Kapitel 5:

Eine Überraschung und Geständnisse...

Und endlich hatte sie freien Blick auf die Lichtung... Der Mund klappte ihr auf.

Dort stand Ron. Er blickte über den gefrorenen See und schien ein wenig betrübt und sehr erfroren zu sein. Hermine wunderte sich, denn er war allein. Der Grund für ihre Überraschung allerdings war folgender: Einige Windlichter flackerten in der nun zunehmenden Dämmerung und tauchten den Ort in noch verzauberteres Licht. Die kleine Lichtung war wirklich einfach nur schön.

Ron hatte sich anscheinend wirklich viel Mühe für das Mädchen gegeben. Aber warum war sie nicht da? Oder war sie etwa schon wieder weg, so traurig wie Ron guckte? Es war herzzerreißend, ihn so zu sehen. Sollte sie zu ihm gehen und ihn vielleicht trösten? Nein, das würde komisch wirken, wenn sie ausgerechnet JETZT ganz ZUFÄLLIG hier vorbeischneien würde...

Sie konnte das nicht länger mit ansehen. Sie hatte Ron hinterher geschnüffelt und jetzt wusste sie trotzdem nicht mehr... Sie fühlte sich hinterhältig und mies. Hermine wollte gehen und trat einen Schritt zurück. Knack.

Oh Mist, oh, so ein Mist!, dachte sie. Sie war auf einen Ast getreten und der war ungewöhnlich laut zerbrochen. Ron war herumgewirbelt und kam nun auf den Brombeerstrauch zu, hinter dem Hermine kauerte. Das würde peinlich werden. Sie wollte nicht so gefunden werden und deshalb stand sie auf.

Ron erschrak. Er wurde plötzlich blass und dann errötete er ebenso schlagartig. Hermine und Ron starrten sich an und keiner der beiden wagte es etwas zu sagen. Doch dann fand Hermine ihre Stimme. „Hey, Ron! Was machst du denn hier?", fragte sie zuckersüß und übertrieben beiläufig. „Ich... äh... Also, eigentlich bin ich hier, weil...", stotterte er vor sich hin und sah sie nicht mehr an. „Ja?", sagte sie. „Ich könnte dich doch das gleiche fragen..." sagte Ron nun. „Was machst DU hier?".

Hermine fühlte sich irgendwie ertappt. „Ich mache nur einen netten, kleinen Spaziergang und du weißt ja, wie gerne ich hier auf dieser Lichtung bin, nicht wahr?". Diesmal hatte sie sich sehr überzeugend angehört. „Und ich dachte schon, du wärst mir vielleicht nachgeschlichen...", sagte Ron, nun klang er beinahe enttäuscht. „Warum sollte ich denn so etwas tun?". Das hatte sich nun aber gar nicht mehr überzeugend angehört.

Autsch, Hermine, gib dir mal ein bisschen mehr Mühe!

„Na ja, ich wäre an deiner Stelle ziemlich eifer... neugierig gewesen, mit wem du dich träfest." – „Ach, Ron, ich bin ja auch nicht so wie du." Halt, Moment. „Du wärst mir nachgeschlichen, um herauszufinden, mit wem ich mich träfe!" – „Also, ähm, ich denke schon...". Er wurde rot wie eine Tomate. „Das glaube ich ja einfach nicht! Das ist Missachtung der Privatsphäre!" entrüstete sie sich.

Doch plötzlich wurde ihr mit einem Stich bewusst, dass SIE es getan hatte. SIE war Ron nachgeschlichen und nicht er ihr. Irgendwie fühlte sich Hermine nun aber auch geschmeichelt. Er wäre ihr also auch nachgeschlichen. Aber hatte das irgendetwas zu bedeuten? Harry wäre sicherlich keiner von ihnen nachgelaufen. Denn keiner von ihnen wäre eifersüchtig, wenn Harry sich mit jemandem träfe...

„Ja, ich wäre dir nachgeschlichen. Vielleicht hätte ich den Kerl auch gleich verdroschen, mit dem du dich getroffen hättest. Ich wäre einfach rasend eifersüchtig geworden!" sagte Ron nun mit lauter, fester Stimme. Er blickte über den See.

Hermine errötete bis an den Haaransatz. Das war so süß von ihm... Jetzt nicht den Kopf verlieren, Hermine... Oje, jetzt guckt er mich an... Oh nein, ich kann nicht widerstehen, er guckt so traurig und...

„Natürlich bin ich dir nachgeschlichen... Ich fand den Gedanken furchtbar, dass du eine Lavender oder Parvati oder sonst wen datest und MICH NICHT!". Die letzten beiden Worte hörten sich besonders verzweifelt an.

Ron guckte sie entgeistert an, dann formte sich ein Grinsen auf seinen Lippen. „Ha! Du bist mir gefolgt! Weißt du, du hast deine eigenen Prinzipien gebrochen, dass ich das noch erleben darf...". Er grinste immer noch.

Sie liebte dieses Grinsen und wäre beinahe dahingeschmolzen, aber sein Kommentar ließ die Wut in ihr aufkochen. „Ron! Darum geht es doch jetzt gar nicht!" – „Na und? Ich koste den Moment eben aus. Wer weiß, wann ich dir etwas derartiges jemals wieder vorhalten kann? Das glaube ich ja einfach nicht! Das ist Missachtung der Privatsphäre!", äffte er sie nach.

Tränen stiegen in ihre Augen. Wie konnte er nur in einem Moment wie diesem so gemein sein. Sie hatte ihm eben etwas für sie sehr wichtiges gesagt und er machte bloß dumme Kommentare.

Ron sah ihre Tränen und sofort wurde seine höhnische Fratze zu einem besorgten, liebevollen Gesicht. „Hermine, hey, es tut mir Leid. Ich... bin zu weit gegangen." – „Weißt du Ron? Alles was ich dir sagen wollte, war... war...dass...". Er blickte sie erwartungsvoll an.

„Mit wem wolltest du dich treffen?" Ich kann das einfach nicht... Ich will doch unsere Freundschaft nicht gefährden... OH MIST! Sag mir doch einfach, dass du auf mich stehst und dass das hier alles für mich ist. Genau, sag, dass du das hier für mich geschmückt hast...

„Mit dir wollte ich mich treffen. Ich dachte schon, du würdest nicht mehr kommen..."

Das war's. Er hatte es gesagt. Er hatte es tatsächlich gesagt.

„Mit mir? Aber... warum...?". Sie konnte nichts richtiges sagen, sie starrte bloß Ron an. „Ich hab mit Harry gesprochen und er sagte, es sei an der Zeit, dass wir beide endlich... na ja... zusammenfinden, weißt du? Harry sagt, die ganze Schule fiebert mit, wann es uns beide endlich erwischt. Und, ganz ehrlich, mich hat es schon vor ein paar Jahren erwischt. Und zwar derbe...". Hermine konnte nicht antworten. Sie lächelte nur schwach.

„Wir sind wirklich blöd, weißt du?", sagte sie. Ron guckte verdutzt. „Wir hätten uns schon seit Jahren haben können..." – „Heißt das... das was ich denke?". Er machte große Augen. „Ron, du hast all das hier für mich gemacht und hier ewig rumgefroren und auf mich gewartet, weil du in mich verschossen bist?" – „Wenn du es so nennen willst, ja, Hermine, ich bin total in dich verschossen." Er blickte wieder über den See und so rot wie er jetzt war, hatte sie ihn noch nie gesehen. „Aber bist du's auch?" – „Und wie, Ron...".

Plötzlich sah er sie freudestrahlend an. Auch sie lächelte. Das hier war einfach zu gut um wahr zu sein. Sie hatten sich gerade gegenseitig ihre Gefühle gestanden. Und es fühlte sich einfach so richtig an.

„Na dann..." grinste er und kam auf sie zu. „Das Lied ist für dich...". Er schwang seinen Zauberstab und von irgendwoher drang ein wunderschönes Lied. Es wärmte ihr Herz. (Jetzt denkt sich bitte jeder Leser seine allerliebste, schönste Ballade...)

Ron nahm Hermine in die Arme und sie kuschelten sich aneinander. Es war einfach alles so perfekt. Mittlerweile war es dunkel und nur die Windlichter erleuchteten die Lichtung. Leise begann es zu schneien und die Flocken ließen sich in ihren Haaren nieder. Sie standen einfach nur so da, doch sie froren nicht mehr. Dann küssten sie sich.

Endlich sind wir ein Paar. Ich habe gedacht, es passiert nie. Aber dass es passiert ist, ist das beste was je passiert ist... Hermine, konzentrier dich auf das Wesentliche und hör auf solche wirren Gedanken zu haben... Du KNUTSCHT gerade mit RON!

Rons Gedanken:

Endlich, endlich... Ich hätte nie gedacht, dass Harry Recht hatte... Sie hat mich hier auf dieser Lichtung gefunden und sie mag mich und wir knutschen! WIR KNUTSCHEN! Und wir sind ein Paar... Das ist unglaublich...

Wow! Ich bin fertig geworden! Ich hoffe wirklich, dass es euch gefallen hat und dass es nicht ZU schnulzig und fluffig war. Bitte schreibt mir doch fleißig Reviews und so und ich hoffe, dass ihr vielleicht noch meine anderen Geschichten lesen werdet. (Wenn ich denn mal dazu komme, wieder eine zu schreiben.)

Also Leute, bis dann,

Virsing!

Saule-pleureur