The Will Of The Rurouni

Written by: Hitokiri Gentatsu ([email protected])

Homepage: http://www.geocities.com/SakabatouZanbatou

Translated by: Lexa ([email protected])

Standard-Disclaimer: die Charas gehören alle dem Gott, der sie erfunden hat- Nobuhiro Watsuki, und mit dieser Story verdient niemand auch nur einen Cent... wär ja auch zu schön *sigh* und geschrieben hab das Ding nicht ich, sondern Gentatsu-sama. Wenn ihr Fragen, Kritik, Anregungen etc. für sie habt, schreibt ihr ne Email- aber auf Englisch. Wenn es sich aber um Rechtschreib- oder Grammatik-Fehler handelt, tretet nur mir in den Allerwertesten, klar?

Von: März 2002     Bis: Dezember 2002

Hinweis: Es werden einige japanische Wörter oder Fachbegriffe verwendet. Ein Verzeichnis dazu findet ihr am Ende jedes Kapitels. Sollte ich welche vergessen haben, fragt mich!

Spoiler: einige Winz- Spoiler auf Kenshins Zeit als Hitokiri (bei den meisten handelt es sich allerdings um Flashbacks, die nie in der Serie vorkommen). Des weiteren in der Mitte und am Ende einige größere Spoiler zu dem riesigen Flashback in Band 18/19 bzw. der ersten OVA... Wem der Name „Tomoe" etwas sagt, für den dürfte die Story keine Spoiler enthalten

Zusammenfassung: Während seiner frühen Wanderjahre kommt Kenshin in ein Dorf, das ein dunkles Geheimnis verbirgt... Wird Kenshin seinem Schwur, nie wieder zu töten, treu bleiben, oder zwingen ihn die Ereignisse, wieder zum Attentäter zu werden?

Special Thanks: gehen an Matt_love für's Test-lesen und kritisieren, an Gentatsu-sama, dass sie mir erlaubt hat, die Story zu übersetzen und an Ran, die mir in den Hintern trat als ich kurz davor war das ganze aufzugeben ^^

Ich habe mein bestes gegeben, die Story so authentisch und gut wie möglich zu übersetzen. Hoffentlich gefällt es euch!

(PS: Wenn ich das mal so sagen darf, richtig spannend wird es erst ab Kapitel 4... wegen den darauffolgenden Kapiteln hab ich die Story eigentlich auch übersetzt XD)

Prolog: Meiji 2. November 12, 1869

„Ein Mann, der nicht zu seinen Überzeugungen steht, ist ein Jammerlappen."

Saito Hajime, Episode 49, (untertitelt)

„Etwa eine Meile diesen Pfad hinauf ist ein kleines Gehöft." Erklärte der ältere Herr ruhig. „Die Leute dort sind normalerweise immer bereit, Essen für Arbeit zu geben."

„Arigato, Mazumoto-dono." Der rothaarige Jugendliche verbeugte sich respektvoll vor dem Mann, drehte sich um und ging auf den Pfad zu, den Mazumoto ihm gewiesen hatte.

„Nein, ich bin es, der dir danken sollte. Wenn du nicht vorbeigekommen wärst… wenn du nicht unsere Schreie gehört und diese Schläger aufgehalten hättest, wären meine Enkelin und ich jetzt tot. Ich war ein Samurai, aber…"

Der junge Mann verharrte und drehte leicht den Kopf, so dass er den Älteren mit einem traurigen, violetten Auge betrachten konnte. ‚Wenn er nur wüsste… ob er mir dann auch so dankbar wäre?'

„Nicht der Rede wert, jeder andere hätte an meiner Stelle das Gleiche tun können." Jetzt drehte er sich noch einmal ganz zu Mazumoto herum und sah ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck an. „Ich muss euch bitten zu vergessen, dass ihr mich gesehen habt. Es gibt Leute, die nach mir suchen, und ich möchte nicht gefunden werden. Wenn sie herausfänden, dass ihr wisst, wo ich bin, würdet ihr und eure Familie in Gefahr geraten, und das kann ich nicht zulassen. Versteht ihr?"

Mazumoto musterte den jungen Mann vor sich, bemerkte die Kreuznarbe auf dessen linker Wange und das rote Haar, und nickte. Ihm fiel auch auf, das in den Augen des Jungen mehr Leid und Einsamkeit zu erkennen war, als jemand in seinem Alter erfahren haben sollte. Ein Leid, das er gut verstand.

„Ich muss euch nochmals für eure Freundlichkeit danken," sagte Kenshin und wandte sich zum Gehen. „Ich wünsche euch und eurer Familie Frieden und Gesundheit."

Mazumoto beobachtete, wie Kenshin dem Pfad folgte, den er ihm gezeigt hatte, und lächelte.

„Viel Glück, Himura-san," rief er Kenshin hinterher. „Ich hoffe du findest irgendwo auf diesem Pfad, was du suchst, und möge Frieden in dein unruhiges Herz kommen," flüsterte er dem früheren Hitokiri nach.

Mazumoto drehte sich um und begann nach Hause zu laufen, tief in Gedanken an seine eigene Vergangenheit.

„Ich bin dort gewesen, wo du jetzt bist, Himura-san. Es ist ein steiniger Pfad, den du dich entschieden hast zu gehen. Ich verstehe das nur zu gut. Du wirst nur Frieden finden, wenn du dich mit dem, was du warst und getan hast, abfindest. Wenn nicht, dann…"

Mazumoto sah den früheren Hitokiri Battosai nie wieder, aber er würde sich immer an diese Begegnung erinnern.

*

Kenshin saß vor einem Feuer im Wald ganz in der Nähe des Bauernhofs, von dem Mazumoto gesprochen hatte. Kenshin wusste, dass es leicht er in wenigen Stunden bis dorthin schaffen könnte, aber er hatte sich entschieden, noch eine Nacht unter den Sternen zu verbringen bevor er sich für den Winter niederließ. Er blickte hinauf zum Himmel und seufzte.

Seit fast einem Jahr war er ein Rurouni und wanderte, wohin ihn sein Herz trieb. In dieser Zeit hatte er vielen Leuten das Leben gerettet und sie von bösen Männern beschützt, die versuchten sie auszunutzen, aber in seinem Herzen fühlte er keine Veränderung. Der Hitokiri tobte immer noch in ihm, und seine Seele wurde immer noch von den Taten seiner Vergangenheit gequält. Schlimmer aber noch war, das seine Vergangenheit es immer schaffte, ihn einzuholen. Es machte auch keinen Unterschied, dass mehrere Wochenreisen zwischen ihm und seinem vergangenen Leben in Kioto lagen. Es schien egal zu sein, dass das Schwert, das er trug, nicht länger das eines Hitokiri war. Es war ganz genauso, wie er es befürchtet hatte: die Leute wussten wer er war, oder vermuteten es zumindest. Wegen seiner Vergangenheit wurde er nirgends lange geduldet, und in seinem Herzen wusste er, das er nie die Chance erhalten würde, Frieden zu finden oder zu beweisen, dass mehr an ihm war als das dunkle Erbe des Hitokiri Battosai. Es klebte zu viel Blut an seinen Händen. Frieden war nichts, auf das er hoffen konnte oder das er gar verdiente. Das einzige, was er tun konnte, war zu versuchen Buße zu tun. Aber er fühlte in seinem Herzen, dass sein Leben nichts bedeutete, dass es egal war ob er lebte oder starb.

Bis vor 6 Monaten hatte er versucht seine Identität vor anderen zu verbergen, denn er glaubte dass er durch seine eigenen Verdienste ihre Anerkennung gewinnen konnte, ohne seine Vergangenheit ins Spiel zu bringen. Mittlerweile aber wusste er, dass es eine idiotische Vorstellung gewesen war, also hatte er aufgehört, seine Narbe zu verstecken. Es war gleichgültig, denn schließlich und endlich fanden die Leute immer heraus wer er war, was er  auch tat um seine Vergangenheit zu verbergen. Dann wurde er aufgefordert oder gezwungen, zu gehen. Meist jedoch zog er von selbst weiter, bevor man es ihm befahl. Er verstand gut, warum die Leute ihn baten zu gehen. Er mochte es nicht, und der Hitokiri in ihm mochte es sogar noch weniger, aber er würde nicht die Leben von denen in Gefahr bringen, die ihm geholfen hatten. Sogar wenn das bedeutete, dass er in Regen oder Schnee schlafen musste.

Das Leben auf der Straße war schwierig und wurde es immer mehr, als die Monate vergingen. Auch wenn er oft unter freiem Himmel nächtigen musste, konnte er jetzt immerhin den Lehren seines Meister so folgen, wie es sein sollte. Und vielleicht würde er eines Tages für seine Verbrechen büßen können. 

„Wenn es überhaupt etwas wie Buße für einen wie mich geben kann… ich habe das getan, weil ich glaubte, ich würde damit eine neue und bessere Welt zu schaffen, aber die ganze Zeit über fühlte es sich falsch an. Die ganze Zeit war ich nicht mehr als ein Mörder, eine Kreatur der Schatten, die Angst und Schrecken verbreitete, und jetzt zahle ich den Preis für diese Jahre des Blutvergießens. Ich bin so allein wie die Witwen und Waisen, die ich mit meinem Schwert geschaffen habe."

Er starrte in die Flammen und dachte an alles, was er in den vergangenen Monaten getan und gesehen, an die Lektionen, die er in dieser Zeit gelernt hatte. Die meiste Zeit war er von einem Ort zum anderen gezogen und hatte den Leute geholfen, denen er begegnete. Gelegentlich hatte er, um sich zu ernähren, eine Stellung angenommen. Bei den meisten hatte es sich um häusliche Arbeit gehandelt, nur wenige hatten etwas mit dem Krieg zu tun gehabt. Aber er hatte auch einige Leibwächteraufträge angenommen; keiner davon hatte ihm Glück gebracht, wenn die Männer, die er beschützte, herausfanden, wer er war. Der letzte vor über einem Monat war mit Abstand der schlimmste gewesen.

Er verzog das Gesicht bei der Erinnerung seiner letzten Leibwächter-Stelle. Von dem Moment an, in dem er den Posten angenommen hatte, hatte er ein ungutes Gefühl gehabt, obwohl es ein angesehener Mann gewesen war, der ihn angeheuert hatte. Kurayami Hisoka war ein Mitglied der Bakufu gewesen und arbeitete jetzt als Beamter der Meiji-Regierung. Kenshin hatte sich als Elite-Leibwächter verpflichtet, ohne zu merken, dass sein Auftraggeber nur an seinen Fähigkeiten interessiert war. Nach nur wenigen Tagen in Kurayamis Diensten hatte er herausgefunden, dass der Mann nicht war, was er nach außen hin zu sein vorgab.

Er war so korrupt wie nur möglich und hatte seine Stellung dadurch erreicht, dass er alle tötete, die ihm im Weg standen. Und er hatte Kenshin nicht als Leibwächter angeheuert. Stattdessen wollte er ihn als Mitglied für seinen Attentäter-Ring gewinnen. Er hoffte, die stärksten Hitokiri der Bakumatsu zu versammeln, die jetzt, da die meisten Kämpfe vorbei waren, nichts mit sich und ihren Fähigkeiten anzufangen wussten. Die meisten der Männer in dieser Elite- Wache hatten grausames, sogar sadistisches Vergnügen am Töten gefunden. Kenshin konnte ihren Anblick oder den Geruch von Blut, der ständig um sie herum waberte, nicht ertragen. Selbst auf der Höhe seiner Zeit als Hitokiri hatte er nie Gefallen am Töten gefunden. Kenshin war gegangen, nachdem er sie bewusstlos geschlagen und einen Hinweis über sie für die Polizei hinterlassen hatte.

Korruption war nichts neues für ihn. Er wusste, dass es in der Regierung korrupte Männer gab, die vor nichts zurückschreckten um Macht über andere zu erlangen. Jede Regierung, egal wie edel ihre Absichten sein mochten, hatte ihren Anteil an Korruption, und er hatte nie geglaubt dass die neugebildete Meiji-Regierung unberührt davonkommen würde. Worüber er sich bei Kurayami wirklich Sorgen gemacht hatte war nicht seine korrupte Natur oder die schlechten Männer die sich um ihn versammelt hatten, sondern vielmehr die Gefühle, die solche Dinge in ihm wachriefen. Er war vorsichtig gewesen und hatte Kurayami und seine Anhänger nur niedergeschlagen. Der Hitokiri in ihm aber hatte das Böse dieser Männer gesehen und verlangt, sie zu töten. Er hatte wieder den schwarzen Strom der Rage des Attentäters in sich gefühlt, doch der Rurouni in seinem Herzen hatte, wenn auch nur sehr knapp , gesiegt.

Er hatte die Stadt so schnell wie möglich verlassen und seitdem keinen weiteren Leibwächterauftrag angenommen, egal wie hungrig er war. Er fürchtete, dass er das nächste Mal nicht fähig sein würde, den Hitokiri vom Töten abzuhalten.

Obwohl es bereits ein Jahr her war, dass er die Klinge des Hitokiris auf seinem letzten Schlachtfeld zurückgelassen hatte, kämpfte Kenshin immer noch mit ihrem Erbe. Der Hitokiri tobte immer noch in seinem Herzen. Battosai war nicht tot, und wünschte sich nichts mehr als wieder Blut fließen zu sehen. Er wollte wieder die Macht spüren, die die Angst von anderen ihm erweckt hatte, wenn er in ihre Gesichter sah, wenige Momente bevor sein Schwert ihr Leben beendete. Die Stimme des Hitokiri rief ihn, flüsterte in seinem Hinterkopf wann immer er sein Sakkabato zog um zu kämpfen. Der Hitokiri erinnerte ihn jede Nacht daran, wer er wirklich war und was er getan hatte. In den letzten Monaten hatte es Zeiten gegeben, in denen er diesen Teil seiner selbst kaum hatte unter Kontrolle halten können. In diesen Zeiten hatte er sich seinen Schwur wiederholt.

„Wenn die Kämpfe gewonnen sind, werde ich nie wieder töten... nie wieder."

Er hatte diesen Schwur Tomoe und sich gegenüber geleistet. Er war das einzige aus seiner Vergangenheit, das er behalten wollte, und dieser Schwur sollte die Grundlage für sein Leben in der Meiji-Ära sein. Für dieses Ziel hatte er das tödliche Schwert abgelegt und seinen alten Namen sowie sein altes Leben in Kioto hinter sich gelassen. Nie wieder würde er dorthin zurückkehren. Aber selbst nach einem Jahr hatte er es noch nicht geschafft, diesen Teil seiner selbst, der im Chaos des Kiotos der Bakumatsu-Zeit geboren worden war, wegzusperren. Dieser Teil namens Hitokiri Battosai war immer noch bei ihm und würde es bleiben, solange er lebte. Er war nicht so einfach abzulegen wie ein beschädigtes Schwert oder ein abgetragenes Kleidungsstück.

Und dennoch...

Es musste einen Weg geben, den Mörder in ihm zu kontrollieren, die Wut des Hitokiri zu mäßigen, bevor sie in die neue Welt des Friedens gelassen wurde. Wenn das je passieren sollte, wären sein Schwur und alles was er versucht hatte zu tun, bedeutungslos. Er konnte nicht zulassen, dass der Schwur bedeutungslos wurde. Er war zu wichtig.

„Ich werde nicht zulassen, dass das passiert.", dachte er erbittert. „Ich werde einen Weg finden, diesen Teil von mir zu kontrollieren. Ich muss es einfach."

Er starrte weiter in die Flammen und fragte sich, wohin dieser Pfad ihn führen würde, und ob er an seinem Ziel ein klein wenig Frieden finden konnte.

„Bitte, ich brauche die Chance mich eine Weile auszuruhen. Nur das..."

Er brauchte Ruhe. Müde und völlig erschöpft hüllte er sich in ein paar Decken und lehnte sich gegen einen Baum, das Sakkabato ruhte auf seiner Schulter. Er schloss die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.

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Glossary:

Arigato: jap. danke

-dono: jap., veraltete Form von –san

-san: jap., höfliches Namensanhängsel, etwa „Frau", „Fräulein", oder, in diesem Fall, „Herr"

Samurai- japanischer Schwertkämpfer, zumeist im Dienste eines Lehnsherren

Rurouni: jap., Vagabund, Wanderer (der Originaltitel des Mangas heißt übrigens „Rurouni Kenshin", nur so als Anmerkung)

Hitokiri: jap., Attentäter, Auftragsmörder (Kenshins „Berufsbezeichnung" während der Restauration)

Sakkabato: jap. Schwert mit verkehrter Klinge (Kenshins Schwert)