Der Jaguar

Beta: Hamzu *knuddel*

Inspiration und Beratung (man könnte aber auch sagen: Die Person, der ich immer auf die Nerven gehe, wenn's um Rat geht oder ich nicht weiter weiß): Angel-liam! Meine Online-Mutter! HDGDL ^-^

Versuchsobjekt: XD Lea aka meine kleine Schwester aka ChibiFelidae

Rating: R

Hauptperson: Harry

Stand nach Buch: 5

Disclaimer: Harry Potter gehört leider, leider nicht mir sondern der einzigartigen, wunderbaren und großartigen J. K. Rowling

Warnung: Achtung! Alkohol, Ritzen, Drogen, Gewalt! Wer damit nicht klarkommt, der sollte lieber erst gar nicht anfangen zu lesen!

Inhaltsangabe: Harry grenzt sich während der Sommerferien extrem von seinen Klassenkammeraden, Professoren und sogar Remus Lupin, der vielleicht als Einziger in der Läge wäre, ihn zu verstehen, ab.

Unter tiefen Depressionen leidend, versucht er seinen Kummer im Alkohol und in Schmerzen zu vertränken.

Die Ordensmitglieder retten ihm kurze Zeit später das Leben, doch wenige Tage danach ist Harry spurlos verschwunden - Und wird es für lange Zeit bleiben...

Kapitel 1

Schon den ganzen Sommer über lag eine unangenehme Schwüle über dem Ligusterweg. Die Luft was heiß und stickig, in der Ferne flackerten die Szenerien. Kein Mensch ging gerne bei solch einem Wetter vor die Tür. Die Bewohner des vierten Hauses der Straße bildeten da keine Ausnahme.

Normalerweise liebten es Mr. Und Mrs. Dursley, ihren abnormalen Neffen bei solchen Bedingungen draußen arbeiten zu lassen, doch in diesem Sommer schien er überhaupt nicht zu ihnen gekommen zu sein. Keiner der Nachbarn hatte ihn bisher gesehen. Keiner außer der alten Mrs. Figg.

Gedankenverloren starrte sie von ihrem weit entfernt geparkten Auto aus über die Straße hinweg zum Haus der Dursleys. Womit hatte er Junge das bloß verdient? Er war so nett, so höflich und vor allem, er war so jung. Warum wurde ihm immer wieder das Leben so schwer gemacht? Allein die traurige Tatsache, dass er als einjähriger Waise wurde, trieb ihr Tränen in die Augen, wenn sie an James und Lily dachte. Und das Leben bei solch einer schrecklichen Familie musste ihm die ersten elf Jahre seines Lebens zur Hölle gemacht haben, dann der Schock, als ihm gesagt wurde, dass er der Junge ist, der lebt! Die zwei Begegnungen mit Voldemort in seinem ersten und zweiten Schuljahr. Die Erkenntnis, seine Eltern wurden von einem Mann getötet, der gleichzeitig sein Pate war, auch wenn dieses Missverständnis inzwischen lange beseitigt werden konnte. Dann der Tod des jungen Cedric Diggory und die Auferstehung Voldemorts, dies war bis vor kurzem der schreckliche Höhepunkt auf Harry Potters Leidensliste gewesen, doch nun konnte man noch einen hinzufügen: Den Tod Sirius Blacks. Sein väterlicher Pate, war vor den Augen des Jungens von Bellatrix Lestrange ermordet worden und...

„Armer Junge", seufzte sie, selbst ihre Gedanken unterbrechend.

Die junge Frau neben ihm lächelte gequält. Heute trug sie sehr kurze, grellorange Haare auf einem langen pferdeähnlichen Kopf mit einer dicke Kartoffelnase - Nymphadora Tonks.

„Remus geht Sirius' Tod auch ziemlich an die Nieren", sagte sie leise seufzend.

Arabella Figg funkelte sie für einen Moment wütend an. „Remus ist aber keine fünfzehn mehr und hat gerade den einzigen Menschen verloren, der jemals so etwas wie ein Vater für ihn war oder?"

Sie schaute verletzt. "So habe ich es nicht gemeint. Aber sieh mal: James, Sirius, Remus und Peter Pettigrew waren in Hogwarts nun mal die besten Freunde wie man sie sich überhaupt vorstellen kann, sie waren praktisch eine eingeschworene Gemeinschaft und jetzt sind zwei von ihnen Tod und einer hat die Seiten gewechselt. Sie haben für ihn Gesetze gebrochen, indem sie sich in Tiere verwandeln konnten. Sie waren die Unruhestifter in ganz Hogwarts und haben alles zusammen gemacht. Remus ist als einziger von ihnen noch übrig - Er ist allein!"

Die ältere Frau seufzte schwer und dachte sorgfältig über ihre Antwort nach.

"Darf ich dir eine Frage stellen, Tonks?"

Verwirrt sah die Jüngere sie an. "Natürlich Mrs. Figg. Stellen Sie ihre Frage!"

"Nenn mich bitte ,Figgy', das tun alle im Orden."

"In Ordnung"

Nochmals dachte Arabella ihr Frage durch, dann sprach sie, langsam und bedächtig: "Magst du den Jungen?"

Tonks zog ihre Augenbrauen zusammen. "Ich denke schon... Ja."

"Weil er ,Der Junge ist, der lebt' oder weil er einfach nur Harry ist?"

Sie lächelte leicht: "Ich mag seine Art. Er ist humorvoll und charmant, wie ihr es mir von James erzählt habt und seine Sensibilität und seine Vorsicht hat er von Lilly geerbt. Außerdem ist er ein toller Freund und für Sirius wäre er, da bin ich mir ziemlich sicher, sogar gestorben. Ich mag Harry, aber wäre er nicht ,Der Junge, der lebt', hätte ich ihn sicher nicht bemerkt, geschweige denn mir die Mühe gemacht ihn besser kennen zu lernen... Warum fragen Sie mich das, Figgy?"

Sie seufzte und war erleichtert, als sie bemerkte, dass sie die junge Frau mochte, denn Tonks war ehrlich und zuverlässig.

Doch Arabella hatte trotzdem nicht vor ihrer Frage zu antworten. Schließlich wich sie aus: "Ich mache mir Sorgen um ihn, Tonks. Er ist vor zwei Wochen sechzehn geworden, seit 1 ½ Monaten hat er mit niemandem Kontakt aufgenommen und das Haus so gut wie nie verlassen. Alle drei Tage schickt er dem Orden eine Nachricht, immer das selbe, immer die selben vier Worte: ,Es geht mir gut'. Aber es ,kann' ihm doch gar nicht gut gehen da drin! Hermine und Ron schreiben ihm fast täglich Briefe, doch ich glaube nicht, dass er sie öffnet, geschweige denn antwortet. Selbst Remus bekommt keine vernünftige Antwort. Den Vorschlag über den letzten Ferienmonat im Hauptquartier zu wohnen, hat er ignoriert und weißt du, in welchem Zustand Moody und Remus ihn gefunden haben, als er sich drei Tage nicht gemeldet hat?"

Sie schüttelte den Kopf und schien gebannt von ihrer Erzählung zu sein.

„In einem völlig abgedunkelten Zimmer, das seines darstellen sollte. Bewusstlos, mit einer schweren Alkoholvergiftung, die sie natürlich nicht sofort hatten aufheben können, und zwei leeren Zigarettenstangen. Noch dünner und leichenblass. Gewehrt hat er sich, als sie ihn mitnehmen und von seinen Verwandten befreien wollten. Er hat sie angeschrieen und sie mit dem Zauberstab bedroht, bis sie schließlich widerwillig gingen. Ich kenne den Jungen, seit er ein Baby war, und ich weiß, dass er das alles nicht tun würde, wenn er wüsste, wie viel Angst uns sein Verhalten macht und wie sehr es uns verletzt."

Sie war sich bewusst, dass sie sich wie seine Mutter anhörte.

Tonks biss sich auf die Lippe. "Vielleicht tut er es gerade deswegen."

Ungläubig starrte Arabella sie an.

Hastig sprach die jüngere Frau weiter: "Weil Sirius ihn liebte, wollte er ihn retten und ist dabei ermordet worden. Harry hat einfach Angst, dass Ron, Hermione, Remus und all die Anderen ihm zu nahe kommen. Er will nicht, dass noch jemand für ihn stirbt. Deswegen will er auch die Überwachung nicht!". Sie lächelte leicht. "Aber keine Sorge, Figgy, wir werden auf ihn aufpassen, selbst wenn wir ihn betäuben müssen, um ihn nach Hogwarts zu bringen, was ich natürlich nicht hoffe."

Arabella schniefte und Tränen traten ihr in die Augen. "Ich habe Angst, dass er sich umbringen will, Tonks!"

Tonks beugte sich zu ihr rüber und versuchte ihr einzureden, Harry sei stark und er wäre nicht suizidgefährdet, obwohl sie ihrer Meinung wohl selbst nicht ganz traute, denn ihre Stimme zitterte ängstlich.

Sie verbrachten den Vormittag damit, sich weiter zu unterhalten und Arabella wollte ungedingt genaues über Auroren erfahren, da sie als Squib nicht allzu viel über sie wusste. Gegen Mittag kamen zwei von Dudleys Freunden vorbei und blieben bis zum späten Abend.

Als die Dämmerung einbrach wurden sie langsam müde und Tonks schwor zwei Tassen Kaffee aus dem Nichts hervor.

„Ich fühle mich fast wie beim FBI", erklärte Arabella lachend, "Nur das die ihre Autos nicht unsichtbar machen können."

„Was ist FBI?", fragte Tonks neugierig.

„Ist nicht so wichtig", tat Arabella es ab.

Leicht ärgerlich blickte die Jüngere ihr in die Augen. "Ich habe dir auch ganz ausführlich erklärt, was Auroren tun."

„Okay, im Prinzip sind die Leute von FBI so etwas ähnliches, nur eben, dass sie Muggel sind. FBI ist die Abkürzung für Federal Bureau of Investigation (wörtlich übersetzt: Bundesabteilung für Ermittlung). Ihre Angestellten sind die Behörden des US-Justizministeriums und des Bundeskriminalamts der USA. Zu den Aufgaben des FBI gehören Ermittlungen gegen Verstöße des US-amerikanischen Bundesrechts, die Verfolgung von Sabotage und Spionage sowie die Abwehr der Bedrohung der nationalen Sicherheit, unter anderem Drogenkriminalität, Bankraub, Kidnapping etc."

"Aha", sagte sie erstaunt, "Ich habe nicht gewusst, dass Muggel so etwas haben"

Gegen Mitternacht wurden sie wirklich schläfrig.

Plötzlich und ohne auch nur ein Wort zu sagen, sprang Tonks aus dem Auto und rannte auf einige andere Mitglieder des Ordens zu, die gerade dabei waren, das Haus zu stürmen. Schnell rannte Arabella hinterher, eilte die Treppe hinauf, eine schlimme Vorahnung in ihrem Unterbewusstsein. Sie stieß die Tür zu Harrys Zimmer auf und sah sich hektisch um: Ein ungemachtes Bett, zugezogene Gardienen, Kleidungsstücke und Bücher auf dem Boden verteilt und die schlafende Hedwig.

Auf der anderen Seite des Flurs befand sich die Tür des Badezimmers. Sie hörte Wasser fließen, als wenn jemand die Wanne füllen würde. Plötzlich bemerkt sie, wie ihre Füße nass wurden. Sie stand in einer riesigen Pfütze aus rotem Wasser, welches aus dem Bad zu kommen schien. Entschlossen griff sie nach der Türklinke und drückte sie hinunter. Vorsichtig stieß sie die Tür auf . Ein schrecklicher Anblick bot sich ihr: Der schwarzhaarige Junge lehnte über der bis zum Anschlag gehüllten Badewanne, den linken Arm und den Kopf völlig unter Wasser - unter rotem Wasser. Tränen traten in ihre Augen. Mit schnellen Schritten war sie bei ihm und zog ihn aus dem kalten Nass. Nun konnte sie seine Hand sehen, in der einen ein scharfes Messer, sicher das von Sirius, und in der anderen Hand nichts, doch oberhalb dessen, am Handgelenkt der Innenseite - Ein tiefer, blutüberströmter Riss in der Haut.

Schnell wich sie von ihm zurück und begann hysterisch zu schreien, als sie bemerkte, dass er tot war.

"Figgy, FIGGY! HÖREN SIE AUF ZU SCHREIEN!".

Tonks Stimme brachte sie in die Realität zurück. Was war geschehen? Wieso saßen sie wieder im Auto?

"Es ist alles in Ordnung. Sie sind kurz nach Mitternacht eingeschlafen.", sagte Tonks, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. "Da hinten kommen Molly und Moody. Sie werden uns ablösen. Es ist schon nach acht."

Beide Frauen, wobei Arabella noch heftig zittrig auf den Beinen war, stiegen aus dem unsichtbaren Wagen.

„Arme Molly, sie kann einem leid tun. Mit Mad Eye wache schieben", flüsterte Tonks.

„Wenn es einer schafft, dann sie", gab Arabella zurück.

Die beiden kicherten, und es tat ihr gut, als könnte sie dadurch die schrecklichen Erinnerungen abschütteln.

„Hallo Molly. Moody", begrüßte Tonks sie.

Beide schauten sie ernst an.

„Harry hat sich seit vier Tagen nicht mehr gemeldet", erklärte Molly beinahe ängstlich.

„Wenn Potter da oben noch mal in solch einem Zustand wie letztes Mal liegt, dann kann er sich wehren wie er will, dann werde ich ihn höchst persönlich mit zum Ordenshauptquartier schleifen."

„Habt ihr ihn gesehen?", fragte Molly.

Tonks schüttelte den Kopf. „Aber das ist nichts ungewöhnliches. Beim letzten Mal, als er zwei Tage bewusstlos da oben gelegen hab, hat es auch keiner bemerkt."

„Die Dursleys können sich auf was gefasst machen, wenn er wieder besoffen und halb tot da oben liegt. Ich hätte gedacht, dass wir es ihnen beim ersten Mal schon deutlich genug erklärt haben", knurrte Mad Eye zornig.

"Kannst du ihn nicht sehen, Moody?"

"Mein magisches Auge kann nicht durch so weit entfernte Wände sehen", erklärte er, während sie zu Viert den Rasen vor dem Haus überquerten.

Der Zauberer hob die Hand und klopfte laut an die Holztür. Neben ihm stand Molly mit entschlossenem Gesichtsausdruck.

Mrs. Durseley öffnete. Mit einem Blick, der mehr als deutlich sagte, sie wolle nichts mit Magie zu tun haben und es ekele sie sogar an, schaute sie auf die ungebetenen Gäste hinab.

"Wir wollen zu Harry", erklärte Molly, "Wo ist er?"

"Ich werde ihn rausschicken!", sagte sie mit sehr viel Überwindung, wie es schien.

"Wo. Ist. Er?", wiederhole Moody knurrend und stieß die Tür weiter auf.

Die Lippen zu einem weißen Strich verzogen und sie Augen zu schlitzen verengt gab sie ihnen die Antwort. "Im Garten"

Ohne auf ihre Einwände einzugehen, marschierten die drei Hexen und der Zauberer quer durch das Haus auf die Hintertür zu.

Harry saß im Schneidersitz auf einer hölzernen Gartenbank, vor sich auf dem Tisch einige Bücher und Pergamentrollen von Hogwarts ausgebreitet. Sein Anblick erschreckte sie. Er trug ein langärmliches schwarzes Shirt, eine gleichfarbige kurze Hose und keine Schuhe. Seine Haare waren länger, reichten ihm bis knapp über die Augen und er war erbärmlich dünn, fast schon mager.

Er sah nicht auf, als sie den Garten betraten, obwohl er sie zweifelsfrei gehört haben musste.
Die schwarze Mähne verdeckte die Sicht auf seine schönen smaragdfarbenen Augen völlig.

"Harry, Merlin sei Dank! Wir haben uns solche Sorgen gemacht", sagte Molly erleichtert und trat näher.

Sie erhielt keine Antwort.

"Geht es dir gut? Bist du in Ordnung?", fragte Tonks besorgt.

"Klar, alles bestens", sagte er, wobei Arabella nicht in er Lage war, zu unterscheiden, ob er es sarkastisch gemeint hatte oder nicht.

Inzwischen waren die Vier bis auf einen Meter an ihn herangetreten, doch er schaute sie immer noch nicht an, sondern schrieb unbekümmert an einem Aufsatz weiter.

"Leg deine Feder weg, Potter!", befahl Moody mit Achthungerheischender Stimme.

"Sie können mir nichts befehlen", sagte er unbekümmert und weiterschreibend, "Sie sind weder meine Eltern, noch sind sie mein Pate oder Vormund. Sie haben nicht mein Sorgerecht übernommen oder mich adoptiert und sind nicht mein Lehrer oder Vorgesetzter." Er machte eine Pause, während er mit der Feder eine Zeile in einem seiner Bücher entlang fuhr. "Sicher, Sie ,können' mir Befehle erteilen, aber ich bin nicht verpflichtet sie auszuführen oder ihnen nachzukommen"

Tonks warf Arabella einen verblüfften Blick zu.

"Willst du mir das gesamte Bundesgesetzbuch Britanniens zitieren?", knurrte Mad Eye in seiner typischen Art.

"Wenn Sie dann gehen und mich in Frieden lassen. Sie können mich eh nicht gegen meinen Willen mitnehmen. Das wäre Entführung und Sie würden sich strafbar machen."

"Das hast du letztes Mal auch schon gesagt."

Harry sah auf. Seine Augen waren glanzlos und blickten verärgert. Ganz offensichtlich war er extrem übermüdet.

"Sie haben mich an dem Tag auch nicht mitgenommen, oder?", fragte er wütend.

"Warum hast du dich seit Tagen nicht mehr gemeldet, Harry?", fragte Arabella jetzt mit sanfterer Stimme.

"Keine Ahnung... Ich habe es vergessen. Könnten Sie jetzt bitte wieder verschwinden?", sagte er, sich wieder seinen Hausaufgaben widmend.

"Hier bei den Muggeln ist nicht der richtige Platz für dich, Junge", knurrte Moody.

"Wollen Sie mich zum Orden bringen?", fragte er. Ohne aufzublicken griff er nach seinem Zauberstab in seiner hinteren Hosentasche und zog ihn hervor. Während er ihn in der linken Hand balancierte, schrieb er mit der Rechten weiter. "Ich weiß mich zu wehren."

"Wenn du zauberst, wirst du der Schule verwiesen", sagte Tonks streng.

Jetzt widmete er Ihnen zum ersten Mal seine volle Aufmerksamkeit.

"Wissen Sie eigentlich, wie scheißegal mir das ist?", fragte er ruhig, "Ihnen mag mein Abschluss wichtig sein, weil ich die Welt ohne genügend Zauberkraft nicht von Voldemort befreien kann, nicht wahr? Sie interessiert doch nur diese verdammte Prophezeiung. Sie wollen nur, dass ich überlebe, damit ich die Welt retten kann, aber ich, ich als Person, bin Ihnen scheißegal. Wäre ich nicht ,Der Junge, der lebt', könnte ich sterben und es würde Sie nicht interessieren. Wieso schützen Sie MICH? Hunderte Unschuldige werden von Voldemort umgebracht und welchen Schutz haben DIE?"

"Du hast also Schuldgefühle, weil du geschützt wirst du die zivile Bevölkerung nicht!", sagte Moody.

"Das hab ich nicht gesagt", antwortete Harry und konnte seinem ehemaligen Professor nicht mehr in die Augen sehen.

Plötzlich schnellte die rechte Hand des Aurors vor und packte mit eisernem Griff Harrys Arm.

Der Junge sprang auf und versuchte sich zu befreien. "Lassen Sie mich los!", schrie er.

Die Frauen wichen einen Schritt zurück und Moody zog seinen Schützling weiter zu sich, bis sie nur noch Zentimeter voneinander entfernt standen.

"Warum trägst du bei solch einem warmen Wetter ein langärmlichen T-Shirt?", fragte er.

Harry schaute ihm stur und rebellisch in die Augen.

"Lassen Sie mich einfach los, okay?", widerholte er sich und ein wenig Furcht schien in seiner Stimme mitzuschwingen.

Doch Moody schien nicht einmal daran zu denken. Er umklammerte Harrys Handgelenk mit der Rechten und zog den Stoff des Ärmels bis zum Ellenbogen hoch.

Ein hasserfüllter Blick traf den Älteren, als sein Arm nun entblößt war und Molly, Tonks und Arabella sahen, was Harry verbergen wollte.

Die älteste Frau hörte, wie Molly hörbar die Luft einsog und Tonks die Hand vor den Mund schlug, während sie selbst noch einen Schritt zurücktrat.

Im Abstand von höchstens einem Zentimeter waren teilweise tiefe Risse den ganzen Arm entlang eingeschnitten. Einigen bluteten sogar noch oder waren erneut aufgegangen. Der gesamte Arm war blutverschmiert. Er musste das schon eine ganze Weile machen, nach dem Zustand der Verheilung zu urteilen.

"Dein Hass sollte sich nicht gegen dich selbst richten, Harry!", sagte Moody leise und ernst.

"Das tut er nicht, ich will nur wissen, ob ich noch am Leben bin!", schrie er und mit einem Ruck hatte er sich aus dem schraubstockartigem Griff befreit.

"Gehen Sie!", sagte der Junge im gefährlich ruhigen Ton.

"Harry, wir...", begann Molly.

"JETZT!"

Tonks warf Moody einen verzweifelten Blick zu.

"Ich denke, es ist besser, wenn wir dich mitnehmen, Potter", sagte der ältere Auror schließlich.

"Versuchen Sie es!", gab der Jüngste wider. Mit einer schnellen Handbewegung hatte er Sirius' Messer, womit er sich wahrscheinlich schon seit Monaten Ritze, aus der anderen hinteren Hosentasche gezogen und aufgeklappt. Entschlossen setzte er es an die Pulsader des linken Handgelenks. Sein Gesichtsausdruck war weder ängstlich, noch wütend. Es war einfach nur ruhig, vielleicht sogar entspannt.

"Einen Schritt näher und ich bin Geschichte!", drohte er.

"Schon gut, wir gehen, Harry, aber leg das Messer weg!", sagte Molly sanft.

Demonstrativ drückte Harry die scharfe Klinge einige Millimeter tiefer in die Haut. Ein feines Rinnsal aus Blut lief über das Eisen, an dem Griff entlang und über die Finger der rechten Hand.

"Wie gesagt: Ich lasse mir nichts mehr befehlen!"

Sie hatten keine andere Wahl, als den Jungen zurückzulassen und umzukehren.

Schweigend gingen sie durchs Haus. Molly und Moody setzten sich ins Auto, während Arabella noch Hause zu ihren Katzen ging und Tonks durch ihren Kamin ins Quartier des Ordens reiste.

Sie hatten kein Wort miteinander gesprochen und Arabella, obwohl sie nicht wirklich zum Phönix Orden gehörte, war sich sicher, dass morgen eine Versammlung stattfinden würde, um über Harrys Zustand zu diskutieren.

---

Im nächsten Kapitel werdet ihr dann sehen, wie Harry mit seinem Onkel aneinander gerät und von ihm beinahe umgebracht wird ;)