Hallo ihr Lieben!

Gott, ich weiß es ist schrecklich lang sehr, seit ich das letzte Kapitel hochgeladen habe. Einige von euch haben auch immer wieder danach gefragt und das hat mich auch sehr gefreut.

Allerdings war ich lange unschlüssig, wie es hier weitergehen soll.

Heute aber kam eine Art Geistesblitz und ich hoffe das neue Kapitel gefällt euch. Wann das nächste kommt, kann ich leider noch nicht sagen, aber wie immer bei meinen Geschichten, habe ich mir selbst vorgenommen, sie auch zu beenden.

Der grobe Verlauf steht…und wer mich kennt, der weiß, ich halte meine Vorsätze ein, auch wenn es manchmal sehr lange dauert, das gebe ich zu.

Nun aber genug der Vorrede, viel Spaß beim neuen Kapitel und ich freue mich natürlich über jede Rückmeldung von euch.

LG

Ivine

Kapitel 6

Florios Tagebuch

Meister Baruk ist ein seltsamer Mann. Wenn seine Augen Jemanden mustern, dann scheinen sie noch viel tiefer zu sehen, bis ins Innerste meines Gehirns scheint er vordringen zu können. Wie ein großer Magier wirkt er auf den ersten Blick nicht: Er ist groß und hager, seine Haut hat irgendwie die ungesunde Farbe von verblichenem Pergament, seine dunklen Augen sitzen tief in den Höhlen.

Ich wartete schon den ganzen Morgen in der Bibliothek auf den Meister, den mein Vater mir aufgeregt ankündigte. Nach meiner wochenlangen Isolation, die ich mir selbst auferlegt hatte, war ich froh, dass ich endlich wieder etwas Neues lernen würde. Dementsprechend neugierig blickte ich auch auf die beiden in dunkle Kutten gekleideten Gestalten, die gerade eintraten. Sie wirkten fast wie Mönche, was wohl auch ein Teil ihrer Tarnung war. Der etwas kleinere Mann, wohl sein Lehrling, blieb im Hintergrund und ich konnte ihm nicht einmal ins Gesicht sehen.

Zuerst blickte mich der Meister nur einfach nur an. Krampfhaft versuchte ich, nicht an meinen Engel zu denken und diese Gedanken vor ihm zu verstecken. Wahrscheinlich hätte er sofort wieder kehrt gemacht, ohne mich auch nur einmal anzusehen, wenn er gewusst hätte, was für Gedanken ich habe.

Nach einer gefühlten Ewigkeit richtete Meister Baruk das Wort an mich: „Zeig mir war du bereits gelernt hast."

Zuerst stellte er mir unzählige Fragen zur Theorie, danach folgte der praktische Teil meiner Prüfung. Die Aufgaben prasselten nur so auf mich nieder, ich hatte keine Zeit an etwas anderes zu denken, was wohl mein Glück war, denn so konnte mir nicht noch einmal so eine Katastrophe passieren. Die kurzen Fragen und knappen Anweisungen prasselten wie ein Blitzgewitter auf mich nieder und ich reagierte so gut ich nur konnte. Der Meister verlor während der ganzen Prüfung nicht ein Wort darüber, ob ich alles richtig machte. So langsam aber sicher ließen meine Kräfte und auch meine Konzentration nach und ich atmete erleichtert auf, als Baruk mit einem knappen „Das genügt" die Prüfung für beendet erklärte.

Das war unsere erste Lektion." sagte er schlicht. „Du wirst nun die nächsten Tage mit meinem Novizen trainieren…" Hierbei zeigte er auf den zweiten Mann, der noch immer halb im Schatten stand. „...ich komme dann das nächste Mal, um zu sehen, was du bis dahin gelernt hast." Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte der ältere Mann sich um und verließ den Raum und ich konnte mich nur wundern.

Meister Baruk ist ein wenig sonderbar, aber er ist ein guter Lehrer."

Angestrengt blickte ich in das Dunkel, aus dem die sanfte Stimme kam. Langsam trat die Gestalt vor und mein Herz begann ein wenig schneller zu schlagen. Wie in Zeitlupe streifte der Mann seine Kapuze herunter und zeigte sein Gesicht.

Meine Knie wurden weich und ich glaubte im ersten Moment, ich würde träumen, dann ich müsse weinen und schließlich blickte ich einfach nur in sein lächelndes Gesicht.

Der Engel eilte auf mich zu und stützte mich.

Florio…" hauchte er mir ins Ohr und seine Lippen streiften leicht mein Ohr. „Es tut mir leid. So leid."

Nun musste ich wirklich weinen, alle aufgestaute Spannung brach plötzlich hervor. Mein Engel wiegte mich leicht in den Armen und tröstete mich.

Meister Baruk musste plötzlich verschwinden und ich konnte dir nicht bescheid geben...so gern ich das auch gewollt hätte...es tut mir so leid!"

An seine warme Brust gelehnt, versiegten meine Tränen langsam aber sicher.

Ich dachte, ich würde dich nie wieder sehen..." sagte ich mit belegter Stimme. „Und ich kenne ja nicht einmal deinen Namen..."

Mein Name ist Angelo."

Als hätte ich es gewusst." flüsterte ich. „In meinen Gedanken warst du immer mein Engel."

Seine grauen Augen blickten mich voller Wärme an und hatten dieses Leuchten, das mich verzaubert hatte vom ersten Moment an.

Dann trafen sich endlich vorsichtig unsere Lippen.

Harry legte das Buch zur Seite und blickte Draco an. Seine Augen hatten einen seltsamen Schimmer und es wirkte fast, als wäre er nicht ganz bei sich. Irgendwie machte dieser Zustand den Blonden nervös. Sein Herz klopfte hart, als der Schwarzhaarige sich wie in Trance zu ihm drehte und immer näher kam. Irgendwie war er wie erstarrt und konnte nur immer auf Harrys Mund blicken. „Gott, seine Lippen sind so wunderschön…wie zum Küssen gemacht!" Heiß und unglaublich süß schmeckte der Kuss, nur zu gern ließ er die bittende Zunge ein und ließ sie mit seiner tanzen. Er konnte gar nicht anders, als vor Wonne zu seufzen. Draco stieß Harry unwirsch von sich.

„Spinnst du?" seine Stimme überschlug sich fast, seine Hände zitterten. Der Schwarzhaarige blickte ihn noch immer apathisch an. Wütend verpasste er dem Gryffindor eine schallende Ohrfeige. „Wach endlich auf, du Idiot! Das bist doch nicht du!"

Schlagartig erwachte Harry wieder zum Leben und blickte sich verwirrt um. „Was…was ist denn eigentlich los?"

„WAS LOS IST?" schrie der Blonde und seine grauen Augen schickten ihm einen mehr als grimmigen Blick. „Du schwachsinniger Trottel lässt dich zu sehr in die Sache hineinziehen, das ist los! Aber eins ist sicher…ICH mach da nicht mehr mit! Die Sache ist ab sofort für mich gestorben! Wag es ja nicht, mir noch einmal damit anzukommen! Mir reicht es endgültig von zweiten Leben und dem ganzen Mist. Du bist doch besessen davon! Ich bin Ich und niemand sonst!"

Nach dieser Schimpftirade stürmte der Blonde blindlings aus dem Zimmer und aus dem Palazzo.

Er lief und lief und blieb erst stehen, als er nicht mehr konnte. Schwer atmend ließ er sich einfach auf den Boden sinken. Sein Herz raste nicht nur wegen der Anstrengung, das wusste er. Und es machte ihm Angst. In diesem Moment, bei diesem Kuss, hatte er sich selbst verloren und war Angelo geworden. Er zitterte noch beim Gedanken daran. Das alles überforderte ihn ziemlich. Er tastete in seinen Taschen und fand einen Schokoriegel, den er sich heute Morgen wohl eingesteckt hatte. Durch einen Zauber war er noch genießbar und beim Kauen beruhigte er sich wieder ein bisschen. Natürlich war er ein wenig grob zu Potter gewesen, das gab er wohl zu. Aber er hatte doch verdammt noch einmal recht! Er wollte sich nicht selbst verlieren, das andere Leben war ihm unheimlich und nach dieser Situation war ihm endgültig klar, dass mit diesen Mächten nicht zu spaßen war. Womöglich wusste der Gryffindor nicht, auf was er sich da eigentlich eingelassen hatte. Er jedenfalls würde sich da raus halten. Sollte er sich doch selbst zerstören! Den Gedanken daran, dass er alle Vorsätze, auf den anderen aufzupassen über Bord warf, allein aus Angst, verdrängte er.

Im Palazzo hatte sich Harry noch immer nicht wirklich von Dracos plötzlichem Ausbruch erholt. Er verstand es doch selbst nicht so ganz! Aber er spürte, dass er nicht mehr einfach so weggehen konnte und alles hinter sich lassen. Florio war ein Teil von ihm geworden, war vielleicht schon immer ein Teil von ihm gewesen. Er konnte nicht aufhören, bevor er die Geschichte nicht ganz kannte. Er kannte nun gerade einmal den leisen Anfang und den traurigen Schluss. Aber das konnte es doch nicht gewesen sein. Da musste doch noch mehr dahinterstecken. Vielleicht, wenn er das Geheimnis gelüftet hatte, konnte Florio in Frieden ruhen und er konnte wieder nach vorne sehen…

Draco fluchte leise, als er die ersten Regentropfen auf seinen Armen spürte. Er wollte noch nicht ins Hotel zurückkehren, dazu war er einfach noch zu unruhig. Aber im Regen konnte er auch nicht bleiben. Zielstrebig ging er auf ein Gebäude zu, das eine Kirche zu sein schien. Er probierte die Tür, sie war ohnehin offen. Er hatte Recht gehabt, es war eine Kirche. Der Schein von Kerzen erhellte das Dunkel wenigstens ein bisschen und warf bunte Lichter an die Wände, wenn es sich in den bunten Scheiben spiegelte. Für ein paar Momente blickte er nur staunend auf die geheimnisvollen Muster und war wie gefangen darin. Die Kirche war nicht sehr prunkvoll geschmückt. All der goldüberladene Tand und die vielen Engel und Bilder, die sie bisher in solchen Gebäuden gesehen hatten, fehlten. Doch gerade die Schlichtheit des Innenraums fand Draco irgendwie beruhigend. Er war kein Freund von Prunk und Protz wie sein Vater. Während das ganze Manor bei ihnen zu Hause vor Kostbarkeiten strotzte, hatte er nur wenige ausgewählte Dinge in seinem Zimmer. Der Blonde ging ein Stück weiter und erkundete das unbekannte Terrain, blickte auf die Statuen der Heiligen, deren Geschichte er nicht kannte und staunte immer wieder über das Lichtspiel an den Wänden. Langsam trat er in eine kleine Kapelle, die leicht vom Hauptraum abgetrennt war. Auch hier flackerten Kerzen vor einer Statue.

Nie würde er ihre ersten sanften und leidenschaftlichen Küsse hier vergessen. Hier hatte er ihn zum ersten Mal getroffen und sein Herz verloren. Wann immer sie es schafften, trafen sie sich hier. In seinen Gemächern war es zu riskant, es wäre viel zu leicht möglich, dass jemand etwas bemerkte. Aber mit einem kleinen Zauber hier und da, wurde aus der kleinen Kapelle ihre Zuflucht vor der Welt. Sein nackter Körper auf dem Teppich...die Lippen, vom Küssen intensiv rot. Allein der Gedanke brachte ihn zum Stöhnen. Schon jetzt war er zum Bersten erregt. Er schloss die Augen und ein weiteres Bild tauchte vor ihm auf…Florios Gesicht beim Augenblick der größten Lust. Wie von selbst wanderten seine Hände über seinen eigenen Körper, wünschend Florios Hände würden ihn berühren. Er leckte sich über die Lippen beim Gedanken daran, es wären seine Finger, die sich einen Weg nach unten bahnten und seine Männlichkeit streichelten. Er fühlte sich machtlos gegenüber dieser Lust, noch nie hatte er so intensiv geliebt, so intensiv gefühlt...so intensiv gelebt. Sanft umgriff er sein Glied und fuhr daran auf und ab, immer wieder die Bilder von Florio vor sich. Stöhnend warf er den Kopf zurück, er konnte es kaum noch aushalten, so sehr sehnte er sich nach ihm…

Heiße Lust durchzuckte ihn und mit einem finalen Aufbäumen entlud sie sich. Draco sank auf den Boden und wusste nicht recht, wie ihm geschah. Dann bemerkte er das Klebrige an der Hand und ihm wurde übel. Es war wieder passiert, er hatte abermals die Kontrolle verloren…und das nicht nur für ein paar Momente. Er konnte nicht einmal sagen, wie lange er nicht ganz bei sich war Der Slytherin begann zu zittern. So schnell es ging rappelte er sich auf und verschwand mit schnellen Schritten am Rande der Panik ins Freie.