Titel: Eine Frage der Identität

Fandom: Sherlock (BBC)

Autor: jkay1980

Pairing: John/Sherlock

Rating: ab 16

Inhalt: Sherlock und John täuschen im Zuge eines Falles eine Beziehung vor und ermitteln Undercover bei einem Paartherapieseminar. Während Vieles zwischen ihnen unverändert ist, lernt John allerdings auch andere Seiten an seinem Freund kennen. Er beginnt sich zu ihm hingezogen zu fühlen und wird vor die Frage seiner sexuellen Identität gestellt. Doch was ist für Sherlock Teil des Spiels und was ist real?

Kategorie: Slash/ Romance/ Crime/ Humor

Anmerkung: Diese Story ist zeitlich weit nach der 2. Staffel angesiedelt. Es handelt sich um eine - wie ich hoffe realistische - Liebesgeschichte zwischen John Watson und Sherlock Holmes, wobei es mir am Herzen lag, dass die Protagonisten so charakternah wie möglich bleiben.

Disclaimer: Mir gehört außer dem Plot rein gar nichts. Ich verdiene nichts daran und mache das nur zum Spaß. Sherlock Holmes gehört Sir Arthur Conan Doyle. Sherlock-BBC gehört der BBC und Moffat und Gatiss.


Kapitel 1

John saß am Küchentisch und las wie gewöhnlich die Zeitung beim Frühstück. Seine Augen glitten jedoch wieder und wieder über ein und denselben Artikel ohne wirklich aufzunehmen, worüber berichtet wurde. Seine ganze Aufmerksamkeit galt seinem Mitbewohner und besten Freund, der sich überaus exzentrisch benehmen konnte, und nach Johns Meinung auch keine Gelegenheit ausließ, um genau das zu tun. Mittlerweile war er davon überzeugt, dass die Welt sich nicht nur um die Sonne drehte, sondern vor allem um Sherlock, ganz zu schweigen von seinem eigenen Leben. Alle paar Sekunden sah John ihn über den Rand seiner Zeitung hinweg an und beobachtete sein merkwürdiges Treiben an diesem Morgen. Eigentlich hatte alles ja bereits am Tag zuvor angefangen.

Seit dem vergangenen Abend benahm Sherlock sich gelinde gesagt merkwürdig und mit merkwürdig meinte John, noch seltsamer als sonst. Als er am Morgen zuvor zur Praxis gefahren war, hatte er seinen Freund noch am Küchentisch, über eines seiner schrulligen Chemieexperimente gebeugt, zurück gelassen. Ein kurzer Blick hatte ihm gezeigt, dass Sherlock mit einer braunen Flüssigkeit, und etwas das verdächtig nach Fußnägeln aussah, arbeitete, und John wollte die Einzelheiten gar nicht erst wissen. Als er dann am Abend von der Arbeit zurück gekommen war, war Sherlock unruhig und irritiert gewesen, und John hatte nicht ganz uneigennützig beschlossen, dass es das Beste für alle Beteiligten wäre, ihn links liegen zu lassen bis er sich wieder beruhigt hatte. Sherlock hatte diese Anwandlungen von Zeit zu Zeit, und John hatte es auf die „Entzugserscheinungen" geschoben, die der Detektiv bekam, wenn er länger als drei Tage ohne Fall auskommen musste. John hatte sich also ins Wohnzimmer zurückgezogen, um ihren letzten Fall in seinem Blog einzutragen, und es sich in seinem Sessel bequem gemacht, als Sherlock sich in den Sessel gegenüber gesetzt hatte. An sich war daran nichts Ungewöhnliches, sie saßen sogar viele Abende so beieinander, wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass Sherlock ihn unverwandt angestarrt hatte. Anders als sonst. Irgendwie ruhelos und gequält hatte er ausgesehen und seine Augen für mindestens eine Stunde nicht von John abgewandt, als ob die Antworten zu den Fragen, die ihn anscheinend beschäftigten, in seinem Gesicht zu finden gewesen wären. Irgendwann hatte John angefangen, sich überaus unwohl in seiner Haut zu fühlen, und war drauf und dran gewesen Sherlock letztendlich doch zu fragen, was zum Teufel los war, als der Detektiv plötzlich aufgesprungen war und verkündet hatte, dass er noch etwas erledigen müsste. Da war es bereits zehn Uhr gewesen. Bevor John auch nur eine Frage hatte stellen können, war sein Freund auch schon zur Tür hinausgestürzt und hatte ihn verwirrt und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend zurückgelassen. Zwei Stunden später erst war er zurück gekommen, nur um seine peinlich genaue „Untersuchung" von Johns Gesichtszügen fortzusetzen, allerdings hatte er ihn da auf eine andere, seltsame Art angesehen. Da war es John dann doch zu bunt geworden und er hatte sich in sein eigenes Schlafzimmer verkrümelt.

Nun also saß Sherlock John am Frühstücktisch gegenüber, hatte seine Ellbogen auf den Tisch gestützt, seine Hände unter seinem Kinn zusammengelegt und machte genau da weiter, wo er am vorigen Abend aufgehört hatte, nämlich John zu fixieren.

Den beschlich das ungute Gefühl, eines von Sherlocks Experimenten geworden zu sein und da er keine Ahnung hatte was für eines, war er auf der Hut und ließ Sherlock nicht aus den Augen.

Blind tastete er nach seiner Kaffeetasse auf dem Tisch ohne seinen Blick auch nur einmal von seinem Freund abzuwenden. Jeder, der sie jetzt so sehen würde, würde vermutlich glauben, dass sie frischverliebt waren, so tief wie sie sich in die Augen blickten. Dieser Gedanke trug nicht gerade dazu bei, dass John sich besser fühlte.

Gerade als John einen Schluck von seinem Kaffee nehmen wollte, sah er, dass Sherlock etwas auf den Teller vor ihm legte. Offensichtlich hatte Sherlock sich endlich dazu entschlossen, die Katze aus dem Sack zu lassen.

Unwillkürlich atmete John erleichtert auf und legte die Zeitung beiseite.

Der Anblick, der ihn erwartete war allerdings unerwartet. Vor ihm auf dem Tisch, lag ein kleines, schwarzes Etui, das geöffnet war und in dessen Inneren sich ein wunderschöner, silberner Ring befand. John musste zugeben, dass er ihm gefiel. Er war aus gebürstetem Silber mit einem schmalen purpurfarbenen Band in der Mitte, neben dem eine zweite Rille eingraviert war, in der kein Band eingelassen war. Es musste einen zweiten Ring geben, passend zu diesem, auf dem das Arrangement der Bänder andersherum war. Der Ring war einfach und doch raffiniert und John hätte ihn leicht selbst ausgesucht, wenn er einen hätte wählen müssen.

Innerlich fluchte John. Neugier war der Katze Tod. „Was ist das?", fragte er verdutzt.

Sherlock erwiderte seinen forschenden Blick mit ausdruckloser Miene. „Ein Ring. Offensichtlich."

Sein Kommentar brachte ihm einen tadelnden Blick von John ein, der wieder einmal den Drang verspürte, den Detektiv zu knuffen. „Ja, das sehe ich auch. Die Frage ist: Was macht der Ring auf meinem Teller?", fragte John gereizt und widerstand dem Drang nachzugeben.

„Versuch dich an einer Deduktion", forderte Sherlock ihn auf, seine Methoden anzuwenden. Der Detektiv lehnte sich in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah John mit einer undurchdringlichen Miene an.

Während John noch immer keine Ahnung hatte, was vor sich ging, fühlte er wie ihn ein ungutes Gefühl beschlich, das nichts Gutes verhieß. „Ist das eines deiner Experimente?", fragte er zweifelnd. „Soll ich den Ring verschlucken, so dass du Gott –weiß–was messen kannst?"

Sherlock runzelte die Stirn und sah ihn schräg an. „Mach dich nicht lächerlich! Manchmal kannst du so schwer von Begriff sein. Es handelt sich um einen Verlobungsring, John."

John sah ihn überrascht an. Das ungute Gefühl breitete sich nun rasch aus und ergriff Besitz von seiner Magengegend. „Wessen?...Was?"

„Deiner. Offensichtlich. Er liegt auf deinem Teller", erklärte Sherlock nüchtern.

John sah allerdings nicht ein, warum das offensichtlich war. Als er das letzte Mal nachgesehen hatte, war er nicht verlobt gewesen, und er verspürte auch nicht das geringste Bedürfnis, um nochmal verlobt zu sein. Danke Nein. Besonders nicht, nach dem Desaster mit seiner Ex-Frau, Mary.

Nachdem Sherlock in seinen vorgetäuschten Selbstmord gesprungen war, und John zurück gelassen hatte, war John ein gebrochener Mann gewesen. Letztendlich hatte er Mary kennen- und lieben gelernt. Das hatte er damals zumindest gedacht. Er hatte gehofft, dass diese Beziehung sein Leben wenn auch nicht vollwertig so aber doch erträglich machen würde. In einem anderen Leben hätte es vielleicht funktioniert. Vielleicht wäre es gut gegangen, wenn er Sherlock nie kennengelernt hätte. Aber er hatte Sherlock zuerst kennengelernt und als er herausgefunden hatte, dass Sherlock gar nicht tot war, hatte das Schicksal ganz einfach die Führung übernommen. John und Sherlock waren sich so nah wie eh und je, vielleicht sogar näher als jemals zuvor, und es hatte seiner Ehe gar nicht gut getan, zu gottvergessener Stunde von einem zum anderen Ort des Verbrechens zu eilen. Egal wann Sherlock ihn brauchte, machte er sich im gleichen Moment auf den Weg, in dem er seine Nachricht bekam. Ganz gleich wie, wann oder wo. Im Supermarkt an der Kasse; während er mit Mary zu Abend aß; während er mit Mary ausging; einmal sogar auf einer Beerdigung. Mary hatte irgendwann genug davon und ihn vor ein Ultimatum gestellt. Er musste sich zwischen Sherlock und seiner Frau entscheiden, und, na ja, da gab es natürlich wenig zu entscheiden. Mary zog aus und sie wurden vor ein paar Monaten geschieden. Sherlock hatte noch niemals einen guten Einfluss auf seine Beziehungen gehabt.

Von mir. Für dich." Mittlerweile klang Sherlock leicht irritiert und ungeduldig.

John, dessen Magen sich dank Sherlock's Antwort mittlerweile im Würgegriff befand, traute seinen Ohren nicht. Was auch immer vor sich gehen mochte, fiel zweifellos in die Kategorie „so gar nicht gut". „Richtig, ähm…Ich versteh es immer noch nicht, tut mir leid. Willst du mich auf einmal heiraten?", fragte er verwirrt. Mit Sherlock wusste man ja nie…

„Es ist für einen Fall, John", entgegnete Sherlock genervt und rollte seine Augen.

John versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Na sicher. Natürlich. Für einen Fall. Offensichtlich. … Warum?"

„Also wirklich, John!", rief Sherlock unwirsch aus. „Was ist denn heute mit dir los? Sei doch nicht so schwer von Begriff. Das ist langweilig. Du weißt, ich mag das nicht", drohte Sherlock.

John warf ihm nur einen kurzen Blick zu. Obwohl es theoretisch tausend Gründe gab, sich täglich mit Sherlock zu streiten, gab es praktisch gesehen absolut keinen Grund. Es wäre sinnlos und er würde doch nur verlieren. Außerdem war er immer noch zu glücklich, dass Sherlock am Leben war. Wann immer Sherlock also anfing seine Launen zu haben, erinnerte John sich einfach daran, dass er immer noch und trotz allem sein bester Freund war. Die meiste Zeit funktionierte dieses Mantra ganz gut. Manchmal jedoch stritten sie sich trotzdem. Allerdings war John an diesem Tag so gar nicht daran gelegen mit Sherlock zu streiten. Er wollte während der Arbeit in der Praxis nicht abgelenkt sein, und mit Sherlock zu streiten, hatte noch niemals etwas Gutes für seine Konzentrationsfähigkeit bedeutet. John atmete tief durch und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Erklär's mir bitte," bat er Sherlock mit ruhiger Stimme.

„Wir benötigen eine Deckung. Ich brauche einen Verlobten." Er sah John schnell an. „Und da ich dir ja versprochen habe, dich niemals wieder außen vor zu lassen seit meinem… Du-weißt-schon. Aber du bist immer noch ein schrecklich schlechter Lügner, und ich muss sicherstellen, dass du einen überzeugenden Partner abgibst. Wir werden mit dem Fall in drei Wochen starten. Ich werde dir also etwas Zeit geben, um dich an die Idee zu gewöhnen, und mit dir üben. Kein Grund eher mit dem Fall zu beginnen," redete Sherlock darauf los.

Den Rest hörte John nicht mehr. Üben. Irgendwie klang das beunruhigend.

„Was meinst du mit 'Üben'?", fragte John alarmiert.

„Na, ein Paar zu sein natürlich. Sich daran gewöhnen, Geliebte zu sein. Komm schon, John. Ich muss dich auf deine Rolle vorbereiten. Erst musst du mich davon überzeugen, dass du sie gut spielen kannst. Erhalte sie unter allen Umständen aufrecht." Er pausierte für einen Moment und blickte John an. Offensichtlich fühlte er sich unwohl. "Und außerdem bist du viel erfahrener als ich. Genau genommen, benötige ich eventuell deine Führung in… gewissen Situationen."

John seufzte und beobachtete Sherlock vorsichtig. Seine Nervosität war irgendwie rührend. Trotzdem fragte er sich schweigend, warum es ausgerechnet er sein musste. Natürlich wusste er warum.

Sherlock schien seine Gedanken erraten zu können. „Wen könnte ich sonst fragen? Mycroft? Lestrade?", rief er aus und lachte humorlos. „Das wäre lächerlich. Was wäre ich ohne meinen Blogger?"

Der Gedanke allein, dass Sherlock eine Beziehung mit einem der Männer vortäuschen würde, war zu komisch. John versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Das führte allerdings unweigerlich dazu, dass er seinen Einwand mit weniger Kraft vorbrachte. „Sherlock, dieses Mal verlangst du wirklich zu viel."

Der Detektive rollte seine Augen. „Oh bitte nicht schon wieder diese ‚die Leute könnten vielleicht reden'- Sache, John", erwiderte Sherlock gereizt.

Vielleiht sollte er es mal mit Logik versuchen, überlegte John. In Anbetracht der Tatsache, dass die Holmes keine Familienmenschen waren, blieb ihnen vielleicht die hinter liegende Bedeutung von Familienbanden verborgen. Soziale Konventionen waren nun einmal nicht ihr Steckenpferd.

„Du weißt, dass bald Weihnachten ist", wand John ein.

Sherlock verzog das Gesicht. „Ja. Langweilig."

„Und du willst, dass ich die Rolle aufrechterhalte? Mit dir verlobt zu sein? Selbst vor unserer Familie und unseren Freunden?", fragte John ungläubig.

„Ist das ein Problem?", fragte Sherlock unwirsch.

„Na ja,….Sherlock, alle Leute glauben bereits, dass wir ein Paar sind. Ich werde die Idee nicht auch noch unterstützen indem ich allen erzähle, dass ich mit dir verlobt bin. Unsere Familie und Freunde sind nicht irgendwelche Leute", erwiderte John und versuchte beharrlich, seinem Freund die Verlobungspläne auszureden. „Wir können sie nicht einfach anlügen."

„Die Natur unserer Beziehung betrifft sie nicht im Entferntesten. Das nennt man dann wohl eine harmlose Lüge, wenn überhaupt. Außerdem steht es dir frei, ihnen nur eine SMS zu schicken und keine Partys zu besuchen", erwiderte Sherlock.

John sah ihn nur stirnrunzelnd an. Die Natur ihrer Beziehung? Er hoffte inbrünstig, dass Sherlock ihm nicht auch noch eröffnen würde, dass die Natur ihrer Beziehung zur Diskussion stand.

Sherlock fuhr sich mit einer ungeduldigen Handbewegung gegen das Knie. „Oh, ich sehe schon wohin das führt. Ich bedaure die fürchterliche Zeitplanung dieses Mörders außerordentlich, John. Vielleicht können wir ihn ja fragen ob er mit dem nächsten Mord bis nach Neujahr warten kann, dann brauchen wir unserer Familie gar nichts zu erzählen", sagte Sherlock sarkastisch. "Du kann es doch hinterher richtigstellen, wenn du willst, John. Sei nicht albern!"

wenn du willst. Warum in aller Welt sollte er das nicht wollen? John's Verwirrung nahm bloß zu, je mehr Sherlock erklärte und John widersprach.

„Niemand wird das glauben, Sherlock. Ist dir das wirklich egal, sie anzulügen?", fragte John. „Weißt du was, antworte besser nicht darauf", fügte er schnell hinzu. Er wusste, dass er die Antwort aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mögen würde.

Sherlock seufzte und beugte sich nach vorne. „Bitte, John. Vergiss den Rest für einen Moment. Ich brauche dich wirklich. Ich kann das nicht alleine tun," drängte er und machte den Eindruck, als ob ihm unwohl sei.

„Was tun?", fragte John.

„Unserem Klienten helfen", sagte er schließlich.

John seufzte und begrub sein Gesicht in seinen Händen. Er war sich sicher, dass er es nicht mögen würde. So ganz und gar nicht. Allerdings war es eine Seltenheit, dass Sherlock um etwas bat und es nicht einfach nur verlangte, und dass zeigte John den Ernst der Situation auf. Seinen besten Freund ließ man halt nicht im Stich… Leider hatte John immer noch keine genaue Vorstellung davon, wo dies eigentlich hinführte und war genauso schlau wie vorher. Leise verfluchte er sich selbst dafür, dass er nicht „Nein" sagen konnte.

Langsam atmete er dreimal tief durch, bevor er sich vorbeugte und sich mit den Ellbogen auf den Oberschenkeln abstützte. „Also gut", sagte er. „Aber wenn ich meiner Schwester sagen muss, dass ich mit dir verlobt bin und deinem Bruder gegenüber treten muss, habe ich Bedingungen", fügte er mit ernster Miene hinzu. An den Yard wollte er gar nicht erst denken…

Sherlock sah ihn neugierig an. „Ich bin ganz Ohr."

„Zu allererst wirst du wenigsten eine anständige Mahlzeit am Tag essen. Zweitens wirst du versuchen, während des Falls ein bisschen Schlaf zu bekommen. Drittens wirst du nett zu unseren Familien und Freunden auf der diesjährigen Weihnachtsfeier sein, und du wirst dir Mühe geben, anständige Geschenke für sie zu finden. Viertens, Du wirst mir keine Kosenamen geben. Zu guter Letzt, wirst du diese ganze Geschichte richtigstellen, wenn der Fall gelöst ist ", sagte John entschlossen. „Die Bedingungen sind nicht verhandelbar."

„Das ist keine Verhandlung, das ist Erpressung", protestierte Sherlock.

„Ich hatte einen guten Lehrer", erwiderte John ungerührt.

Eine Weile blickten sie einander wieder schweigend an.

„Einverstanden", antwortete Sherlock endlich mit einem Seufzer. Er wirkte jedoch nicht so ganz zufrieden mit ihrer Vereinbarung.

„Na ja, wenigstens weiß ich worauf ich mich mit dir einlasse," erwiderte John achselzuckend. Das war zumindest etwas, tröstete er sich.

Sherlock stand auf und ging um den Tisch herum zu John hinüber. Zögerlich packte er das Etui vom Tisch und nahm den Ring heraus. Nachdenklich betrachtete er ihn einige Sekunden und blickte John dann in der ihm eigenen durchdringlichen Weise an.

John erwiderte seinen Blick. Er glaubt eine Spur von Verlegenheit in den Augen seines sonst so selbstsicheren Freundes zu sehen. Unwillkürlich hielt John ihm seine linke Hand hin ohne den Blick von ihm abzuwenden.

Sherlock nahm Johns Hand in seine eigene und steckte den Ring vorsichtig an dessen Ringfinger. Dann fasste er in seine eigen Hosentasche und holte einen zweiten Ring zu Vorschein, den er auf seinen eigenen Finger steckte.

Der Ring ähnelte seinem eigenen, wie John bereits vermutet hatte. Da es nicht nur irgendwelche, sondern sehr schöne Ringe waren, hatte jemand sich große Mühe gegeben, sie auszusuchen. Er wunderte sich, ob Sherlock sie selbst gekauft hatte oder ob sie auf irgendeine andere Weise in seinen Besitz gekommen waren.

„Das hätten wir geklärt", sagte Sherlock schließlich zufrieden. Auf seinem Gesicht war von Verlegenheit nicht die geringste Spur mehr. Er ging ins Wohnzimmer hinüber, um etwas in seinen Unterlagen zu suchen, die er einen Augenblick später, auch schon mit wilden Handbewegungen durch den Raum warf . Ganz offensichtlich konnte er nicht finden, wonach er suchte.

„Dann werde ich mal unter die Dusche gehen", sagte John mehr zu sich selbst als zu seinem Freund. Da er doch keine weiterführenden Informationen bezüglich des Falls bekommen würde, konnte er sich genauso gut für die Arbeit fertig machen.

"Hmmm", murmelte Sherlock. Seine Stimme war von dem Haufen Papier gedämpft, in dem er gerade eingetaucht war.

Gerade als John sich auf den Weg ins Bad machte, rief Sherlock ihn zurück. „Oh, und John. Wage es nicht, um den Ring jemals abzunehmen…"

„Ich gehe nur unter die Dusche, Sherlock. Das kann nicht dein Ernst sein," rief John ungläubig aus.

„John! Versprich's!", beharrte Sherlock.

„Schon gut, schon gut. Ich werde den verdammten Ring nicht eher abnehmen als du es erlaubst", erwiderte John und hob seine Hände abwehrend in die Luft. Er fand, dass sein Freund sich immer noch reichlich merkwürdig benahm und konnte nur hoffen, dass zumindest das Starren nun aufhörte, da er die Verlobungssache hinter sich gebracht hatte. Warum sie nicht einfach so tun konnten, als seien sie verlobt, sobald sie Undercover waren, anstatt vor Gott und der Welt verlobt zu sein, war ihm ein Rätsel, auf das er zumindest vorläufig keine Antwort bekommen würde. John hatte das komische Gefühl, dass irgendetwas an der Sache faul war.

„Gut."

Innerlich kochte er vor Wut über die Selbstverständlichkeit, mit der sein Gehorsam immer wieder von anderen erwartet wurde und er selbst immer wieder nachgab. Manchmal war es zum Verrücktwerden!

"Meinetwegen", entgegnete John dennoch und verließ das Zimmer anschließend in Richtung Badezimmer.

Einmal dort angekommen, nahm John erst einmal eine lange und heiße Dusche und versuchte sich wieder zu beruhigen. Langsam realisierte er sich, dass er soeben einen Heiratsantrag von Sherlock Holmes angenommen hatte, seinerseits exzentrischer beratender Detektiv, der zufällig nicht nur sein bester Freund, sondern auch sehr männlich war. Es war für einen Fall, aber er hatte ihm nichtsdestotrotz seine Hand gegeben. John atmete tief ein. Er war so was von am Arsch…

Als seine Haut vom heißen Wasser gerötet und seine Finger schon völlig verschrumpelt waren, drehte er den Wasserhahn wieder zu. Nicht besonders umweltfreundlich, dachte er, aber was sein musste, musste sein. Draußen hörte er nun der Wasserstrahl andere Geräusche nicht mehr übertönte, die dumpfen Fußschritte von jemandem auf der Treppe, der hörbare Schwierigkeiten hatte, sie hinaufzugehen.

Er hielt einen Moment inne.

Mrs. Hudson, dachte er unwillkürlich.

Eine Minute später hörte er tatsächlich die gedämpfte Stimme ihrer Vermieterin. „Die Unordnung, die du wieder gemacht hast, Sherlock."

Die Fußschritte hatten aufgehört. Mrs. Hudson musste im Türrahmen stehen geblieben sein.

Sie erhielt keine Antwort.

"Sherlock!"

"Was denn?" kam die gedämpfte Antwort von Sherlock. Scheinbar war er immer noch ganz in seine Papiere vertieft.

"Arbeitest du an einem neuen Fall? Es ist ein bisschen unordentlich hier oben."

Wenigstens war das wesentlich besser, als wenn er gelangweilt war, dachte John grinsend. Er hatte sich immer schon über die seltsame Besonderheit im Charakter seines Freundes gewundert, dass dieser, obwohl er in seinen Denkmethoden der gründlichste und methodischste Mensch war, und obwohl er sogar bis zu einem gewissen Grad modebewusst war, auch einer der unordentlichsten Menschen in seinen persönlichen Gewohnheiten war, die John jemals gekannt hatte. Nicht das John übermäßig konventionell in dieser Hinsicht war. Die militärische Arbeit in Afghanistan hatte ihn in Kombination mit seiner natürlichen, so gar nicht bürgerlichen Veranlagung, eher nachlässiger gemacht als für einen Mediziner gut war. Allerdings hatte John eine Grenze, und wenn er einem Mann gegenüberstand, der seine Zigaretten im Zehenende eines Persischen Pantoffels aufbewahrt hatte, und der seine ungeöffnete Korrespondenz mit einem Klappmesser auf dem hölzernen Kaminsims aufspießte, dann begann er sich selbst dann doch als einen Mann zu sehen, der tugendhafte Gewohnheiten pflegte. John war außerdem eindeutig der Meinung, dass Schießübungen ausschließlich im Freien stattfinden sollten; und wenn Sherlock sich langweilte, und wieder einmal die gegenüberliegende Wand mit einem Smiley oder einem patriotischen E .R. II aus Einschusslöchern schmückte, vertrat er entschieden die Ansicht, dass weder die Atmosphäre noch das Erscheinungsbild des Wohnzimmers dadurch gewann. Mrs. Hudson stimmte hierin völlig mit ihm überein. Nicht, dass das irgendetwas nützen würde.

Ihre Küche und teilweise auch Sherlocks Schlafzimmer waren immer voller Chemikalien und die ganze Wohnung beherbergte die ungewöhnlichsten, kriminellen Reliquien, die zu allem Überfluss auch noch die Angewohnheit hatten, sich zwischen den merkwürdigsten Standorten zu bewegen und im Kühlschrank oder an noch weniger wünschenswerten Orten aufzutauchen. Letztendlich, und abgesehen vom Wandschießen, waren jedoch Sherlocks Papiere Johns größtes Greul. Die nahmen nämlich wirklich ungekannte Ausmaße an, eroberten nach und nach jeden Zentimeter ihres Wohnzimmers und es war strengstens verboten, sie auch nur anzurühren. Sherlock selbst verspürte allerdings nicht die geringste Lust, sie selbst aufzuräumen, und so blieben sie ein konstantes Ärgernis, das zu vielen Diskussionen führte, bis sich der Detektiv irgendwann, und ganz sicher nicht häufiger als einmal im Jahr, dazu durchrang, Ordnung in das Chaos zu bringen.

Schließlich hörte er die Stimme seines Freundes. „Ja, Mrs. Hudson. Ist das nicht wunderbar? Es scheint, dass es noch immer einiger Kriminelle da draußen gibt, die die Mühe wert sind. Nebenbei bemerkt, haben Sie Milch mitgebracht? Wir haben nämlich keine Milch mehr. "

Ausgehend seiner Stimme, konnte John sich ihn leicht vorstellen, wie er aus einem Stapel von Dokumenten auftauchte und dabei breit lächelte wie ein Honigkuchenpferd.

„Ja, ja. John hat mich darum gebeten, bevor ich losgegangen bin", antwortete Mrs. Hudson.

John hörte, dass sie sich wieder bewegte. Wahrscheinlich war sie auf dem Weg in die Küche und versuchte dabei, die Papierstapel zu umgehen.

Dann hörte John einen Schrei.

"Ach du meine Güte, Sherlock, du hast ihm einen Antrag gemacht!", schrie Mrs. Hudson fröhlich und kehrte ins Wohnzimmer zurück. "Endlich!"

Johns Magen zog sich bei dem freudigen Aufschrei ihrer Vermieterin zusammen. Das würde fürchterlich peinlich werden. Still und heimlich war er froh, dass Sherlock zuerst mit ihr fertigwerden musste. Das geschah ihm gerade recht. Trotz der unangenehmen Situation konnte John ein Grinsen nicht unterdrücken. Er stellte sich vor, wie Sherlock ein bisschen hilflos neben dem Sofa stand und sich wahrscheinlich wünschte, dass der Erdboden ihn verschluckte. Emotionen waren nie wirklich sein Ding gewesen.

„Ich wusste, dass du dir irgendwann einen Ruck geben würdest", fuhr Mrs. Hudson fort. „Ich mochte John immer. Er ist gut für dich."

Wahrscheinlich antwortete Sherlock, der durch die Situation vermutlich ein wenig in Verlegenheit gebracht worden war, darauf mit einem schüchternen Lächeln, und hoffte, dass es als Zeichen seiner „Verliebtheit" durchgehen würde. John nahm all dies an, weil er keine Antwort von seinem sogenannten Verlobten hörte und ihn ja schon ein wenig länger kannte.

John seufzte. Mrs. Hudson hatte immer schon geglaubt, dass sie ein Paar waren. Es war überflüssig und sinnlos sie vom Gegenteil überzeugen zu wollen. Sie konnten sich ihre Worte genauso gut sparen.

Einen Augenblick später nahm John all seine Kraft und seinen Mut zusammen und trat aus dem Badezimmer. Sein Haar war noch feucht von der Dusche und er trug nur seinen Bademantel.

Je schneller er es hinter sich bringen würde, desto schneller würde es vorbei sein.

„Sherlock, hast du…." John tat so als wolle er ihn etwas fragen, aber er bekam gar nicht erst die Chance um auszureden. Mrs. Hudson sah ihn und kam freudestrahlend zu ihm hinüber und zog ihn mütterlich in ihre Arme.

„Oh, John, mein Lieber. Ich freue mich ja so für dich."

„Ach du meine Güte…" Johns Gesicht verlor etwas Farbe und seine Augen huschten zu Sherlock hinüber.

„Mrs. Hudson hat das Etui in der Küche gesehen, John", erzählte Sherlock ihm entschuldigend.

„Na ja, also…ähm … vielen Dank, Mrs. Hudson. Ach, wir hätten es ...ähm…Ihnen gern auf eine andere Art erzählt", log John und fühlte sich dabei miserabel. Jetzt gab es keinen Weg zurück mehr.

„Das muss ich sofort Mrs. Turner erzählen!", informierte Mrs. Hudson sie immer noch lächelnd, und eilte aus dem Appartement. Scheinbar hatte sie ihre Hüftprobleme ebenso wie die Einkaufstaschen in der Küche vergessen.

„Wenigsten freut sich eine Person darüber", bot Sherlock schwach an und versuchte John aufzumuntern.

„Der Ring ist immer noch da, siehst du", sagte John und zeigte dem Detektiv seine linke Hand.

„Gut."

„Ich kann nicht glauben, was ich immer wieder alles für dich tue. Und ich bin mir sicher, dass ich es noch bereuen werde. Mrs. Hudson ist jetzt schon völlig aus dem Häuschen Was wird Harry sagen? Oder Mycroft? Oh mein Gott….dein Bruder wird mich wahrscheinlich umbringen, wenn ich mich von dir trenne."

John machte ein verdrießliches Gesicht. Er hatte nicht vergessen, dass Mycroft ihn bei ihrer allerersten Begegnung gewarnt hatte, seine Seite sorgfältig zu wählen. Und da er Sherlock's Seite gewählt hatte, würde Mycroft es wahrscheinlich nicht zu schätzen wissen, wenn John die Verlobung auflösen würde. John hegte seit längerem die dunkle Vermutung, dass Mycroft eigentlich sogar sehr glücklich darüber war, dass er wieder geschieden und in die Baker Street zurückgekehrt war. Nicht dass er dachte, Mycroft wolle unbedingt, dass John eine Liebesbeziehung zu seinem Bruder aufbaute, nur dass er ihn um seinen Bruder haben wollte und das möglichst vierundzwanzig Stunden am Tag. Falls eine Liebesbeziehung dazu nötig sein sollte, wäre ihm das wahrscheinlich ganz egal.

„Mach dich nicht lächerlich! Mein Bruder mag dich, John", Sherlock wies Johns Einwand mit einem Winken ab und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Papieren zu.

„Ich weiß allerdings nicht, ob ich darüber so glücklich bin. Er hat immer noch die Neigung, mich zu entführen, anstatt mich anzurufen, und er wird mich nur so lang mögen wie ich genau da bin, wo er mich haben will," entgegnete John.

„Akzeptiere es einfach so wie es ist. Es ist eine Kunst von einem Holmes gemocht zu werden, ganz zu schweigen von beiden," konterte Sherlock ohne auch nur aufzublicken.

John schüttelte seinen Kopf ungläubig. „Na ja, ich will auf jeden Fall nicht in der Schusslinie stehen, wenn ihr aufeinander losgeht."

„Na, wen interessiert es schon was überhaupt irgendeiner von ihnen findet, John."

John hob eine Augenbraue. „Sagt der Mann, der von einem Dach gesprungen ist, um die Menschen zu schützen, um die er sich angeblich nicht sorgt."

Sherlock blickte auf und betrachtete ihn eingehend. „Ich habe mich doch entschuldigt."

„Das habe ich nicht damit gemeint." Er wusste ganz genau, dass Sherlock sehr genau wusste, was John ursprünglich gemeint hatte. Sherlock wollte entweder nur von der eigentlichen Diskussion ablenken oder das letzte Wort haben.

„Beunruhigt dich diese ganze ‚Pärchen'-Sache immer noch?", fragte Sherlock seufzend und beobachtete John neugierig.

„Es macht einen großen Unterschied, ob Fremde glauben, dass wir zusammen sind, oder unsere Verwandten", erklärte John und fuhr sich dabei mit einer Hand das Haar.

Sherlock zuckte die Achseln. „Niemand wird etwas dagegen haben. Außerdem hast du selbst gesagt, dass der eine oder andere bereits vermutet, dass wir etwas miteinander haben."

„Ganz genau. Die Leute spekulieren einfach irgendetwas über uns…über etwas, dass sie sehr wahrscheinlich nicht verstehen. Und wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich ihnen das nicht mal Übel nehmen, weil ich es ja selbst nicht so richtig verstehe, Sherlock."

„Was ist dein Problem? Wir haben uns nicht verändert, John, und auch der Ring ändert gar nichts. Es geht immer noch um dich und mich…Du fühlst dich nicht unwohl wegen uns? Ich meine…im allgemeinen. Wir sind immer noch Freunde."

John erkannte den Ton in Sherlocks Stimme. Den, den er so gar nicht mochte. Den, der ihn an die schmerzlichen Tage erinnerte als sie ihre Freundschaft wieder zum Leben erweckten. Diesen Ton der Unsicherheit gab es seit dem Tag, an dem er zurückgekehrt war. Sherlock hatte niemals wirklich erwartet, dass John ihm für seinen Betrug vergeben würde. Er hatte John gegenüber zugegeben, er habe auf jeden Fall gehofft, dass sie es schaffen würden, Freunde zu bleiben, aber er hätte es auch verstanden, wenn John ihn zurückgewiesen hätte.

John wusste ganz einfach, dass es an Tagen wie diesem war, wenn er etwas schwieriges oder unmögliches von John fragte, dass ein Teil von ihm wirklich Angst hatte, eine Grenze zu viel übertreten zu haben, die er wirklich nicht hätte übertreten sollen. Für Sherlock blieb ‚Zuwendung' ganz sicher kein Vorteil. Nach seiner Rückkehr, hatten sie mehrere gute und ehrliche Gespräche zu diesem Thema geführt. Sherlock war immer noch davon überzeugt, dass es kein Vorteil war, sich um jemanden zu sorgen, aber er hatte festgestellt, dass er dieses Gefühl auch nicht abstellen konnte. Mit John kam diese Zuwendung, und er wollte ihre Freundschaft nicht verlieren. John hatte es ihm nicht leicht gemacht, aber letztendlich hatte Sherlocks Ehrlichkeit zu ihrer Versöhnung geführt.

Er dachte nicht gern an jene Tage zurück. Diese waren schmerzhaft gewesen, weil sie einander neu hatten finden müssen, während sich beim ersten Mal alles von selbst entwickelt hatte. Glücklicherweise fanden sie heraus, dass das Fundament ihrer Freundschaft ein starkes war, und am Ende konnte John Sherlock wirklich verzeihen. Irgendwie hatte er es noch nie geschafft, ihm für eine lange Zeit böse zu sein. Sherlock war ganz einfach Sherlock und damit kam man klar oder nicht. So einfach war das.

„Uns geht es gut, Sherlock. Wir sind immer noch Freunde, aber möglicherweise dehnen wir die Grenzen der Freundschaft ein bisschen", sagte John seufzend zu ihm und wies auf seinen Ring.

"Na ja, vielleicht ein kleines bisschen. Anderseits waren wir ja schon immer etwas anders", antwortete Sherlock grinsend.

Ungeachtet seiner Bedenken, musste auch John Grinsen. „Da hast du wohl recht."

„Siehst du? Dann ist doch alles in Ordnung," erwiderte Sherlock zufrieden und wandte sich wieder seinen Papieren zu .

„Ja, alles ist in bester Ordnung", gab John letztendlich mit zusammengebissenen Zähnen zu, und ging in die Küche hinüber.

Er brauchte Tee. Einen Moment lang dachte er darüber nach, dem Tee etwas Stärkeres hinzuzufügen, aber ließ es dann doch sein. Alkohol am frühen Morgen war nun wahrlich kein gutes Vorbild für einen Arzt. Irgendwie ahnte er jedoch, dass es kein besonders ruhiger Tag in der Praxis werden würde. Es war unmöglich um Sarah aus dem Weg zu gehen, und sie würde alles über den Ring wissen wollen. Zu allem Überfluss hatte er immer noch keinen blassen Schimmer, um was für einen Fall es sich überhaupt handelte und warum in aller Welt er letztendlich verlobt mit seinem besten Freund endete.

Als er sich mit dem Rücken gegen die Arbeitsplatte in der Küche lehnte und genüsslich seinen Tee trank, konnte er noch nicht wissen, dass mit dem Ring seine Probleme überhaupt erst anfingen.


Noch eine Anmerkung am Rande: Die Geschichte beginnt mit einem Verlobungsring, aber dieser steht nicht zentral. Er ist vielmehr die Ursache für alle weiteren Entwicklungen. Wen der Ring also stört: Bitte lest weiter. Er spielt nur eine Nebenrolle.