Es geht zu Ende! Für das Kapitel, nein, ich mache keine Beschreibungen, ich gönne gerne etwas Privatsphäre, thank you very much. Übrigens, die Skala gibt es bei uns wirklich. Nur nicht mit der ganzen Schule und es heißt die Liste. Ich freu mich über jeden Leser, denn eigentlich rechne ich immer mit gar keinen.

Disclaimer: Sirius, James, Remus, Peter, Lily, Mary und der ganze Rest gehören J. K. Rowling. Sie ist die einzige, die mit ihnen Geld verdient.

Warnings: Ich geh mal davon aus, das alle den Vorgänger gelesen haben, also wundert's wohl niemanden…Slash.

Weihnachten à la Rumtreiber

– Kapitel 4: Ein neues Jahr –

Lily war immer noch verwirrt. Mary spürte das. Es war nicht so, dass sie, zum Beispiel, wild herumlief oder wahllos Dinge ausrief, die kein Außenstehender verstand, sondern viel beunruhigender.

Lily lag im Bett und sah aus, als wolle sie sterben. Außerdem hatte sie ziemliche Gemütsschwankungen. Zeitweise erging sie sich darin, was für ein Fehler dieser Kuss gewesen war, zeitweise schwärmte sie von eben diesem. Manchmal wollte sie unbedingt hören, was Mary zu sagen hatte, manchmal erklärte sie, sie sei in einer viel zu komplizierten Situation, als dass ihr jemand helfen könnte.

Hinzu kamen Marys eigene Probleme. Seit mittlerweile fast zwei Wochen, gab sie sich alle Mühe, die Beziehung zwischen Sirius und Remus zu akzeptieren und Sirius abzuschreiben. Sie hatte doch sowieso nie vorgehabt, sich von ihm das Herz brechen zu lassen… aber, wie es aussah, war Lily nicht die Einzige, die sich selbst belügen konnte.

Mary hatte sich damals in den Rumtreiber verliebt und dabei war es geblieben. Auch wenn sie einen Freund gehabt hatte und diesen noch so sehr liebte, in ihrem Herzen, im hintersten Winkel, saß Hogwarts Mr Perfect, für den sie jederzeit Jeden fallen gelassen hätte. Bis jetzt. Einmal in ihrem Leben musste sie ernst machen. Weil Freundschaft wichtiger war, als Liebe.


Remus betrachtete Sirius über den Rand seines Buches hinweg. Seine Haut, nach dem Sommer noch golden, war drastisch bleich geworden, fast vampiristisch. Allerdings war der Kontrast zu seinen schwarzen Haaren und braunen Augen so interessant, dass es Sirius eine äußerst unvampiristische Schönheit verlieh. (A/N: Hallo liebe Bis(s)-Leser! Bei mir sind Vampire nun mal hässlich, ok? Die klassische Variante.) Er sah verboten gut aus (Remus dachte das immer noch, obwohl Mary ihm erklärt hatte, dass Sirius auf der ‚allgemeinen Skala' als unglaublich heiß eingestuft war – was immer das war).

Seit James Kommentaren über seine Jungfräulichkeit waren fast zwei Wochen vergangen. Morgen war Sylvester. Ihm war natürlich klar, dass er auf diese Sprüche nichts geben musste, James war ja selber noch Jungfrau. Den Aspekt, dass James aber auch keine Freundin hatte und bis vor sechs Tagen noch ungeküsst gewesen war, ließ er dabei bewusst außer Acht. Es hatte Remus nur zum Nachdenken angestoßen. Dabei herausgekommen war, dass er Sirius wirklich wollte. Und, dass dieser Zeitpunkt bemerkenswert gut war, war ihm auch so klar.

Lily und Mary waren seit geraumer Zeit verschwunden, Peter in der Küche und James tatsächlich Quidditch spielen. Bei Schneesturm. Der Kerl war auch nicht mehr ganz dicht.

Jetzt sah er Sirius an und hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er war von vornherein zu dem Schluss gekommen, dass er vielleicht den ersten Schritt machen, aber die Zügel schnellstmöglich aus der Hand geben würde.

Sirius hatte offenbar bemerkt, dass er angesehen wurde und lächelte fragend zu Remus herüber.

„Hab ich was im Gesicht oder warum starrst du so?" Gott im Himmel, dieses Ego!

„Nein", sagte Remus grinsend. „Du siehst gut aus." Sirius Grinsen wurde breiter.

„Schon mal in den Spiegel gesehen?" Remus wurde rot, weniger wegen des Kompliments (obwohl auch deshalb, so was bekam man nicht einfach gesagt, wenn Sirius Black daneben saß), sondern mehr, weil er es für wahrscheinlich hielt, dass das gelogen war. Irgendwie freute ihn das noch mehr.

„Erst heute morgen, ja", antwortete er und Sirius lachte bellend. Dann kam er herüber, um Remus zu küssen. Remus schlang die Arme um seinen Hals.

„Schlafsaal?", murmelte er.

Sirius löste die Umarmung und sah ihn erstaunt an. „Sicher?"

„Ja, sicher", sagte Remus. Sirius lächelte und kaum war die Schlafsaaltür hinter ihnen zugefallen, küssten sie sich wieder. Verlangender, dieses Mal. Remus spürte Sirius Hände über seinen Körper fahren, vertraut und ahmte die Bewegungen nach. Zwei Umhänge gingen zu Boden und als sie sich auf das Bett zu bewegten hielt Sirius noch einmal inne.

Sicher?", fragte er hoffnungsvoll.

„Sicher, verdammt", murmelte Remus und ließ sich wieder in einen Kuss verwickeln. Dann fiel er rückwärts in die Kissen.

Das hatte Remus Erwartungen nun bei weitem übertroffen. Gut, alle Welt war scharf darauf, also hatte er damit gerechnet, dass es schön werden würde, aber das…das war schlichtweg Wahnsinn.

Er kuschelte sich enger an den anderen Jungen, in dessen Armen er jetzt lag. Eine Woge der Gefühle überkam ihn.

„Ich hab dir nicht wehgetan, oder?", fragte Sirius. Er machte sich Gedanken. Ok, ja, das war eine erwiesene Tatsache, aber dennoch brachten die kleinsten Beweise dafür, sein Herz noch zum rasen.

„Nein", sagte Remus, das Ziepen, das er noch fühlte, wohlweislich ignorierend. Er wusste, es hätte viel, viel schmerzhafter werden können. Etwas war sicher normal. „Nein, du…warst toll."

„Weißt du, dass das der Standardsatz ist?", fragte Sirius. „Alle sagen so was nach dem ersten Mal." Dann kam er ganz nah an Remus Ohr. „Aber ich freu mich, dass du so denkst. Du warst auch…hm…toll."

Remus wurde rot. Warum wurde er eigentlich dauernd rot? Machte Sirius das mit Absicht? Dem Grinsen, dass sich dann immer (so wie jetzt) auf sein Gesicht stahl nach zu Urteilen schon.

„Ich liebe dich", sagte er schließlich. „Viel mehr als gut für mich ist."

„Oh, wie gemein", antwortete Sirius schelmisch. Es machte nichts, dass er die Worte nicht erwidert hatte. Remus hatte es schließlich gesagt, weil es wahr war und nicht…aber trotzdem. Sagte man sich das nicht in solchen Situationen?

Sirius küsste ihn. Und flüsterte: „Ich liebe dich auch."


Wow.

Nach dem, was eben passiert war, hatte Sirius einfach das Gefühl gehabt, sich setzten zu müssen. Schwachsinn, natürlich, immerhin hatte er ja schon gelegen. Er kannte das Gefühl schon, denn, ja, auch Hogwarts größtem Weiberhelden war es ernst mit einigen Mädchen gewesen (Wo er mal anmerken wollte, dass an dem, was Valerie damals als Trennungsgrund verbreitet hatte, überhaupt nichts dran war). One-night-stands machte er nicht, weil es in seinem Kopf die verquere Barriere gab, dass er auch so schon genug Herzen brechen würde.

Aber das war sowieso neben dem Punkt. Fakt war jedenfalls, dass er sich danach noch nie so gut gefühlt hatte, wie jetzt. Vielleicht lag es am Unterschied zwischen Jungen und Mädchen. Aber wahrscheinlich lag es daran, dass sich eine übergroße glückselige Seifenblase in seiner Brust gebildet hatte, als er Remus danach in den Armen gehalten hatte.

Mittlerweile (sie waren noch stundenlang oben geblieben und hatten das Mittagessen verpasst) waren sie auf dem Weg nach unten. Auf Höhe des dritten Stockwerks griff Remus nach seiner Hand und Sirius drückte sie.

Als sie in den Gemeinschaftsraum kamen, saßen ihre Freunde auf dem Sofa, wie die Hühner auf der Stange und sahen sie an. In Lilys Gesicht las Sirius, dass sie ganz genau wusste, was die zwei da oben gemacht hatten, Peter lächelte ahnungsvoll, Mary sah ein wenig deprimiert aus und Sirius überkam eine neuerliche Welle von Schuldgefühlen und James grinste so anzüglich, dass Sirius spüren konnte, wie Remus neben ihm rot anlief.

Dankenswerterweise sagte niemand ein Wort.

Erst als die Jungs spät nachts im Schlafsaal saßen, fragte James beiläufig: „Und?"

„Was, und?", fragte Sirius zurück. „Ja, genau das, was deine schmutzigen, kleinen Gedanken dir eingegeben haben oder willst du mich ernsthaft zwingen, dir noch zu erklären, was wir gemacht haben?"

„Vielleicht solltest du ihm sagen, dass wir sein Bett benutzt haben", schlug Remus mit einem gemeinen Grinsen vor und bewegte sich aufs Badezimmer zu.

„WAS?"

Sirius lachte laut. „Nur ein Scherz", versicherte Remus glucksend, bevor dir Tür hinter ihm zufiel.

„So, jetzt aber wirklich und", sagte James. „Wer war unten?"

„Das", sagte Sirius. „geht dich wirklich nichts an."

„Warum interessiert dich das eigentlich so?", fragte Peter, der den Kopf in seinen Koffer gesteckt hatte und irgendwas suchte. „Abgesehen davon, dass es irgendwie klar ist."

„Ich will einfach wissen, wen ich ungestraft ‚Mädchen' nennen darf."

„Nicht, dass du das nicht sowieso tust", bemerkte Sirius. Das war eine wirklich dünne Ausrede.

„Hey, ich wollte dich nicht fragen, wie er war, zumindest nicht direkt, weil er mein Freund ist und das unfair wäre, aber ein Bisschen was will ich schon wissen. Immerhin seit ihr die Einzigen, die was zu erzählen haben", lenkte James ein. Hm, immer noch dünn, aber von mir aus.

„Remus, ok? Und jetzt lass mich in Ruhe", knurrte Sirius.

„Was ist mit mir?" Remus steckte den Kopf aus dem Bad und hielt die Tür für den Nächsten auf; Sirius ging auf ihn zu, um der Befragung zu entgehen. „Was ist mit mir?", wiederholte Remus.

„Mädchen", grinste James.

„Ich hasse dich", murmelte Remus und schlug Sirius auf den Arm. Er war sich ziemlich sicher, bei richtigen Mädchen hätte das nicht so wehgetan.

„Nein, du liebst mich", murmelte er zurück und küsste Remus auf die Wange, was ihm einen zweiten Schlag einbrachte. „Aua", maulte er.

Das Gelächter hörte er selbst durch die geschlossene Tür.

So sauer schien Remus dann doch nicht zu sein oder vielleicht hatte James ihm auch einen Gefallen getan und erzählt, dass er Sirius genötigt hatte, aber jedenfalls lag Remus in Sirius Bett, als dieser wieder aus dem Bad kam und wartete auf ihn.

„Ich liebe dich", flüsterte Sirius.

„Mh-hm", machte Remus. „Ist mir fast aufgefallen."

Sirius legte die Arme um den kleineren Körper und zog ihn eng an sich. Remus kuschelte sich an ihn.

„Sirius?"

„Ja?"

„Lass mich nicht los." Unwillkürlich umfasste Sirius ihn enger.

„Niemals."


Mary fühlte sich gebeutelt und ausgelaugt. Sie hatte kaum geschlafen, in der letzten Nacht, hatte wieder und wieder versucht, sich los zu reißen, gleichgültig der unveränderlichen Tatsache gegenüberzustehen, dass sie einen Kampf verloren hatte, der nie gekämpft worden war.

Es hatte nicht funktioniert. Es hatte die letzten zwei Wochen nicht funktioniert, aber es wurde besser. Es fühlte sich nicht mehr jedes Mal an, wie ein Messer in ihrer Brust, wenn die zwei sich berührten und Mary konnte sich ernsthaft für sie freuen, auch wenn es Willensanstrengung kostete. Verdammt! Wie konnten seit Jahren unterdrückte Gefühle so stark sein?

Jetzt saß sie tatsächlich oben auf dem Astronomieturm. Spät abends. Und es war lausig kalt. Es hatte Stunden gedauert, Lily dazu zu überreden. Mary und James hatten den größten Teil des Tages darauf verwandt.

„Hunger?", fragte eben dieser gerade gut gelaunt. „Es gibt alles. Schokofrösche, Bohnen jeder Geschmacksrichtung, Eismäuse, Pfefferkobolde, Zuckerfederkiele – so eine Verschwendung, die braucht man doch im Unterricht – Brausekugeln, Blutlutscher – Blutlutscher?" Der Ausdruck auf seinem Gesicht brachte sie alle zum Lachen.

„Liebe Güte, ich hab einfach alles gegriffen, was da war", knurrte Sirius. Es sah ihm so ähnlich, einfach immer alles zu tun, was ihm gerade in den Sinn kam. Mary stieß ihn an.

„Es war also nicht deine dunkle Seite?", fragte sie.

„Wo du es erwähnst, wir könnten sie Schniefelus schenken", erwiderte Sirius nachdenklich und blickte zu James. „Schenkt man seinen Lieblingsfeinden was?" Innerlich schüttelte Mary den Kopf, so wie Lily es äußerlich tat.

„Weiß nicht", sagte James belustigt. „Moony?"

„Ein Geschenk kann durchaus Verachtung und Überlegenheit demonstrieren", sagte Remus und ließ sich von Sirius einen Arm um die Schultern legen. Kein Stich, kein Flackern in ihrem Gesicht…und doch. „Sehr geschickter Zug von uns."

Das Grinsen – das Rumtreibergrinsen – auf ihren Gesichtern war mehr als beunruhigend.

„Er wird sich vor Wut in zwei reißen", sagte Peter.

„Ich habe gar nichts gehört", sagte Lily.

„Sagt mir, wann", sagte Mary. „Ich will sein Gesicht sehen."


„Können wir über nichts Anderes reden?", fragte Lily genervt. „Wir müssen doch interessantere Themen haben als Snape."

Oh, bitte. Lily brauchte nichts weniger, als das ihre Gedanken wieder auf ihn gelenkt wurden. Es war ein schöner Abend. Kalt, ja, aber die Gesellschaft hätte sie sich nicht besser wünschen können. Auch, wenn sie jeden, der ihr das vor einem Jahr gesagt hätte, auf der Stelle für verrückt erklärt hätte.

Es ließ sie fast vergessen, was sie schon so lange beschäftigte. Mary behauptete, sie sei verliebt. Mary behauptete, sie sei in James verliebt. Sie gab diese Theorie auch nicht auf und versuchte Lily hartnäckig von ihr zu überzeugen, doch Lily weigerte sich dessen hartnäckig. Sie konnte nicht – das war absurd. Sie mochte James, ja, jetzt wo sie wusste, wie er wirklich war und ohne die Verblendung durch Snapes Worte, doch mögen und verliebt sein in oder geschweige denn lieben war noch nie dasselbe gewesen und das hatte sie James auch schon mehrfach gesagt.

Außerdem machte sie sich Sorgen um Mary. Sie weinte nicht mehr, aber manchmal, wenn sie allein war bekam sie diesen unendlich traurigen Gesichtsausdruck.

Jetzt beugte sie sich zu ihr herüber. „Hey, Ly, was hältst du von Andrew Boot?"

Erstaunt sah Lily sie an. „Andrew Boot? Wer ist das noch mal?"

„Ravenclawsiebtklässler, braune Haare, braune Augen, Schulsprecher."

„Ach so, gutaussehend und so, ich kenn ihn nicht näher"; sagte Lily, immer noch sprachlos.

„Schade. Remus, du?"

„Och, nein, ihr wollt doch nicht im Ernst über Jungs reden?", stöhnte James.

„Nur die eine Frage", beschwichtigte ihn Mary. Lily warf ihm einen bittenden Blick zu. Das Mary sich wieder für Jungs interessierte, war ein gutes Zeichen, selbst wenn es am Ende auf Andrew Boot hinauslief.

„Ähm. Also, er schien sympathisch, zumindest halbwegs verantwortungsbewusst muss er ja sein…ich hab da nicht wirklich auf ihn geachtet."

„Stimmt", lachte Lily. „Du hattest den Kopf in den Wolken. Oder" Sie nickte mit dem Kopf zu Sirius hinüber. „bei ihm?"


Remus wurde rot. Er schaute auf den Boden, weil er Sirius selbstgefälliges Grinsen nicht sehen wollte.

„Ich hab auch noch eine Frage", sagte er schließlich. „Was war das für ne – wie hieß das? – ‚allgemeine Skala', die du letztens erwähnt hast, May?"

Lily sah höchst überrascht aus. „Du hast ihm von der Skala erzählt?", fragte sie.

Mary zuckte die Achseln. „Er meinte, Sirius sähe verboten gut aus. Was sollte ich machen?" und Lily lachte.

Alle Anderen blickten zu Remus. „Ja, wir reden über dich", sagte er. „Du brauchst gar nicht so zu gucken, nach dem, was du James alles erzählt hast."

Zugegeben, James hätte diese Information sowieso ergattert, aber doch bitte nicht hinter seinem Rücken.

„Mädchen", grinste dieser schon wieder. „Redest auch mit den Mädchen."

„Komm, halt die Klappe, du würdest es doch gar nicht wissen wollen", murrte Remus.

„Stimmt. Keine schmutzigen Gedanken über meinen Bruder."

„Also", mischte sich Sirius ein. „was hat das Ganze denn jetzt damit zu tun, wie unglaublich gut ich aussehe?"

„Verboten gut", berichtigte Lily. „Das, was wir ‚allgemeine Skala' nennen, ist die Art und Weise, wie die Mädchen von Hogwarts die Jungs einordnen. Rein Äußerlich natürlich."

„Ja und ich konnte einfach nicht widerstehen", sagte Mary, fast entschuldigend. „Es ist eine Kategorie", erklärte sie dann. „Und Sirius steht in einer Anderen."

„Die da wäre?", fragte Sirius grinsend. Remus fragte sich, was er wohl erwartete. Man musste bei ihm schließlich auf einiges gefasst sein. Auf alles, um genau zu sein.

„Sollten wir ihm das sagen?", fragte Mary. „Irgendjemand würde uns sicherlich umbringen."

„Hast du es nicht schon Remus gesagt?", fragte die zurück. Remus überlegte, was sie dagegen hatten. „Unglaublich heiß", zwinkerte sie. „Der erste Untersiebzehnjährige und das will was heißen, denn das Ding gibt's schon ewig."

Remus bemerkte grinsend, wie eifersüchtig James aussah.

„Was ist mit uns?", fragte er.

„Ihr seid nicht drauf, leider", sagte Mary. „Ich hab noch vor den Ferien von Alice was gekriegt, das ist relativ neu. Es kommt nämlich öfter vor das fünf unterschiedliche Versionen hier herumgehen. Aber eine Tratschtante, wie sie…" Das stimmte. Es gab niemanden, der mehr über die Geschehnisse im Schloss wusste, als Alice Hale. Auch, wenn Mary der Siebtklässlerin alle Ehre machte. „Zunächst mal, es gibt drei Kategorien. Die oberste ist, logischer Weise, unglaublich heiß" Sie nickte Sirius zu. „danach kommt, das könnt ihr euch wohl auch denken, verboten gutaussehend, hallo James." Leises Gelächter, über die triumphierende Miene ihres Freundes ertönte.

„Mit Pfeil nach oben, wenn ich mich richtig erinnere?", fragte Lily und Remus warf ihr einen überraschten Blick zu. „Dann gibt es noch unverschämt hübsch und ich glaube, da stehst du bald drin", sagte sie zu ihm. Das kam jetzt wirklich unerwartet.

„Mit den tausend Narben? Im Ernst?"

„Wen interessieren die Narben?", murmelte Sirius in seinen Hals. „Ich mag deine Narben."

Warum, zu Hölle?"

„Weil sie zu dir gehören." Remus entging die Sinnfreiheit seiner Worte, weil er zu beschäftigt war, ihn verliebt anzuschauen.

„Ich muss dem Clown ausnahmsweise recht geben", bemerkte James.

„Du gibst dem Clown immer recht", murmelte Peter. James beachtete ihn gar nicht.

„Also, nicht, dass ich deine Narben liebe, oder so. Im Gegenteil, ich hasse sie, was weit vernünftiger ist. Aber so schlimm sind die nicht. Die, die man sieht zumindest nicht."

„Gut, danke." Er meinte es ja gut.

„Hey komm. Narben stehen doch für Mut, oder?", fragte Lily. „Als Gryffindor…macht sich doch nicht schlecht." Sie seufzte. „Mein Gott, was für eine groteske Wendung dieses Gespräch genommen hab, nur weil ich nicht über Snape reden wollte."

„Da muss ich dir doppelt recht geben", sagte Remus. „Einmal mit dem was du gerade gesagt hast und einmal mit Snape."


„Obwohl", warf Peter ein. „wir das mit den Blutlutschern wirklich machen müssen."

„Hey James, wette du traust dich nicht einen zu essen", rief Sirius und grinste frech.

„Ich werde keinen essen, ob ich mich traue ist eine andere Sache", wich James aus. Es würde auf gar keinen Fall einen von diesen Lutschern essen. Für jagdfaule Vampire, oder was?

„Du traust dich also nicht?", grinste Sirius und lies seine Augen zu Lily wandern. James folgte seinem Blick – und seufzte.

„Gib her", sagte er. Jetzt sahen sie ihn alle überrascht an. Aber alles war besser als vor Lily kneifen.

„Ernsthaft, jetzt?", fragte Sirius, der seinen Kopf in Remus Schoß gelegt hatte.

„Meinst du nicht das ist giftig?", wandte Peter ein. Oh, vielen Dank, jetzt geht's mir besser.

„Nein"", sagte Mary. „Noch nie dran genuckelt, wenn du dir in den Finger geschnitten hast? Außerdem schmecken die Dinger wahrscheinlich nur wie Blut." Oh, also, jetzt geht's mir echt besser.

Sirius grinste und warf ihm einen zu. James beobachtete eine Weile, wie Remus mit seinen Haaren spielte und fühlte wieder das unbeschreibliche Verlangen, eines Tages das mit Lily zu haben. Dann riss er das Papier auf.

Ohne ein Wort verspeiste er den ganzen Lutscher. Er schmeckte nach rostigem Metall.

„Bah", sagte er schließlich. „Ist das widerlich!"

Mary fing an zu klatschen und einer nach dem anderen fiel ein.

„Also, wo ist mein Geld?", fragte James und streckte eine Hand aus. Sirius schlug ein.

„Wann hab ich dir Geld versprochen, wenn du's tust?"

In Gedanken ging James das Gespräch noch einmal durch. „Oh, nein!"

Sirius lachte. „Sieht so aus, als hättest du es ganz umsonst gemacht."

„Wie schmecken sie denn jetzt eigentlich?", fragte Peter.

„Gerade gut genug für Schniefelus", murrte James. Das wichtigste übersehen, er hörte schon jemanden ‚Typisch' sagen. Also setzte er sein charmantestes Lächeln auf und sah Lily an.

„Gehst du dieses Jahr noch mit mir aus?"

Sie sah auf die Uhr. „Das wären noch anderthalb Stunden. Kurzes Vergnügen."

„Ich nehme das als ‚Warte bis nächstes Jahr.'" Lily lachte.

Eine Weile hoben sie jetzt die verschiedensten ‚Lily lässt James abblitzen' – Storys an und James selbst schaltete auf Durchzug. Irgendetwas machte er doch falsch! Was allerdings ungewöhnlich war, war das sich Sirius ebenso da raushielt. Und dass Lily begonnen hatte, sie Beide zu verteidigen, was James dann faszinierend fand.


Sirius war in Gedanken bei seiner Familie. Dumm? Vielleicht. Er saß – na ja, er lag – hier mit der besten ‚Familie', die er je haben konnte. Der besten ‚Familie', die er je haben würde. Und der Einzigen.

Jeder hier hatte Eltern, die ihn liebten. Tanten, Onkel, Cousins, Cousinen…Geschwister hatte außer Lily keiner und vielleicht war das der Grund, warum die Beiden angefangen hatten sich zu verstehen. Lilys Schwester hasste sie – und Sirius wusste genau, wie sie sich fühlte.

Trotzdem blieben Lily noch der Rest ihrer Verwandten und Sirius blieb niemand. Natürlich nicht wirklich niemand, aber so wenige, dass er sich kaum eine Familie daraus zusammenbasteln konnte.

Da war zunächst mal sein Patenonkel, der Bruder seines Vaters, Alphard. Nach dem Sirius auch benannt war. Immer fragten die Leute warum er nicht den Namen seines Vaters trug, aber niemand bekam je eine Antwort. Onkel Alphard lebte allerdings im Ausland und schrieb Sirius nur alle zwei Monate.

Die Schwester seiner Mutter hatte drei Töchter. Bellatrix war in ihrem Jahr in Hogwarts und die jüngste von ihnen. Sirius konnte sie nicht ausstehen, genauso wenig, wie ihre vier Jahre ältere Schwester Narzissa – jetzt Malfoy und damit war sie nun wirklich untendurch. Er verstand sich gut mit der verstoßenen Andromeda – Dromeda oder Meda genannt – die einen Muggelgeborenen namens Ted Tonks geheiratet hatte, allerdings war Meda zehn Jahre älter als er und hatte eine fünfjährige Tochter, die geboren worden war, noch bevor er Hogwarts zum ersten Mal betreten hatte. Dementsprechend hatten sie nie allzu viel miteinander zutun gehabt, auch wenn sich beide bemühten den Kontakt wieder herzustellen. Sie und Onkel Alphard waren die einzigen Familienmitglieder (und seine Familie war groß), die überhaupt mit ihm sprachen.

Es gab natürlich noch seine Wahlfamilie, James und seine Eltern, aber, so nett die Potters auch waren, ein paar Sommer im Haus deines besten Freundes schafften dir keine neue Familie, auch wenn er wusste, dass er quasi schon adoptiert war. Es war ein gutes Gefühl, trotz allem.

Da war noch Peter, klar, und neuerdings auch Mary und Lily, die ihm schon wie Bruder und Schwestern waren.

Und Remus. Sein Remus. Sirius blickte nach oben und sah ihn über irgendetwas lachen, er hörte nicht zu. Er sah einen Moment lang nur Remus lachen. Er liebte es, wenn hinter der erwachsenen Maske der sechzehnjährige hervorkam, der Remus war. Sechzehn und wunderschön, fand zumindest Sirius. Der Honigjunge, mit seinen honigfarbenen Augen und seinen nach Honig schmeckenden Lippen. Etwas sagte ihm, er müsse jetzt aufhören oder er würde so einen träumerischen Ausdruck im Gesicht kriegen.

„Hey, woran denkst du?", fragte Remus, ihm war wohl aufgefallen, dass Sirius schon länger nichts mehr gesagt hatte.

„Och, ich überleg nur, wie ich dich am besten rot werden lassen kann", log er schnell. „Du siehst so niedlich aus, wenn du rot wirst", fügte er scheinheilig hinzu und das Ergebnis folgte sofort. Remus Gesicht leuchtete in der Nacht.

Sirius setzte sich auf und küsste ihn blitzschnell auf den Mund. Er hörte ein Mädchen kichern.

„Hat es wehgetan?", flüsterte er, wohl wissend, dass das ein furchtbarer Spruch war.

„Was?" Es fühlte sich nur so richtig an.

„Als du vom Himmel gefallen bist."

Remus Gesichtsfarbe wurde, wenn möglich, noch dunkler.

„Ich bin also ein Engel? Wirklich, der Spruch ist nicht originell."

„Ich weiß", flüsterte Sirius. „Aber es ist die Wahrheit."

Dann küsste er Remus noch mal.


Noch fünf Minuten bis Mitternacht.

Peter betrachtete die Anderen. James hatte (in einem Anfall von Stil) seinen Umhang an Lily weitergegeben.

(Sie zittert.

Er: Kalt?

Sie: Ja-ha! Zittert noch heftiger.

Er: Hier, nimm den. Hält ihr seinen Winterumhang hin.

Sie: Du wirst erfrieren. Zittert bedenklich.

Er: Besser ich, als du.

Sie: Oh, na gut. Seufzt)

Dass er jetzt nur noch im Schulumhang dastand hatte er offenbar nicht bedacht. Jetzt kam er in den Genuss, dass sein Winterumhang für zwei Leute benutzt wurde. Unter der Warnung, dass Lily ihn vom Turm schubsen würde, sollte er diese Situation in irgendeiner Weise ausnutzen. Er schien ganz zufrieden damit.

Sirius und Remus hatten eine effektivere Methode gefunden, um sich gegenseitig warm zu halten. Sirius hielt Remus im Arm und flüsterte ihm dauernd irgendwelche Dinge ins Ohr.

Mary schien zumindest annährend so verloren, wie er sich vorkam.

„Ich versteh wirklich nicht, was sie hat", sagte sie zu Peter und deutete auf Lily. „Sie steht ganz offensichtlich auf ihn."

„Im Gegensatz zu der Situation vor einem Jahr haben sie doch gewaltige Fortschritte gemacht", sagte Peter. James hatte es ja verdient. „Was meinst du, wie lange dauert es noch?"

„Bei ihrem Starrsinn?", fragte Mary zurück und seufzte. „Ich fürchte das dauert noch."

Peter überlegte, ob er sie fragen sollte. Nun, es kostete ja nichts, oder?

„Du…warum hast du gerade nach diesem Typen gefragt? Andrew?" Er sah, dass sie zögerte. „Ich bin ein guter Zuhörer", fügte er hinzu. Schließlich lächelte Mary. „Ich hab ihn mir schon ein paar Mal angesehen, bevor…jedenfalls bin ich da zu dem Schluss gekommen, dass er nichts für mich ist, aber…ich brauch dringend Abwechslung jetzt."

„Du hattest doch vorher auch schon andere Freunde. Und konntest trotzdem nie die Augen von ihm lassen."

„Ich weiß, ich weiß, es ist nur…du musst verstehen, ich war immer fast…gewohnheitsmäßig in ihn verknallt. Und wenn er dann ein Mädchen hatte, hab ich sie heimlich ausgelacht, weil sie dumm genug ist sich mit hm einzulassen, obwohl jeder weiß, er wird ihr nur das Herz brechen."

„Und das wünscht du Remus verständlicherweise nicht."

„Ja, dass auch, aber vor allem, was für mich daraus resultiert. Ich muss aufhören, immer nur mit halbem Herzen dabei zu sein und insgeheim Sirius nachzulaufen, verstehst du? Es ist nicht nur unfair und dämlich, es zerstört mich auch."

„Ja. Ich hätte wirklich gedacht, dass wird noch mal was mit euch, aber, May" Er nickte zu den beiden Jungen hinüber. „es ist ihm wirklich ernst, mit Moony und…ich will nicht, dass die Zwei daran zerbrechen." Auch wenn er ihr die Gründe nicht sagen konnte.

Mary sah auf die Uhr. „Oh. Leute! Countdown."

Und Peter dachte, dass er keine Mädchen brauchte, die mit ihm ausgingen, wenn er Mädchen wie Mary hatte, die mit ihm befreundet waren. Als es Mitternacht schlug, wusste er, dass jeder von ihnen seine eigenen Vorsäte bedachte.


Mary nahm sich vor, ein neues Kapitel zu schreiben. Eines, dass nicht den Namen Sirius Black trug.


Lily nahm sich vor, ihre Gefühle zu entschlüsseln. Sie würde glücklich werden, koste es, was es wolle.


Remus nahm sich vor, sein Glück endlich zu akzeptieren, aber nie – nie – auf die Probe zu stellen.


James nahm sich vor, Lily zu bekommen. Er würde sie sehen lassen, dass er sich geändert hatte.


Sirius nahm sich vor, diesen Idioten, die er seine Verwandten schimpfte, zu zeigen, dass er besser war, als sie.


Peter nahm sich vor, nicht immer nur an sich herumzumäkeln. Alles was er brauchte, war Selbstvertrauen.

Uah! Ich bin total erschlagen, von dem ganzen PoV-Wechsel. Sieht viel länger aus, als es ist, wegen der ganzen Striche. Ja, ich mache immer noch heftigst Werbung für die nächste Story, die wie gesagt wieder länger, aber auch James/Lily-haltiger wird. Ich weiß wirklich, wie Uralt dieser Plot ist, aber bitte trotzdem lesen. *Hundeaugen à la Sirius macht*