Es ist vollbracht. Soeben habe ich den letzten Satz geschrieben und meine wundervolle Beta fleur hat auch direkt das Ende verschlungen und Korrektur gelesen, weshalb ich euch hiermit den Epilog von "What's left of me" präsentieren kann.

Mir ist ja schon ein wenig komisch zumute, dass es nun so einfach vorbei ist. Aber ich bin schon an meiner nächsten Story am schreiben, das erste Chap werde ich vermutlich nachher auch schon updaten. Titel: "Silence Tells More". Wäre schön, wenn Ihr da auch mal reinschaut ;)

Ich möchte euch auch noch ein ganz liebes Dankeschön aussprechen. Dafür, dass ihr es bis zum Ende ausgehalten habt. Und dass es doch einige ganz liebe Leutchens gibt, die mir eine Review hinterlassen haben °die bösen schwarzleser anguck° Ich würde mich auch wahnsinnig freuen, wenn Ihr mir auch noch die ein oder andere Review da lassen würdet, denn ich würde wirklich gerne wissen, ob euch diese Story gefallen hat :)

Mein besonderer Dank gilt nach wie vor meine Beta und Muse fleur d'hiver, die mich so oft inspiriert und animiert hat, weiterzuschreiben. Lieb dich, Schätzele, wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde! °knutscha°

Nun aber, genug gelabert. Viel Spaß beim Finale...


Epilog

Zufrieden lächelnd verknotete Severus die Schleife um sein Weihnachtsgeschenk für Hermine. Er war sich sicher, dass sie sich darüber freuen würde.

Ein Hauself erschien im Raum. „Sie haben gerufen, Master Snape?" Demutsvoll verbeugte sich der Hauself vor dem Tränkemeister.

„Ja, bring das hier unter den Weihnachtsbaum in der Großen Halle", er reichte dem Hauselfen das Päckchen.

„Sehr wohl, Master Snape." Der Hauself nahm das Päckchen entgegen, verbeugte sich erneut und verschwand dann mit einem charakteristischen ‚Plopp'.

Gerade in diesem Moment trat Hermine aus dem Badezimmer. Severus wandte sich um und starrte sie mit unverhohlener Verehrung an. „Du siehst wundervoll aus."

Hermine errötete und zupfte verlegen an ihrem Kostüm. Sie trug eine schwarze, figurbetonte Bluse mit weiten Ärmeln, dazu einen schwarzen, knielangen Rock, schwarze Strumpfhosen und die dazu passenden Pumps. Ihr Haar fiel offen ihren Rücken hinab und schmiegte sich an ihren Körper.

„Du siehst aber auch nicht schlecht aus", sagte sie, während sie an ihn heran trat und spielerisch an seinem schwarzen, eleganten Hemd.

„Schwarz steht dir sehr gut."

„Danke." Sie blickte ihn mit ihrem strahlenden Lächeln an, das sein Herz in einen schnelleren Takt versetzte.

„Ich weiß gar nicht, woher deine Affinität für die Farbe Schwarz kommt", sinnierte er, während er sie dicht an sich heran zog und seine Nase in ihrem angenehm duftenden Haar versank.

„Ich fühle mich einfach wohl in schwarz..." Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.

Er begann, seine Hände auf ihrem Rücken auf und ab wandern zu lassen und entlockte ihr auf diese Weise ein genießerisches Seufzen. „Severus, wenn du damit nicht sofort aufhörst, dann bezweifle ich, dass wir es noch in die Große Halle schaffen heute..." brummte sie, lehnte sich jedoch gleichzeitig noch mehr in seine Umarmung hinein.

„Ach ja?" raunte er verlangend in ihr Ohr und Hermine erschauderte. Er wusste doch ganz genau, dass sie seiner Stimme, besonders wenn er diesen ganz besonderen Tonfall benutzte, kaum widerstehen konnte.

Seine Lippen wanderten von ihrem Ohr zu ihrem Hals und entlockten ihr ein leises Wimmern.

„Severus... bitte..."

Er seufzte. „Aber nur dir zuliebe. Du weißt, dass ich nicht scharf darauf bin, meinen Abend in der Großen Halle zu verbringen. Ich mag kein Weihnachten."

„Ich weiß... Wir müssen ja nicht zu lange bleiben", lenkte Hermine ein und musste herzhaft lachen, als sie seinen Blick auffing. Er sah sie an wie ein kleines Kind, dem eine dicke fette Belohnung in Aussicht gestellt wurde.

„Komm, lass uns gehen." Sie nahm seine Hand und führte ihn aus seiner Wohnung. Und wiedereinmal registrierte sie, wie perfekt sich seine Hand in ihrer anfühlte.

Während sie schweigend nebeneinander durch den Kerker in Richtung Große Halle gingen, hing Hermine ein wenig ihren Gedanken nach.

Immer noch erwartete sie, aufzuwachen und festzustellen, dass alles ein einziger Traum gewesen war. Das vergangene Jahr hatte sie – und nicht nur sie, sondern auch ihn – verändert.

Es war nun fast ein Jahr her seit dem Abend, an dem sie sich das erste Mal geküsst hatten. Der Abend, an dem alles begonnen hatte...

Was seitdem geschehen war, konnte sie kaum richtig in Worte fassen. An besagtem Abend hatten sie noch bis tief in die Nacht in den Armen des anderen gelegen, geschwiegen, geküsst und einfach nur diese schöne Nähe genossen.

In den folgenden Tagen hatte der Unterricht wieder begonnen, doch Poppy hatte ihr noch eine Woche Bettruhe verordnet.

Severus und sie hatten in dieser Zeit viel miteinander geredet. Merlin, sie hätte nie geahnt, dass er solch ein angenehmer Gesprächspartner war. Dieser Charakterzug bewirkte bei ihr lediglich, dass sie ihn noch attraktiver fand.

Während die beiden die Treppe hoch ins Erdgeschoss stiegen, blickte sie ihn kurz von der Seite an. Überwältigt von einer Welle an Emotionen blieb sie stehen.

Irritiert blieb auch er stehen und blickte sie fragend an.

Sie griff in sein Haar, zog seinen Kopf zu ihr herunter und küsste ihn zärtlich.

Sie lächelte in den Kuss hinein, als er ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste und den Kuss für ein paar Augenblicke intensivierte, bevor er sich schließlich von ihr löste. „Lass uns das ganze hinter uns bringen. Für angenehmere Dinge haben wir danach noch Zeit..."

Mit geschlossenen Augen brummte sie. „Du bist gemein."

„Wieso bin ich gemein?" fragte er, nahm ihre Hand und zog sie weiter.

„Das weißt du ganz genau!"

„Weiß ich das?"

Zugegeben, Hermine wollte ihn am liebsten in irgendeine Nische ziehen und über ihn herfallen. Das, was er ihr in Aussicht stellte, ließ sie ganz kribbelig werden – nicht, dass sie nicht wusste, was sie an diesem Abend noch miteinander anstellen würden, aber es von ihm zu hören verlieh dem ganzen noch einen besonderen Reiz.

„Lass uns den Pflichtteil hinter uns bringen..." meinte er, griff nach ihrer Hand und zog sie weiter.


Eine halbe Stunde später saßen die beiden gemeinsam mit ihren Kollegen und ein paar in Hogwarts gebliebenen Schülern in der Großen Halle. Albus hatte die Anordnung der Tische dahingehend verändert, dass in der Mitte der Halle, unmittelbar neben einem riesigen Weihnachtsbaum, mehrere Tische eine Art Viereck bildeten, so dass sich alle anblicken konnten.

Die Hauselfen hatten sich mal wieder selbst übertrumpft. Die Tische waren überladen mit Köstlichkeiten und alle Anwesenden genossen das Weihnachtsmahl in vollen Zügen. Hermine saß neben Severus und blickte immer wieder kurz zu ihm rüber, amüsierte sich über die Tatsache, dass er sich alle Mühe gab, finster dreinzublicken. Im Kollegium war bekannt, dass er Weihnachten nicht mochte, aber Hermine hatte das Gefühl, dass dieses Weihnachten nicht ganz so schlimm für ihn war.

Es hatte sich überhaupt alles im letzten Jahr verändert. Er hatte sich verändert. Natürlich, nach Außen hin wahrte er den Schein und war derselbe unnachgiebige und gnadenlose Lehrer, der er auch schon früher gewesen war.

Doch privat hatte er sich in der Tat verändert. Er war viel umgänglicher geworden, was nicht zuletzt an der Tatsache lag, dass er sich ihr gegenüber geöffnet hat.

Sie lächelte versonnen, als sie über die gemeinsamen Abende nachdachte. Oft saßen sie einfach beieinander und korrigierten Aufsätze von Schülern oder bereiteten ihren Unterricht vor. Oder saßen gemütlich vor dem Kamin bei einem Glas Rotwein. Oder verbrachten gemeinsame Stunden im Bett.

Ihr lief ein Schauer über den Rücken. Severus hatte sich als verdammt guter Liebhaber erwiesen. Zärtlich und doch dominant, zurückhaltend und doch fordernd. In ihrer kurzen Beziehung mit Ron hatte Hermine zwar ein paar Erfahrungen gesammelt, doch nichts von alldem kam auch nur annähernd an das heran, was sie mit Severus erlebte.

Diese Erinnerungen sorgten dafür, dass ein breites Lächeln über ihr Gesicht huschte, welches zu ihrem Leidwesen nicht unbemerkt blieb.

„Hermine, woran denkst du?" Minerva, die ihr genau gegenüber saß, blickte sie neugierig an.

Sie spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. ‚Verdammt, ich werde immer noch so leicht rot', dachte sie und fühlte sich ertappt. Bisher wusste ja noch niemand ihrer Kollegen, dass sie und Severus... zusammen waren? Waren sie das? Irgendwie ja schon.

„Es ist nichts", sagte sie ausweichend, doch als sie Severus' Blick auf sich ruhen spürte, glaubte sie, noch mehr zu erröten. Verlegen konzentrierte sie sich darauf, die letzten Reste auf ihrem Teller zusammenzukratzen.

Das Weihnachtsessen wurde fortgesetzt und obwohl alle Anwesenden Smalltalk hielten, wurde Hermine das Gefühl nicht los, von Minerva, aber auch von Albus, beobachtet zu werden.

Als sie fertig war, legte sie ihr Besteck beiseite und ihre Finger krampften sich um die Serviette, die auf ihrem Schoß lag. Es fiel ihr schwer, nicht zusammenzuzucken, als Severus unter dem Tisch unerwartet nach ihrer Hand griff und fest drückte.

Mit dieser Berührung sprach er ihr Mut zu. Sie brauchte ihn nicht einmal anzublicken, um sich der Wärme, die in dieser Geste lag, bewusst zu werden. Sie legte ihre Hand auf seine und dankte ihm ebenso lautlos.

Nach dem Festmahl verschwand das Essen und Albus bewirkte mit einem Schwenker seines Zauberstabs, dass die Tische an der Seite der Halle aufgestapelt wurden. Minerva verwandelte jeden der Stühle in einen bequemen Ohrensessel, die sie im Halbkreis um den Weihnachtsbaum anordnete.

Unauffällig ergatterte Severus einen Sessel neben dem von Hermine. Er wollte neben ihr sitzen, wenn sie sein Geschenk öffnete.

„Meine lieben Freunde", erhob Albus die Stimme. Er stand inmitten des Halbkreises und Hermine wusste, dass nun die obligatorische Weihnachtsansprache folgte.

„Es ist mir eine Freude, Weihnachten mit euch verbringen zu können. Hogwarts ist mein Zuhause und ich feiere mit meiner Familie. Und ich bin sicher, dass es euch genauso geht."

Severus' Blick huschte hinüber zu Hermine, die gebannt der Rede des Schulleiters lauschte.

„Ich möchte hier keine lange Rede schwingen, sondern den Abend zusammen mit euch genießen. Unter dem Weihnachtsbaum findet ihr eure Geschenke und da ich nun selbst gerne wissen würde, was ich geschenkt bekomme, würde ich sagen: Packt aus, meine Lieben!"

Hermine schmunzelte. Die Stapel von Geschenken, die unter dem Baum drapiert waren, verteilten sich magisch auf ihre zukünftigen Besitzer.

In Hermines Schoß landeten diverse Päckchen und sie begann mit dem Auspacken. Von Minerva und Albus erhielt sie ein Buch über die ‚Inoffizielle Geschichte von Hogwarts', welches von ihnen beiden selbst zusammengestellt war und Anekdoten und Geschichten enthielt, die in offiziellen Chroniken keinen Platz hatten. Sie blätterte einmal kurz durch und schmunzelte bei Überschriften wie ‚Der Tag, an dem alle Toiletten durch einen Schülerstreich verstopft waren' und ‚Die 10 verrücktesten Unterrichtsstunden'. Hermine fing Minervas Blick und formte mit ihren Lippen ein lautloses ‚Danke'.

Minerva stieß Albus an, der gerade in ein Gespräch mit Professor Flitwick verwickelt war, und strahlte wie eine Schneekönigin.

Hermine packte ihre restlichen Geschenke aus. Von Poppy erhielt sie ein Buch über die Geschichte der Medihexerei und von Hagrid einen großen Steinklumpen.

„Hagrid? Was ist das hier?" wandte sie sich an den Halbriesen, der ihr schräg gegenüber saß und dessen Ohrensessel unter seinem Gewicht nachzugeben drohte.

„Das is' 'n Morph. Sieht aus wie'n Stein, aber drin' is' 'n Edelstein. Fällt irg'ndwann aus'nander. Was drin' is' weiß keiner!"

So ein Geschenk konnte nur von Hagrid stammen. Auf den ersten Blick hin schien es etwas vollkommen anderes zu sein, als das, was sich letztlich daraus offenbarte. „Danke Hagrid!"

Sie wandte sich ihrem letzten Geschenk zu.

„Das ist von mir", vernahm sie Severus' Stimme dicht bei ihrem Ohr. Er war mit seinem Sessel näher an ihren herangerückt und hatte sich zu ihr hinübergebeugt, ganz so als interessiere er sich dafür, was sie auspackte.

Seine Stimme jagte Hermine einen weiteren Schauer über den Rücken. Dieser Mann machte sie verrückt!

Mit leicht zittrigen Fingern wickelte sie das braune Papier ab – es war typisch für Severus, von diesem ganzen Schnickschnack mit dem bunten Muggel-Geschenkpapier hielt er nichts – und hielt schließlich ein sehr altes und scheinbar auch sehr kostbares Buch in den Händen.

‚Alte und vergessene Zaubertränke – Eine Reise durch die Geschichte der Magie', las sie. Ihr Herz begann heftig zu pochen. Nach diesem Buch hatte sie bereits seit Jahren immer wieder Ausschau gehalten, weil überhaupt nur noch wenige Exemplare auf der Welt existierten. Und nun hielt sie es in den Händen.

Intuitiv wollte sie sich zu Severus drehen und ihn umarmen, doch er schien erraten zu haben, was sie vorhatte, denn er sagte nun leise: „Da liegt noch ein Pergament drin, lies das bitte erst einmal."

Hermine nickte, zwar ein wenig unsicher, was sie nun erwartete, aber doch neugierig, und so öffnete sie den Buchdeckel. Ein Pergament rutschte heraus, eng beschrieben, in seiner kleinen, aber dennoch sauberen Schrift.

Meine liebe Hermine,

ich hoffe, ich habe mit dem Geschenk deinen Geschmack getroffen. Ich wusste, dass dieses Buch existiert und es hat fast ein Jahr gebraucht, um ein Exemplar auffindbar zu machen.

Ich möchte nicht lange ausschweifen, sondern zum eigentlichen Grund dieses Briefes gelangen. Du hattest mich Anfang des Jahres auf das Medaillon angesprochen, mit dessen Hilfe ich im vergangenen Jahr diese Vision von Lily Evans heraufbeschworen habe. Und ich habe dir diese Antwort verweigert, weil ich noch nicht bereit war, darüber zu sprechen. Dies möchte ich nun nachholen, weil ich denke, dass ich dir eine Antwort schuldig bin.

Du weißt, dass ich bereits während meiner Zeit als Schüler in Hogwarts starke Gefühle für Lily entwickelt hatte und du weißt vielleicht auch, dass sie diese – bis zu einem gewissen Grad – auch erwiderte. Ich habe sie geliebt – jedoch war ich für sie immer nur ihr Vertrauter und eine Art Seelenverwandter. Es reichte nie für mehr.

Jedoch stammt aus dieser Zeit das Medaillon. Sowohl sie als auch ich besaßen jeweils ein identisches Stück, es waren Einzelanfertigungen und es gab nur diese beiden. Mithilfe einer Kombination des Patronus-Zaubers und eines von uns beiden entwickelten Zaubers wurde es uns ermöglicht, auch über eine große Distanz miteinander zu kommunizieren. Der Patronus, der mit der Öffnung des Medaillons heraufbeschworen wurde, war der des jeweils Anderen und sorgte dafür, dass wir eine Art Hologramm des Anderen sehen und berühren konnten. Wir konnten auf diese Weise miteinander sprechen, als stünden wir nebeneinander.

Nach Lilys Tod funktionierte das Medaillon zu meiner großen Überraschung noch. Ich weiß nicht, wie oder warum, aber es funktionierte. Zwar war Lily nur noch als Echo bei mir, aber sie war da!

Das Medaillon hat mich all die Jahre begleitet und mir über die Momente hinweggeholfen, in denen ich das Gefühl hatte, zu verzweifeln.

Weißt du, seit wann ich das Medaillon nicht mehr benutzt habe? Seit du ein Teil meines Lebens geworden bist. Seitdem du da bist, habe ich nicht mehr das Gefühl zu verzweifeln oder zu glauben, dass mein Leben sinnlos ist.

Du hast mir gezeigt, dass man trotz aller Widrigkeiten das Leben nicht einfach so wegwerfen sollte, dass es immer irgendwie weitergeht. Und dass es sich sogar manchmal lohnt, weiterzumachen.

Hermine, Licht meines Lebens, ich frage mich jeden Tag, womit ich dich und deine Fürsorge verdient habe. Ich liebe dich.

Severus

Hermine starrte auf das Pergament in ihren Händen. Ich liebe dich. Kein Zweifel, es stand dort, schwarz auf weiß. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie schon lange auf dieselbe Weise für ihn empfand, aber beide hatten dieses Thema immer gekonnt umgangen, vielleicht auch aus Angst, alles zu ruinieren.

‚Er liebt mich, er liebt mich, er liebt mich, er liebt mich", schien es wie in einer Endlosschleife in ihrem Kopf zuzugehen. Ihr Herz schien davon zu rasen und letztlich vor Glück zu zerspringen.

Langsam hob sie ihren Blick und drehte ihren Kopf zu Severus.

Dieser saß leicht verkrampft neben ihr und schaute sie mit einer Mischung aus Erwartung und Angst an. Er schluckte schwer, als sie ihm ihr Gesicht zuwandte, denn es war auf eine merkwürdige Weise ausdruckslos.

Hermine wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Dies alles war überwältigend. Und doch, als sich ihre Blicke begegneten, war es, als legte jemand einen Schalter um.

Ein glückliches Lächeln umspielte ihre Lippen. „Ich...", ihre Stimme zitterte, „ich liebe dich auch, Severus."

Severus stieß ein erleichtertes Jauchzen aus und kniete im nächsten Augenblick auf dem Boden vor ihrem Sessel, legte das Buch, welches sich noch immer auf ihrem Schoß befand, beiseite und zog sie in seine Arme.

Die beiden umklammerten sich wie Ertrinkende, küssten sich und flüsterten immer wieder die drei magischen Worte in das Ohr des Anderen.

Die anderen Anwesenden waren spätestens jetzt auf diese Szene aufmerksam geworden. Albus sprang auf und jubelte wie ein kleines Kind, Minerva presste ihre Hände vor den Mund, um ein fröhliches Quietschen zu unterdrücken, Poppy schaute sich verwirrt in der Runde um und auch die anderen waren ziemlich überrascht.

Hermine und Severus bekamen von den Reaktionen um sich herum nicht wirklich etwas mit. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, die Nähe des anderen zu genießen und die Realität zu begreifen.

Als sie sich irgendwann voneinander lösten, bemerkten sie endlich, dass alle sie anstarrten.

„Seit wann?" Diese Frage platzte aus Albus heraus, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.

Severus runzelte die Stirn. Genau so eine Reaktion hatte er von seinem Vorgesetzten erwartet.

„Als ob wir dir das beantworten würden", gab er gelassen zurück und wusste genau, dass er Albus damit mehr ärgerte als mit allem anderen.

Nachdem sich die Anwesenden von diesem ‚Schock' erholt hatten, gewöhnten sie sich schnell an dieses ungewöhnliche Bild. Severus saß entspannt in seinem Sessel, welchen er dahingehend verwandelt hatte, dass die Sitzfläche etwas breiter geworden war, so dass auch Hermine Platz darauf fand. Sie hatte sich an ihn geschmiegt und genoss die zärtliche Berührung von Severus, der gedankenverloren seine Finger über ihren Rücken gleiten ließ.

Severus' dominierende Präsenz war zwar noch immer vorhanden, jedoch hatte sich eine neue Komponente hinzugefügt. Man konnte deutlich sehen, dass er die Frau an seiner Seite beschützen wollte. Ersorgte sich tatsächlich um jemanden. Um sie. Und es schien fast so, als hätte er Besitz von ihr ergriffen, ohne sie einzuengen. Dass Hermine ihm hoffnungslos verfallen war, konnte man an der Art erkennen, wie sie bei ihm saß. Sie war ihm zugewandt und ihre beiden Hände hielten seine andere, freie Hand in ihren, fest und sicher.

Albus lächelte in sich hinein. Sein Plan war letztlich doch noch aufgegangen.


Lediglich zwei Kerzen auf dem Nachttisch durchbrachen die Dunkelheit in Severus' Schlafzimmer. Er lag auf der Seite und betrachtete die schlafende Hermine neben ihm. Ein zufriedenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und ihr Atem ging gleichmäßig. Kaum etwas zeugte noch von der vergangenen Stunde, in denen sie ihrer Leidenschaft freien Lauf gelassen hatten.

Eng umschlungen taumelten sie Richtung Bett. Küssend sanken sie darauf. Seine Hände wanderten über ihren Körper, entledigten sie ihrer Kleidung. Sie tat das selbe bei ihm.

Er betrachtete ihre Gesichtszüge und versuchte, sich jedes Detail einzuprägen. Der heutige Abend hatte alles zwischen ihnen verändert. Sie war sein, für immer.

Voller Erregung stöhnte sie auf, als er begann, sanfte Küsse auf ihrem Körper zu verteilen. Langsam arbeitete er seinen Weg hinunter zu ihrer intimsten Stelle. Willig spreizte sie ihre Beine.

Er hatte nie geglaubt, dass er die magischen drei Worte jemals über seine Lippen hätte bringen können. Und doch war es ihm so leicht gefallen, als hätte er nie etwas anderes getan.

Er leckte sie, bis sie, sich windend und hilflos wimmernd, vor ihm lag und ihr Körper vor Extase zitterte. Es erregte ihn so sehr, doch er hielt sich zurück. Er wollte ihr eine Nacht bescheren, die sie so schnell nicht vergaß.

Severus hob die Hand, um zärtlich ihre Wange zu streicheln, hielt jedoch inne. Nein, er würde sie nicht wecken. Sie so zu sehen, so friedlich schlafend, war einfach unbeschreiblich und er wollte sie nicht wecken, nur weil er das Verlangen verspürte, ihre weiche Haut unter seinen Fingern zu spüren.

Sie schrie auf, als sie kam. Sie schrie seinen Namen. Es klang wie Musik in seinen Ohren. Die schönste Musik auf Erden...

Womit hatte er sie verdient? Womit hatte er ihre Liebe verdient?

Ihre Blicke trafen sich. „Ich liebe dich", flüsterte sie, noch atemlos von der Welle der Lust, die sie soeben überrollt hatte. Er verlagerte seinen Körper, so dass sein Gesicht auf gleicher Höhe mit ihrem war. „Ich liebe dich auch", entgegnete er und hauchte ein paar federleichte Küsse auf ihre halb geöffneten Lippen.

Er schloss die Augen und erinnerte sich an das unbeschreibliche Gefühl, als ihre Finger die Konturen seines Gesichts nachgezogen hatten. Ihr Blick hatte eine eindeutige Sprache gesprochen.

Ich will dich, Severus."

Er war ihrer Bitte nur zu gerne nachgekommen.

Er positionierte sich zwischen ihren Beinen, während er seine Arme links und rechts neben ihrem Körper abstützte. Dann glitt er langsam, quälend langsam, in ihre seidige Nässe. Sie stöhnte lang und genussvoll, was ihn beinahe dazu gebracht hätte, die Kontrolle zu verlieren und sie ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen. Doch er hatte andere Dinge im Sinn.

Es war ein wundervolles Gefühl gewesen, sie auszufüllen. Zu sehen, dass sie es genauso wollte wie er. Nicht, dass sie nicht schon vorher miteinander geschlafen hatten... Aber es hatte sich etwas Grundlegendes zwischen ihnen verändert. Es machte diese Nacht zu etwas ganz Besonderem.

Langsam begann er, sich in ihr zu bewegen. Sie ruckte mit ihrem Unterleib vor und zurück, versuchte, ihn dazu zu bringen, schneller zuzustoßen. Ein verzweifeltes Flehen lag in ihrem Blick. „Bitte", flüsterte sie und brachte ihn erneut um den Verstand. Er begann, sein Becken schneller zu bewegen. Wieder begann sie leise zu wimmern. „Severus..."

Er liebte diese Frau mit jeder Faser seines Körpers. Manchmal erkannte er sich selbst nicht wieder. Was war aus dem alten Severus geworden? Dem unnahbaren und gefühlskalten Menschen?

Er beschleunigte seinen Rhythmus, stieß schneller und härter zu. Mit jedem Stoß brachte er sie beide näher an die Grenze des Unvermeidlichen. Er spürte, wie sich eine gewaltige Erregung in ihm aufbaute und schließlich, als er sich nicht mehr beherrschen konnte, erhöhte er noch einmal das Tempo. Ein kehliges Stöhnen entfloh seiner Kehle.

Unter ihm stieß Hermine ein langgezogenes Stöhnen aus und er spürte, dass sie zum zweiten Mal an diesem Abend ihren Höhepunkt erreichte. Sie riss ihn mit in den Strudel der Erlösung und er kam in ihr. Erschöpft gaben seine Arme nach und er sank neben ihr auf die Matratze, zog sie ganz dicht an sich heran und fühlte, wie auch sie sich an ihm festklammerte wie eine Ertrinkende.

Sie kamen langsam wieder zu Atem und plötzlich bemerkte er, wie ihr Körper unkontrolliert zu zittern begann. „Hermine?"

Sie hob ihren Kopf, den sie vorher in seiner Halsbeuge vergraben hatte, und blickte ihm mit Tränen in den Augen und einem scheuen Lächeln an. Zärtlich nahm er ihr Gesicht in beide Hände und wischte ihr eine Träne mit dem Daumen weg. „Was ist los, mein Engel?"

Sie schüttelte den Kopf. „Es ist nur... ich bin so glücklich..."

Ich weiß, mein Engel..." Er sah sie ernst an und ein dicker Kloß bildete sich in seiner Kehle. „Mir geht es doch genauso..."

Severus musste angesichts dieser Erinnerung mehrmals heftig schlucken. Ja, er war glücklich. Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben. Er lebte. Und fühlte. Es war etwas, das er nie geglaubt hatte.

Er würde sie nie wieder gehen lassen. Niemals.


La fin.

Eure,
jadedfool