Bis zu den Schatten

So jagen wir ihn, ohn Ermatten,

Versöhnen kann uns keine Reu,

Ihn fort und fort bis zu den Schatten,

Und geben ihn auch dort nicht frei

(Schiller, Die Kraniche des Ibykus)

Prologos

31. Oktober 1981, Mitternacht:

Der erste Schrei des neugeborenen Kindes belebte die eisige Todesnacht.

Irgendwo, in einem anderen Land, beweinte ein anderes Kind sein durch eine Prophezeiung festgesetztes Schicksal.

Als die Uhren zum zwölften Mal schlugen, verstummten beide Kinder. Das Mädchen verlor vor Erschöpfung das Bewusstsein, der Junge erblickte zum ersten Mal die Welt.

Niemand sprach. Wie immer bei der Geburt eines Knephas, senkte sich heilige Stille über die wenigen Familienangehörigen, die den Familienzuwachs bezeugten.

Noch in der selben Nacht traf sich der selbe kleine Kreis in einer kristallenen Grotte, tief unter dem Schloss und das Kind wurde geweiht, das älteste aller Rituale praktiziert.