Okay meine lieben Leser, (oder zumindest diejenigen, die noch da sind)
Ich bin gepolstert, ihr könnt die Bauklötze jetzt werfen duckt sich
Es tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Ja, sogar Ewig.
Ich hatte viel zu tun, wenig Lust, zu wenig Zeit und jetzt auch noch Weihnachten.
Naja, das Leben lässt einen nie ruhen, nicht wahr?!
Wie
sagte Lucius Annaeus Seneca so schön: Es ist nicht zu wenig Zeit, die
wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen.
D
Ich hoffe, dass es in Zukunft schneller gehen wird, aber garantieren kann ich nichts --
Disclaimer:
Wem gehört das hier alles? a) Mir b) Tolkien c) Michael Jackson d)
J.K.Rowling e) Angela Merkel oder f) Albus Dumbledore
Ihr nehmt einen 50:50 Joker?
Okay, übrig bleiben a) Mir und d) J.K.Rowling...schwere Entscheidung.
Naja, anyway, hier ist das Monster Kapitel
Akt 11: Zaghafte Annäherungen
Wer den Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig
-Nepalesisches Sprichwort
17:00 Uhr rollte immer näher und so war es für Harry langsam an der Zeit, sich vorzubereiten.
Wobei „Vorbereiten" ein so flexibler Begriff war.
Eigentlich stand er gerade im gemeinsamen Bad der Gryffindorjungen und versuchte sich in seine Jeans zu zwängen, die ihm unangenehm an der Haut klebte, da er von der eben genommenen Dusche noch leicht nass war. Als er sie endlich anhatte und auch die letzten Knöpfe seines Hemdes zu waren, fuhr er sich zum zehnten Mal durch die Haare, in der Hoffnung das würde sie zähmen. Vergebens, wie es sich herausstellte, da sie ihm nun lediglich mehr im Gesicht hingen.
So gab er es auf, seine Haare kontrollieren zu wollen und kümmerte sich lieber um seine Hose. Die war nämlich überall schön eng, bis auf seine Hüfte.
‚Entweder sind meine Beine zu breit oder meine Taille zu schmal', dachte er sich, als er einen schwarzen Gürtel befestigte.
‚Potter, halt die Klappe. Du klingst schon wie eine Frau'
Er schlüpfte in seine Schuhe und benutzte das Muggledeo, das Dean anscheinend zur allgemeinen Verfügung im Bad abstellte, da es von allen benutzt wurde. (Er war der einzige, der an das Zeug herankam, da seine Eltern Muggel waren)
Als Harry vor den großen Spiegel trat, klappte ihm allerdings die Kinnlade herunter.
Stille.
„Ahhhh!", schrie er.
‚Warum, bei Merlin, sehe ich so aus, als wolle ich ausgehen???', fragte er sich panisch und betrachtete sein Spiegelbild.
Er fuhr sich einmal übers Gesicht und knurrte. „Verdammt!"
„Alles okay da drinnen, Harry?", erklang Seamus' Stimme von draußen, der anscheinend vor der Badezimmertür stand.
Harry knurrte erneut und griff sich seine dreckigen Sachen, die er auf den Haufen Dreckwäsche warf, den die Hauselfen später abholen würden.
Er griff nach seiner Uhr, die er abgenommen hatte und band sie sich wieder um, bevor er einen Blick darauf warf.
„Verdammt! Verdammt!", rief er erneut aus und beobachtete wie der große Zeiger auf die 10 schwang. 16:50 Uhr! Er hatte nur noch zehn Minuten und musste noch seine Sachen holen und in die Kerker runter.
Er rannte zur Tür und öffnete sie mit so viel Elan, dass er sie Seamus, der hinter ihr stand, fast ins Gesicht rammte.
Letzterer sprang schnell einige Schritt zurück und hob die Hände.
„Woah! Langsam, man", meinte er und schaute sich Harry genauer an. „Hey, du gehst ja wirklich auf ein Date!!! Das war eigentlich nur ein Witz!"
Genannter zeigte ihm genervt den Mittelfinger und packte seine Tasche mit den Dingen, die er nachher brauchen würde. Er schnappte sich den Umhang seines Vaters und rannte an Seamus vorbei. „Ich hab kein Date!", rief er, bevor er zur Tür hinaus verschwand.
Seamus grinste und ging ins Bad. „Wer's glaubt."
Harry stürmte die Stufen zu den Kerkern hinunter und warf sich den Umhang über. Er wollte nicht wirklich von einem Slytherin gesehen werden, das würde nur Verdacht erwecken.
Er rannte durch das Labyrinth aus Gängen, das zum Slytheringemeinschaftsraum führte und dessen Weg er noch genau im Kopf hatte; als wäre er erst gestern mit Ron im Körper von Crabbe und Goyle hier entlang gelaufen.
Ein oder zwei Mal wäre er beinahe in eine Wand gelaufen, da die Kerker nur sperrlich beleuchtet waren und die Fackeln fälschliche Schatten warfen, aber er konnte sich immer im letzten Moment retten.
Nach einigen Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, sah er endlich die leere Wand, die den Eingang zum Gemeinschaftsraum darstellte.
Er schaute von seiner Uhr auf, die 17:05 Uhr zeigte, und bemerkte den Blonden, der schon zu warten schien.
Harry schlich sich an ihn heran und zog den Umhang weiter um sich, sodass man seine Füße auch sicher nicht mehr sah. Er versuchte leiser zu atmen und kam Malfoy immer näher.
Als er direkt hinter ihm stand, streckte er seine Hände aus und gab dem Jungen vor ihm einen kleinen Schups.
‚Déjà-vu Nr. 200', dachte sich der Schwarzhaarige, als der Blonde einen erschrockenen Laut von sich gab und von ihm weg sprang.
„Was bei Merlin..??"
Harry lachte und zog sich den Umhang vom Kopf.
Malfoys Augen fixierten sich auf seinen Kopf, bevor sie sich erschrocken weiteten.
„Das warst du im dritten Schuljahr!"
Harry grinste nur schelmisch und zog sich den Umhang ganz vom Körper. „Tja, jeder hat seine Geheimnisse. So wie du, weshalb ich ja hier bin."
Malfoy rollte nur mit den Augen auf Grund des schnellen Themawechsels und fuhr sich durch sein Haar, das ihm ausnahmsweise frei ins Gesicht hing, komplett ohne Gel.
‚Hm', dachte sich Harry, als er sah, dass Draco extrem ausgehfähig gekleidet war. ‚Dann bin ich wenigstens nicht der Einzige, der sich vielleicht ein bisschen zu fein gemacht hat'
„Direkt wie immer, Potter. Wie wäre es mit einer Begrüßung? Hallo Malfoy, wie geht es dir heute? Gut geschlafen?"
„Hallo Malfoy, wie geht es dir heute? Gut geschlafen? Auch wenn es jetzt schon 17:00 Uhr ist…"
„Geht doch, Potter", grinste der Blonde. „Hallo Potter, danke der Nachfrage, mir geht es blendend, wobei das Gefühl vor 5 Minuten verflogen ist. Apropos 5 Minuten, du bist zu spät, Narbengesicht."
Harry zog nur eine Augenbraue hoch und klemmte sich seinen Umhang unter seinen Arm.
„Du bist ein beleidigender, pingeliger Perfektionist, der mich in den Wahnsinn treibt mit seinen sich ständig ändernden Persönlichkeiten."
Malfoy seufzte und legte sich seine Hand aufs Herz. „Danke Potter, du bist so schmeichelnd. Hör auf, sonst werde ich noch rot."
Harry fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. ‚Das wird ein Abend'
„Sag mal, findest du es nicht taktisch unklug vor deinem Gemeinschaftsraum zu stehen und mir Beleidigungen an den Kopf werfen zu wollen?"
„Ich bin nicht derjenige, dem es nicht erlaubt ist, in den Kerkern rum zu schleichen. Dich können sie von mir aus foltern."
„Danke, Malfoy. Ich wusste nicht, dass du so um mein Wohlergehen besorgt bist."
„Ist doch eine Selbstverständlichkeit."
„Ha ha", meinte Harry nur trocken, packte Malfoy am Arm und zog ihn vom Eingang des Gemeinschaftsraumes weg.
„Wohin geht's jetzt schon wieder?", fragte der Blonde ungeduldig und versuchte sich aus dem Griff des Gryffindors zu lösen, vergebens.
„Ich empfehle dir, heute ein bisschen weniger angrifflustig zu sein, sonst kannst du dich gleich wieder verziehen und morgen ohne Hilfe zur Probe gehen."
„Merlin Potter, ist ja gut. Ich mach ja schon, was du willst", beruhigte ihn Malfoy lachend.
„Gut…"
„Und es waren Tipps, nicht Hilfe."
„Jaja…", murmelte Harry, welcher den Arm des anderen immer noch nicht losgelassen hatte.
Stille.
„Also, wohin geht's?"
Harry rollte genervt mit den Augen und entschloss sich, Draco für den Rest des Weges zu ignorieren.
Nach einiger Zeit des Treppensteigens, wurde es Malfoy zu bunt und er schlug dem Jungen-der-lebte leicht gegen die Schulter. „Wo zur Hölle sind wir?"
„Psst", zischte der Schwarzhaarige und hielt seine Hand über Malfoys Mund.
Man hörte wie Draco aufgebracht in die störende Hand murmelte, aber Harry ließ sich nicht ablenken.
„Wir sind im 6. Stockwerk. Hier ist der Theaterraum, also sei verdammt noch einmal leise. Dumbledores Büro ist eine Etage weiter oben und die Lehrer kommen hier dauernd vorbei. Normalerweise darf man den Theaterraum außerhalb des Kurses nicht benutzen, sei froh, dass ich das mache", flüsterte Harry.
Malfoy knurrte nur und rollte zum wiederholten Male mit den Augen. Als Harry langsam die Hand von Malfoys Mund nahm, begann dieser ebenfalls zu flüstern.
„Was hast du schon zu verlieren, Potter?"
„Meinen Platz im Theaterkurs."
„Warum??"
„Ich bin Co-Leiter der Gruppe und habe als einziger neben Prof. Sinistra das Passwort. Ich hab Mitverantwortung, wenn's um die Theatergruppe geht."
„War ja klar, dass Boy-Wonder so eine Stelle ohne Mühe kriegt. Außerdem… warum versteckst du uns nicht unter deinem schicken Umhang, dann würdest du nichts riskieren."
Auf Harrys bösen Blick hin wurde er still.
„Der Umhang ist zu klein, um uns beide komplett zu verdecken, du Genie. Und zu deinem anderen überflüssigen Kommentar: Wärst du hier, wenn ich den Platz nur wegen meinem Namen gekriegt hätte?"
„Vermutlich nicht, dennoch-"
„Still jetzt!", meinte Harry bestimmt und schob den anderen vor sich her, indem er eine Hand auf Dracos Rücken legte und ihn nach vorne schob.
Überraschenderweise gehorchte der Blonde und ließ sich zu einem überdimensionalen Portrait führen.
Beide standen wartend vor dem Portrait, wobei nur einer der beiden wusste, worauf sie eigentlich warteten. Harry hatte noch immer die Hand auf dem Rücken des Blonden, der sich ein wenig nach vorne beugte, um das Schild unter dem Gemälde zu lesen. „Prinzessin Emilyn Theita von Draiiwyn 1568-1623", stand es eingemeißelt.
In dem Portrait saß eine Prinzessin mit blonden lockigen Haaren und einem opulenten Kleid, das vor rosa Farbe nur so strahlte. Sie saß auf einem Thron, der für sie viel zu groß war und schwang eine Flasche, dem Anschein nach zu urteilen, war es Feuerwhisky, wild hin und her. Sie sang in schiefen Tönen ein Lied, das ziemliche Ähnlichkeit mit „Alle meine Entchen" hatte.
Draco beobachtete amüsiert wie sie sich schwankend erhob und torkelnd auf sie zu kam. Sie ging ihnen so lange entgegen bis ihre Nase zerdrückt wurde, als lehnte sie gegen eine Glasscheibe. Sie begann gegen die unsichtbare Barriere zu kichern. Als sie zu reden begann, klang es, als wäre ihr Mund durch den Alkohol betäubt, da sie ihren Mund beim Sprechen nicht richtig öffnen konnte.
„Wasch wolldn ihr Süßn? Ein bischl knutschi-knutschi? Ihr scheid ja pöööse Jungs! Leider braucht ihr'n Pass-dingens, um bumsi-bumsi hier drin zu machn…"
Draco und Harry schauten die Prinzessin an, als würde Voldemort nackt vor ihnen stehen.
Nach unendlich langer Zeit und einer ziemlich unangenehmen Stille fanden beide ihre Stimme wieder.
„Knutschi- bitte was??? Ich glaube-", empörte sich Draco.
„Emilyn, wir wollen nicht-", wehrte Harry ab.
„Steck dir bumsi-bumsi sonst-"
„Eigentlich wollten wir-"
Die Prinzessin hatte sich auf den Boden fallen lassen und drückte ihr Gesicht noch mehr gegen die Barriere, und öffnete ihren Mund so weit, dass man ihr Gebiss begutachten konnte. Sie gab einige Babygeräusche von sich und trank ab und zu einen Schluck aus der Flasche, die sich nie zu leeren schien.
„Awwwww. Ihr habt noch gar nisch bumsi-bumsi gemacht?? Dann wirdsch aba ma Z-Z-Scheeeit!"
Sie klatschte in ihre Hände und fuhr fort, bevor die beiden Jungs sie empört unterbrechen konnten.
„Du Blondi! Isch kenn unsern Hawy hier schon soooo lang, kommt imma pünktlisch zu dieschem Theaterkursch. Isch fand schon imma dasch er voll heisch war. Isch hab auch von dem Portrait im Hawys Gemeinschaftschraum gehört, dasch sein Körper schum dahinsabbern isch…Sein Dingie soll auch echt grosch schein…wehe du verletscht ihn. Dann verrat isch jedem, dasch dasch Portrait in eurem Gemeinschaftschraum gehört hat, wie du dieschen zwei dicken Jungen gesagt hascht, du würdescht auf Jungs stehen." Sie hob drohend ihren Finger und legte sich auf den Boden.
Beide Jungs waren sprachlos und hatten nicht einmal Worte gefunden, um das Portrait zu unterbrechen. Abgesehen davon sah Harry Draco geschockt an.
Plötzlich klatschte sich die Prinzessin auf den Mund. „Oooopsch…dasch hät isch ja nisch sagen solln! Aba isch ja egal. Süscher Hawy weisch das bestümmt eh schon…hehe…der weisch dasch bestimmt genauuu!", kicherte sie vor sich hin und rollte über den Boden.
Wie paralysiert öffnete Harry seinen Mund. „HistoriaFabularis"
Die Prinzessin drehte sich wieder zu ihnen um und schob ihre Unterlippe vor.
„Och Hawy, du oller Spielverderber…Jetsch hascht du das Pass-ding gesagt und jetsch kann ich nisch mehr mit eusch quatschen. Aba guuut. Wenn ihr unbedingt busschi-busschi machen müscht. Von mir ausch…schön disch kennen gelernt tschu haben, Blondie. Viel Spasch!", wünschte sie augenzwinkernd.
Harry zog Draco, der noch immer sprachlos war, durch das Portraitloch und schob ihn in den Theaterraum.
Sie standen ziemlich im Dunklen, da alle Vorhänge, bis auf einen, geschlossen waren. Das interessierte beide Jungs allerdings nicht, denn diese mussten erstmal überlegen, was sie jetzt sagen sollten.
Malfoy hatte als Erster etwas zu sagen und das in einem ziemlich wütenden Ton.
„Okay…Warum hat Hogwarts so ein Portrait und warum bewacht es diesen Raum??"
Harry fuhr sich nur gestresst durch die Haare.
„Man kann ihr trauen. Viele andere Portraits drücken mal ein Auge zu und lassen einen Schüler rein, wenn man ein wenig auf sie einredet. Emilyn ist dauernd betrunken, aber hat noch nie einen Schüler ohne Passwort reingelassen. Normalerweise redet sie auch nicht so viel. Das ist meistens nur so, wenn sie sich vorher mit anderen Portraits zum Trinken getroffen hat."
Draco brummte nur und verschränkte seine Arme, dann allerdings erhellten sich seine Züge, was man im Dunkeln nur nicht sehen konnte.
„Ah, Sankt Potter ist also wirklich der „große" Retter."
Harry lief rot an und dankte den Göttern, dass man dies nicht sah. „Oh, tut mir Leid, Malfoy, ich wollte keinen Minderwertigkeitskomplex bei dir auslösen."
„Ha, das hast du mit Sicherheit nicht. Ich bin recht stolz auf meine Größe, danke vielmals."
„Hm, ich wette alle Mädels- nein halt- alle Jungs fallen vor dir auf die Knie."
Das war definitiv ein unangenehmes Thema für Draco, aber er wäre nicht ein Slytherin, wenn er sich da nicht geschickt rausmanövrieren könnte.
„Ich hätte nichts dagegen, wenn du das einmal tust. Vor mir zu knien, kann sehr „befriedigend" sein. Vorzugsweise natürlich für mich." Draco grinste triumphierend.
Harry öffnete seinen Mund schloss ihn jedoch rasch wieder, als er Geräusche hörte.
Panisch sprintete er auf Malfoy zu und drückte ihn mit seinem Körper gegen die Wand, sodass sie in eine Ecke gedrückt waren.
„Ich wusste gar nicht, dass du's so nötig hast, Potter", flüsterte der Blonde sarkastisch, um seine plötzliche Nervosität zu überdecken.
Harry lief, wie so oft an diesem Abend, rot an, legte aber nur einen Finger auf Malfoys Mund.
„Shh...da ist jemand", flüsterte er zurück.
Plötzlich öffnete sich in unmittelbarer Nähe eine Tür und Harry handelte so schnell er konnte.
Er zog den Umhang über sie beide, wusste aber, dass er sie nicht ganz bedeckte und drückte Malfoy nach unten, sodass sie beide am Boden knieten und vom Umhang komplett umgeben waren. Harry presste sich eng an den Slytherin und spürte dessen warmen Atem an seinem Hals.
Keiner der Jungs hatte allerdings Zeit sich um ihre Position Gedanken zu machen, da in dem Moment ein Lichtstrahl den Raum ein wenig erhellte. Sie schauten beide in die entgegengesetzte Richtung, wo in einem Türrahmen eine große und eine kleinere Person standen. „Sinistras Büro", flüsterte der Schwarzhaarige, schloss aber abrupt seinen Mund, als die zwei anderen Personen zu reden begannen.
„Vielen Dank, Professor Sinistra."
„Gern geschehen, Miss Bones. Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung zu Ihrem Problem finden. Falls Sie weitere Probleme mit ihrem Text haben, kommen Sie ruhig zu mir. Sie werden die Rolle der Amme sicher perfekt spielen."
„Danke, Professor. Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch."
„Danke, Herzchen, ich Ihnen auch."
Die kleinere Person verschwand aus dem Lichtkegel, der aus Sinistras Büro strömte. Die größere Person, eindeutig Sinistra, löschte das Licht in ihrem Büro, schritt dann zu dem letzten geöffneten Vorhang und schloss ihn, sie summte die ganze Zeit vor sich hin.
Harry und Draco waren immer noch eng aneinandergepresst, als man erneut das Klacken des Portraits, sowie die gelallten Worte „Isch wünsch Ihnen 'ne gute Nacht, Madam" hörte.
Beide atmeten erleichtert aus und versuchten ihr Herzklopfen zu regulieren.
Was eigentlich unmöglich war, da sie noch immer eng aneinander gepresst waren.
„Das war knapp", flüsterte der Schwarzhaarige nervös. Sein Atem streiften nun Dracos Ohr, was Letzterem einen warmen Schauer über den Rücke jagte.
Für eine Weile bewegte sich keiner der beiden, beide waren geistig nicht wirklich anwesend. Harry hatte seine Hände immer noch auf Dracos Oberschenkel, um sich zu stützen und nicht komplett auf Draco zu fallen. Draco wiederum hatte seine Arme um Harrys Schultern gelegt, damit er den Umhang festhalten konnte.
„Hm…", gab der Blonde als Bestätigung zurück und zog seinen Kopf zurück, sodass er den Umriss von Harrys Gesicht sehen konnte.
Auch wenn sie sich nicht sehen konnte, sahen sie sich direkt an.
Harry spürte den rasenden Puls seines Gegenübers und war sich sicher, dass dieser auch seinen erfühlte. Ihr Atem kam nun in kürzeren Abständen und vermischte sich mit dem des anderen, sodass bald nur warme Luft ihre Gesichter streifte.
Plötzlich wurde das Zimmer matt erhellt und ein lauter Donnergroll hallte durch den Raum.
Beide Schüler brachen aus ihrer Trance und sprangen auf.
„Es donnert", meinte Harry hastig und zog den Umhang von ihnen.
„Stimmt. Ich glaube es regnet rein", erwiderte Malfoy in dem gleichen Tempo und wies auf das Fenster hinter Harry, durch das der Wind den Regen hineintrug.
Beide versuchten so schnell wie möglich zu vergessen, was gerade passiert war. Wenn überhaupt etwas passiert war.
Harry eilte zu dem offenen Fenster und schloss es gehetzt. Daraufhin schritt er zu jedem weiteren Fenster in dem Raum und öffnete die Vorhänge, sodass wenigstens ein bisschen Licht in den Raum strömte. Die dunklen Wolken und der starke Regen sorgten allerdings für einen eher grauen Himmel.
Mit geöffneten Vorhängen konnte Draco auch zum ersten Mal den Raum richtig untersuchen.
Es war ein großer Raum, dessen Wände schwarz gestrichen und ansonsten, bis auf einen Spiegel, der zwischen zwei Fenster hing, völlig kahl waren. Überall lagen Kissen verstreut und ein großes Regal voller Gegenstände zierte die Wand rechts von den Fenstern. Die Vorhänge waren ebenfalls schwarz, so wie der Boden und die Sessel im Raum.
„Warum ist hier alles schwarz? Und leer?", fragte Malfoy, während er die kahle Wand musterte.
Harry band den letzten Vorhang zusammen und ging zu einem hohen Schrank, wo er eine Schublade öffnete. Er schaute Malfoy über seine Schulter hin an.
„Der Konzentration halber. Das muss man nicht machen, aber es ist praktischer. Wäre die Wand weiß oder grau bzw. mit Portraits behangen, würdest du dich vielleicht auf einen Punkt konzentrieren oder dich ablenken lassen. Wenn der Raum schwarz ist, achtest du nur auf deine Mitspieler, die natürlich nicht schwarz angezogen sind."
Er sah wie Malfoy nickte und wandte sich wieder der Schublade zu. Er griff mit beiden Händen hinein und wühlte darin herum, bis er einen Stapel Pergamentblätter herausholte. Er wandte sich wieder Draco zu, die Pergamente in seiner Hand.
„Ich habe hier ein paar Szenen-", er hielt inne und sah Draco abschätzend an.
„Was?" fragte der Blonde nach einer Weile irritiert.
„Ich frage mich gerade, ob ich dir das sagen soll."
„Was denn?"
Harry stand ein paar Minuten still und sah auf die Pergamentblätter. Er murmelte die Worte, „Sinistra wird mich töten" und setzte sich letztendlich auf einen der schwarzen, komfortablen Sessel. „Ich habe hier einige Szenen, die in der Probe geübt werden. Vielleicht noch nicht in der nächsten, aber bald."
Draco hob eine Augenbraue. „Falls es dir entgangen ist, Potter, werden wir jede Szene, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann spielen. Oder spielen wir nur das halbe Stück? Ist das der Grund warum Sinistra dich töten wird?" fragte er amüsiert.
„Haha. Lustig, Malfoy, wirklich. Sie wird mich töten, weil ich meine Position schamlos ausnutze. Das hab ich dir schon einmal erklärt."
„Inwiefern"
Harry seufzte. „Ich meine, dass Sinistra mit Absicht niemandem sagt, welche Szenen sie zuerst üben wird. Ich weiß es nur, weil ich der Souffleur bin und den kompletten Text können und mich auf jede Probe vorbereiten muss, deshalb kriege ich die Texte früher, als die anderen."
„Was macht es für einen Sinn, die Szenen geheim zu halten. Die meisten wissen doch eh, wie das Stück abläuft. Warum also die Heimlichtuerei", erwiderte Malfoy und setzte sich nun auf einen Sessel, der gegenüber von Harry stand.
„Denk doch nach, du Muster Slytherin. Sie will, dass wir spontan proben und uns nicht Tage auf einen speziellen Part vorbereiten. Jeder soll seinen Text komplett können und in der Lage sein ihn jederzeit einzusetzen, sodass man während der Aufführung nicht die Hälfte vergisst, weil man für eine Szene mehr geübt hat, als eine andere." Harry lehnte sich nach hinten und blätterte durch die Papiere.
Draco schnaubte nur. „Ihr macht das alles viel zu kompliziert. Wir sind keine Profi's, wir können uns Fehler leisten."
Harry schaute ihn nur wütend an. „Diese Einstellung ist der Grund, warum Leute sich erlauben Fehler zu machen. Es ist nie komplett perfekt, aber wenn du es nicht einmal versuchst, kannst du es gleich vergessen."
„Ruhig Blut, Tiger", meinte Draco mit einem fiesen Grinsen.
„Malfoy, lass den Mist!" Harry erhob sich, aber Draco packte ihn an seiner Robe.
„Okay, okay, Potter. Mach kein Theater", er stoppte und grinste den Gryffindor an. „Bin ich nicht großartig? Mach kein Theater. Verstehst du? Jetzt kommt der Part, wo du lachen musst."
Harry starrte ihn nur irritiert an und setzte sich wieder hin. Ein kleines Lächeln konnte er allerdings nicht vermeiden. „Hab ich dir schon mal gesagt, dass mich deine wechselnden Persönlichkeiten verrückt machen?"
Draco grinste und zog eine Grimasse, die wohl anziehend wirken sollte.
„Ja, das hast du und außerdem, wen mach ich nicht verrückt?"
„Und dass dein Ego zu groß für dich ist?"
„Komm schon Potter, wer hat dir in den Kürbissaft gespuckt?"
„Ich muss nicht hier sein, das versuch ich dir nur damit zu sagen. So und jetzt machen wir mal das, wofür wir hier sind."
„Bumsi-bumsi?" fragte Malfoy lasziv.
Harry wurde prompt rot. ‚Hat der sie noch alle?'
„Nein!"
„Knutschi-knutschi?"
„Malfoy!"
„Okay, okay, Professor, gibt mir eine…intensive Lektion." Draco grinste unschuldig.
Harry presste seine Zähne zusammen. „Hast du irgendwie Hormonstau? Willst du die Toilette oder Parkinson benutzen?"
Malfoys amüsierter Ausdruck verschwand schlagartig. „Ich hab dir gesagt, Parkinson ist nicht-"
„-deine Freundin, ja ja. Und jetzt hör mit dem Mist auf und werd' ernst." Trotz seiner Aussage musste Harry leicht grinsen. Er überreichte dem Slytherin vier beschriebene Pergamentblätter, die dieser mit einem kalten Blick entgegen nahm.
‚Dieser Kerl ist ein Mysterium. Im einen Moment arrogant, dann neugierig, dann pervers, dann beleidigt'
Malfoy schaute sich die Pergamente an und sah dann skeptisch auf. „Ich bin Romeo."
Harry schaute ihn belustigt an. „Was? Willst du lieber Casanova sein?"
„Ich meine, ich bin Romeo und in manchen von diesen Szenen spiele ich nicht mit."
„Ich dachte, du wolltest Romeo verstehen und nicht nur seine Textstellen auswendig lernen?"
„Da liegst du auch richtig, Potter."
Harry erhob sich, ging auf Malfoy zu und setzte sich auf die Lehne seines Sessels. Er wies mit dem Finger auf einige Textstellen, als er fort fuhr, „Wir werde die hier alle üben. Dann begreifst du wenigsten besser, wie Romeos Charakter ist."
Harry erhob sich und griff mit einer Hand nach der des Blonden, um ihn hochzuziehen.
„Los jetzt, wir fangen an. Du kannst vom Zettel ablesen."
Draco ließ sich von dem Schwarzhaarigen auf die Beine ziehen und stand dem anderen skeptisch gegenüber.
„Okay. Wehe das bringt nichts."
Harry lächelte. „Natürlich wird es das. Vertrau mir."
Draco hob grinsend eine Augenbraue. „Ich? Dir trauen?"
„Warum auch nicht?" fragte Harry und schob die Sessel aus dem Weg.
„Hm, na gut. Dann vertrau ich dir eben."
Harry erhob sich wieder und grinste ihn an. „Keine Sorge, ich verrat's keinem."
Draco kam auf ihn zu und schlug ihm gegen den Oberarm. „Wäre auch besser so!"
„Was hab ich beim ersten Mal gesagt? Mir würde es sowieso keiner glauben."
„Ja ja, Potter, machen wir uns jetzt an die Arbeit, es wird schon dunkel."
Harry schaute durch das Fenster und sah, wie die Sonne, die man wegen den grauen Regenwolken kaum sah, am Horizont verschwand.
„Ha, wer hat es jetzt eilig", er sah Dracos warnenden Blick und hob grinsend die Hände. „Okay, fangen wir an."
Draco sah Harry abwartend an, der schaute aber nur belustigt zurück. „Wartest du auf 'ne schriftliche Einladung?"
„Was soll ich machen?"
Harry lachte. „Den Text vorlesen, was denkst du denn?"
„Ich sehe nicht, wie mir das helfen soll?"
„Die erste Szene sollst du mir vorlesen, da Romeo hier beschreibt, wie er Julia sieht. Du sollst es so vorlesen, als wärst du Romeo. Du musst Julias Schönheit bzw. Romeo selbst durch Shakespeares Worte verstehen."
„Sicher, dass du später nicht Poet oder so was werden willst?" fragte Draco skeptisch.
„Willst du, dass ich dir helfe oder nicht?" meinte Harry mit verschränkten Armen.
„Ist ja gut, aber glaubst du echt, dass ich Romeo besser verstehe, wenn ich kapiere, warum er Julia so geil fand?"
„Um ehrlich zu sein, denke ich nicht, dass du Julia überhaupt geil finden würdest. Ich schätze, sie hat ein paar Körperteile zu viel und südlich eins zu wenig", grinste Harry hinterlistig.
Draco wurde rot und verschränkte seine Arme. „Du hast gut reden, Potter."
Harry verging das Grinsen. „Warum?"
Nun war es der Blonde, der hinterhältig grinste. „Ich weiß genau, dass du auf meinen Hintern gestarrt hast."
Harrys Augen weiteten sich und er stammelte vor sich hin. „Du- Ich hab- das hab ich nicht!"
Draco grinste nur und verschränkte seine Arme. „Hast du wohl. Wer schaut denn nicht-", er drehte Harry den Rücken zu und wackelte ein wenig mit seinem Gesäß, „-hier hin?"
Er wandte sich Harry wieder zu und hob eine Augenbraue.
Harry begann plötzlich zu lachen, auch wenn seine Augen kurz ein wenig nach Süden gestreift waren, was der Blonde aufmerksam verfolgt hatte. „Oh Merlin, Malfoy, du hast einfach ein zu großes Ego."
„Ich habe kein zu großes Ego. Es hat genau die richtige Größe und schwebt gerade so an der Grenze zu Narzissmus."
Harry blinzelte. Er blinzelte noch einmal. „Liest du vorm Schlafen gehen das Lexikon?"
Malfoy schnaubte nur. „Ich kann nichts dafür, wenn wir Reinblüter einen höheren IQ haben und Sätze bilden können, die aus mehr als 5 Worten bestehen."
„Halt die Klappe, Malfoy, und fang an", sagte Harry ungeduldig und wies auf die Blätter in Malfoys Hand.
Malfoy seufzte nur. „Ja ja, sei kein Spielverderber, Potter."
Harry verdrehte nur die Augen und ging ein paar Schritte zurück, sodass er sich auf die Lehne des Sessels setzen konnte.
„Also soll ich einfach alles vorlesen?"
„Die erste Szene ja, bei der nächsten Spiel ich den anderen Part."
Der blonde nickte nur und richtete sich ein wenig auf. Er räusperte sich kurz.
»Oh, sie nur lehrt die Kerzen, hell zu glühn!
Wie in dem Ohr des Mohren ein Rubin,
So hängt der Holden Schönheit an den Wangen
Der Nacht; zu hoch, zu himmlisch dem Verlangen-«
„Stop!" Harry sprang von der Lehne auf und ging auf den Slytherin zu, der ihn überrascht ansah.
„Was?"
„Willst du eine Predigt halten??"
„Was? Nein!" Der Blonde sah Harry verwirrt an und beobachtete wie ihm der selbe die Blätter aus der Hand zog.
„Dann sprich nicht so monoton! Merlin, Malfoy, hast du noch nie jemanden gesehen, bei dem es dir den Atem verschlagen hat?"
Draco sah ihn für einen mit einem seltsamen Blick an, grinste danach jedoch nur höhnisch. „Nicht, dass ich wüsste."
Harry stöhnte nur genervt und stellte sich vor den anderen.
„Was hast du vor?" fragte der Blonde vorsichtig, als der Schwarzhaarige näher auf ihn zuschritt.
„Dir deinen Part vormachen", sagte er schlicht.
Er sah Draco in die Augen und begann mit bewundernder Stimme zu sprechen.
»Oh, sie nur lehrt die Kerzen, hell zu glühn!
Wie in dem Ohr des Mohren ein Rubin,
So hängt der Holden Schönheit an den Wangen
Der Nacht; zu hoch, zu himmlisch dem Verlangen.«
Er hob eine Hand und brachte sie nahe an Malfoys Gesicht, berührte ihn aber nicht. Seine smaragdgrünen Augen schienen zu glänzen.
»Sie stellt sich unter den Gespielen dar
Als weiße Taub' in einer Krähenschar.«
Harry ging noch näher auf den Blonden zu, der den Wunsch unterdrückte einen Schritt zurück zu treten. Er ließ seine Hand sinken und schaute auf Malfoys.
»Schließt sich der Tanz, so nah ich ihr: ein Drücken
Der zarten Hand soll meine Hand beglücken.«
Er näherte sich mit seiner Hand der des Slytherin, zog sie aber wieder zurück. Er schaute wieder ehrfürchtig in Malfoys Gesicht.
»Liebt ich wohl je? Nein, schwör es ab, Gesicht!
Du sahst bis jetzt noch wahre Schönheit nicht.«
„So fühlt Romeo. Er ist überwältigt von Julia", meinte Harry und gab Malfoy die Blätter zurück, dieser nahm sie aber nicht entgegen.
Malfoy starrte ihn verwirrt an. „Wie machst du das, Potter?"
„Was?" fragte Harry irritiert.
„In einer Sekunde bist du normal und dann bist du in diesem Jetzt-bin-ich-jemand-anders Modus."
Harry sah ihn einen Moment nachdenklich an. „Ich weiß nicht genau. Du darfst einfach nicht so viel nachdenken. Am Anfang ist man immer zu nervös, weil die Leute einen dauernd anstarren, aber daran hatte ich mich schon sehr früh gewöhnt. Deshalb hab ich weniger Hemmungen jemand anderen zu spielen. Denk einfach nicht drüber nach, was andere von dir denken, dann kannst du selbst die peinlichsten Rollen spielen."
Draco lag seinen Kopf ein wenig schräg und seine blonden Haare fielen ihm ins Gesicht. Er grinste. „Welche peinlichen Rollen hast du denn bitte schon gespielt?"
Harry lachte und setzte sich erneut auf den Sessel. Er lehnte sich zurück und schaute Malfoy an. „Glaub mir, ich musste schon genug peinliche Rollen spielen. Der Rest der Schule kriegt davon aber kaum was mit, Malfoy."
Er verschränkte die Arme und saß nun im Schneidersitz. „Wehe du lachst!"
Draco grinste noch breiter und setzte sich auf die Lehne des Sessels, auf dem Harry saß. „Ich kann nichts versprechen", sagte er spöttisch.
„Pff…okay. Auf jeden Fall; Ich musste schon mal einen Hauself spielen, verdammt unheimlich war das. Einmal musste ich einen Transvestit spielen. Die Netzstrümpfe waren verdammt unbequem, sag ich dir-"
Er wurde von einem erstickten Lachen unterbrochen. Malfoy hatte sich die Hand über den Mund gelegt, um ein Kichern zu unterdrücken. Seine Wangen waren ein wenig gerötet.
Er winkte mit der anderen Hand, als wolle er sagen ‚Red weiter'
Harry schob seine Unterlippe nur vor. „Schön, dass dir mein Leidwesen so viel Freude bereitet. Naja, außerdem musste ich einmal Professor Snape spielen. War natürlich kein offizielles Stück versteht sich, heh. Das schlimmste war allerdings, als ich eine Frau spielen musste. Schlimmer als der Transvestit, wobei ich mich gerade frage, ob das nicht das Gleiche ist."
Plötzlich hatte Harry blonde Strähnen im Gesicht. Malfoy hatte sich vor ihn gelehnt und man sah den unterdrückten Humor in seinen sturmgrauen Augen. „Warum war das schlimmer?"
Harry seufzte und schlug sich mit der Hand gegen das Gesicht. „Also erstmal musste ich als Transvestit nur so tun, als hätte ich keine Ahnung von einer Frau und ich konnte mich noch immer irgendwie wie ein Kerl verhalten. Aber als Frau…als Frau musste ich auf diesen Pfennigabsätzen perfekt laufen, mit ein wenig Hüftschwung und wurde wie ein verdammtes Model geschminkt und meine Haare wurden mir verlängert und das Kleid war so verdammt eng."
Malfoy's Züge entglitten ihm und er lachte laut auf, während er sich den Bauch hielt. Harry fragte sich, wie Malfoy so übertrieben lachen konnte und immer noch grazil dabei wirkte.
„Ich möchte dich unbedingt einmal als Frau sehen, Potter. Das wäre bestimmt absolut heiß!"
Harry holte aus, um dem Blonden gegen den Oberarm zu schlagen, hielt aber inne. „Huh?"
Draco sah ihn immer noch lachend an.
Dann nicht mehr.
„Scheiß, Potter. Das wäre bestimmt absoluter scheiß!"
Harry schaute skeptisch über seine Brille und ähnelte Albus Dumbledore ein wenig.
„Sicher? Ich hab irgendwas anderes-"
„Mir doch egal, was du verstehst", meinte Malfoy eisig.
Harry hob seine Augenbrauen. „Sicher dass du keine Persönlichkeitsstörung hast, oder so was?"
Malfoy starrte ihn nur irritiert an und schnaubte. „Wollen wir nicht weitermachen?"
„Von mir aus." Der Gryffindor erhob sich wieder und nahm die Zettel, die er vorher auf der schwarzen Sitzgelegenheit abgelegt hatte.
Malfoy folgte ihm stumm und stellte sich in die Mitte des Raumes. Er nahm die Blätter entgegen, als Harry sie ihm reichte.
„Jetzt musst du aber mal 'ne Frau spielen", grinste Harry.
Draco sah schnell auf. „Was?"
„Keine Sorge, nur einmal. Du spielst Julia, ich ihre Amme."
„Wozu?"
„Frag nicht und mach! Und diesmal richtig! Nicht mit einer Stimme als hätte Slytherin schon wieder im Quidditch verloren."
„Hey!"
„Anfangen!"
„Ist ja gut, Potter. Sklaventreiber", murmelte Malfoy und stieg in seine Rolle ein.
»Wer ist's, der eben aus der Türe geht?«
Harry drehte sich herum, als würde er jemanden suchen.
»Das, denk ich, ist der junge Marcellin.«
Draco wies in die Richtung in die Harry sah.
»Wer folgt ihm da, der gar nicht tanzen wollte?«
Harry sah Draco ratlos an. »Ich weiß nicht.«
Draco ging auf Harry zu und griff nach seiner Hand und sah ihn flehend an.
»Geh, frage, wie er heißt! – Ist er vermählt,
So ist das Grab zum Brautbett mir erwählt«
Harry nickte und wandte sich ab, kurz darauf wandte er sich ihm wieder zu.
»Sein Nam' ist Romeo, ein Montague
Und Eures großen Feindes einz'ger Sohn.«
Draco ließ seine Schultern sinken und sah Harry in die Augen.
»So einz'ge Lieb' aus großem Haß entbrannt!
Ich sah zu früh, den ich zu spät erkannt.
O Wunderwerk: ich fühle mich getrieben,
Den ärgsten Feind auf's zärtlichste zu lieben.«
Stille trat ein und eine Weile starrten sich beide nur an. Dann räusperte Harry sich dezent und
er fuhr sich durch die Haare. „Das war besser, Malfoy, wesentlich besser."
‚Oh man, ich darf mir über das alles nicht so viele Gedanken machen, ich krieg schon komische Ideen', dachte sich Harry, als ihm auffiel, dass sein Herz begannen hatte schneller zu schlagen, als Malfoy seinen Text aufsagte.
Draco neigte seinen Kopf leicht und hob ihn wieder. Eine dankende Geste.
„Okay, jetzt üben wir noch diese Szenen hier durch und dann sind wir fertig."
Er reichte dem blonden Slytherin weitere Blätter und beide begaben sich wieder auf ihre Positionen.
Doch anstatt „diese Szenen zu üben und dann fertig zu sein", übten sie noch bis spät in die Nacht.
Malfoy schien ab und zu in seine alte Persönlichkeit zu fallen und überkam die Barriere nicht, die ihn daran hinderte einen liebevollen Mann zu spielen.
Harry und Draco übten einige Szenen noch mal, und dann noch mal, solange bis Draco sie nicht nur spielen konnte, sondern sie auch verstand.
Draco war bei Weitem nicht dumm, aber der Herr der Emotionen war er auch nicht.
Harry vermutete, dass er zu lange nur eine Seite von Gefühlen gesehen hatte, dass es ihm schwer fiel, die andere Seite nachzuempfinden.
Hass und Liebe, zwei Gegensätze, dennoch so nah verbunden.
Sie übten sogar so lange, dass sie das Abendessen verpassten und bemerkten nur nebenbei, dass Dobby so freundlich gewesen war, ihnen ein Tablett beladen mit Kürbissaft und verschiedenem Essen vorbeizubringen. Sie bemerkten allerdings nicht, dass er auch eine Decke dazugelegt hatte.
„Potter, ich kann nicht mehr", stöhnte Malfoy.
Harry gähnte und schmiss die Pergamente auf den Sessel. „Ich auch nicht. Machen wir 'ne Pause."
Malfoy nickte nur erleichtert und schmiss sich auf einen Sessel, die Beine über der Lehne.
Harry ging auf eine Wand im Raum zu und tastete an einem seltsamen schwarzen Stoff herum, der an der Wand hing.
„Was machst du da?" fragte der Blonde.
Anstelle davon eine Antwort zu geben, zog Harry an einer Kordel und der Stoff wurde beiseite geschoben und legte den Blick auf einen großen Kamin frei.
„Nicht schlecht", meinte der Slytherin und beobachtete, wie Harry das Holz darin mit einem „Incendio" entzündete.
„Runter da", lachte der Schwarzhaarige und zog Draco vom Sessel, der sich darüber natürlich aufregte. Harry zog die beiden Sessel vor den Kamin und legte Kissen vor sie.
Er setzte sich auf die Kissen vor den Sesseln und zog an Malfoys Hosenbein, sodass er sich neben ihn setzte.
Malfoy hatte die Decke von Dobby endlich entdeckt und zog sie egoistisch über seinen Schoß.
Harry gab ihm einen Stoß in die Rippen und grinste erst ihn, dann die Decke an.
„Ts, na gut", meinte er schließlich und gab Harry ein Stück von der Decke ab. Letzterer zog sie sich auch ein wenig um die Schultern und legte seinen Kopf nach hinten auf den Sitz des Sessels. Er gähnte und keine zwei Sekunden tat es Malfoy ihm nach.
„Wir ruhen uns nur kurz aus. Danach geht's weiter", murmelte der Blonde und schloss seine Augen.
„Hmmh…", gab Harry von sich und lehnte sich unbewusst näher zu Draco.
Zwei Minuten später in denen man nur das Knacksen der Holzscheite hörte, bemerkte man ein raschelndes Geräusch und Harrys Kopf sank langsam auf Dracos Schulter, sein ganzer Körper sackte mit.
Draco bekam davon nichts mit, denn auch war vor Müdigkeit benebelt. Auch sein Kopf sank auf den des Gryffindors.
Nach einigen unruhigen Minuten schliefen beide tief und fest. Harrys Kopf in Dracos Halsgrube und sein Beine über dem des anderen. Malfoys Arm um die Schulter von Harry und sein Kinn auf dem schwarzen Schopf des Jungen-der-lebte.
Nur kurz ausruhen… natürlich.
Na?
War's akzeptabel? Ich hoffe doch. Hinterlasst mir eure Meinung, sie liegt mir am Herzen!!!
Love and Adoration,
Isinuyasha
PS: Ja Self-pimping und Werbung: http://isinuyasha. size=1 width=100% noshade>