Ich gebe zu, ich bin ein wenig bekümmert, dass nun das letzte Kapitel dieser Geschichte online geht.

Es ist meine erste richtige Herr der Ringe-Story gewesen und während ich mir über Gimlis und Legolas Herzensleid auf so mancher Zugfahr zur Arbeit und wieder nach Hause den Kopf zerbrochen habe, so habe ich der Geschichte noch mehr als viele romantische Gedanken zu verdanken.

Zwei Lehrbücher über Sindarin zieren inzwischen meinen Schreibtisch als Dauerinventar und als ich gestern in Vorbereitung meiner Haldir-Story (ich habe beschlossen Hal/Leg wird Movie-Verse) Herr der Ringe noch mal sah, fielen mir dann die ein oder anderen Übersetzungsfehler auf, was mein Göttergatte mit einer elbisch hochgezogenen Augenbraue quittierte (nebenbei sind seine Augen azurblau und seine Haare goldblond und hüftlang. Seltsamerweise hat er einen eher zwergischen Bart und breite Schultern und erinnert mich vom Charakter eher an Gimli...).

Tolkiens Enzyklopädie kann ich inzwischen fast auswendig und die Herr der Ringe Bücher sind inzwischen zerfleddert.

Ich habe tolle Leser kennengelernt und mich über jedes Review gefreut wie ein Schneekönig. Ihr habt mir vor allem den Mut gegeben mein eigenes Projekt in Angriff zu nehmen.

Keine Sorge, ich werde die Fanfiction nicht aufgeben, dafür hab ich noch viel zu viele Ideen.

Ich danke Euch allen fürs lesen!

P.S. pi-chan... gib dir n Ruck! Schreib mir doch einfach völlig anonym ne mail auf rabenkralleatwebpunktde, Das dürfen natürlich auch alle anderen. Freue mich über jede einzelne!

Über hundert Jahre später...

Der Tod von Aragorn war für Legolas und Gimli ein schwerer Schlag. Der König von Gondor hatte über ein Jahrhundert lang regiert und Gondor und Ador zu neuem Wohlstand und zu Friedenszeiten geführt und war ihnen stets ein enger Freund und Berater gewesen. Doch der große Ringkrieg mit seinen Hobbithelden war längst zu einer Gutenachtgeschichte geworden, die die Großväter, die zu der Zeit selbst noch Kinder gewesen waren, als es geschah, ihren Enklen erzählten. Arwen verstarb kurz nach ihrem Gatten und das Zeitalter der Menschen wurde in die Hände ihrer Kinder gelegt.

Ithilien war unter Legolas Führung zu einem wunderschönen Elbenhain gediehen und auch die Höhlen von Aglarond strahlten in einer nie gekannten Pracht und Schönheit. Die letzten Jahre hatte Gimli aber zum Großteil in Ithilien verbracht und Legolas spürte, wie sein Gefährte immer ruhiger und nachdenklicher wurde. Seit Aragorns Tod allerdings war Gimli kaum ein Lächeln abzugewinnen.

Legolas machte sich ernsthaft Sorgen um seinen geliebten Freund und als er ihn eines Tages an einen Baum gelehnt auf einer Lichtung stehen sah, fasste er den Entschluss, dass es Zeit war, ein Thema anzusprechen, dass sie beide in all den Jahrzehnten seit ihres Seelenbündnisses vermieden hatten.

"Sprich mit mir, Gimli. Was bekümmert Dich?" fragte er sanft, als er leise zu Gimli trat.

Der Zwerg zuckte überrascht zusammen und seufzte dann schwer.

"Über hundert Jahre, Legolas, und ich kann mich immer noch nicht an Dein Anschleichen gewöhnen."

Der Elb lächelte. "Manche Dinge sollten sich nie ändern."

Gimli lachte kurz, doch der Elb erkannte den Kummer dahinter. "Aber Dinge ändern sich, Legolas. Selbst wenn sie es nicht sollen."

"Gimli, Aragorns Tod..."

Doch der Zwerg unterbrach ihn scharf. "Ich spreche nicht nur von Aragorns Tod, Spitzohr! Ich spreche auch von meinem eigenen!"

Legolas legte Gimli eine Hand auf die Wange und strich sanft mit dem Daumen darüber. Gewiss, Gimli war älter geworden, aber er strahlte noch immer die gleiche Kraft und Stärke aus, wie in jüngeren Jahren. Seine Haare waren inzwischen hauptsächlich weiß, aber Legolas mochte die Art in der die Zöpfe des Zwergenkönigs von Aglarond im Licht silbrig schimmerten. Einige Falten mehr zierten die Augenwinkel und die Stirn des Zwerges, aber sie kamen vom Lachen und von den zornigen Blicken, die Gimli ihm so oft zuwarf, wenn er sich einen kleinen Scherz mit dem Geliebten erlaubt hatte. Im Grunde, so fand Legolas, hatte sich der Zwerg nicht wirklich groß verändert.

"Ich wusste nicht, dass Du so eitel bist, dass Du Dich wegen ein paar grauer Haare umbringen willst." versuchte Legolas zu scherzen und die Stimmung des Zwerges aufzuhellen.

"Legolas..."

Der Zwerg klang so bekümmert, dass Legolas sich vor ihm auf die Knie ließ und seinen Kopf heranzog, um ihm einen langen Kuss zu geben. Gimli seufzte wohlig und Legolas lächelte, als er spürte, dass der Körper des Zwerges nach wie vor auf ihn reagierte wie eine Flamme auf trockenen Reisig. Er wollte sich näher an Gimlis Brust schmiegen, doch der Zwerg hielt ihn sanft aber energisch davon ab.

"Nicht jetzt..." Gimlis Stimme war rau und er musste sich räuspern. Legolas zog die Augenbraue spöttisch nach oben und stand wieder auf.

"Wie Du meinst, Herr Zwerg."

Doch nun war es Gimlis Hand die nach oben fuhr und Legolas Nacken griff, um den Elben zu einem zweiten Kuss herunter zu ziehen. Gimlis Lippen waren sanft auf seinen und sein Kuss so sehnsuchtsvoll, dass Legolas ganz gegen seine Gewohnheit die Augen öffnete, um den Zwerg zu studieren. Er war überrascht, als er in ein paar fast schwarze Augen blickten, die ihn ebenfalls beobachteten.

Legolas las eine Angst darin, die er seit vielen Jahrzehnten nicht mehr bei dem Zwerg gesehen hatte. Es war Gimlis Angst ihn zu verlieren, denn sein Gefährte hatte lange Zeit nicht glauben können, dass sich Legolas tatsächlich dazu entschieden hatte, ihm seine Liebe und sein Herz zu schenken, willentlich und ohne Bedauern. Erst die Zeit hatte dem Zwerg die Gewissheit gebracht, dass ihre Liebe statt zu schwinden mit jedem Tag größer wurde.

Und nun sah er wieder diese Sorge Gimlis Miene verdunkeln. Legolas löste sich langsam und blickte den Geliebten fragend an. Wieder seufzte der Zwerg schwer und strich abwesend über Legolas blondes Haar.

"Ich bin 262 Jahre alt, Legolas. Kaum einer meiner Vorväter ist so alt geworden."

"Und trotz allem stehst Du gesund und munter vor mir wie vor vielen Jahren. Deine Axt ist immer noch gefürchtet und Deine Zornausbrüche mindestens genauso."

Gimli schnaubte belustigt. "Nur Du fürchtest weder meine Axt noch meinen Zorn."

Legolas lachte hell auf. "Nein, melethron, ich fürchte nur Dein Messer und dass Du mir damit am Ende doch noch meine Zöpfe abschneidest und mich sitzen lässt. Du liebst mich doch nur wegen meinem Haar, weil es Dich an Mithril erinnert."

Doch Gimli ging nicht auf seine spielerische Streiterei ein, sondern griff nach dem Handgelenk des Elben.

"Ganz recht, Legolas, ich werde Dich sitzen lassen."

Die Augen des Herrschers von Ithilien wurden groß und er starrte in die ernsten Augen seines Gefährten. Gimli schien seine Verwirrung zu spüren und wandte den Blick ab. Halbherzig stieß er Legolas von sich und ging ein paar Schritte über die Lichtung.

"Ich spüre das Alter, Legolas. Meine Knochen werden müde und die Tage beginnen mich anzustrengen. Herrje, Elb, ich werde sterben!"

Legolas eilte zu dem Freund, schlang seinen Arm um die Schultern des Zwerges und flüsterte ihm neckend ins Ohr.

"Dafür bist Du doch viel zu stur, Gimli."

Gimlis wütender Aufschrei und die plötzliche Bewegung mit der er den Elben herumriss und auf den Boden schmiss strafte die Worte des Zwerges über Alter und Gebrechen Lüge. Zornig kniete sich Gimlis über den geliebten Elben.

"Willst Du es denn nicht verstehen, Spitzohr! Ich habe kein unendliches Leben vor mir. Du gleichst noch immer dem Jüngling, den ich einst kennenlernte, obwohl Du schon damals weit über zwei Millenien erlebt hattest, und ich bin inzwischen ein alter Mann!"

"Gimli..."

"Ich will, dass Du segelst..."

"Wie bitte?" Ungläubig starrte Legolas den Zwerg über ihm an.

"Bau ein Boot und segel nach Valinor. Meine Zeit auf Mittelerde ist bald abgelaufen und ich will nicht, dass Du mit ansehen musst, wie mein Körper verfällt und ich nur noch wimmernd um meinen Tod bettel."

Müde gab Gimli Legolas frei und wandte sich ab. Der Elb setzte sich ein wenig auf, stützte sich auf seine Unterarme und funkelte inzwischen auch zornig seinen Seelengefährten an.

"Nichts dergleichen werde ich tun, störrischer Zwerg! Ich werde ohne Dich nirgendswohin gehen!"

Gimli lehnte inzwischen seine Stirn an den Stamm eines knorrigen Baumes und schloss die Augen.

"Denkst Du denn, dass mir das leicht fällt? Aber ich kann es nicht länger ignorieren. Die Zeit läuft mir davon! Ich wünschte, ich könnte für immer bei Dir bleiben, aber ich kann es nicht!" Legolas sah, wie dem Zwerg heiße Tränen über die Wangen rannen. "Aber ich würde mich dafür hassen, Dich zu bitten bei mir zu bleiben, wenn mich nichts anderes erwartet als der Tod. Ich will, dass Du wieder glücklich wirst..."

Legolas sprang auf und ging zu dem Zwerg, der ihm noch immer den Rücken zuwandte. Tröstend schlang er seine Arme um die starke Brust des Zwerges.

"Ich bin glücklich, Gimli. Mit Dir. Valinor wird mich nicht glücklich machen, wenn Du nicht an meiner Seite bist."

"Dann sind wir beide verdammt." presste der Zwergenknig hervor. "Die Valar mögen mir verzeihen, dass ich einen Elben an mich band, um ihm nichts weiter als Unglück zu bringen." Traurig wendete sich Gimli dem noch immer so jugendlich aussehenden blonden Mann zu. "Dein Vater hatte Recht damals. Du hättest niemals erfahren dürfen, dass ich mich an Dich band..."

"Und Du glaubst tatsächlich, dass das irgendetwas geändert hätte? Mein Herz hat Dir schon längst gehört, bevor ich diesen Schwur erwiderte, auch wenn ich vielleicht blind gegenüber meinen Gefühlen war. Hätte der Plan meines Vaters funktioniert, so wäre ich noch im selben Jahr geschwunden." Legolas hielt ein und lächelte zärtlich auf den Zwerg hinab, dann streckte er seine Hand aus, die Gimli zögerlich ergriff.

"Kommt Gimli, König der Zwerge von Aglarond, ich möchte Euch etwas zeigen."

Schweigsam folgte Gimli dem Elben, der ihn durch die Wälder Ithiliens führte, bis der Boden sumpfiger unter ihren Füßen wurde. Nach kurzer Zeit standen große Wasserpfützen zwischen den Wurzeln der Bäume und Gimli wusste, dass sie sich einem der zahlreichen Seitenarmen des Flussus Anduin näherten. Nie war er hier gewesen, denn das Gebiet konnte nicht als Baugrund genutzt werden und Legolas hatte beschlossen die moorigen Gegenden der Natur zu überlassen.

"Was wollen wir hier?" fragte Gimli missmutig, als er mit zunehmender Entfernung seine Muskeln zu spüren begann. Seine Ausdauer war wirklich nicht mehr die beste. Doch Legolas lächelte nur still und führte ihn auf ein lianenbehangenes Dickicht zu, das eine kleine offene Stelle zeigte, die fast wie ein Durchlass wirkte. Zielstrebig ging der Elb durch das Dickicht und Gimli folgte ihm.

Vor ihm öffnete sich die weite Uferlandschaft des Flussarmes, in dem klares Wasser mit genügender Tiefe sprudelte, um Schiffe darauf fahren zu lassen. Dies musste einer der Nebenarme sein, in die sich der Anduin in seinem Flussdelta aufteilte. Neugierig blickte sich Gimli in der Idylle um, bis sein Blick auf einen riesigen weißen Schwanenhals aus Holz fiel, der unter einem weiteren Lianendickicht herausragte.

"Komm." sagte Legolas und führte ihn geradewegs auf dieses seltsame Kunstwerk zu. Mit einer raschen Handbewegung schob Legolas den Vorhang aus Lianen zur Seite und Gimli erstarrte mitten im Schritt. Vor ihm lag ein wunderschönes Schiff aus weißem Holz und der Schwanenkopf, den er zuvor entdeckt hatte, ragte als Bugfigur weit hinaus. Das Schiff war klein, als sei es nur für wenige Personen gedacht. Langsam ließ Gimli seine Hand über das Holz gleiten und erkannte es als das, was es war. Schmerz legte sich um seine Brust, als ihm bewusst wurde, dass Legolas nicht halb so unbedarft an Gimlis auslaufende Lebenszeit gedacht hatte, wie er vermutet hatte.

"Ein Elbenschiff. Du hast ein Schiff gebaut, Legolas."

Der Elb lächelte. "Ja, war es nicht das, was Du wolltest?"

Gimli nickte bekümmert. Ja, das hatte er gewollt, doch nun wo er das Schiff sah, das Legolas von seiner Seite fortbringen würde, hätte er am liebsten seine Worte zurückgenommen. Die letzten Wochen oder Monate seines Lebens ohne den Elben seines Herzens zu verbringen erschien ihm als Qual. Doch es war das beste für seinen Geliebten und er schluckte schwer, um seine Fassung zu wahren.

"Wann willst Du segeln?" fragte er und konnte nicht verhindern, dass seine Stimme angespannt klang.

"Wie lange brauchst Du, um zu packen?" fragte der Elb stattdessen und Gimli riss überrascht seinen Kopf nach oben, um in die lächelnden azurblauen Augen seines Bundgefährten zu schauen.

"Ich? Packen?" krächzte er deswegen nur und Legolas sank zum zweiten Mal an diesem Tag vor ihm auf die Knie.

"Wenn es Dein Wunsch ist, dass ich nach Valinor segle, dann werde ich das tun, Gimli. Aber glaube ja nicht, dass ich dieses Boot ohne Dich betreten werde."

Gimli traute seinen Ohren kaum. Legolas wollte, dass er mit ihm kam? Der Elb musste doch wissen, dass ein Zwerg niemals Einlass in die Unsterblichen Lande bekommen würde. Völlig gleich, ob er an die Seele eines Elben gebunden war.

"Man wird mich nicht einlassen, Legolas. Ich bin kein Elb oder Maiar, wie Gandalf. Und ich bin auch kein Ringträger."

Wie gerne wäre er mit Legolas auf die Reise gegangen. Schwermut erfasst den Zwerg und er bemerkte nicht, wie Legolas zu dem kleinen ledernen Beutel griff, den dieser seit über hundert Jahren um seinen Nacken hängen hatte und schützte wie ein kostbares Juwel.

Erst als Legolas begann den Knoten an dem Beutel zu lösen, wurde Gimli seiner Umgebung wieder gewahr.

"Galadriels Abschiedsgeschenk!" rief der Zwerg aus. Noch nie hatte Legolas den Beutel geöffnet. Als Gimli ihn einst danach gefragt hatte, hatte der Elb nur gesagt, dass es ein Abschiedsgeschenk der Lady Galadriel gewesen sei, dessen Zeit aber noch nicht gekommen sei. Gimli hatte nicht weiter gefragt und stattdessen an die drei goldenen Haare im Kristall gedacht, die Legolas ihm bei ihrem Schwur wieder umgehängt hatte. Er hoffte nur, dass das Geheimnis von Galadriels Geschenk diesmal einen glücklicheren Hintergrund hatte, als die Erinnerung an eine grausame Warnung, die er damals erhalten hatte.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Legolas etwas aus dem Beutel in seine Handfläche schüttelte und dann nach Gimlis Handgelenk griff.

Stumm verfolgte Gimli, wie Legolas seine Hand nahm, die altersmüden Finger des Zwerges streckte und einen Gegenstand über seinen Ringfinger streifte. Der Zwerg spürte hartes Metall, dass zugleich eine seltsame Wärme ausstrahlte und seinen gesamten Körper durchlief. Verwirrt schüttelte er den Kopf, als er das Gefühl hatte, seine Glieder würden sich straffen und der Schmerz in seinen Gelenken durch die lange Wanderung verschwinden.

Lächelnd ließ Legolas seine Hand los und sprachlos starrte Gimli darauf. An seinem Ringfinger steckte ein schimmernder Ring aus Mithril der sich oben zu einer zierlichen Blume verwob.

"Das... das ist..." stotterte er.

"Das ist Nenya. Galadriels Ring. Der Ring des Wassers." half Legolas weiter und in seiner Stimme vibrierte ein glückliches Lachen.

Gimli starrte abwechselnd auf den Ring, der an seiner Hand zu leuchten begann, und in die ebenso strahlenden Augen des Elben.

"Wieso?" war alles, was der Zwerg in seiner Verwirrung hervorbrachte.

"Galadriel gab mir den Ring, damit ich ihn eines Tages Dir geben könnte. Sie sagte, der Gedanke, Dich eines Tages wiederzusehen, würde ihr mehr Freude bereiten, als ein Schmuckstück, das wertlos an ihrem Finger steckte."

Tränen stiegen Gimli in die Augen und Legolas wischte sie mit seinem Daumen zärtlich von seinen Wangenknochen.

"Nun, wie steht es, Zwerg Gimli, Ringträger. Wirst Du mich bei meiner Reise begleiten?"

Ein ungläubiges Keuchen entfuhr Gimli und dann folgte ein befreites Lachen, wie er es seit Jahren nicht mehr hatte lachen können. Seine Freude schien dem Elben Antwort genug zu sein, denn er lachte ebenfalls und zog Gimli in seine Arme. Glücklich strich Gimli Legolas durch das Haar und spürte eine Leidenschaft in ihm aufkommen, wie er sie in den ersten Tagen ihrer frisch entdeckten Liebe verspürt hatte.

"Sieh nur!"

Verwundert hielt Gimli inne, als er den Ausruf des Elben an seinem Ohr hörte und löste sich wenige Zentimeter, um zu sehen, was Legolas entdeckt hatte. Sein Geliebter hielt einen von Gimlis Zöpfen in der Hand und als er genau hinblickte, wurde auch der Zwerg von Erstaunen gepackt.

Immer mehr der silbrigen Strähnen veränderten sich und nahmen wieder ihre frühere kupferrote Farbe an. Ungläubig taumelte Gimli ein paar Schritte zurück und starrte auf seinen Bart, mit dem sich das gleiche Schauspiel ereignete. Sein Blick wanderte weiter seine Arme entlang und fiel auf seine Hände. Sie wirkten nicht mehr ansatzweise so knorrig wie noch vor wenigen Minuten und die Haut darüber spannte glatt und ohne Altersflecken.

"Was geschieht hier?" fragte er atemlos und auch seine Stimme klang wieder nach der eines jungen Mannes.

Legolas hatte noch immer kniend die Hände vor seinen Mund geschlagen und betrachtete Gimli mit großen Augen.

"Mir scheint der Ring hatte noch mehr Macht, als Galadriel zuzugeben bereit war." hauchte der Elb andächtig.

Die Verwandlung nahm kein Ende und erst als Gimli nach Minuten meinte, keine Veränderung an sich mehr feststellen zu können, fasste er den Mut zum Ufer zu gehen und seine Gestalt im spiegelnden Wasser zu betrachten. Einen Moment hatte er das Gefühl, in den winzigen Wasserbewegungen Galadriels lächelndes Gesicht zu entdecken, doch die schemenhafte Gestalt verschwamm und Gimli starrte auf sein eigenes Spiegelbild hinab. Ein junger Zwerg mit kupferrotem Haar blickte ihn an und hätte er nicht Legolas Spiegelbild ebenfalls gesehen und dessen Hände auf seinen Schultern gespürt, hätte er es nicht für möglich gehalten. Doch das Lächeln des schönen Elben im Wasser, war eindeutig das Lächeln seines Geliebten, und der Zwerg, der zurücklächelte, war ebenso eindeutig seine eigene Gestalt in der Hülle des einst jungen Mannes, der gerade seine Volljährigkeit hinter sich gelassen hatte. Seine Jugend konnte nun mit der des Elben mithalten.

Atemlos drehte sich Gimli um, und merkte an der Schnelligkeit seiner Bewegung, dass jede Spur des Alters aus seinem Körper gewichen war. Eine Weile blieben sich Gimli und Legolas schweigend gegenüber stehen, bis der Elb ihm ein brilliantes Lächeln schenkte.

"Wenn ich geahnt hätte, wie gut Du in Deinen jungen Jahren ausgesehen hast, hätte ich Dir den Ring schon viel eher gegeben."

Erst wollte Gimli lachen, doch dann kniff er verärgert die Augen zusammen.

"Hast Du etwa gewusst, was der Ring mit mir machen würde?"

"Nein, das habe ich nicht. Aber ich habe es geahnt." lächelte der Elb.

"Oh! Oh, Du hinterhältiges, intrigantes Spitzohr!" empörte sich Gimli und machte einen drohenden Schritt auf den Elben zu, der inzwischen lachend zurückwich. "Über hundert Jahre hast Du mich in dem Glauben gelassen, dass ich Dich eines Tages verlassen müsste! Über hundert Jahre, Du elendiges Langbein! Von der Gicht in meinen Knochen in den letzten zwanzig ganz zu schweigen! Was fällt Dir eigentlich..."

Doch Legolas unterbrach den schimpfenden Zwerg mit einem heißen, sehnsüchtigen Kuss, der Gimli den Atem raubte.

"Wie hätte ich denn sonst sehen können, wie Du mit weißen Haaren aussiehst, wenn ich Dir den Ring so früh gegeben hätte?" neckte der Elb seinen Gefährten, doch dann wurde er ernst. "Wirst Du jetzt mit mir kommen, Gimli? Der Zauber des Ringes macht Dich nicht unsterblich. Er hat Dir nur Deine Jugend zurückgegeben. Komm mit mir nach Valinor, mein liebster Zwerg. Dort können wir auf immer zusammen sein. Unsere Arbeit in Mittelerde ist getan. Ich möchte nie mehr ohne Dich sein, es würde mich umbringen."

Gimlis Herz schien vor Glück zu zerspringen, als er die Worte des Elben hörte und an die endlose gemeinsame Zeit dachte, die vor ihnen lag. Langsam fuhr er mit dem Daumen über Legolas gerötete Unterlippe, die er eben noch so innig geküsst hatte.

"Nun, ich denke, ich kann mich an den Gedanken gewöhnen, meine Zeit unter Spitzohren zu verbringen. Aber bilde Dir nicht zuviel darauf ein, Elbenprinzlein, das hat nichts mit Dir zu tun. Vielleicht ist meine wiedergewonnene Jugend ja endlich die Gelegenheit, Galadriel davon zu überzeugen, dass ich der bessere für sie bin, als dieser Celeborn. Wer kann schon so einem prächtigen, roten Bart wie meinem wiederstehen."

Einen Moment lang blickte er Legolas herausfordernd an, der ihn erst pikiert anstarrte, aber dann in helles Gelächter ausbrach, als er verstand, dass Gimli ihn mit dem Geständnis aufzog, das er einst dem Zwerg gemacht hatte, dass er gefürchtet hatte, sein Herz würde der Herrin Loríens gehören und nicht ihm.

Spielerisch warf er den Zwerg zu Boden und diesmal war er es, der sich rittlings auf den Brustkorb des Zwerges setzte, um ihn am Boden zu halten. Doch Gimlis wiedergewonnenen Kräfte waren erstaunlich und er warf den Elben mit Leichtigkeit von sich herunter und drückte dessen Arme mit einer Hand über dessen Kopf. Das Gesicht des Zwerges war ganz nah an seinem und er spürte dessen heißen, stoßweisen Atem auf seiner Wange. Mit der freien Hand begann der Zwerg die Schnürung an Legolas Hemd zu lösen. Legolas bog sich nach oben und schnappte mit seinen Zähnen sanft nach der Unterlippe des Zwerges, der überrascht aufkeuchte. Zufrieden ließ sich der Elb wieder in das Gras zurücksinken und lächelte seinen Geliebten an, der leise fluchte, als er einen Knoten nicht öffnen konnte.

"Und wenn Du Dich auch nur nach einem anderen ellon oder einer anderen elleth umsiehst, geliebter Gimli, dann werde ich Wege und Mittel finden, Dich daran zu erinnern, dass ich das Anrecht auf Deinen Körper mir einst in einem fairen Kampf erstritten habe!" raunte er mit heiserer Stimme.

Die dunklen Augen waren vor Leidenschaft verschleiert, als Gimli zu Legolas hochblickte. "Ist das eine Drohung oder ein Versprechen, Spitzohr?"

"Beides, Gimli." antwortete er leise und seine Antwort ging in verheißungsvolles Keuchen über, als er endlich Gimlis große, warme Hand auf der nackten Haut seiner Brust spürte.

"Beweis es mir." flüsterte der Zwerg und ließ die Arme des Elben los.

Als die beiden einige Zeit später erschöpft aber glücklich nebeneinander im Gras lagen, hörte Legolas plötzlich Gimlis brummende Stimme.

"Legolas?"

"Hmmm."

Der Zwerg neben ihm setzte sich auf und betrachtete zufrieden den ausgestreckten Elben neben sich.

"Und was geschieht, wenn es kein Elb ist nach dem ich mich umsehe? Schließlich sind auch Zauberer und Hobbits in den unsterblichen Landen."

Das Lachen des Elben schallte weit durch die Wälder und als noch eine tiefe zwergische Stimme darin einfiel, huschte in weiter Entfernung in einem magischen Land ein Lächeln über das Gesicht einer bildschönen Elbenfrau. Ihr Blick fand den eines braunhaarigen jungen Mannes mit langen Haaren, Bart und spitzem Hut.

"Sie werden zu uns kommen?" fragte der Mann lächelnd.

"Bald, Gandalf der Braune, bald."

ENDE

'He was named Elf-friend because of the great love that grew between him and Legolas, son of King Thranduil, and because of his reverence for the Lady Galadriel.' (JRR Tolkien, Appendix A,The Lord of the Rings)

'...Then Legolas built a grey ship in Ithilien, and sailed down Anduin and so over Sea; and with him, it is said, went Gimli the Dwarf. And when that ship passed an end was come in Middle-earth of the Fellowship of the Ring.' (J R R Tolkien: Appendix B, The Lord of the Rings)

Und so geht es weiter:

Es folgen die „Haldir-Serien", 4 Oneshots über Haldir und die Geschichte seines Lebens und Liebens.

Dann werde ich erst einmal meine Harry-Potter-Stories zuende schreiben und dann meine HdR-Story Zwergenfreundschaft