Mexiko

Es geschieht nachts in einer finsteren Ecke zwischen zwei heruntergekommenen Häusern in Ciudad Juárez, Mexiko.

Ein hübscher, junger Bursche mit geschmeidigem Körper und eingefallenem Gesicht kniet vor einem Mann Mitte dreißig: Kariertes Hemd, zerfranster Cowboyhut…einer dieser typischen Amerikaner, wie sie hier oft auftauchen. Sie lassen die Grenze zwischen Texas und Mexiko hinter sich, stillen für ein paar Nächte ihre Lust nach männlichem Fleisch und kehren dann zu ihren nichts ahnenden Ehefrauen zurück. Unscheinbare Kerle mit dunklen Geheimnissen. Wie dieser hier.

Unterdrücktes Stöhnen weht über die kaum beleuchtete Straße. Füßescharren. Gepresstes Gemurmel. Kurze Zeit später tritt der jüngere der beiden Männer aus der Dunkelheit der Häuser hervor, spuckt auf den staubigen Boden und verschwindet in der nächstbesten Kneipe, um mit einem Feierabendschnaps den Geschmack seines letzten Freiers hinunterzuspülen.

In der Dunkelheit der Häuser lässt sich Jack Twist zu Boden sinken und vergräbt, zitternd vor Selbsthass und Ekel, das Gesicht in seinen Händen.

Er denkt an einen anderen Mann, weit weg, in Wyoming, der ihm vor wenigen Tagen erneut das Herz gebrochen hat.

"Ist eine verdammt unbefriedigende Scheißsituation!" zischt Jack und verflucht die Tränen, die seine Finger benetzen. Denn was bringt es schon um ein Leben zu weinen, das man niemals hatte?