Einsamkeit

Disclaimer:

Alle verwendeten Charaktere gehören der genialen Joanne K. Rowling, nur die kleinen Charakteränderungen gehen auf meine Rechnung. (g) Ich verdiene hiermit kein Geld. (...leider)

Genre:

Romance/Drama

Inhalt:

Hermine fühlt sich von Ron und Harry ausgestoßen. Sie sucht Zuflucht in der Einsamkeit des Astronomieturms. Doch sie ist nicht die einzige, die dem Trubel des Halloweenfestes entkommen will...HGSS

Rating: G

Einsamkeit

Raus! Sie wollte einfach nur raus! Weg von dem festlichen Lärm und dem fröhlichen Gelächter, das durch die ganze feierlich geschmückte Halle drang. Sie konnte es nicht länger ertragen. Vieles hatte sich verändert und Hermine schien es so, als ob nichts was einmal sicher war, noch Bestand hatte. Seit Ron und Harry Freundinnen hatten, kümmerten sie sich kaum noch um sie. Die ewige Freundschaft, die die drei seit der ersten Klasse verband, schien in sich zusammenzustürzen und nur Hermine machte den Versuch, sie aufrecht zu erhalten. Sie stieß die Tür der großen Halle auf und kümmerte sich nicht um die Blicke, die ihr zugeworfen wurden. Einige von ihnen schienen waren die schadenfrohen der Slytherins, andere besorgt. Als Hermine die Treppen wie besinnungslos hinaufrannte, fühlte sie eine unbändige Wut in sich hochsteigen. Doch nicht etwa wegen den herablassenden Blicken, die ihr die Slytherins zuwarfen, sondern wegen den mitleidigen Blicken ihrer Mitschüler. Sie war verdammt noch mal nicht zu bemitleiden! Sie war doch Hermine Granger, die, die auf alles eine Antwort wusste. Die, die nur in ihre Bücher verliebt war. Diejenige, die keine größeren Probleme hatte, als ihre Hausaufgaben so ordentlich wie möglich zu erledigen. Diese Gedanken trieben ihr Tränen in die Augen. Äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. Keiner wusste, wie sehr sie die Zeit mit Harry und Ron vermisste. Keiner wusste, dass sie niemanden zum reden hatte. Keiner wusste, was sie täglich auszuhalten hatte. Sie spürte ihre Beine nicht mehr, als sie einen langen, ausgestorbenen Korridor entlang lief, doch ihre Füße trugen sie zu ihrem Ziel - dem Astronomieturm des Schlosses, der einzige Platz, an dem sie sich sicher war, dass sie allein sein würde. Ja, sie wollte allein sein. Sie brauchte niemanden. Das redete sie sich zumindest ein, doch ihre selbst erbaute Fassade begann zu bröckeln. Die Tränen rannen ihr nun das Gesicht hinunter und hinterließen Spuren von silbrigem Glanz. Sie hatte die Spitze des Astronomieturms erreicht. Der Mond schien hell an einem wolkenlosen Himmel. Auf einer großen, offenen Fläche war eine Plattform angebracht, auf der sie normalerweise ihre Teleskope aufstellten. Doch jetzt, da keiner hier war, schien sie trostlos und verlassen. Völlig außer Atem ließ sie sich auf die Plattform nieder. Wieder versuchte sie sich selbst stark zu machen. Sie versuchte sich selbst Halt zu geben, dass, was früher ihre Freunde getan hatten. „Ich brauche niemanden, ich komme klar!", redete sie vor sich hin, doch ihr Herz sagte ihr etwas ganz anderes. Plötzlich wurde sie von ihren aufgestauten Gefühlen regelrecht überrannt und sie begann hemmungslos zu weinen, den Kopf auf die Knie gelegt und in ihren Armen vergraben.

„Können Sie sich mit ihrer Heulaktion ein wenig beeilen, ich möchte gern wieder allein sein", kam plötzlich eine schnarrende Stimme von hinten, die sie nur all zu gut kannte. Dort stand Professor Severus Snape und blickte sie finster an. Sein Umhang wehte ihm auffrischenden Wind und um ihn lag wieder diese typische finstere Aura. Seine kalten Augen lagen auf Hermine, die sich hastig versuchte, die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Das ist nicht Ihr Turm, Professor!", antwortete sie barsch und drehte sich wieder von ihm weg. Überrascht über diesen sonst untypischen Ton seiner Schülerin, zog Snape eine Augenbraue hoch. „Gleich ist er es, wenn ich Sie von ihm herunter geworfen habe.", entgegnete er mit gefährlicher Stimme, doch Hermine reagierte nicht wie vorgesehen - sie reagierte überhaupt nicht. „Was wollen sie hier, Ms. Granger?", zischte Snape und als Hermine wieder in seine Augen sah, konnte sie seinen Zorn auf Grund ihres Verhalten ohne große Mühen erkennen. „Das gleiche könnte ich Sie fragen, Professor.", kam die Antwort und die Augen des Meisters der Zaubertränke verengten sich zu Schlitzen. „Das geht Sie gar nichts an...", fauchte er und kam drohend einen Schritt auf sie zu. Sie blickte ihn für einen Moment erstaunt an und vergaß, warum sie hier war. Warum war Snape wohl hier? Suchte er absichtlich die Einsamkeit oder flüchtete er auch nur vor sich selbst, so wie sie. ‚Moment...', dachte sie. ‚Das ist Severus Snape, der da vor mir steht. Ein Snape hat keine Gefühle.' Doch warum war er dann hier? „ Sie geht es auch nichts an, was ich hier tue!", herrschte sie ihn an und stellte sich ihm entgegen. Über ihre so direkte Art war nicht nur Snape, sondern auch sie selbst überrascht. Noch nie hatte sie ihm so Contra geboten und ihr gefiel es, dass Snape sichtlich unsicherer wirkte.

Ihm war nie aufgefallen, wie sehr sie sich verändert hatte. Ihre Figur hatte sich bemerkbar geformt und ihre Augen, die früher immer wie die eines Kindes leuchteten, waren nun blass und ernst. Ihr Gesicht war noch nass von den Tränen, die sie wegen eines ihm unbekannten Grundes geweint hatte. Sie war eigentlich ganz hübsch... Moment! Was dachte er denn da?! Sie war Hermine Granger...eine ewig nervende Besserwisserin, die ihn in seinem Unterricht schon mehr als genug Beherrschung gekostet hatte. Er beschloss mit seiner üblichen Art Fortzufahren. „ Na...wo sind denn die anderen beiden eures Clans? Ich dachte schon, ihr könntet ohne einander nicht leben.", fing er an zu sticheln, so wie es gewöhnlich seine Art war, kalt und emotionslos. Denn er hatte schon längst bemerkt, dass die drei nicht mehr so viel miteinander unternahmen wie früher.

Autsch, das saß! Denn sofort wanderten Hermines Gedanken wieder zu Harry und Ron, die jetzt unten im Speisesaal saßen und ihre Abwesenheit wahrscheinlich nicht einmal bemerkt hatten. Sogleich stiegen ihr wieder Tränen in die Augen und beschämt drehte sie sich weg von Snape. Er sollte sie nicht weinen sehen, diese Genugtuung wollte sie ihm nicht gönnen!

Als er die Tränen in ihren Augenwinkeln sah, durchfuhr ihn ein unbekanntes Gefühl. Wie von selbst sprach eine innere Stimme: „Das hab ich nicht gewollt!" Energisch schüttelte er den Kopf. Doch, das hatte er gewollt. Er hatte dieser unerträglichen Nervensäge wehtun wollen und er hatte es auch geschafft. Doch das erwartete Gefühl der Genugtuung blieb aus. Stattdessen empfand er das erste Mal in seinem Leben Reue. „Sie elender Bastard!", schluchzte sie und verbarg ihr schönes Gesicht in ihren Händen. Ja, auch sie hielt ihn für einen Bastard, ein Monster, das jeden und alles hasste, was ihn umgab. In ihren Augen, genau wie in deren aller anderen, war er ein Dämon, ein Auserwählter des Teufels oder ähnliches. Jemand, der keine Gefühle hatte, der nicht lieben konnte, der keine Nähe brauchte. Doch wie lange schon wünschte er sich Nähe. Wie lange war er schon auf der Suche, nach jemandem, dem er sich anvertrauen konnte. Doch alle kamen ihm nur mit Misstrauen entgegen, denn wer wollte schon etwas mit einem ehemaligen Todesser zu tun haben, geschweige denn ihm vertrauen? Verzweiflung stieg in ihm hoch und er erkannte verbittert, dass er ihr nicht mehr Herr werden konnte. Schnell, etwas zu schnell, wandte er sich ab und schritt zum Geländer des Turmes. Er blickte hinaus auf den großen See, der wie ein Spiegel ganz glatt und schwarz vor ihm lag. Der Mond breitete seine glitzernden Wogen über dem Wasser aus. Snape versuchte verzweifelt, das zurückzuhalten, was jede Minute aus ihm heraus zu brechen drohte. Wenn er nicht dagegen ankämpfen würde, würde er sein Gesicht verlieren und noch war sein Stolz größer als seine Verzweiflung. Doch er spürte den Blick dieses Mädchens im Nacken, das ihn anstarrte und versuchte herauszufinden, warum er plötzlich nicht mehr Furcht einflößend und mächtig, sondern furchtbar zerbrechlich aussah.

Dieser elende Anblick ließ sie wieder kurz ihre Situation vergessen. Er versuchte sie nicht zu beachten, seinen Blick auf das Wasser des Sees zu richten. Sie stellte sich direkt neben ihn und schaute ebenfalls aufs Wasser. Dann, sie wusste selbst nicht genau warum, legte sie ihre Hand auf seine. Sie war kühl und glatt, fast wie Seide. Plötzlich verstand sie. Ihr wurde klar, warum er hier alleine war. Keiner in der Schule konnte ihn wirklich leiden. Beim Essen am Lehrertisch war er geduldet, aber nicht erwünscht. Seine Schüler hassten ihn. Er war ständig in seinen Kerkern, wo sonst kein anderer etwas zu tun hatte. Da kam das Gefühl in ihr auf, ihm helfen zu wollen. Sie wollte ihrem Hasslehrer helfen. Aber warum? Er hatte sie verletzt und das nicht nur heute. War es, weil sie sonst niemanden hatte? Snape reagierte auf die Berührung überrascht, doch er zog seine Hand nicht weg. Er schaute sie stattdessen mit seinen schwarzen Augen an. Er sah so schwach aus in diesem Moment und doch verlor er nichts von seiner Eleganz. Langsam hob sie ihren Kopf und blickte in seine Augen. „ Ich weiß genau wie es Ihnen geht.", sagte sie dann nur. Doch kaum hatte sie ausgesprochen, spürte sie, wie der letzte Widerstand in Snape fiel und als sie nun in seine Augen sah, konnte sie bis tief in seine Seele blicken.

Er zog sie näher zu sich und wie von selbst legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. Es war ihr egal, was er zu ihr gesagt hatte. Es zählte nur der Augenblick und der war jetzt, in diesem Moment, als Snape sie vorsichtig umarmte und mit seiner Hand beruhigend über ihren Rücken strich. Sie hob sich an seinen breiten Schultern und begann wieder zu weinen. Warum, wusste sie diesmal nicht. Vielleicht weil sie beide in einer so verzweifelten Lage waren. Vielleicht weil sie nun endlich wieder das Gefühl spürte, das sie so sehr vermisst hatte. Denn da war sie, diese Nähe, die sie beide gesucht hatten. Und beiden war es in diesem Moment egal, wer sie waren. Es zählte nur, dass sie beide hier waren. Nur sie beide.

Langsam sanken sie am Geländer des Turmes hinunter. Lange saßen sie so da. Einfach nur den Atem des anderen spüren, einfach nur zu zweit sein- nicht mehr allein. Die Nacht übermannte sie und beide sanken sich in den Armen haltend in einen tiefen, friedlichen Schlaf.

Hermine wurde von den Sonnenstrahlen geweckt. Sie sah sich um und fand sich auf dem Boden des Astronomieturmes wieder. Sofort kamen die Erinnerungen an das Geschehene. Snape war nicht mehr da. Und sie spürte, dass sich nichts zwischen ihnen verändert hatte. Sie würden sich weiter hassen und weiter allein sein, denn sie wusste so gut wie er, dass das Angefangene keine Chance haben würde. Doch eines wusste sie, als sie aufstand und die Sonne hinter den Bergen hervortrat. Sie hatten sich heute Nacht wahrscheinlich gegenseitig das Leben gerettet.

END

So das wars! Es war mein erstes Ficlett und ich hoffe es gefällt euch! Bitte reviewt mir!!!! Ist mir echt wichtig! Ich will wissen was ich verbessern kann! Also bitte drückt GO und schreibt mir eure Meinung!

Grüßschen eure Lutienna