Liebe

Anders
‚Nein – hör zu, ich wollte dich nicht –‚
‚- Schlammblut nennen? Aber du nennst jeden, der meine Herkunft hat, Schlammblut, Severus. Warum sollte es bei mir anders sein?'
Er kämpfte mit Worten, die ihm nicht über die Lippen wollten, dich Lily wandte sich mit einem verächtlichen Blick ab und kletterte durch das Porträtloch zurück…

Und dann, als sie schon beinahe weg war schien Severus die Kontrolle über seine Stimme wiederzuerlangen und rief Lily nach, „Bei dir ist es anders." Er wartete als sie stehen blieb, vollkommen angespannt, offensichtlich mit sich selbst kämpfend.
„Wieso?" Es klang beinah so als ob Lily Evans sich vor einer Antwort fürchtete. Beinah.
Severus hielt ein erleichtertes Seufzen zurück und fragte sehr leise, „Könntest du dich bitte umdrehen damit ich dir das ins Gesicht sagen kann?"
Lily war sich nie sicher ob es die Tatsache war, dass er überhaupt etwas gesagt hatte oder das verzweifelte Flehen als er sagte sie sei anders oder die angsterfüllte Hoffnung als er sie bat sich umzudrehen.
Sie sah seine Nase an, weil sie sich nicht dazu bringen konnte ihm in die Augen zu sehen.
„Bei dir ist es anders," Severus atmete tief ein „weil ich dich liebe."

Lilys Reaktion
„Was!" fragte Lily und suchte in seinem Gesicht. Sie war sich nicht sicher wonach sie suchte oder was sie finden wollte.
Sie war so auf Severus' Gesichtsausdruck fixiert, dass sie beinahe an die Decke sprang, als die Fette Dame hinter ihr sagte, „Er liebt dich, Dummchen. Es ist ja nicht so, als ob er das besonders gut verstecken könnte." Gefolgt von schrillem Gekicher. Aus dem Augenwinkel sah Lily wie Severus bei dem Geräusch zusammenzuckte. Sie kehrte der Fetten Dame den Rücken zu um ihn anzusehen. Dieses Mal sah sie ihm in die Augen. „Wirklich?" Wow, dachte sie ein bisschen benommen, das letzte Mal, dass meine Stimme so gezittert hat, hab ich mit Tuney über meine Freundschaft mit Sev gestritten. Es geht alles auf ihn zurück.
Der besagte Junge Mann nickte, scheinbar erstaunt über sein eigenes Eingeständnis. „Ich liebe dich nicht." Sagte er, wie zu sich selbst, und es war wesentlich schmerzhafter, als Lily erwartet hatte. „Ich binin dich verliebt!" Severus würde nie attraktiv sein, wie Potter und Black (in der Privatsphäre ihrer eigenen Gedanken und ihres Tagebuches konnte Lily das zugeben), aber in dem Moment, so wild und ehrlich, er war wunderschön für sie.
Ein gedankliches Bild, so lebhaft, dass sie benahe nach Luft schnappte, von einem weißen Blatt Papier über das jemand mit einem nassen Pinsel gestrichen war, und dann Tinte darauf getropft hatte, was ein komplexes und einzigartiges Muster aus schwarzen Linien bildete, die Lily an Adern erinnerten. Das Wort verließ ihre Lippen, bevor sie den Gedanken zu Ende gebracht hatte. „Wunderschön." Und jetzt war es Severus, der sie anstarrte, als hätte sie drei Köpfe. Lily schoss das Blut in die Wangen. „Tut mir Leid. Ich glaub du hast die Denken-dann-Sprechen Funktion in meinem Gehirn ausgeschalten." Severus lächelte vorsichtig.
„Es tut mir wirklich Leid, weißt du?" Witzig, dachte Lily, dass mich solch leise gesprochene Worte mit solch blendender Wucht in die Realität zurückholen können.
Sie hob ihre Hand, als ob sie sein Gesicht oder seinen Arm berühren wollte, und strich sich stattdessen nur ihr Haar hinter die Ohren. „Ich- wir sollten ins Bett gehen, Sev." Sein Lächeln verschwand. „Ich meine… wir können, du weißt schon, reden. Morgen… also, wenn du willst?" Ihre Stimme verlor sich unsicher, aber sie konnte schon die Hoffnung auf seinem Gesicht sehen.
Sie beschlossen sich am nächsten Tag nach der Schule beim See zu treffen, verbrachten ein paar Minuten unangenehm ‚Gute Nachts' auszutauschen bevor Severus endlich begann zu gehen. Lily starrte ihm eine lange Zeit nach, selbst nachdem er schon lange nicht mehr zu sehen war.
An zwei unterschiedlichen Enden des Schlosses gingen zwei Menschen mit leichteren Herzen zu Bett. Im Gryffindor Turm schlief ein Mädchen mit roten Harren und grünen Augen ein während sie darüber nachdachte, was die Zukunft wohl bereithalten könnte. In den Slytherin Kerkern schlief ein Junge mit Tintenschwarzen Haaren und Augen ein während er darüber nachdachte, was in der Vergangenheit alles geschehen war.
Oben, im Wohnzimmer hinter seinem Büro, saß der Direktor in einem bequemen Lehnstuhl, trank eine Tasse Tee, und lächelte. Zwei Seelen hatten einander gefunden.

Ausführliche Erklärung
Severus wartete schon, als Lily am nächsten Tag draußen ankam. Er lehnte gegen einen Baum und hatte ein offenes Buch im Schoß.
Lily setzte sich neben ihn und er sha überrascht auf. „Hey, wie geht's dir?" sie stupste ihn an.
„Mir geht's gut. Eigentlich, geht's mir besser als gut. Ich bin erleichtert. Dir zu sagen, dass ich in dich verliebt bin, fühlt sich an als ob ein riesiges Gewicht von meinem Herz genommen wurde. Wie geht's dir?"
„Gut. Nur ein bisschen verwirrt. Ich meine, wieso sollte ich dir glauben?" fragte Lily, Severus ansehend. Sie biss von dem Sandwich, das sie mitgebracht hatte, ab, als sie auf seine Antwort wartete.
Severus sah sie einen Moment lang überrascht an, denn drehte er sich um über den See hinauszustarren.
Nach ein paar Minuten stiller Überlegung, gerade als Lily ungeduldig wurde, sagte er, „Ich würde für dich weiterleben." Er sah sie kurz an. „Nur für dich."
Lily war sich nicht sicher was sie fühlen sollte. Sie war verwirrt, geschmeichelt, wütend, überrascht und ein wenig ungläubig wegen dieser Antwort. „Würdest du das ausführlicher erklären?"
Severus drehte sich mit einem kleinen, sanften Lächeln zu ihr. „Unter normalen Umständen hätte ich vermutlich gesagt ich würde für dich sterben, was natürlich immer noch stimmt. Allerdings kann man die Umstände wohl kaum als normal beschreiben. In Zeiten wie diesen ist sterben nicht besonders schwer. Leben auf der anderen Seite ist eine der schwersten Aufgaben, die ich je versucht habe. Sagen wir mal, dieser Unterhaltung willen, dass du stirbst. Ich würde dir folgen wollen und vielleicht versuchen dich zurückzuschleppen und bei dem Versuch sterben. Aber ich würde weiterleben, weiterkämpfen, weil du es wollen würdest. Ich denke, dass leben eines der größten Opfer ist, die eine Person für jemand anderen bringen kann. Ausführlich genug?" Severus hob eine Augenbraue während er versuchte nicht über Lilys schockierten Gesichtsausdruck zu lachen.

Sommer Liebe
Die beiden verbrachten den Sommer damit umeinander herumzutanzen. Severus war nie daheim, wenn er es verhindern konnte, also waren er und Lily in fast jedem wachen Moment zusammen.
Severus' sechzehnter Geburtstag verging von den Snapes unbemerkt. Mrs. Evans jedoch hatte eine Torte bereit als Severus Lily am 26. Juli besuchen kam.
Es kam Lily in den Sinn, eines Tages, dass sich die Dinge zwischen ihnen verändert hatten. Kleine Gesten, die zuvor nicht offensichtlich gewesen waren, fielen ihr auf. Eine Haarsträne aus dem Gesicht geschoben; ein kleine Berührung, um die Aufmerksamkeit des anderen zu erregen; ein Kuss auf die Wange, jedes Mal, wenn Severus sich verabschiedete. Langsam erkannte sie, dass sie in ihren besten Freund verliebt war.