Wir sind soooo glücklich über die vielen positiven Rückmeldungen, bitte macht weiter so, das richtet uns immer auf!
Ja, Lupin empfindet etwas für Hermine – auf eine sehr unschuldige Art und Weise! Lasst euch überraschen…
Diesmal kommt die erste richtige „Bombe", hehe.
Nochmal danke für das Feedback, weiter so und VIEL SPASS!
+ ooo +
Missmutig stand Lucius an einem Fenster von Voldemorts Festung und starrte hinaus. Er zitterte, doch er wusste, dass er sofort zu schwitzen beginnen würde, wenn er sich wieder ins Bett legen würde.
Diese schreckliche Burg machte ihn im wahrsten Sinne des Wortes krank.
Ihm war übel. Speiübel. Er hatte in dieser Nacht mindestens fünfmal erbrechen müssen, jetzt war er müde und hungrig, traute sich aber nicht, auch nur einen Bissen zu essen. Es würde ohnehin gleich wieder rauskommen.
Wie gut, dass Vorlost ihn nicht so sah, er hätte keine abschätzigen Blicke ertragen.
Seit ihrem „Streit" – Lucius zog es vor, es so zu nennen – hatten sich die beiden nicht mehr gesehen. Lucius war stillschweigend in ein anderes Zimmer umgezogen und Voldemort hatte ihn nie gerufen.
Wie würde es wohl weitergehen?
Eine neue Welle der Übelkeit stieg in ihm hoch, mittlerweile hatte er das Gefühl, als kehre sich das Innere seines Magens nach außen. Angewidert spuckte er die schleimige Magensäure aus, die er in Ermangelung eines anderen Mageninhalts erbrach.
In seinem Bauch begann es zu rumoren. Na prima, würde er jetzt auch noch Bauchweh bekommen, Durchfall, Verstopfung und wie sie alle hießen?
Mit zusammengebissenen Zähnen starrte er hinaus in die kalte Nacht-----
Und dann sah er es.
Ein kleines, schwarzgelocktes Engelchen, das mit einem seligen Lächeln im Gesicht in der Luft schwebte, bekleidet mit einem wallenden Lendenschurz und zwei völlig unproportional kleinen Flügelchen.
ICH WERDE VERRÜCKT!, schrie Lucius in Gedanken und starrte das Engelchen an. Da flog es sanft ein wenig tiefer, und hielt über einer für Lucius sehr bekannten Szene: Er und Vorlost, sich in tiefer Hingabe vereinigend. Vorlost küsste gerade zärtlich seinen Nacken, er selbst hatte einen entrückten Ausdruck im Gesicht.
Das Engelchen setzte sich auf Lucius' Rücken und streichelte dessen Haar sowie Vorlosts Gesicht.
Was will das Ding da?, fragte sich Lucius erschrocken, denn eine unmögliche, eine vollkommen absurde, eine absolut blödsinnige Ahnung drängte sich ihm auf…
Wenn er nicht alles falsch interpretierte…
Wenn er seinem Instinkt trauen konnte…
„VOOORLOOOST!"
Kaum eine Minute nach Lucius' verzweifeltem Schrei wurde die Tür zu seinem Schlafgemach aufgerissen und ein reichlich erschrockener Voldemort stürzte herein.
„Lucius! Was ist passiert?"
„Ich--- ich kriege-"
Voldemort war auf Lucius zugestürzt und hatte ihn an den Schultern gepackt.
Jetzt bemerkten beide die Situation, in der sie sich befanden. Sie hatten sich wochenlang nicht gesehen, waren sich aus dem Weg gegangen, hatten jeder für sich an den Erlebnissen zu beißen gehabt. Nun standen sie sich gegenüber, beide aufgelöst, und wussten plötzlich nicht mehr, wie sie sich dem anderen gegenüber verhalten sollten.
Schließlich ließ Voldemort von Lucius ab und tat einen Schritt zurück.
„Was kriegst du, Lucius?"
Lucius schüttelte den Kopf und kämpfte seine Tränen zurück. „Vorlost, es tut mir so leid, was ich dir angetan habe!"
„Was hast du -- ach, ja…", machte Voldemort erinnernd. „Lucius, ich habe nachgedacht. Du hast mich gedemütigt und erniedrigt. Und du hast mir wehgetan. Aber du hattest das Recht dazu."
„Was?", keuchte Lucius ungläubig. „Ich habe dich vergewaltigt, wie konnte ich das Recht dazu haben?"
Voldemort senkte schuldbewusst seine Augen, er war plötzlich sehr verlegen.
„Wenn ich daran denke, dass du das immer durchmachen musstest… ich wollte dir nie so wehtun, Lucius, ich habe nur an mich gedacht."
„Es ist nicht so schlimm, wenn man es gewöhnt ist.", meinte Lucius und senkte ebenfalls die Augen. „Und wenn der andere acht gibt."
Die Tränen kamen ihm schon wieder hoch. War das auch ein Anzeichen---? Nein, er würde sich jetzt nicht verrückt machen lassen, er würde Vorlost fragen, was das alles zu bedeuten hatte. Er würde ihm helfen können, er war der größte Zauberer seiner Zeit.
Voldemort ergriff erneut seine Schultern. „Lass es uns vergessen."
„Vergessen?"
„Ja. Ich glaube, es war für uns beide eine wichtige Erfahrung, aber jetzt hat es keine Bedeutung mehr. Lass mich dich umarmen, Lucius."
Lucius sah mit hoffnungsvollen Augen zu Voldemort auf. Immerhin würde er nicht alleine sein mit--- Nein! So etwas gar nicht denken, solange es nicht Gewissheit war! Gar nicht denken…
Sie versanken in einer tiefen Umarmung, die beide genossen.
„Lucius – warum hast du nach mir gerufen?"
„Ich hab solche Angst, Vorlost.", nuschelte Lucius in Voldemorts Nachtrobe.
Beruhigend strich ihm Voldemort durchs Haar. „Sag es mir."
Lucius löste die Umarmung und setzte sich auf sein Bett. „Ich habe etwas gesehen. Draußen vor dem Fenster. Ein kleiner Engel setzte sich auf uns, als wir gerade miteinander – schliefen."
Nach einiger Zeit fragte Voldemort: „Hattest du sonst auch öfters Halluzinationen?"
„Du glaubst also nicht, dass es-"
„Was soll es denn bedeuten?"
Lucius fühlte sich mit einem Mal erleichtert. Er war ja auch wirklich dumm gewesen… schließlich war er ein Mann! – Trotzdem, woher kam dann seine Sicherheit?
Plötzlich weiteten sich Voldemorts Augen. „Nein! Lucius, nein! Sag mir, hast du das wirklich gesehen? Willst du mich nicht veralbern?"
Stumm schüttelte Lucius den Kopf.
„Das ist ja…" Voldemort ging mit großen Schritten durch das Zimmer.
„W- was ist es?"
„Lucius, in einigen sehr seltenen Fällen können auch Zauberer Kinder empfangen. Es passiert sehr selten und wird als ein Geschenk der Götter bezeichnet. Und das Anzeichen dafür ist eine Vision, wie du eine hattest."
„Auweia."
Irritiert ob dieses untypischen Ausdrucks starrte Voldemort auf Lucius hinab. „Wie auch immer, wir müssen jetzt sofort alles vorbereiten. Weißt du, was so ein Kind braucht? Kannst du damit umgehen, oder soll ich Bücher besorgen lassen? Ich werde sofort Snape sagen, dass er sich einlesen soll, wie so eine Geburt vor sich geht!"
„Nicht Severus!"
„Ach was, Snape ist der hellste Kopf unter meinen Gefolgsleuten, der soll…"
„Nein, ich will nicht, dass er es weiß!"
„Nein? Aber Lucius, er wird es sowieso erfahren, ebenso wie alle anderen! Also, was brauchen wir noch, ah, eine Amme vielleicht, wir könnten diese Hermine Granger nehmen, die Snape mir bringt…"
„Nein, ich will das nicht, Vorlost!"
„Wassss willst du nicht?"
Lucius blickte verzweifelt vor sich hin. Er war vollkommen überrumpelt worden.
„Ich weiß es nicht, Sieh mal, bis vor einer halben Stunde hatte ich keine Ahnung, dass ich überhaupt ein Kind bekommen könnte, und jetzt sollen es plötzlich alle erfahren und du willst eine Amme besorgen und Severus einweihen und… und… Vorlost, ich bin mir nicht sicher… ob… ob…"
Er schluchzte. Voldemort sah ihn verständnislos an. „Was bist du dir nicht sicher?"
„Ob – ich es will."
Er konnte sehen, wie Voldemort schluckte, dann die Schultern entschlossen straffte und mit fester Stimme sagte: „Lucius, da hast du nichts zu sagen. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass ein unschuldiges Kind noch vor der Geburt getötet wird, schon gar nicht mein eigenes. Das Leben ist heilig, merk dir das!"
„Das sagst du!"
„Ja, natürlich! Warum fragst du?"
„Du- du- du hast sicher schon viele unschuldige Kinder auf dem Gewissen!"
Voldemorts Gesicht verdüsterte sich leicht. „Das war für die Sache! Wir werden auf jeden Fall für unser Kind nur das Beste tun, ist das klar? --- Ach ja, wir müssen auch Bücher über Kindererziehung besorgen!"
„Ich habe schon ein Kind, Vorlost, das wird nicht nötig sein."
„Und du erzählst mir ständig, wie missraten das Bürschchen ist. Nein, da verlasse ich mich lieber auf gute, alte Zaubererliteratur. Was isst eigentlich so ein Kind? Wie groß ist es am Anfang ungefähr? Braucht es gleich ein eigenes Zimmer oder können wir es auch für die erste Zeit irgendwo liegen lassen?"
„Irgendwo?" Lucius schüttelte ungläubig den Kopf, ging dann aber nicht näher darauf ein. „Ach, Vorlost, wie wär's und wir besprechen das später einmal?"
„Bist du müde? Hungrig? Brauchst du etwas? Soll ich dir irgendwie helfen?"
„Nein, Vorlost, ich muss schon selbst damit klarkommen. Aber einen Kuss könntest du mir geben."
Voldemort sah ihn zweifelnd an, dann senkte er langsam und behutsam seine Lippen auf Lucius'. Der wollte den Kuss intensivieren, doch Voldemort zog sich sofort zurück.
„Schadet das nicht dem Kind?"
„Nein!"
„Wir sollten trotzdem zuerst jemanden fragen, nicht dass wir etwas falsch machen. Ich muss mich darum kümmern, dass Bücher gebracht werden…"
„Na schön, dann kümmere du dich um die Bücher und ich lege mich noch ein wenig hin und leide."
„Du leidest? Was hast du, mein Schatz?"
„Ach, Vorlost, lass mich einfach, ja?"
„Ich will aber wissen, wie es dir geht, wenn es dir nicht gut geht, schadet das sicher dem Kind, sag mir, was dich bedrückt, ich möchte dir helfen!"
„Nein. Vorlost, alles ist gut, könntest du bitte jetzt ein paar Bücher besorgen, sonst weiß ich nicht, ob ich noch die Toilette benutzen darf oder nicht, wo ich doch ein Kind bekomme."
„Ja.", machte Voldemort besorgt, „Es muss wirklich alles bedacht sein… Ich werde die Bücher bringen lassen, erhol dich gut, mein Schatz!"
Damit stürmte Voldemort hinaus.
Lucius starrte für eine Weile stumpf vor sich hin.
Womit hatte er das verdient?
Seufzend warf er sich nach hinten und versuchte, noch ein wenig zu schlafen.
