Amicus Draconis - 1st Cycle: Cycle of the Badger - Part 13: Upon the 13th Hour

ich frage mich, ich frage mich, weißt du, was ich mich frage?

nein. was denn?

ob diese geschichte ein gutes ende nehmen wird.

ja, wird sie. mary sue stirbt. und das ist immer gut

es waren einmal..

Es waren einmal vor langer langer Zeit in einer Stadt, die so ähnlich hieß wie Feldbusch, zwei Familien die hassten sich bis aufs Blut.

Das eine waren die Phoenixe, die immer alles besser wussten, und in so nem komischen Schloss lebten. Das andere waren die Death Eaters, die zwar auch ein Schloss hatten, aber lieber auf irgendwelchen Friedhöfen abhingen. Das hatten sie sich von den Metallern abgekuckt, oder besser gesagt von den Gothics, aber die Death Eaters waren so dumm, dass sie den Unterschied eh ned gecheckt haben. Modegeschmack hatten sie auch keinen, sie trugen nämlich immer nur lange schwarze Roben. Und außerdem waren sie noch dämlich, denn sie konnten nur drei Flüche. Am allerdämlichsten war der, dessen Namen man nicht aussprechen kann. Der Witz ist zwar geklaut, aber egal.

Und dann gab es noch Professor Snape. Der wollte mit dem ganzen Quatsch nichts zu tun haben und lebte in einer kaputten Kirche am Rande der Stadt.

Alles begann an dem Tag, als sich irgendwelche Death Eaters mit irgendwelchen Phoenixen auf der Straße prügelten, und Draco Malfoy Professor Snape die Ohren volljaulte, weil er sich hoffnungslos in Ginny Weasley verguggt hatte, die aber zu den Phoenixen gehörte. Da Draco Malfoy aber ein sehr bescheuerter Death Eater war, überredete er seine beiden noch bescheuerterten Feunde Crabbe und Goyle mit ihm heimlich auf einen Ball der Phoenixe zu gehen. Irgend so 'ne komische Eule namens Errol hatte sich nämlich verflogen, und war mit einer Einladung in die nächste Fensterscheibe gekracht.

Meanwhile bei den Phoenixen...

Da rannte Hermione Granger im ganzen Schloss herum, und suchte verzweifelt nach Harry Potter. Harry Potter war nämlich der Liebling des Oberphoenix Albus Dumbledore, und der Oberphoenix hatte beschlossen, dass sein Liebling endlich heiraten sollte. Als Harry in Dumbledore's Büro kam, saß dort schon ein wunderschönes Mädchen. Strahlend wie die Sonne, geheimnisvoll wie der Mond, eine Figur wie Barbie persönlich, und langes glattes goldblondes Haar, welches ihr in seidigen nachtschwarzen Wellen über den Rücken fiel und in feurigen purpurroten Locken ein elfenhaftes Gesicht einrahmte. Das auffälligste an diesem Luxusweib waren jedoch ihre Augen, tiefblau wie der Ozean, mit einem warmen braunen Schimmer, der sich violett verfärbte, wenn sie wütend wurde und melancholisch grün, wenn sie gerade über den Sinn des Lebens nachdachte.

Ach ja, und dann konnte sie sich noch in einen Phoenix, eine geflügelte Schlange und einen Nacktmull verwandeln. Aber nicht gleichzeitig.

Trotzdem, und obwohl sie alles auf der Welt wusste, langweilte sich Harry tödlich mit ihr, und der ganze Ball wäre ein absoluter Reinfall geworden, wäre er dort nicht, rein zufällig natürlich, Draco über den Weg gelaufen. Eigentlich hassten sich Harry und Draco ja, aber als sie sich auf dem Ball sahen, verliebten sie sich auf den ersten Blick ineinander. Vielleicht lag es daran, dass Harry's Augen so smaragdgrün funkelten und Draco's Haut so aristokratisch blass war. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass Fanfic Autorinnen halt 'ne blühende Phantasie haben.

Nach dem Ball flog Draco mit seinem Besen zu Harry's Fenster hoch, und da er nicht wirklich fliegen kann, landete er zuerst an Hermione's Fenster, die ihm einen Kübel Schnecken über den Kopf schüttete. Das mag der Grund gewesen sein, dass es Harry's Küssen etwas an Leidenschaft mangelte, als sie auf dem Balkon herumkraxelten und viele Dinge taten, die etwas mit schwarzhaarigen Gryffindors, blonden Slytherins, funkelndgrünen und sturmgrauen Augen, und feurigen Küssen auf eiskalter Haut zu tun hatten. Aber sie blieben dabei noch PG-13.

Trotzdem erklärte sich Hermione in ihrer unendlichen Liebenswürdigkeit bereit, gleich am nächsten Tag zu Professor Snape zu rennen, damit dieser Harry und Draco in einem uralten, geheimnisvollen Hochzeitsritual, wo sie ihr Blut mischen und aus magischen Kelchen trinken mussten, verheiraten sollte. So geschah es dann auch, und die beiden verbrachten diesmal eine R-Nacht, die eher was mit...das-dürfen-wir-leider-ned-sagen-weil-diese-Story-PG-13-ist-aber-ihr-erfahrt's-dann-im-zweiten-Zyklus-der-is-nämlich-R...machten.

Alles wäre so schön gewesen, wenn sich die Death Eaters und die Phoenixe nicht noch am selben Tag gekloppt hätten. Harry's bester Freund Ron killte Draco's besten Freund Vincent, und daraufhin killte Draco Harry's besten Freund Ron. Das war tragisch und alle weinten.

Und Minister Cornelius Fudge, der irgendwie die Schnauze voll von dem ganzen Theater hatte, und sowieso nicht begriff, warum sich die Phoenixe und die Death Eaters nicht einfach knuddeln und ganz doll lieb haben konnten, verbannte Draco aus der Stadt. Die so ähnlich hieß, wie Feldbusch.

Weil Harry nicht wusste, wie er der drohenden Heirat mit Mary Sue entgehen konnte, wandte er sich in seiner Not an Professor Snape. Und weil Professor Snape ein so liebenswürdiger Mann ist, und Harry eigentlich schon immer mal vergiften wollte, gab er ihm einen Trank, der ihn in einen todesähnlichen Schlaf sinken ließ. Also musste Harry die dumme Mary Sue nicht heiraten, und wurde stattdessen beerdigt. Was sicher auch die bessere Alternative war.

Doch, aber ach, Professor Snape hatte zwar eine Eule an Draco geschickt, um ihm zu sagen, was passiert war, doch diese Eule hieß leider Errol und landete nicht in Mantua, sondern in Sunnydale. Wo Buffy gegen Vampire kämpfte, und Warren und Andrew gerade auch mit Dingen beschäftigt waren, über die wir hier nicht reden wollen.

Sicherheitshalber schickte Professor Snape noch eine E-mail hinterher, aber leider hatte Draco nicht die Geduld, die hundert Fehlermeldungen von Windows wegzuklicken, und außerdem fuhr sein Computer jede Minute runter, und da er sich mit Muggle Dingen nicht auskannte, wusste er auch nicht, was man dagegen tun konnte.

Und dann kam Pansy Parkinson angerannt, und erzählte ihm sein geliebter Harry sei tot...

Rasend vor Schmerz, kaufte Draco sich ein tödliches Gift bei einer fiesen Schlampe namens Cho Chang, die sich durch alle Fanfictions poppt, und immer rumzickt, und überhaupt ganz und gar unausstehlich ist, und rannte zu Harry's Grab, um in den Armen seines Geliebten zu sterben.

Und da stellte sich ihm die dumme Mary Sue in den Weg.

achtung, jetzt kommt meine lieblingsszene...

Draco sagte: "Geh mir aus dem Weg!" und Mary Sue sagte "Niemals!" und Draco sagte: "Geh mir aus dem Weg!" und Mary Sue sagte "Niemals!" und Draco zog seinen Zauberstab und sagte "Avada Kedavra!" und Mary Sue fiel tot um.

Das war tragisch. Und alle jubelten.

Da Mary Sue natürlich Mary Sue war, erwachte sie drei Stunden später in Mittelerde als Lalorinthiel Moonflower, die letzte überlebende Elbenprinzessin vom längst verschollenen Volke der Nacktschnecken – Elben, und versuchte Legolas zu verführen. Aber ob es ihr gelang, ist eine andere Geschichte...

Draco jedenfalls erreichte endlich das Grab, legte sich an der Seite seines Geliebten nieder, und trank das Gift aus. Nur zu dumm, dass Harry gerade in diesem Moment erwachte, und zusehen musste, wie sein Koi in seinen Armen sein Leben aushauchte. Da blieb ihm nichts weiter übrig, als sich mit Draco's Zauberstab zu erstechen.

So schlummern sie nun, vereint bis in alle Ewigkeit, durch ihre große und herzzerreißende Liebe.

Das war tragisch. Und alle weinten.

Den Death Eatern und den Phoenixen war es übrigens scheißegal. Die prügelten sich einfach weiter.

Ende der Tragödie...

Amicus Draconis - 1.Zyklus: Zyklus des Dachses - Teil 13: Bis zur dreizehnten Stunde

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Hogwarts, May 1998

Ein leises Rütteln am Fenster ließ Harry, Ron und Hermione zusammenfahren. Ron's Ellenbogen hätte ums Haar das Schachbrett abgeräumt, doch Hermione konnte die gefährdeten Figuren gerade noch festhalten. Wobei ihr auffiel, dass ihre Königin schon wieder bedroht war. Ron schaffte es doch immer wieder...

Jetzt, kurz nach Mitternacht war der Gryffindor Gemeinschaftsraum beinahe leer. Ein paar Schüler versuchten auf den letzten Drücker noch Hausaufgaben für morgen zu erledigen, und hinten in einer der Sitzecken tröstete eine Gruppe Fünftklässlerinnen ein Mädchen mit Liebeskummer. Das Feuer im Kamin war beinahe heruntergebrannt, die flackernde Glut warf zuckende Schatten an die Wände ringsum, welche sich zu seltsamen Gebilden formten.

Die letzten beiden Stunden hatten Ron und Hermione mit ihrem Spiel verbracht, auch wenn sie beide nicht wirklich bei der Sache gewesen waren. Immer wieder waren ihre Blicke zu Harry hinübergewandert, der seinen Kopf über 'Quidditch through the Ages' gebeugt hielt, und seit einer Ewigkeit auf ein und dieselbe Seite starrte.

Das Geräusch hatte ihn aufgeschreckt, er blinzelte verwirrt, als ob er gar nicht wisse, wo er sich befand, und wie er überhaupt hierher gekommen war. Stirnrunzelnd wandte er den Blick zum Fenster und spähte in die Dunkelheit hinaus.

"Hedwig!" Als Hermione zum Fenster ging, um nachzusehen, sah sie draußen auf dem Sims die Schneeeule sitzen, welche sich mit ihrem weiß schimmernden Gefieder deutlich gegen das nächtliche Dunkel abhob. "Was machst du denn hier um diese Zeit?"

Sie entriegelte das Fenster. Hedwig breitete die Schwingen aus und segelte ins Zimmer, der Luftzug ihrer mächtigen Schwingen ließ Harry's zerzaustes Haar flattern, als sie sich auf seiner Schulter niederließ. Der Junge kraulte ihren Kopf und sie schuhute zufrieden, ließ den Briefumschlag, den sie im Schnabel trug, in seinen Schoß fallen.

Harry öffnete den Brief nicht. Er knüllte ihn zusammen, hielt ihn in der geballten Faust. Einmal hob er die Hand, als wolle er ihn ins Kaminfeuer werfen, doch dann ließ er sie wieder sinken.

"Ich geh schlafen," verkündete er seinen beiden Freunden, und ohne sich noch einmal umzublicken, stand er auf, und verschwand durch den kleinen Torbogen in den Gryffindor Turm. Seine Schritte auf der Treppe wurden allmählich leiser, bis sie ganz verklungen waren.

"Harry warte!" Hermione riss sich als erste aus ihrer Erstarrung und rannte ihm hinterher. Es konnte nicht gut für ihn sein, wenn er jetzt allein blieb. Er würde nur wieder grübeln und grübeln und seinen ganzen Schmerz in sich vergraben. Die ganzen letzten Wochen waren sie verständnisvoll gewesen, hatten ihm Zeit gelassen, hatten darauf gewartet, dass er von sich aus über die schrecklichen Ereignisse sprechen würde, doch er hatte es nicht getan.

Sie hatte das Warten satt! Sie hatte es satt, dabei zuzusehen, wie er sich immer weiter von ihnen entfernte, sich immer tiefer in sich selbst zurückzog. Sie hatte es satt, ihn so leiden zu sehen. Sie würde die Mauern einreißen, die er um sich selbst aufgebaut hatte, ihn aus der Einsamkeit und Dunkelheit seines selbst gewählten Gefängnisses befreien. Jetzt gleich!

Leise, um die Schlafenden nicht zu wecken, öffnete sie die Tür zum Jungenschlafsaal der Siebtklässler. Das runde Turmzimmer war in Dunkelheit gehüllt, Seamus, Dean und Neville schnarchten friedlich vor sich hin. Aber was hieß schon friedlich, sie konnte ja nicht wissen, welche Alpträume die drei plagten.

Und niemand konnte mehr friedlich schlafen, nach den Dingen, die geschehen waren...

Harry saß am Fenster, und starrte hinaus in die Dunkelheit. Für eine kleine Weile folgten seine Augen Hedwigs weißer Gestalt am Nachthimmel. Hoffentlich entfernte die Eule sich nicht zu weit vom Schloss, sie würde es mit Sicherheit nicht überleben.

Den Brief hatte er nicht geöffnet, das zerknüllte Papier steckte immer noch in seiner Faust.

"Du weißt nicht, ob du ihn lesen willst, nicht wahr?" fragte sie leise und setzte sich ihm gegenüber. Das Sternenlicht brach sich in den Facetten des Fensters und ließ seltsame Formen und Muster über sein Gesicht huschen. Seine Tränen glitzerten wie Perlen auf den bleichen Wangen.

Anstelle einer Antwort schüttelte er nur stumm den Kopf und umklammerte das Papier noch fester. Seine Hände zitterten und sie gab dem Impuls nach, sie mit ihren eigenen zu ergreifen, und festzuhalten.

"Ich will ihn nicht lesen," murmelte er, nachdem sie, eine Ewigkeit, wie es schien, nur dagesessen und ihren Gedanken nachgehangen hatten. "Ich weiß doch, was drinsteht. Neue Versprechungen, neue Beteuerungen, neue Lügen. Er muss doch vollkommen blind sein, wenn er glaubt, ich lasse mich wieder von ihm einwickeln."

'Bisher hat er es immer wieder geschafft,' dachte sie, doch sie hütete sich den Gedanken laut auszusprechen. Das Letzte, was sie jetzt tun wollte, war, Harry Vorwürfe zu machen.

"Nein, ich will ihn nicht lesen!" Er öffnete seine Hand, und ließ das zerknüllte Papier in die ihre fallen. "Wirf ihn ins Feuer, Hermione! Wirf ihn ins Feuer!"

Er wandte sich ab, zog die Arme zur Brust, und legte den Kopf darauf, rollte sich zusammen wie ein verwundetes Tier. Sie streckte die Hand nach ihm aus, doch er wich vor ihrer Berührung zurück, schüttelte nur stumm den Kopf.

"Ich bin gleich wieder da," versprach sie, und verließ auf Zehenspitzen das Zimmer, um seiner Bitte nachzukommen. Sie würde zurück in den Gemeinschaftsraum gehen, und den Brief den Flammen übergeben, genau, wie er es sich gewünscht hatte. Das und nichts anderes würde sie tun.

Trotzdem konnte sie nicht umhin, sich darüber zu wundern, welche Worte dieses Schriftstück wohl enthalten mochte. Unwillkürlich strichen ihre Finger über das Papier, als sie die Stufen wieder hinunterging, sie glätteten die zerknüllten Falten, so dass die Schrift darauf wieder sichtbar wurde. Harry Potter, Gryffindor Common Room.

Was, wenn das alles ein Missverständnis war? Was, wenn jemand anderes den Brief geschrieben hatte?

Wer denn? Hedwig war in der Eulerei gewesen, es musste also jemand von der Schule sein, der sie losgeschickt hatte. Wer von der Schule sollte Harry schreiben, wenn er oder sie doch einfach persönlich mit ihm sprechen konnte? Falls Dumbledore, oder McGonagall ihm eine Nachricht zukommen lassen wollten, hatten sie sicher andere Möglichkeiten, als eine Eule loszuschicken.

Und zweifellos hatte Harry die Schrift auf dem Umschlag erkannt. Daran hatte sie noch überhaupt nicht gedacht.

Aber was, wenn der Brief irgendetwas Wichtiges enthielt...

Nein, sie war nur neugierig. Sie war einfach neugierig, und sie hatte kein Recht, Harry's Post zu lesen. Selbst dann nicht, wenn er sie nicht haben wollte. Es war nicht richtig!

Aber er würde es nie erfahren...

Sie horchte auf Schritte von oben oder von unten, und als alles still blieb, riss sie mit zitternden Fingern den Umschlag auf, und überflog das Papier. Die Schrift war leicht krakelig, der Brief schien in großer Eile geschrieben worden zu sein.

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Harry -

Hogwarts umzingelt. Crimson Thunder heute Nacht, kurz vor Morgengrauen. Infos eurer Spione falsch.

Antworte nicht. Alle Eulen werden abgeschossen.

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"Hermione? Ist mit Harry alles in Ordnung?"

Ron hatte im Gemeinschaftsraum auf ihre Rückkehr gewartet, doch als sie nicht wieder aufgetaucht war, hatte er beschlossen, nach ihr zu suchen. Er fand sie zusammengesunken auf den Steinstufen sitzend, fassungslos und mit kalkweißem Gesicht auf ein Blatt Papier starrend.

"Hogwarts wird angegriffen? Aber das, das ist nicht möglich! Voldemort würde es niemals wagen... nicht das!" Hilflos blickte er sie an, suchte in ihrem Blick nach einer Bestätigung, hoffte verzweifelt darauf, dass sie ihm zustimmen würde. Sie konnten nicht den einzigen sicheren Ort verlieren, den sie noch besaßen.

Doch ihre Augen verrieten ihm, dass sie an seinen Worten zweifelte. Offenbar schien sie nicht mehr zu wissen, was sie glauben sollte.

Sie stand auf. "Ich gehe nach oben, und hole Harry! Wir müssen sofort mit Professor Dumbledore sprechen. Vielleicht hast du Recht, und es ist nur falscher Alarm, aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Nicht, wenn es um das Schicksal der Schule geht."

"Hermione?" Sie war bereits losgerannt, da hörte sie Ron noch einmal ihren Namen rufen. "Von wem stammt diese Information eigentlich?"

Sie kreuzte die Finger hinter ihrem Rücken. "Ich weiß es nicht."

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December 1998, Gegenwart

"Expecto Patronum!"

Vier Kehlen schrieen den Zauberspruch zur gleichen Zeit, und vier silbrig schimmernde Geschöpfe materialisierten sich über den tosenden Wassern. Ungeduldig scharrte Harry's Hirsch mit den Hufen, während Ron's Wiesel schnell und behände von einem Eck ins andere flitzte, und dabei eine schillernde Lichtspur hinterließ. Seamus' Leprechaun schwang seine Spitzhacke, und Tara's Kranich breitete seine Schwingen aus, bereit zum Abflug.

Vor ihnen war die Luft seltsam düster und unheimlich geworden, beklemmend, vernebelt, schemenhaft, surreal. Als ob sich etwas vor ihnen befände, das nicht in diese Welt gehörte. Etwas, das der Wirklichkeit trotzte.

Sie hielten den Atem an, als es allmählich deutlicher wurde. Ein schattenhaftes Ding formte sich vor ihnen, ein riesiges unheimliches Wesen. Ron fielen als erstes die vielen langen spitzen Beine auf, die zu allen Seiten abstanden, und wie mechanisch durch die Fluten stapften. In Tara's Augen waren es Tentakel, mächtig, dunkel, mit zuckenden Bewegungen durchs Wasser wabernd.

Seamus hätte schwören können, es sei ein Gewimmel aus riesigen Würmern...

Schlangen, sich kringelnde, zischelnde Schlangen. Doch Harry wusste, wenn sie sich erst einmal entwirrten, würden sie noch viel Schrecklicheres freigeben. Darauf wollte er nicht warten. Entschlossen schickte er seinen Hirsch nach vorne...sie mussten das Ding aufhalten...jetzt sofort.

Ein Schild formte sich vor ihnen, ein mächtiger Schild aus strahlendem Licht, welcher an den Enden von den vier Schutzgeschöpfen getragen wurden. Das alptraumhafte Ding drückte dagegen und der Schild flirrte auf, doch er hielt. Es konnte nicht hindurch.

"Konzentriert euch!" schrie Harry. "Wir dürfen jetzt nicht nachlassen!"

Glückliche Gedanken denken... glückliche Gedanken denken... glückliche Gedanken denken

Ein Einkaufsbummel mit Eloise in Hogsmeade. Eloise war so glücklich gewesen, als sie diesen cremefarbenen Pulli entdeckt hatte, der ihre Figur so perfekt kaschierte. Sie selbst in einem leuchtendroten Top, das ihre blonden Haare zur Geltung brachte.

Rot, überall rot. Blut spritzte auf Tara hernieder und dicht über ihr war das tote Gesicht des Muggles mit dem fauligen Atem und den schwarzen Zähnen. Und es kam näher, immer näher...

Ein Ausflug mit seinen Eltern, als er vier oder fünf war. Ein Picknick auf einer riesigen Heide. Sein Vater, der ihn an den Armen herumschwang, wie in einem Karussell, immer schneller und schneller.

Und noch schneller! Alles um Seamus herum begann sich zu drehen, wie in einem Kaleidoskop. Er konnte sein Gleichgewicht nicht mehr halten. Das lachende Gesicht seines Vaters wandelte sich zu einer verzerrten Fratze...

Mit Hermione in Hagrid's Hütte. Das lange Gespräch, das sie dort geführt hatten, ihr erster Beinahe- Kuss, bevor Harry hereingestürmt war. Das Kribbeln, die Schmetterlinge in seinem Bauch...

'Wie sollte ich ihnen jemals wieder gegenübertreten, wenn ihr was zustoßen würde...'

Sein Herz krampfte sich zusammen. Sie hatten über Ginny gesprochen, in jener Nacht, und das Kribbeln verschwand, ebenso wie die Schmetterlinge. Nur die Angst blieb. Diese furchtbare Angst, ihr könne etwas geschehen...warum hatte er nicht darauf bestanden, dass sie zu Hause blieb...warum...?

Draco's Bild stieg vor seinem inneren Auge empor...

Dies war nicht der Gedanke, den er sich gewünscht hatte. Die Erinnerungen an Draco waren ebenso mit Schmerz verbunden, wie mit Glück, ja sie schrieen geradezu danach von diesem furchtbaren Geschöpf in Alpträume verwandelt zu werden.

Und doch ließen sie sich nicht verscheuchen. War es Draco's Kuss, den er noch immer auf den Lippen schmeckte? Warum spürte er Draco's Wärme an seinem Rücken, seine Arme, die sich um seinen Körper schlangen, ebenso leidenschaftlich, wie besitzergreifend. Seine gierigen Lippen in seinem Nacken, seine feurige Zunge, den Druck seiner Zähne auf der Haut...

Ein zweites Mal rammte das Schiff gegen den Schutzschild, und ein drittes – ohne jede Wirkung. Es wich zurück, öffnete sich, faltete seine riesigen schwarzen Auswüchse auseinander, wie ein aufgeschreckter Octopus seine Fangarme. Klirrende Kälte wehte ihnen entgegen, als die Luft und das Wasser um sie herum zu Eis gefroren.

Die Hülle des Schiffs waberte, gebärdete sich wie wild, bis sie aufriss und zerschlissene Roben aus ihren Wunden spuckte. Sie gab die Dementoren frei, welche mit ihren verwesten Händen an der Oberfläche des Schildes kratzten, ein ekelerregendes quietschendes Geräusch, wie das Scharren von Fingernägeln auf Metall. Erste Risse formten sich in dem schillernden Licht.

Glückliche Gedanken denken... glückliche Gedanken denken... glückliche Gedanken denken

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Sie wusste genau, sie hatte nur diesen einen Versuch, und wenn er nicht gelang, war alles verloren. Hermione konzentrierte sich, fixierte ihre Augen auf das Seil, welches die Roten immer noch umklammert hielten.

"Evanesco!"

In Sekundenschnelle wurde das Seil von züngelnden Flammen verschlungen, und damit hatte die Blood Legion ihren Portkey verloren. Geschafft! Jetzt mussten sie schnell sein, blitzschnell. Die Rotroben durften nicht wissen, wie ihnen geschah...

"Expelliarmus!"

"Stupefy!"

"Flipendo!"

"Impedimenta!"

Aus allen Richtungen hagelte es Zaubersprüche auf ihre Feinde hernieder. Zwar hielt der Schutzschild einiges ab, doch an manchen Stellen war er bereits zerbrochen. Während die Angreifer von den anderen Seiten die Aufmerksamkeit der Blood Legion auf sich lenken, verhielten sich Hermione und Ernie erst einmal ruhig.

Hermione nickte Mandy zu, die bereits startklar war. Noch ein Zeichen für Dean und Eloise, damit sie aus der Luft angriffen und somit für noch mehr Ablenkung sorgten.

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Ein letztes Mal überprüfte Mandy den Invisibility Cloak dann jagte sie los. Es war um einiges schwerer, einen Besen zu dirigieren, an dessen Seite ein Korb hing, und Neville's Konstruktion war für Spazierflüge mit Coral gemacht worden, nicht für einen Kampf. Doch eine bessere Lösung hatten sie nicht. Sirius würde vermutlich die Kraft fehlen, sich selbst auf einen Besen zu schwingen.

Sie duckte sich unter einem blitzenden Zauber hinweg, wich einem Roten aus, der plötzlich vor ihr in der Luft Apparierte und schoss wie ein Pfeil mitten in eine kaputte Stelle des Schildes hinein. Das Gefährlichste war, dass sie nicht nur die Feinde, sondern auch ihre Freunde fürchten musste. In dem ganzen Chaos war es schwer zu erkennen, wohin die einzelnen Zauber trafen. Nur gut, dass sie eine so verdammt schnelle Reaktion hatte. Bei dieser Aufgabe ging es wirklich aufs Ganze.

"Mobilicorpus!"

Sirius Black lag am Boden, er stöhnte leise, als sie versuchte, ihn hochzuhieven, und in den Korb zu schieben. Einen Moment später war Dean bei ihr, um zu helfen. Eloise hatte es nicht geschafft, ein Stunner hatte sie vom Besen geholt. Reglos lag sie einige Yards entfernt auf dem Boden.

Hoffentlich nur bewusstlos...

Jemand musste sie holen, bevor die Roten auf sie aufmerksam wurden, doch Mandy konnte sich jetzt darauf nicht konzentrieren. Sie warf den Invisibility Cloak über den Korb mit Sirius und versuchte ihren Besen zu starten. Leider ein Ding der Unmöglichkeit, denn einer der Angreifer hatte den Stiel gepackt.

Sie schlug ihm ihren Ellenbogen ins Gesicht. Im nächsten Moment hörte sie Dean schreien, verdammt, irgendwas musste auch ihn erwischt haben. Oh Mann, warum ging dieser verfluchte Besen nicht los!

Finger weg! Sie trat und schlug in alle Richtungen, und endlich riss sie sich los, das dumme Ding hob sich vom Boden. Das war geschafft...

Nein, sie würde es nicht schaffen. Sie konnte es niemals schaffen. Dieser ganze Plan war eine hirnrissige Schnapsidee, ein Ding der Unmöglichkeit...

Eine abgrundtiefe Verzweiflung stieg in ihr hoch, und einen Moment später erkannte sie auch den Grund dafür.

Wo kamen auf einmal die Dementoren her?

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"Expecto Patronum! Stupefy! Expecto Patronum!"

Harry jagte auf seinem Besen auf die Küste zu, schoss Sprüche nach hinten gegen die Dementoren und Sprüche nach vorne gegen die Blood Legion. Draußen auf dem Meer kämpfte das unheimliche Schiff noch immer gegen den Schild, welcher bald endgültig zerbrechen würde, jetzt wo sie ihn nicht mehr unterstützen konnten. Doch vorn am Strand wurde ihre Hilfe jetzt nötiger gebraucht.

Seamus zog an ihm vorbei, sauste auf seinen reglosen Freund zu. Dean lag immer noch dort, wo ein Mitglied der Blood Legion ihn bewusstlos geschlagen hatte, und Seamus kam gerade noch rechtzeitig, um einen erneuten Angriff zu verhindern. "Expelliarmus!" schrie er, der Zauberstab flog Jason Macnair aus den Händen und dieser Disapparierte, um den Stab zurückzuholen. Mithilfe von Susan, die auf ihrem eigenen Besen angeflogen kam, hievte Seamus Dean auf seinen Besen. "Ich hab' ihn," schrie er, "hol du Eloise!"

"Harry!" Hermione kam aus ihrem Versteck auf ihren Freund zugeflogen, während Ernie Mandy weiter Feuerschutz gab. "Sie sind hier! Die Ghost Riders sind hier! Malfoy hat uns verraten!"

"Ich kümmer' mich drum" Sein Gesicht war kalkweiß, doch ansonsten verriet es keinerlei Emotionen.

"Sirius?"

"Mandy hat ihn."

"Gut, Rückzug. Sammelt alle Verletzten ein, und dann nichts wie weg hier!"

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Sie kamen wie eine Wolke, eine riesige unheilbringende Wolke. Die roten Augen ihrer schattenhaften Reittiere glühten wie feurige Kohlen in der Nacht, als sie mit rasender Geschwindigkeit auf die Bucht zujagten. Schemenhafte Pferdeköpfe waren im Inneren der Wolke zu erkennen, schlagende Schweife, flammenspeiende Nüstern.

Die langen flatternden Roben ihrer Reiter...

Vom Meer aus konnte Ron deutlich sehen, wie seine Freunde davon stoben, einer aufgeschreckten Vogelschar gleich. Er war als Letzter zurückgeblieben, um das Dementorenschiff möglichst lange vom Ufer fernzuhalten, doch das war jetzt nicht mehr wichtig, das Schiff würde sie nicht mehr einholen können. Wie sie es besprochen hatten, flüchteten die jungen Hexen und Zauberer die Küste entlang, schlugen Haken, teilten sich auf und formierten sich neu. Der Blood Legion mochten sie mit ihrer Geschwindigkeit entkommen, vermutlich sogar den Dementoren, nicht aber diesen schrecklichen huschenden Schatten mit den flackernden Augen.

Harry und Hermione bildeten das Schlusslicht der Gruppe. In dem Versuch seine Freunde einzuholen, jagte Ron parallel zu ihrer Flugbahn übers Meer, etwas schräg allerdings, so dass er nach einer Weile mit ihnen zusammentreffen würde. Hermione's Blick war nach vorn gerichtet, sie achtete darauf, dass niemand zurückfiel. Doch es war sinnlos, die Ghost Riders würden sie bald erreicht haben.

Harry schlug einen Haken, und jagte ihnen entgegen. In einem waghalsigen Maneuver schoss er unter den ersten beiden Ghost Riders hindurch, schlug einen weiteren Haken und flog aufs Meer hinaus. Seine Ablenkung funktionierte, die Angreifer brachen die Verfolgung der Gruppe ab, und konzentrierten sich ausschließlich auf ihn.

Sie umkreisten ihn, kamen sich gegenseitig mit ihren mächtigen Pferden in die Quere. Zwei von ihnen stießen sogar zusammen, und stürzten ins Wasser. Der Silver Arrow mochte langsamer sein als sie, doch er war unglaublich wendig, und Harry wusste diesen Vorteil gut auszunutzen. Trotzdem wurde es jetzt verdammt eng für ihn.

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"Harry!" Ginny schrie seinen Namen, verzweifelt brach sie aus der Formation aus, und jagte auf die Ghost Riders zu. Es durfte nicht geschehen, sie durften ihn nicht kriegen. Sie durfte es nicht zulassen!

Ihr Herz hämmerte vor Angst, doch sie flog weiter. Ihr Besen war zu langsam, sie konnte nicht viel ausrichten, doch das wenige, was sie tun konnte, um ihm zu helfen, das würde sie auch tun. Sie würde ihn nicht im Stich lassen, niemals. Das war nicht das, was eine echte Gryffindor tun würde!

Heute Morgen noch hatte sie sich gefragt, was sie tun würde, wenn es drauf ankam...

Jetzt wusste sie es.

Und sie würde sich ihrer Antwort nicht schämen müssen.

Die meisten Ghost Riders nahmen keinerlei Notiz von ihr, als sie zwischen ihnen hindurchflitzte, sie konzentrierten sich weiter auf die Verfolgung Harry's. Doch zwei von ihnen versuchten sie auszuschalten, ein Stunning Spell zischte dicht an ihrem Ohr vorbei. Der zweite Ghost Rider, unter der Kapuze erkannte sie das Gesicht von Terence Higgs, schoss ein Lasso aus seinem Zauberstab, welches er auf sie zu schwang.

"Avada Kedavra!"

Sie wandte sich um, als sie die bekannte Stimme hinter sich hörte und blickte in die kalten grauen Augen von Draco Malfoy.

Dann erwischte sie der grüne Strahl an der Schulter.

Dann wusste sie nichts mehr.

Die große Unruhe schlug dreizehn, und der siebte Zeiger erschien.

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Malfoy Manor, April 1998

Irgendwann vor vielen Stunden waren seine Tränen versiegt...

Manchmal kamen sie zurück. Dann schüttelten sie ihn wie ein Sturm, und seine Hände krallten sich in sein Kopfkissen, als könne er damit dem Beben in seinem Inneren Einhalt gebieten. Sich festhalten, bis es vorüber war. Nun, es ging vorüber. Und dann kam das nächste. Und das nächste.

Er wusste nicht, ob es draußen Tag oder Nacht war, denn die Vorhänge waren geschlossen, und er hatte so ziemlich das Gefühl für Zeit verloren. Irgendwann hatte er auch geschlafen, irgendwann war er wieder aufgewacht und hatte Hunger verspürt, der dann aber wieder vergangen war.

Ein paar Mal war er rüber in sein Bad gegangen, um Wasser zu trinken, oder aufs Klo zu gehen. So poetisch es auch sein mochte, mit gebrochenem Herzen auf dem Himmelbett zu liegen und mit tränenverhangenen Augen die Decke anzustarren, ein paar körperliche Bedürfnisse ließen sich auch vom allergrößten Seelenschmerz nicht auslöschen.

Ein leises Klirren schreckte ihn hoch, jemand war wohl auf die Scherben von etwas getreten, das er in einem seiner zahlreichen Wutanfälle an die Wand gepfeffert hatte. "Lass mich in Ruh', Vater," knurrte er und rollte sich weg, als der unerwünschte Besucher sich neben ihn aufs Bett setzte. Es interessierte ihn nicht, dass er unhöflich war, sein Vater hasste ihn sowieso. Wenn er es nicht schon früher getan hatte, dann tat er es spätestens jetzt.

Lucius schwieg für lange Zeit, alles was er tat, war eine Hand auf den Kopf seines Sohnes zu legen, und ihm sanft über sein zerrauftes Haar zu streichen. Welches dringend eine Wäsche nötig hatte, wie er naserümpfend bemerkte. Doch natürlich hütete er sich, das seinem Sohn in seinem jetzigen delikaten Zustand zu sagen.

"Mein armer Junge," murmelte er leise, "was hat er dir nur angetan?"

"Ich brauch' dein verdammtes Mitleid nicht!" knurrte Draco trotzig ins Kopfkissen, doch er machte keinen Versuch, sich den Zärtlichkeiten seines Vaters zu entziehen. "Dir ist es doch sowieso egal!"

"Nein, das ist es nicht, und das weißt du sehr gut!" Lucius' Stimme war nicht lauter geworden, doch sie hatte an Entschlossenheit dazu gewonnen. "Ich hab' verdammt viel für dich riskiert, letzte Nacht, Draco. Ich hab' unseren Meister belogen, unseren größten Feind laufen lassen – vermutlich ist er jetzt, in diesem Moment, schon wieder bei Dumbledore, und die beiden schmieden Pläne zu unserer Vernichtung. Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung in welche Schwierigkeiten mich das bringen kann? Oder dich? Oder deine Mutter? Nein, alles was du tust ist, mir Vorwürfe zu machen, nur weil du deine Gefühle an jemanden verschwendest, der dich wie feuchten Kehricht behandelt."

Draco fuhr hoch. "Hör auf!" schrie er, und frische Tränen stürzten über seine Wangen. "Du verstehst nichts, überhaupt nichts!" Er brach ab und schlug ein paar Mal mit der Faust gegen die Wand, bis er schließlich zitternd zusammenbrach, und die Stirn gegen das hölzerne Kopfende seines Bettes lehnte.

Lucius hatte sich nicht bewegt, er schien unberührt von Draco's Wut und Verzweiflung. "Wie oft hast du ihm jetzt deine Freundschaft, dein Vertrauen – deine Liebe angeboten, und dir als Antwort von ihm ins Gesicht spucken lassen? Dreimal? Viermal? Willst du das einfach so mit dir machen lassen? Hast du überhaupt keinen Stolz?"

"Hör auf!" schrie Draco ein weiteres Mal, nein, es war eher ein Wimmern als ein Schrei, in ihm war keine Kraft mehr, um zu schreien. "Was willst du hören, Vater? Dass ich ein Trottel war, und dass du Recht hattest? So wie du immer Recht hast? Oh, du genießt es, Recht zu haben, nicht wahr? Du..."

"Was ich will ist nur eines, Draco." Lucius legte die Hände auf die Schultern seines Sohnes, und richtete ihn auf. "Dass du endlich, endlich damit aufhörst, wie ein dummes kleines Kind rumzuheulen, und anfängst, dich wie ein Erwachsener zu benehmen."

Einen Moment lang schien es, als würden diese Worte nur einen weiteren Tränenausbruch hervorrufen, und Lucius musste sich förmlich dazu zwingen, nicht genervt mit den Augen zu rollen, und seine Oberlippe zu kräuseln. Doch dann nickte Draco stumm, und rieb sich die Tränen von den glühenden Wangen. "Es ist alles seine Schuld," murmelte er.

"Und du wirst ihn dafür büßen lassen," fügte Lucius hinzu.

"Ja, das werde ich." Derselbe eisige Blick, der in Lucius' Augen glomm, spiegelte sich nun auch in denen seines Sohnes wieder. Wut und Kälte vermengten sich, wurden allmählich zu Hass. "Ich werd' ihm sein verdammtes Herz rausreißen, genauso wie er es mit meinem gemacht hat!"

Lucius wandte sich als erster ab, um das triumphierende Lächeln zu verbergen, das um seine Mundwinkel spielte.

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Neujahr 1999, Gegenwart

"Ginnyyyyy! Neeeeein!"

Der Wind trug Ron's verzweifelte Schreie übers Meer, als er den Besen wendete, und auf die Ghost Riders zujagte. Oh Gott, es konnte nicht sein! Es durfte nicht wahr sein!

Vielleicht hatte der Fluch sie nicht erwischt. Vielleicht hatte sie sich nur vom Besen fallen lassen, um ihm auszuweichen, vielleicht lebte sie noch, kämpfte in diesen tosenden Fluten um ihr Leben. Er musste sie finden. Er musste sie zurückholen! Jetzt gleich!

"Immobulus!"

Doch ein Zauberspruch hielt ihn mitten in der Luft fest. Sein Besen bewegte sich nicht mehr, kein Stück! Als wäre er am Fleck angefroren.

Augenblicke später griffen zwei Arme nach ihm, hielten ihn fest, klammerten sich an ihn. "Ron!" schrie Hermione's Stimme neben ihm, "du kannst ihr nicht mehr helfen! Ron, sie ist tot!"

"Sie ist nicht tot!" brüllte er und stieß ihre Hand beiseite. Er schlug nach ihr, versuchte mit aller Kraft, sich zu befreien, sich loszureißen. Er hörte ihren Aufschrei, als sie vom Besen fiel, und in die Fluten klatschte, doch er kümmerte sich nicht darum. Sein Besen! Er musste seinen verdammten Besen bewegen. Er musste Ginny retten! Wie ging der verdammte Gegenspruch!

Ein Dementor glitt nahe an ihm vorüber, doch er spürte es kaum. Seine Verzweiflung war so mächtig, dass sie ihn ganz und gar ausfüllte, seine Seele in Dunkelheit stürzte. Für diese Kreatur des Todes gab es nichts mehr bei ihm zu holen...

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Hart klatschte sie auf dem Wasser auf, atmete die salzige Gischt ein, spürte, wie Nässe und Kälte jede Pore ihres Körpers durchdrangen. Über ihr kämpfte Ron immer noch mit seinem Besen, versuchte sich fortzubewegen, sie hörte seine wütenden Schreie durch die Nacht gellen.

Mit einem Arm versuchte Hermione sich über Wasser zu halten, während sie mit der anderen Hand in ihren klatschnassen Roben nach ihrem Zauberstab wühlte. Verdammt, die Ghost Riders würden ihn hören! Wenn sie ihn jetzt kriegten, würde das Ginny auch nicht mehr lebendig machen. Ganz im Gegenteil...

Ihr Opfer wäre völlig umsonst gewesen...das durfte nicht sein...Ron musste um jeden Preis gerettet werden...

Doch die Ghost Riders nahmen keinerlei Notiz von ihnen beiden, sie schienen gar nicht bemerkt zu haben, dass da noch jemand war. Die dunkle Wolke bewegte sich von ihnen fort, flog zurück in Richtung Küste, verschwand am Horizont und wurde eins mit der Dunkelheit.

Mit kältestarren Fingern riss sie ihren Zauberstab heraus. Wo war Harry? Oh Gott, wo war Harry? Kein Lebenszeichen von ihm, so als habe er sich in Luft aufgelöst. Eben hatte sie ihn noch gesehen, ein zischender Blitz in all der Düsternis, doch dann war er wieder zwischen den Ghost Riders verschwunden. Und nicht wieder aufgetaucht...

"Finite Incantatem!"

Ron war jetzt frei, doch selbst wenn er die Ghost Riders verfolgte, er würde sie nicht mehr einholen können. Er würde in Sicherheit sein, und das war ein Trost. Ein Trost für sie, und sicher auch für die arme Ginny.

Doch Ron schien gar nicht die Absicht zu haben, die Ghost Riders zu verfolgen. Er wendete den Besen und suchte in den tosenden Fluten nach seiner Schwester.

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"Stupefy!"

Harry warf sich flach auf den Besenstiel, um einem weiteren Stunner zu entgehen, während er gleichzeitig den Silver Arrow herumriss. Gerade noch konnte er den mächtigen Hufenschlägen einer Nightmare ausweichen, als schon die nächste dicht an seinem Besen vorübergaloppierte. Ein Umhang wehte an ihm vorbei, streifte seine Haare.

Blitzschnell rollte er sich auf dem Besen zur Seite um auszuweichen, klammerte sich mit den Beinen fest, um nicht zu fallen und eine freie Hand für den Zauberstab zu haben. Ein Conjunctivitis Curse blendete die Nightmare, welche in Panik stieg, mit schlagenden Hufen um sich trat. Zwar gelang es Gregory Goyle wie durch ein Wunder, sich auf dem Rücken der tobenden Stute zu halten, doch das geblendete Reittier kam den anderen in die Quere. Sie wichen zurück und Harry hatte wieder etwas an Raum gewonnen. Wenn auch nicht viel.

Sie umkreisten ihn jetzt, verhöhnten ihn, schnitten ihm den Weg in alle Richtungen ab. Immer noch zischten Sprüche in verschiedenfarbigen Blitzen um ihn herum, doch sie waren vorsichtiger geworden, die Gefahr einen Kameraden zu treffen, war zu groß. Es schien ohnehin seltsam, dass in dem Gewühl aus donnernden Hufen, und zuckenden, nebelhaften Leibern niemand zu Schaden kam, doch die Ghost Riders schienen solche Maneuver exzellent zu beherrschen.

Als wären sie lange und intensiv darauf trainiert worden...

Harry wandte den Kopf nach links und rechts in dem verzweifelten Versuch, eine Lücke zu erspähen, doch es schien aussichtslos, die Nightmares bewegten sich zu schnell. Er konnte nicht riskieren unter die schlagenden Hufe zu geraten. Wenn sein Besen erst einmal beschädigt war, würde das jede Flucht unmöglich machen. Wieder warf er den Kopf herum, nur um festzustellen, dass sein eigener Atem ihm plötzlich das Gesicht vernebelte.

Einen Augenblick lang konnte er nichts erkennen, doch es schien ihm, als ob seine Feinde mit einem Male zurückwichen. Ihr Wall fiel, ihre Mauer wurde aufgebrochen.

Doch nur um noch viel Schrecklicheres freizugeben...

Noch bevor Harry die sechs oder sieben Dementoren auf sich zu gleiten sah, spürte er ihre Kälte, die ihm den Schweiß auf der Haut gefrieren ließ. Er hob den Zauberstab, griff aber noch nicht an, als er bemerkte, dass die Dementoren nicht nur ihn, sondern auch die Ghost Riders in Angst versetzten. Vielleicht bot sich hier die Gelegenheit, seine Feinde noch weiter zu beschäftigen. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, wusste nicht, wie weit Ron, Hermione und der Rest mit Sirius und den anderen Verletzten schon hatten fliehen können. Waren sie schon außer Gefahr? Je mehr Zeit er seinen Freunden verschaffen konnte, umso besser!

Trotz aller Furcht und Kälte spürte er einen Hauch von Triumph. Wenn die Dementoren hier waren, um den Ghost Riders ihre Beute abzujagen, gab es nun niemanden mehr, der New Hogwarts noch verfolgte. Sie waren gerettet. Er hatte es geschafft. Sein Ablenkungsmaneuver war ihm geglückt...

"Expecto Patronum!"

Alles um ihn herum verschwand in nebelhaftem Licht, als eine riesige silbrige Schlange durch ihn hindurchglitt, und auf die Dementoren zuschnellte. Es war eine Königskobra, und als sie sich fauchend aufbäumte und ihre mächtige Haube spreizte, konnte er deutlich das brillenförmige Symbol erkennen, welches in ihrem Nacken schillerte. Sie stieß zu, schlug ihre spitzen Fangzähne in die schwarzen Gestalten vor ihr, und trieb sie langsam zurück.

Im nächsten Moment schlangen sich pflanzenartige Ranken um ihn, so fest, dass sie ihm den Atem raubten. Sie pinnten seine Arme am Körper fest, und einen Augenblick später wurde er grob vom Besen gerissen. Führungslos zischte der Silver Arrow durch die Luft, bis er schließlich ins Meer klatschte.

Zunächst schien es, als wolle Draco Malfoy seinen Gefangenen hinter sich herschleifen, doch dann überlegte er es sich anders, und warf ihn vor sich in den Sattel. Mit einem kurzen Ruck an den Zügeln wendete er die Nightmare und galoppierte auf die Küste zu.

Seine Ghost Riders folgten ihm.

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"Ginny...oh Ginny!"

Ron kniete auf dem harten Felsenboden der Küste und hielt die leblose Gestalt seiner Schwester in den Armen. Er drückte sie an sich, als könne er sie dadurch zurückholen, als könne die Wärme seines Körpers ihr das Leben wiedergeben.

Er schien Hermione nicht zu bemerken, die sich ihm näherte, zitternd, klatschnass, mit vorsichtigen Schritten. Unter dem Arm trug sie Harry's Silver Arrow, mit dem sie sich aus dem Wasser gerettet hatte. Was aus ihrem eigenen Besen geworden war, wusste sie nicht.

"Ron... ich..."

"Bleib weg von mir," schluchzte er, und verbarg das Gesicht in Ginny's nassem Haar. "Es ist alles deine Schuld! Und Harry's genauso! Hättet ihr Malfoy nicht vertraut, hättet ihr euch nur nicht auf diesen hirnrissigen Plan eingelassen! Dann wäre sie jetzt noch...dann wäre sie nicht..."

"Ron...du..."

Er fuhr herum, und als sie die tiefe Verzweiflung in seinen Augen sah, verstummte sie. Seine Vorwürfe taten ihr weh, doch sie waren nichts gegen den Schmerz, den sie über Ginny's Verlust empfand. Und ihr eigenes schreckliches Schuldgefühl.

"Nein, ich bin selbst schuld." Ron stand auf, und legte Ginny behutsam in den Sand zwischen die Felsen. "Ich hab' es genauso zugelassen wie ihr... ich sagte, bleib' weg von mir, Hermione!" Er wich ein paar Schritte zurück, und wehrte sie ab, als sie versuchte, ihn zu umarmen. "Warum hast du mich aufgehalten? Warum, verdammt noch mal, hast du mich sie nicht retten lassen?"

"Ron, begreifst du denn nicht, ich musste es tun!" Ein Schluchzen durchbrach ihre Stimme, als sie die Hand nach ihm ausstreckte. "Es war schon zu spät, du hättest dich nur selbst umgebracht! Ginny hätte das nicht gewollt!"

"Wie klug du doch bist." Seine Stimme klang hart wie Stahl. "Du und Harry, ihr wisst immer alles besser, nicht wahr? Ihr habt immer alles im Griff! Wir anderen sind doch nur Staffage! Und damit wir niederen Subjekte dem Königspaar nicht in die Quere kommen, werden wir mit Halbwahrheiten und netten kleinen Lügengeschichten gefüttert!"

Ron riss seinen Zauberstab heraus und richtete ihn auf Hermione. All die Verzweiflung der letzten Stunden flammte in ihm hoch wie eine Feuersbrunst. Der reißende Schmerz über Ginny's Verlust, die brennende Wut darüber, dass die Menschen, denen er am meisten vertraut hatte, ihn beide belogen hatten. Seine eigene entsetzliche Hilflosigkeit, als der giftgrüne Strahl auf seine kleine Schwester...

"Was willst du tun!" schrie Hermione, "mich angreifen?"

Sie stand vor ihm, dasselbe Mädchen, das er noch vor wenigen Stunden geküsst hatte, das Mädchen, das er geglaubt hatte, zu lieben. Das Mädchen, das ihn hinterrücks angegriffen hatte, als er versucht hatte, seine Schwester zu retten...

"Ich hab' nichts mehr mit euch zu schaffen," entgegnete er kalt. "Nicht mit dir, nicht mit Harry. Ich hab's verdammt noch mal satt, von euch belogen und manipuliert zu werden! Ich bin fertig mit euch!"

"Ron, du weißt nicht, was du da redest!"

"Doch, Hermione!" Er schwang sich auf seinen Besen. "Ich weiß genau, was ich rede!"

"Ron, nicht!" In dem verzweifelten Versuch ihn aufzuhalten, rannte sie auf ihn zu, doch im selben Augenblick schoss er ihr einen roten Blitz vor die Füße, zwang sie zurückzuspringen, wenn sie nicht mitten in den Entwaffnungszauber laufen wollte. Mit einem harten Tritt stieß er sich vom Boden ab und schoss in die Dunkelheit davon, ohne sich noch einmal nach ihr umzublicken...

Hermione brach neben Ginny's Leiche in die Knie...

Weit in der Ferne leuchtete das Dunkle Mal am Himmel, tauchte die Klippen in ein unheimliches grünes Licht!

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"Morsmordre!"

Sie kamen aus allen Richtungen angeflogen, kamen um sich um ihren Anführer zu scharen, ihre Mienen angespannt und voller Erwartung. Er hatte das Zeichen des Dunklen Lords in den Himmel geschrieben, das musste einen Sieg bedeuten. Einen glorreichen Sieg für die Streitkräfte Voldemort's.

Einen Sieg für die Ghost Riders...

Nicht für die Blood Legion, allerdings. Macnair hatte auf der ganzen Linie versagt. Nein, diese Nacht gehörte den Ghost Riders, und den Ghost Riders allein!

"Als ich das Kommando über unsere Truppe übernommen habe, hab' ich euch Ruhm versprochen." Draco Malfoy war auf einem Hügel gelandet und blickte mit stolz erhobenem Kopf in die Menge, sein wehender schwarzer Umhang bauschte sich um seine schlanke Gestalt. "Ich habe euch versprochen, dass wir nicht länger im Schatten anderer stehen, sondern uns beweisen, und unserer wahren Bestimmung folgen werden. Wir haben hart trainiert, um dieses Ziel zu erreichen, und jeder von uns, jeder einzelne hat bis zum Letzten dafür gekämpft. Und heute Nacht, heute Nacht ist es soweit!"

Eisiger Triumph glitzerte in seinen stolzen Augen. "Heute Nacht haben wir unserem Meister bewiesen, dass er auf uns zählen kann. Wir sind seine Armee. Seine Teufelshunde. Phantome der Nacht, Dämonen der Finsternis, Alptraum all jener, die es wagen, sich ihm entgegenzustellen. Wir sind seine mächtige Klaue, die aus dem Nachthimmel reicht, um seine Feinde zu zerquetschen. Wir haben für ihn gesiegt, wo andere vor uns versagt haben. Seht her!"

Ein Raunen lief durch die Menge, eine Unruhe breitete sich aus, als sich jeder nach vorn drängte, um einen neugierigen Blick auf den Gefangenen zu erhaschen, welcher gefesselt vor Draco im Sattel lag. Könnte es möglich sein? War dies wirklich...?

Anstelle einer Erklärung griff Draco in das zerzauste schwarze Haar des Gefangenen, und riss seinen Kopf zurück, damit alle sein Gesicht sehen konnten.

Und die blitzförmige Narbe auf seiner Stirn.

Einen Augenblick lang glotzten sie wie gebannt, doch dann wich jegliche Erstarrung einem ohrenbetäubenden Jubel. Aus voller Kehle schrieen die Jungen ihre Begeisterung heraus, dies war ihre Nacht, ihr Sieg, ihr Triumph. Ihre glorreiche Zukunft hatte endlich begonnen...

"You know me!"

"Evil Eye!" Sie johlten die Antwort wie aus einem Munde, ein Meer aus wogenden Armen erhob sich aus der Menge und formte das Zeichen der Schlange.

You know me!"

"Prepare to die!" Eine feurige Faszination entflammte, durchfegte die Menge, wie ein sich ausbreitender Buschbrand, rasend und unaufhaltsam.

"You know me!"

"The Snakebite Kiss!" Einem Lavastrom gleich, heizten Jubel und Begeisterung das Blut auf, flossen glühend die Adern entlang, brachten es langsam, aber sicher zum Brodeln.

"Devil's Grip, the Iron Fist!"

Malfoy hatte Wort gehalten. Ihr Traum hatte sich erfüllt.

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"Crabbe, Goyle, Bulstrode, zu mir!" Während seine Leute immer noch jubelten und mit verzückten Augen ihren Triumph herausschrieen, war Draco bereits wieder klar, es gab jetzt Dringenderes zu erledigen. "Ich reite sofort los, und verständige meinen Vater, Vince und Greg, ihr reitet ebenfalls, aber in andere Richtungen. Falls wir beobachtet werden, wissen sie nicht, wem sie folgen sollen. Fliegt einfach geradeaus weiter, und checkt ab und zu eure Feuerschalen, ihr bekommt Bescheid, wenn ihr zum Leaky Cauldron zurückkehren könnt."

"Verstanden." Die beiden Jungs nickten.

"Mill, du bringst die Ghost Riders zum Leaky Cauldron. Ihr könnt dort den Rest der Nacht feiern, Freibier für alle, oder was immer sie saufen wollen. Ich werd' so schnell wie möglich wieder zu euch stoßen. Falls die Blood Legion auftaucht, und euch Ärger macht, behaltet die Nerven, ich kümmer' mich um alles. Haltet sie hin, lasst euch auf nichts ein, am allerwenigsten auf einen Kampf. Du musst reden, und Macnair beschäftigen, es ist vollkommen egal, was du ihm erzählst."

Ohne auf ihre Verwirrung zu achten, berührte er seine Kehle mit dem Zauberstab, um sich wieder Gehör zu verschaffen. Wie nicht anders erwartet, rief die Aussicht auf eine Party eine erneute Welle an Jubelgeschrei hervor.

"Draco, warte!" Mill versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen, das war alles ein wenig viel auf einmal. "Du willst allein...aber du weißt doch gar nicht, wo die Schattenfestung sich...was ist, wenn du angegriffen wirst? Und ich soll solange...?"

"Das Kommando übernehmen, richtig," nickte er. "Mach' mir keine Schande, Bulstrode."

Ohne ein weiteres Wort gab er seinem Reittier die Sporen und galoppierte in die Nacht davon. Sie konnte nur noch fassungslos seinem wehenden Umhang hinterherstarren.

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"Ihr habt Malfoy gehört, Leute! Auf zum Leaky Cauldron!"

Mill senkte die Stimme um ihre Nervosität zu verbergen, sie durfte sich jetzt keinerlei Unsicherheit erlauben. Zum Glück waren ihre Kollegen noch viel zu euphorisch, um sich darüber Gedanken zu machen, dass sie Befehle von einem Mädchen entgegennehmen sollten. Als sie ihre Nightmare wendete, und losgaloppierte, folgten sie ihr ohne jede Verzögerung.

"Halt! Sofort anhalten!"

Schrill, geifernd, und durch den Sonorus Charm verstärkt, gellte Macnair's Stimme in ihren Ohren. Rote Roben materialisierten sich überall um sie herum und schwebend über ihnen, die Zauberstäbe drohend auf ihre potentiellen Gegner gerichtet. Um sie herum flackerte die Luft, während ein monotones Gemurmel ihren Lippen entströmte – sie bauten einen Schild auf. Um sich selbst schützen, oder die Ghost Riders an der Flucht zu hindern, wer konnte das schon genau sagen?

"Ich, Grand Dragon Macnair, fordere die sofortige Herausgabe des Gefangenen Harry Potter. Widerstand wird unverzüglich mit dem Tod bestraft."

'Ruhe bewahren,' ermahnte sich Mill, und umklammerte ihre Zügel fester. Macnair hatte zwar das Recht, sie anzugreifen, aber es war unwahrscheinlich, dass er davon Gebrauch machen würde. Ein offener Kampf zwischen den beiden Truppen würde auch bei der Blood Legion hohe Verluste fordern, das musste ihm selbst in seiner jetzigen gereizten Verfassung bewusst sein.

"Ich bin Bulstrode, derzeitig im Besitz des Kommandos über die Ghost Riders. Ein Gefangener dieses Namens befindet sich nicht in unserer Gewalt."

"Lüge!" schrie Macnair, der Zauberstab in seiner Hand erzitterte vor Wut. "Wo ist Malfoy?"

"Captain Malfoy ist im Moment indisponiert." Erleichtert stellte sie fest, dass ihre Stimme nicht zitterte. "Er hat mir das Kommando übertragen und ich wiederhole, der dessen Name nicht genannt werden darf, ist nicht unser Gefangener."

Trotz aller Nervosität verspürte sie einen grimmigen Triumph, lange genug hatten sie sich von der Blood Legion Unverschämtheiten bieten lassen müssen. Jetzt hatten sie ganz klar die Oberhand, und Macnair wusste das auch, ebenso wie ihre eigenen Leute. Einige Schritte hinter ihr kicherten Terence Higgs und Blaise Zabini hinter vorgehaltenen Händen. Dass sich der arrogante Führer der Blood Legion von einem Ghost Rider, noch dazu einem Mädchen abkanzeln lassen musste, würde noch Gesprächsstoff für viele Parties bieten.

"Ich gebe dir noch genau eine halbe Minute!" Macnair's Stimme überschlug sich, und unwillkürlich umklammerte Mill ihren Zauberstab fester. Hatte sie vergessen, wie gefährlich ein in die Enge getriebener Gegner sein konnte? Walden Macnair hatte nichts mehr zu verlieren, außer seinem Ruf bei den eigenen Leuten. Und dieser Ruf würde auf ewig hinüber sein, wenn er jetzt nachgab...

Die erste Reihe der Blood Legion kniete nieder, damit sie den hinteren nicht in die Quere kam. Jetzt schien die leise Unruhe auch die Ghost Riders zu erfassen, das Gelächter verstummte, das Grinsen verschwand von ihren Mienen. Angst macht sich breit. Aufgekratzt scharrten die Nightmares mit den Hufen, ein dünnes Wiehern durchbrach die Stille der Nacht.

Wie zwei Mauern standen sich Rot und Schwarz gegenüber...

"Erst auf Kommando angreifen. Wir dürfen auf keinen Fall den ersten Schlag führen, davor hat Malfoy gewarnt. Reductor nach oben, dort ist ihr Schild am schwächsten. Wir dürfen uns nicht von ihnen einkesseln lassen. Wir können aus der Luft angreifen, dadurch sind wir im Vorteil."

Die Jungen nickten, und gaben ihre Anweisungen ohne zu zögern weiter. Wie es schien, hatten sie den Ernst der Lage begriffen.

Bei Merlin, hätte ihr jemand noch vor einigen Minuten gesagt, sie würde die Ghost Riders in eine Schlacht führen, sie hätte nicht gewusst, ob sie lachen, oder vor Angst weglaufen sollte...

"Auf mein Kommando!"

Die kalte Wut pochte in seinen Venen, zum ersten Mal seit langer Zeit war er nicht in der Lage, seinen Zauberstab ruhig zu halten. In einer Nacht alles gewonnen, in einer Nacht alles verloren. Jetzt blieb ihm nur noch...

"Walden, ich bin nicht zufrieden mit dir."

Brennender Schmerz durchzuckte ihn, sein linker Arm glühte wie in Feuer getaucht. Seine Nervenenden loderten, eine Erschütterung wanderte durch seinen Körper und er strauchelte, schaffte es nur mit Mühe, sich auf den Beinen zu halten.

"Vater?" Tod eilte an seine Seite um ihn zu stützen, doch er wehrte ihn ab. "Bring die Blood Legion zurück ins Hauptquartier," zischte er zwischen zusammengepressten Lippen hervor. "Ich übertrage dir das Kommando, bis ich wieder zurück bin." Seine Augen wurden glasig, so als konzentriere er sich auf etwas, das nur er wahrnehmen konnte.

"In dieser Nacht meines Triumphs will ich euch an meiner Seite wissen, meine Diener. Ich rufe euch nach Ezhamavid."

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ich frage mich, ich frage mich, weißt du, was ich mich frage?

uhm, george, den eyecatch hatten wir schon...

extra Extra EXTRA

uhm fred, wir sind noch nicht am ende der folge...

aber soviel zeit ham wir nicht mehr

wir müssen jetzt los...flieger geht

und wir müssen noch kucken, wie wir unsere klodeckel durch die sicherheitskontrollen bringen

also dann sagen wir euch jetzt mal tschüß

war eine lange lange lange fanfiction

und ihr habt ganz tapfer durchgehalten

also lasst euch noch mal alle ganz kräftig knuddeln und drücken

ihr seid nämlich toll,

und wir ham euch lieb

ganz doll!

werden euch schrecklich vermissen

yep, vielen vielen lieben dank für drei aufregende und abenteuerliche jahre

von yama und auch von uns

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Das As der Amulette: Izumilucius

Die Zwei der Amulette: Merlefred, Danigeorge

Die Drei der Amulette: Miakaharry, Akioron, Akan(h)ermione

Die Vier der Amulette: Yurilein, loveharuka, DevilSSJPan, ShadowAndromedar

Die Fünf der Amulette: RainbowAmy, ChoChang, schwarzerphoenix, Cleo-San, Aenigma

Die Sechs der Amulette: Chireel, Sternschen,Frosch serena2004, hamasaki-chan, Calisto,

Die Sieben der Amulette: leokid, Doro-chan, Leviathan, Schokokrümel, mel2, Lupinus, Fuma14,

Die Acht der Amulette: Volvagia, Dax, Reeks, Mad-Vad, Jani-chan,Mono, Saruna, melL

Die Neun der Amulette: Jeanca, teufelchennetty, HorusDraconis, Tamaryn12, Alanachan, Sakuramaus, StonneCaris, fireang1234, Rory, BananaBeachBibi

Die Prinzessin der Amulette: Sabi-chan-Harry-Slyth-Kitty

Der Prinz der Amulette: Taichiiisako

Die Königin der Amulette: Marijke mit ei

Der Ritter der Amulette: Vanilliaschokoladia

Das As der Kessel: Sanna-chanmione

Die Zwei der Kessel: BlaisenoHikari, Sparkling,

Die Drei der Kessel: moonspell, Michael82, Kazumi Hidaka

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Die Fünf der Kessel: Yamataki, Saturnchan, devileye, chryssantes, phoenixfeder

Die Sechs der Kessel: kusakabemarron, mskd, tita-kun, KittyNinaChan, Miyazawa-chan, Phineas

Die Sieben der Kessel: Katinchen012, swan, Elena, 1234567890, Bele, Lara-Lynx, xZwergX

Die Acht der Kessel: saturumon13, tini, blub, Talvi, yvi, Lany, Kadriya, Nurija

Die Neun der Kessel: AnneWeasley, Georgieteddy, Tia, Sombra, Len, Cass, Aquila, Hesaki, Elies

Die Prinzessin der Kessel: niedliches Mädel, hat Mail geschrieben, Yamaschussel find' ned mehr Der Prinz der Kessel: AnnaMoonlight

Die Königin der Kessel: Noch 'ne Mailschreiberin, hat anhand des Musicals erraten, wie AD ausgeht

Der Ritter der Kessel: Francis

Das As der Zauberstäbe: Feary

Die Zwei der Zauberstäbe: liz, Vengari,

Die Drei der Zauberstäbe: darwion, ThiuriRhanna

Die Vier der Zauberstäbe: Maeve, IchbinIch, Nix, kerbie

Die Fünf der Zauberstäbe: stoned, cruché, Fin-Phoenix, Dfan, Lyn

Die Sechs der Zauberstäbe: morgaine, Miranda, Diamonddust3, La Rabiata, Ruka, cendra

Die Sieben der Zauberstäbe: HeRmIoNeBlackstar, Slyzzer, aragolas, Rhia, Tolotos, Riddle2, Sae

Die Acht der Zauberstäbe: BlueEyes, Rikku, Iris, Tyrande, Stefanie, Nyssa, original-kp, lindsy

Die Neun der Zauberstäbe: JuliaMalfoy, Mr Mingles, Narcissa, EvilTwin1, nightmares-daughter, NarcissaMalfoy666, (Black)Luna, pirat, Kate McLeod

Die Prinzessin der Zauberstäbe: Neca

Der Prinz der Zauberstäbe: Dreamdancerin

Die Königin der Zauberstäbe: Nikola

Der Ritter der Zauberstäbe: RaveStarm

Das As der Schwerter: Bernd K.

Die Zwei der Schwerter: Sebastian, Terraformer

Die Drei der Schwerter: Draco's Girl, Schnuffel, Concaela

Die Vier der Schwerter: Nyx, Wandelstern, Mara, Artemis1000

Die Fünf der Schwerter: Slavka, Nily, Angel-of-Mystik, Abysserian, Schoko

Die Sechs der Schwerter: Oriona, schwarzeelbin, Ninagiku, G.F.Sirius, Bickie, Eva van Werden

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Die Acht der Schwerter: juli, Hopi, BTina, edi, Syra, Sarah, Lia, acralon, cherry, Moonlily

Die Neun der Schwerter: SamanthaBlack, Taree (Erbnschwäster), tentakula, Maxine (Maxie g), Snuffkin, Natascha, Astarothe, Gilgalad, Zissy, Kasseopeia

Die Prinzessin der Schwerter: Dawnkarnickel

Der Prinz der Schwerter: Berufrodofuchs

Die Königin der Schwerter: Kitsune to Neko to Anna to Coram

Der Ritter der Schwerter: Ebi "Ebilein" Potter

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und wenn wir jemanden vergessen haben, dann war das schusselichkeit und nix absicht. am besten LAUT schreien (oda gleich ein neues Review schreiben ggg, dann kommt ihr in Cycle of the Snake)

so, dann gibt's noch was für alle, die

- regelmäßig über Updates informiert werden wollen

- sich für die Backroundinfos interessieren,

- Fragen zur Story haben,

- oder einfach nur über AD labern wollen.

http:de.groups.yahooPUNKTcom/group/AmicusDraconis/

Yahoogroup zur Fanfiction

na ja, wird 'ne weile dauern, bis wir uns wiedersehen, aber wir denken an euch

und vielleicht denkt ihr auch ab und zu mal an uns

und eines tages kommen wir wieder!

ciao ihr süßen! macht's gut!

küsschen von fred für alle heißen mädels

und küsschen von george für alle sexy jungs

so long, dear friends

man liest sich in einem anderen leben...einem neuen zyklus...

und jetzt schaltet eure cd player ein und lasst 'Heart of Steel' laufen, während ihr weiterlest

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"Bevor wir unsere Berichte sammeln, und uns unseren Plänen für das neue Jahr widmen, muss ich ihnen allen etwas mitteilen." Minerva McGonagall machte eine Pause, und rang mühsam nach Fassung. Auf dem Gesicht der sonst so beherrschten und gefassten Frau zeigte sich eine verzweifelte Hilflosigkeit, und noch bevor sie weitersprach, wusste jeder einzelne ihrer Zuhörer, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste.

"Die furchtbaren Ereignisse, die manchen von ihnen bisher nur als Gerüchte zu Ohren gekommen sind, entsprechen der Wahrheit. Gegen unsere ausdrücklichen Wünsche haben unsere ehemaligen Hogwarts Schüler eine Rettungsaktion für Sirius Black durchgeführt, welche zwar erfolgreich verlief, aber um welchen Preis! Eine Schülerin, Ginny Weasley, ist bei dieser Aktion ums Leben gekommen, und viele weitere wurden verletzt. Sirius Black konnte befreit werden, hat aber derzeit das Bewusstsein noch nicht wieder erlangt. Des Weiteren wurde Harry Potter gefangen genommen, und befindet sich jetzt in der Gewalt Voldemort's. Wir wissen noch nichts Genaues, vermuten aber, dass er noch am Leben ist.

Build a fire

A thousand miles away

To light my long way home

"Im Zeichen dieser Ereignisse wollen wir nun darüber beraten, ob wir einen neuen Dialog mit den jungen Hexen und Zauberern eröffnen wollen, die sich selbst "New Hogwarts" nennen, möglicherweise eine Zusammenarbeit, die unseren Kampf unterstützen, und uns dabei helfen kann, weitere Opfer zu vermeiden.

Bevor wir aber unsere Diskussion beginnen, lassen Sie uns für einen Moment schweigen, liebe Freunde. Denken wir an Ginny Weasley und all diejenigen, die ihr Leben im Kampf gegen Voldemort's Schreckensherrschaft verloren haben. Denken wir auch an unsere Freunde, die verwundet, oder in Gefangenschaft sind, und wünschen ihnen den Mut und die Kraft, den Schmerz und die Dunkelheit zu überstehen, und nicht aufzugeben. Lassen Sie unsere Gedanken ein Licht sein, welches wieder Hoffnung in ihre Herzen bringt...

I ride a comet

My trail is long to stay
Silence is a heavy stone...

Ophelia Flowerfield vergrub ihr Gesicht in dem Plüschkraken, den Neville und Coral für sie zu Weihnachten gemacht hatten. Warum hatte sie als Einzige keine Weihnachtsnachricht bekommen? Hatten ihre Eltern sie vergessen? Hatten sie sie nicht mehr lieb? Ein halbes Jahr war so schrecklich lang...

Manchmal kam ihr früheres Leben ihr wie ein Traum vor. Und manchmal, kurz vor dem Aufwachen, wenn ihre Augen noch geschlossen waren, stellte sie sich vor, sie läge daheim in ihrem Bett. Und dann glaubte sie schon, die Stimme ihrer Mutter zu hören, die sie weckte, weil es Zeit für die Schule war.

Aber es war nur ein Traum, nicht mehr. Würde sie ihre Eltern jemals wiedersehen?

I fight the world

And take all they can give
There are times my heart hangs low

Obwohl es um ihn herum schon längst dunkel geworden war, hatte Severus Snape kein Licht gemacht. Er starrte immer noch auf seine ineinander verschränkten Finger, auch wenn er sie kaum noch erkennen konnte. Verdammt, er war so nah dran gewesen, so nah...

Und jetzt hieß es wieder warten. Geduldig sein. Das Spiel weiterspielen, auf die nächste Chance hoffen. Es war nur ein Rückschlag gewesen, er würde die Zähne zusammenbeißen und weitermachen. So, wie er es immer tat.

Verdammt, er war so nah dran gewesen...

Born to walk against the wind
Born to hear my name
No matter where I stand I'm alone

Es war alles ein furchtbarer Fehler gewesen, und noch nie war ihm das so sehr bewusst geworden, wie heute. Nichts von all den Träumen seiner Eltern hatte sich erfüllt, es gab kein glorreiches Zeitalter, nur Tod und Zerstörung. Und es würde schlimmer werden...noch schlimmer.

Viktor Krum starrte über die niedrige Mauer hinweg hinunter ins Tal. Wenn der Dunkle Lord erstmal die Herrschaft über Osteuropa errungen hatte, würden seine Eltern schon merken, worauf sie sich da eingelassen hatten. Aber dann würde es zu spät sein...viel zu spät. Er musste jetzt handeln, er hatte schon genug Zeit vergeudet. Und genug falsch gemacht.

Oh Gott, er hätte sie niemals gehen lassen dürfen! Niemals...

Stand and fight
Live by your heart
Always one more try
I'm not afraid to die

"Ja, wir haben Schluss gemacht, aber eigentlich lief es schon die ganze Zeit davor nicht so gut. Mandy und ich haben einfach keine Gefühle mehr füreinander. Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, ohne dass es komisch klingt, aber ich hab' mich schon vor einer ganzen Weile in ein anderes Mädchen verliebt. Und dieses Mädchen bist du, Lisa..."

"Nun, ich fühle mich natürlich geschmeichelt." Lisa Turpin lächelte Terry Boot freundlich an. "Und ich hoffe, du kriegst das nicht in den falschen Hals, ich mag dich wirklich gern, Terry. Aber du bist halt nur ein guter Freund für mich...ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht."

Stand and fight
Say what you feel
Born with a heart of steel

"Das macht dann acht Pfund und fünf Shilling." Mit einem Lächeln übereichte Bridget Hanson der Kundin ihren Kassenzettel. "Soll ich's vielleicht als Geschenk einpacken, Ma'm?"

"Oh nein, das ist für mich!" Die alte Frau drückte das Mädchenparfum an sich, und Bridget bemühte sich, nicht zu grinsen. Manche Dinge änderten sich wirklich nie.

Andere schon. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen dachte sie daran, dass sie Jenny wieder einmal Blumen bringen sollte. In letzter Zeit war alles recht stressig gewesen, der Umzug, das Weihnachtsgeschäft, schon wieder Knatsch mit den Eltern. Und dann war da noch Jack...

Burn the bridge behind you
Leave no retreat
There's only one way home

Hart schlug sein Körper auf dem Boden auf, der erste physische Schmerz, der wieder in sein Bewusstsein vordrang. Ron Weasley wusste nicht, wie lange er geflogen war, als ihn schließlich die Kräfte verließen. Der Regen, die Kälte, die Anspannung seiner Hände, welche den aufgesplitterten Besenstiel umklammert hielten, bis sie bluteten – nichts davon hatte er gespürt. Gar nichts.

Sie war fort. Für immer. Er hatte sie nicht beschützen können. Sie war seine kleine Schwester, und er hatte sie nicht beschützen können. Er hatte versagt. Wie sollte er seiner Familie jemals wieder unter die Augen treten?

Das würde er nicht. Eine andere Antwort auf diese Frage gab es nicht, konnte es gar nicht geben. Genauso wenig, wie er Harry und Hermione jemals wiedersehen wollte. Sollte Voldemort Harry doch haben! Es geschah ihm Recht. Er hatte Draco Malfoy vertraut, und Draco Malfoy hatte Ginny ermordet...seine kleine Ginny. Er würde dafür büßen. Malfoy würde diesen Mord mit dem Leben bezahlen...

Ron ballte die Hand zur Faust, und spürte wie das Blut zu Boden tropfte...

Those who laugh and crowd the path
And cut each other's throats
Will fall like melting snow

"Okay, Leute, wir fliegen das Maneuver jetzt noch mal, und diesmal konzentriert ihr euch!" gellte Angelina Johnson's Stimme durch das Stadion. Mühsam rappelte Oliver Wood sich hoch, und tastete hinter sich, nach seinem Besen. Diese blöden Bludger...

Training für die Nationalmannschaft war alles andere als ein Zuckerschlecken. Im neuen Jahr würden sie ihr erstes richtiges Spiel haben und es würde ein Auswärtsspiel sein. Angelina hatte Recht behalten, sie würden viel herumkommen, und das war auch gut so...

"Los, ihr Trantüten!" schrie sie und ihr langer Zopf wehte ihr nach, als sie dem Quaffle hinterher jagte

They'll watch us rise

With fire in our eyes
They'll bow their heads
Their hearts will hang low

"Ganz ruhig, Junge, ganz ruhig, das haben wir gleich!" Vorsichtig schob Charlie Weasley seine Hand zwischen die braunschillernden Schuppen. Ein Stückchen Ast, kein Wunder, dass Norbert sich das Zaumzeug nicht mehr anlegen ließ. Das Ding musste ihn ziemlich jucken, vielleicht hatte es ihm sogar die Haut wund gescheuert.

Mit einem Ruck zog Charlie das Holz heraus und warf sich noch im selben Moment zu Boden, als der gewaltige Drache sich fauchend aufbäumte und einen Feuerstrahl in seine Richtung schnaubte. Charlie rollte sich beiseite, und zog sicherheitshalber seinen Zauberstab, doch Norbert hatte sich bereits wieder beruhigt, und begnügte sich damit, ihn argwöhnisch zu betrachten.

Immerhin ein Anfang. Bemüht, hastige Bewegungen zu vermeiden, stand Charlie auf, und ging in die Höhle, um die Wundsalbe zu holen.

Then we'll laugh and they will kneel
And know this heart of steel

Was too hard to break
Too hard to hold

Heller und heller strahlte das Licht des Phoenix, seine Wärme ein mächtiger Schild gegen das eisige Dunkel um ihn herum. Das Grauen konnte ihn nicht berühren. Es hatte keine Gewalt über ihn.

Das Grauen konnte ihn nicht berühren. Es hatte keine Gewalt über ihn...

Noch hielt sein Schutz, noch hatte sein Geist genügend Kraft, sich gegen die Folterungen seines Körpers zur Wehr zu setzen. Noch behielt er seinen Verstand, mitten im Wahnsinn der Dementoren. Doch Albus Dumbledore wusste nur zu gut, dass auch seine Macht nicht ewig reichen würde. Sein Schild wurde brüchig. Seine Kräfte erlahmten. Wenn es seinen Freunden und Mitstreitern nicht bald gelang, ihn hier rauszuholen, würde er ihrem Kampf nicht mehr von Nutzen sein können...

Stand and fight
Live by your heart
Always one more try
I'm not afraid to die

"Ich glaube, er tut das mit Absicht." Madam Malkin stellte ihre Teetasse ab, und griff wieder nach dem Strickzeug in ihrem Schoß. "Er liebt es, mich zu erschrecken."

"Husch, weg da, wir wollen deine Haare nicht auf dem Tisch haben." Mit einer Handbewegung verscheuchte Arabella Figg das Grinsen, welches sich über dem Tisch materialisiert hatte. Einen Moment später erschien es über dem Sofa und bekam Augen, welche ihr einen beleidigten Blick zuwarfen.

Madam Malkin stand auf, und schlurfte zum Sofa hinüber. "Er hat eine Nachricht," stellte sie fest, als sie den mittlerweile vollständigen Crookshanks am Hals kraulte. "Hoffentlich ist nicht wieder was passiert, wir hatten für heute schon genug schlechte Neuigkeiten."

Stand and fight
Say what you feel
Born with a heart of steel

"Ich wünschte, ich hätte eine bessere Antwort, mein Freund." Deutlich konnte Hagrid die Enttäuschung in Firenze's Stimme hören. "Aber ich fürchte, meinem Volk ist einfach noch nicht klar, wie groß die Gefahr ist. Sie glauben immer noch, dass ein Krieg zwischen Zauberern sie nichts angeht."

"Da ham sie sich schwer getäuscht!" Düster starrte Hagrid auf den Waldboden hinunter. "Wenn die Death Eaters im Forbidden Forest einfallen, sach nicht, ich hätt' euch nich' gewarnt!"

"Bisher hat der, den die Menschen den Dunklen Lord nennen, keinen Versuch gemacht, in unseren Wald einzufallen," erklärte Firenze. "Mein Volk glaubt, wenn wir uns weiterhin ruhig verhalten, wird er sich nicht für uns interessieren, und wir werden in euren Konflikt nicht mit hineingezogen..."

Stand and fight
Live by your heart
Always one more try
I'm not afraid to die

"Hör zu, ich weiß nicht, wie das alles weitergeht. Ich weiß nicht, was noch alles auf uns zukommen, und wie viel Zeit uns noch bleiben wird. Ich weiß nur, dass ich dich liebe, und dass ich alle Zeit, die mir bleibt, mit dir verbringen möchte."

Ernie Macmillan ließ sich vor Hannah Abbott auf ein Knie nieder, und öffnete seine Hand. Darauf lag ein selbstgeschnitzter Ring aus Holz.

"Hannah, willst du meine Frau werden?"

Stand and fight
Say what you feel
Born with a heart of steel

Die Dunkelheit schien undurchdringlich, und manchmal glaubte er darin, noch dunklere Schatten zu erkennen. Aber immer, wenn er genau hinsah, entzogen sie sich seinem Blick. Alles war seltsam verschwommen, und er war so müde. Wozu denn noch aufstehen? Wozu denn noch weitergehen?

Ein Schmetterling. Ein winziger Farbtupfer in all der Schwärze. Er flatterte um seine Nase herum und sein bunter Staub machte ihn niesen. Er hob die Arme, um ihn zu verscheuchen, doch er verschwand nicht. Es war ein hartnäckiger Schmetterling. Und eine Nervensäge dazu.

Mühsam stemmte er sich hoch, und ging einen Schritt. Und noch einen. Und noch einen. Und noch einen. Den letzten.

Als das Licht der Morgensonne ins Zimmer fiel, schillernd wie ein Paar diamantene Flügel, schlug Sirius Black die Augen auf.

Stand and fight
Live by your heart
Always one more try
I'm not afraid to die

"Du musst geträumt haben." Zärtlich beugte Remus Lupin sich über seinen Geliebten. "Wir haben Winter und da gibt es keine Schmetterlinge."

Er strich ihm eine Haarsträhne aus dem verschwitzten Gesicht. "Ich muss dir was sagen, Padfoot. Und es ist nichts Gutes. Ich dachte erst, ich warte damit, bis du dich ein wenig besser fühlst, aber ich will dir nichts vormachen. Es geht um Harry…"

Stand and fight
Say what you feel
Born with a heart of steel

Born with a heart of steel

"Wir haben gehofft, dieser Tag würde niemals kommen, aber irgendwie haben wir immer gewusst, dass wir uns nichts vormachen dürfen. Eines Tages würde es auch jemanden von uns treffen. Eines Tages würden wir nicht mehr alle sicher und gesund nach Hause zurückkehren. Wir alle waren bereit, dieses Risiko einzugehen, bereit unser Leben aufs Spiel zu setzen. Und wir sind es noch. Wir werden weiterkämpfen, denn das sind wir Ginny schuldig. Ihr und all den anderen Opfern von Voldemort und seiner Herrschaft des Terrors.

Ginny, wir werden immer an dich denken, und deine Tapferkeit soll für uns alle ein Vorbild sein. Dich zu verlieren, hat ein tiefes, dunkles Loch in unsere Herzen gerissen, und wir können nur hoffen, dass es dir gut geht, da wo du jetzt bist. Dass du an einem Ort bist, wo dich der Schmerz und die Dunkelheit dieser Welt nicht mehr erreichen können.

Wir werden weiterkämpfen. Wir werden tapfer sein. Wir werden für unsere Freunde kämpfen, unsere Familien, und alle, die unseren Herzen nahe stehen. Wir werden für eine freie Welt kämpfen, eine Welt des Friedens. Und eines Tages werden wir nach Hause zurückkehren. Nach Hause zu den Menschen, die wir lieben."

Stand and fight
Say what you feel
Born with a heart of steel

Hermione Granger spürte wie ihre Stimme zitterte und zu brechen drohte, doch sie hielt eisern durch und blickte in die vielen Gesichter um sich herum. Traurige Gesichter. Wütende Gesichter. Verzweifelte Gesichter. Gesichter ohne Hoffnung.

Sie war jetzt diejenige, die ihnen diese Hoffnung geben musste. Mehr als alle anderen musste sie stark sein, musste ihre Aufgabe erfüllen. New Hogwarts hatte sie zur Anführerin gewählt, und sie würde sich dieses Vertrauens würdig erweisen. Sie würde nicht versagen.

Denn sie war es ihren Freunden schuldig. Ginny. Und Ron. Und Harry. Wo immer sie auch sein mochten.

Niemals hatte sie geglaubt, dass sie so viele Freunde auf einen Schlag verlieren würde...

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Der erste Tag des Jahres 1999 brachte auch den ersten Schnee in diesem Winter. Winzige Kristallflocken tanzten durch die kältestarre Luft, bedeckten die Erde und das Laub vom vergangenen Jahr mit ihrem Weiß.

Eine Weile schon waren Hermione und Neville schweigend nebeneinander hergegangen, jeder tief in Gedanken versunken. Jeder spürte den Schmerz des anderen, doch sie hatten nicht mehr die Kraft diese Gefühle in Worte zu fassen. Sie hatten heute schon zu viele Worte finden müssen. Worte des Trostes und der Hoffnung, die sie beide nicht empfanden, aber den anderen geben mussten.

Hermione wusste, dass nicht alle mit ihrer Entscheidung einverstanden gewesen waren, Neville zum neuen Gryffindor Präfekten zu ernennen, doch sie hatte sich nicht davon abbringen lassen. Sie brauchte jemanden, dem sie voll und ganz vertrauen konnte, jemanden, der ihr eine Stütze war. Die Last war zu schwer, um sie allein zu tragen, es war schlimm genug, ohne Harry und Ron an ihrer Seite.

Ron. Sie waren sich so nahe gewesen, endlich so nahe... sie hatte es zugelassen, hatte wirklich daran geglaubt. Und nun war nichts von dieser Liebe geblieben, nichts außer Schmerz.

Und Angst. Sie wusste nicht, wo er war, vielleicht war er verletzt, vielleicht war er den Death Eatern in die Hände gefallen. Seine Verzweiflung würde ihn unvorsichtig werden lassen, ihn in Gefahr bringen. Er konnte es nicht allein mit Voldemort's Leuten aufnehmen. Aber vielleicht würde er es versuchen, und das wäre mit Sicherheit sein Ende.

"Wann will sich Professor McGonagall mit dir treffen?" brach Neville schließlich das Schweigen.

"Morgen." Ein Zweig knackte unter Hermione's Fuß, und das Geräusch scheuchte einen Vogel auf, der sich unter einem Busch verborgen gehalten hatte. "Vielleicht kriegen wir es ja endlich hin, eine vernünftige Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen. Und vielleicht hat sie, oder einer von ihren Spionen etwas von Harry oder Ron gehört."

"Ich mag gar nicht dran denken, was sie jetzt mit Harry machen," murmelte Neville. "Ich hoffe nur, er ist nicht..." Er brach ab, und starrte zu Boden.

"Nein, ich denke nicht, dass sie ihn so einfach umbringen," versicherte sie ihm. "Dafür ist er Voldemort zu wichtig. Wahrscheinlich halten sie ihn irgendwo gefangen, Azkaban, oder so. Genau wie Dumbledore."

"Ja, vielleicht, aber können wir sicher sein? Diese Leute sind so unglaublich kaltblütig, sie haben nicht die geringsten Hemmungen, jemanden umzubringen. Ich meine, Ginny war nicht einmal Malfoy's erstes Opfer. Er hat auch die Mutter von Ophelia getötet, damals, als er sie gekidnappt hat. Weihnachten hat sie mir davon erzählt..."

"Er hat was?" Hermione schrie die Worte beinahe.

'Oh Gott, warum haben wir das nicht früher gewusst!' durchfuhr es sie. Ihr Herz krampfte sich zusammen. 'Wir hätten Malfoy niemals vertraut. Wir hätten uns niemals auf diese hirnrissige Rettungsaktion eingelassen...Wir hätten das alles vermeiden können...'

"Ja, es ist entsetzlich." Nur mit Mühe konnte Neville seine Tränen zurückhalten. "Ich hab's nicht übers Herz gebracht, der Kleinen zu sagen, dass ihre Mutter tot ist. Ich hab' so getan, als hätt' ich den Zauber nicht erkannt, als sie mir davon erzählt hat. Doch es war eindeutig ein Todesfluch. Ganz genau wie bei Ginny."

Als sie weiterging, spürte sie ein Zittern in ihren Knien. Es wanderte weiter, weiter an ihrem Körper entlang, wurde zu einem Kloß in ihrem Hals, einem trockenen Schluchzen in ihrer Kehle. Und plötzlich wusste sie, wusste, dass der große Zusammenbruch, den sie die ganze Zeit verdrängt, und doch insgeheim gefürchtet hatte, unmittelbar bevorstand. Ihre Maske der Kraft und Tapferkeit war in tausend Stücke zerbrochen. Sie hatte den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gab.

"Neville." Ihre eigene Stimme klang ihr ganz und gar fremd, doch sie musste weiter sprechen, solange sie es noch konnte. "Bitte geh' allein zu Hagrid, ich komme später nach."

Er nickte, und stellte keine Fragen. "Lass dir Zeit," sagte er nur. "Ich bin bei Hagrid, oder am Seeufer bei Coral. "Lass dir einfach Zeit."

Sie wandte sich ab, und dann rannte sie. Zweige schlugen ihr ins Gesicht. Schnee klatschte eisig auf ihre Haut. Im Rennen spürte sie, wie ihre Nase und ihre Augen anschwollen. Ein erstes heftiges Schluchzen schüttelte ihren Körper, brachte sie beinahe zu Fall, doch sie rannte weiter.

Dann kamen die Tränen. Brennende Spuren auf ihrem eisigen Gesicht. Ein Wehlaut. Atemnot, als sich ihre Nase verschloss. Ein dumpfes rhythmisches hämmerndes Pochen in ihren Schläfen.

Als sie die kleine Lichtung erreichte, wo sich Ginny's Grab befand, klappte sie zusammen.

Sie wusste nicht, wie viel Zeit sie in diesem endlosen Abgrund der Verzweiflung verbracht hatte. Sie wusste, dass es hell gewesen war, als die Tränen ihr die Sicht verschleierten, und dass es dunkel war, als sie den Kopf hob und sich mühsam aufsetzte. Ihre Finger waren so steif gefroren, dass sie sie nicht mehr bewegen konnte. Ein Rosenblatt fiel aus ihrem zerzausten Haar.

Sie blickte auf das einfache Holzkreuz, und den weißen Schleier darüber, der sich leise im Nachtwind fächelte. Ob Ginny's Eltern und Brüder schon hier gewesen waren? Ob Ron jemals hierher kommen würde?

Oh Harry, warum konntest du nicht vorsichtiger mit deinen Gefühlen sein...

Schritte knirschten durch den verschneiten Wald, und noch bevor sie sich umwandte, hatte sie Hagrid schon an diesen Schritten erkannt. Er kniete neben dem Grab nieder, und strich mit seinen riesigen Händen über die frische Erde.

"Wir dürfen nich' aufgeben, mein Lütt, wir dürfen nich' aufgeben..." Sie wusste nicht, ob seine gemurmelten Worte an sie gerichtet waren, an Ginny, oder gar an sich selbst."

Es war Zeit zu gehen. Sie rieb ihre starren Hände und ihr tränennasses Gesicht, strich ihre Schuluniform glatt. Ihre Aufgaben warteten auf sie, und eine niedergeschmetterte Horde Teenager durfte man nicht zu lange allein lassen. Wer konnte wissen, wozu die Verzweiflung sie treiben würde, wenn man sich nicht gut um sie kümmerte?

Sie wagte es nicht, Hagrid zu umarmen, sie wusste, wenn sie sich jetzt fallen ließ, hätte das nur einen weiteren Tränenausbruch zur Folge. Also drückte sie ihm nur stumm die Hand.

"Nimm das mit!" Er kramte eine violette Kristallscheibe hervor. "Die habt ihr vergessen."

Neville wartete am Ufer auf sie. Trotz der Kälte saß er auf dem gefrorenen Kies, und Coral neben ihm. Sie sprachen leise miteinander, hielten sich gegen den Schmerz und die Kälte. Er stand auf, als er sie erblickte, und ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht. Sie sah, dass er geweint hatte.

"Zeit, um nach Hause zu gehen," murmelte sie, und er nickte.

"Sie ist Weihnachtsgruß für wen?" Coral's Blick war auf die Kristallscheibe in ihrer Hand gefallen.

"Das haben wir gleich." Neville nahm die Scheibe entgegen, und zog seinen Zauberstab. "Spinerabile.. ..halt, ich meine natürlich, Spinerabite!"

Ein leises Knirschen drang an ihr Ohr, als sich die Scheibe auf dem Eis zu drehen begann. Sie schlingerte auf der glatten Oberfläche, und Fred's Stimme klang seltsam verzerrt. Wie aus einem Radio, dessen Batterie leer war.

"Unsere nächste Anruferin ist Polonia Flowerfield aus London. So, wen wollen Sie denn zu Weihnachten grüßen, Polly?"

"Mein Mann und ich wollen unsere Tochter Ophelia grüßen. Wir beten jeden Tag für dich, mein Kind, und warten auf ein Lebenszeichen von dir..."

Hermione hatte im selben Moment angefangen zu rennen wie Neville. Noch bevor irgendein klarer Gedanke ihren verwirrten Geist hatte durchdringen können, noch bevor sie begriffen hatte, dass nicht sein konnte, was nicht sein durfte, und dass dem doch so war.

Ihr Herz pochte gegen ihren Hals und ihre Atemzüge waren eisige Messer in ihrer Lunge. Was, wenn sie sich irrte? Was, wenn sie komplett den Verstand verlor?

Was, wenn sie zu spät kam?

"Hermione, was tust du?" Entsetzen war in Hagrid's Augen getreten, als ihr Zauber auf Ginny's Grab explodierte, das hölzerne Kreuz, die frischen Blumen, die aufgeworfene Erde beiseite sprengten. "Beruhich dich, bitte beruhich dich doch. Du kannst ihr nicht mehr helfen. Lass dem armen Mädchen doch ihren Frieden..."

Er griff nach ihr, versuchte ihre Hände festzuhalten, sie in die Arme zu schließen, doch sie sprang zurück, und streckte ihm die Spitze ihres Zauberstabs entgegen. "Du verstehst nicht!" schrie sie, "wir haben einen Fehler gemacht, einen furchtbaren Fehler!"

Erde flog auf, noch mehr Erde, zerdrückte, gebrochene Blumen. Atemlos jagte sie Spruch um Spruch auf das frische Grab. Neville und Hagrid standen da wie erstarrt, als unter all der Erde Ginny's Sarg zum Vorschein kam, und das Schloss mit einem ohrenbetäubenden Klicken zerbrach.

Beide wandten sie ihre Gesichter ab. Hermione tat es nicht.

Ihre Augen waren riesengroß und voller Angst. Ihre Hände waren blutüberströmt, wie lange hatte sie mit den Knöcheln gegen das Holz gehämmert, mit den Fingern an der Bespannung gerissen! Ihr Haar war zerrauft, das weiße Kleid hing in Fetzen um ihren zitternden Körper.

Und sie schrie, schrie, schrie...

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End of Cycle of the Badger

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Dark night, nothing to see,
Invisible hand in front of me.
Scared to death there's someone near,
Scared to move but you can't stay here.

You know me, evil eye!

You know me, prepare to die!

You know me, the snakebite kiss!

Devil's grip, the Iron Fist!

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Du hast alles zerstört, was ich einmal war...

Mein Weg war so klar und deutlich, wie ein Spiegel, der die Zukunft zeigt, doch du hast ihn in tausend Stücke zerbrochen. Von dem Tag an, als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, gab es kein Zurück mehr zu meinem alten Leben. Du hast es mir zur Hölle gemacht!

Niemals zuvor hab' ich mit solcher Leidenschaft gehasst, und niemals zuvor hat mich ein anderer so tief in meinem Inneren berührt.

Und es wird auch nie wieder geschehen...

Ich wollte dich zerstören, und dabei habe ich mich selbst zerstört. Ich wollte dich zu Boden werfen, dich zerschmettern, dich in Stücke reißen, dich leiden sehen, über dich herfallen, dich besitzen Ich wollte, dass du ganz und gar mein bist!

Ich war von dir besessen, und bin es noch! Von deinem Geruch, deinem Geschmack auf meinen Lippen, deinem heißen Atem auf meiner Haut. Von dem jadegrünen Funkeln deiner Augen... ein Licht, das ich zum Erlöschen bringen wollte, mit meiner Finsternis.

Es ist mir nicht gelungen...

Es hat sich tief in meine Seele gebrannt, ein alles verzehrendes, alles verschlingendes Feuer. Und es wird immer weiter brennen, solange bis nichts mehr von mir übrig ist.

Du hast alles zerstört, was ich einmal war...

Harry Potter...

Mein Feind... mein Rivale... meine Nemesis

Mein Schicksal... mein Fluch

Meine einzige Liebe...

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Tsuzuku...

To be continued in:

Amicus Draconis: 2nd Cycle: Cycle of the Snake

Coming January 2005

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Draco Dormiens Nunquam Titillandus