Disclaimer: Alle Rechte liegen bei J.K. Rowling, wir haben ihre Helden nur zum Spielen ausgeborgt.

Originalgeschichte: Hinge of fate von Ramos (auch hier im Archiv)

Übersetzt von: Shella LaRoche

Beta-gelesen von: Mike (HERZLICHEN DANK!)

Falls sich ein Grammatik-Spezialist unter den Lesern befindet, wäre ich für sachdienliche Hinweise zur Ergreifung flüchtiger Kommata dankbar :O)

Epilog

Einige Jahre später –

„Ich werde jetzt den Sprechenden Hut auf Ihren Kopf setzen. Wenn er ihr Haus verkündet, werden Sie an dessen Tisch Platz nehmen." Die hoch gewachsene Hexe, deren rötliche Haare langsam grau wurden und die einen zerknitterten Hut trug, rückte ihre rechteckigen Brillengläser zurecht und begann die Namen auf der langen Rolle in ihren Händen vorzulesen.

„Ambrose, Stephen."

Der Junge kam nach vorne, der Hut wurde auf seinen Kopf gesetzt und als erstes Kind seines Jahrganges wurde er nach Ravenclaw geschickt. Schulleiter Dumbledore nickte zustimmend, als der Ravenclaw-Tisch klatschte, um das neueste Mitglied des Hauses zu begrüßen.

In all den Jahren hatte sich die Große Halle von Hogwarts nur wenig verändert. Der einzige auffallende Unterschied war ein relativ neues Banner, das zwischen den anderen Wappen und Tapisserien mit Rittermotiven hing. Auf ihm war ein junger Mann mit unordentlichem schwarzem Haar auf seinem gesenkten Kopf zu sehen, der über einem Bündel aus schwarzen und grauen Umhängen stand. Eine schlaffe Hand ragte aus diesen Umhängen hervor: weiß, klauenartig und schuppig. Der junge Mann hielt ein gebrochenes Schwert in der einen Hand und, wenn man genau hinsah, erkannte man, dass seine rote Kleidung eine Quidditch-Uniform war.

Das Bild war als „Das Schwert von Gryffindor" bekannt und eine Reproduktion nach dem berühmten Schnappschuss, den Collin Creevey nur Momente nach der Niederlage Voldemorts gemacht hatte. Dieses Foto war auf der Titelseite der Sonderausgabe des Tagespropheten zu sehen gewesen, die am Tag nach der Schlacht von Hogwarts erschienen war. Harry hatte in den letzten Jahren Tausende von Nachdrucken unterschrieben. Das Bild schien dazu ausersehen zu sein ‚St. Georg erschlägt den Drachen' in den Annalen der Zauberergeschichte Gesellschaft zu leisten. Einer der ersten Drucke hing in einem relativ billigen Chrom-Rahmen im Zimmer des Schulleiters. Nur für Albus Dumbledore und Severus Snape hatte der kleine rechteckige Nagel, der es an der Wand hielt, eine Bedeutung.

Am hinteren Ende der Menge von Kindern, die den Platz vor dem Lehrertisch bevölkerten, stand ein junges Mädchen mit lockigem, schwarzem Haar und wartete mit vor Aufregung ineinander verkrampften Händen. Unglücklicher Weise musste sie lange warten. Schüler um Schüler ging nach vorne und wurde sortiert. Jeder erhielt den Applaus seines neuen Hauses bis Professor McGonagall endlich ihren Namen aufrief:

„Snape, Elizabeth."

Gerade als der zerfledderte alte Hut ihre Ohren bedeckte, erhaschte sie einen Blick auf ihre Eltern, die im hinteren Eingang der Halle standen. Sie war die einzige Person, die durch den ‚Bemerk-mich-nicht"-Zauber ihres Vaters hindurch sehen konnte. Als Elizabeth ihre Augen schloss und sich konzentrierte, sprach eine Stimme scheinbar zwischen ihren Ohren.

~ Aha! Noch eine Snape. Was soll ich denn mit dir machen? ~

Wieder und wieder rief sie den Namen des Hauses ihrer Wahl in ihrem Kopf und die Stimme kicherte.

~ Bist du dir da sicher? Das wird eine ziemliche Unruhe geben, weißt du! Na gut, dann soll es HUFFLEPUFF sein!" Der Hut rief den Namen des Hauses laut.

Der Hufflepuff Tisch applaudierte unter den Einwürfen einiger Studenten an anderen Tischen und unter den lauten „Buh-Rufen" die vom Slytherin-Tisch kamen. Ein Junge, der im dritten Jahrgang zwischen seinen Mitschülern saß, legte sie Hände zur Verstärkung an seinen Mund und buhte laut.

„Mr Snape! Das ist genug!"

„Du kannst mich mal Will!" antwortete der jüngere Junge und schaute den anderen Slytherin mit gerunzelter Stirn an. „Nur weil du Schulsprecher bist…"

„Edward Snape! Bring mich nicht dazu dir jetzt schon Hauspunkte abzunehmen!" zischte ihm der Schulsprecher zu. William Snapes kurzes schwarzes Haar lag in engen Locken an seinem Kopf an, was ihm schon am ersten Tag in Hogwarts den Spitznamen ‚Griechischer Gott' eingetragen hatte. Die braunen Haare seines jüngeren Bruders waren glatter und lang genug hinter die Ohren gesteckt zu werden, aber beide hatten die Nase ihres Vaters geerbt.

Auf der anderen Seite des Raumes drehte sich ein Mädchen von Gryffindor um und suchte ein identisches Gesicht am Ravenclaw Tisch. Athena Snape und Diana Snape tauschten einen Blick aus, der ihre Ungehaltenheit über das Verhalten ihrer Brüder enthielt, bevor sie sich mit fliegenden langen schwarzen Zöpfen wieder ihren jeweiligen Kameraden zuwandten.

„Yarmouth, Ellen" wurde zur letzten Gryffindor und Professor McGonagall nahm Hut und Stuhl an die Seite des Raumes mit, als das Mädchen zu ihrem neuen Haus hinüber ging.

Am Lehrertisch saß Professor Dumbledore, dessen Bart noch weißer geworden war. Seine schmalen Schultern waren etwas knochiger geworden. Er stand auf und hob die Hände um Ruhe zu gebieten.

„Ich bin sehr erfreut Sie alle an diesem Abend hier zu sehen. Willkommen! Willkommen den neuen Schülern und willkommen denen, die zurückkehren. Bevor wir feiern habe ich noch ein paar Ankündigungen zu machen:

Zuerst möchte ich verkünden, dass der neue Quidditch-Platz rechtzeitig zum ersten Spiel fertig sein wird. Unser Fluglehrer, Professor Weasley wird auf dem alten Platz Flugstunden abhalten und nicht mehr im Innenhof, wie es sonst die Tradition war. Mr Filch hat mich informiert, dass die Statuen im Innenhof alle erneuert oder repariert worden sind, nachdem es im letzten Jahr einige Unfälle gegeben hatte. Es wäre nett, wenn sie jetzt so blieben."

Die Schüler applaudierten höflich. Am Ravenclaw-Tisch wurde ein pummeliger Zweitklässler knallrot und starrte entschlossen auf seinen Teller, während ein unerkannter Gryffindor rief: „Gut gemacht, Longbottom!"

„Zweitens möchte ich unsere neue Zaubertränkelehrerin, Miss Viktoria Snape, begrüßen. Professor Snape ist erst kürzlich der Titel einer Tränkemeisterin verliehen worden und sie ist, glaube ich, die jüngste Person, die je diesen Titel verliehen bekommen hat. Ich schätze mich glücklich, dass sie entschieden hat, sich unserem Kollegium anzuschließen."

An Dumbledores linker Seite nahm eine hoch gewachsene junge Frau nickend das Lob des Schulleiters an. Es könnte daran gelegen haben, dass sie errötete oder es lag an der Hitze im Raum, aber sicherlich bemerkte sie Ronald Weasley, der sich vorbeugte, um entlang des Lehrertisches einen besseren Blick auf die neue Tränkemeisterin zu haben. Er hatte Viktoria nicht mehr gesehen, seit sie eine vorlaute fünfzehn Jahre alte Unruhestifterin mit knubbeligen Knien gewesen war, die auf Bäume in Harrys Garten stieg und hitzig mit ihm darüber stritt warum die Bristol Buccaneers ein besseres Team waren als die Chudley Cannons.

Sie sah jetzt wesentlich anders aus.

Professor Snape zog eine Augenbraue hoch, als sie Professor Weasley ansah. Zur Antwort lächelte er jungenhaft. Auch im Alter von vierzig Jahren behielt Ron Weasley seinen jungenhaften Charme und eine sorglose Ausstrahlung. Sie wandte ihre Aufmerksamkeit dem Schulleiter zu, warf aber die Fülle schwarzer Locken mit mehr Schwung zurück, als sie es üblicher Weise tat.

Im Eingang zur Großen Halle entging Severus Snapes scharfen Augen dieses Nebenspiel nicht. „Wenn Ronald Weasley sich auch nur einen Schritt auf Victoria zu bewegt, werde ich ihn derart verhexen, dass er nichts mehr zwischen seinen Beinen festhalten kann – schon gar nicht einen Besen!" knurrte er in das Ohr seiner Frau.

„Nun Severus, du weißt doch, dass Victoria genau das macht, was ihr gefällt", flüsterte Hermione dem Mann an ihrer Seite zu. „Wenn sie seine Aufmerksamkeiten nicht mag, wird sie ihn mit der scharfen Zunge, die sie von dir geerbt hat schon zurechtstutzen."

„Und wenn sie sie mag?" gab er mit einem eisigen Unterton in der Stimme zurück.

„Nun, dann hat sie wahrscheinlich die Vorliebe ihrer Mutter für ältere Männer geerbt, " antwortete Hermione mit einem Lächeln, bevor sie einen Kuss auf Severus Wange, über den eckig geschnittenen Bart, drückte. Ebenso wie seine Haare war auch er von Silber durchzogen und die dramatische Farbgebung unterstrich seine markanten, aristokratischen Gesichtszüge.

„Schlimm genug, dass Elizabeth nach Hufflepuff sortiert wurde", grummelte er. „Der Gedanke an Ronald Weasley als Schwiegersohn in mehr, als ich ertragen kann."

„Lizzy mag nun mal nicht der Anlass für Streit zu sein, " erinnerte Hermione ihn. „Du weißt, dass all ihre Brüder und Schwestern sie unter Druck gesetzt haben, seit dem Edward nach Slytherin gekommen war. Der Begriff 'Hausrivaltiät' hatte bei den Snapes mit zwei Ravenclaws, zwei Slytherins und zwei Gryffindors eine ganz neue Dimension erreicht. Alle wollten ihre jüngste Schwester in ihrem Hause haben.

„Schade, dass Henry nicht sehen konnte, wie seine jüngste Schwester sortiert wurde."

„Es ist auch sein erster Schultag, Hermione. Obwohl ich nie begreifen werde, warum er ausgerechnet nach Amerika zur Universität gehen musste." Severus Snapes Stimme war brutal uns sarkastisch wie immer, aber seine Frau lächelte nachlässig bei seinem giftigem Tonfall.

Die Wahl seines ältesten Sohnes war von seinem Vater nicht gerade begeistert aufgenommen worden, aber er hatte die Dickköpfigkeit seiner Mutter geerbt und schließlich auch den Segen seines Vaters für den Besuch der Universität seiner Wahl bekommen.

Hermione Snape lehnte sich an die Brust ihres Mannes und seufzte, „Es wird so ruhig im Haus sein, jetzt wo alle Kinder in der Schule sind. Ich weiß noch nicht, ob ich das Fehlen des Lärms ertragen kann."

„Hmmm," Severus stupste mit seiner Nase das Ohr seiner Frau an und küsste sie dahinter. „Ich habe dir doch gesagt, wir hätten die Weasleys übertrumpfen können. Es wäre doch nur eines mehr gewesen."

„Fang gar nicht erst damit an, Severus", warnte sie ihn. „Ein komplettes Quidditch-Team hat mehr als genug Kinder. Du und ich haben einige Projekte zurückgestellt und es ist an der Zeit, dass wir sie angehen. Es gibt viel zu tun."

„Du hast ja absolut recht", sagte er entschieden. „Und als erstes möchte ich dich mitten im Wohnzimmer vernaschen."

„Severus!" protestierte Hermione und lachte leise, als er sie zu sich heran zog und einen Kuss auf ihrem Nacken platzierte.

„Hermione!" erwiderte er in derselben Stimmlage, lehnte seine Stirn gegen ihren Hinterkopf und verbarg seine Nase in ihrem lose zusammen geschlungenen Haar. „Ist dir klar, dass wir das erste Mal seit zweiundzwanzig Jahren das Haus für mehr als ein Wochenende für uns haben? Wenn Harry und Ginny nicht jeden Sommer die Kinder für eine kleine Weile genommen hätten, wäre es mir wohl nicht möglich gewesen bei klarem Verstand zu bleiben."

„Ähm", kommentierte Hermione nachdenklich. „Nun, was sollen wir as erstes machen: den Versuch an den Meerjungfrauen-Schuppen über den wir im letzten Monat mit Dr. Hermengard geredet haben oder den mysteriösen Trank für unseren geliebten Magieminister…"

„Nur du würdest Arthur Weasley „geliebt" nennen." unterbrach sie ihr Ehemann bissig.

„Arthur wird geliebt. Der nette Auror, der uns den Trank zum Testen gebracht hatte sagte sogar ‚wer ist Fudge?' als ich ihn erwähnte.

„Ein passender Nachruf auf den verstorbenen, unbeweinten Cornelius Fudge", kommentierte Severus.

„Du weichst der Frage aus." Das Lächeln in ihren Augen stand im Gegensatz zum Knurren in ihrer Stimme. „Womit fangen wir an?"

„Nachdem wir uns vor dem Kamin geliebt haben? Ist mir völlig egal."

„Nun, worauf warten wir dann?" schnurrte sie und knabberte an der Unterseite seines Kinns.

„Ich soll verdammt sein, wenn ich das weiß", murmelte Severus Snape und wirbelte herum. Glücklicherweise machten die Kinder in der Großen Halle genug Lärm um das überraschte quietschen und das Gelächter zu übertönen, das Hermione von sich gab, als er sie sich über die Schulter warf und mit in der Luft zappelnden Füßen durch die Eingangshalle zu ihnen nach Hause trug.

~ Das richtige und wahrhaftige Ende ~

Ich danke allen Lesern, Leserinnen, Review-Schreiber/innen und Betas für die Begleitung auf dieser langen Reise. Was eigentlich als Sommer-Projekt geplant war hat sich durch die unterschiedlichsten Umstände hingezogen.

Ich werde nicht noch einmal ein solches Monster-Projekt angehen, hab aber die Absicht die eine oder andere knackige kleine Geschichte zu übersetzen.

Für alle, denen Hinge of fate von Ramos gefallen hat, habe ich ein Album mit Bildern zu der Geschichte angelegt. Leider kenne ich die Namen der Künstler nicht, weil die Seite, auf der ich sie gefunden habe, nicht mehr im Netz ist. Ihr findet sie unter (Leerzeichen herausnehmen!)

http: / / s13. photo bucket .com /albums / a256 /SLaRoche /Hinge%20 of%20 fate/

Mein letzter Dank gilt Ramos, die mich mit dieser Geschichte inspiriert hat!