„Der Gedanke an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge ist ein Quell unendlichen Leids - und ein Quell unendlichen Trostes."

(Marie von Ebner-Eschenbach)

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„Der Todesser Severus Snape starb am Morgen des 17. Septembers 1998 durch den Kuss des Dementoren. Anwesend waren das Zaubergamot, der Zaubereiminister Kingsley Shacklebolt, die Ministeriumsangestellte Hermine Granger, sowie 11 weitere Zeugen. Der Todesser Snape soll, laut Zeugenberichten, während der Urteilsvollstreckung ein Lächeln auf den Lippen getragen haben. Die unerklärbare Ruhe, die er ausstrahlte, scheint ein Zeichen seines fortgeschrittenen Wahnsinns gewesen zu sein, dem er während seines Aufenthalts in Askaban anheim gefallen ist."

(Der Tagesprophet, 17. September 1998)

18. September 1998

Die Geschichte braucht ein Happyend. Sie braucht ein Happyend, Severus, und es liegt nicht in meiner Macht ihr eines zu geben. – Oder doch?

Du hast dieses Heft geschrieben, um dich an die glücklichen Momente zu erinnern. An deine Vergangenheit, deine Träume. An mich. Du sagst, Glück ist nur flüchtig.. Macht es also einen Unterschied, ob du freigesprochen wurdest, ob du ein zweites Leben leben konntest? Was spielt es für eine Rolle, wenn wir doch diese wenigen flüchtigen Momente hatten?

Ich kam nach Askaban, um einen Mann zu finden, von dessen Unschuld ich überzeugt war. Ich wollte dir die Kraft geben, weiterzumachen, dich retten. Und dann hast du mich gerettet. Ich wollte Mitleid mit dir haben. Und dabei war ich die bleiche, ausgezehrte Gestalt, mit müdem Blick. Mein Mitleid war der Wunsch mit dir zu leiden. Dein äußerliches Erscheinungsbild spiegelte mein tiefstes Inneres, das die Vergangenheit nicht loslassen wollte. All die schmerzhaften Erinnerungen, all die Verluste. Ich war blind für die vielen Dinge, die ich habe.

Du hattest kein schlechtes Leben. Du warst ein Mensch, der wusste, was Glück bedeutet. Du hast es immer und immer wieder gefunden. In einer perfekten Erdbeere, einer Haarlocke, einem einzigen Atemzug. Vielleicht hast du mehr vom Glück verstanden, als wir alle. Du bist in der Betrachtung einer Ameise ebenso aufgegangen, wie andere in einem rauschenden Fest. Für dich war es eine ebensolche Befriedigung meine Lippen zu betrachten, wie sie zu küssen. Und eine Sekunde mit mir war für dich ein ganzes Leben.

Wenn sie dir alles nehmen, ist das was übrig bleibt die Zeit, die wir hatten. Und ist das nicht mehr als genug? Reicht dir das aus, Severus? Reicht es für ein Happyend?

Ende