Ich sollte nichts Neues anfangen, aber Weihnachten hatte ich diese Idee. Ich hoffe, dass es Euch gefällt.


Hogwarts Tradition

Severus Snape stand am Lehrertisch und musterte die Schülerin, die vor ihm stand.

„Miss Granger, was spielen Sie für ein Spiel?"

„Ich weiß nicht wovon Sie reden?"

Snape schlug mit der Hand auf den Tisch.

„Lügen Sie mich nicht an. Was wird hier gespielt?"

ooo

Es waren nur noch 4 Wochen bis zum Ende des Schuljahrs. Manche sagten leider, manche zum Glück.

Hermine gehörte zu den Ersten. Sie liebte Hogwarts, war gern hier.

Was ihr aber nicht gefiel waren diese letzten vier Wochen hier. Sie hatte über diese Tradition gelesen, mit den Mädchen in den vergangenen Jahren geträumt was mit ihnen passieren würde. Aber nun hatte sie einfach genug.

Sie konnte nur noch schnell durch die Gängen oder sich in den dunkelsten Ecken verstecken. Und all das nur wegen dieser dämlichen Tradition.

Und genau deshalb stand sie nun vor Snape. Der so tat als wenn er noch nie davon gehört hatte.

Obwohl vielleicht – vielleicht hatte er wirklich nie mitgemacht als er noch ein Schüler hier war. Nun tat er Hermine schon fast wieder leid. Aber nur fast.

Warum war er immer so gemein? Wo sie ihn doch im Grunde ihres Herzens mochte.

Oh, mein Gott. Sie merkte wie sie langsam rot wurde.

Ooo

Severus Snape beobachtete fasziniert wie Hermine Granger rot wurde. Ganz langsam, aber unübersehbar.

Interessant. Eine junge Frau, die noch rot wurde.

Eine Frau. Sie war doch keine Frau.

Oder ? Allerdings, er hatte sie lange nicht wirklich angesehen. Vielleicht war er deshalb so überrascht von seinen Gedanken

Sie war tatsächlich eine junge Frau geworden.

Ooo

Warum schaut er mich so komisch an, dachte Hermine.

Oh, er wartet auf eine Antwort. Richtig.

„Professor, ich habe mich versteckt."

„Versteckt? Warum und wieso hier?"

„Eine gute Frage."

Er sah sie schweigend an.

„Professor. Kennen Sie die Geschichte Hogwarts?"

Wieder keine Reaktion.

„Natürlich kennen Sie die. Da gibt es einen Abschnitt über die Traditionen und eine dieser Traditionen bringt mich dazu mich zu verstecken."

Snape wusste nicht wovon sie sprach. Aber natürlich konnte er das nicht zugeben. Zeit – er brauchte Zeit um sich zu informieren.

„Miss Granger. Verstecken Sie sich woanders."

So das war geklärt.

„Sie können gehen."

„Danke Professor."

Ooo

Seit 2 Stunden blätterte er nun schon in der Geschichte Hogwarts. Es war einfach unglaublich was dort geschrieben stand.

Hogwarts Tradition

Seit Jahrzehnten versuchen die männlichen Schüler zum Ende ihres letzten Schuljahres Trophäen zu ergattern. Seit es auch weibliche Schülerinnen auf Hogwarts gibt, sind diese Ziel der Trophäenjagd."

Was sollte das heißen? Das konnte alles Mögliche sein, aber er hatte den Verdacht, dass die männlichen Schüler hatten da eine ganz bestimmte Trophäe im Sinn hatten. Wie konnte ihm das in den ganzen Jahren entgangen sein.

Ooo

„Professor Snape hat diese Versammlung einberufen. Ich erteile ihm das Wort."

Nach den ersten Sätzen von Snape fingen die meisten Kollegen an zu lachen. Auch als Albus seine Hand hob und dem Einhalt gebieten wollte, wurde es nicht ruhig.

Schließlich reichte es Snape.

„Was ist eigentlich so lustig?"

Minerva hatte Erbarmen mit ihm.

„Severus, mein Lieber. Wir kennen diese „Tradition". Weißt Du wie viele Ehen so entstanden sind?"

„Aber wir müssen dem Einhalt gebieten…"

„Wieso und wie …", widersprach Professor Dumbledore.

„Wieso - weil sie Schüler sind. Und wir können die Patrouillen in der Nacht verstärken. Da stimmen wir doch alle zu?"

Er sah sich um und fand keine Zustimmung unter seinen Kollegen.

„Severus, die meisten von uns haben so ihren Mann oder ihre Frau kennen gelernt. Nur weil du das nicht hattest…"

„Darum geht es nicht. Ich bin sicher nicht alle Schüler und Schülerinnen finden diese Tradition gut. Allein ihretwegen sollten wir dem Einhalt gebieten."

Er erinnerte sich noch sehr gut an Hermines Verhalten. Aber er konnte sie ja schließlich nicht als Beispiel anführen.

Am Ende der Sitzung wurde Professor Snapes Antrag abgelehnt. Man wollte so verfahren wie in der Vergangenheit und nichts tun.

„Ich werde alles tun um diese Tradition nicht ausarten zu lassen. Und niemand wird mich daran hindern."

Damit drehte er sich um und fegte aus dem Räumen.

Ooo

Noch drei Wochen, dachte Hermine.

Wie sollte sie dir nur überstehen?

Die hatte schon so viele Annäherungsversuche abgewehrt, aber die meisten Jungen waren viel zu unbeholfen. Und so jung. Für sie war ein Kuss von Hermine Granger das größte.

Aber den „Großen" ging es natürlich um mehr, um nicht zu sagen um alles.

Und Hermine Granger war nicht so lange Jungfrau geblieben um nun Opfer irgendeines „Jägers" zu werden.

ooo

Wieder stand sie vor Professor Snapes Gemächern. In den letzten 2 Wochen hatte sie sich immer hierher geflüchtet, denn augenscheinlich traute sich niemand hierher. Kein Wunder. Zu ihrem Glück hatte der Professor sie nie erwischt. Auch jetzt kauerte sie auf dem kalten Fußboden, hatte eine Kerze angezündet und las in einem Lehrbuch.

Ooo

Professor Snape hatte seine Runden absolviert und freute sich auf sein Bett. Wieder ein Abend an dem er einige Mädchen vor ihrem Schicksal bewahrt. Auch wenn diese nicht unbedingt dankbar waren. Merkwürdig. Dabei machte er das alles nur ihretwegen und für Hermine.

Hermine – nein, Miss Granger. Er musste sich wirklich zusammenreißen.

Verdammt, was war das da vor seiner Tür? Er ging vorsichtig auf seine Tür zu, den Zauberstab in der Hand.

Ooo

„Miss Granger."

Er wusste nicht so richtig wie er sie wecken sollte. Schließlich beugte er sich zu ihr hinunter.

„Aufwachen."

Er schüttelte sie.

„Lass mich schlafen."

Es blieb ihm wohl nichts weiter übrig. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie in seine Gemächer.

Ooo

Severus Snape versuchte ein Buch zu lesen. Vergeblich. Die junge Frau, die hier auf seinem Sofa schlief, lenkte ihn einfach zu sehr ab.

Er musste sie wecken. Sie sollte zurück in ihren Schlafsaal. Sie sollte nicht hier bei ihm sein. Mitten in der Nacht.

Aber er brachte es einfach nicht übers Herz.

Ooo

Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, wusste sie zuerst nicht wo sie war. Ein Feuer flackerte im Kamin und sie blickte sich vorsichtig um.

Nein, sie war noch nie hier gewesen. Plötzlich stockte ihr Atem – Professor Snape. Er saß an anderen Ende Raums und schlief. Vorsichtig stand sie auf und ging hinüber.

Er sah ganz entspannt aus.

Was sollte sie jetzt machen? Sie konnte ihn ja nicht wecken, oder?

Wahrscheinlich war es das Beste, wenn sie einfach ging.

Ooo

Frühstückszeit in Hogwarts – der große Saal war gefüllt und laut. Man verstand gerade einmal seinen Nachbarn.

So entging Hermine auch das Geflüster an den anderen Tischen. Man hatte sie in der Nacht gesehen und nun fragte man sich, ob sie „erlegt" worden war.

Auch Ron hatte davon gehört.

„Hermine, wie war deine Nacht?"

Sie sah ihn überrascht an. Seit wann interessierte er sich denn dafür.

„Sehr gut. Warum fragst du?"

„Oh, man hat dich beobachtet."

Sie wurde rot.

Harry und Ron sahen sich an.

„Du … bist du …"

Beide stotterten.

Oh, die beiden dachten….

„Was ? Nein, ich habe mich nur versteckt."

Ron sah Harry triumphierend an. Es war also noch nicht zu spät für ihn. Er hatte in den letzten 2 Wochen seinen Spaß gehabt, aber natürlich stand auch Hermine auf seiner Liste. Er hatte lange mit Harry gestritten, aber seine Meinung nicht geändert.

Hermine beobachtete die beiden. Was führten sie nun schon wieder im Schilde?

Ron wollte doch nicht etwas.

„Ronald Weasley. Ich warne dich. Du wirst keinen Erfolg mit deiner „Jagd" haben."

Sein unschuldiger Blick zeigte ihr, dass sie richtig vermutete.

„Ich glaube es einfach nicht. Du weißt genau wie ich fühle und trotzdem. Was bist du nur für ein Freund."

Sie schüttelte den Kopf.

„Aber Hermine, du und ich. Wie gehören doch zusammen. Jeder weiß das und warum sollten wir nicht ein wenig Spaß haben."

Sie glaubte sich verhört zu haben.

„Ich weiß nicht wie oft ich es Dir noch sagen soll. Ich war verliebt in dich. War. Vergangenheit."

Ron lächelte sie weiter an.

„Du kannst dich wieder in mich verlieben. Ich könnte dir dabei helfen."

„Arggg. Ron, du bist so … Mir fällt wirklich nichts ein. Lass mich in Ruhe. Wenn ich dich nach der Schule in meiner Nähe sehe, werde ich dich verhexen. Ich meine es ernst."

„Aber Hermine. Du meinst das doch nicht wirklich."

Endlich mischte sich Harry ein.

„Ron, sie meint es so."

„Genau. Und nun entschuldigt mich. Der Unterricht beginnt bald."

Ooo

Professor Snape versuchte der Diskussion am Gryffindertisch zu folgen. Vergeblich. Aber es sah die zornigen Blicke und hoffte, dass Hermine Ron Weasley in die Schranken gewiesen hatte.

Er hatte es schon wieder getan. Seit wann nannte er sie eigentlich nicht mehr Miss Granger?

Als er sie die Halle verlassen sah, wollte er ihr sofort folgen. Nein, das war unmöglich. Was passierte nur mit ihm?

Gleich begann seine erste Unterrichtsstunde und damit der normale Tagesablauf für ihn.

Ooo

Hermine war mehr als froh, dass der Tag mit Unterrichtsstunden voll gepackt war. So hatte sie kaum Gelegenheit über irgendetwas anderes nachzudenken. Und da ging es ihr wie Snape.

Der Tag verging wie im Fluge und erst als sich die Dunkelheit über das Schloss legte, spürten beide wieder diese eigenartige Stimmung.

Ooo

Hermine wurde immer wütender. Sie hatte schon drei Ohrfeigen verteilen müssen und nun stand plötzlich Ron vor ihr.

„Was willst du? Habe ich dir nicht klar und deutlich gesagt was ich über diese Aktion denke?"

Sie schrie all ihre angestaute Wut aus sich heraus. Und ihre Stimme hallte durch das ganze Gebäude.

Die meisten Lehrer lächelten über diesen Ausbruch. Diese Kinder. Aber einer lächelte nicht. Professor Snape.

Hörte denn niemand dass sie ernst meinte? Den Stress in ihrer Stimme ? Er jedenfalls würde das nicht hinnehmen.

So schnell wie möglich folgte er den Stimmen. Dann kurz bevor er da war, hörte er es klatschen.

Ron stand wie erstarrt vor ihr. Sie hatte ihm doch tatsächlich eine Ohrfeige verpasst. Und nun tauchte auch noch Professor Snape auf.

„Mister Weasley. Ich glaube Sie sollten ganz schnell verschwinden. Sonst ziehe ich Ihnen noch Punkte ab."

Das lies sich Ron nicht zwei Mal sagen. Er verschwand ohne ein Wort der Erwiderung.

„Miss Granger. Sie kommen mit mir."

Ooo

Hermine hatte auf dem Weg zu Snapes Gemächern kein Wort gesprochen. Auch als Severus ihr einen Tee hinstellte und auf das Sofa wies, sagte sie nichts.

Sie sah ihn nur mit großen Augen an.

„Geht es Ihnen gut?", hörte sie ihn schließlich fragen.

Mehr brauchte es nicht und Tränen schossen aus ihren Augen. Trotzdem nickte sie.

Sie versuchte zu reden, aber die Tränen flossen immer stärker.

Severus wusste nicht was er machen sollte.

Also wartete er einfach ein paar Minuten und schließlich hatte sich Hermine wieder im Griff.

„Entschuldigen Sie Professor Snape."

Er schüttelte den Kopf.

„Sie müssen sich nicht entschuldigen. Ich wünschte, dass die anderen Lehrer meiner Meinung wären. Dann wäre das Ganze hier längst vorbei. Tradition hin oder her."

Hermine schaute ihn überrascht an. Sie hatte gehört, dass der Professor verstärkt in den Gängen unterwegs war, aber das sie der Grund war? War sie der Grund?

Sie bekam kein Wort heraus.

Aber der Professor erwartete wohl keine Antwort, denn er redete schon weiter.

„Ich habe mir überlegt, wenn Sie wollen dann können Sie gern …"

Er stoppte mitten im Satz. Wollte er wirklich gerade seine Räume anbieten? Was passierte mit ihm? Er sollte Strafpunkte verteilen, Nachsitzer beaufsichtigen, Arbeiten korrigieren. Stattdessen machte er sich Gedanken um das Gefühlsleben einer Schülerin. Und die sah ihn an als wenn er Fieber hatte. Oder verrückt war?

Wahrscheinlich traf beides zu. Diese verdammte Tradition.

ooo

„Professor Snape. Ich … danke."

Er hörte sie kam.

„Ich sollte jetzt gehen."

Dabei würde ich lieber hier sitzen und ins Feuer schauen.

„Nein, bleiben Sie. Ich werde meinen Kontrollgang machen."

Er musste hier raus. Weg von ihr, bevor er noch irgendetwas Dummes tat.

Ohne auf eine Reaktion von ihr zu warten, verschwand er in den dunklen Gängen.

Ooo


Meine andere Geschichte geht auch weiter. Ich hatte leider einen Todesfall in der Familie und meine Idden sind zur Zeit nicht so toll.