Hallo ihr alle und drei Mal SORRY, daß ich euch so lange habe warten
lassen, doch bei mir ging es in letzter Zeit zu wie in Hogwarts, wenn
Peeves gerade umgeht...
Tja, nun wird es aber Zeit, endlich, endlich weiterzuschreiben...
DISCLAIMER: AAAAAAARRRRRRRRRGGGHHHHH!
Warum, Mrs. Rowling, WARUM???????? *Heul* *Kopfschüttel*
Nun gut...KEIN Spoiler hier...einfach nur stillschweigen.
*TaschentuchNimmUndInEineEckeVerdrück*
KAPITEL 11: Nichts als die Wahrheit.
Die Nächte um Hogwarts wurden nach und nach kürzer, die Tage immer länger und wärmer, sodass es Sirius bald zur Qual wurde, brav in seiner Höhle zu bleiben, und so kam es auch, dass sich dann und wann kurz vor Sonnenaufgang ein schwarzer Hund auf den Wiesen rund um das Schloss herumtrieb. Über die Risiken war er sich durchaus im Klaren, doch konnte er es nicht lange in seinem Versteck aushalten. Seitdem er einen Plan ausgeheckt hatte, zog ihn das Schloss an wie ein Magnet und Sirius musste sich immer wieder zusammenreißen, um auch wirklich auf den richtigen Moment zu warten und ohne jede Überstürzung zu handeln.
Tage, Wochen vergingen und Sirius wurde zunehmend unruhiger. Zwar war er seinen Plan schon tausend Mal durchgegangen, doch seine Aufregung nahm einfach nicht ab, ganz im Gegenteil: Ruhelos lief er in seiner Höhle auf und ab und murmelte vor sich hin, eine tiefe Sorgenfalte auf seiner Stirn. Als der Kater einmal versuchte, sich tröstend an die Beine seines Freundes zu schmiegen, wäre Sirius fast über ihn gestolpert und konnte sich gerade noch an der Wand festhalten. "Ah, ich hatte dich nicht gesehen", sagte Sirius entschuldigend und beugte sich nach vorne, um den Kater hinter den Ohren zu kraulen. Nach wie vor war der rote Kater sein einziger Gesprächspartner, und so scheute sich Sirius nicht, ihm von seinen Sorgen zu erzählen. "Wie wird Remus nur reagieren...", dachte Sirius laut und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Seine größte Sorge war zweifellos die Reaktion seines Freundes, der von der Sache früher oder später Wind bekommen würde. Ob er ihn kaltblütig zurück nach Azkaban schicken würde? Sirius bezweifelte es, doch seit jener schrecklichen Nacht war er sich über nichts mehr sicher: Schließlich hatte er auch Peter sein Vertrauen geschenkt und hatte nicht im Traum daran gedacht, daß Wormtail ihn und seine anderen besten Freunde betrügen würde. (Peter), so dachte Sirius während er den Kater hochhob und ihn dann auf seinen Schoß setzte, (Peter trägt nicht alle Schuld...auch ich habe dazu beigetragen.) Nicht einmal das laute Miauen seines vierbeinigen Freundes konnte ihn von diesem Gedanken abbringen.
Die Nacht war pechschwarz, als Sirius durch den Himmel raste. Kein Mond und keine Sterne waren zwischen der dunklen Wolkendecke zu sehen, dennoch dachte Sirius nicht dran, sein halsbrecherisches Tempo auch nur im geringsten zu zügeln. Von Zeit zu Zeit blickte er nach unten auf die Lichter der Stadt, die zunehmend weniger wurden: Bis zum Stadtrand von Godrick's Hollow konnte es nun nicht mehr weit sein. Sirius schaltete einen Gang zurück, klammerte sich an das Lenkrad seines Motorrades und setzte zu einem waghalsigen Sturzflug an, der bei seinen Freunden in Hogwarts sicherlich eine Mischung aus Furcht und heller Begeisterung verursacht hätte. Ihm war allerdings nicht nach Begeisterung zumute und als er noch rasch einmal über seine Schulter sah, wurde Sirius klar, daß er sich fürchtete. Im letzen Augenblick vor dem fatalen Aufprall zog Sirius das schwere Motorrad wieder in die Höhe und setzte dann zu einer sachten Landung an. Mit einem leicht rasselnden Laut landete das Vorderrad auf der dunklen Straße, gleich gefolgt vom hinteren. Sirius lenkte das Motorrad an den Straßenrand, bremste und setzte einen Fuß auf den Boden. Langsam ließ er seinen Blick die Straße auf und ab schweifen und als ihm nichts verdächtiges auffiel, stellte er den Motor ab und strich sich die Harre aus dem Gesicht. (Bringen wir es hinter uns), dachte er während er vom Sattel stieg und sein Motorrad gegen einen Zaun lehnte.
Langsam ging er die dunkle Straße entlang, vorbei an Gärten und Häusern, in denen zum größten Teil kein Licht mehr brannte. Eine Eule saß auf einem Zaun und sah Sirius mit gelb leuchtenden Augen an, als dieser an ihr vorbeiging. Vor dem Haus mit der Nummer 27 machte er Halt. Der kleine Garten davor glich vielen anderen und auch das Haus war durch nichts von den Nachbarhäusern zu unterscheiden. Nur die Tür, dessen grüne Farbe in dünnen Scheiben abblätterte, gab dem gesamten Erscheinen eine etwas heruntergekommenen Eindruck.
Ein letztes Mal sah sich Sirius verstohlen um, bevor er leise an die Tür klopfe. Im Inneren des Hauses regte sich nichts. Noch einmal klopfte Sirius, diesmal etwas lauter. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Im Inneren des Hauses wurden vorsichtige Schritte hörbar und als Sirius genauer hinhörte, kam es ihm so vor, als stünde jemand hinter der Tür, der sich alle Mühe machte, den Atem anzuhalten.
Als man ihm immer noch nicht öffnete, klopfte Sirius energisch gegen die Tür. Eine quiekende, zitternde Stimme antwortete ihm schließlich : "W.er ist da ?" "Ich bin es, Sirius...macht endlich auf, sonst sieht man mich womöglich noch!"
Ein Augenblick verstrich, bevor der Schlüssel im Schloß herumgedreht wurde und Sirius in das runde, ängstliche Gesicht seines Freundes blickte. " Oh, du bist es". Peter Pettigrew atmete erleichtert auf und trat zur Seite, um Sirius eintreten zu lassen. " Ich dachte schon..."
Sirius schüttelte nur den Kopf und schloss die Tür hinter sich, bevor er seinen dunklen, viel zu warmen Mantel aufknöpfte.
" Was führt dich um diese Zeit zu mir?", erkundigte sich Peter und wies seinem Freund einen staubigen Sessel zu, den Sirius ablehnte. "Danke Peter, ich bleibe nicht lang. Er sah sich kurz in Peters Wohnzimmer um, bevor er fortfuhr. "Hör zu....du weißt, wie dunkel die Zeiten gerade sind und die große Gefahr, in der James, Lily und mein Patenkind schweben ist dir sicher nicht entgangen." Sirius seufzte und schüttelte den Kopf. "James und Lily wollten unbedingt auch gegen ihn kämpfen...und ich sage noch, "James", sage ich, "du hast eine Frau und ein Kind, misch dich da besser nicht ein..."" Sirius seufzte abermals. "Aber du kennst ja James."
Peter nickte stumm und wartete, daß Sirius zur Sache kam. Was dann allerdings folgte entriss Peter ein leises, rattenähnliches Quieken.
"Du weißt auch ", fuhr Sirius fort, " daß James und Lily mich zum Hüter ihrer Geheimnisse gemacht haben."
Wie gebannt starrte Peter ihn an und wartete gierig darauf, daß Sirius erneut zu sprechen begann.
"Heute Nacht hat jemand meine Tür aufgebrochen..." Sirius wirbelte herum und bohrte seinen Blick in Peters vor Schreck geweitete Augen. ".Ein Glück, daß ich noch wach war und sofort die ganze Nachbarschaft alarmiert habe, denn sonst..." Sirius seufzte, ging langsam auf Peter zu und fuhr mit einem etwas ruhigerem Tonfall fort: " Peter...es ist zu gefährlich geworden. Ich kann nicht, so sehr ich es auch möchte, länger diese Rolle als Hüter verantworten. Voldemort weiß es, Peter, er WEIß, wem Lily und James dieses Geheimnis anvertraut haben." Sirius legte seine Hände auf Peters Schultern. " Ich möchte, daß du diese Rolle übernimmst.natürlich kann ich dich nicht zwingen, diese Last auf dich zu nehmen, doch es wäre sicherer für James und Lily...denn die erste Person, bei dem Vordemort suchen wird, bin ich. Du allerdings wirst dann Zeit zum fliehen haben."
Peter schluckte heftig, als Voldemorts Name fiel. Sein kleiner, pummeliger Körper zitterte unter Sirius' Händen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Peter sich wieder halbwegs gefasst hatte. Schuldbewusst ließ Sirius seine Hände wieder sinken und schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid...ich hätte dich das nicht fragen sollen."
Gerade als sich Sirius erneut entschuldigen und dann verabschieden wollte, bemerkte er eine plötzliche Veränderung auf Peters' Zügen: Das runde, plumpe Gesicht schien mit einem Mal vor Eifer nur so zu glühen und seine Augen hatten zu glänzen begonnen. Schnell schnappte er nach Sirius' Mantel und hielt ihn zurück.
"Warte, Sirius, warte...ich habe es mir überlegt: Du hast recht, ICH sollte von nun an der Hüter sein. Es ist sicherer für James und seine Familie. "
Vor lauter Überraschung vergaß Sirius, den Mund wieder zu schließen. " Oh, Peter...ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass du...nun...auf einmal so viel Mut zeigen kannst."
Strahlend nahm Peter die Hand, die Sirius ihm entgegenstreckte und schüttelte sie herzlich. "Schon gut, Sirius. Es wird Zeit, dass auch ich meinen Teil zu dieser Geschichte beitrage. Wann kann ich James und Lily sehen?"
"Morgen früh werde ich mit ihnen reden." Sirius klopfte Peter noch einmal auf die Schulter und wendete sich zum gehen. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal um und betrachtete den kleinen, pummeligen Mann, der Peter im Laufe der Jahre geworden war. "Danke, Peter."
"Ist schon gut", antwortete dieser mit einem Lächeln. "Wir wollen ja nicht, dass Du-Weißt-Schon-Wer dahinter kommt, wo sich die beiden verstecken."
Sirius nickte stumm und ließ die Tür ins Schloß fallen.
In einigen seiner endlosen Nächten in Azkaban hatte Sirius diesen Blick wieder und wieder gesehen. Dieser letzte Satz, den Peter gesprochen hatte, war ihm gleich etwas seltsam vorgekommen, und dennoch hatte er sich in dieser Nacht keine Gedanken gemacht. Vertrauen war es gewesen, dass Sirius bei Nacht und Nebel zu Peter geführt hatte. Vertrauen...und Angst, Angst um seinen besten Freund, um Lily und natürlich um sein Patenkind. Nichts und niemand war mehr sicher, und er selbst, der sonst so selbstsichere Sirius Black, hatte an seiner eigenen Willenskraft gezweifelt. James' und Lilys Geheimnis einem unscheinbaren Männchen wie Peter anzuvertrauen, erschien Sirius damals als die beste Lösung...
...(Hinterher ist man immer klüger), dachte Sirius mit bitterer Miene und trat vor den Ausgang seiner Höhle. Obwohl es zwischen den Steinwänden kühler war als draußen, kam es ihm so vor, als würde er in seiner Höhle ersticken. Die Tage vergingen, endlos und monoton. Sirius machte sich schon lange keine Illusionen mehr: Lange würde er es in diesem Wald nicht mehr aushalten.
Gerade als er mit dem Gedanken spielte, einen kleinen Ausflug in Richtung Hogsmeade zu machen, berührte etwas warmes und weiches seinen Fuß. Als Sirius nieder blickte, erkannte er seinen vierbeinigen Freund und Kompagnon, der im Moment jedoch sehr aufgeregt schien. Der orangefarbene Kater ging unruhig auf und ab und strich Sirius immer wieder um die Beine. Die Nervosität des Tieres war ansteckend und schon hatte er sich in einem Hund verwandelt und jagte dem Kater hinterher. Anscheinend war das auch das Ziel des Katers gewesen, denn er führte Sirius zielstrebig durch den Wald in Richtung Hogwards. Je näher er dem Schloss kam, desto klarer wurde es ihm: Heute Nacht war es endlich so weit.
Am Waldrand blieb der gelb-orangene Fleck endlich stehen und drehte sich zu Sirius um. In der hereinbrechenden Dunkelheit war der schwarze Hund kaum noch zu sehen. Gerade als Sirius den Kater erreicht hatte, hörte er, wie unweit von ihm Stimmen laut wurden. Sein Blick schwang zu Hagrdis Hütte hinüber, und ihm wurde sofort klar, daß Hagrids Besuch gleich aus der Hütte treten würde. Ein Blick in Hagrids' Gemüsegarten ließ Sirius alle Vorsicht vergessen: An ein Tau gebunden stand ein Hippogreif, der seinen Kopf unruhig hin und her drehte. Vorsichtig pirschte sich Sirius näher heran und legte sich dann instinktiv wieder platt auf den Boden, als die Tür der Hütte aufging und einige Männer hervortraten. Hagrids massiver Schatten ließ die Besucher an ihm vorbei gehen und blieb dann auf der Schwelle stehen.
Zwischen Grashalmen und vertrocknetem Laub beobachtete Sirius, wie die langen Schatten der Männer das Gartentor öffneten und in den Gemüsegarten traten. Im Schein eines blassen Mondes erkannte Sirius Albus Dumbledore. Der lange weiße Bart des Oberhaupt von Hogwarts wehte im leichten Wind. Hinter ihm ging Cornelius Fudge, Minister der Magie, dann kam ein älterer Mann, den Sirius noch nie gesehen hatte, der jedoch dem Ministerium angehören musste, und als letzter ging ein riesenhafter Kerl, der eine breite, zweihändige Axt in den Händen trug.
"Cornelius", sprach der ältere Mann, "Lese doch bitte das Urteil vor. MacNair, binden Sie das Tier los und halten Sie es fest". "Ja, Sir", antwortete der riesenhafte MacNair und schritt auf das verängstigte Tier zu, dass begonnen hatte, nervös an seinem Tau zu zerren.
Nicht nur der Hippogreif, auch Sirius fühlte sich in diesem Augenblick sehr elend. Er hatte den Henker sofort erkannt, doch sein Geist hatte dies zuerst nicht glauben wollen, bis er die Stimme wiedererkannt hatte...
MacNair.
Ein Zittern durchfuhr Sirius von oben bis unten. MacNair war nah, so gefährlich nah, sodaß er fast glaubte, ihm wieder ins Gesicht sehen zu Müssen, wie damals, in jener schrecklichen Nacht, als man ihn nach Azkaban geschickt hatte. Die breiten Hände des Henkers hatten sich um seinen Hals geschlossen, sie hatten ihm die Handgelenke in den Rücken gezerrt und ihn an diesen Stuhl gefesselt, auf dem er die ganze Nacht auf ein unrechtes Urteil gewartet hatte.
Wie lange Sirius erstarrt auf dem Bauch lag, hätte er nicht sagen können, doch als er einige Meter hinter ihm plötzlich eine Stimme vernahm, bekam er den zweiten großen Schrecken des Abends.
"Verdammt, halt STILL!", zischte eine genervte Stimme, die aus dem nichts zu kommen schien und doch gefährlich nahe klang.
Sirius spitzte die Ohren und hielt absolut still. Sein feines Gehör nahm plötzlich eine weitere Stimme wahr, die sich ebenfalls zu bemühen schien, möglichst leise zu sein.
"Ron, halt Scrabbers fest!"
Sirius war es, als ob eine unsichtbare Faust ihn mitten ins Gesicht geschlagen hätte. Die Stimme, die soeben gesprochen hatte, kannte er: Es war Harry, da war sich Sirius absolut sicher. Harry war hier, irgendwo unter James' alten Tarnumhang. Zu gut erinnerte er sich, wie oft sie sich mit Hilfe dieses Umhangs aus dem Schloss geschlichen hatten. Das war schon so lange her.
Vorsichtig schlich Sirius in die Richtung, aus der Harrys Stimme gekommen war. Er ging sehr langsam und so lautlos wie möglich, immer auf das leiseste Geräusch aufmerksam. Wieder hörte er ein Zischen, ein Flüstern, dass sich plötzlich in einen Schrei verwandelte.
"Scrabbers, NEIN!"
Wie aus dem Nichts erschien eine auffallend große Ratte, nur wenige Meter von Sirius entfernt. Ein orange farbener Blitz folgte der Ratte mit einem lauten Fauchen. Sirius war wie angewurzelt stehen geblieben.
(PETER!!!!!!!), dröhnte es durch seinen Kopf.
Unterdessen war ein rothaariger Junge sichtbar geworden und war gerade dabei, der Ratte nachzueilen. Nach wenigen Schritten hatte er das kleine Tier eingeholt und wieder gefangen. "Hab dich!,", schrie der Junge triumphierend, während er die Ratte aus der Reichweite des Katers hob. "Verschwinde, du blöde Katze!".
"Ron! Komm unter den Umhang!", sagte eine Mädchenstimme, und im nächsten Augenblick erschienen Harry in Begleitung eines braunhaarigen Mädchens, dass Sirius schon einmal in Harrys Nähe gesehen hatte.
Länger konnte Sirius es einfach nicht aushalten. Endlich, endlich konnte er Harry sehen. In wenigen langen Sprüngen war er bei ihm, doch der verängstigte Junge griff sofort nach seinem Zauberstab. Sirius konnte seinen Anlauf nicht mehr bremsen und sprang Harry direkt auf die Brust, sodass sein Patenkind das Gleichgewicht verlor und nach hinten stürzte. Auch Sirius fiel nach vorne und überschlug sich im Gras, bevor er in der nächsten Sekunde wieder auf den Beinen war. ( Es hat keinen Sinn), dachte Sirius, (Ich muß ihn dorthin bringen, wo ich endlich in aller Ruhe mit ihm reden kann...es gibt keinen andren Weg.) Mit einem weiteren Anlauf stürzte er sich auf den Jungen, der Peter gerade in seine Tasche gesteckt hatte, stieß Harry auf die Seite und umfasste den ausgestreckten Arm des rothaarigen Jungen. Mit einem mächtigen Sprung zerrte er ihn zu Boden und schleifte ihn mühelos hinter sich her. Obwohl sich der Junge wehrte, gelang es Sirius, ihn bis zur peitschenden Weide zu zerren. Etwas mühevoller wurde es dann, den wütenden Ästen auszuweichen und mit dem zappelnden Jungen bis zum Stamm zu kommen, doch Sirius war wütend genug, um den Ästen mit überraschender Schnelligkeit auszuweichen und seine Beute durch die Öffnung zu ziehen. Der Junge wehrte sich verzweifelt, doch Sirius zog fester. Ein plötzlicher, krachender Laut verriet ihm, dass etwas nachgegeben hatte, denn er konnte den Jungen jetzt problemlos ziehen. Dieser wehrte sich kaum noch, doch Sirius konnte ihn leise wimmern hören.
Der Gang bis zum geheimen Zimmer erschien ihm so lang wie nie zuvor, doch schließlich erreichte er die hölzerne Tür, stieß sie mit den Hinterbeinen auf und zog den Jungen ins Zimmer. Am Fußende des staubigen Himmelbetts angekommen, ließ er den Arm des Jungen los und ging einige Schritte zurück, um zu springen, falls dieser einen Fluchtversuch unternehmen wollte. Jetzt erst bemerkte er, dass seine Beute kaum in der Lage war, sich überhaupt aufrecht zu halten. Das Gesicht des Jungen war verschwitzt und erschreckend bleich, seine Hände hatte er um sein Bein geschlungen, dass in einem unnatürlichen Winkel zu einem Körper stand.
Als Sirius bemerkte, dass er seinem Opfer ein Bein gebrochen hatte, empfand er Mitleid mit dem Jungen, der so aussah, als würde er jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Dennoch hatte er jetzt keine Zeit, sich weiterhin um ihn zu kümmern, denn sein feines Gehör verriet ihm, dass Harry und das Mädchen bereits den Gang erreicht hatten. Sirius machte einige Schritte auf die Tür zu und verwandelte sich zurück in einen Menschen.
Auf dem sommersprossigen Gesicht des Jungen machte sich bei Sirius' Anblick blanker Terror breit. Sirius ging in die Knie und hob den Zauberstab seines Opfers auf, ohne dass es auch nur bewegte. Dann trat er langsam einen Schritt zurück und verschwand in der dunklen Ecke hinter der Tür, sodass man ihn kaum noch erkennen konnte. Der Junge starrte noch immer in seine Richtung, doch er schein viel zu geschockt, um etwas sagen zu können.
Die Schritte, die Sirius bereits vernommen hatte, kamen näher. Er vernahm ein aufgeregtes Flüstern und sah den tanzenden Schein eines schwachen Lichtes an den Wänden. Die Schritte waren jetzt ganz nah, Sirius hatte den Atem angehalten und hoffte inständig, dass das laute Pochen seines Herzens ihn nicht verraten würde. Harrys Umhang raschelte leise, als er an ihm vorbei ging, ohne ihn zu sehen. Er und das Mädchen rannten auf ihren Kameraden zu, der sich immer noch krampfhaft das Bein hielt.
"Ron! Geht es dir gut?!" "Wo ist der Hund geblieben?"
Ron schüttelte mühsam den Kopf. "Kein.....Hund...Harry, es ist eine Falle..." "Was?", fragte Harry, ungläubig. "ER ist der Hund....ER ist ein Animagus"
Sirius wusste nun , dass der Augenblick gekommen war...er lehnte eine lange, weiße Hand gegen die Tür und ließ sie mit einem Knarren ins Schloss fallen. Drei geschockte Gesichter wendeten sich ihm zu. Bevor auch nur einer von ihnen reagieren konnte, hatte Sirius bereits Rons Zauberstab erhoben.
"Expelliarmus", sagte er laut und deutlich und fing die beiden Zauberstäbe auf, die wenig später durch die Luft flogen.
Jetzt war seine Stunde gekommen. Er würde Harry endlich, endlich alles erklären können. Sirius lächelte bei dem Gedanken, dass er heute Nacht sein Patenkind zurückbekommen würde. Er würde ihm alles sagen und dann...dann würde er Peter töten. Die Welt wäre dann vielleicht wieder in Ordnung. Der Schock, der sich auf Harrys Gesicht zeigte, tat Sirius einen Augenblick lang weh. Was war nur aus ihm geworden, dass sich sein Patenkind bei seinem Anblick fürchtete? Vorbei waren die Zeiten, in denen die Mädchen in Hogwarts ihm tuschelnd nachgeschaut hatten. Doch als er dann auf Harry zuging, war ihm sein Aussehen schon wieder egal geworden. Harry würde verstehen, er würde ihn behandeln wie einen Menschen ...und er würde so sein, wie James.
Tja, nun wird es aber Zeit, endlich, endlich weiterzuschreiben...
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Warum, Mrs. Rowling, WARUM???????? *Heul* *Kopfschüttel*
Nun gut...KEIN Spoiler hier...einfach nur stillschweigen.
*TaschentuchNimmUndInEineEckeVerdrück*
KAPITEL 11: Nichts als die Wahrheit.
Die Nächte um Hogwarts wurden nach und nach kürzer, die Tage immer länger und wärmer, sodass es Sirius bald zur Qual wurde, brav in seiner Höhle zu bleiben, und so kam es auch, dass sich dann und wann kurz vor Sonnenaufgang ein schwarzer Hund auf den Wiesen rund um das Schloss herumtrieb. Über die Risiken war er sich durchaus im Klaren, doch konnte er es nicht lange in seinem Versteck aushalten. Seitdem er einen Plan ausgeheckt hatte, zog ihn das Schloss an wie ein Magnet und Sirius musste sich immer wieder zusammenreißen, um auch wirklich auf den richtigen Moment zu warten und ohne jede Überstürzung zu handeln.
Tage, Wochen vergingen und Sirius wurde zunehmend unruhiger. Zwar war er seinen Plan schon tausend Mal durchgegangen, doch seine Aufregung nahm einfach nicht ab, ganz im Gegenteil: Ruhelos lief er in seiner Höhle auf und ab und murmelte vor sich hin, eine tiefe Sorgenfalte auf seiner Stirn. Als der Kater einmal versuchte, sich tröstend an die Beine seines Freundes zu schmiegen, wäre Sirius fast über ihn gestolpert und konnte sich gerade noch an der Wand festhalten. "Ah, ich hatte dich nicht gesehen", sagte Sirius entschuldigend und beugte sich nach vorne, um den Kater hinter den Ohren zu kraulen. Nach wie vor war der rote Kater sein einziger Gesprächspartner, und so scheute sich Sirius nicht, ihm von seinen Sorgen zu erzählen. "Wie wird Remus nur reagieren...", dachte Sirius laut und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Seine größte Sorge war zweifellos die Reaktion seines Freundes, der von der Sache früher oder später Wind bekommen würde. Ob er ihn kaltblütig zurück nach Azkaban schicken würde? Sirius bezweifelte es, doch seit jener schrecklichen Nacht war er sich über nichts mehr sicher: Schließlich hatte er auch Peter sein Vertrauen geschenkt und hatte nicht im Traum daran gedacht, daß Wormtail ihn und seine anderen besten Freunde betrügen würde. (Peter), so dachte Sirius während er den Kater hochhob und ihn dann auf seinen Schoß setzte, (Peter trägt nicht alle Schuld...auch ich habe dazu beigetragen.) Nicht einmal das laute Miauen seines vierbeinigen Freundes konnte ihn von diesem Gedanken abbringen.
Die Nacht war pechschwarz, als Sirius durch den Himmel raste. Kein Mond und keine Sterne waren zwischen der dunklen Wolkendecke zu sehen, dennoch dachte Sirius nicht dran, sein halsbrecherisches Tempo auch nur im geringsten zu zügeln. Von Zeit zu Zeit blickte er nach unten auf die Lichter der Stadt, die zunehmend weniger wurden: Bis zum Stadtrand von Godrick's Hollow konnte es nun nicht mehr weit sein. Sirius schaltete einen Gang zurück, klammerte sich an das Lenkrad seines Motorrades und setzte zu einem waghalsigen Sturzflug an, der bei seinen Freunden in Hogwarts sicherlich eine Mischung aus Furcht und heller Begeisterung verursacht hätte. Ihm war allerdings nicht nach Begeisterung zumute und als er noch rasch einmal über seine Schulter sah, wurde Sirius klar, daß er sich fürchtete. Im letzen Augenblick vor dem fatalen Aufprall zog Sirius das schwere Motorrad wieder in die Höhe und setzte dann zu einer sachten Landung an. Mit einem leicht rasselnden Laut landete das Vorderrad auf der dunklen Straße, gleich gefolgt vom hinteren. Sirius lenkte das Motorrad an den Straßenrand, bremste und setzte einen Fuß auf den Boden. Langsam ließ er seinen Blick die Straße auf und ab schweifen und als ihm nichts verdächtiges auffiel, stellte er den Motor ab und strich sich die Harre aus dem Gesicht. (Bringen wir es hinter uns), dachte er während er vom Sattel stieg und sein Motorrad gegen einen Zaun lehnte.
Langsam ging er die dunkle Straße entlang, vorbei an Gärten und Häusern, in denen zum größten Teil kein Licht mehr brannte. Eine Eule saß auf einem Zaun und sah Sirius mit gelb leuchtenden Augen an, als dieser an ihr vorbeiging. Vor dem Haus mit der Nummer 27 machte er Halt. Der kleine Garten davor glich vielen anderen und auch das Haus war durch nichts von den Nachbarhäusern zu unterscheiden. Nur die Tür, dessen grüne Farbe in dünnen Scheiben abblätterte, gab dem gesamten Erscheinen eine etwas heruntergekommenen Eindruck.
Ein letztes Mal sah sich Sirius verstohlen um, bevor er leise an die Tür klopfe. Im Inneren des Hauses regte sich nichts. Noch einmal klopfte Sirius, diesmal etwas lauter. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Im Inneren des Hauses wurden vorsichtige Schritte hörbar und als Sirius genauer hinhörte, kam es ihm so vor, als stünde jemand hinter der Tür, der sich alle Mühe machte, den Atem anzuhalten.
Als man ihm immer noch nicht öffnete, klopfte Sirius energisch gegen die Tür. Eine quiekende, zitternde Stimme antwortete ihm schließlich : "W.er ist da ?" "Ich bin es, Sirius...macht endlich auf, sonst sieht man mich womöglich noch!"
Ein Augenblick verstrich, bevor der Schlüssel im Schloß herumgedreht wurde und Sirius in das runde, ängstliche Gesicht seines Freundes blickte. " Oh, du bist es". Peter Pettigrew atmete erleichtert auf und trat zur Seite, um Sirius eintreten zu lassen. " Ich dachte schon..."
Sirius schüttelte nur den Kopf und schloss die Tür hinter sich, bevor er seinen dunklen, viel zu warmen Mantel aufknöpfte.
" Was führt dich um diese Zeit zu mir?", erkundigte sich Peter und wies seinem Freund einen staubigen Sessel zu, den Sirius ablehnte. "Danke Peter, ich bleibe nicht lang. Er sah sich kurz in Peters Wohnzimmer um, bevor er fortfuhr. "Hör zu....du weißt, wie dunkel die Zeiten gerade sind und die große Gefahr, in der James, Lily und mein Patenkind schweben ist dir sicher nicht entgangen." Sirius seufzte und schüttelte den Kopf. "James und Lily wollten unbedingt auch gegen ihn kämpfen...und ich sage noch, "James", sage ich, "du hast eine Frau und ein Kind, misch dich da besser nicht ein..."" Sirius seufzte abermals. "Aber du kennst ja James."
Peter nickte stumm und wartete, daß Sirius zur Sache kam. Was dann allerdings folgte entriss Peter ein leises, rattenähnliches Quieken.
"Du weißt auch ", fuhr Sirius fort, " daß James und Lily mich zum Hüter ihrer Geheimnisse gemacht haben."
Wie gebannt starrte Peter ihn an und wartete gierig darauf, daß Sirius erneut zu sprechen begann.
"Heute Nacht hat jemand meine Tür aufgebrochen..." Sirius wirbelte herum und bohrte seinen Blick in Peters vor Schreck geweitete Augen. ".Ein Glück, daß ich noch wach war und sofort die ganze Nachbarschaft alarmiert habe, denn sonst..." Sirius seufzte, ging langsam auf Peter zu und fuhr mit einem etwas ruhigerem Tonfall fort: " Peter...es ist zu gefährlich geworden. Ich kann nicht, so sehr ich es auch möchte, länger diese Rolle als Hüter verantworten. Voldemort weiß es, Peter, er WEIß, wem Lily und James dieses Geheimnis anvertraut haben." Sirius legte seine Hände auf Peters Schultern. " Ich möchte, daß du diese Rolle übernimmst.natürlich kann ich dich nicht zwingen, diese Last auf dich zu nehmen, doch es wäre sicherer für James und Lily...denn die erste Person, bei dem Vordemort suchen wird, bin ich. Du allerdings wirst dann Zeit zum fliehen haben."
Peter schluckte heftig, als Voldemorts Name fiel. Sein kleiner, pummeliger Körper zitterte unter Sirius' Händen. Es dauerte eine ganze Weile, bis Peter sich wieder halbwegs gefasst hatte. Schuldbewusst ließ Sirius seine Hände wieder sinken und schüttelte den Kopf. "Tut mir Leid...ich hätte dich das nicht fragen sollen."
Gerade als sich Sirius erneut entschuldigen und dann verabschieden wollte, bemerkte er eine plötzliche Veränderung auf Peters' Zügen: Das runde, plumpe Gesicht schien mit einem Mal vor Eifer nur so zu glühen und seine Augen hatten zu glänzen begonnen. Schnell schnappte er nach Sirius' Mantel und hielt ihn zurück.
"Warte, Sirius, warte...ich habe es mir überlegt: Du hast recht, ICH sollte von nun an der Hüter sein. Es ist sicherer für James und seine Familie. "
Vor lauter Überraschung vergaß Sirius, den Mund wieder zu schließen. " Oh, Peter...ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass du...nun...auf einmal so viel Mut zeigen kannst."
Strahlend nahm Peter die Hand, die Sirius ihm entgegenstreckte und schüttelte sie herzlich. "Schon gut, Sirius. Es wird Zeit, dass auch ich meinen Teil zu dieser Geschichte beitrage. Wann kann ich James und Lily sehen?"
"Morgen früh werde ich mit ihnen reden." Sirius klopfte Peter noch einmal auf die Schulter und wendete sich zum gehen. Kurz vor der Tür drehte er sich noch einmal um und betrachtete den kleinen, pummeligen Mann, der Peter im Laufe der Jahre geworden war. "Danke, Peter."
"Ist schon gut", antwortete dieser mit einem Lächeln. "Wir wollen ja nicht, dass Du-Weißt-Schon-Wer dahinter kommt, wo sich die beiden verstecken."
Sirius nickte stumm und ließ die Tür ins Schloß fallen.
In einigen seiner endlosen Nächten in Azkaban hatte Sirius diesen Blick wieder und wieder gesehen. Dieser letzte Satz, den Peter gesprochen hatte, war ihm gleich etwas seltsam vorgekommen, und dennoch hatte er sich in dieser Nacht keine Gedanken gemacht. Vertrauen war es gewesen, dass Sirius bei Nacht und Nebel zu Peter geführt hatte. Vertrauen...und Angst, Angst um seinen besten Freund, um Lily und natürlich um sein Patenkind. Nichts und niemand war mehr sicher, und er selbst, der sonst so selbstsichere Sirius Black, hatte an seiner eigenen Willenskraft gezweifelt. James' und Lilys Geheimnis einem unscheinbaren Männchen wie Peter anzuvertrauen, erschien Sirius damals als die beste Lösung...
...(Hinterher ist man immer klüger), dachte Sirius mit bitterer Miene und trat vor den Ausgang seiner Höhle. Obwohl es zwischen den Steinwänden kühler war als draußen, kam es ihm so vor, als würde er in seiner Höhle ersticken. Die Tage vergingen, endlos und monoton. Sirius machte sich schon lange keine Illusionen mehr: Lange würde er es in diesem Wald nicht mehr aushalten.
Gerade als er mit dem Gedanken spielte, einen kleinen Ausflug in Richtung Hogsmeade zu machen, berührte etwas warmes und weiches seinen Fuß. Als Sirius nieder blickte, erkannte er seinen vierbeinigen Freund und Kompagnon, der im Moment jedoch sehr aufgeregt schien. Der orangefarbene Kater ging unruhig auf und ab und strich Sirius immer wieder um die Beine. Die Nervosität des Tieres war ansteckend und schon hatte er sich in einem Hund verwandelt und jagte dem Kater hinterher. Anscheinend war das auch das Ziel des Katers gewesen, denn er führte Sirius zielstrebig durch den Wald in Richtung Hogwards. Je näher er dem Schloss kam, desto klarer wurde es ihm: Heute Nacht war es endlich so weit.
Am Waldrand blieb der gelb-orangene Fleck endlich stehen und drehte sich zu Sirius um. In der hereinbrechenden Dunkelheit war der schwarze Hund kaum noch zu sehen. Gerade als Sirius den Kater erreicht hatte, hörte er, wie unweit von ihm Stimmen laut wurden. Sein Blick schwang zu Hagrdis Hütte hinüber, und ihm wurde sofort klar, daß Hagrids Besuch gleich aus der Hütte treten würde. Ein Blick in Hagrids' Gemüsegarten ließ Sirius alle Vorsicht vergessen: An ein Tau gebunden stand ein Hippogreif, der seinen Kopf unruhig hin und her drehte. Vorsichtig pirschte sich Sirius näher heran und legte sich dann instinktiv wieder platt auf den Boden, als die Tür der Hütte aufging und einige Männer hervortraten. Hagrids massiver Schatten ließ die Besucher an ihm vorbei gehen und blieb dann auf der Schwelle stehen.
Zwischen Grashalmen und vertrocknetem Laub beobachtete Sirius, wie die langen Schatten der Männer das Gartentor öffneten und in den Gemüsegarten traten. Im Schein eines blassen Mondes erkannte Sirius Albus Dumbledore. Der lange weiße Bart des Oberhaupt von Hogwarts wehte im leichten Wind. Hinter ihm ging Cornelius Fudge, Minister der Magie, dann kam ein älterer Mann, den Sirius noch nie gesehen hatte, der jedoch dem Ministerium angehören musste, und als letzter ging ein riesenhafter Kerl, der eine breite, zweihändige Axt in den Händen trug.
"Cornelius", sprach der ältere Mann, "Lese doch bitte das Urteil vor. MacNair, binden Sie das Tier los und halten Sie es fest". "Ja, Sir", antwortete der riesenhafte MacNair und schritt auf das verängstigte Tier zu, dass begonnen hatte, nervös an seinem Tau zu zerren.
Nicht nur der Hippogreif, auch Sirius fühlte sich in diesem Augenblick sehr elend. Er hatte den Henker sofort erkannt, doch sein Geist hatte dies zuerst nicht glauben wollen, bis er die Stimme wiedererkannt hatte...
MacNair.
Ein Zittern durchfuhr Sirius von oben bis unten. MacNair war nah, so gefährlich nah, sodaß er fast glaubte, ihm wieder ins Gesicht sehen zu Müssen, wie damals, in jener schrecklichen Nacht, als man ihn nach Azkaban geschickt hatte. Die breiten Hände des Henkers hatten sich um seinen Hals geschlossen, sie hatten ihm die Handgelenke in den Rücken gezerrt und ihn an diesen Stuhl gefesselt, auf dem er die ganze Nacht auf ein unrechtes Urteil gewartet hatte.
Wie lange Sirius erstarrt auf dem Bauch lag, hätte er nicht sagen können, doch als er einige Meter hinter ihm plötzlich eine Stimme vernahm, bekam er den zweiten großen Schrecken des Abends.
"Verdammt, halt STILL!", zischte eine genervte Stimme, die aus dem nichts zu kommen schien und doch gefährlich nahe klang.
Sirius spitzte die Ohren und hielt absolut still. Sein feines Gehör nahm plötzlich eine weitere Stimme wahr, die sich ebenfalls zu bemühen schien, möglichst leise zu sein.
"Ron, halt Scrabbers fest!"
Sirius war es, als ob eine unsichtbare Faust ihn mitten ins Gesicht geschlagen hätte. Die Stimme, die soeben gesprochen hatte, kannte er: Es war Harry, da war sich Sirius absolut sicher. Harry war hier, irgendwo unter James' alten Tarnumhang. Zu gut erinnerte er sich, wie oft sie sich mit Hilfe dieses Umhangs aus dem Schloss geschlichen hatten. Das war schon so lange her.
Vorsichtig schlich Sirius in die Richtung, aus der Harrys Stimme gekommen war. Er ging sehr langsam und so lautlos wie möglich, immer auf das leiseste Geräusch aufmerksam. Wieder hörte er ein Zischen, ein Flüstern, dass sich plötzlich in einen Schrei verwandelte.
"Scrabbers, NEIN!"
Wie aus dem Nichts erschien eine auffallend große Ratte, nur wenige Meter von Sirius entfernt. Ein orange farbener Blitz folgte der Ratte mit einem lauten Fauchen. Sirius war wie angewurzelt stehen geblieben.
(PETER!!!!!!!), dröhnte es durch seinen Kopf.
Unterdessen war ein rothaariger Junge sichtbar geworden und war gerade dabei, der Ratte nachzueilen. Nach wenigen Schritten hatte er das kleine Tier eingeholt und wieder gefangen. "Hab dich!,", schrie der Junge triumphierend, während er die Ratte aus der Reichweite des Katers hob. "Verschwinde, du blöde Katze!".
"Ron! Komm unter den Umhang!", sagte eine Mädchenstimme, und im nächsten Augenblick erschienen Harry in Begleitung eines braunhaarigen Mädchens, dass Sirius schon einmal in Harrys Nähe gesehen hatte.
Länger konnte Sirius es einfach nicht aushalten. Endlich, endlich konnte er Harry sehen. In wenigen langen Sprüngen war er bei ihm, doch der verängstigte Junge griff sofort nach seinem Zauberstab. Sirius konnte seinen Anlauf nicht mehr bremsen und sprang Harry direkt auf die Brust, sodass sein Patenkind das Gleichgewicht verlor und nach hinten stürzte. Auch Sirius fiel nach vorne und überschlug sich im Gras, bevor er in der nächsten Sekunde wieder auf den Beinen war. ( Es hat keinen Sinn), dachte Sirius, (Ich muß ihn dorthin bringen, wo ich endlich in aller Ruhe mit ihm reden kann...es gibt keinen andren Weg.) Mit einem weiteren Anlauf stürzte er sich auf den Jungen, der Peter gerade in seine Tasche gesteckt hatte, stieß Harry auf die Seite und umfasste den ausgestreckten Arm des rothaarigen Jungen. Mit einem mächtigen Sprung zerrte er ihn zu Boden und schleifte ihn mühelos hinter sich her. Obwohl sich der Junge wehrte, gelang es Sirius, ihn bis zur peitschenden Weide zu zerren. Etwas mühevoller wurde es dann, den wütenden Ästen auszuweichen und mit dem zappelnden Jungen bis zum Stamm zu kommen, doch Sirius war wütend genug, um den Ästen mit überraschender Schnelligkeit auszuweichen und seine Beute durch die Öffnung zu ziehen. Der Junge wehrte sich verzweifelt, doch Sirius zog fester. Ein plötzlicher, krachender Laut verriet ihm, dass etwas nachgegeben hatte, denn er konnte den Jungen jetzt problemlos ziehen. Dieser wehrte sich kaum noch, doch Sirius konnte ihn leise wimmern hören.
Der Gang bis zum geheimen Zimmer erschien ihm so lang wie nie zuvor, doch schließlich erreichte er die hölzerne Tür, stieß sie mit den Hinterbeinen auf und zog den Jungen ins Zimmer. Am Fußende des staubigen Himmelbetts angekommen, ließ er den Arm des Jungen los und ging einige Schritte zurück, um zu springen, falls dieser einen Fluchtversuch unternehmen wollte. Jetzt erst bemerkte er, dass seine Beute kaum in der Lage war, sich überhaupt aufrecht zu halten. Das Gesicht des Jungen war verschwitzt und erschreckend bleich, seine Hände hatte er um sein Bein geschlungen, dass in einem unnatürlichen Winkel zu einem Körper stand.
Als Sirius bemerkte, dass er seinem Opfer ein Bein gebrochen hatte, empfand er Mitleid mit dem Jungen, der so aussah, als würde er jeden Augenblick in Ohnmacht fallen. Dennoch hatte er jetzt keine Zeit, sich weiterhin um ihn zu kümmern, denn sein feines Gehör verriet ihm, dass Harry und das Mädchen bereits den Gang erreicht hatten. Sirius machte einige Schritte auf die Tür zu und verwandelte sich zurück in einen Menschen.
Auf dem sommersprossigen Gesicht des Jungen machte sich bei Sirius' Anblick blanker Terror breit. Sirius ging in die Knie und hob den Zauberstab seines Opfers auf, ohne dass es auch nur bewegte. Dann trat er langsam einen Schritt zurück und verschwand in der dunklen Ecke hinter der Tür, sodass man ihn kaum noch erkennen konnte. Der Junge starrte noch immer in seine Richtung, doch er schein viel zu geschockt, um etwas sagen zu können.
Die Schritte, die Sirius bereits vernommen hatte, kamen näher. Er vernahm ein aufgeregtes Flüstern und sah den tanzenden Schein eines schwachen Lichtes an den Wänden. Die Schritte waren jetzt ganz nah, Sirius hatte den Atem angehalten und hoffte inständig, dass das laute Pochen seines Herzens ihn nicht verraten würde. Harrys Umhang raschelte leise, als er an ihm vorbei ging, ohne ihn zu sehen. Er und das Mädchen rannten auf ihren Kameraden zu, der sich immer noch krampfhaft das Bein hielt.
"Ron! Geht es dir gut?!" "Wo ist der Hund geblieben?"
Ron schüttelte mühsam den Kopf. "Kein.....Hund...Harry, es ist eine Falle..." "Was?", fragte Harry, ungläubig. "ER ist der Hund....ER ist ein Animagus"
Sirius wusste nun , dass der Augenblick gekommen war...er lehnte eine lange, weiße Hand gegen die Tür und ließ sie mit einem Knarren ins Schloss fallen. Drei geschockte Gesichter wendeten sich ihm zu. Bevor auch nur einer von ihnen reagieren konnte, hatte Sirius bereits Rons Zauberstab erhoben.
"Expelliarmus", sagte er laut und deutlich und fing die beiden Zauberstäbe auf, die wenig später durch die Luft flogen.
Jetzt war seine Stunde gekommen. Er würde Harry endlich, endlich alles erklären können. Sirius lächelte bei dem Gedanken, dass er heute Nacht sein Patenkind zurückbekommen würde. Er würde ihm alles sagen und dann...dann würde er Peter töten. Die Welt wäre dann vielleicht wieder in Ordnung. Der Schock, der sich auf Harrys Gesicht zeigte, tat Sirius einen Augenblick lang weh. Was war nur aus ihm geworden, dass sich sein Patenkind bei seinem Anblick fürchtete? Vorbei waren die Zeiten, in denen die Mädchen in Hogwarts ihm tuschelnd nachgeschaut hatten. Doch als er dann auf Harry zuging, war ihm sein Aussehen schon wieder egal geworden. Harry würde verstehen, er würde ihn behandeln wie einen Menschen ...und er würde so sein, wie James.
