Nun ist es so weit. Der letzte Teil dieser Story ist fertig und ich hoffe ihr findet ihn gut. Hab lange dran gesessen und rumgefeilt. Es war mir ein Vergnügen für euch zu schreiben und eure Kommis zu lesen. Da ich nicht genug Zeit habe, bedanke ich mich rechtherzlich für die vielen, lieben und ehrlichen Kommis. Sie war aufbauend und enthielten brauchbare Kritik. Doch bevor ich ganz vergesse was ich wollte, stell ich lieber das Chap ON...viel Spass damit...

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9. Kapitel

Severus hatte nicht lange überlegen müssen, wo er Hermine um diese Uhrzeit finden könnte. Er hatte es einfach im Gefühl gehabt, das sie draußen auf den Länderein war. Er wusste das sie die Ruhe der Nacht sehr genoss und was wäre besser als bei Mondschein und einen sternenklaren Himmel nachzudenken.

Schnell war er die Treppen aus seinen Kerkern hochgestürmt, durch die Eingangshalle gerannt und hatte erst wieder an den großen Toren die auf Hogwarts Länderein führten angehalten um zu sehen, ob ihn sein Gefühl nicht trügte.

Und da stand sie, am Ufer des Sees, sah in die unendliche Ferne hinaus und hatte ihren Körper mit ihren Armen umschlungen. Langsam hatte er sich in Bewegung gesetzt, immer ein Bein vor das andere. Und mit jedem Schritt den er näher kam, schlug sein Herz schneller in der Brust, seine Knie wurden weicher und seine Handflächen taub.

Er fühlte sich plötzlich wie ein liebeskranker Teenanger, von 15 Jahren, der grade auf dem Weg war, das Mädchen seiner Träume zum Ball einzuladen. Es war einfach grauenhaft, die Schmetterlinge in seinem Bauch, feierten anscheinend eine wilde Party, sein Mund wurde trocken, so etwas hatte er seit Jahren nicht mehr erlebt, weder gespürt.

Severus rief sich selber zur Ordnung, blieb kurz stehen, atmete tief durch, schloss noch einmal die Augen und versuchte sich wieder Kontrolle über seine Körperfunktionen zu verschaffen. Die kühle Nachluft zog er tief in seine Lungen, so sehr das es fast schmerzte, doch schien es ihn zu beruhigen. Langsam atmete er wieder aus, straffte die Schultern, öffnete seine dunklen Augen und setzte sich wieder in Bewegung.

Kurz hinter Hermine blieb er stehen, er wusste nicht ob sie ihn gehört hatte? Ob sie ihn überhaupt sehen wollte?

Doch er hatte nun endlich selber eingesehen, das er mehr für diese Frau vor ihm empfand, als gut für ihn war. Er war ein schwieriger Mensch. Er war nie einfach und wird es auch nie sein, doch hatte er sich geschworen, alles daran zu setzen um sich und ihr eine Chance zu geben. Wenn Hermine dies wollte. Wenn sie ihn haben wollte, würde er nichts unversucht lassen.

Severus wusste nicht wie lange er schon hinter Hermine gestanden hatte, ihren ruhigen Atem zugehört hatte. Kleine, fast unscheinbare Atemwölkchen beobachtet hatte, wie sie in die Nacht entschwebten. Langsam ging er noch einen Schritt auf sie zu, sah das sie zitterte und da wurde auch ihm bewusst, wie kalt es überhaupt war.

Einen kurzen Moment hatte Severus überlegt, sie einfach umzudrehen und an sich zu ziehen, doch dann hätte eine kleine, zierliche Hand mit Sicherheit, seine Wange getroffen.

Er wollte sie nicht erschrecken, sie nicht überrumpeln. Tief atmete er noch einmal durch, fasste sich dann ans Herz und sprach ganz leise ihren Namen.

„Hermine" kam es geflüstert aus seinen Mund.

Erschrocken musste er feststellen, das es sich ziemlich kläglich angehört hatte, doch es war ihm egal. Sie sollte wissen, wie sehr es ihm leid tat, was er gesagt und getan hatte.

Noch einmal ging er einen Schritt auf sie zu, stand nun genau hinter ihr, nahm ihren Duft wahr, schloss genießerisch die Augen um diesen Moment für immer in seine Gedanken einzufangen.

Hermine senkte leicht den Kopf, hatte Severus die ganze Zeit gespürt, gewusste das er nach ihr gesucht hatte.

Ihre Augen waren geschlossen, doch die Tränen noch lange nicht versiegt. Tief atmete sie durch, wollte wieder einigermaßen klar denken können, doch dazu war ihr Innerstes zu aufgewühlt. Dies zu spüren was sie für diesen Mann, den sie jahrelang als gefühlskalten, unfairen, sadistischen Vollidioten bezeichnet hatte, ließ sie einen Moment an ihren Verstand zweifeln. Doch was sollte sie tun? Sollte sie aufgeben? Diese Gefühle tief in ihrem Inneren verbergen und sie versiegeln? Vielleicht würde es ihr gelinge! Doch was wenn nicht?

Hermine konnte sich dies selber nicht beantworten. Sie hatte einfach nur Angst. Angst das sie wieder so sehr verletzt werden würde, so wie viele Menschen es schon vor ihm, mit ihr getan hatten. Ob nun durch Worte oder Taten, war egal.

Aber sie wusste, das Severus nicht so war, nicht so wie viele ihrer Ex- Freunde, die sie ausgenutzt und nicht wirklich geliebt hatten.

Sie hatte es immer wieder in seinen dunklen, geheimnisvollen Augen lesen können. Sie hatten ihn sooft verraten und nun? Nun stand er hinter ihr, wollte anscheinend mit ihr reden, sich entschuldigen, doch sie hatte einfach Angst in seine Augen zu sehen.

Angst davor, was sie bei ihm vorfinden würde. Hermine Verstand kämpfte immer noch gegen das an, was ihr Herz ganz laut in ihrem Inneren schrie.

Tief zog sie die Luft ein, spürte wie kalt es eigentlich hier draußen war, doch ihr war es egal.

Langsam hob sie wieder den Kopf, machte ihren haselnussbraunen Augen auf und versuchte die nächsten Tränen wegzublinzeln, ohne viel Erfolg.

Hermine hörte die ruhigen, doch aufgeregten Atemzüge Severus und war erstaunt darüber. Er war ein Mann der Perfektion, der Kontrolle und nun schien er nicht einmal mehr das auf die Reihe zu kriegen.

Severus hatte die ganze Zeit hinter ihr gestanden. Minuten sind vergangen, nicht schnell. Sie schlichen langsam dahin! Er sah ihr Zittern, sah wie sie den Kopf gesengt hatte.

Was sollte er bloß tun? Das Verlangen sie zu berühren, wurde immer stärker, doch immer wenn er die Hand schon erhoben hatte, um sanft ihre Schulter zu umfassen, zog er sie wieder zurück und ohrfeigte sich im Stillen für seine Ungeduld.

Langsam atmete er ein und aus, versuchte seinen Herzschlag wieder zu normalisieren, ohne viel Erfolg. Ihre Haare schimmerten im Mondlicht wie flüssige Bronze und verliehen ihr immer mehr den Ausdruck, eines gefallenen Engels.

„Hermine, es tut mir so unendlich leid was ich zu dir sagte, wie ich es sagte..." ihm fehlten einfach die Worte.

Es war nicht seine Art in solchen Worten zu reden. Er hatte einfach Angst, das sie glaubte, er spaße mit ihr. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion. Würde er Abscheu in ihren Augen lesen können, wenn sie sich umdrehte und ihn ansah? Er wusste es nicht und das war etwas, was ihn sehr verunsicherte, etwas das man nicht von ihm kannte.

„Weiß du, ich hasse dich nicht, habe es nie getan und werde es auch nie tun. Sehr lange hat es gedauert, bis ich endlich begriffen habe, das ich dich nicht verabscheue. Immer wieder habe ich versucht mir das einzureden, doch es hat nie funktioniert.

Als du deinen Abschluss in der Tasche hattest und du mit Potter und Weasley ohne viel Federlesen in den Orden eingetreten bist, konnte ich dich nur noch bewundern, für das, an was du glaubtest und gekämpft hast. Du, ihr wart euch der Gefahren bewusst. Du hast versucht mit jedem gut auszukommen, selbst mit mir. Egal welche Antworten ich dir gegeben habe, egal wie ekelhaft ich zu dir war, du hast dich nicht einschüchtern lassen. Du warst eine meiner ehemaligen Schüler, die mir die Stirn bot, sich immer wieder auf ein Wortgefecht eingelassen hat. So habe ich dich richtig kennen gelernt, dich mögen gelernt.

Und als wir dann im Kampf aufeinander trafen und du ohne mit der Wimper zu zucken mich angegriffen hast, obwohl du wusstest, das ich mich hinter dieser Maske verberge, spürte und sah ich erst wie mächtig du warst.

Du hast mir oft das Leben gerettet und nie habe ich mich dafür bedankt. Es tut mir leid" Severus stockte, er wusste nicht warum er sich an all das erinnerte oder es ihr erzählte. Es fühlte sich plötzlich alles so richtig an und so holte er tief Luft um fortzufahren.

„Als ich dann den Auftrag vom Dunklen Lord bekam, dich ihm auszuliefern, wusste ich nicht was ich machen sollte. Selbstverständlich war es klar, dass ich es nicht tun würde, doch was mich daran hinderte, wird mir erst jetzt richtig bewusst" wieder stockte er und sah auf Hermines Rücken.

Hermine hatte die ganze Zeit still schweigend zu gehört. Es war angenehm seine tiefe und ja, sanfte Stimme zu hören. Sie umschmeichelte sie regelrecht und gab ihr ein Gefühl der Geborgenheit wie sie es noch nie in ihrem Leben gespürt hatte.

„Was war es?" krächzte nun Hermine leise.

Severus lächelte leicht und fuhr sich mit der rechte Hand durch sein schulterlanges, schwarzes Haar. Wieder sah er zu ihr, beobachtete einige Strähnen ihres Haares, die sich leicht in der kalten Brise bewegten.

„Du warst mir zu diesem Zeitpunkt schon zu wichtig, ich mochte dich schon zu sehr um dich dieser Gefahr auszusetzen.

Du warst zu diesem Zeitpunkt und bist es immer noch, dass...das..." Severus bekam es nicht ganz über seine Lippen.

Es würde bedeuten, wenn er es aussprechen würde, das er es sich selbst eingestanden hätte. Doch es war richtig, das spürte er, ganz tief in sich drin.

„Du warst schon damals das Weltvollste für mich und bist es...bis heute...geblieben. Albus war überrascht von meiner Reaktion, als ich ihm von dem Auftrag erzählte. Für mich war es sinnlos, ich wusste nicht, warum der Dunkle Lord dich haben wollte, er dich als so wichtig angesehen hat, doch nach unserem ersten Kampf wusste ich wieso.

Ich habe getobt, Albus halbes Büro auseinander genommen. Albus selber fand dass sehr interessant und seit dem, wirft er mir immer belustigte Blicke zu, wenn er uns irgendwo zusammen sieht" Severus schüttelte selber über das Verhalten seines Vorgesetzten den Kopf, doch Hermine konnte nicht anders und begann zu Lächeln.

Ja sie konnte sich sehr genau diesen Blick vorstellen, zumal sie diesen gewissen Blick schon öfters beim lieben Schuldirektor gesehen hatte.

„Warum hast du mir nie davon erzählt?" fragte dann Hermine leise.

Severus schüttelte den Kopf, hatte doch auf diese Frage gewartet, doch jetzt im Moment nicht damit gerechnet.

„Ich weiß es nicht, vermutlich weil ich dich schützen wollte" antwortete er ebenso leise wie Hermine die Frage gestellt hatte.

Langsam aber verständnisvoll nickte Hermine, sah immer noch auf den See und immer noch flossen vereinzelte Tränen über ihre Wangen.

„Aber wieso wolltest du mich schützen?" fragte sie nun, so wichtig kann sie ihm doch wohl nicht gewesen sein, oder?

Auch mit dieser Frage hatte Severus gerechnet, kratzte sich am Kopf und holte tief Luft um zu antworten.

„Ich konnte und wollte es nicht verantworten, ich wollte nicht, das noch ein Menschleben auf mir lastet. Ich hätte es nicht ertragen können, wenn er dich umgebracht hätte und das hätte er, hättest du dich ihm nicht angeschlossen. Dafür warst du mir zu wichtig, Hermine. Durch meine Hand sind genug unschuldige Menschen gestorben. Es ist etwas, auf das ich nicht stolz bin und ich habe es gehasst dies zu tun" sprach er nun verächtlich.

Man konnte deutlich hören, wie sehr er sich selbst dafür verachtete. Wie sehr er sich selbst dafür hasste, Menschen das Leben genommen zu haben.

Und Hermine spürte das Verlangen, sich einfach umzudrehen und ihn in den Arm zu nehmen, doch irgendetwas hinderte sie daran.

„Du hättest dein Leben für mich gegeben" sprach nun Hermine verblüfft, als sie sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen ließ.

„Ja das hätte ich und habe es auch fast getan. Hätte man mich auch nur 10 Minuten später gefunden, würde ich jetzt hier nicht mehr stehen" antwortete er mit klarer, doch emotionsloser Stimme.

„Danke" flüsterte Hermine und schniefte.

„Wofür?" fragte Severus verdutzt.

„Das du mir das Leben gerettet hast, auch wenn es schon so lange her ist" sagte sie und drehte sich langsam zu ihm um.

Als Hermine ihn mit ihren verweinten Augen ansah, hielt Severus den Atem an. Konnte nicht verstehen warum sie weinte. Hatte er sie so sehr verletzt gehabt? Hatte er ihr so sehr wehgetan? Mit einem Mal spürte er ein unsagbaren Schmerz in seiner Brust, genau da, wo sein Herz so doll gegen seinen Brustkorb schlug.

„Es tut mir so leid" sprach er leise und gab dem Verlangen diesmal nach.

Langsam überbrückte er die letzte Meter, sah ihr tief in die Augen, doch keine Abscheu, keine Angst, keine Abneigung konnte er in ihnen lesen. Etwas anders lag darin. Etwas das er seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatte.

„Ich wollte dich nicht so sehr verletzten, Hermine. Es tut mir so unendlich leid" flüsterte er, umfasste ihre Wange und wischte die nassen Spuren hinfort.

„Ist schon gut" antwortete sie mit einem traurigen Lächeln.

„Nein ist es nicht. Ich war so ein Idiot. Das was ich sagte, wie ich es sagte...ich hätte es nicht tun sollen, das weiß ich nun. Es tut mir leid wenn ich dich verletzt habe, es war nie meine Absicht gewesen, ich wollte es nicht. Ich habe nicht nachgedacht, wollte nur meine Ruhe" fuhr er fort und streichelte ihre Wange.

Sein Duft stieg in Hermine Nase, als sie in seine Augen sah, gaben ihr diese Gefühle, wie nichts anders es konnte.

Sie verlor sich fast darin, wollte den Drang nachgeben und ihm einfach um den Hals fallen.

„Weiß du, lange hat es gedauert, bis ich begriff warum mir das Gesagte so sehr wehgetan hat. Immer wieder hab ich mich gefragt, warum ausgerechnet bei dir? Warum du? Wieso jetzt und nicht schon früher? Doch da wurde mir bewusst, das wenn wir uns vorher immer gestritten haben und unschöne Dinge zur Sprache kamen, mich das doch schon irgendwie verletzt hat. Doch ich wollte es nicht wahrhaben, es nicht glauben. Doch nun? Wenn es anfangs nur Respekt gewesen war, den ich für dich empfunden habe, so ist es nun etwas anderes.

Etwas das ich mich weigerte zu glaube. Doch heute ist mir klar geworden, warum dies so ist. Es fällt mir schwer dies zu glauben, doch nun nehme ich es langsam an. Es war nicht leicht mir das selber einzugestehen, weil ich zu feige war, mein Stolz es nicht zu gelassen hatte. Wenn ich dich auf irgendeine Weise verletzt habe, dann tut es mir leid. Dies war nie meine Absicht gewesen. Ich habe lange gebraucht um deine Maske die du tagtäglich aufs Neue aufsetztest zu durchschauen. Es war nicht einfach doch ich habe es geschafft" sprach Hermine und sah tief in seine dunklen Augen, die soviel Sehnsucht und Wärme ausdrückten, das ihre Knie ganz weich wurden.

Wieder begann sie zu zittern, doch nicht mehr wegen der Kälte, sondern weil ihre Knie drohten ihr Gewicht nicht mehr tragen zu wollen.

Severus jedoch hatte dies wohl registriert und schlang einen Arm um ihre Taille, zog sie dichter an sich ran. Er nahm seinen Umhang und umhüllte damit ihrem Körper, so das sie nun sehr dicht aneinander standen und Hermine den Kopf in den Nacken legen musste um ihm in die Augen zu sehen. Ein Lächeln erreichte ihre schönen, geschwungenen Lippen und gaben ihm ein Versprechen, wie es Worte niemals gekonnt hätten.

„Ich muss zugeben, das ich dich immer wieder gerne beobachtet habe. Dein Verhalten, deine Hände im Unterricht, wie geschickt sie Zutaten vorbereiten. Deine Eleganz in allem was du tust ist atemberaubend.

Immer wieder hast du mich verblüfft, mich gefesselt. Du bist so geheimnisvoll und das macht dich für mich zu etwas ganz besonderem" Hermine Wangen färbten sich leicht rosa und sie hoffte, das Severus dies nicht sehen würde, doch er bemerkte es, sah sie einfach weiter nur an, war selber gefesselt von dem was sie sagte.

„Du ließest deine Maske nur fallen, wenn du dich unbeobachtet gefühlt hast, doch wenn man dir genau in die Augen gesehen hat und etwas hinter dieser kalten, sarkastischen Fassade finden wollte, konnte man genau sehen was dich beschäftigt, über was du dir deinen Kopf zerbrichst. Viele hielte und halten dich immer noch für kalt und manchmal erscheint es mir so, als ob nur ich wüsste, das du es nicht bist.

Das auch ein verletzlicher Kern hinter dieser harten Schale ruht. Das viele Sachen auch dich schmerzen. Deine verdammte Bitterkeit und dein Gram über das Vergangene, dich vergessen lassen haben, wie es ist zu leben, das sie dich vergessen haben lassen wie es ist zu lieben.

Wenn ich in deine Augen schauen, kann ich darin lesen wie in einem offenen Buch. Es hat mich erschütterte zu sehen, was du selber von dir hältst. Das du dich selber hasst und verachtest für die Dinge die du getan hast, doch dies gehört nun mal zu dir, macht dich so geheimnisvoll und anziehend" schmunzelte Hermine nun, da Severus ihrem Blick ausgewichen war, doch bei dem Letzten sah er sie wieder mit großen Augen an.

„Ist das dein Ernst?" fragte er ungläubig nach.

Nie hatte er so was von einer Frau zu hören bekommen. Nie hatte jemand ihn so genau studiert wie Hermine es scheinbar getan hatte, mit der klitzekleinen Ausnahme von Albus vielleicht. Es erstaunte ihn wirklich was für eine Ausdauer sie zu besitzen scheint. Er konnte es in ihren Augen lesen, das erste Mal seit langer Zeit, konnte er wieder in ihnen lesen, was sie dachte, was sie fühlte.

Nichts als die Wahrheit sprach aus ihnen und dies gab seinem Herzen wieder einen kleinen Anstoß noch schneller zu schlagen.

Eine leichte Röte begann in ihre Wangen zu kriechen. Severus wendete seinen stechenden Blick ab, legte sein Kinn auf ihren Kopf und atmete tief durch, ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen.

„Ich bin keine einfacher Mann, Hermine" gab er dann von sich.

„Dessen bin ich mir voll bewusst" nuschelte sie an seiner Brust und umschlang seinen Oberkörper mit ihren Armen, kuschelte sich dichter an ihn, was Severus ein leichtes Lächeln aufs Gesicht zauberte.

Von ihren Haaren ging ein lieblicher Duft aus, den Severus ganz tief in seine Lungen zog, versuchte diesen in seinen Gedanken einzufangen.

„Ich bin soviel Älter als du" sprach Severus wieder.

„Auch dessen bin ich mir bewusst, Severus" antwortete Hermine bereitwillig und schmunzelte in sich hinein.

Sie hatte sich schon im Stillen gefragt, wann dies mal zur Sprache kommen würde.

„Ich bin nur ein dummer, alter und verbitterter Mann. Hermine ich kann unausstehlich sein, sehr fies, wie du weißt. Ich hasse mich für das, was ich getan habe. Hasse mich dafür das ich mit 17 Jahren meinen wohl größten Fehler begangen habe. Verabscheue die Dinge die ich tat, weil ich zu feige war, dem ein Ende zu setzten. Willst du wirklich so einen Mann? Willst du wirklich mit mir zusammen sein?" fragte Severus ungläubig.

Wieder einmal bekam er Zweifel. War es wirklich richtig gewesen ihr nachzulaufen? Ihr so viel zu erzählen? Ihr Hoffnung zu machen? Ihr ein falsches Bild eines Mannes zu geben? Er war zu alt um sich seine alten Gewohnheiten abzugewöhnen. Er hatte nicht mehr die Geduld und die Ausdauer wie vor 10 Jahren. Kurz, er hatte sie einfach nicht verdient, nicht sie, nicht solche Frau, die jeden anderen Mann haben könnte.

„Ich fand mich oft zu Unrecht angegriffen, heute scheint es, dass mich nichts mehr trifft, kaum etwas streift. Ich habe mich an meinesgleichen glatt geschliffen, so, wie das Wasser einen Stein am anderen schleift.

Doch unverwundbar bin ich dadurch nicht geworden, verschlossener nur und ich gebe weniger von mir hin. Ich habe oft mit Windmühlenflügeln gefochten, wohlwissend, dass dabei der Gegner Sieger bleibt. Und gleich, wie reißend die Ströme der Zeit sein mochten, wehrte ich mich, das Stroh zu sein, dass darauf treibt. Ich will mich auf keinen Fall nach Rechtfertigungen umsehen, ich stell nur fest und beschönige nichts daran. Erst recht verlange ich nicht von dir mich zu verstehen, wenn ich mich manchmal selber nicht verstehen kann.

Hermine, ich bin nicht einfach und werde es nie sein. Ich will dich nicht noch einmal so sehr verletzten, dir nie wieder vor den Kopf stoßen, das könnte ich mir nie verzeihen" schloss er und drückte sie dann ganz fest, doch nicht so, dass es weh tat.

Er wollte ihr nur zeigen, wie sehr er sie wollte, wie sehr er sie mochte und liebte. Er empfand nach so langer Zeit wieder etwas für einen Menschen und hatte einfach Angst den nächsten Schritt zu tun. Er wollte sie nicht verlieren, dafür war sie ihm zu wichtig. Sein Stolz sagte ihm immer noch das es einfach lächerlich sei, solche Gefühle für jemanden zu empfinden. Doch war es lächerlich? War es das, etwas für einen Menschen zu empfinden, ihn zu lieben?

Nein, das ist es nicht, sagte sich Severus im Stillen. Zu Lieben ist niemals falsch, erinnerte er sich plötzlich an einige Worte die mal ein sehr weiser Mann zu ihm gesagt hatte.

Hermine löste sich von seiner Brust, zwang ihn, sie anzusehen. Sie wusste das dies nicht leicht werden würde.

Und sie wusste das er ein schwieriger Mann war. Doch sie wollte versuchen damit klar zu kommen. Sie wollte es wagen, sie wusste es war richtig. Sie fühlte sich so wohl in seiner Nähe. So geborgen und beschützt wenn er da war. Severus gab ihr das Gefühl wichtig zu sein und gebraucht zu werden.

Lange sah Hermine in seine dunklen Augen und erkannte die Zweifel die in ihnen lagen. Auch sie hatte Augen, wieder verletzt und gekränkt zu werden.

Doch war dieses Risiko nicht in allen Beziehungen da? So bald man einen Menschen näher kommt, für ihn mehr als nur Freundschaft empfindet, ist die Gefahr da, von eben diesen Menschen verletzt und gedemütigt zu werden. Und Hermine würde dieses Risiko eingehen. Was hatten sie denn zu verlieren? Es war doch ihre Sache. Ihr Leben das sie zu leben hatten.

„Severus, ich denke ich weiß auf was ich mich einlasse. Auf was wir uns schon eingelassen haben. Wir haben bereits dies schon Bejaht, als wir uns nach dem Ball hier küssten. Ich will dich besser kennen lernen, dich versuchen zu verstehen, neben dir aufwachen. Ich will das wir diesem hier eine Chance geben. In den letzten Jahren habe ich nicht oft auf mein Herz gehört, habe mir immer wieder etwas Glück verwehrt. Doch soll Feigheit etwas besonderem im Wege stehen? Ich bin bereit dafür zu kämpfen, Severus. Und weißt du wieso? Weil ich dich liebe, von ganzem Herzen" sprach sie nun leise aber deutlich.

Es war trotzdem nicht mehr als ein Flüstern gewesen, doch Severus hatte es gehört, wie ein Versprechen klang es in seinen Ohren.

Und da war er, der kleine Schritt der alles verändern sollte. Die wenigen Worte nach denen er sich schon seit so langer Zeit gesehnt hatte sie zu hören. Der Feigling in ihm suchte wieder nach einem Fluchweg, doch diesmal stellte er sich ihm in den Weg. Für einen kurzen Augenblick überkamen ihm wieder die Zweifel, aber es war wirklich nur ein kurzer Augenblick, den er gegen jeden verdammten Moment mit der Frau in seinen Armen eintauschen würde.

Severus begann zu lächeln, zog sie wieder zu sich heran, sah in ihren strahlenden, braunen Augen. Ihre Tränen waren schon lange versiegt, die purer Wahrheit sprach aus ihnen.

Langsam senkte er seinen Kopf, zog ihren atemberaubenden Duft ein und dann endlich legte er seine warmen Lippen auf die Ihren.

Es war so richtig was sie gesagt hatte und das Wichtigste war, er empfand das Gleiche für sie, liebte sie mit Herz und Seele und würde sie nie wieder loslassen wollen.

Sanft zupfte Severus an ihrer Unterlippe, streichelte mit seiner Zunge drüber. Hermine gebot ihm bereitwillig Einlass, stupste seine Zunge an, neckte sie.

Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit durchströmte die Beiden und gaben der ganzen Welt ein Zeichen, ein Versprechen, das Träume, die ganz tief in einem Menschen verborgen lagen, irgendwann auch in Erfüllung gehen, wenn man es nur wollte und diesem einen Chance gab.

The End

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Ich hoffe es war zu eurer Zufriedenheit und konnte einige mit dem Ende glücklich machen. Wer will und seine Meinung unbedingt los werden will, darf mir gerne noch ein Review schreiben. Danke schon mal im Vorhaus...wir lesen und bestimmt wieder...

liebe Grüße, Becki