Teil 4

Sie sah ihm voller Erregung zu. Er wurde das Hemd los und anschließend seine schicke dunkle Anzughose. Merlin, es war ewig her, dass sie ihn nackt gesehen hatte! Wie hatte sie es nur ausgehalten, fragte sie sich unwillkürlich. Hatte sie vergessen, wie gut er aussah? Anscheinend.

„Lass mich dir helfen", bot er rau an, und er öffnete ihren Reißverschluss langsam. Dann schob er das Kleid ihren Körper hinab, und sie wusste, sie hatte nicht mehr die Figur, die sie vor zwei Jahren gehabt hatte, aber sie hatte kaum Zeit sich zu schämen, denn seine Lippen pressten sich auf ihre Schulter.

„Du bist wunderschön", murmelte er gegen ihre Haut, und sie schloss die Augen, als sich seine Hände um ihre Taille legten, sanft in ihre Haut drückten und sie nur gegen seinen Körper sinken konnte. Seine Hände wanderten höher und öffneten ihren BH spielend leicht. Ihre Brüste waren frei und er drehte sie in seinem Griff zu sich herum, um nur wieder den Kopf zu senken, leicht in die Knie zu gehen, und eine Brustwarze in ihren Mund zu saugen.

Ihre Brustwarzen reagierten sensibel nach ihrer Stillzeit, und sie stöhnte auf und ließ ihren Kopf zurückfallen. Sanft massierte er ihre ohnehin größeren Brüste, küsste eine heiße Spur zu ihrem Hals hinauf, verfolgte mit der Zunge die Linie ihres Kiefers, ehe er ihre Lippen fand.

Gott, sie hatte fast vergessen, wie gut er sich anfühlte! Wie gut er all diese Dinge konnte!

Sie merkte auch jetzt, wie dringend sie es gebraucht hatte, mit ihm wieder alleine zu sein. Er küsste ihre Lippen, ihre Mundwinkel, fand wieder den Weg zu ihrem Hals, und sie schluckte schwer.

„Hast… hast du nicht was von Whirpool gesagt?", murmelte sie, und sie spürte sein Grinsen gegen ihre Haut. Jede Stelle ihres Körpers brannte unter seinen Küssen. Er ließ ohne Umstände von ihr ab, befreite sich von seinen restlichen Kleidungsstücken und schien sie auch nur zu gerne von ihrer unnötigen Unterwäsche zu befreien, ehe er ihre Hand ergriff. Sie folgte ihm mit weichen Knien.

Sie kannte ihn nicht mehr so aktiv. Sie kannte sich selber nicht mehr so aktiv und völlig verliebt. Sie hatte geglaubt, diese Zeiten wären vorbei. Aber… wenn sie ihn jetzt betrachtete, dann schlug ihr Herz genauso schnell wie an dem Tag, als sie sich in ihn verliebt hatte.

Sie musste lächeln, als es ihr einfiel.

„Draco?", hielt sie ihn auf. Und er wandte den Blick über die Schulter, während er sie im Bad losließ und den Pool magisch befüllte.

„Ja?", erwiderte er lächelnd, und sie kam näher.

„Weißt du, wann ich mich in dich verliebt habe?", fragte sie ihn und spürte die Röte in den Wangen.

„Ich bin gespannt", entgegnete er mit gerunzelter Stirn. „Als ich gesagt habe, ich würde dich immer lieben?", vermutete er doch noch, und sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Eher als dann", erklärte sie sanft. Er überlegte knapp.

„Als ich euch damals zu Dumbledore gebracht hatte?", sagte er nachdenklich, und Hermine musste an Dumbledore denken. Er hatte seine Meinung doch noch geändert, lag nicht mehr unter Verschluss bei Aberforth. Er war in einer privaten Klinik, und Hermine und Draco hatten ihn mit Harry erst vor ein paar Monaten besucht und Koboldsteine mit ihm gespielt.

Er war freundlich, aber klare Momente hatte er nicht mehr. Sie hoffte nur, die Zeit war für ihn so angenehm wie noch möglich. Auch die übrigen Kollegen aus Hogwarts besuchten ihn noch. Aber er stand mittlerweile nicht mehr auf. Er hielt sich noch tapfer, wenn sie darüber nachdachte, wie schnell die Krankheit für gewöhnlich fortschritt. Er war eben ein starker Mann.

Aber sie schüttelte den Kopf. „Nein, eher als dann", wiederholte sie, und mehr Falten gruben sich in seine schöne Stirn.

„Eher als dann?", sagte er skeptisch. Und kurz wirkte er nachdenklich. „Als… als du mich damals im Gästehaus zurückgelassen hast und ich dich gebeten habe, mir noch eine Gnadennacht zu schenken?" Er erinnerte sich gut an wichtige Moment, das gab sie zu, aber sie lächelte immer noch und schüttelte den Kopf.

„Eher-"

„-noch eher als dann? Hermine, so langsam glaube ich, du machst Witze. Wenn du mich… wenn du mich noch eher gemocht hast, wieso…?" Er sah sie an, schien wieder nachzudenken, und sie wusste, er dachte nicht wirklich gerne an diese Zeit zurück.

„Ich war zu stolz", sagte sie schlicht, und lächelte immer noch. Der Pool war randvoll. Noch hatte Draco den Düsenzauber nicht aktiviert.

„Wann?", wollte er neugierig wissen. Und sie lächelte breiter.

„Weißt du noch, die Junggesellenparty?", sagte sie stiller, und er runzelte die Stirn.

„Was? Als du fast in der Wanne ertrunken wärst, weil du mich so sehr verabscheut hast, dass du den Abend nur betrunken über dich hattest bringen können?", vergewisserte er sich ungläubig, und sie lächelte immer noch.

„Der Morgen danach. Als… wir uns geküsst haben. Ich glaube, ab dann war ich verliebt." Er sah sie entsprechend skeptisch an.

„Ist das dein Ernst?", wollte er wissen und kam näher. Sie ruckte mit dem Kopf.

„Wenn ich einen Moment wählen müsste, dann… wohl diesen."

„Das war noch vor der Hochzeit, Hermine. Hättest du das gesagt, dann-"

„-dann?", unterbrach sie ihn gespannt. Er zuckte die Achseln.

„Dann hätten wir viel eher Spaß haben können", bemerkte er mit einem seltsamen Glanz in den Augen.

„Ja?", lachte sie. „Ich weiß, du mochtest mich nicht."

„Ich mochte dich", behauptete er jedoch vollkommen ernsthaft.

„Mhm, ja sicher", erwiderte sie kopfschüttelnd. Und er wurde plötzlich ernster als er sprach.

„Du hattest einen schwarzen Rock an, eine grau Bluse und deine Schuhe waren schwarz und flach. Deinen Blazer hattest du über deine Handtasche gelegt. Es war ein Mittwoch gewesen, als du das erste Mal nach Malfoy Manor gekommen bist. Ich kam gerade vom Joggen und du hast in der Halle auf meinen Vater gewartet", sagte er plötzlich sehr ruhig, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Ich habe gesagt, dass ich schon von vielen Mädchen heimgesucht worden wäre, und ob Lucius nicht zu alt für dich sei und ob er dich wenigstens gut bezahlt."

Sie starrte ihn an. „Und du meintest, das Praktikum im Ministerium würde genügend Prestige bringen. Du hast dich ohne Probleme sofort mit mir gestritten, und das war etwas völlig Neues für mich. Du hattest angenommen, der Elf würde mir das Schulsprecherabzeichen bringen. Dabei war es nur ein wütender Brief von Snape gewesen, weil ich meine Fächerkombination nicht gewählt hatte."

Langsam öffnete sich ihr Mund. „Der Tag später war das Gartenfest, was mein Vater veranstaltet hatte. Du hattest ein schwarzes Kleid an und hohe Schuhe, auf denen du kaum laufen konntest, und später Pansys pinken Bikini", fuhr er fort, während sie langsam den Kopf schüttelte, und sein Blick etwas Gefährliches angenommen hatte.

„Du hast mich sogar ins Wasser geschubst. Ich habe von dir geträumt in dieser Nacht, und ich hatte ernsthaft gehofft, dass du am Freitag danach auf meine Geburtstagsparty kommen würdest. In meinem Kopf… hattest du weitaus weniger an als am Tag zuvor." Er lächelte wieder.

„Du bist verdammt gruselig, Draco Malfoy", sagte sie tonlos. „Du hast dir all das gemerkt?"

„Ich habe mir noch weitaus mehr gemerkt als das, Granger", benutzte er wieder ihren Nachnamen. „In der Nacht, als du mich zum Krankenflügel gebracht hast, als meine Mutter die Probeeinladung geschickt hat, habe ich dich Mrs Malfoy genannt – und weißt du…", sagte er grinsend, „es hat mir nicht schlecht gefallen."

„Du warst vollkommen neben dir, Draco!", widersprach sie. „Und ja, jetzt fällt es dir leicht, so etwas zu sagen, du warst völlig besessen von Astoria, falls du das nicht mehr weißt!"

Er wirkte etwas schuldbewusst. „Ja", räumte er ein. „Es war schlechtes Timing, aber… glaub mir, ich mochte dich. Ich mochte dich eher als du mich", versprach er ihr. „Hätten wir… nicht geheiratet, dann…"

„Dann was?", wollte sie ungläubig wissen. „Dann hättest du mich dein Leben lang Schlammblut genannt, und Astoria geheiratet", erklärte sie mit verschränkten Armen.

„Da bist du dir sicher, hm?", neckte er sie, strich ihr eine Strähne aus der Stirn, und Hermine wurde schmerzlich bewusst, wie nackt sie waren.

„Ja", behauptete sie zögerlich. Und voller Ernst sah er sie an. Sein Blick war so intensiv, dass ihr nicht mal mehr kalt war.

„Hätte ich nicht", sagte er, so simpel, als wäre es nie in Frage gekommen.

„Draco-", widersprach sie unzufrieden, denn er sollte nicht lügen, er brauchte nicht mal lügen, er-

Er hatte den Abstand schnell geschlossen, und sie musste den Kopf in den Nacken legen.

„Weißt du, ich habe mich jede Sekunde, seit dem du in mein Haus gekommen bist gefragt, was du wohl denken mochtest. Als du eingewilligt hast, mich zu heiraten, wollte ich wissen, wieso. Jeden Tag hat es mich wahnsinnig gemacht. Wieso du mich nicht mochtest! Wie du als einziges Mädchen auf dieser Welt nicht auf mich angesprungen bist! Ich habe die Tatsache gehasst, dass ich dich nicht würde bekommen können, Hermine", informierte er sie frustriert und durch zusammen gebissene Zähne. Sein Zorn wirkte sich sofort auf ihre Mitte aus. „Dass ich niemals in deinem Kopf sein würde, so wie du von Anfang an in meinem warst. Ich konnte nicht verstehen, wieso du mich so abstoßend gefunden hast! Ich dachte, ich würde sterben vor Verzweiflung!", knurrte er. Sie hob die Hand zu seiner Wange und strich sanft über seine samtene Haut.

„Ich habe dich nie abstoßend gefunden", flüsterte sie jetzt. Sein Blick versank in ihrem. Nein, wurde ihr plötzlich bewusst. Sie hatte ihn nie abstoßend gefunden. Sie erinnerte sich an ihr erstes Mal am Tag der furchtbaren Hochzeit. Und… wenn sie in sich horchte, dann… wusste sie, sie hatte es kaum erwarten können, von ihm berührt zu werden. Damals. Immer wenn er sie berührt hatte, war sie zum Leben erwacht.

„Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe?", fragte er sie plötzlich rau, so rau, dass sie eine Gänsehaut bekam. Und sie nickte schwach.

„Ja, ich weiß", flüsterte sie. „Aber ich glaube, ich liebe dich mehr", sagte sie, fast überrascht. Er schüttelte sofort den Kopf.

„Das, meine Liebe, kann überhaupt nicht sein", sagte er überheblich, und bevor sie widersprechen konnte, hatte er ihren nackten Körper in Besitz genommen, zog sie grob an sich und küsste sie so hungrig, dass selbst ihre Zehen kribbelten.

Was sie hier taten war so aufregend, wie nichts im letzten Jahr. Denn er hatte Recht. Neben Windeln und Kindergeschrei und Unordnung hatte Erotik keinen Platz mehr gehabt.

Und heute hatte sie Angst bekommen, als sie Astoria gesehen hatte – den Dämon aus ihrer Vergangenheit. Sie hatte Angst bekommen, Draco zu verlieren, weil sie vielleicht nicht mehr der Mensch war, den er einmal geliebt hatte.

Aber mit sehnsüchtigem Blick zog er sie mit sich in den Whirlpool, setzte sich neben sie, aktivierte den Düsenzauber, und eine warme Wassermassage verwöhnte ihren müden Körper, der heute Dinge fühlte, die sie schon ganz verdrängt hatte.

Er zog sie näher und sah lächelnd auf sie hinab.

„Weißt du was?", sagte er fast etwas schuldbewusst, und sie hob entsprechend die Augenbraue. „Ich vermisse den Schreihals", fuhr er seufzend fort. Hermine musste grinsen. Rittlings stieg sie auf seinen Schoß, das Wasser um sie in stimulierender Bewegung.

„Ach ja?", wollte sie provozierend von ihm wissen. Seine Hände kamen unter Wasser auf ihren Hüften zum Ruhen, während sie seine Erektion an ihrem Unterleib zwischen ihren Beinen pochen spürte. Sie hob ihre Hüfte aus dem Wasser, heiße Tropfen perlten ihre Brüste hinab, und er kam dieser unbewussten Aufforderung zu gerne nach, umfasste sanft ihre Brust und nahm ihre Brustwarze fast übermütig in seinen Mund.

Seufzend fiel ihr Kopf in den Nacken, und sein harter Schaft teilte ihren weichen Eingang mühelos, als sie wieder tiefer ins Wasser sank, ihn aufnahm, und er stöhnte gegen ihre heiße Haut. Ihre Hände legten sich auf seine Schultern, stützten sich ab, und quälend langsam hob sie ihren Unterkörper wieder an, ließ ihn halb aus sich gleiten, nur um seine Länge dann wieder in sich aufzunehmen.

Sie wiederholte diese langsame Spiel, bis es ihn um den Verstand zu bringen schien, denn keine Minute später, hatte sich seine nasse Hand um ihren Nacken geschlungen und zog ihren Kopf verlangend zu einem Kuss hinab.

Seine Zunge stieß in ihren Mund, und stöhnend erwiderte sie diesen verzehrenden Kuss, während sie nicht verhindern konnte, den Rhythmus zu beschleunigen. Das Geräusch des Wassers um sie, schluckte Hermines erstickte Schreie, als er seine Hand unter Wasser zwischen sie gleiten ließ und begann, ihren empfindlichen Punkt zu reiben.

Sie glaubte, sterben zu müssen vor Erregung und presste ihren Schoß härter auf seinen steinharten Penis, und die Wellen rissen sie einfach mit, als er kraftvoll nach oben in ihre Hitze bockte und sich stöhnend in ihr ergoss.

Sie hielt ihn noch lange umklammert, atmete heftig, sah bunte Sterne vor ihrem inneren Auge tanzen, und genoss die Wärme des Wassers und seine sanften Streicheleinheiten auf ihrem Rücken, unterhalb des Wassers.

„Das…", murmelte sie schließlich gegen seinen Hals, „war eine gute Idee gewesen." Sie hörte ihn lachen.

„Danke. Manchmal habe ich eine davon", erwiderte er, und sie glitt von ihm runter, um sich seufzend neben ihn zu setzen und den Kopf zurückzulehnen.

„Draco?", sagte sie neben ihm, ein Lächeln auf den Lippen.

„Ja?"

„Ich vermisse ihn auch…"

Sie öffnete die Augen, und Draco legte den Arm um sie. Sie lehnte sich gegen seine nackte Haut.

„Na gut", sagte er, „noch fünf Minuten. Und dann schauen wir Freddy beim Schlafen zu", schlug er resignierend vor, und sie lächelte in sich hinein. Selten hatten sie bisher eine Nacht ohne ihren Sohn verbracht. Vielleicht erst ein- oder zweimal.

Und es war viel zu schwer, stellte Hermine schmerzlich fest. Zwar liebte sie Draco und sie liebte diesen Abend, aber… sie wusste, es ging Draco genauso wie ihr.

Ganz genauso.

Draco hatte den Arm um sie gelegt, und Hermine fror ein wenig. Hart klopfte Draco gegen die schwere Haustür, und Hermine gähnte verhalten. Sie war so unendlich müde.

Und zornig wurde die Tür nach einer ganzen Weile aufgerissen. Lucius hatte den Zauberstab erhoben und seinen roten Bademantel aus Samt eng um den Körper gewickelt.

„Was… in Merlins Namen treibt ihr hier?", entfuhr es ihm außer Atem, und ungläubig starrte er sie an. „Es ist nach zwei!", informierte er sie aufgebracht.

„Tut uns Leid, Dad", entschuldigte sich Draco beschämt. „Wir… haben ihn vermisst", räumte er ein, und Lucius brauchte einen Moment, bevor er begriff.

„Vermisst?", wiederholte er, und seufzte dann laut. „Merlin, haltet ihr es nicht eine Nacht ohne ihn aus? Er schläft sowieso! Es ist nicht so, als ob er es überhaupt merken würde", sagte er, während er zurückwich und sie eintraten.

„Er merkt es", behauptete Hermine lächelnd. Lucius ging kopfschüttelnd voran, und Narzissa wartete bereits oben im Flur, ebenfalls im Bademantel und einigermaßen verwirrt. Sie betrachtete die mitternächtlichen Besucher stirnrunzelnd.

„Was… was ist los?", wollte sie verstört wissen, aber Draco schüttelte den Kopf.

„Nichts, alles in Ordnung", sagte er beruhigend.

„Sie wollten den Jungen sehen", erläuterte Lucius eine Spur spöttisch. Narzissas Augen weiteten sich, und dann wurde ihr Blick nachsichtig.

„Ich hoffe, ihr vertraut uns überhaupt?", erkundigte sie sich abschätzend. Hermine nickte lächelnd, denn sie wollte ihren Sohn einfach nur sehen. Es hatte nichts mit Lucius oder Narzissa zu tun. Draco und sie schlenderten den Flur hinab. Die Tür zum alten Kinderzimmer war angelehnt. Lucius und Narzissa folgten ihnen jedoch gähnend.

Sanft schob Draco die Tür nach innen auf.

Verschreckt zuckten die kleinen Geschöpfe zusammen, die teils vor dem Kinderbettchen kauerten, oder im Stehen eingeschlafen waren. Hermine musste lächeln. Die kleinen Elfen verneigten sich schlaftrunken, fielen fast vornüber vor Müdigkeit, und Draco bahnte sich einen Weg durch die bestimmt zwölf Hauselfen, die wohl ebenfalls Freddy beim Schlafen zusahen. Über dem Bettchen spielte das magische Mobile eine so einschläfernde Melodie, dass Hermine schon im Gehen die Augen zu fielen. Sanft lag ein violetter Glanz über dem Bettchen. Magische Mobiles schickten Duftzauber nach unten, gemischt aus Lavendel und weiteren beruhigenden Pflanzen und Kräutern, die Babys einen sorglosen Schlaf schenkten. Draco und sie neigten sich über das Bettchen, und sahen fasziniert dabei zu, wie Freddy so tat, als wäre er immer ein lieber Junge, der nichts anderes konnte, als nachts ruhig zu schlafen.

Seine winzigen Finger hatten den Fuß des alten Teddybären umschlossen. Dracos alter magischer Freund. Er hatte ein Auge verloren mittlerweile, aber das schien Freddy überhaupt nicht zu stören. Die Elfen drängten sich wieder voller Faszination um die Stäbe des Bettchens, um Freddy weiter zu beobachten.

Auch Lucius und Narzissa lehnten sich neben sie auf das Gitter und blickten in das Kinderbett hinab.

„Er sieht aus wie du", murmelte Narzissa in Dracos Richtung, während es sie selber zu überraschen schien. Hermine lächelte müde. Das sagte sie auch immer.

Aber Draco schüttelte den Kopf.

„Nein", flüsterte er zufrieden. „Er ist wunderschön. Das ist alles Hermines Werk", schloss er und legte wieder den Arm um ihre Schultern, um sie an sich zu drücken. Dann senkte er den Blick auf ihr Gesicht.

„Granger?", sagte er, mit einem Hauch seines alten Selbst auf seinen Zügen, denn es kam immer zum Vorschein, wenn er nur ihren Nachnamen auf diese provozierend erotische Weise aussprach. Sie wusste nicht, ob ihr Nachname schon immer erotisch aus seinem Mund geklungen hatte, aber sie musste lächeln.

„Ja?", wisperte sie, um ihren Sohn nicht zu wecken, der kurz den Mund geöffnet und wieder geschlossen hatte.

„Willst du mich heiraten?", fragte er sie gerade heraus, und sie sah aus den Augenwinkeln, wie Lucius und Narzissa einen überraschten Blick tauschten. Hermine sah ihn verblüfft an.

„Ist das dein Ernst?", flüsterte sie, aber das Selbstbewusstsein, was seine Züge erhellte, ersparte ihr seine Antwort. Sie seufzte, dachte kurz nach und zuckte lächelnd die Achseln.

„Ok, Malfoy", erwiderte sie schlicht, und ihre Mundwinkel hoben sich höher, während ihr Herzschlag allerdings gerade einen Weltrekord brechen musste. Narzissa hatte bereits Tränen in den Augen, wie seit neuestem ständig. Sie war unfassbar weich geworden.

„Tilly?", wandte sich Draco an die Elfe, die ebenfalls vor dem Bettchen wartete. „Hast du ihn?", fragte er, und die alte Elfe kam eilig zu ihm.

„Ja, Master Draco, ja!", sagte sie mit leiser aufgeregter Stimme. Hermine sah ihn stirnrunzelnd an, als er sich bückte, und etwas aus den Fingern der Elfe nahm.

„Mein Anruf über Floh?", erinnerte er sie ruhig, und sie musste kurz überlegen. Ja, er hatte bei den Parkinsons im Kamin gesprochen gehabt, fiel ihr ein.

„Ich… ich dachte, du hättest im Hotel Bescheid gesagt?", entfuhr es ihr verwirrt. Er hob die Augenbraue.

„Ich bin Draco Malfoy, ich muss mich nirgendwo ankündigen", informierte er sie mit alter Arroganz, und sie hob entsprechend die Augenbrauen.

„Ist das so?", vergewisserte sie sich, aber er ergriff wortlos ihre Hand.

„Ich liebe dich, Hermine", flüsterte er und schob ihr ihren alten Ehering auf den Ringfinger. Er war etwas kleiner geworden. Oder ihre Finger waren etwas dicker geworden. Je nach dem. Fasziniert blickte sie hinab und den vierreihigen wunderschönen Ring aus Diamanten und Perlen, den sie so lange nicht mehr gesehen hatte. Anscheinend hatte er hier über Floh angerufen und der Elfe Bescheid gesagt, ihren alten Ring zu suchen, ging ihr auf.

Sie sah ihn liebevoll an. „Ich liebe dich auch, Draco", erwiderte sie, und er senkte den Kopf. Sie kam ihm für den Kuss entgegen, und Narzissa schluchzte leise.

„Und das hätte nicht bis morgen warten können?", wollte Lucius neben ihnen eine Spur entnervt wissen, und glücklich löste sich Hermine von Dracos Lippen.

„Nein", bestätigte Draco atemlos. „Hätte es nicht."

Kopfschüttelnd beugte sich Lucius über das Bettchen und streichelte sanft über Freddys Kopf.

„Gute Nacht, mein Kleiner", murmelte er, wandte sich dann an Draco und zerstrubbelte ihm väterlich die Haare. „Gute Nacht, mein Großer", verabschiedete er sich, ehe er sich an sie wandte. Und bevor Hermine wusste, was passierte, umarmte Lucius sie fest und schwiegerväterlich. Seine Wärme kroch durch ihre Kleidung, und dann ließ er schon wieder von ihr ab. „Willkommen Zuhause, Hermine", schloss er sanft.

Dann ergriff er Narzissas Hand.

„Gute Nacht, ihr beiden", verabschiedete sie sich mit Tränen in den Augen, ein Lächeln auf den Lippen.

Draco zog Hermine mit sich auf den Boden und sie lehnten sich gegen einen großen lila Plüschdrachen, den Freddy von Hermines Eltern bekommen hatte und der hier auf Freddy wartete, wann immer er zu Besuch kam. Es war sogar nicht mal unbequem. Draco gähnte herzhaft.

Die sanfte Musik des Mobiles und sein einschläfernder Duft hüllte Hermine erneut ein, und langsam sank ihr Kopf gegen Dracos warmen Körper. Er hielt sie im Arm, und seine Augen fielen müde zu.

Hermine merkte nicht, wie die Elfen sie beide behutsam zudeckten, ehe sie sich wieder an das Bettchen schlichen und Frederics Schlaf bewachten.

Sanft driftete sie in wunderbare Träume ab, und Dracos Wärme schien ihren ganzen Körper zu erfüllen. Niemals hätte sie geahnt, wie glücklich sie sein würde.

Das Körnchen Glück, was seit einer Weile hier im Kinderzimmer auf dem Fensterbrett stand, glänzte in sattem Gold und schwebte unter der ovalen Glocke mittlerweile so weit oben, dass es bereits gegen die Kuppel der Glocke drückte.

Mehr Glück war nicht möglich.

Und ohne ein Geräusch, ohne dass es jemand mitbekam, zerplatze das Korn im Schutze des Glases. Nur Tilly hob langsam den Blick, und in ihren dunklen, erstaunten Elfenaugen spiegelte sich das Gold der Blume wieder, die sanft ihre prächtigen vier ovalen Blütenblätter entrollte. Ein blauer Saphirglanz ging vom Blütenstempel aus. In ihrer winzigen Größe strahlte sie wie eine eigene kleine Sonne und schwebte schwerelos unter der gläsernen Kuppel.

‚…es entsteht die schönste Blume, die ein Mensch jemals zu Gesicht bekommen hat. Sie braucht kein Wasser. Sie braucht Liebe, die Ruhe der Seele und die Freude an sich selbst…'

The End –