Veränderte Perspektive

von Callista Evans

Kapitel Nr. 19: Gewissenhaft

Disclaimer: Das Hogwarts-Universum und seine Figuren sind geistiges Eigentum von J.K. Rowling und ich habe es mir nur ausgeliehen. Die Stories allerdings sind mein Eigentum.
A/N: So, dieses Kapitel wollte ich unbedingt noch vor der Herausgabe von Band 7 online haben. Ich freue mich, dass euch das letzte Kapitel so gut gefallen hat und hoffe, ihr seid mit diesem genauso zufrieden. Ein liebes Dankeschön geht wie immer an meine Betas Mariacharly und Simone. Auch an Padme, Susanna und chrissy vielen Dank für eure aufmunternden Reviews!

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Ihr Körper zitterte, doch das registrierte Hermione kaum. Ginny und sie hatten sich nach der Befreiungsaktion von Harry und Snape ein Stück vom Kampfgeschehen entfernt.

Sich zu zweit unter dem Tarnumhang durch einen Wald voller kämpfender Individuen zu bewegen, erwies sich als schwieriger als geplant. Sie hatten zwar den Vorteil, nicht gesehen zu werden, aber das hieß noch lange nicht, dass sie keine Körper hatten, die an allen möglichen Stellen anstoßen oder - was noch schlimmer war - verletzt werden konnten.

Mehr als einmal hatte Ginny sie im letzten Moment auf den Boden gedrückt oder auf die Seite gezogen, um den Flüchen, Zaubern oder Flammen zu entgehen, die in auffällig hoher Zahl ihren Weg kreuzten. Ihre eigenen Zauber hatten sie mehrfach vor den fehlgeleiteten Blitzen geschützt, die überall zu sein schienen.

Für Emotionen blieb keine Zeit.

Keine Zeit Angst zu haben, keine Zeit, sich nähere Gedanken zu machen, wer dort gerade schmerzverzerrt aufschrie, keine Zeit, längere Blicke auf die stummen, oft sonderbar verkrümmt daliegenden Gestalten auf dem Boden zu werfen.

Es zählte allein, den so lang vorbereiteten Plan in die Tat umzusetzen. Ob er trotz der herrschenden Verhältnisse durchführbar war, würde sich bald herausstellen.
Von Mut und Tapferkeit, den so viel gerühmten Eigenschaften der Gryffindor, fühlte sie sich meilenweit entfernt, erschien es ihr doch feige, sich zurückzuziehen und den anderen die magische Kraft zu entziehen, die vielleicht den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachte.

Allein der Gedanke, dass Harry, Albus und die anderen sich auf sie verließen und dies wahrscheinlich die letzte und einzige Chance war, Voldemort zu besiegen, ließ sie den Zauberstab fest umklammern und den inzwischen vertrauten Zauberspruch flüstern.

Ihr Geist machte sich auf die Suche, um vorsichtig nach der Magie der ihr vertrauten Menschen Ausschau zu halten. Hermione war darauf gefasst gewesen, dass es inmitten so vieler magisch begabter Menschen nicht einfach sein würde, sich zurecht zu finden. Das, was sie hier erwartete, hätte sie noch vor ein paar Tagen völlig aus dem Konzept gebracht, doch jetzt schaltete ihr Geist einfach weg, blendete Unwichtigkeiten aus, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren.

Sie war umgeben von magischen Schwingungen, viele davon fremd, andere vertraut. Doch das war nicht das Beunruhigende dabei.
Ein Teil der vertrauten Magie, die sie so deutlich spüren konnte, schien leblos, kalt, losgelöst von ihrem Ursprung oder nur noch durch ein ganz dünnes Band vereint, das immer feiner und brüchiger wurde. Sie musste schlucken, als sie erkannte, dass sich diese Schwingungen fortbewegten, fort von ihrer Verbindung. Das konnte nur eines für die Person bedeuten, zu der sie gehörte.

Doch es galt, sich weiter zu konzentrieren, die vertrauten Muster zu suchen und den Prozess des Sammelns zu starten. Dem Unbehagen ließ sie keine Chance und verbannte es in die hinteren Regionen ihres Gehirns, während sich ihr Geist auf die Wanderschaft begab.

Es war leichter, als sie gedacht hatte, die vertraute Magie von der anderen zu unterscheiden. Unwillkürlich musste sie an Magneten denken; die eine Kraft zog sie an, die andere stieß sie ab. Doch bevor sie aber ihre Arbeit begann, musste sie sich einer Sache vergewissern.

Da war sie, die magische Essenz des Zaubertränkemeisters, nicht so stark wie sonst, aber sie war vorhanden. Nachdem sie auch Harrys Präsenz deutlich wahrgenommen hatte, die ja Grundvorrausetzung für ihr Vorhaben war, war es an der Zeit, den Prozess zu beginnen.

Mit leisem Widerstand suchte sie nach der magischen Quelle, die ihr am nächsten war. Noch immer zögerte sie, die Magie einfach von den anderen abzuziehen. Es war eine Mischung aus schlechter Erfahrung und schlechtem Gewissen, das sie nicht völlig ignorieren konnte.

So tastete sie sich vor, stellte behutsam Kontakt mit den Personen her, die in Frage kamen, gleichsam um sie vorzubereiten.

Da! Erleichtert traf sie auf vertraute Muster, gleich mehrere auf einmal, auf eine Art von … Ring, einer Ansammlung von Energien, die sie regelrecht anzogen. Sie schienen sich direkt nebeneinander versammelt zu haben.

Sollte dieser Teil ihres Plans doch funktioniert haben, trotz der widrigen Umstände? Sie atmete tief durch, die Anspannung verlor sich nicht und dennoch fühlte sie sich erleichtert; das war ein gutes Zeichen!

Sauber und präzise begann sie mit dem Sammeln, nahm Rons Energie auf und die von Neville, stutzte, als sie bei Fred und George ankam, doch war dankbar für die Hilfe. Sie sammelte konzentriert und emsig magische Energiemuster ein, hielt zwischendurch jedoch immer wieder inne.

Es war wichtig zu prüfen, ob alles seine Richtigkeit hatte, ob niemand ihr Vorhaben störte, ob alle verschobene Magie in ihren Händen in Sicherheit war.

Sie wollte sich vergewissern, dass es nicht wieder zu einem Zwischenfall kam. Das konnten sie sich nicht erlauben. Doch der Fehltritt bei ihren Übungen schien ihr das Gespür für den richtigen Moment vermittelt zu haben.

Sie und Ginny verwebten die Wellen und Muster zu einem großen Ganzen. Die magische Energie schwoll an. Sie mussten sich nun beeilen. Es blieb nicht mehr viel Zeit, dann würde Voldemort die Veränderung sicher wahrnehmen können.

Noch einmal hielt Hermione inne; es war noch nicht genügend Energie da, doch die meisten vertrauten Personen hatte sie schon erreicht. Sie tauschte einen Blick mit Ginny.
Was wäre, wenn es nicht ausreichte? Wenn Harry nicht genügend Magie zur Verfügung gestellt werden konnte? Wenn er es trotz ihrer Mühen nicht schaffen konnte …
Nein, nicht darüber nachdenken, einfach weitersuchen! Auch wenn nicht alle an dem Experiment beteiligt waren, wussten sie Bescheid. Sie konnten, gleich Fred und George, ihre Energie zur Verfügung stellen.

In dem Augenblick ertönte ein dumpfer Aufschlag, der von fürchterlichem Hohngelächter begleitet wurde. Obwohl sie von ihrem Vorhaben nicht abkommen durfte, konnte Hermione nicht anders – sie musste herausfinden, was geschehen war. Mangels anderer Möglichkeiten suchte ihr Geist nach der Ursache. Rasch nahm sie sie wahr, die gigantische und ganz und gar abstoßende Magie, die von Voldemort ausging - niemand anders kam in Frage. Ganz in dessen Nähe gab es eine ebenfalls riesige Magiewolke, deren größter Anteil seltsamerweise inaktiv zu sein schien.

Albus?

Zuerst war es merkwürdig still, dann ertönte ein schriller Aufschrei. Die Gryffindor erkannte die Stimme ihrer Hauslehrerin sofort. Ihre Gedanken mussten einen Kontakt hergestellt haben.

Was dann geschah, verstand sie selber nicht.
Sie nahm die magische Präsenz von McGonagall deutlich war, doch auf der anderen Seite war ein Sog, ein Zug, der die Magie von Minerva abtrennen wollte. Diese schob sie mit letzter Kraft in Hermiones Richtung. Fast mechanisch nahm die Schülerin die Energie auf.
Dann brach der Kontakt zu Professor McGonagall abrupt ab.

Mit zusammengebissenen Zähnen begriff Hermione, was gerade geschehen war.

Bruchteile einer Sekunde fühlte sie es in sich lodern und brennen. Es war verzehrender Zorn, verbunden mit der Macht, die sie im Augenblick in den Händen hielt. Schon wollte sie ausholen, wollte den Übeltäter, den kaltblütigen Mörder eigenhändig vernichten, ihm das gleiche Schicksal bescheren, dass ihre Lehrerin hatte erleiden müssen.

Im gleichen Moment schaltete sich jedoch ihr Verstand wieder klar und einschneidend dazwischen.

Die Zeit war knapp, jede weitere Sekunde würde ihr Unternehmen gefährden. Keine Zeit für lange Überlegungen, keine Zeit für Rache, keine Zeit zu trauern.
Ihr Ziel war ein größeres, als Rache für eine Person. Mehr denn je galt es weiterzumachen, damit all das Grauen bald ein Ende hatte.

Inzwischen war ihre direkte Umgebung mit magischer Energie so sehr aufgeladen, dass man das Knistern, Summen und Vibrieren beinahe körperlich spüren konnte.

Ein wortloser Blick zu Ginny genügte. Sie verbanden sich und ihre Energien miteinander und nahmen Kontakt zu Harry auf. Mit letzten Kraftreserven wollten sie ihm gerade die gesamte gesammelte Magie überlassen, doch die Aufmerksamkeit des Freundes war stark in Anspruch genommen. Hermiones Körper verkrampfte sich vor lauter Anspannung. Sie glaubte, es nicht länger aushalten zu können, und es kostete sie alle Willenskraft, um durchzuhalten.

Ehe sie einen erneuten Versuch starten konnten, spürte Hermione durch die enge Verbindung, wie jemand Ginny seine Magie … anbot. Es war eine fremde Energie und doch bestand eine Verbindung zwischen Ginny und der Person, die sich hier so unerwartet einbrachte. Diese Magie würde vielleicht den Ausschlag geben beim Kampf.

Hermione nickte Ginny zu. Diese gab ein überraschtes „Malfoy?!" von sich, schluckte und nahm dann das sonderbare Geschenk an.

Noch einmal konzentrierten sie sich auf Harry und diesmal konnten sie die geballte Ladung an magischer Kraft auf ihn übertragen.

In dem Moment als Hermione ‚losließ', sank sie ermattet und erschöpft auf den Boden. Es war ihr, als hätte der Tarnumhang seine Funktion umgekehrt, als läge plötzlich ein Schleier über ihnen und nähme ihnen jeden Kontakt zur Außenwelt.
Geräusche, Gerüche, Bilder, alles verschwamm vor ihren Sinnen. Dennoch war sie wach. Unendlich müde, wie betäubt, aber wach. Sie spürte die Erschöpfung von den Haarspitzen bis in den kleinen Zeh und es überkam sie das Gefühl, sich nie wieder bewegen zu können.

Zu gerne hätte sie gewusst, was gerade in diesem Augenblick geschah und ob Harry es schaffen würde, Voldemort endlich zu besiegen. Doch so groß dieser Wunsch auch war, sie konnte einfach nicht mehr.

Sie blieb mit Ginny zusammen sitzen und sah nicht, wie der Tarnumhang ihre Füße freigab.
Sie blieb sitzen und bekam nichts mit von dem gigantischen Duell, von der Schlacht, die alles entscheiden sollte.
Sie blieb sitzen, als die übrig gebliebenen Zauberer und Hexen, die noch fähig waren, das Geschehen zu verfolgen, den Atem anhielten.
Als die Magie im Wald pulsierte wie noch nie zuvor.
Als Harry Potter und Lord Voldemort sich in ihrer schicksalhaften Schlacht gegenüber standen, um endgültig zu entscheiden, wer von ihnen weichen musste.

Erst als sie wahrnahm, wie ihre eigenen Magie zu ihr zurückkehrte, wusste sie: es war vorbei.

Ihr Verstand wollte, dass sie sich erhob, um sich nach dem Ausgang des Kampfes zu erkundigen. Sie wollte sich nach den Personen umsehen, die ihr am Herzen lagen. Harry, Ron, Severus, Neville …
Jetzt, da sie nicht mehr gezwungen war, ihre Gefühle abzulenken oder auszublenden, war sie wieder da: die Angst, was sie erwarten würde. Das Wissen, dass es so viele nicht überlebt haben würden.

Im völligen Zwiespalt rang sie mit sich. Da war einerseits das Bedürfnis, sich zu erheben und einfach loszulaufen, einfach fortzulaufen, weit, weit weg, fort von all dem, was hier geschehen war. Fort von dem Grauen, das jeden Moment über sie hereinbrechen würde, wenn sie auch nur kurz ihren Gedanken freien Lauf ließ.
Einfach laufen, so lange, bis sie vor Erschöpfung umfiel und in einen tiefen Schlaf sinken würde, aus dem sie dann erwachte, um festzustellen, dass dies alles nur ein böser Traum gewesen war.

Ihr ganzer Körper sagte ihr, dass sie loslaufen sollte. Instinktiv. Laufen.

Andererseits war da ihr Kopf, der ihr klarzumachen versuchte, dass das eine Verdrängung, eine Illusion sein würde, dass sie hier einem Fluchtmechanismus unterlag und ihr eigener Adrenalinspiegel ihr gerade einen Streich spielte. Hinzu kam die Erschöpfung, die sie einfach nicht abschütteln konnte.

Und so blieb sie einfach sitzen, die Kälte ignorierend, wie in Watte verpackt, während die Zeit still zu stehen schien, den Arm und Rücken an Ginny gelehnt, die ebenfalls in sich zusammen gesunken schien; der Kontakt, das letzte bisschen Wärme, eine Art Anker, der sie noch mit der Realität verband, so saßen sie einfach da, um das weitere Geschehen abzuwarten.

Es war, als wären sie in ihrer eigenen kleinen Welt, abgeschnitten von dem, was um sie herum geschah. Deshalb bekam sie auch nicht mit, als eine heisere, dunkle Stimme erklang und krächzend ausrief:
„Hier! Ich sehe etwas. Das könnten sie sein!"

Noch ehe Hermione wusste, was geschah, wurde der Tarnumhang mit einem kräftigen Ruck weggerissen.

„Da sind sie. Sag Bescheid, er wollte es sofort wissen, wenn wir sie gefunden haben."

Als die fremde Stimme erklang, sah die Gryffindor nach oben, in der Erwartung, dass Voldemorts Gefolgsleute sie gefangen nehmen würden.

Doch es war Kingsley Shacklebolt, der seinen Arm nach ihr ausstreckte und sie hochzog. Die Schülerin taumelte leicht, ehe sie endlich festen Halt fand, denn ihre Füße waren so kalt, dass es ihr Schmerzen bereitete, sie wieder zu benutzen.

Doch schon griffen zwei kräftige Arme nach ihr, um sie zu halten und sie zu wärmen, was sie wie selbstverständlich annahm, während sie beobachtete, wie Kingsley jetzt auch Ginny auf die Füße half.

Hermione wusste sofort, wer sie festhielt und ohne sich zu wundern über die ungewöhnlich vertraute Geste, ohne sich in diesem Augenblick wahrhaft darüber freuen zu können, lehnte sie ihren Kopf müde an Severus' Schultern und ließ sich von ihm langsam zurück zum Schloss führen.

Nach einer schieren Ewigkeit erreichten sie die Eingangspforten Hogwarts und wurden in die Große Halle gelotst. Irgendjemand drückte Hermione und Ginny etwas zu Essen in die Hand. Erst jetzt bemerkten beide, wie ausgehungert sie von der Anstrengung waren. Hermione griff gierig nach dem Kuchen und schlang ihn hinunter.

„Severus, ich brauche deine Hilfe!", rief Poppy Pomfrey, als sie den Zaubertränkelehrer entdeckte. Sie hatte aus dem Saal eine Art Krankenlager gemacht und versuchte dort, die Verletzten möglichst schnell zu versorgen.

Als Severus seine Arme vor ihr löste, wollte Hermione protestieren, doch dann wurde sie von anderer Seite abgelenkt, als ein lauter Ruf ertönte:

„Ginny, Hermione!"
Die vertraute Stimme ließ sie aufhorchen. Auch Ginnys Kopf war ruckartig nach oben geschnellt. Ohne Brille, den Umhang blutverschmutzt und zerrissen, die Narbe leuchtend rot wie eine frische Wunde, stand dort … Harry.

Er bewegte sich direkt auf sie zu und erst beim zweiten Hinsehen bemerkte die Hexe, wie stark Harry humpelte. Ron, der sich direkt neben ihm befand, stützte den Freund. Doch es war egal, ob die beiden verletzt waren, die Hauptsache war, dass sie noch lebten.
Noch immer überrascht drückte Hermione erst Harry, dann Ron an sich.

Es brauchte volle zwanzig Sekunden, bis Hermiones Gehirn die neuen Fakten vollständig verarbeitet hatte und die Schlussfolgerung in ihr Bewusstsein gedrungen war.
Harry Potter lebte!

Das bedeutete, sie hatten es geschafft.
Sie hatten gesiegt! Voldemort war Vergangenheit!

Harry hatte inzwischen Ginny so fest umklammert, als wolle er sie nie wieder loslassen.
„Ohne eure Hilfe hätte ich das nicht fertig gebracht", meinte er und sah Ginny mit ernstem Gesicht an. „Der Gedanke an dich und meine Liebe zu dir hat mich gerettet."

Bei jedem anderen hätte dieser Satz etwas Pathetisches gehabt, aber Hermione kannte den Freund zu genau. So etwas würde er nicht gesagt haben, wenn es nicht einen anderen Hintergrund gehabt hätte. Nicht Harry!

Seine nächsten Worte bestätigen das:
„Er wollte erneut versuchen, mich zu übernehmen, aber ich habe mich ganz auf meine Gefühle zu dir konzentriert und das konnte er nicht lange ertragen."

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Hermiones Gesicht. Wer hätte gedacht, dass Voldemort von so einem für ihn sicher lächerlichen Gefühl wie der Liebe in die Flucht geschlagen werden konnte? Ihre Gedanken wanderten unwillkürlich weiter zu Severus und seiner Wärme, die sie vorhin noch gespürt hatte. Sie fühlte sich seltsam leer und sah sich nach ihm um.

Ihre Augen suchten den Raum ab, sie konnte ihn aber nicht entdecken. Dafür blieben ihre Augen an Personen haften, die sie kannte: George Weasley, wie er mit seltsam verlorenem Blick allein auf einer Liege saß, eine weinende Mrs Longbottom, Parvati, die sich mit schmutzigem, verschmierten Gesicht über einen reglos daliegenden Seamus beugte. Auf einem Tisch lag der verkohlte Rest einer Kette aus Butterbierkorken.

Langsam sickerte die Erkenntnis über die Konsequenzen dieser Ereignisse in ihr Bewusstsein.
Der Krieg war vorbei … oder so gut wie vorbei.
Sie hatte gehofft, dass dann alles besser sein würde. Dass sie ihr normales Leben wieder aufnehmen würden und alles gut sei.

Doch wieso ließ dieser schreckliche Druck in der Magengegend einfach nicht nach?

Ende des Kapitels