Titel: Ich liebe dich, bleib fern von mir!

Teil: 1/18 Autor1: Janna

Email: [email protected] Autor2: Brink Email: [email protected] Fanfiction: Herr der Dinge

Rating: PG-12

Inhalt: Legolas ein ganz unartiger Prinz und sein Vater schickt ihn aus um Gehorsam zu lernen.

Warnungen: keine

Pairing: noch keines

Archiv: ja

Disclaimer: Herr der Ringe und alle Charaktere daraus gehören J.R.R.Tolkien. Einige Originalcharas, wie Geschwister oder ehemalige Geliebte sind frei von uns erfunden.

Lachend verabschiedete sich der junge Prinz vom Düsterwald von seinen Freunden, nachdem sie ihre Pferde, mit denen sie gerade einen Streifzug durch die Wälder unternommen hatte im Stall selber versorgt hatten. Legolas war in ausgelassener Stimmung. Bei der Schnitzeljagd war er mal wieder allen davon geritten und dank seinem treuen, vierbeinigen Freund, der auch ganz still gehalten hatte, hatte er die anderen sogar hintergehen können und war hinter ihnen aufgetaucht. Der Sieg war ganz auf seiner Seite gewesen und übermütig sprang er nun die Stufen hoch. Er musste unbedingt ein eignes Pferd bekommen, am besten von dem Hengst den er bis jetzt geritten hatte und von Fohlen an, damit er es selber groß ziehen konnte. Kraftvoll stieß er einen der Flügel auf, um in den Saal zu seinem Vater zu gelangen.

Als die Türen aufgestoßen wurden, drehte sich Thranduil um. "Ah, mein Sohn....", begann er, stockte aber je, als er sah, wie sein Sohn aussah. Verschwitzt, schmutzig, mit wilden, unordentlichen Haaren. Er sah aus, als ob er grade im Wald gespielt hätte, anstatt sich für das Bankett fertig zu machen.

Legolas schluckte als er die versammelte Gesellschaft erblickte und hielt in seiner Bewegung inne. //Oh....je......//

Thranduil blickte seinen Sohn verächtlich an. Schnell ging er auf ihn zu und schob ihn aus den Thronsaal. "Zieh dich um", zischte er, "in einer halben Stunde will ich dich ordentlich hier sehen, verstanden?"

Der Junge nickte hastig und schritt schnell davon, doch erst als er um die Ecke war fing er an zu laufen und beeilte sich in sein Zimmer zu kommen. Er war nach knapp 20 Minuten fertig, wagte es aber nicht vor Ablauf der halben Stunde wieder im Saal zu erscheinen.

Kurz blickte Thranduil auf, als sein Sohn wieder in den Saal kam, beachtete seinen Sohn aber nicht weiter. Er war mehr als wütend, was auch alle Anwesenden bemerkten, da er seinem Sohn noch nicht einmal zum Erreichen des fünfzigsten Geburtstags gratulierte, obwohl dies einer der wichtigsten Geburtstage für einen Elben war.

Legolas setzte sich stillschweigend an seinen Platz und verkrampfte die Hände unter dem Tisch in den Stoff seiner Hose.

Seufzend setzte sich sein größerer Bruder neben ihn. "Du hast es endgültig geschafft."

Vorsichtig hob Legolas den Kopf an. "Er ist sauer, nicht?!"

"Er wird dich rausschmeißen!"

"Was..?" Legolas' Kopf schnellte hoch und sah erschrocken zu seinem Vater.

"Er hat dich letztes Mal schon gewarnt, dass du dich benehmen sollst. Er hat gesagt, dass er dich wegschickt, wenn du dich noch einmal daneben benimmst. Du sollst irgendwo hinkommen, wo du lernst, dich richtig zu benehmen."

"Aber ich hab doch nur...ich wusste doch nicht....."

"Du wusstest was nicht? Dass du Geburtstag hast?"

"Das er so was riesiges organisiert hat.......war doch sonst nie so ne große Sache..."

"Du bist fünfzig geworden, dass ist eine große Sache."

Legolas schluckte wieder, nickte und zog den Kopf etwas zwischen die Schultern. Das konnte heiter werden. Er hatte nicht die geringste Lust von hier weg zu gehen. Hier kannte er alles. Hier hatte er seine Freunde und sein zu Hause.

Als die Feier zu Ende war, rief Thranduil sofort seinen jüngsten Sohn zu sich.

Der trat vor ihn und sah ihn mit etwas unsicherem Blick an.

"Ich habe dich oft genug gewarnt. Ich habe alles versucht, um dir beizubringen, wie sich ein Prinz zu benehmen hat. Aber da du nicht hören willst, werde ich dich an einen Ort schicken, wo du Disziplin und Ordnung lernen willst. Pack deine Sachen, zwei Taschen, mehr nicht. In zwei Stunden wirst du fortgebracht."

"Was? So früh? Aber Vater....." Nun verlor Legolas seine Beherrschung seine gesamte Körpersprache drückte Ablehnung aus.

"Beeil dich!"

Legolas schüttelte den Kopf stoisch.

"Du wirst tun, was ich dir sage!"

"Vater bitte......" Legolas sah seinen alten Herrn verzweifelt an und suchte auch den Blick seiner Mutter.

"Du gehst jetzt und zwar sofort!"

Fast schon mit hängenden Ohren trollte sich Legolas. "Ja Vater....." In seinem Zimmer warf er sich aufs Bett und vergrub sein Gesicht im Kissen. Nein, er wollte hier nicht weg. Ganz bestimmt nicht!

Nach knapp zwei Stunden klopfte es an seiner Tür und seine Schwester trat hinein. "Nun, kleiner Prinz, bist du fertig?"

Legolas lag nach wie vor auf dem Bett und schien sich nicht mehr gerührt zu haben und tat es auch jetzt noch nicht.

Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter. "Komm, du musst gehen."

"Ich will nicht", murmelte er ins Kissen.

"Legolas, du hattest die Wahl, du hättest dich nur benehmen müssen. Aber du hast es nicht getan. Mach es nicht noch schlimmer, und geh. Es wird nicht lange dauern und du bist wieder hier."

Langsam richtete sich der jüngste Spross der Familie auf und sah seine Schwester unsicher an. "Wohin will er mich schicken?! Ich will nicht zu weit weg von euch!"

"Ich weiß es nicht, aber es wird alles wieder gut werden."

Legolas nickte und stopfte ein paar Sachen aus seinem Schrank in zwei Taschen und sah nach wie vor unsicher zu seiner Schwester und folgte ihr dann.

Vor dem Palast standen zwei von Thranduils Wachen, bereit Legolas zu seiner neuen Heimat zu begleiten.

"Vater...." Wieder sah Legolas den mächtigen Elben fast flehend an, der ihm vor nun mehr 50 Jahren das Leben geschenkt hatte.

Doch Thranduil drehte sich nur um.

Legolas' Schultern sackte herab und er trat zu seiner Mutter, versuchte sie tapfer an zu lächeln.

Doch diese trat nur einen Schritt zurück, zeigte ihrem Sohn so, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.

Schnell wandte sich Legolas um und stieg aufs Pferd und trieb es eilig an.

Nach fast drei Tagen erreichten sie den goldenen Wald. Zwischen den Bäumen wartete schon ein Elb auf sie. Als sie ihn erreicht hatten, verbeugten sich die Wachen kurz, nannten Legolas' Namen und wiesen den Fremden noch einmal darauf hin, dass er mit Legolas alles machen konnte, was er für richtig hielt, damit der Junge endlich lernte, sich richtig zu benehmen. Danach ritten sie wieder zurück, ohne sich von Legolas zu verabschieden.

Der war froh wenigstens etwas vertrautes unter seinem Hintern zu haben und sah unsicher und misstrauisch zu gleich zu dem fremden Elben.

Der andere Elb schien mindestens schon 200 Jahre alt zu sein. Er war erwachsen, seine ganze Körperhaltung war kontrolliert und beherrscht. Keine Emotion ging von dem anderen Körper aus, nur eine leichte kühle. "Meine Name ist Haldir. Folge mir."

Legolas' Finger schlossen sich fester um die Zügel seines Pferdes und er tat wie ihm geheißen wurde.

Haldir brachte ihn in eine kleine Siedlung im goldenen Wald, zu einer unscheinbaren kleinen Hütte in einem der Baumwipfel. "Dort wirst du wohnen", erklärte Haldir ruhig. Nachdem Legolas abgestiegen war, führte er das Pferd fort. Legolas würde es nie wieder sehen. Selbst seine Taschen sah er nicht wieder.

Etwas verloren blieb der junge Elb zurück und sah sich an dem fremden Ort um.

Es war eine kleine Hütte, die aus einer Schlafgelegenheit und einer kleinen Kochnische bestand. Um die winzige Hütte führte ein kleiner Balkon, auf den ein einfacher Tisch und zwei rohgezimmerte Stühle standen. Die Kochnische war sauber und ordentlich. Auf einer kleinen Anrichte lag ein großes Blatt, auf dem ein paar Früchte lagen, ordentlich gesäubert und kleingeschnitten. Die Schlafgelegenheit war nicht weiter, als ein wenig Moos auf dem Boden, über den ein Tuch und zwei Felle lagen. Unter einem kleinen Fenster stand eine stabile Holztruhe und daneben hing ein Bogen und Köcher an der Wand.

Vorsichtig nahm Legolas den Bogen von der Wand und spannte ihn. Ein Lächeln huschte über seine Lippen und seine Finger fuhren über das ebenmäßig gearbeitete Holz des Bogens.

"Leg ihn weg", befahl Haldir kalt. Heftig riss er Legolas den Boden aus der Hand. "Fass nie wieder meine Sachen an."

"E-entschuldige...." Legolas wich erschrocken vor dem Größeren zurück.

Haldir sah ihn streng an. "Du tust was ich dir sage. Hast du verstanden? Du tust nicht mehr und nicht weniger."

"Ja, ja.....hab ich....." Legolas verkrampfte sich bis hinunter in die Zehenspitzen.

Haldir drückte Legolas das große Blatt in die Hand. "Iss, wir müssen gleich zu meiner Arbeit."

"Arbeit...?" Legolas hob verwirrt die Augenbrauen. "Was....was arbeitest du denn?!"

"Waldwache......."

"Waldwache.....", murmelte Legolas leise und folgte dann dem anderen Elben.

Haldir griff seinen Bogen und ging dann zu seinem zugeteilten Bereich des Waldes. Geschickt sprang er auf einen Ast. Er zeigte auf einen Ast, schräg unter ihm. "Setzt dich dahin, kein Geräusch, keine Bewegung."

Behänd schwang sich Legolas auf den Platz und sah dann abwartend zu Haldir hoch.

Schweigend lehnte sich Haldir an den Baumstamm und blickte zur Grenze, achtete nicht weiter auf Legolas.

Der lies die Beine baumeln und versuchte an der Stelle die Haldir ihm Auge behielt etwas aus zu machen. Vergebens! Nach einer Weile wurde er müde und lehnte sich an den Stamm und beobachtete die Umgebung weiter.

Doch nichts tat sich. Regungslos starrte Haldir den ganzen Tag über zur Grenze.

Legolas begann irgendwann vor Langeweile Blätter in winzig kleine Teilchen zu zerlegen.

Wütend funkelte Haldir ihn an. "Keine Bewegung und kein Geräusch habe ich gesagt."

Schmollend lies Legolas das Blatt fallen, schwang die Beine auf den Ast und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

Als die Sonne langsam hinterm Horizont versank, kam Haldirs Ablösung. Schweigend sprang Haldir vom Baum, während der andere sich auf den Ast stellte. Still deutete er Legolas an, dass er hinabspringen sollt und führte ihn genauso schweigend tiefer in den Wald, zu einer kleinen Lichtung.

Schweigend setzte er einen Beutel ab, den er mitgenommen hatte und rechte Legolas eine Schüssel. "Du wirst Wurzeln sammeln, wenn du damit fertig bist, wirst du Pilze schneiden und die Wasserschläuche füllen", bestimmt er. Dann machte er sich daran, Beeren und Obst zu pflücken.

Legolas murmelte still vor sich hin, während er nach den Wurzeln grub. Sein Leid trug er den Tieren des Waldes zu. Auch wenn es nicht die selben wie bei ihm zu Hause waren, so waren sie dennoch ein vertrauter Anblick. Ein Kaninchen scharrte neben ihm emsig eine Wurzel frei und schnuffelte ihn nach vollendetem Werk freudig an. Dankbar strich der junge Elb mit den Fingerspitzen über den Kopf des Kaninchens und legte die Wurzel zu den anderen gesammelten Sachen.

Leicht schlug ihm Haldir gegen den Hinterkopf, nicht so, dass es schmerzte, sondern nur so, dass Legolas es spüren konnte. "Missbrauch die Tiere nicht für die Arbeit, die du tun sollst."

Beinahe wütend fuhr Legolas herum und funkelte den anderen Elben an. "Missbrauchen? Aber sonst geht's noch ja? Ich dachte es sei überall unhöflich Hilfe die einem angeboten wird ab zu lehnen....."

"Du hast sie um Hilfe gebeten. Arbeiten ist kein Lied, es ist etwas natürliches, was du nun lernen wirst."

Schmollend schob Legolas die Unterlippe vor und blieb auf dem feuchten Waldboden sitzen.

"Beeil dich", befahl Haldir streng.

Murrend sammelte Legolas die Sachen ein und stapfte hinter Haldir her.

Geschmeidig rannte Haldir zurück zu seiner Hütte. Am Anfang war er dagegen gewesen, dass er sich um den verzogenen Prinzen kümmern sollte, aber eigentlich war es ganz nett. Nun hatte er wenigstens jemanden, der die schweren Sachen zurück tragen konnte. Nur mit einem Bogen in der Hand, lief es sich einfacher und schneller.

Obwohl ziemlich dürr und schmächtig blieb ihm Legolas dicht auf den Fersen. Zwar war er etwas außer Atem als sie ihr Ziel erreicht hatten, doch einmal kurz Luft geholt und man sah ihm die Rennerei nicht mehr an.

"Du kümmerst dich um das Essen." Sorgfältig pflegte Haldir seinen Bogen, bevor er ihn wieder an die Wand hing. Schnell warf er drei Decken auf dem Boden vor dem Fenster und ging dann zur Kochnische, um zu sehen, wie weit Legolas war.

Die Wurzeln waren gewaschen, die Pilze fertig angerichtet. Übernachtungen im Wald mit seinen Jugendfreunden zahlten sich aus.

Haldir deutete zum Balkon. "Wir werden draußen essen....", meinte er und ging vor.

Scheppernd stellte Legolas den Teller vor Haldir ab und würdigte ihn keines Blickes.

Es dauerte eine Weile, bis Haldir merkte, dass Legolas auf den Balkon gekommen war, zu sehr war in dem Anblick des Waldes versunken gewesen. Nachdenklich aß er ein wenig von dem Gemüse, ohne ein einziges Mal den Blick vom Wald abzuwenden.

Noch bevor Haldir fertig war, verschwand Legolas.

Schweigend räumte Haldir schließlich das Geschirr weg und ging in den Schlafraum, um sich noch etwas hinzulegen, bevor seine neue Schicht begann.

Vom Dach erklang eine leise Melodie, wie Flötenspiel, unterstrichen vom Rauschen des Windes und hie und da begleitet vom Gesang einiger Vögel.

Leise legte sich Haldir in sein Bett, lauschte Legolas' Melodie und schlief schließlich sanft ein.

Süßer Duft stieg dem Wächter von Lorien in die Nase und weckte ihn sanft aus erholsamen Schlaf. Neben dem Bett stand ein Becher mit Tee, gesüßt mit Honig. Von Legolas jedoch keine Spur weit und breit.

Ein Blick aus dem Fenster zeigte Haldir, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Schnell machte er sich fertig, trank den Tee und schnappte sich sein Lembasbrot, um seinen Wachposten wieder einzunehmen.

Legolas lehnte an einem Baumstamm nicht unweit der Hüte und schien sich in stummen Zwiegespräch mit einer Lerche zu befinden.

"Komm", befahl Haldir ruhig, als er an ihm vorbei rannte.

Der junge Elb folgte ihm und der kleine Singvogel flog ihnen beiden voraus.

Die nächsten Tage, Wochen und Monate verliefen immer nach dem gleichen Schema. Den ganzen Tag stand Haldir stumm auf einem Ast und beobachtete die Grenze, dabei achtete er darauf, dass Legolas keinen Ton von sich gab. Am frühen Abend gingen sie dann gemeinsam in den Wald, um Nahrung zu sammeln, wobei Legolas immer den schwereren und schmutzigeren Part übernehmen durfte. Während Haldir dann seinen Bogen pflegte, bereitete Legolas das Essen vor.

Die ganze Zeit über Sprach Haldir kaum. Er sagte nur etwas, wenn er Legolas einen Befehl gab.

Legolas fand Trost wie immer im Tierreich, während Reh und Hase flüchteten wenn Haldir auftauchten, kamen sie näher war Legolas alleine. Selbst in kalten Nächten ließen sie ihn nicht allein und weiches Fell wärmte seine Füße ebenso wie seinen Rücken. Nur der griesgrämige Elb, dem er zu gehorchen hatte war ihm lästig und je emotionsloser dieser ihm einen Befehl erteilte, um so bockiger führte Legolas diesen aus.

Doch Haldir schien dies nicht zu interessieren. Solang Legolas seine Aufgaben ausführte, war er zufrieden. Bisher hatte Legolas es noch nicht gewagt, zu widersprechen oder gar nicht zu gehorchen. Zwischenzeitlich fragte sich Haldir, warum der junge Prinz von zu Hause fortgeschickt worden war. Folgsam und Gehorsam war Legolas und arbeiten konnte er auch.

Doch der Junge tat dies nur um seine Ruhe zu haben. Waren seine Aufgaben erledigt, verschwand er meistens spurlos. Wieder einmal hatte er die Arbeit in windeseile erledigt und sputete davon. Es war Sommer, es war heiß und Legolas wünschte sich eine Abkühlung. Die versteckten Wasserfälle, die sich in einem kleinen Becken ergossen, waren zu einem seiner Lieblingsorte an diesem fremden Ort geworden und so kehrte er auch heute dort ein. Schneller entledigte er sich der überflüssigen Kleidung und lies sich ins kühle Nass gleiten.

An diesem Abend, als Leoglas den Balkon verlassen wollte, hielt Haldir ihn auf. "Wo warst du heute?", verlangte er in seiner ruhigen, emotionslosen Art zu wissen.

"Unterwegs...", antwortete der Jungelb ebenso kühl, aber mit einem zufriederen Gesicht als Haldir.

"Ich habe dir gesagt, dass du während meiner Wache bei mir auf dem Baum bleiben sollst. Mehrfach hast du dich daran nicht gehalten. Tu dies nie wieder."

Legolas zuckte lediglich desinteressiert mit den Schultern. "Mir war heiss und die Sonne hat direkt auf diesen Ast geknallt....."

"Nie wieder, oder ich werde dich bestrafen."

Erstmals an diesem Tag bekam Haldir Legolas' Aufmerksamkeit geschenkt. "Das wagst du nicht...!"

"Elben lügen nicht."

Das wusste Legolas ebenso gut und er hob die Nase in die Höhe. "Sie nur zu, dass es nicht zu dir zurück kehrt!"

"Was?"

"Was du mir androhst....", meinte Legolas pfeifend und schob sich an Haldir vorbei. Für ihn war dieses Gespräch beendet.

Auch für Haldir war das Gespräch beendet. Er hatte seinen Standpunkt klar gemacht und erwartete, dass Legolas ihm gehorchen würde.

Doch der Kleine verschwand auch zwei Tage später wieder und kehrte erst Nachts wieder zurück in die Hütte.

Ruhig saß Haldir auf seinem Bett und wartet auf Legolas Rückkehr. Gelassen blickte er auf, als er Legolas in den Raum kommen sah. "Du hast nicht gehorcht", erinnerte er ihn ausdruckslos.

"Na und? Ich war doch gestern den ganzen Tag auf dem dämlichen Ast!"

"Du hast nicht gehorcht und wirst dir nun deine Strafe abholen."

"Ach bestraf dich doch selber wenn du drauf stehst....", gab Legolas trocken zurück. Er hatte die Nase voll von diesem Besserwisser.

Ruhig griff Haldir nach Legolas Handgelenk und zog ihn mit einem Ruck zu sich, so das der Jüngere über seinen leicht gespreizten Knien lag. Mit einer Hand hielt er Legolas Oberkörper fest auf seinen Oberschenkeln gedrückt, mit der anderen zog er ihm die Hose runter. Langsam holte er aus und schlug Legolas auf den entblößten Po.

Legolas zuckte zusammen, weniger ab dem Schmerz, als ab dem Schock. Kaum hatte er sich davon erholt, begann er auf zu bocken. Noch nie hatte jemand gewagt Hand an ihn zu legen und dafür würde der andere bitter büßen.

Doch Haldir war hielt Legolas eisern fest, ließ ihm keine Möglichkeit, sich zu bewegen. Mit gleichmäßigen Bewegungen schlug er immer wieder auf Legolas Po.

Obwohl Haldir Legolas festhielt, ruckte der Jüngere bei jedem Schlag etwas nach vorne, so dass sein Glied bei jedem Schlag enger an Haldirs Oberschenkel gedrückt wurde.

Legolas schnaubte auf. Nun hatte er genug. Mit aller Kraft fuhr er hock und knallte mit dem Hinterkopf gegen Haldirs Gesicht. Brachte ihm zwar kurz einen Brummschädel, dem anderen aber eine blutige Nase ein. Schnell sah er zu, dass er Abstand gewann und hastig zog er sich die Hosen wieder hoch.

Geschwind sprang Haldir auf und schlug Legolas so fest ins Gesicht, dass dieser gegen die Wand knallte und zum ersten Mal zeichnete sich eine Emotion auf Haldirs schönem Gesicht ab: Wut, kalte, mörderische, tödliche Wut.

Ungebremst war Legolas gegen die Wand geknallt und fiel nun zu Boden und blieb erst mal reglos liegen.

Haldir kümmerte sich nicht weiter darum. Schnell wusch er sich das Blut aus dem Gesicht und legte sich dann hin. Niemand, auch kein Prinz, verletzte ihn.

Irgendwie hatte es Legolas in der Nacht noch geschafft sich wieder auf zu richten und auf sein Lager zu kriechen, aber nun am Morgen dachte er noch nicht einmal daran wieder auf zu wachen.

Dennoch weckte Haldir ihn auf und scheuchte ihn zu dem Wachbaum.

Legolas Kopf fühlte sich noch immer wie mit Watte gefüllt an und er hatte Mühe den anderen Elben zu erkennen, geschweige denn zu verstehen.

Doch auch darum kümmerte sich Haldir nicht. Seine Aufgabe war es, dir Grenze zu bewachen und nicht einen verzogenen Elben zu umsorgen.

Bald rutschte Legolas sicherheitshalber wieder vom Baum auf den sicheren Boden, aus Furcht durch den verlorene Gleichgewichtsgefühl noch vom Baum zu fallen.

Kühl blickte Haldir Legolas an. Er hatte ihm befohlen, auf dem Baum zu sitzen, nicht darunter, dennoch ließ er es durchgehen. Haldirs Ablösung schaute Legolas mitleidig an, tat aber nichts, um ihn zu helfen, oder Haldir dazu zu bewegen, Legolas zu helfen. Schweigend machte sich Haldir auf den Weg nach Hause, ohne weiter auf Legolas zu achten.

Legolas schaffte den Heimweg nicht alleine, doch eine besorgte Hirschkuh und ihr Kalb nahmen sich seiner an und als ob Legolas ihr eigenes, verletztes Junges war, trieb sie ihn vor sich her, munterte ihn auf wenn er aufgeben wollte und stand ihm beschützend zur Seite wenn es wirklich nicht mehr ging. Die Dunkelheit war bereits herein gebrochen, als sie die Hütte erreichten.

Es schien fast so, als ob Haldir nicht bemerken würde, was mit Legolas los war, oder aber es nicht bemerken wollte. Er schaute kein einziges Mal auf, als Legolas endlich kam, sagte nichts, tat nichts, sondern kümmerte sich weiter um seinen Tee.

Doch auch hiervon erholte sich Legolas wieder und auch wenn der nächste Tag noch unsicher begann, am Ende des Tages hatte Legolas wieder seine alte Form und seinen alten Trotz zurück erlangt.

Doch auch das interessierte Haldir nicht. Stattdessen starrte er die ganze zeit in den Wald, als ob er auf etwas warten würde.

Ein Anblick der Legolas zu reizen begann. Die fiesesten Sprüche fielen ihm ein. Elbenunwürdige Sprüche, wohl gerade derb genug um über die Lippen eines Zwerges zu kommen. Laut aus zu sprechen wagte sie Legolas nicht, doch er verriet sie seinen Freund. Ein aberwitziges Eichkätzchen hüpfte sogar auf Haldirs Schulter, um ihn sich genauer an zu sehen, musste Legolas dann aber schnatternd recht geben, was den zum Kichern brachte.

Ein kleines, angedeutetes Lächeln umspielte Haldirs Lippen und er verließ den Balkon, um einer Person entgegen zu gehen, die grade aus den dichten Dickicht des Waldes trat, zwei Pferde hinter sich herführend.

Haldir sprach kurz mit dem Elb und blieb dann Abseits stehen, während dieser auf die Hütte zu ging. "Prinz Legolas, ich soll Euch zu Eurem Vater zurückbringen." Mit einer tiefen Verbeugung hielt der Elb, ein Mitglied Thranduils Leibgarde, ihm die Zügel des mitgebrachten Pferdes hin.

Etwas verwirrt ergriff Legolas die Zügel und sah fragend zu Haldir.

Dieser stand noch immer gelassen an der gleichen Stelle und beobachtete die ganze Situation mit mäßigem Interesse.

Langsam stieg Legolas aufs Pferd und sah die Leibgarde abwartend an. "Nach Hause?!"

"Ja, Herr, ich soll Euch zu Eurem Vater bringen."

Legolas lenkte sein Pferd noch mal zu Haldir und beugte sich zu ihm. "Habt dank für die Interessante Zeit die ich an eurer Seite verbringen durfte mein Herr....", meinte er süffisant, beinahe schon etwas gar übertrieben freundlich.

Elegant verbeugte sich Haldir. "Es war mit eine Ehre!"

"Und ein kleiner Tipp: Sucht euch endlich jemanden, der euch einen bläst, sonst werdet ihr eines Tages noch an eurer eigenen Starrheit krepieren!" Damit riss Legolas sein Pferd herum und trieb es an zurück nach Hause.

Kaum das Legolas den Palast seines Vaters erreicht hatte, wurde er sofort von seinem Vater auf sein Zimmer geschickt, mit dem Vermerk, dort nicht eher hinauszukommen, als das er es ihm persönlich erlaubte,.

Zufrieden hüpfte Legolas auf sein weiches Bett, vergrub sein Gesicht in seinem Kissen und war fast auf der Stelle eingeschlafen.

Als er aufwachte, saß sein ältester Bruder neben ihn und schien ungeduldig darauf zu warten, dass der jüngere endlich aufwachte.

Fast erschrocken fuhr Legolas hoch, beruhigte sich jedoch wieder, als er Thalionfëa erkannte.

Der Kronprinz lächelte ihn freundlich an. "Ich hab gehört, du warst bei Haldir?"

"Uhm.....oh ja.......war ich...." Legolas schenkte seinem Bruder ein müdes, aber ehrliches Lächeln.

"Es geht das Gerücht um, er hätte dich rausgeworfen."

"Rausgeworfen...?"

"Er soll Vater einen Nachricht geschickt haben, dass er dich nicht mehr haben will und er dich abholen lassen soll, ansonsten würde er dich auf die Straße setzen."

"Mein Glück wohl....aber Vater ist jetzt wohl recht sauer, was?!"

"Oh ja, jetzt will er dich zu den Menschen schicken."

"Man gebe mir einen Dolch, dann kann ich ihn mir gleich ins Herz rammen....."

"Du hast es endgültig versaut." Der Ältere schüttelte leicht den Kopf. "Ich kenne Haldir, den bringt nichts aus der Ruhe. Er befolgt Befehle. Egal was man ihm aufträgt, er tut es, ohne jemals zu versagen, oder sich zu weigern. Was hast du angestellt, damit du ihn so aus der Ruhe gebracht hast?"

"Nichts! Es lief alles bestens, bis er es gewagt hat die Hand gegen mich zu erheben...."

"Er hat dich geschlagen? Warum?"

"Weil ich seiner Meinung nach nicht gehorcht habe.....aber ich hol mir nun mal nicht gern einen Sonnestich wegen Herrn Engstirn...."

"Einfach so?"

"Ich sollte auf einem Ast hocken. Tag ein Tag aus...ich hatte irgendwann keine Lust mehr!"

Fëa schüttelte den Kopf. "Du hättest einfach mal gehorchen sollen. Was ist so schlimm daran, zu tun, was man von dir verlangt?"

"Es ist langweilig....."

"Du bist ein Prinz, natürlich ist das Leben langweilig. Wenn du ein Bauer wärst, könnte es anders sein, aber so?"

"DU bist doch der Thronerbe....warum muss ich dann auch so steif und ernst sein?"

"Weil du ein Elbenprinz bist."

"Hmpf.....", war Legolas' einzige Antwort und dann ein leises Seufzen. "Und nun darf ich zu den Menschen...? Na ja, viel schlimmer als bei Haldir kann es kaum werden!"

Der ältere zuckte mit den Schultern. "Ich werde mal mit Vater reden."

"Und ich...ehm...bleib wohl besser hier...."

Zwei Tage später kam Thranduil in das Zimmer seines Sohnes. "Du wirst zu einer Menschenarmee gehen und dort Disziplin lernen."

"Armee?" Legolas stand senkrecht im Bett und starrte seinen Vater entsetzt an. Menschen okay, aber nicht in eine Armee, wo man einander gegenseitig abschlachtete wie Vieh.

"Ja!"

Legolas schüttelte den Kopf. "Niemals...."

"Du hattest die Möglichkeit, dich am Hof zu benehmen, aber du wolltest nicht. Du hattest die Möglichkeit, bei Haldir Disziplin zu lernen, aber du wolltest nicht. Wir waren alle zu Nachsichtig mit dir. Nun schicke ich dich zu den Menschen. Sie werden keine Gnade mit dir haben."

"Niemals!", wiederholte Legolas und sprang vom Bett. Nervös tigerte er im Zimmer auf und ab und riss dann eine Schublade auf, nahm daraus einen Dolch zur Hand, den er seinem Vater vor die Füße war. "Da nimm das und ramm es mir zwischen die Rippen, damit das ein schnelleres Ende findet als bei den Menschen!"

"Du hattest die Wahl."

Legolas schnaubte nur verächtlich. Ohne weiter auf seinen Vater zu achten schnappte er sich zwei Satteltaschen, stopfte in aller Hast etwas hinein und verlies sein Zimmer, lies seinen Vater einfach stehen. In Ordnung, wenn er den Bruch wollte....sollte er ihn haben. Legolas hielt schnurstracks auf den Stahl zu und warf die Satteltaschen seinem Lieblingstier über den Rücken. "Wir verschwinden von hier mein Freund", meinte er mit bebender Stimme zu dem Pferd, dass ihn aufmerksam musterte und schnaubend mit seiner weichen Nüstern anstupste.

"Wenn du fort reitest, brauchst du nicht wieder zu kommen. Geh, und du bist nicht mehr mein Sohn."

"Das war ich doch nie......ich war doch eh nur immer der Nachzügler, der gar nie hätte geboren werden dürfen!" Legolas schwang sich aufs Pferd und sah zu dem Mann herunter, den er einst Vater genannt hatte. In seinen Augen konnte er lesen, dass er die Wahrheit sprach. Kurz entschlossen trieb er den mächtigen Hengst an, der auch sofort aus dem Stall trabte.

"Geh, und ich verbanne dich aus meinem Reich. Du hast einen Tag, um zu gehen. Wenn du dann noch einmal in einen Fuß in mein Reich setzt, werde ich dich in Ketten legen und im Kerker vermodern lassen."

"Das sähe dir ähnlich alter Mann", murmelte Legolas in die weiße Mähne seines Reittiers. Doch der Wind riss die Worte mit sich ebenso wie die ersten Tränen, die Legolas je in seinem Leben vergoss und denen noch viele folgen sollten.

Kurz nachdem Legolas den Palast verlassen hatte, stiegen Thranduils Wachen auf ihre Pferde und durchstreiften den Wald, auf der Jagt nach Legolas.

Der hetzte sein Pferd erst mal nur im Galopp durch den Wald, wollte einfach Abstand zwischen sich und den Palast bringen. Erst nach einer halben Stunde zügelte er sein Tier, um es zu schonen, da er überzeugt war, dass ihre Reise noch ziemlich lange werden würde.

Doch die Wachen verfolgten ihn immer noch.

Legolas merkte das noch nicht einmal und als sein Pferd schweißnass geschwitzt war, lies er es im Schritt zu einem Bach gehen und steig ab. Während er aufpasste, dass sein vierbeiniger Freund nicht zu gierig von dem kalten Nass trank, wusch er ihm die heißen Beine ab.

Nachdem sich der Hengst wieder beruhigt hatte, kamen die Wachen auf ihn zu.

Erschrocken wich Legolas auf die andere Seite des Pferdes aus und sah die Männer aus funkelnden Augen an. "Was wollt ihr hier?!"

"Wir werden Euch in den Palast bringen."

"Ich gehör nicht mehr zum Palast!", meinte Legolas kalt. "Ich verschwinde ja schon aus dem Düsterwald....keine Sorge, ihr seit mich gleich los!" Behänd schwang er sich auf den Pferderücken.

In dem Moment, in dem Legolas wieder losritt, folgten ihm auch die Wachen. Erst als sie die Grenze des Düsterwaldes erreichten, blieb sie stehen.

Ein mulmiges Gefühl beschlich den jungen Elben und er lies sein Pferd nur noch gemütlich traben.

Den ganzen Tag ritt Legolas weiter. Erst als die Sonne schon tief stand und der Mond sich bereits am Himmel abzeichnete, sah er sich nach einer Unterkunft für die Nacht um. Und wieder einmal waren es die Tiere, die ihm halfen und ihn und seinen Gefährten zu einer Höhle führten, die groß genug war, dass sogar das Elbenpferd bequem darin Platz fand. Der weiteren führte ein schmaler Verbindungsgang in eine weitere Nebenhöhle und je länger sich Legolas darin umsah, um so mehr gefiel es ihm hier. An den Wänden schlängelten sich Quarzadern entlang und schimmerten selbst im Dunkeln. Kurz um wurde die Höhle her gerichtet, als ein Zufluchtsort, an den sich der junge Elb zurück ziehen konnte.

In den nächsten beiden Tagen beschäftigte sich Legolas damit die Höhle bewohnbar zu gestallten. Nachdem dies bewerkstelligt war begann er mit Erkundungstouren, die immer größer wurden und bald auch länger als einen Tag dauerten. Doch immer kehrte er zu 'seiner' Höhle zurück, zu seiner Wohnung.

Zwei Tage war Legolas durch die Landschaft geritten, ohne einen geeigneten Unterschlupf zu finden. Doch am Ende des dritten Tages fand er eine Trauerweide, die alleine in der Landschaft an einem Bach stand. Ihre Äste verbargen den Stamm komplett, bildeten eine Art natürliche Höhle.

"Was meinst du Ragnar...? Wäre das was für uns?!" Vermehrt hatte Legolas angefangen Gespräche mit seinem Pferd zu führen, das auch meistens artig Antwort gab. Auch diesmal bekam er ein Kopfnicken und ein Hufscharren als Antwort. Es dauerte nicht lange und Legolas hatte die wenigen Habseligkeiten aus der Höhle nahe der Grenze Düsterwalds hier her geholt und sich eingerichtet.

Der Platz unter der Weide schien verlassen zu sein, so als ob seit Jahren niemand mehr dort gewesen wäre, dennoch standen und lagen überall verwitterte Gegenstände herum, die anzeigten, dass sich jemand diesen Ort schon vorher einmal als eine 'neue' Heimat auserkoren hat.

Legolas sammelte die Sachen ein und lagerte sie am Stamm der Weide. Von nun an stand auch Fisch auf seinem Speiseplan. Einzig Regen fand der Elb dann doch nicht so toll und er verkroch sich immer ganz dicht an den Stamm des Baums und wenn es gar nicht mehr ging stellte sich Ragnar beschützend über ihn.

Während eines Regenschauers, bemerkte Legolas, dass der Stamm der Weide hohl war. Der Eingang zum Innenraum des Baumes war verborgen worden, aber als sich Legolas dagegen lehnte, gab der notdürftige Verschluss nach und Legolas purzelte in die Höhle.

Ordentlich lagen mehrere Decken und Felle in einer Ecke zusammen gelegt. Selbst Kerzen und Lampen waren dort, Geschirr, sowie eine kleine, verzierte Holztruhe und ein Bogen, für Jugendliche.

Legolas staunte nicht schlecht, wagte es jedoch nicht die Sachen an zu rühren. Etwas dass man ihm immer eingetrichtert hatte, war der Respekt vor fremden Eigentum. Allerdings nutzte er den Platz nun, um seine eigenen Sachen ebenfalls sicher zu verwaren.

Als Legolas an einem Morgen im Spätsommer mit Ragnar über die Ebene ritt, kam ein wütender Elb zu der Weide. Als er merkte, dass seine geheime Höhle nicht mehr verschlossen war, zuckte er leicht mit den Schulter. Höchstwahrscheinlich war er als Kind nicht geschickt genug gewesen, um die Höhle richtig zu verschließen. Als er seine altes Geheimversteck betreten hatte, verharrte er kurz. Er konnte sich nicht erinnern, so viele Sachen zurückgelassen zu haben. Aber wer sonst hätte sein Versteck finden und betreten sollen?

Schnell packte er den mitgebrachten Proviant weg und machte sich dann noch mal auf den Weg, um seine Spuren zu verwischen, damit die Elben seines Stammes ihm nicht folgen konnten, er wollte seine Ruhe.

Inzwischen kehrte Legolas von seinem Ausflug zurück. Er entlies Ragnar, auf dass dieser weiden konnte und setzte sich dann selber unten an den Fluss und warf die Angelschnur ins Wasser und legte sich selber zurück ins weiche Gras, um sich aus zu ruhen. Seine feinen Ohren würden ihm schon sagen wenn ein Fisch angebissen hatte.

Doch anstatt eines anbeißenden Fisches hörte er zwei Streitende Elben. Die eine Stimme war ruhig und emotionslos, die andere aufgebracht und voller Wut.

"Du kannst doch nicht einfach abhauen."

"Ich laufe nicht weg, ich mache Urlaub."

"Aber..."

"Kein aber, ich brauch Abstand von euch."

"Wann wirst du wieder kommen?"

"Wenn ich dazu bereit bin."

"Ich werde das nicht zulassen."

"Ich stehe über dir. Ich befehle dir, zurückzugehen und mich in Ruhe zu lassen."

Legolas öffnete die Augen und drehte sich auf den Bauch um zu sehen wer da seine Ruhe störte. Ob der Besitzer der Sachen in der Baumhöhle zurück gekehrt war? Neugierig hob er den Kopf an.

Er konnte grade noch sehen, wie sich ein Elb entfernte. Der andere stand noch immer ruhig und gelassen an der gleichen Stelle und blickte dem anderen hinterher.

Diese Körperhaltung kam Legolas verdächtig bekannt vor. Sein Blick fiel nun auf einen weißen Fleck, nicht unweit des Elben entfernt. Legolas pfiff leise, imitierte den Lockruf eines Sperbers, um Ragnar zu sich zu rufen.