So meine Lieben, hier ist das ulitmativ, letzte Kapitel. Ich hoffe ihr seid nicht allzuenttäuscht und der eine oder andere Schwarzleser hinterlässt mir vielleicht doch noch eine Review. Danke, an die anderen, die mir Feedback gegeben haben. Und als kleinen Trost füge ich noch hinzu, dass ich über eine Fortsetzung nachdenke.

12.

In dieser Nacht fanden beide nicht eine Minute Schlaf. Nein, sie wollten auch nicht schlafen. Zu sehr genossen sie ihr Beisammensein. Keine Minute wollten sie verlieren, wussten sie doch, dass es keine Fortsetzung gab. Dies würde in diesem Leben alles sein, was sie miteinander teilen würden.

In diffusem Dämmerlicht von Lucius Schlafzimmer, erforschten sie immer wieder ihre Körper. Streichelten sich, liebkosten sich, einmal sanft, dann pressten sie sich wieder voller Leidenschaft aneinander. Die Luft war geschwängert von Seufzern, raschelndem Bettzeug, geräuschvoll getauschten, leidenschaftlichen Küssen. Dem charakteristischen Klatschen von nackter, schweißnasser Haut auf ebensolcher. Zwei Menschen die sich bis zur Besinnungslosigkeit innig ineinander verschlungen liebten, als gäbe es kein Morgen.

Denn es gab kein Morgen, beiden war das nur allzu gut bewusst.

Als das Morgengrauen aufzog und die Nacht langsam zu dämmern anfing, wussten beide, dass es vorbei war. Nach einer letzten leidenschaftlichen Umarmung, einem letzten tiefen, verzweifelten Kuss ließen sie ab voneinander. Beide suchten stumm ihre Kleidung zusammen, zogen sich langsam ein Kleidungsstück nach dem anderen an.

Vollständig angezogen standen sie sich wortlos gegenüber.

Der blonde Zauberer ergriff schließlich die Initiative. Wenn er ihr noch lange so gegenüber stehen würde, würde er sie wahrscheinlich wieder an sich ziehen und sie nicht gehen lassen.

"Komm, ich bring Dich zur Tür." Heiser und brüchig klang Lucius Stimme. Er ergriff ihre Hand.

Die Finger ihrer beider Hände fest ineinander verschlungen, machten sie sich auf den Weg nach unten. Langsam, fast widerwillig schritten sie gemeinsam die große Treppe hinunter. Auf der untersten Stufe angekommen drehte sich Hermine zu Lucius herum.

"Lucius, versprich mir eins."

"Was, Hermine?"

"Diese Verletzungen...Du weißt...die Du dir selbst beigefügt hast. Tu es nicht wieder! Versprich es mir!"

Traurig sah er sie an.

"Hermine das kann ich nicht. Ich weiß nicht, ob ich diese Gefühle, die mich dazu zwingen, mich immer wieder selbst zu verletzen, kontrollieren kann, ob ich ihnen standhalten kann. Ich weiß es nicht."

"Bitte, Lucius, tu es für mich. Ich habe sonst keinen Tag Ruhe, wenn ich mir vorstelle, was Du alles mit Dir anstellen könntest."

Lucius strich der schönen, jungen Frau, die so besorgt um ihn schien, eine gelockte, wirre Haarsträhne auf dem Gesicht.

"Ich kann Dir nur eines versprechen, Hermine. Ich werde es versuchen, mich zu beherrschen. Für wie lange, weiß ich nicht. Ich weiß nicht einmal, ob ich irgendwann nicht den Schlusstrich auf diese Weise ziehen werde. Aber ich versuche es, Hermine, wenn Du mir auch eines versprichst."

Ganz nah kam sein Gesicht an ihres heran.

"Hermine, wenn Du jetzt hier heraus gehst, dann dreh Dich nicht um. Weine nicht und lebe Dein Leben. Vergrabe Dich nicht in Einsamkeit, such Dir einen Mann, einen besseren als ich es je gewesen bin und lebe Dein Leben. Versprich mir das."

Hermines Augen füllten sich bereits mit einer salzigen Flüssigkeit, die jeden Moment drohte ihr Gesicht zu überschwemmen, doch sie beherrschte sich und schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter.

"Ich kann es nicht versprechen, Lucius. Ich kann Dir nur versprechen es zu versuchen." Sie wählte genau seine Worte. Dies ließ ihn lächeln.

"Erfüllst Du mir einen letzten Wunsch?" Seine Finger wickelten sich um eine ihrer braunen Strähnen.

"Gib mir ein Andenken an Dich und wenn ich wieder einmal selbst zerstörerische Gedanken hege, werde ich es hervorholen und an Dich denken. Das wird mich besänftigen, glaube ich." Die Zärtlichkeit die in seiner Stimme lag raubte ihr fast ihr letztes bisschen Selbstbeherrschung.

"Nur, wenn ich auch etwas von Deiner wundervollen blonden Mähne haben darf." Immer noch krampfhaft die Tränen niederkämpfend, lächelte sie ihn verkrampft an und zückte ihren Zauberstab.

Einen Augenblick später hatte jeder der beiden eine Haarsträhne des anderen in der Hand.

Lucius umfasste zärtlich ihr Gesicht und zog sie noch ein letztes Mal dicht zu sich heran. Sanft küsste er ihre Lippen.

Aufseufzend ließ Hermine ihre Stirn gegen seine sinken.

"Lucius, ich..."

"Nein!" Lucius legte seinen Finger über ihre Lippen.

"Das wirst Du jetzt nicht zu mir sagen. Tu es nicht! Hebe es auf für jemand anderen!"

Er wollte nicht die drei Worte von ihr hören. So sehr er sich auch danach sehnte sie zu hören. Sie würde es bereuen. Spätestens, wenn der Zauber dieser Nacht verflogen war und die Gewissensbisse sich bei ihr einstellten. Sie sollte es nicht bereuen ihm diese drei magischen Worte gesagt zu haben.

Energisch nahm er sie bei den Schultern und schob sie etwas von sich weg in Richtung Portal.

"Geh, Hermine. Und denke daran, dreh Dich nicht um!"

Hermine löste sich langsam von Lucius. Noch einmal sah sie ihm sehnsuchtsvoll in die eisgrauen Augen. Ihre Augen sagten ihm, was er ihr verbot auszusprechen und sie nahm in seinen Augen dasselbe Gefühl wahr. Diesen Ausdruck fest in ihrem Herzen und ihrem Verstand festhaltend, drehte sie sich um und schritt entschlossen ohne noch einmal einen Blick zurück zuwerfen, zur Tür. Diese öffnete sich, sobald sie sie erreicht hatte. Sie schritt hindurch und schloss für einen kurzen Moment gequält die Augen, als sie den dumpfen Ton der zuschlagenden Tür in ihrem Rücken wahrnahm. Die eine Hand in ihrer Tasche umklammerte eine sich seidig an fühlende, glatte blonde Haarsträhne.

Sie sah nicht mehr den großen, blonden Mann, der sich mit langsamen, müden Bewegungen, die an einen einhundert Jahre alten Greis erinnerten, auf die unterste Treppenstufe niederließ. Die Arme auf die Knie aufstützend, den Kopf darauf niedersinken ließ, den Vorhang von blonden Haaren das Gesicht verdeckend. Eine seiner Hände zu einer Faust zusammengeballt, aus der eine lange gelockte, braune Haarsträhne hervorlugte.

Stumm und lautlos saß er da und nur ein Zucken der breiten Schultern zeigte, dass Lucius Malfoy, weinte.

ENDE