12. Teil

"Wir sollten nun zum Schlosse zurückkehren", sagte Snape mit sanfter Stimme. Wenn er sie verachten würde, so schien der Moment noch nicht gekommen zu sein.

Hermine war ungewiss wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Obgleich sie sich zu Beginn des Tages so sicher gewesen war ihm ihre Liebe zu gestehen und ihm ihre Unschuld zu schenken, so verunsichert war sie, nachdem dies alles geschehen war.

Was hatte sie ihm nun noch zu bieten? Sie ahnte, dass diese Gedanken ihren Ursprung in ihrer Verwirrung über das Geschehene fanden, doch sie war außerstande sie hinfortzuschieben und übler noch...sie musste sie zudem aussprechen.

"Ich werde meine Sachen packen und noch heute eine neue Bleibe suchen - Ihr müsst Euch also keine Gemeinheiten ersinnen, um mich loszuwerden."

"Bei Merlin - Ihr wollt gehen? War ich so schlecht?" Snape sah sie mit einer sonderbaren Mischung aus Unglauben und Erheiterung an.

"Ich...nein...Ihr wart wundervoll...dennoch...ich möchte nicht darauf harren, dass Ihr mich hinfortschickt. Erspart uns beiden dies bitte. Und...sprecht nicht schlecht über mich", sie sah ihn kurz an, dann schlug sie die Augen nieder.

Er erschreckte sie, als er sie so unerwartet in seine Arme zog. Hermine spürte seinen Atem ihre Wange streifen. Dann suchte sein Blick ihre Augen.

"Mit welchem Recht sollte ich schlecht über Euch sprechen? Ich bin mir durchaus gewahr, was dieser Schritt eben für Euch bedeutet. Bereut Ihr es, ihn mit mir getan zu haben?"

Sachte schüttelte sie mit dem Kopfe.

Immer noch forschten seine Augen in den ihrigen.

Brüchig klang ihre Stimme nun: "Ihr habt mich besessen, nun bin ich nicht länger Ziel Eures Strebens und wertlos für Euch geworden."

"Bei Gott, was redet Ihr da nur? Hat Eure Lust Euren Verstand getötet? Ihn zeitweilig vernebeln zu lassen ist durchaus eine lohnende Schwäche, doch gänzlich solltet Ihr nicht auf ihn verzichten." Er sah sie kopfschüttelnd an, dann fuhr er fort: "Ich habe Euch besessen - ja - und ich will es stets von Neuem...vielleicht nicht just in diesem Augenblicke - doch seid Euch gewiss, dass es nicht lange währen wird, ehe ich erneut in Euren Armen und in Eurem Schoße versinken möchte."

"So ist es Eure Begierde, die Ihr an mir zu stillen wünscht", sagte sie immer noch mit matter Stimme, dann fuhr sie fort, "ich schlug Eure Warnung in den Wind, und nun bin ich zu einem Spielzeug in Euren Händen geworden. Doch noch ist es nicht zu spät für mich - noch kann ich Euch entkommen."

Snape trat nun einen Schritt zurück und sein Gesicht war zu einer Maske erstarrt.

"Ihr seid nicht meine Gefangene - wart es nie! Wenn Ihr gehen wollt, so geht. Auch Ihr warntet mich, dass Ihr in der Lage wärt mich nur dazu zu benutzen Euer Verlangen zu stillen. Wenn ich nicht mehr für Euch bin, so geht auf der Stelle und kehrt nie zurück - denn noch einmal werde ich nicht Euren Körper besitzen wollen, wenn Euer Herz nicht das meinige ist, wie Ihr es mich glauben machtet."

Hermine wandte sich augenblicklich von ihm ab, doch sie ging keinen Schritt - reglos stand sie da, den Rücken ihm zugewandt.

Auch er rührte sich nicht vom Flecke, und seine Stimme war nun kalt: "Ihr hättet möglicherweise doch mehr Geduld mit Eurem Geliebten aufbringen sollen - er, den Ihr statt meiner erwartet habt. Versucht nicht es zu leugnen - Ihr wart erbost und rachsüchtig weil er Euch versetzte, nur deshalb wurdet Ihr die meine."

Hermine wandte sich endlich zu ihm um und Tränen liefen über ihre Wangen.

"Nein", sprach sie leise, "ich wartete nur auf Euch, denn mein Herz ist das Eurige - doch wollt Ihr nicht das gleiche wie ich."

"Was wollt Ihr denn?"

"Ich will Euch lieben, mit jedem neuen Morgen der erwacht. Ich will Euer Leben mit Euch teilen, ohne das Gefühl zu haben eine Last für Euch zu sein. Ich will mich Euch offenbaren können, ohne Gefahr zu laufen von Euch gedemütigt zu werden. Und...ich will wieder tun was wir soeben taten, doch will ich nicht allein dafür von Euch Anerkennung erlangen. Es gibt so vieles, was ich will", schloss sie schließlich verwirrt über ihre eigene Erkenntnis.

Einige Zeit verstrich, ehe er ein raues Lachen hören ließ.

"All dies wollt Ihr also? Und all dies möchte ich ebenfalls."

Hermine blickte ihn abschätzend an.

Sie war nicht gewillt den ersten Schritt in seine Richtung zu tun.

"Wenn Ihr all dies ebenfalls möchtet, warum sagtet Ihr dann, dass ich Liebe mit Leidenschaft verwechsle? Warum gabt Ihr mir zu verstehen, dass Ihr bereit wärt mich nur zu Eurem Zwecke zu benutzen?" Er strich sich fahrig durch das Haar und seine Stimme klang gehetzt als er nun sprach.

"Weil ich Euch nicht an mich binden wollte. Ihr seid so jung - und ungestüm. Eure Koketterie sollte Euch jedoch nicht zum Verhängnis werden und...ich muss gestehen, Ihr verwirrt mich immer noch - was ist mit dem Manne, der Euch den Armreif schenkte? Stets behauptet Ihr nun, Ihr hättet auf mich gewartet, doch ich sehe den Reif deutlich an Eurem Arme. War der Mann, der ihn Euch schenkte eine bloße Lüge?"

Hermine schüttelte vehement mit dem Kopfe.

"Nein - es gibt ihn wahrlich. Er schenkte mir den Reif aus einer Laune heraus. Weil er mich schätzte, und weil er sah, wie sehr das Schmuckstück mir gefiel. Ich bin mit diesem Manne in den letzten Wochen oft beisammen gewesen. Er ist freundlich, zuvorkommend, und er schätzt ein gutes Gespräch. Ich mag ihn sehr."

Eine steile Falte bildete sich auf Snapes Stirne und er zog ärgerlich die Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammen.

"Das hört sich in der Tat nach einer Verbindung an, die Euch in ihren Bann schlägt, und nach einem Manne, der Euren Puls zu beschleunigen vermag. Was, in Gottes Namen, hat Euch dann dazu getrieben mir Eure Unschuld dennoch zu schenken und gar von Liebe nun zu sprechen? Wollt Ihr mich zum Narren machen?"

"Nein, ich möchte keinen Narren aus Euch machen, darum sage ich es Euch nun ohne Umschweif. Der Mann, der mir den Armreif schenkte, hat ihn mir überlassen weil er ähnlich fühlt wie ich. Auch er ist unglücklich verliebt und weiß um die Qualen, die man dadurch zu erleiden hat. Ihr müsst wissen, dass er dem eigenen Geschlecht zugetan ist. Als ich den Reif anprobierte, fühlte das Schmuckstück sich locker an - viel zu locker. Ich war verwirrt und fragte ihn danach. Er erläuterte mir es läge an seiner Gegenwart. Er sagte mir auf den Kopf zu, dass ich wohl an ihm insgeheim die Auswirkung des Schmuckes testen wollte, und dass der Reif mir anzeigte, dass er als Manne keinerlei Verlangen für mich hege. Beschämt gestand ich ein, dass er richtig lag mit seiner Vermutung. Das eine Wort gab das andere, und eh wir uns versahen, schütteten wir uns gegenseitig das Herze aus. Er berichtete mir von dem Manne den er liebte und der ihn nicht einmal bemerkte. Ich selbst erzählte ihm von Euch und Eurem merkwürdigen Spiele, dass Ihr mit mir triebt. Er - dessen Name übrigens Jonathan lautet - sagte mir, er glaube dass Ihr mich wahrlich lieben würdet. Ich lachte über seine Worte, denn Liebe hat in Eurem Herzen keinen Platz, sagte ich ihm. Jonathan war jedoch fest davon überzeugt und schenkte mir den Reif, damit er mir helfe die Wahrheit zu erkennen. Er warnte mich jedoch, dass der Reif allein nicht ausreicht, man muss auch bereit sein ins eigene Herz zu schauen um eindeutig Gewissheit zu erlangen. Ich tat dies, Tag für Tag, und ich erkannte tatsächlich in Euch ein Gefühl für mich. In Eurer Gegenwart lag der Reif wie für mich gemacht um mein Gelenk. Er fühlte sich erstaunlich fest, jedoch nicht einengend an. Ich deutete dies als Zeichen, dass Ihr der Richtige für mich seid. Doch nun sagtet Ihr mir, dass Ihr nur Begehren für mich empfindet, und es mag sein, dass der Reif mich trog, dass ich selbst mich gar belog. Mag sein, dass wir das Bette teilen können, jedoch nicht unser Leben."

Snape blickte sie lange an. Er schien das Gesagte zu verinnerlichen und ließ sich Zeit, ehe er mit ruhiger, fester Stimme erwiderte: "Niemand kann im vorhinein sagen, ob zwei Menschen tatsächlich das Leben miteinander teilen können. Doch hatten wir die Möglichkeit es für einige Zeit zu tun, und - wenn wir auch unsere Differenzen hatten, so muss ich zugeben, dass ich äußerst gerne Eure Nähe verspürte. Es erfreute mich, dass Ihr anwesend wart, wenn ich meine Räume betrat. Es war aufregend Eurem Atem zu lauschen, wenn Ihr schlieft und ich Euer Gesicht betrachten konnte, welches im Traume zu so vielen Ausdrücken fähig ist, die Ihr mir tagsüber niemals offenbart hättet."

"Ihr habt mich im Schlafe beobachtet?" fragte sie ungläubig.

Er wich ihrem Blick nicht für ein Augenzwinkern aus: "Ich hielt mein Versprechen und rührte Euch nicht an - wollt Ihr mir diese kleine Unartigkeit, die ich beging, wirklich vorwerfen?"

"Nein, das will ich nicht - es verwundert mich nur, dass Ihr dies tatet", sagte sie peinlich berührt.

"Was ist so verwunderlich daran? Der Reif trog Euch nicht - ich empfinde schon lange ein tiefes Gefühl für Euch - doch Euch zu binden wagte ich nicht, denn ich glaubte doch stets, dass Ihr mich aus tiefstem Herzen hasst - und dies wäre zweifellos auch von größerem Nutzen als mir Liebe entgegen zu bringen."

"Wollt Ihr diese Entscheidung nicht lieber in meine Hände legen?" fragte sie herausfordernd.

Snape hob die Schultern und ließ sie gleich darauf wieder sinken.

Endlich machte Hermine einen Schritt in seine Richtung.

Er betrachtete sie aufmerksam.

"Ihr seid ein zynischer, alter Tyrann - aber ich habe mein Herz an Euch verloren, ob es Euch genehm ist oder nicht. Ihr habt Recht - ich bin ungestüm, doch dieses Gefühl ruft Ihr in mir hervor. Und ich möchte es auskosten."

Zum ersten Male sah sie ihn ehrlich lächeln: "Das sollt Ihr - als mein Eheweib - wenn Ihr mich wollt."

Sie erhob sich auf Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss, der dank seiner Erwiderung sehr lange währte. Dann löste sie sich ein wenig von ihm und sah ihm tief in die unergründlichen Augen, als sie sagte: "Ja - ich möchte Euch!"

Erneut versanken sie in einem Kusse und Hermine konnte nur mit vibrierender Stimme sprechen, nachdem sie ihn beendet hatten: "Ist die körperliche Liebe von immer gleichbleibender Intensität?"

Er lachte rau, dann erwiderte er: "Ihr habt doch erst den ersten Schritt getan - so mannigfaltig wie Ihr Eure Schritte zu lenken vermögt, so mannigfaltig sind auch die Wege, die die körperliche Liebe nehmen kann. Und wenn Ihr wollt, dann führe ich Euch auf verschlungene Pfade, von denen Ihr glaubt, sie nie wieder verlassen zu können. Doch müsst Ihr Vertrauen zu mir haben und bereit sein Euch von mir leiten zu lassen."

Sie gab ihm ihre Hand, zum Zeichen dass sie bereit war sich ihm völlig anzuvertrauen.

"Am liebsten würde ich mich sofort auf einen dieser Wege begeben", raunte sie ihm zu.

Er hob ihre Hand an seinen Mund und ließ zart seine Zungenspitze über die empfindliche Handinnenfläche gleiten."

Sie seufzte erregt und schloss die Augen.

Er ließ von ihrer Hand ab und seine Zunge wanderte nun ihren Hals hinab, während seine Hände unter ihre Bluse glitten und eine ihrer gehärteten Knospen umspielten, ehe er diese mit einem Male, und ohne ein Wort der Warnung, heftig zwischen zwei Fingern rieb.

Hermine stieß ihren Atem mit einem Laut des Schmerzes und der grenzenlosen Begierde aus.

Als sie ihren Kopf in den Nacken sinken ließ, war er im Begriff mit einer Hand ihre Bluse zu öffnen, während die andere mit diesem seltsamen Spiel aus Folter und Liebkosung fortfuhr.

Sie wusste nicht, ob es mit rechten Dingen zuging, dass sie diesen Schmerz so sehr genoss. Doch war sie unfähig ihn an dem zu hindern was er mit ihr tat. Ihre Bluse fiel zur Erde und ehe sie sich versah, hatte er auch den übrigen störenden Stoff entfernt, so dass er nun ungehindert ihre Brustwarzen einer weiteren Tortur unterziehen konnte.

Seine groben Berührungen schienen sich sofort in ihrem Unterleibe auszubreiten. Doch plötzlich beugte er sich vor und ließ seine Zunge über die malträtierten Spitzen gleiten, ehe er sie endlich zwischen seine Lippen saugte.

Hermine wusste nicht wie ihr geschah - das Gefühl des rasenden Blitzes, der durch den Körper zuckt und sich schließlich in jeder Faser mit wundervoller Magie entlädt, erfasste sie und ließ sie erbeben, während er doch nichts weiter tat, als sie halb zu verschlingen.

Nach geraumer Zeit konnte sie leidlich wieder Atem schöpfen und lächelte ihn kopfschüttelnd an.

"Was Ihr mit mir macht...ist so unglaublich."

"Diese Worte möchte ich gerne an Euch zurückgeben, denn allein Euer Anblick - Eure Reaktion auf mein Spiel mit Euch, reizt mich mehr als Ihr Euch vorzustellen vermögt."

"Dann wünscht Ihr also wieder in meinem Schoße zu versinken?" fragte sie in einer Mischung aus Scheu und Hoffnung.

Er lachte und nickte dann bedeutsam mit dem Kopfe: "In der Tat - doch wenn ich es recht bedenke, so würde ich es vorziehen, wenn Ihr diesmal auf mir versinkt."

Verwirrung lag auf Hermines Gesicht. Sie schluckte sichtlich und zuckte hilflos mit den Schultern.

Abermals lachte er und zog sie mit sich.

"Habt keine Sorge - ich werde Euch anleiten." Damit ließ er sich zu Boden sinken und dirigierte sie so, dass sie auf ihm zu sitzen kam.

"Lasst Euch gehen - Ihr sollt Gefallen daran finden. Ihr allein bestimmt die Heftigkeit", damit schloss er die Augen und gab ihr somit das Gefühl unbeobachtet zu sein. Als sie das Tempo steigerte und er ihren nahenden Höhepunkt verspürte, öffnete er die Augen und schien das Bild der erregten jungen Frau tief in sein Gedächtnis brennen zu wollen. So sehr erregt, ließ auch er seiner Lust nun den ersehnten Befreiungsstoß folgen.

Hermine sank neben ihm nieder und spürte ihr Herz wild in ihrem Körper pochen. Gemeinsam lagen sie so dort, bis ihr Puls sich wieder in ruhigerem Rhythmus befand.

Er hatte einen Arm um sie gelegt und seine Nase war in ihrem Haar vergraben. Ab und an schien er ihren Duft tief in sich aufzunehmen und sie wurde gewahr wie er leise seufzte.

"So viel Zeit vergeudeten wir. So viele Worte, die besser nicht gesprochen worden wären. So viele Tage sind vergangen, und so sehr bemühte ich mich darum Euch wissen zu lassen, wie schlecht dies alles für Euch ausgehen wird."

"Warum sagt Ihr dies? Was veranlasst Euch zu glauben, dass es schlecht ausgehen muss?"

Er seufzte abermals, doch dieses Male klang es hoffnungslos.

"Weil Ihr, indem Ihr Euch an mich bindet, den unleidlichsten Manne auf Erden gewählt habt. Glaubt Ihr, ich wüsste nicht um meine Schwächen?"

"Eure größte Schwäche ist, Euch selbst in diesem Lichte zu sehen. Ich sehe Euch nicht so - seit geraumer Zeit umgibt Euch ein anderer Schein."

"Der Schein eines Scheinheiligen", erwiderte er spöttisch.

"Nein - ich sehe in Euch einen Mann, der bereit ist sein Wohl für das eines anderen Menschen hintenanzustellen. Einen Mann, der liebt und daher nicht zu begehren wagte - denn ich erkannte sehr wohl, dass Ihr des öfteren einen Kampf mit Euch selber austruget. Und erst nachdem Ihr wusstet, dass ich Euch ebenso begehre wie Ihr mich, ließt Ihr Eurer Wollust freien Lauf. Ich möchte Euch dafür danken. Ihr gabt mir Zeit - Zeit zu reifen und zu erkennen. Werdet Ihr mir noch weitere Wege der Lust zeigen?"

Er lachte über ihre Frage: "Ihr seid schon immer von ungeheuerlicher Wissbegier gewesen, doch soll es an Lektionen für heute genug sein. Und wenn Ihr mich wirklich heiraten wollt - so bedenkt, dass ich bereits so manches Jahre auf dem Buckel habe und längst nicht mehr so kraftvoll bin, wie Ihr in Eurer Jugendlichkeit."

Hermine lachte ebenfalls: "Ihr sprecht von Euch wie von einem Baume."

Er wurde nun ernst: "Genau so könnt Ihr mich sehen. Ich bin alt, fest verwurzelt in meinen Gewohnheiten und nicht sonderlich beugsam - könnt Ihr damit leben?"
"Ein Baum steht ebenso für Schutz und Leben. Ihr gebt mir beides, und dies ist es, was mich an Euch bindet. Ich erkannte - nicht allein durch den Armreif, sondern auch tief in meinem Herzen - dass Ihr der richtige für mich seid. Ich fühle mich geborgen in Eurer Nähe. Und Ihr bringt mein Blut in Wallung. Ihr fordert meinen Geist und lasst mir die Freiheit ihn zu nutzen. Mit Euch will ich mein Leben verbringen. Mit niemandem sonst - meine Suche ist beendet."

Ihre letzten Worten klangen so ernsthaft, dass er ebenso ernst antwortete: "So lasst uns den Treueschwur leisten, denn auch meine Suche ist beendet. Als ich Euch ohne Euer Wissen zu meiner Braut erkor, da wart Ihr entsetzt - doch muss ich Euch gestehen, dass mich der Gedanke glücklich stimmte, indem ich mir ausmalte wie es sei, wenn dies alles nicht nur Lüge sondern die reine Wahrheit wäre. Nun ist sie es und mein Herz fühlt sich glühend an, wie ich es bislang nie verspürte."

"Dies vermag Euer Gesicht gut zu verbergen. Ich kann allenfalls ein Glimmen in Euren Augen erkennen."

"Ich sagte Euch, dass ich mich kaum noch zu ändern vermag - mein Gesicht musste so vieles verbergen was in meinem Herzen vorging, dass es mir geradezu erstarrt scheint."

"Ihr seid ein sonderbarer Mann, dafür liebe ich Euch umso mehr - und wer weiß, vielleicht vermag ich es eines fernen Tages, Euch so sehr zum Strahlen zu bringen, dass Ihr Euch selbst nicht wiedererkennt. Doch wenn dies nicht der Fall ist, so gräme ich mich nicht, denn ich habe gelernt in Euch zu schauen - und ich bin nun in der Lage zu erkennen was in Euch vorgeht."

Er nickte bedächtig, dann verschränkte er seine Finger zwischen den ihren, und gemeinsam kehrten sie zum Schlosse zurück.

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"Seid Ihr nervös, mein Kind?" Der Direktor schenkte der Braut ein aufmunterndes Lächeln.

"Ein wenig, Sir", gab sie zurück.

Er legte eine Hand auf ihre Schulter und drückte sie sanft, "Dies ist ein besonderer Tag für Euch. Ihr versprecht Severus heute die Treue - und er Euch. Ich bin überglücklich, dass die Liebe den Sieg davon trägt."

"Ja - ich ebenfalls", erwiderte sie glücklich, dann fügte sie leise an: "Und nun kann die Klausel in Severus Vertrag für Null und Nichtig erklärt werden, denn er hat Eure Bedingungen erfüllt."

Dumbledore hob eine Augenbraue und strich sich bedächtig über den Barte.

"Von welcher Klausel sprecht Ihr?"

"Von...die Heiratsklausel...erinnert Ihr Euch nicht?"

Der Direktor räusperte sich leise, dann sagte er bestimmt: "Wenn es eine solche Klausel gäbe, dann könnte ich mich entsinnen - glaubt mir!"

Hermine sah mit plötzlicher Erkenntnis zu ihrem zukünftigen Ehemanne.

"Weshalb?" fragte sie schlicht.

Snape hob die Schultern und ließ sich kraftlos wieder fallen.

"Weil ich damals einen Vorwand finden musste, Euch in diese Lage gebracht zu haben. Ich wollte nicht dass Ihr erkennt, dass ich es nicht aus purem Eigennutz getan hatte, sondern aus Liebe zu Euch. Daher erfand ich diese Klausel und die Weisung des Direktors, dass ich zu heiraten hätte. Ihr seht, ich bin ein Lügner - so, wie Ihr es mir schon mehr als einmal vorgeworfen habt. Wollt Ihr die Hochzeit nun absagen? Ihr hättet jedes Recht der Welt dazu." Sie blickte ihn ernst an, dann verengten sich Hermines Augen zu Schlitzen und ihre Stimme war schneidend.

"Das könnte Euch so passen! Nach all dem was ich an Mühen auf mich genommen habe um Eurer Habhaft zu werden, will ich Euch doch nicht so leicht wieder aus der Hand geben. Ihr gehört nun mir - vergesst dies nicht!" Sie lächelte ihn vielsagend an, um ihn an seine Worte von einst zu erinnern. Er sah sie an und nickte zum Zeichen, dass er die Wiederholung zur Kenntnis genommen hatte. Dann senkte er den Kopf und küsste ihre Hand, bevor er rau erwiderte.

"Ich kenne niemandem, dessen Leibeigener ich mit mehr Vergnügen wäre."

Ende

Ich danke meinen treuen Lesern für ihre wundervollen Reviews, die mich immer wieder zu neuen Taten anregen!

Eure Kira Gmork