hob Van Helsing vom Boden ab und krachte durch die Kutschenwand, so dass er auf der anderen Seite herauskam.

Wie wild fuchtelte die Zigeunerin mit dem Dolch herum, musste aber feststellen, dass der Scaphiopus wohl mit Van Helsing auf der anderen Seite war. Carl, der durch diesen Krach wach wurde, sprang in die Höhe und hob einen Kruzifix: „W...wer wagt es?!"Anna konnte, durch das große Loch in der Kutsche sehen, wie der Scaphiop wieder Gestalt annahm. Dann spreizten sich Libellenartige Schwingen und das Wesen hob ab. „Es fliegt davon.", stellte sie fest.

„Tut sie nicht.", Van Helsing zog seine beiden Revolver und feuerte das Magazin leer, traf die Flüge des Ungetüms, was daraufhin zu Boden stürzte und davon rannte, während es langsam wieder mit der Umgebung verschmolz. „Verdammt!", Van Helsing stieß noch eine Reihe weiterer Flüche aus: „Jetzt wird ihr Meister wissen wo wir sind."„Wie kommst du auf Meister?", fragte Carl verdutzt. „Nun, wir hatten innerhalb von zwei Wochen schon drei Angriffe von Scaphiopen. Wenn das nicht auffällt, dann hast du den Beruf verfehlt." „Soll...", Carl verstummte als, er die zerfledderten Bücher sah, die überall verstreut lagen: „...die Bücher!"„Hey, ein lebt noch.", Anna hob es hoch: „Das Kochbuch!"Sie sprach dieses Wort mit soviel Verachtung in der Stimme, als wäre es Dracula persönlich, den sie da in der Hand hielt.

Aber Dracula war ja bereits nicht mehr unter den Lebenden...Toten! „Wir sollten weiter reisen.", sagte Van Helsing schließlich und machte sich an dem Zaumzeug der Pferde zu schaffen. „Aber...womit?", Carl war immer noch sehr verdutzt wegen den Büchern. „Wir reiten so!", erklärte der Monsterjäger. Mittlerweile löste er ein Pferd von den anderen und stieg drauf. Anna und Carl taten es ihm gleich, während sie dass letzte Pferd mit den wenigen Sachen beluden, die sie dabei hatten.

„Hü!", Van Helsing gab seinem Tier die Sporen. Wie wild rannte das Tier und schon hatte er die anderen hinter sich gelassen, bis auch Anna ihrem Pferd auf den Hintern schlug. Und so reisten sie weiter in Richtung Italien. Und ihre nächste Station hieß Wien. Wenn sie in dem Tempo ritten, würden sie übermorgen in dort sein.

Österreich, Wien

Am Ende des zweiten Tages erreichten sie die Hauptstadt von Österreich und nahmen sich ein Zimmer in einem der Gasthäuser. Ob es einen Namen hatte, hatte Van Helsing übersehen. Er war ja eh nicht hier, um sich die Gegend anzusehen...morgen um diese Zeit waren sie schon auf dem Weg nach Italien. Mittlerweile war Van Helsing der Meinung, dass sie mit dem Schiff viel schneller wären, andererseits bot diese Methode einen Hohen Besichtigungsfaktor. Aber wie bereits schon mal erwähnt, er war kein Kulturfreak.... Das machte die Sache aber nicht weniger interessant.

Denn Anna interessierte sich für so was. Eigentlich verständlich, nach dem sie Ewigkeiten nicht aus Transsylvanien rausgekommen war. Es brachte nichts, sich darüber Gedanken zu machen. Also setzte er sich auf das Bett in seinem Zimmer und wartete bis etwas geschah. Und da, wie immer, Nichts passierte stand er auf und ging nach unten. Sein Blick fiel aus dem Fenster und er sah...die Donau. Diesen verdammten Fluss, den er auch schon in Budapest gesehen hatte. Carl saß an einem der Tische und winkte ihn zu sich. Neben ihm saß ein Vollbärtiger Mann Mitte fünfzig. „Was ist?", fragte Van Helsing. „Van Helsing...", Carl wurde unterbrochen. „Sie sind Van Helsing?", der Mann lachte: „Ich dachte eigentlich sie wäre größer, mit mehr Muskeln und Bart...aber so ist auch okay."Carl räusperte sich und fuhr fort: „Das ist Vasiley. Ein Händler aus Italien.

Er reist mit einem Heißluftballon." „Ein Heißluftballon, so?", Van Helsing hob eine Augenbraue. „Wir könnten mit ihm fliegen, da er dieses Mal keine Ware transportiert.", beendete Carl. „Lass mich raten, im Leben kriegt man nichts umsonst.", wand Van Helsing ein. „Genau richtig...", der Mann lachte erneut: „Kellner...noch ein Bier! Ich möchte gern 2000 Schillinge, damit meine Verluste wieder reinkommen."„Und wo bitte sollen wir zweitausend Schilling nehmen?", Van Helsing beugte sich nach vorne: „Eigentlich sollten wir uns den Ballon einfach nehmen."„Van Helsing...", unterbrach ihn Carl: „Umrechnungskurs! Moment...", er begann die Geldstücke zu zählen und reichte dem Mann diese dann: „Das müsste sogar ein bisschen mehr sein."Der Mann lachte nun zum dritten Mal, ein feuchtes, kehliges Gegluckste hätte Anna das genannt: „Sie sind zu gütig...Mönch!"„Ordensbruder...Ordensbruder!", wand Carl ein: „Wir sehen uns dann morgenfrüh...ach und das Geld...", Carl nahm es dem Händler aus der Hand: „Nehme ich, damit sie nicht damit abhauen können!"Van Helsing unterdrückte ein Lachen und wand sich ab: „Bei Sonnenaufgang", dann ging er wieder nach oben.

Am nächsten Morgen erwachte Anna schon recht früh, die Sonne war gerade erst dabei sich voll zu entfalten. Genüsslich streckte sie sich auf dem Bett und zog sich ihre Sache an. Van Helsing hatte ihr gestern erzählt, dass sie mit einem Heißluftballon fliegen würde. Gott, war das aufregend.

Schnell riss sie ihre Tür auf und rannte die Treppe hinab in die Kneipe. Dort wartete er bereits. Dieser fett, komische Typ, dem der Ballon gehörte. „Guten Morgen.", grüßte Anna und ließ sich an der Theke nieder, um den Typen nicht ansehen zu müssen. Doch dieser machte ihr ein Strich durch die Rechnung und setzte sich auf den anderen freien Stuhl: „Sie sind ein hübsches Wesen."Anna nickte dankbar: „Ich wäre gern für mich allein, wenn es geht."„Wer ist schon gern allein.", der Mann rückte näher. Ein wenig zu nah, für Annas Geschmack, also griff sie nach dem Dolch, der in ihrem Stiefel steckte und hielt ihn an die fette Kehle des Mannes: „Welchen Teil von: Ich wäre gern für mich allein haben sie nicht verstanden?"Der Mann hob abwehrend die fetten Arme und trat zurück: „Okay...okay.", er wand sich ab: „Schnepfe."Anna fuhr auf ihrem Stuhl herum und warf den Dolch.

Doch im selben Moment schoss eine Hand nach vorne und fing ihn ab. Es war Van Helsing: „Also, so was macht man doch nicht.", tadelte er gespielt. „Der wäre eh daneben gegangen.", verteidigte sich die Zigeunerin. „Na und, der Typ ist unser Möglichkeit schneller nach Italien zu kommen."Sie sah, wie sein Blick weiter nach oben wanderte: „Bekomme ich meinen Hut irgendwann wieder?"„Nein.", sagte sie kess. Ihr war gar nicht aufgefallen, wie sie wieder automatisch seinen Hut aufgesetzt hatte.

Dann verfielen sie in peinliches Schweigen, das so lange andauerte, bis Carl runter kam: „Okay, ich hab alles verpackt und verstaut."Van Helsing lächelte: „Wundervoll...können wir aufbrechen? Mister?"„Vasiley.", erinnerte der Mann. Van Helsing nickte verächtlich: „Gut zu wissen. Kann's losgehen?"Der Mann nickte ebenfalls: „Jederzeit. Aber zuerst das Geld."Er streckte seine fette Wursthand vor und ergriff die Münzen, die Carl hinhielt. Dann wand er sich ab: „Los geht's."Carl wischte seine Hand an der Kutte ab und zog ein angewidertes Gesicht. Und dann folgten ihm die drei.

KAPITEL IV:

Anna sah interessiert zu, wie der fette Vasiley den Ballon aufblies. Zwar tat er es nicht mit seinen Lungen, aber Van Helsing hätte ihm es im zugetraut. Der Fette hustete und ließ weiter heiße Luft in den Ballon. Carl verstaute unterdessen die Waffen griffbreit und doch kompakt. Mittlerweile war der Ballon zu einem Drittel aufgeblasen und ähnelte eher eine Rosine als einem Fluggefährt.

Und dieses bisschen hatte sie fast eine Dreiviertelstunde gekostet. Aber Van Helsing versuchte sich den Ärger nicht anmerken zu lassen, immerhin schien Anna extrem fasziniert und er wollte ihr ihre Laune nicht verderben. Also hielt er sich zurück. Das wabbelnde Etwas von Mensch hatte seine Arbeit fast abgeschlossen und begann langsam die Taue zu lösen: „Springt rein Freunde!"Freunde?! Van Helsing hätte fast laut aufgelacht. Menschen waren so leicht zu kaufen. Und dabei hatte Carl den Mann auch noch Beschissen. Er hatte ihm nur die Hälfte des eigentlichen Preises gegeben.

Doch bis der Kerl das mitbekam waren sie schon längst im Vatikan und zurück. Statt das alles los zu werden, trat er lieber an den, doch recht breiten, Korb und half Anna auf die andere Seite. Zwar hätte sie es selbst geschafft und sie taxierte ihn auch mit bösen Blicken, doch er wollte ihr einfach nah sein. Er selbst sprang als letzter rein und ihre Luftfahrt begann.

Ihr Flug führte sie über die Ostalpen und das würde sie auch die ganze Zeit. Geschickt lenkt Vasiley den Ballon zwischen den Hohen Klüften und über verschneite Spitzen. Es schneite schon fast die ganze Zeit und verlieh der Reise eine Weihnachtliche Stimmung. Anna hatte sich an Van Helsing gekuschelt und sah sich die Berge an.

Und in dem Moment beschloss der Monsterjäger mit seiner Freundin eine Weltreise zu machen, sobald sie dem Vatikan die Sache ausgiebig erläutert hatte. Carl trat vor Kälte von einem Bein auf das andere und rieb sich die Hände, während er sich warme Luft in die Faust blies. Mittlerweile hatte er seine Kapuze übergeworfen und trank einige Schlücke von dem Rum, um sich warm zu halten. Zwar ging es Van Helsing nicht viel besser, aber er versuchte sich die Kälte nicht anmerken zu lassen. Vasiley schien, dank seinem recht breiten Winterspeck, die Kälte nichts zu bemerken.

Ob sie wirklich Zeit sparten? Wahrscheinlich schon, aber dieser Ballon bewegte sich erstaunlich langsam, weswegen es ihm doch wieder länger vorkam. Nach einer weiteren Stunde sah Carl etwas am Horizont: „Hey, Vögel!"„Vögel?", Anna trat an den Rand des Korbes: „Die ziehen ja Richtung Norden!"Diese Worte versetzten Van Helsing in Alarmbereitschaft, also griff er nach der Tasche mit der Armbrust und beförderte sie heraus. „Wozu denn die? Das sind doch nu...", die Vögel waren näher gekommen und sie hatten...Arme und Beine."„Scaphiopen!", brüllte Carl und wühlte in der Kuttentasche nach einigen Fläschchen Farbe.

„Moment, die sind gar nicht unsichtbar. Aber sie haben Flügel.", bemerkte Anna. Tatsächlich waren es etwa drei Scaphiopen, die im Eiltempo auf sie zuschossen. Vasiley starrte verwirrt auf die Biester, bis es zu spät war. Im letzten Moment wollte er sich fallen lassen, doch der erste Scaphiop schoss vor und schlitzte die fette Kehle auf. Die anderen waren in Deckung gegangen und Anna schrie, als Vasiley neben ihr zu Boden ging und glucksend da liegen blieb. Er atmete, doch das Blut was ihm in die Lungen gelaufen war, würde ihn qualvoll ersticken lassen. Schließlich sprang sie auf und zog ihren Dolch.

Sie erwischte einen an der rechten Schulter und sah zu, wie das Fleisch aufriss und Blut (eiterndes Blut) aus der Wunde schoss. Van Helsing trat neben sie und schoss ein Dutzend Bolzen in die Brust des verletzten. Carl schleuderte ein Flasche mit Weihwasser nach einem anderen und traf das Vieh am Kopf. Der Scaphiop torkelte in der Luft, fing sich und fauchte. Dann stürzte es sich auf Carl. Dieser griff nach dem Revolver von schoss. Die Kugel traf die Schläfe des Angreifers und tötete ihn.

Im Flug prallte es gegen den Heißluftballon und riss eines der Taue los. Anna schrie, als sie ihr Gleichgewicht verlor und stürzte. „Anna!", im nächsten Moment tat er etwas unüberlegtes, doch es würde Anna das Leben retten...vielleicht. Mit dem Enterhacken durchbohrte er den letzten Scaphiopen und sprang dann hinab in die Tiefe. Wenn er Glück hatte, dann würde der Scaphiop sein Gewicht halten könne. Und tatsächlich, er hatte Glück. Er erreichte Anna kurz vor den Baumwipfeln und griff nach ihrem Arm.

Er konnte regelrecht spüren, wie ein Ruck durch seine Freundin lief und sie sich den Arm auskugelte. Sie schrie qualvoll, doch es war immer noch besser als blutig und zerschmettert. Und oben verließen den Scaphiopen die Kräfte und sie stürzten. Doch die Bäume stoppten ihren Sturz, so dass sie ohne gebrochene Rippen runterkamen. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und er fiel in Ohnmacht, denn er hatte unterwegs doch einige Tannenzweige gestreift.

Und wieder einmal stand er auf einem Schlachtfeld. Überall lagen Tote rum. Menschliche Körperteile hingen in den Weiden umher. Hinter ihm brannte die Stadt Bethlehem. Nur er und noch ein anderer standen noch auf dem Schlachtfeld. Van Helsing schritt...nein, schwebte heran und blickte den Überlebenden an. Es war...er. Aber? Er war doch hier eine...formlose Gestalt die neben dem Körper schwebte.

Van Helsing sah zu, wie der andere Van Helsing seine Klinge hob und das Blut an seinem Umhang abwischte. Es war haargenau die Erinnerung, die auch er noch hatte. „Abraham!", jemand schrie nach ihm. Van Helsing und sein Gegenstück fuhren herum und sahen, wie jemand auf sie zurannte. Ein weiterer Soldat, doch dieser war weder römisch, noch hatte er etwas mit den anderen Soldaten zu tun die hier herum lagen. Das Bild veränderte sich unmerklich, es geschah nichts direktes, aber die Luft schlug um.

Nun wehte der Rauch von der brennenden Stadt heran. Van Helsings Augen brannten und auch die Temperatur stieg immerweiter an. Der Monsterjäger sah, wie sein Körper die Klinge hob und er auf den anderen zustürmte. Und in dem Moment verstand er, der andere Soldat war...: „VLADISLAUS!"

„VLADISLAUS!", Van Helsing fuhr schreiend hoch. Er lag noch immer mitten auf der Straße und auch Anna lag noch ganz in seiner Nähe. Doch sie war wach und hielt sich den ausgekugelten Arm näher am Körper. Sie wimmerte. Van Helsing wand sich an sie: „Warte...ich helfe dir."Sie sah ihn an: „Was...war los? Du hast Draculas Namen gerufen.", Anna robbte näher heran. „Ich hatte einen Alptraum.", wehrte Van Helsing ab: „Das wird jetzt einwenig schmerzen."Er ergriff ihren Arm und renkte ihn mit einem Ruck wieder ein. Anna schrie vor Schmerz auf, doch sie beruhigte sich schnell. Schon bald würde aus dem dumpfen Pochen nur noch ein leichter Hauch werden, aber so lange musste sie wohl damit leben. „Wo...ist Carl.", sie biss die Zähne aufeinander, um nicht wieder loszuwimmern.

Sie musste stark sein. Mit der heilen Hand fuhr sie sich durchs Haar und fischte Tannennadeln raus. Währenddessen rief Van Helsing nach dem Ordensbruder. Doch keiner antwortete. „In welche Richtung sind wir geflogen?", wollte sie wissen, während sie weiterhin nach Teilen fischte, die nicht in ihr Haar gehörten. „Südwest!", antwortete Abraham. So war immerhin sein Vorname. Sein...eigentlicher Vorname. Er hatte es total vergessen. Noch ein Detail, was mit dem Rest untergegangen war. Schließlich hatte Anna ihre Haare weites gehend befreit und trat neben ihn. Ihr Lavendelduft stieg ihm in die Nase und er wäre gern so stehen geblieben, doch sie mussten Carl finden. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Van Helsing wartete noch, bis Anna vorgegangen war und folgte dann vorsichtig. Was wenn der Scaphiop, den er durchbohrt hatte noch lebte?

Während sie so lang gingen schweiften seine Gedanken weiter ab. Zuerst wunderte er sich, wie die Viecher es schafften zu verschwinden, dann wanderten seine Gedanken zurück zu der Nacht in Schloss Frankenstein. Es war natürlich nicht sein erstes Mal, aber es war das schönste. Und jetzt konnte er fast ewig mit Anna leben. Danach versuchte er weitere Details aus seiner Vergangenheit auszugraben. Doch ein eiserner Vorhang hielt ihn davon ab. Also gab er es auf, denn im selben Moment erreichten sie die Überreste des Ballons. Der Korb hatte sich in den Baumwipfeln verfangen und der Boden war mit Blut getränkt, dass auf den Boden tropfte und die Blüten einiger Veilchen verunreinigten. Carl war nirgends. „Ich sehe oben nach. Bleib du hier.", befahl Van Helsing.

Anna nickte und griff nach ihrem Dolch. Währenddessen sprang er ohne Mühe auf einen Hohen Ast und sah in den Korb. Vasiley lag mit dem Gesicht nach unten in der Blutpfütze und Carl schien seinem Beispiel zu folgen. Denn er lag in dem Blut des toten Scaphiopen, der den Ballon gerammt hatte. Die beiden Blut Sorten vermischten sich und wo sie sich trafen, da dampfte es. Im ersten Moment dachte er, dass der Ordensbruder tot sei, aber dann atmete dieser auf. Und Van Helsing fiel ein Stein vom Herzen. Trotz allem hatte er den kleinen Kerl gerne. Van Helsing schmunzelte, als er daran dachte, wie Carl ausrasten würde, wenn er das hören würde. Plötzlich wurde sein Blick von der am Horizont liegenden Stadt angezogen...Venedig.

Die halbe Stadt war in einem dichten Nebel versunken und im Inneren bewegte sich Etwas Großes. Ein Schiff, dachte er. Doch er kam nicht mehr dazu weiter zu gucken, denn Anna rief nach ihm: „Und, was ist jetzt?!"„Er lebt!", brüllte er zurück. „Was? Wer?", ertönte eine Stimme aus dem Inneren des Ballons und dann ein kurzer Schrei, dann war es still. Van Helsing begriff: Carl war in Ohnmacht gefallen, als er den Toten gesehen hatte. Tatsächlich war das kein schöner Anblick und auch der Geruch war nicht angenehm.

Roch einwenig wie Pisse und Kotze, oder so ähnlich. Der Monsterjäger sah zum Himmel, es war später Nachmittag. Wenn sie Venedig noch vor Sonnenuntergang erreichen wollten, dann sollten sie bald los. Deswegen griff Van Helsing in das Innere des Korbes und beförderte Carl hinaus, dann sprang er in die Tiefe und landete neben Anna. Diese machte einen Schritt zurück und sah ihn erschrocken an: „Mach das nie...", sie kam nicht weiter, denn im selben Moment sprang Van Helsing vor und stieß sie bei Seite.

Zu dritt knallten sie zu Boden und hinter ihnen krachte der Korb durch die Baumwipfel. Wären sie stehen geblieben, so hätte er sie alle erschlagen. Vorsichtig rollte sich Van Helsing von Anna hinab, die sich wieder an den Arm faste und ein halbherziges: „Au!", von sich gab. Dann sahen sie zum Korb, wo Vasiley immer noch drin lag und Anna meinte keck: „Sogar wenn er Tod ist nervt er."„Du hast deine eigene Anziehungskraft.", wand Van Helsing lächelnd ein: „Wir sollten wirklich so langsam in Richtung Venedig."

Kurz vor Einbruch der Nacht erreichten sie die Hafenstadt und Anna kam mal wieder aus dem Staunen nicht heraus. Es war wunderschön, dass musste sogar Van Helsing zugeben (als Anti-Kulturfreak). Petroleumlampen brannten an den vorbeifahrenden Feluken und erleuchteten das Wasser und die Umgebung. In abgetrennten Bereichen tobten Kinder umher. Aus den Häusern brannte Licht, was die kurzen Stege fast Taghell beleuchtete. Und das Wasser war so klar, dass man bis zum Grund sehen konnte. Und es schwammen dann und wann einige Fische vorbei. Venedig war wirklich wundervoll.

(beachte man, dass wir 1889 haben und dort die Umwelt noch nicht so verpestet war...) Zu dritt schritten sie einen der vielen Stege entlang und vorbei an einigen Kneipen, so wie an einem Kloster. Van Helsing hoffte inständig, dass dort keine Ghouls hausen mögen. Aber es roch extrem nach welchen. Obwohl, es könnte auch Carl sein, der sich von seinem Blutbad (wörtlich und im übertragenen Sinne) noch nicht erholt hatte. Auch Anna schien es zu bemerken, denn sie rümpfte die Nase und sah sich um: „Wonach stinkt es hier?"„Danach.", Van Helsing gab Carl einen Stoß, der diesen ins Wasser beförderte.

Als der „Mönch"wieder auftauchte rief er empört: „Gott verdammt, was sollte das?"„Du riechst erbärmlich und das Wasser wird den gröbsten Gestank fern halten...geh und kauf dir etwas Vernünftiges zum Anziehen."Mit der rechten Hand, dort wo Van Helsing seinen Ring hatte, half er Carl aus dem Wasser. Der Ordensbruder schien noch immer empört, denn er stolzierte fluchend davon. „Das war nicht nett.", tadelte Anna und schlang ihre Arme um ihn: „Aber jetzt haben wir Zeit für uns."„Ach, Carl reservier doch Zimmer im Gasthaus Serpent für uns drei."Carl winkte genervt ab, aber er würde es trotzdem tun.

Dafür war er viel zu sozial. „Gut, was machen wir jetzt?", er küsste Anna sanft. Dann wand er sich ab und winkte eine der Feluken herbei: „Was würde es kosten, wenn sie uns die ganze Stadt zeigen?"Der Fahrer überlegte kurz: „Wie viel haben sie?"Van Helsing griff in die Jacken Tasche und zog einen Beutel mit Münzen hervor...sein Gehalt von letzter Woche. Den hatte er kurz vor der Reise zurück nach Transsylvanien abgeholt: „Reicht das?"Der Felukenführer sah sich den Inhalt an und meinte dann: „Wohin auch immer sie möchten."Sie fuhren fast die halbe Nacht mit der Feluke durch die Stadt und sahen sich alles an. Anna war wie gefesselt von diesem Anblick und sie ließ sich nur schwer davon los reißen das ganze noch mal abzufahren.

Dem Führer hätte das sicher nicht geschadet. Danach aßen sie in einer Kneipe, nachdem sie die lärmende Kundschaft verjagt hatten, und dann machten sie sich schließlich auf zu einem der Becken um dort noch etwas zu schwimmen.

Van Helsing war bereits drin, als Anna ins kalte Wasser stieg. Zuerst wäre sie beinah sofort wieder rausgestiegen, doch dann fiel ihr Blick auf Van Helsing. Der Monsterjäger musterte sie bis ins Detail und besah ihren Körper. Nicht, das es ihr was ausmachen würde, doch in dem Moment fühlte sie sich einfach zu beobachtet. Zum Glück waren die anderen bereits am schlafen, so dass sie noch etwas an Land verweilte und dann schließlich (nachdem sie den Entschluss gefasst hatte) ins Wasser sprang.

Die Kälte schlug über ihr zusammen, als sie das Wasser durchbrach und ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. Doch dieses Gefühl war angenehm: es zeigte, dass man noch lebte. Also tauchte sie auf und schwamm zu Gabriel hin. Dann schlang sie erneut ihre Arme um ihn und küsste ihn dann auf die Lippen. Sie wollte ihm nah sein, wollte es jetzt. Und sie taten es auch. Bis die Sonne wieder am Horizont erschien.

Müde ließen sie sich danach in Annas Bett fallen. Van Helsings Zimmer lag noch einige Meter weiter doch diese hätte er nicht mehr überlebt außerdem wollte er bei ihr sein. Sofort schlossen sich seine Augen und sie schliefen Arm in Arm ein.

Carl erwacht an diesem Morgen recht früh und griff nach seinen Klamotten. Die Kutte hatte er gestern Abend verbrannt, was ebenfalls einen üblen Gestank hinterlassen hatte. Er hatte sich gestern Abend noch eine braune Hose, ein dazu passendes Hemd und einen Mantel gekauft. Er erinnerte sich selbst einwenig an Van Helsing, aber nur einwenig. Frohen Mutes öffnete er die Tür zu Van Helsings Schlafzimmer und wollte ihn gerade wecken, als ihm auffiel, dass das Bett noch ordentlich da lag.

Er war nicht hier gewesen. Eine geringe Sorge machte sich breit, doch diese zerstreute sich, als er in Annas Zimmer blickte. Eigentlich würde er so etwas nicht wagen, im Normalfall jedenfalls nicht, aber dieses Mal hatte es mit Van Helsings Wohl zu tun. „Hey. Aufstehen.", rief er und riss die Vorhänge zurück die vor den Fenstern hingen. Van Helsing hob genervt den Kopf: „Ist es schon morgen?", dann ließ er sich wieder fallen und schlief weiter. Carl schmunzelte und sah hinaus zum Fenster und direkt in das Gesicht eines Scaphiopen.

Das Monster grinste ihn mit seinen schiefen Zähnen an und flog dann davon. Carl hätte fast geschrieen, doch er war ein Mann und musste mutig sein (Vor allem in dem Aufzug). Der Kardinal würde böse werden, wenn er ihn so sah.

Vorsichtig öffnete Carl das Fenster und sah vorsichtig hinaus. Doch der Scaphiop war verschwunden. Nur noch die Spuren, der Klauen an den Wänden deuteten daraufhin, dass Etwas hier gewesen war. „Carl? Was machst du hier?", es war Anna, die sich erhoben hatte und ihn aus verträumten Augen ansah. Ihr Haar hing wild in alle Richtungen und in dem Moment erinnerte sie ihn an Sonja, wie sie damals auf der Coach geschlafen hatte. Es war damals in Annas Haus gewesen. Carl schmunzelte, als er daran dachte. Hoffentlich war sie ihm nicht sauer dass er sie sitzen gelassen hat.

„So langsam sollten wir wirklich los...", warum erwähnte er den Scaphiopen nicht einfach?

Rom, Vatikan

Genervt saß Tim vor den Glyzerin Behälter und starrte die transparente Flüssigkeit. Die „Gäste"hatten berichtet, dass Van Helsing mittlerweile Venedig erreicht hatte. Sollte er sich einmischen? Sollte er seinen Bruder und Van Helsing verteidigen? Der Helm auf seinem Kopf, es war Carls, passte ihm nicht. Er war einwenig zu groß, aber es erfüllte seinen Zweck. Leider hatte sein Bruder das reine Alkali alles mitgenommen. Er war immer zu übervorsichtig, was so was anging. Und jetzt saß Tim mit seinen Forschungen auf dem Trockenen. Heute Mittag sollten Van Helsing und Carl (mit Anna) ankommen. Er würde sich das anhören und wenn er die Leibwachen des Papstes persönlich dafür umlegen musste. „Tim?!", der Kardinal rief mal wieder. Seit Carl nicht mehr hier war musste er immer die Hand ins Feuer legen. Tim löste seinen Blick von dem Glyzerin und schwenkte rüber in die Richtung, von wo er die Stimme vermutete.

Und tatsächlich fand er den in rot gekleideten Mann am Fuße der Treppe. Er wirkte sauer. War zu verstehen, wenn der beste Mann im ganzen Orden plötzlich nicht „Gottes Willen"folgte. „Wo waren sie?", wollte der Kardinal wissen. Tim zuckte mit den Achseln und machte eine Bewegung die mindestens ein Dutzend Richtungen wies: „Hier, wo sollte ich sonst gewesen sein."Der Kardinal blickte sich um und auch Tim folgte seinem Blick. Es war alles beim alten. Männer arbeiteten, schmiedeten Waffen und probierten sie aus. Es war ein wandelnder Hochofen, wobei wandelnd nicht ganz zutraf. Und es war extrem stickig hier. Nur hier und da floss frische Luft durch eine Öffnung in der Wand, oder wenn mal der Beichtstuhl geöffnet wurde. Vorhin war es Tim nicht aufgefallen, doch jetzt, nachdem ein Schwall kühler, frischer Luft von oben hinunter wehte, da merkte er erst was hier für ein Gestank herrschte. Auch der Kardinal verzog angewidert die Lippen. Das wiederum veranlasste Tim zu einem Lächeln. Er mochte es, wenn der Kardinal unzufrieden war.

Allerdings war es nicht so gut, wenn er diese Unzufriedenheit an ihm aus ließ...wie jetzt. „Sie sollten oben doch alles bereiten für...Van Helsing!", er sprach den Namen mit Abscheu aus, den Tim nicht teilte. Als der Ordensbruder nicht reagierte rief er etwas lauter: „Und zwar plötzlich!"

Italien

Schließlich waren sie dann doch aufgebrochen. Carl eilte voraus, um eine Kutsche zu besorgen, die sie bis nach Rom fahren würde. Doch in einer Hafenstadt ließ sich schwer eine auftreiben. Währenddessen ging Van Helsing etwas langsamer, was nicht etwa daran lag, dass Anna an ihm hing, sondern eher das er noch immer müde war. Aber in einer Stunde würde sich das wieder gelegt haben. Auch Anna hielt sich kaum noch auf den Beinen. Und so gingen sie zusammen, sich gegenseitig stützend, weiter in Richtung Stadtrand. Dort würden sie Carl mit einer Kutsche treffen.

Van Helsing war immer noch der Meinung, dass es auf dem Seeweg schneller ging, aber er widersprach nicht. Carl hatte plötzlich die Führung übernommen...ob es an seinem neuen Aufzug lag? Van Helsing lächelte bei diesem Gedanken. Falls er sich zur Ruhe setzten würde, so könnte Carl ja die Rolle übernehmen. „Woran denkst du?", Anna hatte sich mittlerweile soweit zusammen, dass sie nicht mehr wie ein nasser Sack an ihm hing. „An gar nichts.", entgegnete Van Helsing: „Hey. Da ist Carl ja schon."Tatsächlich stand der Ordensbruder am Ende der Straße und winkte diese zu sich. Die beiden beschleunigten ihre Schritte, um schneller an der Kutsche anzukommen. Anna hatte seine Hand losgelassen und schritt nun selbstsicher neben ihm her.

Eigentlich war das Schade, er hätte sie gern noch ein bisschen für sich gehabt. Aber wenn sie wieder aus dem Vatikan raus kämen, wenn nötig mit Kündigung, würde er sie auf ewig für sich haben. Gegen Gottes Willen verstoßen? Pah, Van Helsing hätte fast laut aufgelacht. Als würden diese Kirchenheinis auch nur wissen, was Gottes Wille sei. Aber warum machte er sich eigentlich solche Gedanken darüber? Immerhin könnten sie ja auch verständnisvoll sein. Aber das wäre unwahrscheinlich.

Wahrscheinlich würden sie nach diesem Vorfall ein elftes Gesetz einführen: Du sollst nicht erwecken, weder Freund noch Feind. Dieses Mal lächelte Van Helsing kühl und ertappte sich dabei, wie sein Blick zu Anna rüberwanderte. Sie war so verdammt wunderschön. So was sollte eigentlich eine Sünde sein. Aber wenn es so wäre, so würde er freiwillig Sündigen. Für diese Frau würde er alles tun.

Ein Hauch Lavendelwasserduft schwappte zu ihm hin und er widerstand dem Drang sie zu umarmen nur sehr schwer. Carl war ein paar Schritte auf sie zugegangen und hielt an: „Okay, es ist alles vorbereitet...ach und Anna.", er griff nach dem, in Leder gewickelten, Gegenstand, den er auf seinem Rücken gebunden hatte, und reichte ihn ihr: „Dein Schwert habe ich überarbeiten lassen es ist jetzt leichter und ausbalancierter.", er hielt einen Finger zwischen Scheide und Heft und ließ es auf seinem Finger baumeln: „Und die Klinge ist aus reinem Silber."„Silber?!", Anna griff nach dem Schwert und begann es zu befestigen.

„Ja, falls es noch Vampire, oder Werwölfe gibt, so hast du eine perfekte Verteidigung.", erklärte Carl: „ Ach und Van Helsing...die Bolzen in der Armbrust sind mit einer feinen Silberschicht überzogen."„Nur eine Schicht?", fragte Van Helsing mit hochgezogener Braue. „Ja...nachdem ich Annas Schwert bezahlt habe blieb nicht mehr soviel für reines Silber.", verlegen kratzte sich Carl am Kopf.

„Danke Carl.", sagte Van Helsing schließlich: „Ach und...zieh dir bitte was Vernünftiges an, okay?"Carl nickte heftig: „Gut, gut. Lasst uns aber endlich los."

KAPITEL V:

Während der Fahrt sprach Carl kaum ein Wort und stöberte lieber in einem Buch, das er sich wohl gekauft hatte. Anna hatte ihr Kochbuch schon durch und ein weiteres Mal würde sie sich das nicht antun. Oh man, wenn sie und Van Helsing endlich Ruhe fänden, dann würde sie sich als erstes eine Magd anschaffen. „Hör dir das an...", sagte Carl nach einer zehnminütigen Pause: „...dieses Buch listet sämtliche Schrecken der Geschichte auf...hier. Der Werwolf, Dracula, Frankensteins Monster, Vampire im Allgemeinen, den fliegenden Holländer, die Sphinx, den kopflosen Reiter...", Anna schauderte.

Sie hoffte nur, dass sie nie auf ihn trafen: „...ären...", Carl hatte wohl weiter geredet: „...und sogar über die Scaphiopen ist ein Stück drin." „Zählen sie denn zu berüchtigten Monstern?", wollte Anna wissen. „Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem ist es sehr informativ, was hier steht. Anscheinend stammt ihre Fähigkeit mit der Umgebung zu verschmelzen davon, dass in ihre Haut Poren eingelassen sind, die ein besonderes Sekret aussondern, dass das Licht spiegelt und sie so gut wie unsichtbar macht." Anna nickte registrierend und griff nach dem Buch und lass einwenig: „Der berühmte Wissenschaftler Dr. Frankenstein hat sich letztes Jahr mit der Flüssigkeit auseinander gesetzt...das ist aber nicht möglich. Frankenstein war damals schon Tod."„Nun, das liegt wohl daran, dass das Buch schon was älter ist.", erläuterte Carl.

Anna schlug sich mit der Handfläche an die Stirn: „Natürlich...hätt ich auch von selbst draufkommen können."Und schon wieder setzte Schweigen ein. Van Helsing saß draußen und steuerte die Kutsche in Richtung Vatikan. Was er alles für mich tut dachte Anna ist das die wahre Liebe? Noch nie hatte sie solche Gefühle in der Nähe eines anderen Mannes gefühlt. Ihr wurde immer ganz heiß, wenn sie sich näher kamen, oder mit einander schliefen. Jemand liebte sie...das war ein wirklich schönes Gefühl hier auf Erden. Es war sehr schön gewesen...im Himmel...bei ihrer Familie. Sie musste Van Helsing mit ihrem Leben beschützen...er war der einzige auf diesem kalten Planeten voller Hass, der ihr das Gefühl von derselben Wärme bot, wie sie es bei ihrer Familie erfahren hatte. Und, in ihren Gedanken versunken, sie merkte gar nicht, wie sie schläfrig wurde und einschlief.

Die Pferde schienen ihren Weg ganz von allein zu finden...jedenfalls kam es ihm so vor. Sie waren nun schon seit einer Stunde unterwegs und sie würden Rom erst am Mittag erreichen. So blieb ihm wenigstens genug Zeit sich mit den Umständen gefeuert zu sein abzufinden. Er gab eine Sache auf (die ihm eh keinen Spaß bereitete) und bekam dafür die Frau, die er liebte.

Anna war wundervoll. In seinem, doch recht langen, Leben hatte es noch keine Frau geschafft ihn wenigstens für einen Moment vergessen zu lassen, was seine Bestimmung war. Und da sie jetzt Gottes rechte Hand war, machte die Sache noch besser. Der einzige Faktor, der ihn störte, war...in vierzig bis fünfzig Jahren waren alle seine Bekannten Tod und er würde ewig leben. Okay, er hatte Anna, aber was würde sie für ein Leben führen? Sie müssten wahrscheinlich irgendwo im Wald leben...wie wäre es mit Sherwood Forest? Vielleicht würden sie dort ja dann Robin Hood treffen?

Van Helsing grinste bei der Vorstellung, von einem Mann in Strapse, der die Armen verteidigte. Er könnte ja seinen Platz einnehmen und gegen die wahren Schrecken des Lebens kämpfen?! Auch wenn der Vatikan ihn feuern sollte, so würde er dieser Aufgabe nachkommen müssen, wenn er sein Gedächtnis wieder haben wollte. Aber bis es so weit war, würde er sich damit abfinden müssen.

Er wusste nur, dass seine Vergangenheit mit Dracula verbunden war. Er, die Wiedergeburt des Engels Gabriel. Van Helsing erschrak. Deshalb der Name Gabriel...so hatte er ihn genannt. Es war wieder einer dieser Momente, in denen sich ein eiserner Vorhang zu heben schien. Aber er war noch zu niedrig, als das er da drunter spähen konnte. Er hörte Worte, Sprüche, Applaus...aber noch war er nicht Teil dieser Show. Noch war sein Part nicht gekommen. Er hasste es zu warten.

Und er würde wohl ewig warten müssen, denn es kam nicht oft vor, dass der einzige Hinweis auf seine Vergangenheit aus der Asche auferstand. Manche Dinge bleiben lieber vergessen hörte er sich in Gedanken sagen. Es waren seine Worte gewesen, als er Dracula getötet hatte. Doch er wollte sie nicht wahr haben. Er musste erfahren, was ihm wiederfahren war...am liebsten jetzt. Gott, wenn du deine linke Hand noch magst...dann bitte schick mir diese verdammte Antwort. Doch es geschah nichts. „Danke.", murmelte Van Helsing spöttisch. Van Helsing konzentrierte sich wieder aufs fahren.

Sie passierten ein Straßenschild, dass ankündigte Rom noch eine Meile. Ihm war gar nicht aufgefallen, wie schnell die Zeit verstrichen war...

FORTSETZUNG FOLGT...

So, das war der erste Teil meiner Fanfiction und alle die sich bis hierher durchgekämpft haben erst ein mal ein großer Applaus klatsch und wem es gefallen hat, der soll doch bitte eine Review schreiben und Teil zwei lesen (in Bearbeitung)...euer Mika!!!