Kommt Zeit, kommt Rat.
Disclaimer: Alle hier vorkommenden Charaktere gehören J.K. Rowling. Eigentlich gehört ihr alles (wie frustrierend), außer die Handlung und die Kapitelnamen.
Pairing: Harry/Draco. Später kommt ein bißchen Ron/Hermine hinzu.
A/N: Das ging jetzt schnnell, da auch kurz! Das nächste wird länger, versprochen! Amunet, ich meinte keine bestimmte Geschichte, ich habe deinen Namen nur allgemein mit guten Geschichten verbunden, zum Beispiel "Eingeschlossen" und "Eiseskälte". Die Schwarze Lady, ich habe ja so was in der Art geschrieben, in "Last Christmas". Es ist nur ein Oneshot, denn was soll ich groß weiterschreiben, wenn Draco nicht interessiert ist? Ich hoffe aber, du schreibst deine Geschichte dazu! Und erwähne nicht den möglichen Tod der beiden, das zieht mich zu sehr runter! °Schnief°
Kapitel: 4.
Screem at me until my ears bleed (I'm taking heat just for you).
Harry wollte nicht mehr mit Malfoy streiten, aber wie sollte er sonst mit ihm reden? Und Malfoy hat es selber gesagt: Er wollte Harry das Leben zur Hölle machen. Wie sollte man schon so einem entgegentreten. Am besten, man ignorierte ihn, aber das hatte Harry ja schon mehr oder weniger ausprobiert.
„Harry, ich habe es schon gehört", mampfte Ron zwischen zwei Bissen. Harry runzelte die Stirn, als er sich hinsetzte.
„Was genau?"
„Na, dass du noch aufräumen musstest. Zabini hat es mir lauthals mitgeteilt."
„Hat er dir auch mitgeteilt, dass es Malfoys Schuld war, und er mir dann helfen musste?"
Ron verschluckte sich am Essen, hustete und griff nach seinem Wasserglas. Harry klopfte ihm auf den Rücken. Als Ron Anfall abgeklungen war, sagte er: „Geschieht ihm recht. Der soll bloß nicht denken, dass er sich alles erlauben kann."
Harry nickte und biss in seine Knackwurst. Er spürte einen Blick auf sich ruhen und wusste, von wem er kam; Malfoy amüsierte sich Freitags immer das ganze Mittagessen lang darüber, dass er Harry ausgetrickst hatte. Was auch immer daran so toll war. Harry verdrängte die Tatsache, warum Malfoy ihn anblickte, einfach aus seinen Gedanken und genoss den Blickkontakt.
„Gehen wir heute Nachmittag zu Hagrid?", fragte Hermine, „Er hat schon gefragt, wann wir uns mal wieder blicken lassen."
Harry nickte, genauso wie Ron.
„Was machst du eigentlich morgen, wenn wir bei Slughorn sind?", fragte Harry Ron, der ihn düster anblickte. „Nur eine Frage, kein Grund, sauer zu werden", sagte Harry schnell.
„Hausaufgaben", sagte Ron knapp. „Oder ich spiele Schach mit Seamus oder Dean."
„Glaubst du, die wollen noch mit dir spielen? Wo du sie immer so abzockst?"
„Ja, das glaube ich."
Seamus saß auf Rons anderer Seite und steckte seinen Kopf hervor. „Habe ich da meinen Namen gehört?"
„Ron hat dich für morgen eingeplant", sagte Harry. Woraufhin Ron und Seamus zu diskutieren anfingen, aber er hörte nicht weiter zu. Mal wieder war sein Blick auf Malfoy hängen geblieben, der mit Crabbe und Goyle lachte und ihnen etwas erzählte.
-ooo-
Am nächsten Tag wurde Harry wieder von seiner Unlust zu essen, überwältigt, und er ging gar nicht erst mit zum Mittagessen. Gewiss, Malfoy würde da sein, aber Harry wollte ihn nicht immer verzweifelt beobachten, wie ein kleines Kind sich die Nase an dem Schaufenster, hinter dem sich unerreichbare Spielsachen verbargen, plattdrückte.
„Wir sehen uns in Slughorns Büro, Hermine", sagte er. „Und Ron, viel Spaß beim Schach."
Ron schüttelte den Kopf. „Dean und Seamus wollen nicht, ich werde wohl doch Hausaufgaben machen müssen."
Harry nickte. Er wusste ganz genau, dass Ron mit den Hausaufgaben auf ihn waren würde. Zu zweit gingen sie einfach leichter von der Hand. „Na, dann", verabschiedete er sich und ging auf das Schulgelände. Es war wie leergefegt. Der Wind war kalt, wie gewöhnlich im Herbst, sie hatten schon Oktober. Harry atmete tief ein und setzte sich in Bewegung.
Er hörte nicht die Schritte, die ihn verfolgten. Er bemerkte erst, dass jemand hinter ihm war, als er in den Rücken gestoßen wurde. Harry stolperte, fing sich und drehte sich um, wobei er seinen Zauberstab zog.
Draco stand ebenfalls mit Zauberstab in der Hand da. Harry verdrehte die Augen und seufzte leise.
„Du hast keinen Grund, mich zu attackieren, Malfoy", sagte er.
„Ich habe gesehen, wie du nach draußen gegangen bist, und glaubst du, so eine Gelegenheit lasse ich mir entgehen?", schnarrte Malfoy.
Harry steckte seinen Zauberstab in seine Tasche. „Ich habe keine Lust zu streiten, das führt doch zu nichts. Lass mich einfach in Ruhe, okay?"
Er drehte sich um und ging weiter in Richtung See. Plötzlich riss ihn ein heftiger Stoß von den Füßen und er fand sich auf dem Boden wieder.
„Das werde ich nicht!", sagte Malfoy, kniete sich über Harry, in der einen Hand den Zauberstab, den er ihm ins Gesicht hielt und mit der anderen Hand packte er Harry am Kragen.
Harrys Gedanken überschlugen sich, dann waren sie wie weggefegt. Sein Kopf war leer. Zum ersten Mal seit er diese speziellen Gefühle hatte, war er Draco so nah. Er umfasste sanft den Arm, der seinen Kragen hielt. Das einzige, was er wusste, war: er wollte mehr Draco. Mit seiner linken Hand griff er nach Malfoys, die ihm den Zauberstab ins Gesicht hielt und drückte sie nach oben. Malfoys Gesicht war wutverzerrt. Er beugte sich ganz nahe zu Harry hinunter... Harry sah nur auf diese vollen Lippen, die sich ihm näherten... und dann grinste Draco auf einmal.
„Potter... bist du etwa schwul?"
„Was?" Harry war mehr als verwirrt. Draco stand auf und blickte ihn angewidert an. Harry hievte sich auf die Arme und sein Blick fiel auf seine Hose. Er wurde rot.
„Igitt, Potter, vielleicht sollte ich dich demnächst doch in Ruhe lassen... Wissen deine Freunde davon?" Dracos Grinsen wurde breiter. „Das ist jetzt nicht so, wie du denkst, Malfoy!"
Harry stand auf, starrte noch einen Moment lang in Dracos grinsendes Gesicht und wandte sich dann ab. Er flüchtete sich zum See. Was musste Malfoy auch kommen und streiten wollen?
„Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße...", murmelte Harry. Jetzt wusste Draco alles. Er würde nie wieder ein Wort mit Harry reden. Und er würde es in der ganzen Schule rum erzählen. Harry würde das Gespött der Schule werden. Zwar sollte er daran schon gewöhnt sein, aber es war nie eine schöne Erfahrung.
Harry setzte sich an das Ufer, zog seine Beine an und vergrub den Kopf in seinen Armen. Er versuchte, sich zu beruhigen. Alles wird gut, redete er sich zu. Du wolltest doch, dass Malfoy nicht mehr mit dir redet. Und dass du schwul bist... früher oder später hätten sie es erfahren müssen.
Harry atmete ein und schaute über den See, die Berge, die freie Natur, und fühlte sich selber frei. Wer konnte ihm schon etwas antun. Draco konnte ihn mal kreuzweise. Und jeder, der ihn blöd anmachte, ebenfalls.
Schon kamen die ersten Schüler auf das Geländer, Harry hörte Rufe und Gelächter von hinten. Hoffentlich lachten sie nicht über ihn. Harry blickte über die Schulter und sah, dass es ein paar Erstklässler, die Fangen spielten, waren.
-ooo-
Harry erschien nicht zu Slughorns Treffen. Er wollte lieber alleine sein. Und den Augenblick, in dem alle mit dem Finger auf ihn deuten und lachen würde, verzögern. Natürlich würden es alle wissen. Eine kleine Szene spielte sich immer wieder vor seinen Augen ab:
Draco Malfoy betrat die Große Halle und schritt zwischen den Tischen entlang zum Lehrertisch. Er drehte sich den Schülern zu und hob die Hände. Schlagartig verstummten alle. Nur noch er schien zu existieren. Ein Scheinwerferlicht traf ihn, während er mit magisch verstärkter Stimme zu reden begann.
„Verehrte Schüler, liebe Lehrer", sagte er, „Ich habe euch eine wichtige Mitteilung zu machen." Eine theatralische Pause von drei Sekunden folgte. „Ich habe mich soeben mit Harry Potter gestritten – ja, ich weiß –"
Er winkte den Beifall- klatschenden Slytherins zu. „Aber ich hatte dabei ein schockierendes Erlebnis. Es ist so ekelerregend, ich wage es gar nicht auszusprechen."
Die Hand an der Stirn, atmete er kurz durch. Dann ließ er sie sinken, seine Hand. „Ich saß auf ihm und er... er hatte..." Betreten und angewidert schaute er in die erwartungsvollen Gesichter. „Eine Erektion", flüsterte er.
Man spürte förmlich, wie die Große Halle die Luft anhielt. Jeder war schockiert. Dumbledore nahm das Wort an sich.
„Und du bist dir ganz sicher, Draco?"
Malfoy nickte. Das Scheinwerferlicht erlosch, als verstummte es auch vor Schreck. Dann entlud sich die Spannung, alle begannen gleichzeitig zu reden.
„Das kann nicht sein", riefen einige, vermutlich Gryffindors. „Harry ist ein anständiger Junge!"
„Ich wusste schon immer, dass Potter pervers ist", riefen anderen, vermutlich Slytherins.
„Werft ihn von der Schule!"
„Ruhe!" Dumbledore hob die Hände. Als er die Aufmerksamkeit aller hatte, ging er zu Draco und legte einen Arm um ihn. „Was Malfoy durchmachen musste, wünsche ich keinem von euch. Selbstverständlich wird er eine Woche beurlaubt und kann sich zuhause erholen. Ihr anderen -"
Malfoy sah immer noch betroffen und leicht kränklich aus. Dumbledore ging wieder zum Lehrertisch. „Ihr anderen verhaltet euch nicht zu gemein gegenüber Harry Potter. Er ist auch nur ein Mensch. Ja, ich weiß, viele denken, dass er in keinster Weise Gnade verdient hat, nachdem was er..." Er stockte, verdeckte kurz mit seiner Hand die Augen. Als er weitersprach, wirkte er gefasst.
„Ich denke, wir brauchen alle unsere Zeit, um das zu verdauen. Ich werde mit Harry Potter darüber reden. Wie gesagt, seid nicht zu gemein."
Er setzte sich wieder, aber ihm war, so wie ausnahmslos allen anderen in der Halle, der Appetit vergangen. Malfoy schloss sich der Menge an, die nach draußen drängte. Hier und da erntete er ein mitleidiges Schulternklopfen. Selbst Crabbe und Goyle hatten nicht mehr weiteressen können.
Ron kam angerannt und verpasste Malfoy eine Ohrfeige. Die Umstehenden zogen die Luft ein, Draco hielt sich die Wange.
„Malfoy, du Egoist! Konntest du nicht bis nach dem Essen warten? Ich hätte gerne noch ein paar Muffins zum Nachtisch gegessen!"
Harry schüttelte seinen Kopf, um den Gedanken zu vertreiben, aber es wollte nicht so recht klappen. Frustriert trat er nach einem Stein, der vorwurfsvoll wegkullerte. Wahrscheinlich war er Zeuge des Vorfalls geworden, dachte Harry verbittert.