A/N Ich glaube, hier ist mir ein wenig der Zuckerguss ausgerutscht...

Aber ich musste noch ein paar lose Enden verknoten und irgendwie hat sich das Kapitel dabei mal wieder verselbständigt...

Ich hoffe, ihr habt trotzdem Freude daran.

Ich danke euch für eure Geduld und eure Treue über die letzten Jahre.

Mr. Spock


Kapitel 38 Es kann nur noch besser werden

Das erste Schuljahr nach dem Krieg lief ein wenig holprig an, aber die Abläufe wurden mit den Monaten ein wenig runder.

Im zweiten Jahr hatte sich alles wunderbar eingespielt und zum ersten Mal seit Jahren musste nicht in den Sommerferien nach einem neuen Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste gesucht werden: Professor Raue-Pritsche blieb.

Kingsley Shacklebolt, der sich als Zaubereiminister ausgesprochener Beliebtheit erfreute, wurde bald in seinem – bis dahin provisorischem - Amt bestätigt und trieb die Reformen der der Gesetze der magischen Welt mit Macht voran. Umbridges und Fudges restliche Ausbildungserlasse wurden endgültig gekippt, die Anti-Werwolf-Gesetze neu überarbeitet und Azkaban wurde nicht länger von Dementoren bewacht.

Einen Gesetzesentwurf aber sparte er sich bis zum Schluss auf, als sich ohnehin niemand mehr über seine teils radikalen Ideen wunderte.

Septima erfuhr von seinem letzten Coup als erstes, seit ihrer „Wohngemeinschaft" während des Krieges hatten die beiden einen guten Draht zueinander.

Er erzählte ihr, was er geplant hatte.

Sie schmunzelte.

„Wann wird das amtlich?", fragte sie.

„Ich denke mal, in der ersten Sitzung im Januar dürfte der Gesetzesvorschlag angenommen werden", sagte er in seiner ruhigen Art und lächelte.

„Du kannst also schon anfangen, Pläne zu schmieden. Im Frühjahr dürfte alles in trockenen Tüchern sein."

Septima umarmte ihn begeistert.

„Du bist wirklich der Größte! Warte mal, bis Minerva davon hört!"

„Du wirst es ihr doch nicht einfach so sagen und den Knall-Effekt ruinieren?", fragte er ungläubig.

„Ach was, natürlich nicht. Aber ich weiß schon genau, wie ich es anstellen werde! Ist ja bald Weihnachten!" Septima lachte übermütig. „Dass ich überhaupt die Gelegenheit bekomme! Minerva wird alles aus dem Gesicht fallen, das kann ich dir jetzt schon sagen!"

Septima bereitete alles gründlich vor. Dieses Jahr wollte sie an Weihnachten ein paar Tage aus der Schule verschwinden und sich in Minervas Häuschen zurückziehen. Abends, als sie zusammen in Minervas Wohnzimmer saßen, schnitt sie das Thema an.

„Bist du sicher, dass du an Weihnachten unbedingt aus der Schule flüchten willst?", fragte Minerva mit relativ wenig Begeisterung. „Ich habe so viel zu tun!"

„Hogwarts läuft dir schon nicht weg", erwiderte Septima und rückte näher an Minerva heran. „Und wenn du Pomona für ein paar Tage aus ihrem Gewächshäusern verbannst, dann klappt das schon. Ach, komm schon! Wie oft ist Albus zwischendurch mal ein paar Tage verschwunden, ohne dass gleich alles zusammengebrochen ist?", bettelte sie. „Außerdem liegt in deinem Haus noch etwas, das ich dir schon seit ewiger Zeit zeigen will. Aber irgendwie fehlte es mir an der richtigen Gelegenheit dazu. Und die wäre jetzt einfach!"

„Wenn es dir denn so wichtig ist", lenkte Minerva ein und lehnte sich an Septima.

„Natürlich ist es das! Wann hatten wir beide denn das letzte Mal ein wenig Zeit nur für uns? Ich kann mich kaum noch daran erinnern", antwortete Septima und legte die Arme um Minerva.

„Gerade an Weihnachten möchte ich dich nicht mit diesem Moloch hier teilen müssen, sondern dich ganz für mich haben. So wie damals, bei unserem ersten gemeinsamen Weihnachten."

„Na schön, dann pack' deinen Koffer. Wir verschwinden an Heiligabend", gab Minerva ihrem Drängen nach und wurde mit einer rippengefährdenden Umarmung und einem innigen Kuss belohnt.

„Unter diesen Umständen sollte ich dir schon mal öfter deinen Willen

lassen", schmunzelte sie.

„Oh, du wärst überrascht, wie anschmiegsam ich sein kann, wenn alles nach meiner Nase geht", entgegnete Septima und küsste Minerva liebevoll. „Und das wäre wirklich nicht zu deinem Nachteil", fügte sie dann mit einem gekonnten Augenaufschlag hinzu.

„Du bist ein berechnendes Miststück", schimpfte Minerva scherzhaft. „Du weißt ganz genau, dass ich dir absolut nichts abschlagen kann, wenn du mich so ansiehst!"

„Wirklich? Das muss ich gleich mal ausprobieren", erwiderte Septima mutwillig. „Würdest du dann freundlicherweise mit mir ins Bett gehen, damit ich nicht allein in deinen kalten Laken liegen muss?", fragte sie und wiederholte ihren Augenaufschlag. „Außerdem würde ich gerne mal wieder mein Gedächtnis auffrischen, was besondere Einzelheiten deiner Physiologie angeht."

Minerva musste lachen.

„Dann ab ins Bett mit dir, du Ungeheuer!"
Liebevoll scheuchte sie ihre Freundin ins Schlafzimmer.

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„Hach, es ist doch schön, mal wieder hier zu sein", stellte Minerva fest und ließ ihre Reisetasche zu Boden fallen.

„Und besonders schön ist es, dass du erst hier warst und das Haus auf Vordermann gebracht hast, damit wir uns heute nicht mehr damit abplagen müssen", sagte sie zu Septima.

Septima legte die Arme um ihre Taille und zog sie an sich.

„Glaubst du etwa, ich würde auch nur eine Minute unserer freien Zeit damit vergeuden, irgendwelche Stäubchen zu jagen? Sicher nicht, vor allem dann nicht, wenn ich stattdessen hemmungslos und ohne unerwartete Zuschauer mit dir herumknutschen kann!", stellte sie fest und ließ ihren Worten Taten folgen.

Leicht außer Atem löste Minerva sich irgendwann von ihr.

„Bei dem, was du offenkundig vorhast, sollten wir besser ins Schlafzimmer gehen. Der Flur dürfte da keine allzu geeignete Lokalität abgeben", wandte sie ein.

„Ja, bist du eine Hexe oder nicht? Da gäbe es doch Mittel und Wege!", spöttelte Septima sanft und gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po.

„Du bist ja heute gut gelaunt!"

„Warum auch nicht, wenn ich dich endlich mal wieder ganz für mich habe! Und nun komm, ich will dir tatsächlich im Schlafzimmer etwas zeigen."

„So so." Minerva konnte sich einen ironischen Unterton nicht verkneifen.

Septima verdrehte die Augen.

„Nicht, was du schon wieder denkst! Obwohl das gar keine schlechte Idee ist", fügte sie dann ehrlicherweise hinzu. „Aber darauf wollte ich wirklich nicht hinaus. Komm mit!"
Sie ergriff Minervas Hand und zog sie hinter sich her bis in das große Schlafzimmer, in dem sie gewohnt hatte, als sie sich verstecken musste.

„Setz dich doch", bat sie Minerva und drückte sie gleich auf die Bettkante.

„Und jetzt sag mal meinen Namen, so sehnsüchtig, wie du es nur hinkriegst."

Minerva sah sie fragend an.

„Bitte", sagte Septima, „du wirst schon sehen."

Minerva dachte daran, wie es war, ohne Septima an ihrer Seite zu leben, wie sehr sie sie in den langen Monaten in ihrer Abwesenheit vermisst hatte und schaffte es wirklich ein klägliches sehnendes „Septima" hervorzubringen.

Prompt erschien ein dicker Foliant vor ihr in der Luft, drehte sich träge um seine Achse und landete sanft auf ihrem Schoß.

„Was ist das?", fragte Minerva verwirrt.

„Das bin ich – sozusagen", erklärte Septima. „Schlag es auf und lies einfach."

Gehorsam öffnete Minerva das dicke Buch und erkannte auf der Stelle Septimas geschwungene kühne Handschrift.

Meine liebste Minerva!", las sie.
„Wieder ein Morgen ohne Dich. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie furchtbar es ist, aufzuwachen und Dich nicht neben mir zu spüren.

Oder vielleicht kannst Du es Dir vorstellen, ich hoffe nämlich, dass ich Dir genauso sehr fehle.

Ich vermisse Dich so unsagbar! Ich vermisse es, Dich bei mir zu haben, Dir zuzuhören und ich vermisse es sogar, Dir beim Arbeiten zuzusehen. Im Moment würde ich so einiges dafür geben, Dich nur in Deinem Arbeitszimmer sitzen zu sehen, während Du Hausarbeiten korrigierst.

Letzte Nacht habe ich wieder von Dir geträumt. Ich habe Dich gehalten und ganz fest an mich gedrückt, um Dich nie wieder loszulassen und Dir gesagt, wie sehr ich Dich liebe. Ich brauche Dich wie die Luft zum Atmen und wenn ich bei Dir bin, fühle ich mich geborgen und sicher, wie bei niemandem sonst.

Ein zahmer Traum diesmal, nicht so erotisch wie der von letzter Woche, weißt Du noch?

Ich stelle mir jetzt vor, wie Du allein bei dem Gedanken daran rot wirst! Und ich frage mich, ob Du auch von mir träumst? Und wenn ja, was?

Ich wünschte nur, ich könnte alle diese Briefe an Dich schicken, damit Du weißt, dass ich in Gedanken immer bei Dir bin, Dich immer noch mehr liebe als mein Leben und mich mit tödlicher Intensität nach Dir sehne."

„Das hast du geschrieben?", fragte Minerva gerührt und mit Tränen in den Augen.

„Ja", erwiderte Septima schlicht. „Ich habe dir jeden Tag einen solchen Brief geschrieben und sie alle gesammelt. Ich wollte, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe und dich vermisse, wenn du nicht bei mir bist und ich wollte, dass du das auch erfährst, falls, du weißt schon, falls mich jemand gefunden hätte damals. Ich habe das Buch entsprechend verhext, so dass es nur auf dich reagiert und auf niemanden sonst, damit es nicht verloren geht."

„Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll", flüsterte Minerva überwältigt.

„Nun, 'ich liebe dich' wäre auf jeden Fall ein netter Anfang", schlug Septima vor.

Stattdessen schlang Minerva die Arme um Septima, zog sie eng an sich und küsste sie heftig, immer wieder.

Als Septima dann endlich eine Chance hatte, nach Luft zu schnappen, sah sie Minerva lächelnd an.

„Bist du noch für eine weitere Sache aufnahmefähig oder soll ich bis morgen warten?"

„Noch eine Überraschung? Ich denke, das kann ich gerade noch verkraften. Es sei denn, es... Aber nein, mach nur. Du bist bei mir, mehr brauche ich nicht."

„Das wollte ich doch hören", sagte Septima ernst.

Ohne weitere Vorwarnung rutschte sie vom Bett, kniete sich elegant vor Minerva und nahm ihre Hand.

„Minerva, Liebstes, Einziges, du weißt sehr gut, wie sehr ich dich liebe und dass ich für immer mit dir zusammen sein möchte. Wenn du nicht bei mir bist, fühlt es sich an, als würde mir ein Stück meiner Seele fehlen. Ich möchte mit dir Lachen und Weinen, und morgens neben dir aufwachen und abends neben dir einschlafen, für den Rest meines Lebens. Minerva McGonagall, möchtest du mich heiraten?"

Nun verschlug es Minerva endgültig die Sprache.

„Du – ich – heiraten?", stammelte sie konfus. „Aber... aber... Wie? Ich meine, ich würde ja gerne, aber... Du weißt doch, dass..."

„Minerva, willst du oder willst du nicht?", fragte Septima mit einem Lächeln in den Augen.

„Natürlich will ich! Aber wir können doch nicht!", rief Minerva.

„Doch, demnächst schon. Kingsley hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf auf den Weg gebracht und spätestens im Frühjahr sollte er angenommen werden. Dann kann ich dich wirklich und wahrhaftig heiraten und", sie grinste, „endlich eine ehrbare Frau aus dir machen. Also, mein Herz: Willst du mich heiraten? Ja oder ja?"

„Ja. Ja!", rief Minerva und drückte Septima so heftig an sich, dass diese den Halt verlor und sich an ihr festhalten musste.

„Kaum macht man dir einen Antrag, wirfst du einen von den Füßen", murmelte sie und strahlte wie ein Honigkuchenpferd. Dann tastete sie in ihrer Tasche herum.

„Würde meine zukünftige Frau", wieder lächelte Septima glücklich, „das wollte ich so gerne mal zu dir sagen! Also würdest du dann auch vielleicht diesen klitzekleinen Ring von mir annehmen?"

„Einen Ring hast du auch noch besorgen können?", fragte Minerva.

„Ja, natürlich. Ich habe vielleicht die Reihenfolge ein wenig durcheinandergebracht, weil ich so aufgeregt bin, aber daran gedacht habe ich auf jeden Fall", erklärte Septima und ließ das Schmucketui aufschnappen und zeigte Minerva einen schmalen schmucklosen Goldring.

„Ich hatte mir gedacht, dir wäre ein schlichter Ring vielleicht lieber, er ist also nicht..."

„Pscht." Minerva legte ihr den Finger auf die Lippen. „Zerrede es nicht. Er ist perfekt. So wie du."
Sie beugte sich vor und küsste Septima sehr sanft und sehr liebevoll.

„Und ich brauche auch keine große Feier", sagte sie dann. „Eine schlichte Zeremonie, nur du und ich und vielleicht ein paar wenige enge Freunde. Und ich behalte meinen Namen!"

„Genau so dachte ich mir das auch", erwiderte Septima, immer noch mit einem glückseligen Lächeln im Gesicht. „Obwohl es schon schade ist, dass ich meine wunderbare Braut nicht überall präsentieren kann", fügte sie dann hinzu.

„Oh, dafür wirst du sicher schon Mittel und Wege finden, da bin ich ganz zuversichtlich", erwiderte Minerva und schmiegte sich an Septima.

„Wenn du dir einmal etwas in den Kopf setzt, gibt es für gewöhnlich kein Halten mehr."

ENDE