DISCLAIMER: Die Figuren und die Geschichte, auf der diese Handlung basiert, gehören J.K.Rowling
Die folgende Geschichte ist meine erste Fanfiction, und da ich sie in der Vorweihnachtszeit begonnen habe und meine Stimmung entsprechend ist, möchte ich das zeitlose Thema der Liebe in den Mittelpunkt stellen *gg* Ich hoffe, ihr genießt die Geschichte !
*** Prolog ***
Ihre Hände waren kalt.
Eigentlich hatten sie sich immer kalt angefühlt seit sie sich erinnern konnte. Fröstelnd rieb sie sich ihre Finger und schritt hinüber zum Fenster, das offengestanden hatte, um es nach einem letzten langen Blick über die vertrauten Wiesen und Hügel fest zu schließen. Draußen legte sich die Abenddämmerung leise über die Landschaft, und in der Entfernung verschwammen die Umrisse des Waldes im aufsteigenden Nebel des Spätherbstes. Sie mochte den Duft des feuchten, dunklen Laubs, welches mittlerweile die Erde bedeckte. Sie mochte auch die Wärme der Kaminfeuer, die nun jeden Tag in den weiten Hallen, Räumen und Gängen des Schlosses angezündet wurden und ihr eine Ahnung von Geborgenheit vermittelten.
Doch sie fürchtete die Dunkelheit, die sich in dieser Zeit des Jahres jeden Tag früher einstellte, die ihren Raum in gespenstische Halbschatten tauchte und sie vom Rest der Welt abzuschneiden schien.
Ihr Blick glitt hinüber zu der dunkelbraunen Vase, die auf dem Schreibtisch stand . In ihr standen die letzten dunkelroten Hagebutten, die sie zwischen den kahlen verdorrten Büschen am Waldrand gepflückt hatte. Sie festen, runden Früchte -umkränzt von dunkelgrünen, zerzaust wirkenden Blättern -glänzten im Licht der Flammen in ihrem Kamin. Konnte sie etwas wie eine Seelenverwandtschaft zu Pflanzen empfinden, so traf dies in erster Linie auf Hagebutten zu. Sie waren nur auf den zweiten Blick außergewöhnlich, dafür zeichneten sie sich durch eine große Zähigkeit und Ausdauer aus. War ihr eigenes Leben nicht gerade dadurch bestimmt gewesen? Und selbst jetzt, da sie ihren eigenen Frühling und Sommer bereits weit hinter sich gelassen hatte....`Im Grunde passt der Herbst zu mir ..ich bin nicht mehr jung, sondern verblüht..´ dachte sie.
Neben der Keramikvase türmte sich ein Stapel Pergamente, der sie unsanft in die Realität zurückholte und daran erinnerte, wie viel Arbeit sie an diesem Abend noch erwartete. Sie setzte sich in ihren schlichten, aber bequemen Lehnstuhl, griff nach dem obersten Papier auf dem Stapel und tunkte ihre Feder in das Tintenglas, während sie die ersten Zeilen des Pergaments überflog. Es handelte sich um eine Hausaufgabe der Sechstklässler zum Thema "Animagi - Potentiale und Risiken", die sie ihnen am Tag zuvor gestellt hatte. Ihre Hände huschten flink über die Zeilen, strichen an einigen Stellen etwas an oder besserten es aus.
"Nicht schlecht, Longbottom..."murmelte sie, und ihre strengen Lippen zeigten die Andeutung eines Lächelns. "Sie machen sich so langsam..."
Gewöhnlich hatte sie keine Schwierigkeiten, bis Mitternacht mit dem Korrigieren der Schülerarbeiten fertig zu sein, doch bereits nach wenigen Minuten ließ sie die Feder sinken und runzelte die Stirn. Sie konnte sich nicht wie gewöhnlich konzentrieren, was so gut wie nie vorkam. Arbeit bedeutete für sie den wichtigsten Teil ihres Lehrerinnendaseins, hatte sie all die langen Jahre auf der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei begleitet und ihr den einzigen Sinn in ihrem Leben gegeben.
Den einzigen.....
Ihre Lebenszeit ähnelte einer Sanduhr, in der der Sand zum größten Teil unmerklich durchgerieselt war, beinah über Nacht, wie es ihr jetzt erschien. Und jedes einzelne Körnchen hatte für Arbeit gestanden, für Loyalität und Strenge. Unzählige junge Menschen waren im Laufe ihres Lebens durch ihren Unterricht gegangen, und sie glaubte auch jetzt, dass sie es nie versäumt hatte, aus jedem das kleinste Quentchen Potential herauszuholen. Gerechtigkeit und unnachgiebige Strenge - diese beiden Tugenden waren es, auf die sie sich stets hatte verlassen können. Sie wußte, dass nicht wenige über sie klagten, doch das waren in erster Linie diejenigen, die nicht wussten, dass sie ausschließlich für sich selbst zu lernen hatten. Nicht für die Schule, und schon gar nicht für sie selbst -Minerva McGonagall. Es galt, all diese jungen, unbeschwerten und ebenso unbedarften Jungen und Mädchen für das Leben außerhalb der Mauern vorzubereiten, und Nachsicht war ihrer eigenen Meinung nach der schlechteste Ratgeber....
Professor McGonagall seufzte und legte die Feder behutsam vor sich auf den Tisch. Nein, gewiss war sie an diesem Abend nicht bei der Sache, wie sie es hätte sein sollen. Sie wandte den Kopf und schaute zum Fenster. Hinter dem Glas, in welchem sich das warme Licht des Feuers spiegelte, herrschte inzwischen Dunkelheit. Sie lehnte sich zurück und schloß erschöpft die Augen. Der Widerschein der Flammen tanzte über das Gesicht, in welchem sich scharfe Falten um die Augen und ihre Lippen zogen. Die bleiche Haut wirkte beinah transparent, und dort an den Augenlidern, wo sie besonders durchscheinend war, wurde sie von zarten, blassrötlichen Äderchen durchzogen.
´Es muß daran liegen, dass die Vorweihnachtszeit bald beginnt..´dachte sie zusammenhanglos.
´Dann kommen all diese ungebetenen Geister der Vergangenheit und stürzen uns in diese nutzlose Melancholie...´ Noch immer sah sie durch die geschlossenen Augen die unruhig flackernden Flammen, hörte das Knistern und Knacken des Holzes...und da war dieser leichte Geruch nach Rauch..........
.......Es war ein anderes Feuer gewesen in einem anderen Raum an einem längst vergangenen Abend. Dasselbe Licht hatte sich in den Weingläsern gespiegelt, die auf dem Tisch gestanden hatten, daneben eine Vase mit dunkelroten Blumen....
Wie viel Zeit war seitdem vergangen.....Von einer plötzlichen Trauer überwältigt, die sie erschreckte, schlug sie die Augen auf und sah sich um, halb in der Erwartung, dass sie tatsächlich an jenem anderen Ort war. Doch es war ihr eigener Schreibtisch, der noch immer vor ihr stand, mit dem Stapel unbewältigter Arbeit. Doch statt wieder nach der Feder zu greifen und mit den Korrekturen fortzufahren, blieb die ältliche Frau reglos sitzen. Dann beugte sie sich abrupt vor, streckte den Arm aus und zog die unterste Schublade ihres Schreibtisches auf. Ihre Finger stöberten durch Papier, einige alte Fotos und Umschläge, bis sie schließlich ertasteten, was sie gesucht hatten. Es war ein kleines, flaches Kästchen aus Holz, das sie nun hervorzog und vor sich auf die Tischplatte stellte. Minervas Atem ging langsam und gleichmäßig, als sie dann behutsam den Deckel hochhoch. Es war einige Zeit her, seitdem sie das Schächtelchen das letzte Mal geöffnet hatte. `Es war letztes Jahr....´schoß es ihr durch den Kopf,`....in der Weihnachtszeit....´ Ihr altes Ritual. Ihr kleines, sentimentales und närrisches Geheimnis.
In dem kleinen Behältnis lag ein vergilbter Briefumschlag, den sie herausnahm und vorsichtig öffnete. Es war ganz still in dem Raum, als sie die alte Karte aus dem Umschlag zog und lange die verschnörkelten Schriftzeilen betrachtete, die jemand vor vielen Jahren auf das ehemals weiße, mittlerweile eher gelbliche Papier geschrieben hatte. Doch die Buchstaben standen noch immer unverändert klar und einprägsam vor ihr.
" Liebe Minerva...."
Liebe Minerva. Sie starrte auf die Worte. Sie war überrascht, dass diese Zeilen sie selbst nach den vielen Jahren, die nun hinter ihr- hinter ihnen beiden- lagen, so sehr berührten. Ihr Gesicht hatte seinen starren Ausdruck nicht verloren, als sie weiterlas.
"...Darf ich Sie heute Abend in meinen Raum zu einem Abendessen zu zweit einladen? Dies ist ein ganz besonderer Tag für mich, und- wie ich zu hoffen wage- auch für Sie. Denn ich möchte Ihnen etwas mitteilen...."
Minerva McGonagalls Gesicht, welches die meisten Menschen in Hogwarts wegen seiner Strenge und Emotionslosigkeit im Gedächtnis behielten, war zu einer Maske des Schmerzes geworden. Ihre Finger strichen beinah zärtlich über die Karte und die letzten Worte, die darauf geschrieben standen:
" Ich warte auf Sie!
In Liebe
A. D."
Sie legte die Karte und den Umschlag zurück in das Kästchen und verstaute dieses wieder in der Schublade. Ihre dunklen Augen, die auch im Alter nichts an ihrer Schärfe verloren hatten, blickten in die letzten, kleiner werdenden Flammen des Feuers, und wieder rieb sie fröstelnd ihre Hände. Selbst die Wärme des Kamin vermochte nicht die Kälte aus ihrem Körper zu vertreiben.
" Ich weiß." sagte sie leise vor sich hin." Ich weiß, wie sehr Sie damals auf mich gewartet haben. Und ich bin froh, sehr froh, dass Sie mir verziehen haben, dass ich nicht gekommen bin." Die letzten Worte flüsterte sie. "Sie verzeihen doch jedem Menschen, nicht wahr? Sie konnten sogar mir diese Kleinigkeit verzeihen. Wie anders hätte alles verlaufen können, wenn ich...."
Wenn.
Der Herbst hielt nichts für sie bereit außer Erinnerungen, doch daran hatte sie sich mittlerweile gewöhnt. Sie hatte ihre Entscheidungen getroffen, und mit ihnen würde sie leben müssen.Und mit diesem Gedanken wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
****
Ähm tja...*gg* . Über Reviews würde ich mich sehr freuen, damit ich weiß, ob ich den Schreibstift gleich wieder in die Ecke feuern muß oder nicht. *gg*