Weiß jetzt nicht so genau, wie das mit den folgenden Kapiteln aussieht, auf jeden Fall versteht sich mal alles als Rohversion. Rohversion ist ein tolles Wort. Hab ich von meinem neuen mit-Lieblingsautoren...
Ich hab jetzt jedenfalls dieses Kapitel noch mal gelesen und das folgende... naja... ich sollte mir Zeit lassen und alles noch mal lesen und überarbeiten, hab das hier vor Monaten geschrieben und würde inzwischen so vieles anders ausdrücken... aber ich habe Angst, dass die Euphorie drunter leidet. Das ist wie bei meinem ersten Versuch, Slackware zu installieren; spontane Begeisterung, plötzlich entflammte Liebe und Zuneigung, ganzen Abend damit verbracht, gescheitert. Aber aufhören tut man ja nicht wirklich. Ich zumindest nicht. Egal, wie oft ich scheitere, ich hab mir nun mal in dem Kopf gesetzt, das fertig zu machen. Und bei Provokation geht's mir ja nicht anders. Aber irgendwann ist das Hirn voll und will eine Pause. Provos Pause ging ein gutes Jahr, ich hab jetzt so langsam mit ersten zaghaften Versuchen weitergemacht und wieder Spaß gefunden. Den will ich schon behalten. Deswegen stelle ich jetzt meine Perfektionistensegel back und überarbeite die kommenden Kapitel dann nach Vollendung mit der gesammten Geschichte. Ich muss jetzt einfach irgendwas online stellen... ist schon seltsam, das ich Provokation angefangen habe zu einer Zeit, als ich seelisch mehr oder minder ab Boden war und es fortsetze zu einer Zeit, in der ich mich immer noch von gewissen Dingen erhole. Nun...
Empfehle hart, das letzte Kapitel noch mal zu lesen... oder zumindest das Ende, weil das hier halt gleich danach ansetzt. Ansonsten ist dieses Kapitel unsinnig und wirklich grottig (was es auch so ist und was mir fast die Tränen in die Augen treibt, aber ich kriege es derzeit einfach nicht besser hin. Man darf dieses Kapitel also fast als zweiten Teil von xxi ansehen.
Oh... Augen auf für Antworten.
Der Text ist doch erstaunlich lang geworden... und weil der jetzt so lang ist, werde ich nichts mehr zu den Riwus schreiben, mich nur ganz herzlich und lieb bedanken, mich bei der Hälfte von euch für die lange Abwesenheit und das Verschwinden entschuldigen... also bei denen, die mich nicht nur über Provo kennen... hm... ja... und mich noch mal bedanken. °lächelt° Danke :)
In the heart of your heart, there's the tiniest part
of an urge to live to the death
with a sword on your hip and a cry on your lips
to strike life in the inner child's breast.
Dance with the WarChild, the WarChild, Hoorah.
Dance with the WarChild, the WarChild, Hoorah.
Jethro Tull - The third Hoorah
xxii - Antworten
"Was möchten Sie tun?", fragte sie.
Victoria antwortete nicht, aber Minerva konnte sehen, wie sie ihre linke Hand zur Faust ballte und wieder entspannte.
Sie schüttelte den Kopf.Ein weiterer Schritt und sie hatte Victoria erreicht.
"Ich werde Ihnen nichts tun.", sagte sie leise. Es war eine rein instinktive Aussage, bemerkte sie. Etwas, das zu sagen ihr wichtig war.
Sie legte die Hände leicht auf Victorias Oberarme, die kurz darauf tief ausatmete.
"Ich glaube Ihnen.", sagte Victoria.
Minerva drückte Victorias Oberarme leicht.
"Das ist eine Basis, finden Sie nicht?", fragte sie.
"Eine Basis..."
Victoria drehte sich langsam um und Minerva nahm die Hände von ihren Armen.
Eine Zeit lang sahen sie sich nur an, und Minerva versuchte, etwas in Victorias Augen zu lesen.
"Soll ich dann jetzt gehen?"
Minerva zog leicht die Brauen zusammen. Kurz hatte es geklungen, als hätte Victoria fortfahren wollen. Für welchen weiteren Satz war die Luft ursprünglich gedacht gewesen, die Victoria so plötzlich hatte entweichen lassen?
Andererseits jedoch, brächte sie dieses Wissen jetzt weiter?
"Nur, wenn Sie das auch wollen.", antwortete Minerva langsam, "Mein Angebot gilt noch immer, wenn Sie wollen, bleiben Sie und kommen Sie wieder mit in mein Büro."
Victoria sah Minerva weiter an, aber es dauerte nicht lange, bis sie nickte.
Minerva entspannte sich ruckartig."Kommen Sie.", sagte sie und wandte sich zu ihrer Bürotür.
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Es hatte etwas Gutes, mit Victoria hier zu sein, auch wenn sie sich im Grunde nur anschwiegen.
Etwa 5 Minuten waren verstrichen, in denen sie beide auf dem Sofa saßen.
Minerva hatte die Hände in den Schoß gelegt und sah Victoria zu, die ihre Fingerspitzen aneinander presste und in Richtung Fenster stierte.
Von Zeit zu Zeit bekam Minerva das Bedürfnis, etwas zu sagen, ließ es aber und beschränkte sich darauf, zu warten.
Minerva wurde aus ihren Gedanken geholt, als sie Victoria seufzen hörte.
Sie sah ihre Schülerin an, die langsam den Kopf zu ihr drehte.
Ihre Kiefer waren aufeinander gepresst und sie atmete unruhig, schüttelte kurz darauf fahrig den Kopf.
"Ich... will nicht nach Sussex.", sagte sie leise, "Ich will nicht..." In ihrer Stimme lag etwas Flehendes.
Minerva schwieg einen Moment, in dem sie überlegte, was sie sagen könnte. Aber es gab keine wirklich geeigneten Worte außer einer Frage. Und sie scheute sich zu fragen.
Sie hatte die Antworten als Bedingung für Victorias Aufenthalt gestellt. Eine Ironie, dass sie jetzt wünschte, sie könnte die Antworten einfach erraten und diesen Abschnitt der Entwicklung überspringen. Er schien so unnötig.
Aber wie sollte sie sich verhalten, wenn sie im Grunde doch nicht im Geringsten wusste, was los war?
Sie atmete tief aus.
"Victoria,", sagte sie nachdenklich, "was ist los? Was ist so abscheulich an Sussex, dass Sie um nichts in der Welt dorthin zurückwollen? Helfen Sie mir, Sie zu verstehen. Ich möchte Sie verstehen."
Victoria sah sie einen Moment an, dann schloss sie kurz die Augen.
"Ich... kann ihm nicht das geben, was er unbedingt will.", sagte sie, "Ich will's auch gar nicht mehr." Sie öffnete langsam die Augen und sah Minerva dann an. "Ich will es nicht mehr und ich will verdammt noch mal auch nicht mehr ständig hören, was andere in meinem Alter können und welche wunderbaren Aussichten ich doch eigentlich schon vor 3 Jahren hätte haben müssen." Sie sprach schneller und lauter. "Und dass - bei Merlins Bart - ich doch wirklich langsam mal etwas für die Familie tun müsste!" Sie stand auf und einen kurzen Augenblick dachte Minerva, sie würde ihr Büro verlassen, doch Victoria wandte sich in Richtung Schreibtisch und Fenster. Sie stütze ihren rechten Arm an ihrer Brust ab und lehnte ihr Gesicht halb an ihre Hand.
"Eine Familie,", fuhr sie mit erhobener Stimme fort, "die sich einen Dreck um... um... die sich einen Dreck darum schert, was eigentlich los ist, so lange bloß die Nachbarn nicht reden!"
Sie wandte sich zum Fenster, ließ Arm sinken und sah hinaus.
Minerva ließ sie dabei nicht aus den Augen und begann zu verstehen. Langsam zwar, aber es formte sich eine Vorstellung.
"Victoria...", sagte sie langsam, "Werden Sie mir sagen, was los ist?"
Victoria drehte den Kopf zu ihr und sah sie an.
"Das habe ich.", sagte sie emotionslos.
Minerva kniff leicht die Augen zusammen.
"Sie haben mir gesagt, wie Sie reagiert haben, was Sie nicht wollen und nicht können und ich denke, ich verstehe, warum Sie nicht zu ihrem Vater und Ihrer Stiefmutter wollen. Und um ehrlich zu sein, hätte ich das nicht gedacht." Sie lächelte leicht. "Ich danke Ihnen, dass Sie das zugelassen haben."
Victorias Augen wurden schmaler.
Sie sah Minerva kurz mit einem Blick an, der müde wirkte und bewegte die Lippen, doch sie sprach zu leise, als dass Minerva die Fetzen hätte zu Worten zusammenbringen können.
"Was?", fragte Minerva.
Victoria zuckte leicht zusammen. Sie schüttelte den Kopf.
"Was... was wollen Sie dann noch wissen?", fragte sie, "Wenn Sie das alles schon erfahren haben."
"Was haben Sie eben gesagt?", fragte Minerva.
Victoria sah sie an und schüttelte erneut den Kopf, zog dann aber tief Luft ein."Nur Sie...", sagte sie fahrig leise und schloss die Augen.
Minerva zog die Stirn in Falten und neigte den Kopf leicht zur Seite.
Sie setzte an, etwas zu sagen, als Victoria ihr zuvorkam.
"Ich wollte es Ihnen nicht sagen... am Anfang. Ich dachte... ich würde irgendwie... irgendeinen Weg finden, es zu umgehen." Ihre Stimme klang trocken, die Worte kamen holprig. "Ich will es auch jetzt nicht... manchmal..."
Minerva hörte den leisen Worten zu und nickte eher unterbewusst.
Es berührte sie und sie bemerkte, wie sie leicht lächelte.
"Ich bin geduldig.", erwiderte sie ruhig.
Victorias Blick wandelte sich, ein leichter Blauton wurde in den grauen Augen sichtbar. Sie sah zu Boden.
Minerva trat langsam auf Victoria zu, doch die Schülerin hob ruckartig den Kopf und wich erst zurück, kam dann aber wieder auf Minerva zu, wenn auch darauf bedacht Abstand zu wahren.Minerva betrachtete sie, verwirrt zunächst, bis sie erkannte, dass Victoria offensichtlich vorhatte, das Büro zu verlassen. Und plötzlich hatte sie das Gefühl, wieder hilflos zu sein.
Sie fragte sich, ob es überhaupt Sinn hatte, darauf zu hoffen, dass sich Victoria ihr anvertrauen würde.
Aber andererseits war es doch so, dass sie es bereits getan hatte.
"Victoria."
Victoria blieb stehen und sah Minerva langsam an.
"Ich kann Sie durch Worte kaum dazu bringen, mir zu vertrauen, und dennoch..."
"Sie sind... verdammt nah dran.", unterbrach Victoria sie.
Einen Moment war Minerva unfähig, etwas zu erwidern. Dann wurde ihr bewusst, dass sie auf diesen Satz nichts Vernünftiges erwidern konnte. Nicht, ohne sich mehrere Stunden dafür Zeit zu nehmen. Und das in einer Situation, in der sie das Gefühl hatte, dass es so wichtig war wie selten, etwas Passendes zu erwidern.Alles, was sie tun konnte, war leicht zu lächeln. Dankbar.
Aber Victoria schien keine Antwort erwartet zu haben.
"Sehen Sie...", sagte sie langsam, "ich habe Ihnen geglaubt, als Sie damals vor unserer Auswahl gesagt haben, die Häuser würden unsere Familien werden."
Augenblicklich erstarb Minervas Lächeln. Sie sah Victoria an.
"Aber Sie wurden enttäuscht?", fragte sie leise. Es war mehr eine Feststellung. Eine Feststellung, die sich Stück für Stück mit anderen Teilen zu einem Bild zusammensetzte.
Genauso aber eine Feststellung, die sie traf.
Victoria zuckte leicht, scheinbar gleichgültig mit den Schultern und schwieg.
"Sagen Sie es mir.", bat Minerva.
Victoria sah sie an, Minerva konnte ihre Anspannung fast fühlen."Ich bin enttäuscht worden, als meine Mutter gestorben ist", antwortete Victoria, "und ich bin enttäuscht worden, als die Muggel bei uns zu Hause aufgetaucht und dann eingezogen ist und mich hat der Zusammenhalt in Gryffindor enttäuscht, ja. Lag das an mir?", fragte sie.
Minerva atmete aus und dachte einen Moment nach. Sie war Hauslehrerin von Gryffindor, diese Bemerkung hatte sie treffen müssen.
'Dann hör jetzt einen Augenblick auf, Gryffindor zu sein und sei Lehrerin.'
"Soll ich versuchen, darauf im Stehen eine Antwort zu finden, oder setzen wir uns... und versuchen es vielleicht gemeinsam?", fragte sie.
Victoria haderte einen Moment und warf einen Blick auf das Sofa, dann ging sie zögernd darauf zu. Sie wandte sich Minerva zu und sah sie an.
"Setzen Sie sich, wenn Sie möchten." Minerva streckte leicht eine Hand aus.
Victoria nickte kurz und ließ sich dann auf dem Sofa nieder.
Minerva tat es ihr gleich und sah sie an. Sie beobachtete, wie Victoria eine Haarsträhne mit einer Hand nahm und die Haare zwischen den Fingern der anderen Hand drehte."Ich denke,", begann sie langsam, "ich kann Ihnen die Frage nicht beantworten..."
Victoria wandte ruckartig den Blick von der Strähne Minerva zu.
"Noch nicht...", fuhr Minerva eilig fort, "Victoria... ich weiß zu schätzen, dass Sie mit mir reden. Und dennoch habe ich das Gefühl, zur Zeit im Grunde nur zuhören zu können." Sie hielt einen Moment inne. "Ich denke, ich habe da noch einige Dinge zu ordnen..."Sie glaubte, einen Moment den Anflug eines Lächelns auf Victorias Gesicht zu sehen. Doch so schnell es gekommen war, war es auch schon wieder verschwunden.
"Was wollen Sie denn noch wissen?", fragte Victoria.
Minerva studierte Victoria Gesicht. Da war noch immer die Unsicherheit und die Besorgnis, dass Victoria aufgrund eines unbedachten Wortes den Raum verlassen könnte. Etwas, das Minerva keinesfalls wollte. Sie atmete ein."Alles?", fragte sie sanft.
Victoria sog scharf Luft ein, wandte den Blick ab und presste ihre Lippen aufeinander.
"Was Sie bereit sind, zu sagen." ergänzte Minerva.
Victoria ließ durch schmale Lippen Luft entweichen. Ihre Anspannung war deutlich sichtbar. Sie schloss die Augen und drehte ihre Hände.
Minerva nickte für sich."Lassen Sie sich ruhig Zeit.", sagte sie sanft.
Victoria sah auf und Minerva an, wandte dann den Blick wieder ab.
"Vorne, nehme ich an...", sagte sie. Der Tonfall, in dem sie sprach, zeugte von ihrem Bemühen, unberührt zu klingen, aber selbst Victoria war wohl klar, dass sie dabei kaum Erfolg gehabt hatte.
"Sie meinen, vorne anzufangen?", frage Minerva.
Victoria nickte.
"Es würde es für mich einfacher machen.", fuhr Minerva fort. Sie sah einen Moment zum Kamin, dann wieder zu Victoria. "Ich möchte nur sichergehen, dass ich Sie absolut verstehe und dazu muss mir vor Augen sein, in welchem Bezug die Dinge zueinander stehen." Sie hoffte, dass Victoria sie so verstand, wie sie die Worte gemeint hatte.
Victoria nickte erneut. Sie sah geradeaus, stierte ins Leere.Sie atmete tief ein.
"Meine... Mutter ist Ende meines ersten Jahres gestorben, aber das wissen Sie..." Sie sprach langsam und überdeutlich, unsicher.
Minerva nickte.
"Ja.", sagte sie leise.
"Im Herbst des Jahres hatte mein Vater eine neue Freundin..." Sie lächelte kalt. "Sie sind jetzt 3 Jahre verheiratet. Irgendwie hatte ich gedacht, so etwas würde länger dauern."
Minerva sah Victoria an, aber sie beschränkte sich darauf, zu schweigen und zuzuhören.
"Und ich hatte gedacht, Gryffindor wäre da, wenn ich..." Sie hielt inne und schüttelte leicht den Kopf, "... wenn ich traurig bin.", sagte sie leise.
Minerva sah sie nur weiter an. Zuhören war doch alles, was sie jetzt tun konnte. Mehr schien allerdings im Moment auch nicht von Nöten zu sein.
"Es war keiner da..."
Minerva schloss kurz die Augen. Sie musste schlucken und öffnete die Augen wieder."Sie haben sich nicht so verhalten, als würden Sie jemanden an sich heranlassen.", sagte sie in vorsichtigem Ton.
Victoria ruckte mit dem Kopf.
"Als ich in der zweiten Klasse war?", fragte sie.
Minerva hob ihre linke Hand zu ihrem Gesicht.
"Sie... da war ich noch der Meinung, Sie bräuchten mich nicht." Sie rieb sich die Augen. "Es tut mir leid, Victoria.", fügte sie leise hinzu. Sie sah Victoria an und schüttelte leicht den Kopf.
Victoria sah sie an. Sie zog einen Mundwinkel nach oben.
"Kann man nicht ändern...", sagte sie rau, "Ich hätte ja auch warten können.", knurrte sie überraschend hart, "Aber das konnte ich nun mal irgendwann nicht mehr!" Ihre Stimme war bei den letzten Worten gekippt.
Minerva lehnte sich im Sofa zurück, ohne jedoch Victoria aus den Augen zu lassen, und legte die Hände in den Schoß.
Und auch Victoria ließ Minerva nicht aus den Augen.
"Das glaube ich Ihnen.", sagte Minerva bekümmert.
Victoria zuckte leicht mit den Schultern.
Minerva holte tief Luft."Wie war... das Verhältnis zu Ihrem Vater nach dem Tod Ihrer Mutter?", fragte Minerva langsam, "Gab es einen Auslöser für Ihr Verhalten heute?"
Victoria zuckte erneut mit den Schultern und Minerva musste ein erschöpftes Seufzen unterdrücken.
"Hat er... versucht, mit Ihnen zu reden?", fragte sie.
Victoria schnaubte.
"Versucht mit mir zu reden... ja...", sagte sie grimmig, "Aber ich wollte nicht reden. Ich wollte nicht reden! Ich wollte allein sein... und doch in den Arm genommen werden... Ohne Grund... einfach so..." Ihre Stimme war bei den letzten Worten sehr leise geworden.
Minerva sah sie an, kaum fähig, etwas darauf zu antworten. Kurz erschien ein Bild vor ihren Augen, doch es verschwand sofort wieder.
"Aber Ihr Vater hat das nicht verstanden?", fragte sie. Sie meinte Enttäuschung in Victorias Gesicht sehen zu können, einen Anflug von Schmerz.
Und sie konnte sie verstehen.
"Offensichtlich nicht.", erwiderte Victoria leise, "Und dann... ich meine, in seinen Augen konnte es nicht sein, dass ich nicht reden wollte. Aber was zur Hölle hätte ich denn reden sollen, verdammt!" Sie presste die Kiefer aufeinander.
Minerva nickte."Also sind Sie allein geblieben.", sagte sie fragend.
Victoria nickte knapp, dann wandte sie den Blick ab.
"Und von da an... wie sagt man?", Victoria wandte sich wieder Minerva zu. "Hat unser Verhältnis ein wenig gelitten.", Sie lächelte humorlos. "Es ist doch auch irgendwie interessant, wie schnell sich so eine Ehefrau ersetzen lässt." Jetzt war der Schmerz deutlich für Minerva zu sehen. Kurz überlegte sie, Victoria zu berühren, doch etwas hielt sie zurück.
"Und Ihre Destruktivität anderen Menschen gegenüber?", fragte sie sanft.
Victoria biss sich leicht auf die Lippen.
Es dauerte, bis sie antwortete, ihr Hadern war deutlich zu sehen.
"Niemand... wollte mich umarmen.", Sagte sie schließlich leise, "Also habe ich mir gesagt, ich bräuchte es nicht. Wenn ich nicht weinen konnte, konnte ich schreien. Es war so... befreiend."
Minerva nickte. Es machte alles Sinn. Und sie war zu blind gewesen, es zu erkennen. Sie hätte sich selbst ohrfeigen können.
"Ich glaube, ich verstehe Sie jetzt.", sagte sie langsam, "Oder zumindest ein wenig besser."
Victoria jedoch sah sie nicht mehr an. Sie starrte auf ihre Hände, offensichtlich in Gedanken.
Einige Zeit beobachtete Minerva Victoria schweigend.
Es war und blieb schwierig, sich in ihrer Gegenwart auszudrücken und zu
verhalten. Dennoch wurde es besser, auf eine seltsame Art und Weise. Es
war noch immer kraftraubend, aber im Gegensatz zu den alten
Auseinandersetzungen gab dieses Gespräch einen Sinn, die Kräfte
einzusetzen.
"Wie geht es Ihnen?", fragte Minerva nach einiger Zeit.
Victoria antwortete nicht. Ihre Kieferknochen traten deutlich hervor, als sie sie aufeinander presste und sie sah weiter auf ihre Hände.
"Wenn Sie wütend sind, dann lassen Sie es raus.", sagte Minerva, "Ich kann einiges aushalten."
Victoria aber schüttelte den Kopf und befeuchtete ihre Lippen."Ich bin nicht wütend.", erwiderte sie und schien erneut mit sich zu hadern, "Ich bin... traurig.", fügte sie kaum höbar hinzu. Ihr Atem beschleunigte sich und sie drehte ihren Kopf weg.
Minerva zog die Brauen zusammen und öffnete leicht die Lippen.
"Dann sollten Sie weinen.", sagte sie sanft.
Victoria schüttelte ruckartig den Kopf.
"Victoria...", sagte Minerva leise und eindringlich.
"Ich kann nicht.", erwiderte Victoria kehlig, "Ich kann nicht weinen, wenn... Menschen in der Nähe sind." Sie schüttelte den Kopf und sah Minerva nicht an, doch sie konnte sehen, wie sich ihre Schultern hoben und senkten.In Minervas Brust zog sich etwas zusammen, sie sah Victoria an und schloss kurz die Augen. Sie öffnete die Augen wieder und setzte sich dichter neben Victoria, die ruckartig den Kopf hob. Wenn sie Minerva auch noch immer nicht ansah, so merkte diese doch, wie sie sich verspannte.
Minerva atmete aus und legte langsam einen Arm um Victoria, hoffend, sie würde nicht zurückweichen.
Sie spürte, wie Victoria sich weiter verspannte, ihr Atem sich beschleunigte, sie aber keine Anstalten machte, sich zu wehren. Nach einem reglosen Moment sackte ihr Kopf nach vorn und ihre Atem begann, ruckartig zu gehen.
Minerva war kurz davor, sich wieder zurückzuziehen - zu sehr erschien ihr Victorias Verhalten, als wäre ihr Minervas Nähe zuwider - als sie sich langsam gegen sie lehnte und zitternd ausatmete.
Minerva wagte kurz nicht, zu reagieren. Erst langsam zog sie Victoria zu sich und Victoria ließ sie gewähren, wenn auch mit rasendem Atem.
"Lassen Sie's raus...", sagte sie leise. Sie strich leicht über Victorias Arm und drückte sie leicht, als das Mädchen anfing zu zittern.
Nur kurz darauf konnte sie mehr fühlen denn hören, dass Victoria zu weinen begonnen hatte und sie konnte sich eines kleinen Lächelns der Erleichterung nicht erwehren - aber es war genauso ein Lächeln aus Sympathie.
Ein gepresster Ton entwich Victorias Kehle und ließ Minerva zusammenfahren. War das ein Schluchzen gewesen? Sie spürte, wie Victoria sich an sie drückte und legte ihren zweiten Arm ebenfalls um Victoria, strich sacht über ihren Rücken und zog sie an sich.
---Wie findet ihr's? °ängstlich schaut°
Special Thanks geht an Ianis... warum bleibt unser kleines Geheimnis... aber ohne dich wäre das hier gaaaanz anders geworden... . °umwuschelt°
(irgendwie nimmt ff.net mir keine Sternchen mehr ab... daher halt... "°" und ich hoffe inständig, dass die Formatierung jetzt hinhaut... °nur 4 Stunden geschlafen hat und irgendwie fertig ist° °näxtens dann doch den Code selbst schreibt°)
