What's in a name
AN: Ich habe seit gefühlt hundert Jahren nichts mehr geschrieben, aber irgendwie überkam es mich heute. Der wunderbare Holland Manners und die noch viel wunderbarere Lilah Morgan gehören Joss Whedon und nicht mir und nach diesen einleitenden Worten wünsche ich (hoffentlich!) viel Spaß beim Lesen
Er hatte sie ihres Namens wegen ausgesucht. Von all den Bewerbern, deren Akten ihm die Seniorpartner hatten zukommen lassen, war sie weder die erfolgversprechendste noch die hoffnungsloseste Kandidatin gewesen, aber ihr Name hatte ihm gefallen und deshalb saß sie nun hier.
Lilah Morgan.
Ein kleines Lächeln spielte um Hollands dünne Lippen. Delilah, Samsons verlogene Bezwingerin und Morgana, Schwester und Geliebte des sagenumwobenen König Artus – beide waren sie nur schwache Frauen in einer von Männern dominierten Welt gewesen, beide hatten sie die Mächtigsten ihrer Zeit zu Fall gebracht. In Hollands Augen waren solche Namenspatroninnen ein vielversprechendes Omen für eine Karriere bei Wolfram und Hart.
Er lehnte sich zurück und ließ seinen kalten, beunruhigend intensiven Blick über die junge Frau vor ihm gleiten. Kaum älter als 25, schlank und äußerst schön saß sie da, ihr Haar schlicht, aber glänzend und verlockend, ihr Gesicht dezent geschminkt. Am Ende jedoch waren es ihre Augen, die Holland seine Entscheidung treffen lassen.
Sie waren blau, umrahmt von einem Kranz langer dunkler Wimpern und stahlhart, beinahe so, als seien sie aus dem Gesicht eines Mann geraubt und über dem breiten weiblichen Mund angebracht worden. Bei modernen Frauen sah er diese Ernsthaftigkeit, diese Aggressivität oft, doch bei diesem Mädchen war es mehr als bloßer Ehrgeiz. Das Leben hatte ihr weh getan, aber sie hatte überlebt und nun war sie entschlossen, es der Welt heimzuzahlen, selbst wenn sie dafür über Leichen gehen muss.
Ja, genau die Richtige für den Job.
„Nun, Miss Morgan", lächelte er sie an. „Ich denke, dass wir die wesentlichen Punkte ihres Vertrags besprochen haben und, wenn ich mir die Freiheit gestattet ist, möchte ich Ihnen versichern, dass ich von Ihrer erfolgreichen Zukunft bei uns überzeugt bin."
„Ich werde Sie nicht enttäuschen, Mr Manners."
Eine ruhige, kontrollierte Stimme mit einem kaum erkennbaren Südstaatenakzent. Kurz dachte er an die Informationen, die Wolfram und Hart über diese potentielle Mitarbeiterin eingeholt hatte: Der Vater, einst ein bedeutender Aktienmogul, tot, nachdem er das gesamte Familienvermögen mit Huren und Drogen durchgebracht hat und die geisteskranke Mutter in einer billigen Klinik in New Orleans.
Ein verlorenes kleines Mädchen in den Fängen des großen, bösen Wolfes.
Holland hatte Ironie schon immer zu schätzen gewusst.
Nachdem er ihr die Hand geschüttelt und sie zur Tür gebracht hatte, rief er sie noch einmal zurück.
„Ach und Miss Morgan?"
Sie dreht sich um, ihre Augen groß und unmöglich blau in dem schmalen Gesicht. „Ja, Mr Manners?"
Er lächelt. „Mir gefällt Ihr Name."