Disclaimer:
-- Midnight Sun belongs to Stephenie Meyer; I'm just trying to make it accessible to German-speaking fans :)
-- Midnight Sun ist Eigentum von Stephenie Meyer; ich versuche nur, es deutschprachigen Fans zugänglich zu machen :)
WICHTIG: Dies ist nur ungefähr die Hälfte des ersten Kapitels! (es ist ziemlich lang, ich dachte ich poste jetzt erstmal einen Teil und schaue ob überhaupt jemand liest, wenn sich Leser finden folgt der Rest des Kapitels - und vl weitere Kapitel gg - natürlich bald!)
Bitte seid nicht zu hart mit mir, das ist das erste dass ich je zu übersetzen versucht hab ... ich weiß wie sehr ich mich gefreut hab als ich Midnight Sun endlich im Internet gefunden hatte und ich fand es irgendwie unfair gegenüber den Fans die nicht so gut Englisch sprechen, dass sie nie erfahren hätten wie Edward über alles denkt und fühlt was im ersten Teil passiert ist :D
Also ich hoffe, ein paar Leute freuen sich darüber!
1. Auf den ersten Blick.
Es war die Tageszeit, in der ich mir wünschte, ich könnte schlafen.
High School.
Oder war Fegefeuer das richtige Wort? Wenn es irgendeinen Weg gab für meine Sünden zu büßen musste mir das doch bis zu einem gewissen Grad angerechnet werden.
Die Eintönigkeit war nichts an das ich mich gewöhnen konnte; jeder Tag schien noch monotoner als der vorherige zu sein.
Ich nehme an dies war meine Art zu schlafen - wenn Schlaf als der träge Zustand zwischen aktiven Phasen definiert wurde.
Ich starrte auf die Risse im Putz in der entferntesten Ecke der Cafeteria und stellte mir Muster vor die nicht da waren. Das war ein Weg um die Stimmen auszublenden, die wie ein Fluss durch meinen Kopf rauschten.
Mehrere hundert dieser Stimmen ignorierte ich aus Langeweile.
Was menschliche Gedanken betraf hatte ich alles schon einmal gehört und mehr als das.
Heute waren alle mit dem trivialen Drama eines Neuzugangs zur hiesigen Schülerschaft beschäftigt. Es brauchte so wenig um sie alle für etwas zu begeistern. Ich hatte das neue Gesicht wieder und wieder in ihren Gedanken gesehen, aus jedem Blickwinkel.
Nur ein gewöhnliches menschliches Mädchen.
Es war ermüdend wie vorhersehbar die Aufregung über ihre Ankunft war – wie wenn man einem Kind ein glänzendes Spielzeug hinhält. Die Hälfte der Jungen stellte sich schon vor in sie verliebt zu sein, nur weil sie etwas Neues zum Ansehen war. Ich bemühte mich noch mehr, sie auszublenden.
Nur vier Stimmen versuchte ich eher aus Höflichkeit als aus Abneigung zu ignorieren: meine Familie, meine zwei Brüder und zwei Schwestern, die so an das Fehlen von Privatsphäre in meiner Gegenwart gewohnt waren, dass sie beinahe keinen Gedanken daran verschwendeten. Ich gab ihnen soviel Privatsphäre wie ich konnte. Ich versuchte nicht zuzuhören soweit es ging.
Sosehr ich es auch versuchte, trotzdem... Ich kannte sie.
Rosalie dachte, wie üblich, über sich selbst nach. Sie hatte ihr Profil in der Spiegelung in jemandes Sonnenbrillen gesehen und dachte über ihre Vollkommenheit nach. Rosalies Gemüt war ein seichter Tümpel mit nur wenigen Überraschungen.
Emmett war wütend wegen eines Wrestling-Kampfes den er in der Nacht gegen Jasper verloren hatte. Er würde seine gesamte sehr eingeschränkte Geduld benötigen um bis zum Ende des Schultages durchzuhalten bis er eine Revanche inszenieren konnte.
Es fühlte sich nicht aufdringlich an, Emmetts Gedanken zu lesen da er nie etwas dachte was er nicht auch laut sagen oder in die Tat umsetzen würde.
Vielleicht fühlte ich mich nur schuldig wenn ich die Gedanken der anderen las weil ich wusste, dass es Dinge gab von denen sie nicht wollen würden, dass ich sie hörte.
Wenn Rosalies Gemüt ein seichter Tümpel war, dann war Emmetts ein Teich ohne Schatten, glasklar.
Und Jasper... litt. Ich unterdrückte ein Seufzen.
Edward.
Alice sagte meinen Namen in ihrem Kopf und hatte sofort meine Aufmerksamkeit.
Es war genauso als ob jemand meinen Namen laut gerufen hätte. Ich war froh das mein Vorname in letzter Zeit aus der Mode gekommen war – es war ärgerlich gewesen: immer wenn irgendjemand an irgendeinen Edward gedacht hatte, hatte ich mich automatisch nach ihm umgedreht.
Jetzt sah ich sie nicht an. Alice und ich waren gut in diesen privaten Gesprächen. Es passierte nur selten, dass uns jemand erwischte. Ich ließ die Linien im Putz nicht aus den Augen.
Wie hält er sich? fragte sie mich.
Ich runzelte die Stirn, nur eine kleine Veränderung meiner Lippen. Nichts was den anderen einen Hinweis geben würde. Es war genauso gut möglich, dass ich aus Langeweile meine Stirn runzelte.
Alices gedanklicher Tonfall war jetzt alarmiert und ich sah in ihren Gedanken dass sie Jasper aus den Augenwinkeln beobachtete.
Gibt es irgendeine Gefahr?
Sie suchte in Gedanken voraus, in die unmittelbare Zukunft, überflog Visionen von Eintönigkeit auf der Suche nach dem Auslöser meines Stirnrunzelns.
Ich drehte meinen Kopf langsam nach links, als ob ich die Ziegel in der Wand ansehen würde, seufzte und dann nach rechts, zurück zu den Rissen im Putz.
Nur Alice wusste, dass ich meinen Kopf schüttelte.
Sie entspannte sich. Lass es mich wissen falls es zu schlimm wird.
Ich bewegte nur meine Augen, rauf zur Decke und dann wieder nach unten.
Danke, dass du das machst.
Ich war froh, dass ich ihr nicht laut antworten konnte. Was würde ich sagen? „Ist mir ein Vergnügen"? Das war es kaum. Ich genoss es nicht, Jaspers innerlichen Kämpfen zuzuhören. War es wirklich nötig, so zu experimentieren? Wäre der sicherere Weg nicht, einfach zuzugeben, dass er möglicherweise nie fähig sein würde seinen Durst unter Kontrolle zu halten wie wir anderen und seine Grenzen nicht auszutesten? Warum mit dem Unheil liebäugeln?
Seit unserer letzten Jagd waren zwei Wochen vergangen. Das war keine ungemein schwierige Zeitspanne für die Restlichen von uns. Ein bisschen unangenehm manchmal – wenn ein Mensch zu nahe an uns vorbeiging, wenn der Wind in die falsche Richtung blies. Aber die Menschen gingen selten zu nahe an uns vorbei. Ihre Instinkte sagten ihnen was ihr Bewusstsein nie verstehen würde: wir waren gefährlich.
Jasper war gerade sehr gefährlich.
In diesem Moment blieb ein kleines Mädchen am Endes des Tisches stehen, der am nächsten zu unserem war um mit einer Freundin zu reden. Sie schüttelte ihr kurzes, sandfarbenes Haar und fuhr mit den Fingern hindurch. Die Heizung blies ihren Geruch in unsere Richtung. Ich war an das Gefühl gewöhnt, dass dieser Geruch bei mir auslöste – der trockene Schmerz in meiner Kehle, das dumpfe Sehnen in meinem Magen, das automatische Anspannen meiner Muskeln, der überschüssige Fluss von Gift in meinem Mund...
Das war alles ziemlich normal, meist einfach zu ignorieren. Es war gegenwärtig jedoch schwieriger, das Gefühl doppelt so stark da ich Jaspers Reaktion beobachtete. Doppelter Durst, nicht nur mein eigener.
Jasper ließ seiner Phantasie freien Lauf. Er stellte es sich vor – stellte sich vor wie er von seinem Platz neben Alice aufstand und sich neben das kleine Mädchen stellte. Er dachte daran wie er sich zu ihr hinunter lehnen würde, als ob er ihr ins Ohr flüstern wollte und seine Lippen die Wölbung ihrer Kehle berühren würden. Stellte sich vor wie der heiße Fluss ihres Pulses unter der Haut sich an seinen Lippen anfühlen würde...
Ich trat gegen seinen Stuhl.
Er sah mir für einen Moment in die Augen und senkte dann seinen Blick. Ich konnte hören wie Scham und Auflehnung in seinem Kopf gegeneinander kämpften.
„Tut mir Leid", murmelte Jasper.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Du hättest nichts getan", murmelte Alice ihm zu, bemüht seinen Ärger zu besänftigen. „Das konnte ich sehen."
Ich unterdrückte die Grimasse die ihre Lüge enttarnt hätte. Wir mussten zusammenhalten, Alice und ich. Es war nicht einfach Stimmen zu hören oder Visionen der Zukunft zu haben. Wir beide Freaks unter denen die sowieso schon Freaks waren. Wir bewahrten die Geheimnisse des jeweils anderen.
„Es hilft ein bisschen, wenn du sie als Personen siehst," schlug Alice vor. Sie sagte das so schnell mit ihrer hohen, melodischen Stimme, dass es für menschliche Ohren unmöglich gewesen wäre, sie zu verstehen, hätte sich jemand in unserer Nähe befunden.
„Ihr Name ist Whitney. Sie hat eine kleine Schwester, die sie vergöttert. Ihre Mutter hat Esme zu dieser Gartenparty eingeladen, weißt du noch?"
„Ich weiß wer sie ist," sagte Jasper barsch. Er drehte sich weg und starrte aus einem der kleinen Fenster die sich unter dem Dachvorsprung befanden. Sein Tonfall beendete das Gespräch.
Er würde heute Nacht jagen müssen. Es war lächerlich Risiken wie dieses einzugehen, zu versuchen seine Selbstbeherrschung auszutesten, seine Ausdauer zu trainieren. Jasper musste einfach seine Grenzen akzeptieren und sich darin bewegen. Seine früheren Gewohnheiten waren dem von uns gewählten Lebensstil nicht zuträglich, er sollte sich selbst nicht in diese Richtung treiben.
Alice seufzte unhörbar, stand auf, nahm das Tablett mit ihrem Essen – ihre Requisite, gewissermaßen - und ließ ihn in Ruhe. Sie wusste, wann er genug hatte von ihren Ermunterungen. Obwohl Emmett und Rosalie unverhohlener waren in Bezug auf ihre Beziehung, waren es Alice und Jasper die jede Gemütslage des jeweils anderen genauso gut kannten wie die eigene. So, als ob sie auch Gedanken lesen konnten – aber nur die des anderen.
Edward Cullen.
Reflexreaktion. Ich drehte mich nach dem Klang meines Namens um als ob jemand gerufen hätte, obwohl er nicht gerufen worden war, nur gedacht.
Meine Augen blieben für den Bruchteil einer Sekunde an einem Paar großer, schokoladebrauner menschlicher Augen in einem blassen, herzförmigen Gesicht hängen. Ich kannte das Gesicht obwohl ich es selbst noch nie zuvor gesehen hatte. Es war heute in allen menschlichen Gedanken an erster Stelle gestanden. Die neue Schülerin, Isabella Swan. Tochter des städtischen Polizeichefs, hergebracht um hier zu leben aufgrund irgendeiner neue Sorgerechtssituation. Bella. Sie hatte jeden korrigiert der ihren vollen Namen verwendete...
Ich wandte meine Augen ab, gelangweilt. Ich brauchte eine Sekunde bis mir klar wurde, dass sie es nicht gewesen war die meinen Namen gedacht hatte.
Natürlich steht sie jetzt schon auf die Cullens.
Ich hörte wie der erste Gedanke fortgesetzt wurde. Nun erkannte ich die „Stimme". Jessica Stanley – es war eine Weile her seit sie mich mit ihrem innerlichen Geschnatter belästigt hatte. Was für eine Erleichterung es gewesen war als sie über ihre unangebrachte Vernarrtheit hinweggekommen war. Es war beinahe unmöglich gewesen ihren andauernden lächerlichen Tagträumen zu entkommen. Ich hatte mir zu diesem Zeitpunkt gewünscht, ihr genau erklären zu können was passiert wäre, wenn meine Lippen und die Zähne dahinter in ihre Nähe gekommen wären. Das hätte diese lästigen Fantasien verstummen lassen. Der Gedanke an ihre Reaktion brachte mich fast zum Lächeln.
Das wird ihr überhaupt nichts bringen, fuhr Jessica fort. Sie ist ja nicht mal hübsch. Ich weiß nicht warum Eric so hinstarrt... oder Mike.
Bei diesem Namen zuckte sie innerlich zusammen. Ihr neuer Schwarm, der allgemein beliebte Mike Newton, nahm sie überhaupt nicht wahr. Anscheinend nahm er aber das neue Mädchen sehr wohl wahr. Wie das Kind mit dem glänzenden Spielzeug.
Das verlieh Jessicas Gedanken etwas Gemeines, auch wenn sie sich nach außen hin sehr freundlich gegenüber dem Neuankömmling verhielt während sie ihr die allgemein bekannten Fakten über meine Familie verriet. Die neue Schülerin musste sich nach uns erkundigt haben.
Mich sieht heute auch jeder an, dachte Jessica selbstgefällig. Ist es nicht ein Glück, dass Bella zwei Kurse mit mir hat... ich wette Mike wird mich fragen wollen ob sie-
Ich versuchte das dümmliche Geschnatter zu verdrängen bevor mich ihre Geistlosigkeit und Kleinkariertheit verrückt machen würden.
„Jessica Stanley erzählt dem neuen Swan Mädchen die gesamte Schmutzwäsche über den Cullen-Clan," murmelte ich Emmett als Ablenkung zu.
Er lachte leise in sich hinein. Ich hoffe sie gibt sich Mühe, dachte er.
„Ziemlich fantasielos, um ehrlich zu sein. Nur die kleinste Andeutung eines Skandals. Kein Fünkchen Horror. Ich bin ein bisschen enttäuscht."
Und das neue Mädchen? Ist sie von dem Tratsch auch enttäuscht?
Ich horchte um herauszufinden was das neue Mädchen, Bella, von Jessicas Geschichte hielt. Was sah sie wenn sie die merkwürdige, bleichgesichtige Familie anblickte die allgemein gemieden wurde?
Es war irgendwie meine Pflicht über ihre Reaktion Bescheid zu wissen. Ich handelte als Wächter, ein besseres Wort fiel mir nicht ein, für meine Familie. Um uns zu beschützen. Falls irgendjemand je misstrauisch wurde konnte ich uns vorwarnen und einen einfachen Rückzug ermöglichen. Es passierte gelegentlich – ein Mensch mit einem lebhaften Vorstellungsvermögen sah in uns die Figuren aus einem Buch oder Film. Normalerweise lagen sie falsch aber es war besser umzuziehen und zu vermeiden, dass sie der Sache auf den Grund gingen.
Sehr, sehr selten lag jemand richtig. Wir gaben ihnen nicht die Möglichkeit ihre Vermutung zu überprüfen. Wir verschwanden einfach, wurden nichts als eine angsteinflößende Erinnerung...
Ich konnte nichts hören obwohl ich mich genau auf die Stelle neben Jessicas oberflächlichem inneren Monolog konzentrierte.
Es war als ob niemand neben ihr sitzen würde. Wie merkwürdig, hatte das Mädchen den Platz gewechselt? Das schien nicht sehr wahrscheinlich, da Jessica noch immer auf sie einredete. Ich schaute auf um sicherzugehen, ich war verunsichert. Sonst brauchte ich nie zu überprüfen was mir mein zusätzliches „Gehör" verriet.
Wieder traf mein Blick diese großen, braunen Augen. Sie saß genau wo sie vorher gesessen hatte und sah uns an, was wahrscheinlich nur natürlich war, da Jessica ihr noch immer Klatschgeschichten über die Cullens erzählte.
Über uns nachzudenken wäre genauso natürlich gewesen.
Aber ich konnte nicht einmal ein Flüstern hören.
Einladendes, warmes Rot befleckte ihre Wangen als sie ihren Blick abwandte, weg von dem peinlichen Fauxpas beim Anstarren eines Fremden erwischt worden zu sein. Es war gut, dass Jasper immer noch aus dem Fenster sah. Ich wollte mir nicht vorstellen welche Auswirkung diese rasche Ansammlung von Blut auf seine Selbstbeherrschung haben würde.
Ihre Empfindungen waren ihr gleichsam auf die Stirn geschrieben; Überraschung, als sie unbewusst die feinen Unterschiede zwischen ihrer Art und meiner feststellte, Neugierde, als sie Jessicas Geschichte zuhörte und noch etwas ... Faszination? Das wäre nicht das erste Mal. Wir wirkten schön auf sie, unsere angestrebte Beute. Und, schlussendlich, Verlegenheit als ich sie dabei ertappte wie sie mich anstarrte.
Und doch, obwohl ihre Gedanken so offensichtlich in ihren seltsamen Augen zu lesen gewesen waren – seltsam wegen ihrer Tiefe; braune Augen schienen oft seicht aufgrund ihrer dunklen Farbe – konnte ich von ihrem Platz absolut gar nichts hören. Überhaupt nichts.
Einen Moment lang fühlte ich mich unsicher.
So etwas war mir vorher noch nie passiert. Stimmte etwas nicht mit mir? Ich fühlte mich genauso wie immer. Besorgt horchte ich genauer hin. All die Stimmen die vorher ausgeblendet hatte hörte ich plötzlich in meinem Kopf schreien.
... frage mich auf welche Musik sie steht... vielleicht sollte ich die neue CD erwähnen...
dache Mike Newton, zwei Tische entfernt, während er Bella Swan anstarrte.
Wie er sie anstarrt. Reicht es ihm nicht, dass die Hälfte aller Mädchen an der Schule nur darauf wartet, dass er ... Eric Yorkie hatte gehässige Gedanken die sich auch um das neue Mädchen drehten.
... so abstoßend. Man könnte denken sie wäre berühmt oder sonstwas... Sogar Edward Cullen starrt sie an... Lauren Mallory war so eifersüchtig, dass ihr Gesicht eigentlich dunkelgrün hätte anlaufen müssen. Und Jessica die mit ihrer neuen besten Freundin angibt... Was für ein Witz ... Das Mädchen verspritzte weiter Gift mit ihren Gedanken.
... Ich wette, dass hat sie jeder gefragt. Aber ich möchte so gern mit ihr reden. Ich werde mir eine originellere Frage ausdenken ... überlegte sich Ashley Dowling.
... vielleicht ist sie ja in meinem Spanischkurs... hoffte June Richard.
... tonnenweise Arbeit heute Abend! Mathe und der Englischtest. Ich hoffe, meine Mum...
Angela Weber, ein ruhiges Mädchen mit ungewöhnlich netten Gedanken war die einzige am Tisch die nicht völlig besessen von dieser Bella war. Ich konnte sie alle hören, konnte jeden unwichtigen Gedanken hören, den sie hatten während er durch ihren Kopf wanderte.
Aber absolut nichts von der neuen Schülerin mit den trügerisch mitteilsamen Augen.
Natürlich konnte ich hören was das Mädchen sagte wenn sie mit Jessica sprach. Ich musste keine Gedanken lesen um ihre klare, tiefe Stimme vom anderen Ende des langen Raumes zu verstehen. „Wer ist der Junge mit den rötlich braunen Haaren?", hörte ich sie fragen während sie aus den Augenwinkeln versuchte einen Blick auf mich zu erhaschen nur um schnell wegzusehen, als sie bemerkte, dass ich sie immer noch anstarrte.
Wenn ich darauf gehofft hatte, dass mir ihre Stimme helfen würde, ihre Gedanken hören zu können die irgendwo unerreichbar für mich herumschwirrten, wurde ich sofort enttäuscht. Normalerweise hörte ich die Gedanken der Menschen in einer ähnlichen Tonlage wie ihre tatsächliche Stimme. Aber diese ruhige, schüchterne Stimme war mir unbekannt, sie glich keiner der zahllosen Gedankenstimmen die im Raum herumhüpften, da war ich mir ganz sicher. Völlig neu.
Oh, viel Glück, du Idiotin! Dachte Jessica bevor sie die Frage des Mädchens beantwortete.
„Das ist Edward. Er ist supersüß, klar, aber mach dir keine Hoffnungen. Er ist an Mädchen nicht interessiert, zumindest nicht an den Mädchen hier. Scheinbar ist ihm keines hübsch genug." Sie rümpfte die Nase. Ich wandte meinen Kopf ab um mein Lächeln zu verbergen. Jessica und ihre Klassenkameradinnen hatten keine Ahnung was für ein Glück es für sie war dass mir keine von ihnen besonders gefiel. Neben dem Anflug von Heiterkeit fühlte ich einen merkwürdigen Impuls den ich nicht ganz verstand. Er hatte etwas mit den gemeinen Gedanken von Jessica zu tun von denen das neue Mädchen nichts ahnte... Ich spürte den höchst eigenartigen Drang dazwischenzugehen, diese Bella Swan vor Jessicas dunklen Absichten zu beschützen. Was für ein komisches Gefühl.
Um herauszufinden, was diese Gefühl ausgelöst haben konnte, betrachtete ich das Mädchen noch einmal.
Vielleicht war es nur ein lange unterdrückter Beschützerinstinkt – die Starken kämpfen für die Schwachen. Dieses Mädchen sah viel zerbrechlicher aus als ihre Klassenkameraden. Ihre Haut war so durchscheinend, dass es schwer zu glauben war, dass sie ihr irgendeinen Schutz vor der Außenwelt bot. Ich konnte ihr Blut unter der reinen, blassen Haut rhythmisch pulsieren sehen...
Aber darauf sollte ich mich nicht konzentrieren. Ich war gut darin, dieses von mir gewählte Leben zu führen aber ich war genauso durstig wie Jasper und es hatte keinen Sinn etwas herauszufordern.
Sie hatte eine kleine Furche zwischen ihren Augenbrauen derer sie sich nicht bewusst zu sein schien.
Es war unglaublich frustrierend! Ich konnte ganz klar sehen, dass es für sie eine Qual war, hier zu sitzen, sich mit Fremden zu unterhalten, im Mittelpunkt zu stehen. An der Haltung ihrer zarten Schultern, ein bisschen gekrümmt als ob sie jeden Augenblick eine Zurückweisung erwarten müsse, konnte ich erraten wie schüchtern sie war. Und doch konnte ich nur raten, sehen, vorstellen. Nicht als Schweigen von dem sehr gewöhnlichen Menschenkind. Ich konnte nichts hören. Warum?
„Gehen wir?", murmelte Rosalie und störte damit meine Konzentration. Mit einem Anflug von Erleichterung wandte ich meinen Blick von dem Mädchen ab. Ich wollte mich nicht weiterhin vergeblich bemühen – es irritierte mich. Und ich wollte nicht irgendein Interesse für ihre Gedanken entwickeln nur weil sie mir verborgen blieben. Wenn ich sie entziffern würde – und ich würde einen Weg finden, dass zu tun – wären sie zweifellos genauso einfältig und belanglos wie alle anderen menschlichen Gedanken. Die Mühe nicht wert die ich aufwenden würde um sie zu erreichen.
„Und, hat die Neue schon Angst vor uns?", fragte Emmett der noch immer auf meine Antwort auf seine vorherigen Frage wartete. Ich zuckte mit den Schultern. Es interessierte ihn nicht genug um auf weitere Informationen zu bestehen – mich sollte es genauso wenig interessieren. Wir standen auf und verließen die Cafeteria.
Emmett, Rosalie und Jasper gaben vor, im letzten Jahr an der High School zu sein; sie gingen in ihre Kurse. Ich spielte eine jüngere Rolle als sie. Ich ging in meinen Biologiekurs und bereitete mich geistig auf die Eintönigkeit vor. Ich bezweifelte dass Mr. Banner, ein Mann von nicht mehr als durchschnittlicher Intelligenz, irgendetwas in seinem Unterricht behandeln würde das jemanden mit zwei Abschlüssen in Medizin überraschen könnte. Im Klassenzimmer setzte ich mich auf meine Platz und breitete meine Bücher – wiederum, Requisiten denn sie enthielten nichts was ich nicht schon wusste – auf dem Tisch aus. Ich war der einzige Schüler der alleine an einem Tisch saß. Die Menschen waren nicht klug genug zu wissen, dass sie Angst vor mir hatten aber ihr Überlebensinstinkt genügte um sie von mir fern zu halten. Der Raum füllte sich langsam als sie nach dem Mittagessen eintrudelten. Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und wartete darauf, dass die Zeit verging. Wiederum wünschte ich mir, schlafen zu können.
Da ich gerade an sie gedacht hatte, erregte der Name des neuen Mädchens meine Aufmerksamkeit als sie von Angela Weber hereinbegleitet wurde.
... Bella wirkt genauso schüchtern wie ich. Ich wette heute ist ein echt schwieriger Tag für sie. Ich wünschte ich könnte etwas sagen... aber es würde wahrscheinlich nur dumm klingen...
Super! dachte Mike Newton als er sich auf seinem Platz umdrehte und die Mädchen reinkommen sah. Noch immer hörte ich absolut nichts von dort wo Bella stand. Der leere Raum wo ihre Gedanken hätten sein sollen irritierte und verunsicherte mich. Sie kam näher als sie den Gang neben mir Richtung Lehrertisch entlangging.
Armes Mädchen: der Platz neben mir war der einzig freie. Automatisch räumte ich ihre Seite des Tisches frei und schob meine Bücher auf einen Stoß zusammen. Ich bezweifelte, dass sie sich hier sehr wohl fühlen würde. Es würde ein langes Semester für sie werden – zumindest in diesem Kurs. Vielleicht konnte ich jedoch ihre Geheimnisse aufspüren wenn sie so nahe neben mir saß ... nicht dass ich dazu vorher je unmittelbare Nähe benötigt hätte ... nicht dass ich irgendetwas finden würde dass es sich zu hören lohnte...
Bella Swan durchquerte den Strom heißer Luft die aus der Heizung in meine Richtung blies.
Ihr Geruch erwischte mich wie eine Abrissbirne, wie ein Rammbock. Es gab kein Bild, das die gewaltsame Kraft dessen, was in diesem Moment mit mir geschah, auf den Punkt hätte bringen können. In diesem Augenblick hatte ich mit dem Menschen, der ich einmal gewesen war, überhaupt nichts mehr gemein, keine Spur von den Fetzen Menschlichkeit in die ich mich gehüllt hatte, war mehr übrig.
Ich war ein Raubtier. Sie war meine Beute. Auf der ganzen Welt existierte nichts mehr außer dieser Wahrheit. Der Raum voller Zeugen existierte nicht mehr – in meinem Kopf waren sie schon nur mehr nebensächlicher Schaden. Das Geheimnis ihrer Gedanken war vergessen. Ihre Gedanken waren bedeutungslos da sie bald aufhören würde, sie zu denken.
Ich war ein Vampir und sie hatte das süßeste Blut das ich in den letzten achtzig Jahren gerochen hatte.
Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass so ein Duft existierte. Wenn ich gewusste hätte, dass es ihn gibt, hätte ich mich schon vor langer Zeit auf die Suche danach gemacht. Ich hätte den ganzen Planeten nach ihr durchkämmt. Ich konnte mir den Geschmack vorstellen ...
Der Durst brannte in meiner Kehle wie Feuer. Mein Mund war klebrig und ausgetrocknet. Der frische Fluss des Gifts half nicht dabei, dieses Gefühl zu vertreiben. Als Antwort auf den Durst zog sich mein Magen vor Hunger zusammen. Meine Muskeln machten sich bereit zum Sprung. Es war noch keine Sekunde vergangen. Sie machte noch immer denselben Schritt, der mir ihren Duft ins Gesicht geweht hatte. Als ihr Fuß den Boden berührte, sah sie verstohlen zu mir her. Ihr Blick traf meinen und ich spiegelte mich in ihren großen Augen. Der Schock über das Gesicht das ich darin sah rettete ihr für einige heikle Augenblicke das Leben. Sie machte es mir nicht einfacher. Als sie den Ausdruck in meinem Gesicht sah, schoss ihr das Blut wieder in die Wangen und färbte ihre Haut in der köstlichsten Farbe die ich je gesehen hatte.
Ihr Duft war wie dichter Nebel in meinem Kopf. Ich konnte kaum klar denken. Meine Gedanken tobten, wehrten sich gegen meine Kontrolle, waren völlig zusammenhanglos.
Sie ging jetzt schneller, als hätte sie verstanden, dass sie flüchten musste. Ihre Eile machte sie ungeschickt, sie stolperte und wankte vorwärts, dabei fiel sie beinahe auf das Mädchen, das vor mir saß. Schutzlos, schwach. Sogar noch mehr als gewöhnliche Menschen. Ich versuchte mich auf das Gesicht zu konzentrieren, das ich in ihren Augen gesehen hatte, ein Gesicht das ich mit Abscheu wiedererkannte.
Das Gesicht des Monsters in mir - ein Gesicht, das ich über Jahrzehnte mit viel Anstrengung und kompromissloser Disziplin zurückgedrängt hatte. Wie schnell es jetzt wieder an die Oberfläche gekommen war! Der Duft wirbelte wieder um mich herum, zerstreute meine Gedanken und brachte mich beinahe dazu, von meinem Platz aufzuspringen.
Nein.
Ich fasste mit einer Hand unter die Tischkante als ich versuchte mich auf dem Stuhl zu halten. Das Holz war dem nicht gewachsen. Meine Hand durchbrach die Strebe und ich hatte die Hand voll bröseliger Splitter. Man sah nun die Form meiner Finger im übriggebliebenen Holz.
Vernichte Beweise. Das war eine Grundregel. Ich glättete die Ränder des Abdrucks schnell mit meinen Fingerspitzen bis nicht mehr als eine ungleichmäßige Aushöhlung und ein paar Splitter auf dem Boden übrig waren die ich mit meinem Fuß verdeckte. Vernichte Beweise. Nebensächlicher Schaden ...
Ich wusste was jetzt passieren musste. Das Mädchen würde sich neben mich setzen und ich würde sie töten müssen. Die unschuldigen Zeugen im Klassenzimmer, achtzehn andere Kinder und ein Mann, durften den Raum nicht verlassen nachdem sie gesehen hatten was sie bald sehen würden.
Ich zuckte zusammen beim Gedanken an das was ich tun musste. Nicht einmal in meinen schlimmsten Zeiten hatte ich eine solche Gräueltat begangen. Ich hatte nie Unschuldige getötet, nicht in über achtzig Jahren. Und nun plante ich zwanzig von ihnen auf einmal abzuschlachten. Das Gesicht des Monsters im Spiegel verspottete mich. Auch wenn ein Teil von mir vor dem Monster zurückschreckte, ein anderer plante es.
Wenn ich das Mädchen zuerst umbrachte, würde ich nur fünfzehn oder zwanzig Sekunden mit ihr haben, bevor die Menschen im Raum reagierten. Vielleicht ein bisschen länger wenn sie anfangs nicht bemerken würden was ich tat. Sie würde keine Zeit haben zu schreien oder irgendwelche Schmerzen zu spüren. Ich würde sie nicht brutal ermorden. Soviel konnte ich dieser Fremden mit ihrem entsetzlich begehrenswerten Blut zugestehen.
Aber dann würde ich sie vom Flüchten abhalten müssen. Ich musste mir keine Sorgen um die Fenster machen, sie waren zu hoch oben und zu klein um ihnen allen eine Fluchtmöglichkeit zu bieten. Nur die Tür musste ich blockieren und sie waren gefangen. Wenn sie in Panik gerieten und durcheinander liefen würde es schwieriger und langwieriger werden, sie alle zu überwältigen. Nicht unmöglich, aber es würde viel Lärm geben. Zeit für eine Menge Geschrei. Jemand würde es hören ... und ich würde gezwungen, noch mehr Unschuldige in dieser schwarzen Stunde zu töten.
Und ihr Blut würde erkalten während ich die anderen ermordete.
Der Duft bestrafte mich, verschloss meine Kehle mit einem trockenen Schmerz.
Also dann, die Zeugen zuerst.
Ich stellte es mir genau vor. Ich befand mich in der Mitte des Raumes, die letzte Reihe im Rücken. Ich würde mir zuerst die rechte Seite vornehmen. Ich schätzte, dass ich vier oder fünf Kehlen pro Sekunde beißen konnte. Es würde ruhig vor sich gehen. Die rechte Seite hatte Glück; sie würden mich nicht kommen sehen. Dann nach vorne und links wieder nach hinten, ich würde höchstens fünf Sekunden benötigen um jedes einzelne Leben in diesem Raum zu beenden. Lange genug, dass Bella Swan kurz sehen konnte was aus sie zukam. Lange genug, dass sie Furcht verspüren würde. Lange genug, dass sie, wenn sie vielleicht nicht vor Schock gelähmt sein würde, schreien konnte. Ein sanfter Schrei der niemanden alarmieren würde.
Ich atmete tief ein und der Geruch war wie ein Feuer das durch meine trockenen Venen raste, es entsprang meiner Brust und verdrängte jeden besseren Vorsatz den ich gehabt hätte.
Sie drehte sich gerade um. In ein paar Sekunden würde sie sich nur Zentimeter von mir entfernt hinsetzen. Das Monster in mir lächelte voller Vorfreude. Links von mir schlug jemand einen Ordner zu. Ich blickte nicht auf um nachzusehen welcher der todgeweihten Menschen es war. Aber die Bewegung wehte einen Hauch von normaler, geruchloser Luft über mein Gesicht. Für einen kurzen Moment konnte ich klar denken. In diesem kostbaren Augenblick sah ich in meinem Kopf zwei Gesichter, Seite an Seite. Eines davon war meins oder war es zumindest gewesen; das rotäugige Monster das so viele Menschen umgebracht hatte, dass ich zu zählen aufgehört hatte. Durchdachte, gerechtfertigte Morde. Ein Mörder von Mördern, ein Mörder anderer, weniger mächtiger Monster. Es war eine Art Gottkomplex darüber zu entscheiden wer ein Todesurteil verdient hatte, das musste ich mir eingestehen. Es war ein Kompromiss mit mir selbst. Ich hatte mich von menschlichem Blut ernährt, aber nur im weitesten Sinne. Meine Opfer mit ihren verschiedenen finsteren Taten kaum menschlicher als ich.
Das andere Gesicht gehörte Carlisle.
Es gab keine Ähnlichkeit zwischen den beiden Gesichtern. Sie waren wie hellster Tag und dunkelste Nacht. Es gab keinen Grund für eine Ähnlichkeit. Carlisle war nicht im biologischen Sinn mein Vater. Unsere Gesichtszüge glichen sich nicht. Die Ähnlichkeit unserer Hautfarbe war Folge dessen was wir waren; jeder Vampir hatte dieselbe, bleiche Haut. Die Farbe unserer Augen war eine andere Geschichte – ein Abbild unserer gemeinsamen Entscheidung. Und doch, obwohl es keinen Grund für eine Ähnlichkeit gab, hatte ich mir während der knapp über siebzig Jahre in denen ich seine Entscheidung akzeptiert hatte und in seine Fußstapfen getreten war, eingebildet, mein Gesicht würde beginnen seines bis zu einem gewissen Grad widerzuspiegeln. Meine Züge hatten sich nicht verändert, aber es schien mir, als zeichne sich etwas von seiner Weisheit in meinem Gesichtsausdruck ab, ein kleiner Anteil seines Mitgefühls wäre in der Form meines Mundes erkennbar und Spuren seiner Geduld auf meiner Stirn. All diese kleinen Verbesserungen waren im Gesicht des Monster verschwunden. In ein paar Augenblicken würde nichts mehr übrig sein, das auf die Jahre die ich mit meinem Schöpfer, Mentor, meinem Vater in jeder wesentlichen Bedeutung des Wortes, verbracht hatte. Meine Augen würden rot glühen wie die des Teufels; alle Ähnlichkeit wäre für immer verloren. In meinem Kopf verurteilten mich Carlisles freundliche Augen nicht. Ich wusste er würde mir diese furchtbare Tat vergeben. Weil er mich liebte. Weil er mich für besser hielt, als ich war. Und er würde mich noch immer lieben, auch wenn ich jetzt bewies, dass er unrecht hatte. Bella Swan setzte sich mit ungeschickten, steifen Bewegungen auf den Platz neben mir – hatte sie Angst? Ihr Geruch breitete sich in einer unerbittlichen Wolke um mich aus. Ich würde beweisen, dass mein Vater sich in mir getäuscht hatte. Der Kummer über diese Tatsache schmerzte beinahe noch mehr als das Feuer in meiner Kehle. Ich lehnte mich voller Abscheu von ihr weg – abgestoßen von dem Monster, das sich auf sie stürzen wollte.
Warum musste sie hierher kommen? Warum musste sie existieren? Warum musste sie mir das bisschen Frieden das ich in meinem Nicht-Leben hatte, ruinieren? Warum musste dieser ärgerliche Mensch überhaupt geboren werden? Sie würde mich zerstören.
Ich wandte mein Gesicht von ihr ab als mich plötzlich erbitterter, unvernünftiger Hass durchfuhr. Wer war dieses Geschöpf? Warum ich, warum jetzt? Warum musste ich alles verlieren, nur weil sie zufällig beschlossen hatte in genau dieser Kleinstadt aufzutauchen? Warum war sie hierher gekommen? Ich wollte nicht das Monster sein! Ich wollte die vielen unschuldigen Kinder in diesem Raum nicht töten! Ich wollte nicht alles verlieren, was ich in einem Leben voller Verzicht und Verleugnung erreicht hatte. Das würde ich nicht. Sie konnte mich nicht dazu zwingen.
Der Geruch war das Problem, der grauenhaft verlockende Geruch ihres Bluts. Wenn es nur einen Weg geben würde, zu widerstehen ... wenn nur ein weiterer Schwall frischer Luft meinen Kopf klären würde.
Bella Swan schüttelte ihr langes, dichtes, mahagonifarbenes Haar in meine Richtung aus. War sie wahnsinnig? Es war als ob sie das Monster ermutigen würde! Es verspotten. Es gab keine freundliche Brise die den Geruch von mir wegblasen würde. Bald wäre alles verloren. Nein, es gab keine hilfreiche Brise. Aber ich musste nicht atmen. Ich hielt die Luft an; die Erleichterung kam sofort, war aber nicht vollkommen. Ich hatte noch immer die Erinnerung an den Duft im Kopf, den Geschmack auf der Zunge.
Ich würde nicht einmal dem lange widerstehen können. Aber vielleicht konnte ich für eine Stunde widerstehen. Eine einzige Stunde. Gerade lange genug um aus diesem Raum voller Opfer hinauszukommen, Opfer die vielleicht keine Opfer zu sein brauchten. Falls ich für eine kurze Stunde widerstehen konnte. Es fühlte sich unangenehm an nicht zu atmen. Mein Körper benötigte keinen Sauerstoff aber es war entgegen meinem Instinkt. Ich verließ mich in Stresssituationen mehr auf meinen Geruchsinn als auf meine anderen Sinne. Er zeigte mir den Web beim Jagen, er war die erste Warnung bei Gefahr. Ich begegnete nicht oft Dingen die genauso gefährlich waren wie ich, aber der Selbsterhaltungstrieb war bei meinesgleichen genauso stark wie bei den Menschen. Unangenehm, aber auszuhalten. Erträglicher als sie zu riechen und meine Zähne nicht in die zarte, dünne, durchsichtige Haut zu schlagen und das heiße, feuchte, pulsierende ...
Eine Stunde! Nur eine Stunde. Ich durfte nicht an den Geruch, den Geschmack denken.
Das ruhige Mädchen lehnte sich vor, sodass ihr Haar sich über ihre Mappe ergoss. Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, also konnte ich auch nicht versuchen die Gefühle in ihren klaren, tiefen Augen zu lesen. War das der Grund warum sie ihre Locken zwischen uns ausgebreitet hatte? Um ihre Augen vor mir zu verstecken? Aus Furcht? Schüchternheit? Um ihre Geheimnisse vor mir zu verstecken? Meine frühere Verunsicherung darüber, dass ich von ihren Gedanken ausgeschlossen war, schien schwach und verblasste im Gegensatz zu dem Verlangen und Hass von dem ich nun besessen war. Denn ich hasste diese zerbrechliche Kindfrau neben mir, hasste sie mit all der Leidenschaft mit der ich an meinem früheren Selbst hing, an meiner Liebe zu meiner Familie, an meinen Träumen davon, besser zu sein als ich war ... Sie zu hassen, zu hassen was sie in mir auslöste – das half ein wenig. Ja, die Verunsicherung die ich zuvor verspürt hatte, war schwach, aber auch sie half ein bisschen. Ich klammerte mich an jedes Gefühl, das mich davon ablenkte, mir vorzustellen wie sie schmecken würde ...
Hass und Verunsicherung. Ungeduld. Würde diese Stunde denn nie vorbeigehen?
Und wenn die Stunde vorbei war ... würde sie den Raum verlassen. Und ich würde was tun? Ich konnte mich vorstellen. Hallo, mein Name ist Edward Cullen. Darf ich dich zu deinem nächsten Kurs begleiten? Sie würde Ja sagen. Das wäre höflich. Auch wenn sie, wie ich vermutete, schon Angst vor mir hatte, würde sie den Regeln folgen und neben mir hergehen. Es würde einfach sein, sie in die falsche Richtung zu führen. Ein Zipfel des Waldes ragte wie ein Finger bis zum Parkplatz vor. Ich konnte ihr erzählen, ich hätte ein Buch in meinem Auto vergessen. Würde jemand bemerken dass ich die letzte Person war, mit der sie gesehen wurde? Es regnete, wie üblich; zwei dunkle Regenmäntel die in die falsche Richtung gingen würden nicht viel Aufmerksamkeit erregen oder mich verraten. Nur dass ich heute nicht der einzige Schüler war, der sich für sie interessierte – obwohl sich keiner so brennend interessierte wie ich. Besonders Mike Newton war sich jeder ihrer Bewegungen bewusst als sie auf ihrem Stuhl herumrutschte - sie fühlte sich unwohl in meiner Nähe, so wie sich jeder fühlen würde, so wie ich es erwartet hatte, bevor ihr Geruch jedes freundliche Mitgefühl zerstört hatte. Mike Newton würde es auffallen, wenn sie den Raum mit mir verließ.
Wenn ich es eine Stunde aushalten konnte, konnte ich es auch zwei aushalten?
Der brennende Schmerz ließ mich zusammenzucken. Sie würde in ein leeres Haus zurückkehren. Polizeichef Swan arbeitete den ganzen Tag. Ich kannte sein Haus, so wie ich jedes Haus in dieser winzigen Stadt kannte. Es schmiegte sich an dichte Wälder, ohne Nachbarn in der Nähe. Auch wenn sie Zeit hätte zu schreien, die sie nicht haben würde, wäre niemand da, der sie hören konnte. Das wäre die verantwortungsvolle Art, die Sache anzugehen. Ich hatte es sieben Jahrzehnte ohne menschliches Blut ausgehalten. Wenn ich den Atem anhielt, konnte ich zwei Stunden durchhalten. Und wenn ich sie alleine erwischen würde, gab es kein Risiko, dass jemand anders verletzt wurde. Und dann gibt es auch keinen Grund, sich mit dieser Erfahrung zu beeilen, fügte das Monster in meinem Kopf hinzu. Es war eine spitzfindige Überlegung, dass ich ein weniger schlimmes Monster wäre, wenn ich dieses unschuldige Mädchen töten würde und dafür mit viel Geduld und Anstrengung die anderen neunzehn Menschen im Raum retten würde. Obwohl ich sie hasste, wusste ich gleichzeitig, dass mein Hass ungerechtfertigt war. Ich wusste, dass ich in Wahrheit mich selbst hasste. Und ich würde uns beide noch mehr hassen wenn sie tot wäre. Ich überstand die Stunde auf diese Weise, indem ich darüber nachdachte, wie ich sie umbringen könnte. Ich versuchte, zu vermeiden mir den tatsächlichen Akt vorzustellen. Das könnte mir zuviel werden; es könnte damit enden, dass ich diesen Kampf verlor und alle um mich herum umbrachte. Also plante ich nur die Strategie, sonst nichts. Das brachte mich durch die Stunde. Einmal, gegen Ende, spähte sie zu mir herüber, durch den Schleier ihrer Haare. Ich spürte den ungerechten Hass in mir brennen als mein Blick ihren traf – konnte die Spiegelung davon in ihren verschreckten Augen sehen. Blut färbte ihre Wangen bevor sie sich wieder hinter ihren Haaren verstecken konnte und das richtete mich beinahe zu Grunde.
Aber die Glocke läutete. Erlöst durch die Glocke – wie klischeehaft. Wir wurden beide erlöst. Sie vom Tod und ich für kurze Zeit davon, die albtraumhafte Kreatur zu werden die ich gleichermaßen fürchtete und verabscheute. Ich konnte nicht so langsam gehen wie ich hätte sollen als ich aus dem Raum flüchtete. Wenn irgendjemand zu mir hergesehen hätte, hätten sie geahnt, dass etwas an der Art wie ich mich bewegte, nicht stimmte. Niemand beachtete mich. Alle menschlichen Gedanken drehten sich noch immer um das Mädchen das dazu verdammt war, in weniger als einer Stunde zu sterben.
Ich versteckte mich in meinem Auto.
Ich mochte die Vorstellung nicht, dass ich mich verstecken musste. Wie feig sich das anhörte. Aber es war jetzt fraglos der Fall.
Ich hatte nicht genug Disziplin übrig um jetzt in der Nähe von Menschen zu sein. Ich konzentrierte einen Großteil meiner Anstrengungen darauf, eine von ihnen nicht zu töten, ich hatte keine Kraft mehr übrig, dem Rest von ihnen zu widerstehen. Was für eine Verschwendung das wäre. Wenn ich dem Monster schon nachgab, sollte es die Niederlage wenigstens wert sein. Ich hörte eine CD die mich normalerweise beruhigte aber jetzt nützte sie mir nur wenig. Nein, was mir jetzt am meisten half war die kühle, feuchte, frische Luft die mit dem leichten Regen durch mein Fenster hereinströmte. Obwohl ich mich an den Duft von Bella Swans Blut deutlich erinnern konnte, wurde durch das Einatmen der frischen Luft das Gift gleichsam aus meinem Körper gewaschen. Ich war wieder zurechnungsfähig. Ich konnte wieder denken. Und ich konnte wieder kämpfen. Ich konnte gegen das ankämpfen, was ich nicht sein wollte.
Bitte REVIEWS ... möchte gerne wissen ob meine Übersetzung Edwards Gedanken und Gefühlen gerecht wird :)