Kapitel 16 Antrag und Aussprache

Es dauerte einige Tage, bis das Gift aus Harrys Körper heraus war und er wieder zu Bewusstsein kam. Als er eines Morgens langsam die Augen öffnete, saß Hermine an seinem Bett und hielt seine Hand mit der ihren umklammert.

"Harry", sie beugte sich zu ihm hinüber. "Wie geht es dir?" Mit der Hand strich sie zärtlich über seine Stirn.

"Ich fühle mich etwas mitgenommen, was ist denn passiert?" Fragte er verwirrt und sah sich angestrengt im Zimmer um, ohne seine Brille konnte er nicht so gut sehen.

"Hier", Hermine reichte ihm die Brille und Harry setzte sie auf.

"Danke. Bin ich im Krankenflügel?" Fragte er, als er endlich alles deutlich erkennen konnte.

Hermine nickte und sie begann ihm zu erzählen, was alles passiert war.

"War wohl ziemlich dumm von mir, nicht zu erzählen, was Malfoy da unten auf mich abgeschossen hat. Ich hätte ihn erst schocken sollen, bevor ich auf ihn zugehe. Moody würde mich jetzt bestimmt fragen, ob ich nichts bei ihm gelernt hätte in der Zeit unserer Grundausbildung. Ich war bei weitem nicht so wachsam, wie er es uns immer eingetrichtert hat." Harry sah Hermine verlegen an.

"Ja das stimmt." Einen Moment lang hatte sie den selben Gesichtsausdruck, wie früher wenn sie mit ihm und Ron geschimpft hatte, wenn sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten. Doch dann wurde ihr Blick wieder weich und sanft. "Oh Harry bitte jag mir nie wieder einen solchen Schrecken ein." Tränen schimmerten in ihren Augen. "Ich hatte solche Angst. Wenn Snape nicht gewusst hätte, was zu tun ist dann....." Sie schluckte heftig.

Harry strich ihr mit dem Daumen eine Träne von der Wange: "Mine ich verspreche dir in Zukunft vorsichtiger zu sein. Ich glaube als Auror habe ich noch eine ganze Menge zu lernen." Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich auf die Lippen.

"Ihnen scheint es ja bereits wieder besser zu gehen Potter." Snapes harsche Stimme unterbrach den Kuss der beiden und erschrocken blickten sie auf. "Professor Dumbledore hat mich nochmals gebeten, ihre Wunde zu begutachten. Zeigen sie mir ihren Arm Potter."

Harry gefiel der Ton nicht in dem er mit ihm sprach, doch er wusste, dass Snape ihm das Leben gerettet hatte und verkniff sich eine Bemerkung. Stattdessen streckte er ihm wortlos den Arm entgegen.

Snape starrt auf Harrys Arm und nickte zufrieden: "Scheint fast wieder komplett in Ordnung zu sein. Ich werde Madam Pomfrey noch eine Tinktur geben, die sie ihnen noch eine Weile auftragen wird. Dann sollte alles erledigt sein." Er ließ Harrys Arm fallen und wollte sich schon zum gehen umwenden.

"Professor", mühsam kamen Harry die Worte über die Lippen. Aber hatte das Gefühl, dass er etwas sagen musste, so schwer es ihm auch fiel. In all den Jahren hatte er Snape gehasst und dennoch sollte er ihm jetzt zumindest danken.

"Was?" Zischte Snape und blickte ihn aus seinen dunklen Augen funkelnd an.

"Ich... ich wollte ihnen danken für dass, was sie für mich getan haben." Sagte Harry rasch, er war als spucke er die Worte aus, um es möglichst schnell hinter sich zu bringen.

"Ich habe das getan, worum mich der Schulleiter gebeten hat. Nichts weiter." Mit diesen Worten lief Snape auf die Tür zu. Er hatte bereits die Hand auf der Türklinke, als er plötzlich stehen blieb und nochmals zu Harry und Hermine sah. "Ich wollte ihnen noch etwas sagen Potter. Ich werde es in meinem Leben kein zweites mal sagen, also unterbrechen sie mich nicht. Ihr Vater und ich haben uns nie ausstehen können. Er war arrogant und eingebildet...." Harry öffnete bereits den Mund, um etwas zu erwidern, doch Snape hob die Hand und deutete ihm an nichts zu sagen. "Ich sagte sie sollen mich nicht unterbrechen." Seine Augen funkelten noch dunkler als sonst und Harry schwieg. "Aber ich muss zugeben, dass auch ich zu dieser Zeit ziemlich anmaßend war. Sie sehen also wir taten beide unseren Teil dazu, uns gegenseitig zu hassen. Nichtsdestotrotz sollten sie wissen, dass ihr Vater ein anständiger Mensch war. Es fällt mir schwer es zuzugeben, aber trotz seiner ganzen Arroganz hat er immer zur richtigen Sache gestanden und viele haben das zu schätzen gewusst." Langsam drückte er die Klinke herunter. "Aber wagen sie es nie, mich jemals wieder darauf anzusprechen." Zischte er zwischen den Zähnen hervor und schloss die Tür hinter sich.

Harry blickte verdutzt in Hermines Augen, in denen die Tränen schimmerten.

"Er ist nicht so schlecht, wie wir immer alle zu glauben scheinen." Sagte sie leise und Harry nickte nur stumm.

Wahrscheinlich hatte Hermine recht. Wenn Snape ihn wirklich so sehr hasste, wie er in all den Jahren immer getan hatte, warum hätte er dann sein Leben retten sollen und warum hätte er zugeben sollen, dass er seinen Vater als anständigen Menschen gesehen hatte? Verwirrt schüttelte Harry den Kopf. Wenn man genauer darüber nachdachte, schien es, als habe Snape nie gelernt mit anderen Menschen richtig umzugehen und versteckte sich daher hinter einer Mauer des Zynismus und des Hasses. Erneut schüttelte Harry den Kopf, er wollte sich jetzt keine Gedanken über Snape und seine komische Vergangenheit machen.

Als er auf Hermines Hand hinunter sah, die wieder auf seiner lag, viel ihm ein, was er eigentlich vorgehabt hatte ihr an Weihnachten zu sagen. Ihm wurde bewusst, dass Malfoy den Ring an sich genommen hatte, den er ihr eigentlich schenken wollte. Aber das machte nichts, er würde ihr baldmöglichst einen neuen besorgen.

"Hermine", sie hob den Kopf und sah ihn lächelnd an. "Ich möchte dich etwas fragen."

"Was denn Harry?" ihre braunen Augen sahen ihn liebevoll an.

"Eigentlich hatte ich vor dir diese Frage an unserem gemeinsamen Weihnachtsfest zu stellen. Aber ich glaube, dass habe ich verpasst." Er grinste schwach. Vermutlich war es nicht der richtige Ort, um der Frau die man liebt, einen Heiratsantrag zu machen. Aber nach allem was geschehen war, wollte er nicht länger damit warten. "Hermine du weißt, wie sehr ich dich liebe."

Sie nickte, küsste die Innenfläche seiner Hand und flüsterte: "Ich liebe dich auch Harry."

Vorsichtig strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Mine, würdest du mir die Ehre geben und meine Frau werden?"

Hermine schluckte heftig und erneut sammelten sich Tränen in ihren Augen.

"Oh ja Harry. Natürlich will ich das. Es gibt nichts auf der Welt das ich lieber täte."

Harry grinste breit und er küsste sie zärtlich, während er sie in seinen Armen hielt.

"Hmmm, hmmmm....." Jemand räusperte sich und erneut wurden die beiden bei ihrem Kuss unterbrochen.

"Wir wollen ja nicht stören, aber vielleicht könnt ihr einfach später weitermachen." Sagte Ron und grinste breit. Gemeinsam mit Sirius, Remus und Lavendar stand er am Fußende von Harrys Bett.

"Hallo", grinste Harry breit. Er war gerade der glücklichste Mensch auf der Erde und konnte seine Gefühle nicht verbergen. Soeben hatte Hermine ihm ihr Jawort gegeben und Harry schwebte wie auf Wolken.

"Schön zu sehen, dass es dir wieder gut geht." Sagte Sirius und klopfte ihm auf die Schulter.

"Aber wieso grinst du denn wie ein Honigkuchenpferd?" Lachte Ron.

"Weil...." Harry blickte rasch zu Hermine, die ebenfalls über das ganze Gesicht strahlte. Dann sah er wieder zu seinen Freunden. "Weil ich geradeeben Hermine einen Antrag gemacht habe und sie ja gesagt hat." Verkündete er stolz.

Ein Tumult der Freude brach los. Sirius lachte und klopfte ihm noch heftiger auf die Schulter, wobei Harrys Brille ein wenig von der Nase rutschte.

"Herzlichen Glückwunsch euch beiden." Sagte Remus und zwinkerte ihnen zu.

Lavendar war zu Hermine geeilt und umarmte sie.

Ron grinste: "Das ist toll man."

"He Ron, wir hoffen doch, dass du unsere Trauzeuge sein wirst." Sagte Harry lachend.

"Klaro. Gar keine Frage, wenn meine beiden besten Freunde heiraten, dann muss ich sie wohl dabei unterstützen." Ron grinste noch breiter.

"Schade nur, dass mein Geschenk jetzt weg ist. Ich hatte schon einen Ring für dich besorgt, Hermine, aber Malfoy hat ihn mir abgenommen." Sagte Harry plötzlich enttäuscht.

"Oh das macht doch nichts Harry." Antwortete Hermine und drückte seine Hand.

"Oh Kumpel warte mal. Da fällt mir gerade was ein." Ron begann plötzlich in den Taschen seines Umhangs zu kramen. "Hier fang!" Rief er Harry schließlich zu und warf ihm einen Gegenstand entgegen.

Harry fing ihn auf und sah verdutzt darauf, was er in den Händen hielt. "Sag mal Ron wo hast du den denn her?" Er blickte zu Ron und dann wieder auf den Ring, der in seiner Hand lag. Es war der Ring, denn er für Hermine gekauft hatte und dem ihm Draco abgenommen hatte.

"Malfoy muss ihn fallen gelassen haben, bevor er durch die Tür verschwunden ist und als ich von dem Lähmzauber wieder befreit war, hab ich ihn direkte vor meiner Nase liegen gesehen. Schließlich ist ein Trauzeuge doch dazu da, um auf den Ring aufzupassen, oder nicht?" Ron zwinkerte Harry grinsend zu.

Alle lachten und Harry griff nach Hermines Hand, um ihr den Ring an den Finger zu stecken.

"Er ist wunderschön Harry." Flüsterte sie leise, bevor sie ihn erneut küsste und die umstehenden in Applaus ausbrachen.

Niemand von ihnen wusste, was die Zukunft ihnen allen noch bringen würde. Die Gefahr durch die Todesser war zunächst gebannt. Aber vielleicht würde eines Tages wieder ein Schwarzmagier auftauchen, der versuchen würde die Macht an sich zu reißen. Und vielleicht würde er wieder Anhänger um sich scharren, die ihm blind folgten.

Doch was auch immer geschehen sollte. Harry und Hermine wurden ihnen gemeinsam entgegentreten, an der Seite ihrer Freunde, die immer für das Gute kämpfen würden.

ENDE

Ich kann es nicht fassen, ich habe es tatsächlich geschafft. Obwohl ich mir mit dieser Story wirklich schwer getan habe, immer wieder gegen Schreibblockaden ankämpfen musste, ist es mir dennoch endgültig gelungen sie zu Ende zu bringen. Ich hoffe sie hat euch gefallen und das Ende findet eure Zustimmung.

Jetzt ist es mal an der Zeit mich ausführlich bei Euch zu bedanken. Für die Geduld, die ihr mit mir hattet (wenn es manchmal etwas länger gedauert hat). Für eure aufmunternden Worte und lieben Kommentare. Für euch habe ich mich durchgekämpft und nicht aufgegeben. Denn manchmal hätte ich die ganze Story am liebsten in eine dunkle Ecke verbannt (ehrlich).

Ein riesiges Dankeschön an Jonas (meinem Betareader) der soviel Geduld mit mir hatte und immer wieder einen hilfreichen Tipp gegeben hat. Dankeschön.

Desweiteren Dank an:

Fidi, Choooo, Graciee, Choga, tim, BlackSilverMoon, laser-jet, sternchen, chouette, SeekerCho, kaori, t-wosz, pirat, Meike, Kevins Honey, S.R. und J.B., Auxia, schlumpf12, Lupinchen, seraina, Herminethebest, YansiTamiem, Canablyz, San, Sassi, Jun, laser, Brina-S.

Hoffentlich habe ich niemanden vergessen. Wenn doch, dann verzeiht mir bitte und seid versichert, dass mein Dank natürlich auch euch gilt. Ich knuddel und umarme Euch ganz fest.*g*

@laser, ach eines noch, es war übrigens kein Fehler, dass Dumbledore Sirus und Remus in die Kammer des Schreckens geschickt hat. Im Kapitel habe ich erklärt, dass Malfoy durch eine Tür aus der Verfluchten Gruft verschwunden ist (als Harry ihm folgte) und der Gang von dort direkt in die Kammer des Schreckens führte. Dort fand dann letztendlich der Kampf zwischen Draco und Harry statt und dort hat Malfoy auch den Pfeil auf ihn geschossen. OK?

Also ich hoffe, dass ihr alle wieder dabei seid, wenn die Muse mich küsst und ich eine neue Story schreibe.

In liebe Eure Steffi (alias Miss Shirley-Blythe)